7. April 2014 Elektronik 1 Martin Weisenhorn Übungsserie 4: Realer Operationsverstärker Aufgabe 1. Gain Bandwidth Product Gegeben ist ein OPV mit einem Open Loop Gain AOL = 100 000 und GBW= 1.5 MHz. Es gelte der Zusammenhang A(f )f = GBW . (a) Es soll ein nicht invertierender Verstärker realisiert werden mit einem Verstärkungsfaktor von 10. Ab welcher Frequenz f wird diese Verstärkung aufgrund des endlichen GBW nicht mehr erreicht? (b) Wie hoch darf die Verstärkung sein, damit sie bei f = 100 kHz gerade noch erreicht wird? (c) Bei welcher Signalfrequenz f beträgt die Verstärkung gerade noch 1? Aufgabe 2. Grenzfrequenz Geben Sie zu jedem der Schaltbilder (1) bis (6) eine Antwort auf die unten stehenden Fragen. Vcc+ C Vcc+ Vcc+ R R1 C C Ue (t) Ua (t) Ue (t) Ua (t) Ue (t) Ua (t) R2 R GND (2) (1) R (3) Vcc+ Vcc+ C C1 R Ue (t) C Ua (t) Ue (t) Ua (t) Ue (t) (4) R (5) C2 Ua (t) (6) (a) Handelt es sich um ein Tiefpass- oder um ein Hochpassfilter? (b) Wie hoch ist Ua (t) wenn Ue (t) = 0 V? (c) Wie hoch ist die Grenzfrequenz? Hinweis: Ist das Potential Vcc+ mit dem Netzwerk verbunden so liegen zwei Quellen am Netzwerk, zur Analyse kann z.B. der Superpositionssatz angewandt werden. Übungsserie 4: Realer Operationsverstärker, Elektronik 1 Aufgabe 3. 2 Knoten-Potentiale in single-supply Schaltung Die folgende singly-supply Schaltung stellt ein Bandpassfilter dar. C1 10 nF R1 1 15.9 k Ue (t) R3 62.4 k C2 R2 63.7 k Vcc+ 2 3 10 nF C3 1 µF Ua (t) Vcc+ 2 Abbildung 1: Single-supply Bandpassfilter mit OPV. (a) Bestimmen sie die Potentiale der Netzwerkknoten falls Ue (t) = 0 V. (b) Erklären Sie warum diese Schaltung dieselbe Funktion ausführt wie die dual-supply Schaltung in Abb. 2. Beantworten Sie insbesondere die folgende Frage: Eigentlich sollten der Ground Anschluss von R3 sowie der + Anschluss des OPVs auf das Potential Vcc+ /2 gelegt werden, um eine single-supply Schaltung zu erhalten. Warum darf der Ground Anschluss von R3 dennoch auf Masse bleiben? (c) Welche Funktion erfüllt die Kapazität C3 ? 3 ist sinusförmig mit einer Frequenz von f = 100 Hz (d) Angenommen die Spannung an Knoten und die Spannung Ua (t) wird mit einem Widerstand RL = 1 kΩ belastet. Dann ergibt 3 sich ein Hochpassfilter bestehend aus C3 und RL mit der Eingangsspannung an Knoten und der Ausgangsspannung Ua (t). Wie gross muss C3 sein, damit die die Amplitude der √ 3 ist? Ausgangsspannung gerade den 1/ 2 mal der Ampliudte an Knoten (e) Wie gross sind der Maximalwert und der Minimalwert der Ausgangsspannung? R1 15.9 k Ue (t) C1 10 nF C2 R2 63.7 k Vcc+ 10 nF R3 62.4 k µA741 Ua (t) Vcc− Abbildung 2: Dual-supply Bandpassfilter mit OPV. Übungsserie 4: Realer Operationsverstärker, Elektronik 1 Aufgabe 4. 3 Instrumentenverstärker für single-supply entwerfen Der Instrumentenverstärker aus Abb. 3 ist eine dual-supply Schaltung. R3 R3 Ue2 U2 U1 R2 R1 R2 UD Ua R3 R3 Ue1 Abbildung 3: Dual-supply Instrumentenverstärker. (a) Zeichnen Sie die Schaltung um, sodass eine single-supply Schaltung entsteht. Nehmen sie nur soviele Änderungen vor wie unbedingt nötig. (b) angenommen die drei OPVs sind ideale Rail-To-Rail OPVs. Innerhalb welcher Grenzen dürfen sich Ue1 und Ue2 bewegen ohne dass OPV am Ausgang übersteuert wird? Übungsserie 4: Realer Operationsverstärker, Elektronik 1 4 Lösung 1. (a) Es gilt A(f ) ∗ f = GBW. D.h. 10 ∗ f =GBW, d.h f = 150 kHz. (b) Es gilt A(f ) ∗ f = GBW. D.h. A(f ) = GBW/f = 1.5 MHz/100 Hz = 15. (c) A(f ) = 1 bedeutet f = GBW. D.h. bei einer Frequenz von 1.5 MHz ist die Verstärkung gleich 1. Mit anderen Worten, das GBW gibt an bei welcher Frequenz die Verstärkung nur noch gerade 1 beträgt. Lösung 2. (a) Die Filter (1) bis (3) sind Hochpassfilter. Die Filter (4) bis (6) sind Tiefpassfilter. (b) Falls Ue (t) = 0 V, so ist Ue (t) eine Gleichspannung, somit wirken die Kapazitäten wie unendlich grosse Widerstände. Daraus folgt für (1): Ua = 0 V, (2): Ua = Vcc+ , (3): Ua = Vcc+ · R2 /(R1 + R2 ), (4): Ua = 0 V, (5): Ua = 0 V, (6): Ua = 0 V (c) Für die Grenzfrequenz gilt für alle sechs Fälle die Formel fg = 1/(2πRC). Wobei für die Fälle (1), (2), (4) und (5) R und C den Elementen aus den Schaltbildern entsprechen. Für die anderen Fälle gilt: (3): R = R1 ||R2 , (6): C = C1 + C2 Lösung 3. 1 liegt bei 0 V. Die Potentiale an den Knoten 2 und 3 liegen (a) Das Potential an Knoten bei Vcc+ /2. (b) Bleibt der Ground Anschluss von R3 auf Ground so befindet sich auch das Potential an 1 auf Ground. Wird der Anschluss hingegen auf Vcc+ /2 Potential gelegt, so befindet Knoten 1 auf dem Potential Vcc+ /2. Für den Rest der Schaltung ist dieser sich auch der Knoten 1 durch die Kapazitäten Unterschied irrelevant, da der DC-Anteil des Potentials von Knoten C1 und C2 ohnehin entkoppelt wird. (c) Die Kapazität C3 sorgt dafür, dass der DC-Anteil von Vcc+ /2 keinen Einfluss auf die Ausgangsspannung Ua (t) hat. (d) C3 = 1/2πfg RL mit fg = 100 Hz. (e) Die Ausgangsspannung des OPVs ruht bei Vcc+ /2 falls Ue (t) = 0. Bei sinusförmiger Ansteuerung wechselt die Ausgangsspannung des OPVs höchstens zwischen zwei Maximalwerten, diese sind Vcc+ /2 und 0. Angenommen der Kondensator C3 wurde ausreichend gross dimensioniert, bleibt die Spannung am Kondensator nahezu konstant bei Vcc+ /2. Damit wechselt die spannung Ua (t) zwischen +Vcc+ /2 und −Vcc+ /2. Übungsserie 4: Realer Operationsverstärker, Elektronik 1 5 Lösung 4. Vcc+ R3 R3 Ue2 U2 U1 R2 R1 Vcc+ UD Ua Vcc+ R2 Ue1 R3 R3 Vcc+ 2 Abbildung 4: Single-supply Instrumentenverstärker. (a) Die Single supply Schaltung ist in Abb. 4 angegeben. Der Einzige Bezungspunkt zur Masse ist jener an R3 . Dieser muss auf das Potential Vcc+ /2 gelegt werden. (b) Begrenzung aufgrund der Ausgangsspannung des Ausgangs OPVs: Ua = (Ue1 − Ue2 )(1 + 2R2 /R1 ). Ua erreicht die obere Aussteuergrenze wenn Ua = Vcc+ , also wenn (Ue1 − Ue2 ) = Vcc+ /(1 + 2R2 /R1 ). D.h. es muss gefordert werden dass (Ue1 − Ue2 ) ≤ Vcc+ /(1 + 2R2 /R1 ). Ua erreicht die untere Aussteuergrenze Ua = 0 wenn (Ue1 − Ue2 ) = 0/(1 + 2R2 /R1 ). D.h. es muss gefordert werden dass (Ue1 − Ue2 ) ≥ 0.