Kapitel 4 Ein adäquater Kalkül der Prädikatenlogik Teil 1 Der Shoenfield-Kalkül für PL: Axiome und Regeln, Korrektheit, Zulässige Regeln Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 1 / 50 Übersicht 4.1 Shoenfields Kalkül der Prädikatenlogik: Axiome und Regeln 4.2 Korrektheit des Shoenfield-Kalküls der Prädikatenlogik 4.3 Zulässige Regeln Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 2 / 50 4.1 Shoenfields Kalkül der Prädikatenlogik: Axiome und Regeln Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 3 / 50 Im Folgenden ist L = L((Ri | i ∈ I ), (fj | j ∈ J), (ck | k ∈ K )) eine beliebige (aber feste) Sprache der Prädikatenlogik mit Signatur σ = ((ni | i ∈ I ), (mj | j ∈ J), K ). Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 4 / 50 Der Shoenfield-Kalkül für PL: Axiome und Regeln Bei den Axiomen und Regeln unterscheiden wir zwischen den aussagenlogischen und prädikatenlogischen Axiomen und Regeln: Die aussagenlogischen Axiome und Regeln umfassen die wesentlichen Gesetze zur Beschreibung der Bedeutung (Semantik) der (aussagenlogischen) Junktoren ¬ und ∨. medskip (Diese werden vom Shoenfieldkalkül der Aussagenlogik direkt übernommen.) Die prädikatenlogischen Axiome und Regeln umfassen die wesentlichen Gesetze zur Beschreibung der Bedeutung (Semantik) des Existenzquantors und des Gleichheitszeichens. Hier benutzen wir folgende Notation: ϕ[t/x] sei die Formel, die aus ϕ entstehe, wenn alle freien Vorkommen der Variablen x durch den Term t ersetzt werden. Wir nennen hierbei t für x in ϕ substituierbar, falls keine in t vorkommende Variable y �= x in ϕ gebunden vorkommt. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 5 / 50 Der Shoenfield-Kalkül für PL: aussagenlogische Axiome und Regeln AXIOME ¬ϕ ∨ ϕ (≡ ϕ → ϕ) “tertium non datur” (Ax) REGELN ψ ϕ∨ψ ϕ∨ϕ ϕ Expansion (E) Kürzung (Kü) Mathematische Logik (WS 2011/12) ϕ ∨ (ψ ∨ δ) (ϕ ∨ ψ) ∨ δ Assoziativität (A) ϕ ∨ ψ, ¬ϕ ∨ δ ψ∨δ Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) Schnitt (S) 6 / 50 Der Shoenfield-Kalkül für PL: prädikatenlogische Axiome und Regeln SUBSTITUTIONSAXIOME (S1) ϕ[t/x] → ∃xϕ falls t in ϕ substituierbar ist (SB = Substituierbarkeitsbedingung). GLEICHHEITSAXIOME (G 1) (G 2) (G 3) (G 4) x =x x1 = y1 ∧ . . . ∧ xmj = ymj → fj (x1 , . . . , xmj ) = fj (y1 , . . . , ymj ) x1 = y1 ∧ . . . ∧ xni = yni ∧ Ri (x1 , . . . , xni ) → Ri (y1 , . . . , yni ) x1 = y1 ∧ x2 = y2 ∧ x1 = x2 → y1 = y2 ∃-EINFÜHRUNGSREGELN (∃1) ϕ→ψ ∃xϕ → ψ falls x in ψ nicht frei vorkommt (VB = Variablenbedingung). Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 7 / 50 Der Shoenfield-Kalkül für PL: Beweise und Beweisbarkeit + Im Folgenden schreiben wir SPL oder kurz S für den Shoenfieldkalkül der Prädikatenlogik und SAL für den früher eingeführten Shoenfieldkalkül der Aussagenlogik. Beweise und Beweisbarkeit sind wie in jedem Kalkül definiert (siehe: die Diskussion des allgemeinen Kalkülbegriffs im Abschnitt über die Aussagenlogik). Im Folgenden steht � für die Beweisbarkeit in SPL , d.h. T � ϕ ⇔ ϕ ist aus T im Kalkül SPL beweisbar, und wir schreiben wiederum ϕ1 , . . . , ϕ n � ϕ statt {ϕ1 , . . . , ϕn } � ϕ �ϕ statt ∅ � ϕ Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 8 / 50 Der Shoenfield-Kalkül für PL: Beweise und Beweisbarkeit Wie bereits für beliebige Kalküle gezeigt, gilt für den Beweisbarkeitsbegiff in SPL : � � � MONOTONIELEMMA. Falls T ⊆ T � und T � ϕ, so gilt auch T � � ϕ. TRANSITIVITÄTSLEMMA. Gelte T � ϕ und gelte weiter T � � ψ für alle ψ ∈ T . Dann gilt T � � ϕ. ENDLICHKEITSSATZ. Falls T � ϕ gilt, so gibt es eine endliche Teilmenge T0 von T mit T0 � ϕ. Unser Ziel ist zu zeigen, dass der Kalkül SPL adäquat ist, d.h. dass Beweisbarkeitsbegriff und Folgerungsbegriff zusammenfallen: T �ϕ ⇔ T �ϕ In diesem Abschnitt zeigen wir zunächst die Korrektheit (⇒) und beweisen zur Vorbereitung des Beweises der Vollständigkeit (⇐) die Zulässigkeit einer Reihe von Axiomen und Regeln in SPL . Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 9 / 50 4.2 Korrektheit des Shoenfield-Kalküls der Prädikatenlogik Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 10 / 50 Korrektheitssatz KORREKTHEITSSATZ. T � ϕ ⇒ T � ϕ Wie wir im Teil über die Aussagenlogik gezeigt haben, genügt es die Korrektheit der Axiome und Regeln von SPL zu zeigen, d.h. nachzuweisen, dass gilt: Jedes Axiom ϕ ist allgemeingültig, d.h. � ϕ. Jede Regel ϕ1 , . . . , ϕ n ϕ ist korrekt bzgl. Folgerungen, d.h. ϕ1 , . . . , ϕn � ϕ. Für die aussagenlogischen Axiome und Regeln argumentiert man ähnlich wie in der Aussagenlogik, und der Nachweis der Korrektheit der Gleichheitsaxiome ist eine einfache Übung. Wir betrachten hier daher nur die Korrektheit der Substitutionsaxiome (S1) und der ∃-Einführungsregeln (∃1). Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 11 / 50 Korrektheit von (S1): Substitutionslemma SUBSTITUTIONSLEMMA. Sei der Term t für die Variable x in der Formel ϕ substituierbar (d.h. keine in t vorkommende Variable y �= x kommt in ϕ gebunden vor). Dann ist ϕ[t/x] → ∃xϕ allgemeingültig. BEMERKUNG. Die Substituierbarkeitsbedingung ist notwendig: Für t ≡ y und ϕ ≡ ∀y (x = y ) ist die Formel ϕ[t/x] → ∃xϕ ≡ ∀y (y = y ) → ∃x∀y (x = y ) nicht allgemeingültig (sie gilt nämlich in keiner Struktur mit mehr als einem Individuum). Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 12 / 50 Substitutionslemma - Beweisidee Annahmen: Keine in t vorkommende Variable y �= x kommt in ϕ gebunden vor (=SB). FV (ϕ) ∪ V (t) ⊆ {x, x1 , . . . , xn } A sei eine L-Struktur und B eine Belegung B : {x, x1 , . . . , xn } → A Zu zeigen: (*) WBA (ϕ[t/x] → ∃xϕ) = 1 Vorüberlegungen: Gilt WBA (ϕ[t/x]) = 0, so gilt (*) trivialerweise. Gilt x �∈ FV (ϕ), so gilt ϕ[t/x] ≡ ϕ und es gilt WBA (ϕ) = WBA (∃xϕ), also auch WBA (ϕ[t/x]) = WBA (∃xϕ) und daher (*). Wir können also o.B.d.A. zusätzlich annehmen, dass WBA (ϕ[t/x]) = 1 und x ∈ FV (ϕ) gilt, und müssen WBA (∃xϕ) = 1 zeigen. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 13 / 50 Substitutionslemma - Beweisidee (Fortsetzung) Annahmen (erweitert): Keine in t vorkommende Variable y �= x kommt in ϕ gebunden vor (=SB). x ∈ FV (ϕ) & FV (ϕ) ∪ V (t) ⊆ {x, x1 , . . . , xn } A L-Struktur und B Belegung B : {x, x1 , . . . , xn } → A mit WBA (ϕ[t/x]) = 1 Zu zeigen (aktualisiert): (**) WBA (∃xϕ) = 1 Betrachte die Belegung B � : {x, x1 , . . . , xn } → A mit � B(y ) falls y ∈ {x1 , . . . , xn } B � (y ) = tBA falls y = x Man zeigt dann durch Ind(ϕ) (mit Hilfe von (SB)), dass WBA� (ϕ) = WBA (ϕ[t/x]) = 1. Hieraus folgt aus der Definition des Wahrheitsprädikates WBA� (∃xϕ) = 1 und hieraus wiederum mit dem Koinzidenzlemma (da x �∈ FV (∃xϕ)), dass WBA (∃xϕ) = 1. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 14 / 50 Korrektheit von (∃1): Notwendigkeit von VB (∃1) ϕ→ψ ∃xϕ → ψ wobei x �∈ FV (ψ) (VB) BEMERKUNG. Die Variablenbedingung x �∈ FV (ψ) ist notwendig: Für ϕ :≡ ψ :≡ x = y ist die Variablenbedingung verletzt. Es gilt: Die Formel ϕ → ψ ≡ x = y → x = y ist offensichtlich allgemeingültig. Die Formel ∃xϕ → ψ ≡ ∃x(x = y ) → x = y gilt dagegen nur in 1-elementigen Strukturen. Also: ϕ → ψ �� ∃xϕ → ψ Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 15 / 50 Korrektheit von (∃1): Beweis ANNAHME: A � ϕ → ψ ZU ZEIGEN: A � ∃xϕ → ψ Sei FV (∃xϕ → ψ) = {x1 , . . . , xn } und B : {x1 , . . . , xn } → A. Dann genügt es WBA (∃xϕ → ψ) = 1 zu zeigen. Ist WBA (ψ) = 1, so ist die Behauptung trivial. Wir können also o.B.d.A. WBA (ψ) = 0 annehmen. Zu zeigen genügt dann: WBA (∃xϕ) = 0. Hierzu wiederum genügt es (nach Definition von WBA ), für jede gegebene Fortsetzung B � : {x, x1 , . . . , xn } → A von B (d.h. B � stimmt mit B auf {x1 , . . . , xn } überein) zu zeigen: WBA� (ϕ) = 0. Dies zeigt man wie folgt: Aus der Annahme A � ϕ → ψ folgt: WBA� (ϕ → ψ) = 1. Aus WBA (ψ) = 0 folgt mit dem Koinzidenzlemma (da x �∈ FV (ψ)) WBA� (ψ) = WBA (ψ) = 0. Aus diesen beiden Fakten folgt aber WBA� (ϕ) = 0. q.e.d. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 16 / 50 4.3 Zulässige Regeln Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 17 / 50 Zulässige Regeln 4.3.1 Aussagenlogische Schlüsse 4.3.2 Generalisierung und Distribution 4.3.3 Ersetzung und Umbenennung 4.3.4 Substitution 4.3.5 Gleichheit Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 18 / 50 Aussagenlogische Vollständigkeit von SPL Wir führen zunächst den Begriff der Tautologie bzw. tautologischen Folgerung (= aussagenlogischer wahrer Satz bzw. aussagenlogische Folgerung) ein und zeigen dann, dass Tautologien und tautologische Folgerungen (aus endlichen Formelmengen) zulässige Axiome bzw. Regeln von SPL sind. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 19 / 50 Aussagenlogische Vollständigkeit von SPL : Tautologien Eine Formel ϕ ist elementar, falls ϕ atomar oder eine Existenzformel ϕ ≡ ∃xψ ist. Elementare Formeln lassen sich aussagenlogisch nicht weiter zerlegen, spielen daher in PL die Rolle der Aussagenvariablen in AL. Eine aussagenlogische Belegung B von L ist eine Abbildung B : {ϕ : ϕ elementar} → {0, 1}. Eine al. Belegung B lässt sich induktive wie folgt auf alle Formeln fortsetzen: B(¬ϕ) := 1 − B(ϕ) B(ϕ1 ∨ ϕ2 ) := max(B(ϕ1 ), B(ϕ2 )) Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 20 / 50 Al. Vollständigkeit von SPL : Tautologien (Forts.) Eine Formel ϕ ist eine Tautologie (oder aussagenlogisch gültig, �AL ϕ), falls B(ϕ) = 1 für alle al. Belegungen B gilt. Eine Formel ϕ ist eine tautologische (oder aussagenlogische) Folgerung aus einer Formelmenge T (T �AL ϕ), falls für alle al. Belegungen B gilt: Falls B(ψ) = 1 für alle ψ ∈ T , dann B(ϕ) = 1. NB: Es gilt T �AL ϕ ⇒ T � ϕ. Die Umkehrung ist aber i.a. falsch. Z.B.: � ∃x(x = x) aber ��AL ∃x(x = x). Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 21 / 50 Al. Vollständigkeit von SPL : Tautologiesatz TAUTOLOGIESATZ. (i) �AL ϕ ⇒ � ϕ (ii) ϕ1 , . . . , ϕn �AL ϕ ⇒ ϕ1 , . . . , ϕn � ϕ Beim Beweis des Satzes greifen wir auf die elementaren Teilformeln von ϕ zurück. Wir definieren daher zunächst die Menge ETF (ϕ) dieser Formeln durch Ind(ϕ): Ist ϕ elementar, so ist ETF (ϕ) = {ϕ}. Ist ϕ die Negationsformel ϕ ≡ ¬ψ, so ist ETF (ϕ) = ETF (ψ). Ist ϕ die Disjunktionsformel ϕ ≡ ϕ1 ∨ ϕ2 , so ist ETF (ϕ) = ETF (ϕ1 ) ∪ ETF (ϕ2 ). Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 22 / 50 Beweisidee des Tautologiesatzes: Teil (i) Annahme: �AL ϕ. Zu zeigen: � ϕ Ersetze die PL-Formel ϕ durch eine “al. gleichwertige” AL-Formel ϕAL durch Ersetzen der (verschiedenen) elementaren Teilformeln � von ϕ durch (verschiedene) Aussagenvariablen X� . Aus �AL ϕ folgt dann, dass die AL-Formel ϕAL allgemeingültig (im Sinne von AL) ist. Mit dem Vollständigkeitssatz der Aussagenlogik folgt �SAL ϕAL . D.h. es gibt einen Beweis ψ1 , . . . , ψn von ϕAL im Kalkül SAL der Aussagenlogik. Ersetzt man die in diesen Formeln vorkommenden Aussagenvariablen durch elementare Formeln, wobei X� durch die zugehörige elementare Formel � ersetzt wird (also die im ersten Schritt vorgenommenen Ersetzungen rückgängig gemacht werden), so erhält man so einen Beweis ψ1PL , . . . , ψnPL von ϕ ≡ (ϕAL )PL im Kalkül SPL , da - modulo dieser Ersetzungen - alle Axiome/Regeln von SAL auch Axiome/Regeln von SPL sind. Also: �SPL ϕ d.h. � ϕ. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 23 / 50 Beweisidee des Tautologiesatzes: Teil (ii) Unter Verwendung des ersten Teiles des Satzes (i) �AL ϕ ⇒ � ϕ zeigen wir (ii) ϕ1 , . . . , ϕn �AL ϕ ⇒ ϕ1 , . . . , ϕn � ϕ Man zeigt zunächst wie in der AL, dass der Modus Ponens (MP) eine zulässige Regel ist. Dann kann man wie folgt argumentieren: ϕ1 , . . . , ϕn �AL ϕ Mathematische Logik (WS 2011/12) ⇒ ⇒ ⇒ ... ⇒ �AL ϕ1 → ϕ2 → · · · → ϕn → ϕ � ϕ1 → ϕ2 → · · · → ϕn → ϕ ϕ1 � ϕ2 → · · · → ϕn → ϕ (mit (i)) (mit (MP)) ϕ1 , . . . , ϕ n � ϕ (mit (MP)) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 24 / 50 Zulässigkeit aussagenlogischer Schlüsse: Zusammenfassung Aus dem Tautologiesatz ergibt sich die Zulässigkeit von Aussagenlogische Schlüsse (AL) ψ1 , . . . , ψn �AL ϕ (n ≥ 0) ⇒ ψ1 , . . . , ψn ϕ in SPL . Für n = 0 ist hierbei (AL) das Axiomenschema (AL) Mathematische Logik (WS 2011/12) ϕ (falls �AL ϕ) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 25 / 50 Zulässige Regeln 4.3.1 Aussagenlogische Schlüsse 4.3.2 Generalisierung und Distribution 4.3.3 Ersetzung und Umbenennung 4.3.4 Substitution 4.3.5 Gleichheit Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 26 / 50 ∀-Einführungsregel (Hintere Generalisierung) ∀-Einführungsregel (Hintere Generalisierung): (∀1) ϕ→ψ ϕ→∀x ψ falls x �∈ FV (ϕ) (VB) NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT: 1. 2. 3. 4. ϕ→ψ ¬ψ → ¬ϕ ∃x¬ψ → ¬ϕ ϕ → ¬∃x¬ψ ≡ ϕ → ∀xψ Mathematische Logik (WS 2011/12) Voraussetzung AL: 1 ∃1: 2 (VB erfüllt: x �∈ FV (¬ϕ)) AL: 3 Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 27 / 50 Generalisierungsregel Generalisierung: (∀2) ϕ ∀x ϕ NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT: 1. 2. 3. 4. ϕ ¬∀xϕ → ϕ ¬∀xϕ → ∀xϕ ∀xϕ Mathematische Logik (WS 2011/12) Voraussetzung AL: 1 ∀1: 2 (VB erfüllt: x �∈ FV (¬∀xϕ)) AL: 3 Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 28 / 50 Distributionsregeln (D∃ ) ϕ→ψ ∃x ϕ→∃x ψ (D∀ ) ϕ→ψ ∀x ϕ→∀x ψ NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT VON D∃ (D∀ analog): 1. 2. ϕ→ψ ψ → ∃xψ 3. 4. ϕ → ∃xψ ∃xϕ → ∃xψ Mathematische Logik (WS 2011/12) Voraussetzung S1 (NB: ψ ≡ ψ[x/x] und x ist für x substituierbar) AL: 1,2 ∃1: 4 (NB: VB erfüllt, da x nicht frei in ∃xψ) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 29 / 50 Zulässige Regeln 4.3.1 Aussagenlogische Schlüsse 4.3.2 Generalisierung und Distribution 4.3.3 Ersetzung und Umbenennung 4.3.4 Substitution 4.3.5 Gleichheit Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 30 / 50 Ersetzungsregel Ersetzungsregel (E ) ψ1 ↔ ψ1� , . . . , ψn ↔ ψn� ϕ ↔ ϕ� falls ϕ� aus ϕ durch Ersetzen einzelner (von keinen bis allen) Vorkommen der Teilformeln ψi durch ψi� entsteht (wobei die ersetzten Teilformeln nicht ineinander liegen). NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT: Man zeigt dies durch Induktion nach dem Aufbau von ϕ. Wir geben im Folgenden 2 Fälle (ϕ Disjunktions- bzw. Existenzformel) und lassen die anderen beiden Fälle (ϕ atomar oder Negationsformel) als Übung. Sei hierbei Ψ := {ψ1 ↔ ψ1� , . . . , ψn ↔ ψn� }. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 31 / 50 Ersetzungsregel: Nachweis der Zulässigkeit (1) Fall: ϕ ≡ ϕ1 ∨ ϕ2 Dann muss ϕ� eine der folgenden Gestalten haben: 1 ϕ� ≡ ϕ Dann ist ϕ ↔ ϕ� ≡ ϕ ↔ ϕ eine Tautologie, also nach (AL) beweisbar. 2 ϕ� ≡ ψi� wobei ϕ ≡ ψi Dann ist ϕ ↔ ϕ� ≡ ψi ↔ ψi� ∈ Ψ, also trivialerweise aus Ψ beweisbar. 3 ϕ� ≡ ϕ�1 ∨ ϕ�2 , wobei nach I.V. ϕ1 ↔ ϕ�1 und ϕ2 ↔ ϕ�2 aus Ψ beweisbar sind. Dann gilt ϕ1 ↔ ϕ�1 , ϕ2 ↔ ϕ�2 �AL ϕ ↔ ϕ� . Es folgt daher Ψ � ϕ ↔ ϕ� mit (AL) aus der I.V. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 32 / 50 Ersetzungsregel: Nachweis der Zulässigkeit (2) Fall: ϕ ≡ ∃x ϕ̂ Dann muss ϕ� eine der folgenden Gestalten haben: 1 ϕ� ≡ ϕ Siehe den entsprechenden Fall für ϕ ≡ ϕ1 ∨ ϕ2 . 2 ϕ� ≡ ψi� wobei ϕ ≡ ψi Siehe den entsprechenden Fall für ϕ ≡ ϕ1 ∨ ϕ2 . 3 ϕ� ≡ ∃x ϕ̂� , wobei nach I.V. ϕ̂ ↔ ϕ̂� aus Ψ beweisbar ist Dann gilt ϕ ↔ ϕ� ≡ ∃x ϕ̂ ↔ ∃x ϕ̂� . Die Behauptung folgt also aus der I.V. mit der Distributionsregel (D∃ ). Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 33 / 50 Substitutionsregel: Spezialfall Spezialfall der Substitutionsregel: (S2spez ) ϕ ϕ[t/x] falls t substituierbar (SB) NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT: 1. 2. 3. 4. 5. ϕ ∀xϕ (≡ ¬∃x¬ϕ) ¬ϕ[t/x] → ∃x¬ϕ ¬∃x¬ϕ → ϕ[t/x] ϕ[t/x] Mathematische Logik (WS 2011/12) Voraussetzung ∀2: 1 S1 (SB nach Annahme erfüllt) AL: 3 (NB: (¬ϕ)[t/x] ≡ ¬(ϕ[t/x])) AL: 2,4 Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 34 / 50 Umbenennung gebundener Variablen: 1. Spezialfall 1. Spezialfall der Umbenennungsregel für gebundene Variablen: (U∗spez ) ∃xϕ ↔ ∃y ϕ[y /x] falls y �∈ V (ϕ) und x �∈ GV (ϕ) NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT: Wir benutzen, dass wegen y �∈ V (ϕ) gilt: (∗) (ϕ[y /x])[x/y ] ≡ ϕ Hiermit erhält man: 1. 2. ϕ[y /x] → ∃xϕ ∃y ϕ[y /x] → ∃xϕ S1 ∃1: 1 3. (ϕ[y /x])[x/y ] → ∃y ϕ[y /x] ≡ ϕ → ∃y ϕ[y /x] (s. (∗)) ∃xϕ → ∃y ϕ[y /x] ∃xϕ ↔ ∃y ϕ[y /x] S1 4. 5. Mathematische Logik (WS 2011/12) ∃1: 3 AL: 2,4 (SB erfüllt, da y �∈ V (ϕ)) (VB erfüllt, da y �∈ V (ϕ) also y �∈ FV (∃xϕ)) (SB erfüllt, da x �∈ GV (ϕ) = GV (ϕ[y /x])) (VB erfüllt: x �∈ FV (∃y ϕ[y /x])) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 35 / 50 Umbenennung gebundener Variablen: 2. Spezialfall In (U∗spez ) ∃xϕ ↔ ∃y ϕ[y /x] falls y �∈ V (ϕ) und x �∈ GV (ϕ) ist die Forderung y �∈ V (ϕ) notwendig: BEISPIEL: Für ϕ ≡ ∃y (y �= x) ist die Formel ∃xϕ ↔ ∃y ϕ[y /x] ≡ ∃x∃y (y �= x) ↔ ∃y ∃y (y �= y ) nicht allgemeingültig, da die Seite links von ↔ in Strukturen mit mindestens zwei Individuen gilt, die Seite rechts von ↔ dagegen unerfüllbar ist. Auf die Forderung x �∈ GV (ϕ) in (U∗spez ) kann dagegen verzichtet werden: 2. Spezialfall der Umbenennungsregel für gebundene Variablen: (Uspez ) ∃xϕ ↔ ∃y ϕ[y /x] falls y �∈ V (ϕ) Die Zulässigkeit von (Uspez ) zeigt man durch Induktion nach der Länge von ϕ. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 36 / 50 Umben. geb. Variablen: Zulässigkeit von (Uspez ) Nachweis der Zulässigkeit von (Uspez ) ∃xϕ ↔ ∃y ϕ[y /x] falls y �∈ V (ϕ) durch Induktion nach der Länge von ϕ. Es genügt die beiden folgenden Fälle zu betrachten: 1 2 x �∈ GV (ϕ). Dann gilt Uspez wegen U∗spez . x ∈ GV (ϕ). Dann enthält ϕ (eventuell ineinander geschachtelte) Teilformeln ∃xψi . Für neue Variablen zi �= y ist dann nach I.V. ∃xψi ↔ ∃zi ψi [zi /x] beweisbar. Durch (eventuell iteriertes) Anwenden der Ersetzungsregel folgt, dass es eine Formel ϕ∗ gibt mit (∗) � ϕ ↔ ϕ∗ und y �∈ V (ϕ) ∪ V (ϕ∗ ) & x �∈ GV (ϕ∗ ) Hiermit zeigt man Uspez durch Rückgriff auf U∗spez wie folgt. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 37 / 50 Umben. geb. Variablen: Zulässigkeit von (Uspez ) (Forts.) ANNAHME (∗): � ϕ ↔ ϕ∗ und y �∈ V (ϕ) ∪ V (ϕ∗ ) & x �∈ GV (ϕ∗ ) ZU ZEIGEN: � ∃xϕ ↔ ∃y ϕ[y /x] 1. ϕ ↔ ϕ∗ Annahme 2. ∃xϕ ↔ ∃xϕ∗ AL, D∃ : 1 3. (ϕ ↔ ϕ∗ )[y /x] ≡ ϕ[y /x] ↔ ϕ∗ [y /x] S2spez : 1 4. ∃y ϕ[y /x] ↔ ∃y ϕ∗ [y /x] AL, D∃ : 3 5. ∃xϕ∗ ↔ ∃y ϕ∗ [y /x] U∗spez 6. ∃xϕ ↔ ∃y ϕ[y /x] AL: 2, 5, 4 Mathematische Logik (WS 2011/12) SB: y �∈ V (ϕ) ∪ V (ϕ∗ ) = V (ϕ ↔ ϕ∗ ) y �∈ V (ϕ∗ ) & x �∈ GV (ϕ∗ )! Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 38 / 50 Umbenennung geb. Variablen: allgemeiner Fall Umbenennung gebundener Variablen: (U) ϕ ↔ ϕ∗ falls ϕ∗ aus ϕ durch Umbenennung gebundener Variablen ensteht. Hierbei darf bei Ersetzung einer Teilformel ∃xψ durch ∃y ψ[y /x] die Variable y nicht in ψ vorkommen. NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT: Man zeigt dies durch Induktion nach dem Formelaufbau von ϕ mit Hilfe von Uspez unter Verwendung aussagenlogischer Schlüsse und der Distributionsregeln: Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 39 / 50 Umben. geb. Variablen - allgemeiner Fall: Zulässigkeit 1 2 3 4 ϕ atomar. Dann gilt ϕ∗ ≡ ϕ, weshalb ϕ ↔ ϕ∗ eine Tautologie ist. ϕ ≡ ¬ψ. Dann gilt ϕ∗ ≡ ¬ψ ∗ , wobei ψ ↔ ψ ∗ nach I.V. beweisbar ist. Es folgt dann aber ϕ ↔ ϕ∗ (≡ ¬ψ ↔ ¬ψ ∗ ) mit AL. ϕ ≡ ϕ1 ∨ ϕ2 . Dann gilt ϕ∗ ≡ ϕ∗1 ∨ ϕ∗2 , wobei ϕ1 ↔ ϕ∗1 und ϕ2 ↔ ϕ∗2 nach I.V. beweisbar sind. Die Behauptung folgt hieraus wiederum mit AL. ϕ ≡ ∃xψ. Dann muss einer der beiden folgenden Unterfälle vorliegen: 1 2 ϕ∗ ≡ ∃xψ ∗ . Dann ist ψ ↔ ψ ∗ nach I.V. beweisbar. Mit AL und D∃ folgt die Behauptung. ϕ∗ ≡ ∃y ψ ∗ [y /x], wobei y �∈ V (ψ ∗ ). Dann gilt: 1. 2. 3. 4. ψ ↔ ψ∗ ∃xψ ↔ ∃xψ ∗ ∃xψ ∗ ↔ ∃y ψ ∗ [y /x] ∃xψ ↔ ∃y ψ ∗ [y /x] (≡ ϕ ↔ ϕ∗ ) Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) I.V. AL, D∃ : 1 Uspez ; NB: y �∈ V (ψ ∗ ) AL: 2,3 40 / 50 Zulässige Regeln 4.3.1 Aussagenlogische Schlüsse 4.3.2 Generalisierung und Distribution 4.3.3 Ersetzung und Umbenennung 4.3.4 Substitution 4.3.5 Gleichheit Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 41 / 50 Substitutionsregel: Spezialfall Erinnerung: Spezialfall der Substitutionsregel: (S2spez ) Mathematische Logik (WS 2011/12) ϕ ϕ[t/x] falls t substituierbar (SB) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 42 / 50 Substitutionsregel: allgemeiner Fall Substitutionsregel: (S2) ϕ ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] falls ti für xi substituierbar in ϕ (SB) Hierbei bezeichnet ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] die simultane Substitution von ti für xi in ϕ (i = 1, . . . , n). NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT: Die Idee ist die simultane Substitution durch eine sequentielle Substitution - d.h. durch eine Folge einfacher Substitutionen - zu beschreiben und so (S2) auf (S2spez ) zurückzuführen. Hierzu wählen wir n neue Variablen, d.h. Variablen y1 , . . . , yn �∈ {x1 , . . . , xn } ∪ V (ϕ) ∪ V (t1 ) ∪ · · · ∪ V (tn ). Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 43 / 50 Substitutionsregel: Forts. d. Nachweis der Zulässigkeit Für ϕ̂ :≡ ϕ[y1 /x1 , . . . , yn /xn ] ≡ (. . . ((ϕ[y1 /x1 ])[y2 /x2 ]) . . . )[yn /xn ] gilt dann ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] ≡ ϕ̂[t1 /y1 , . . . , tn /yn ] ≡ (. . . ((ϕ̂[t1 /y1 ])[t2 /y2 ]) . . . )[tn /yn ]. Hiermit ergibt sich: 1. 2. 3. n + 1. n + 2. 2n + 2. Mathematische Logik (WS 2011/12) ϕ ϕ[y1 /x1 ] (ϕ[y1 /x1 ])[y2 /x2 ] ... ϕ̂ ϕ̂[t1 /y1 ] ... (. . . (ϕ̂[t1 /y1 ]) . . . )[tn /yn ] ≡ ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) Voraussetzung S2spez : 1 S2spez : 2 S2spez : n S2spez : n + 1 S2spez : 2n + 1 (s.o.) 44 / 50 Substitutionssatz: zulässige Substitutionsaxiome (S2∃ ) ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] → ∃ x1 . . . ∃ xn ϕ (falls SB erfüllt) (S2∀ ) ∀ x1 . . . ∀ xn ϕ → ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] (falls SB erfüllt) NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT VON S2∃ : Durch (iterierte) Anwendung der Umbennenungsregel (U) auf ϕ erhalten wir zunächst eine Formel ϕ� mit � ϕ ↔ ϕ� , in der x1 , . . . , xn nicht mehr als gebundene Variablen auftreten, sondern durch neue (auch nicht in t1 , . . . , tn vorkommende) Variablen ersetzt wurden. Seien nun y1 , . . . , yn neue Variablen, die in ϕ, ϕ� , t1 , . . . , tn und {x1 , . . . , xn } nicht vorkommen. Die Formel ϕ� [y1 /x1 , . . . , yn /xn ] enthält die Variablen x1 , . . . , xn dann überhaupt nicht mehr (weder in freier noch in gebundener Form), was wir am Ende des folgenden Beweises verwenden. Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 45 / 50 1. n n n n n n. + 1. + 2. + 3. + 4. + 5. n + 6. n + 7. ϕ → ∃xn ϕ ... ∃x2 . . . ∃xn ϕ → ∃x1 ∃x2 . . . ∃xn ϕ ϕ → ∃x1 ∃x2 . . . ∃xn ϕ ϕ → ∃x1 ∃x2 . . . ∃xn ϕ� ∃x1 ∃x2 . . . ∃xn ϕ� ↔ ∃y1 ∃y2 . . . ∃yn ϕ� [y1 /x1 , . . . , yn /xn ] ϕ → ∃y1 ∃y2 . . . ∃yn ϕ� [y1 /x1 , . . . , yn /xn ] (ϕ → ∃y1 ∃y2 . . . ∃yn ϕ� [y1 /x1 , . . . , yn /xn ])[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] ≡ ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] → ∃ y1 . . . yn ϕ� [y1 /x1 , . . . , yn /xn ] ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] → ∃ x1 . . . ∃ xn ϕ� ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] → ∃ x1 . . . ∃ xn ϕ S1 S1 AL: 1, . . . , n E: n + 1 U, da y1 , . . . , yn �∈ V (ϕ� ) AL: n + 2, n + 3 S2: n + 2 AL: n + 3, n + 5 E: n + 6 NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT VON S2∀ : 1. 2. Mathematische Logik (WS 2011/12) ¬ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] → ∃ x1 . . . ∃ xn ¬ϕ ∀ x1 . . . ∀ xn ϕ → ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) S2∃ AL: 1 46 / 50 Allabschluss (∀31 ) ϕ ∀ϕ (∀32 ) ∀ϕ ϕ NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT VON (∀31 ) und (∀32 ): Sei FV (ϕ) = {x1 , . . . , xn } und ∀ϕ ≡ ∀x1 . . . ∀xn ϕ. (∀31 ) : 1. 2. n. (∀32 ) : 1. 2. 3. ϕ ∀xn ϕ ... ∀x1 . . . ∀xn ϕ (≡ ∀ϕ) Voraussetzung ∀2: 1 (∀ϕ ≡) ∀x1 . . . ∀xn ϕ ∀x1 . . . ∀xn ϕ → ϕ[x1 /x1 , . . . , xn /xn ] ϕ[x1 /x1 , . . . , xn /xn ] (≡ ϕ) Voraussetzung S2∀ AL: 1,2 Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) ∀2: n 47 / 50 Zulässige Regeln 4.3.1 Aussagenlogische Schlüsse 4.3.2 Generalisierung und Distribution 4.3.3 Ersetzung und Umbenennung 4.3.4 Substitution 4.3.5 Gleichheit Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 48 / 50 Weitere Gleichheitsaxiome: Symmetrie (G5) s=t→t=s NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT: 1. 2. 3. 4. x =x x =y ∧x =x ∧x =x →y =x x =y →y =x s=t→t=s (≡ (x = y → y = x)[s/x, t/y ]) Mathematische Logik (WS 2011/12) G1 G4 AL: 1,2 S2: 3 (SB trivialerweise erfüllt) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 49 / 50 Weitere Gleichheitsaxiome: Ununterscheidbarkeit (G6) t1 = t1� ∧ . . . ∧ tn = tn� → s = s � falls s � aus s durch Ersetzen einiger (oder auch aller) Vorkommen der Terme ti durch die entsprechenden Terme ti� entsteht. (G7) t1 = t1� ∧ . . . ∧ tn = tn� → (ϕ[t1 /x1 , . . . , tn /xn ] ↔ ϕ[t1� /x1 , . . . , tn� /xn ]) falls die Terme ti und ti� für xi in ϕ substituierbar sind. NACHWEIS DER ZULÄSSIGKEIT: Man zeigt dies durch Induktion nach dem Aufbau des Terms s (G6) bzw. der Formel ϕ (G7). Wir verzichten auf die einfachen Beweise (Übung!). Mathematische Logik (WS 2011/12) Kap. 4: Shoenfields Kalkül der PL (Teil 1) 50 / 50