Fachinformation Qutenza® 179 mg kutanes Pflaster 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Qutenza® 179 mg kutanes Pflaster 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Jedes kutane Pflaster mit einer Fläche von 280 cm2 enthält insgesamt 179 mg Capsaicin entsprechend 640 Mikrogramm Capsaicin pro cm2 Pflaster. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede 50 g-Tube Reinigungsgel für Qutenza enthält 0,2 mg/g Butylhydroxyanisol (Ph.Eur.) (E320). Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich. Kinder und Jugendliche Die Sicherheit und Wirksamkeit von Qutenza bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor. Nur zur Anwendung auf der Haut. cm2) Jedes Pflaster ist 14 cm × 20 cm (280 groß und setzt sich aus einer haftenden Seite, die den Wirkstoff enthält, und einer äußeren Trägerschicht zusammen. Die haftende Seite ist mit einer abziehbaren, klaren, unbedruckten, diagonal eingeschnittenen Schutzfolie abgedeckt. Die Außenseite der Trägerschicht trägt den Aufdruck „capsaicin 8%“. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Qutenza wird zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen bei Erwachsenen angewendet. Qutenza kann als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln gegen Schmerzen angewendet werden. 4.2 Dosierung und Art der Anwendung Qutenza sollte von einem Arzt oder von medizinischem Fachpersonal unter der Aufsicht eines Arztes angewendet werden. Dosierung Qutenza sollte auf den schmerzhaftesten Hautarealen (unter Verwendung von maximal 4 Pflastern) angewendet werden. Das schmerzhafte Areal sollte vom Arzt ermittelt und auf der Haut markiert werden. Qutenza darf nur auf unverletzter, nicht gereizter, trockener Haut angewendet werden. Es soll an den Füßen (z. B. bei HIV-assoziierter Neuropathie, schmerzhafter diabetischer Neuropathie) 30 Minuten und an anderen Stellen (z. B. bei postherpetischer Neuralgie) 60 Minuten appliziert bleiben. Die Behandlung mit Qutenza kann alle 90 Tage wiederholt werden, falls die Schmerzen persistieren oder wiederkehren. Mai 2017 Eingeschränkte Nieren- und/oder Leberfunktion Art der Anwendung Kutanes Pflaster. Das Behandlungsareal kann vor der Applikation von Qutenza mit einem topischen Anästhetikum behandelt oder dem Patienten kann ein orales Analgetikum verabreicht werden, um eventuelle applikationsbedingte Beschwerden zu reduzieren. Das topische Anästhetikum sollte auf das gesamte mit Qutenza zu behandelnde Areal und die umgebenden 1 bis 2 cm aufgetragen werden. Das topische Anästhetikum bzw. das orale Analgetikum sollte gemäß der Produktinformation des jeweiligen Arzneimittels angewendet werden. In klinischen Studien wur012366-26950 den die Patienten mit topischem Lidocain (4 %), Lidocain (2,5 %)/Prilocain (2,5 %) oder mit 50 mg Tramadol vorbehandelt. Die anästhetische Creme muss vor der Anwendung von Qutenza entfernt und die Haut gründlich gewaschen und abgetrocknet werden. Schutzmaßnahmen vor der Handhabung bzw. der Anwendung des Arzneimittels Bei der Handhabung von Qutenza und beim Reinigen der behandelten Hautareale sollten immer Nitrilhandschuhe getragen werden. Latexhandschuhe sollten NICHT verwendet werden, da sie keinen ausreichenden Schutz bieten. Vor allem bei der Applikation und dem Entfernen des Pflasters wird der Gebrauch eines Mundschutzes und einer Schutzbrille empfohlen. Diese Vorsichtsmaßnahmen sollten getroffen werden, um einen unbeabsichtigten Kontakt mit den Pflastern oder anderen Materialien, die mit den behandelten Hautarealen in Kontakt waren, zu vermeiden. Dieser kann zu vorübergehendem Erythem und Brennen (wobei die Schleimhäute besonders empfindlich sind), Augenschmerzen, Augen- und Rachenirritationen und Husten führen. Die Pflaster sollten nicht in Augen- oder Schleimhautnähe gelangen. Falls erforderlich, sollten Haare an den betroffenen Arealen abgeschnitten werden, damit das Pflaster besser haftet (die Haut nicht rasieren). Das/Die Behandlungsareal(e) sollte(n) vorsichtig mit Wasser und Seife gewaschen werden. Nach dem Entfernen der Haare und dem Waschen sollte die Haut gründlich abgetrocknet werden. Anwendungshinweise Qutenza ist ein Pflaster zur einmaligen Anwendung und kann auf die Größe und Form des Behandlungsareals zugeschnitten werden. Das Pflaster sollte vor dem Entfernen der Schutzfolie zugeschnitten werden. Die Schutzfolie darf erst unmittelbar vor der Applikation entfernt werden. Damit die Schutzfolie leichter abgezogen werden kann, ist sie diagonal eingeschnitten. Ein Teil der Schutzfolie sollte abgezogen und umgeknickt werden und die haftende Seite des bedruckten Pflasters auf das Behandlungsareal aufgebracht werden. Der aufgeklebte Teil des Pflasters sollte festgehalten und die Schutzfolie langsam und vorsichtig unter dem restlichen Pflaster hervorgezogen werden. Dabei sollte das Pflaster gleichzeitig mit der anderen Hand glattgestrichen werden, um einen vollständigen Kontakt zwischen Pflaster und Haut ohne Blasenbildung und ohne Einschluss von Feuchtigkeit sicherzustellen. Bei der Behandlung der Füße können Fußrücken, -seiten und -sohle jedes einzelnen Fußes mit den Qutenza-Pflastern umwickelt werden, um das Behandlungsareal vollständig abzudecken. Um sicherzustellen, dass Qutenza während der gesamten Behandlungsdauer mit dem Behandlungsareal in Kontakt bleibt, können elastische Socken oder Mullbinden verwendet werden. Die Qutenza-Pflaster sollten langsam und vorsichtig entfernt werden, indem sie einwärts gerollt werden, damit möglichst wenig Capsaicin freigesetzt wird. Nach dem Entfernen von Qutenza sollte das Reinigungsgel großzügig auf das Behandlungsareal aufgetragen werden und mindestens eine Minute einwirken. Anschließend sollte das Reinigungsgel mit trockenem Verbandmull abgewischt werden, um eventuelle Capsaicinreste von der Haut zu entfernen. Nach Abwischen des Reinigungsgels sollte das Behandlungsareal vorsichtig mit Wasser und Seife gewaschen werden. Akute Schmerzen während und nach der Behandlung sollten durch lokale Kühlung (z. B. mit einer Kühlkompresse) und mit oralen Analgetika (z. B. kurz wirksame Opioide) behandelt werden. Hinweise zur Handhabung und Beseitigung der Behandlungsmaterialien, siehe Abschnitt 6.6. 4.3 Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Bei der Handhabung der Pflaster und bei der Reinigung der Behandlungsareale sollte das medizinische Fachpersonal Nitrilhandschuhe tragen (siehe Abschnitt 4.2). Es empfiehlt sich, die Behandlung mit Qutenza in einem gut belüfteten Raum durchzuführen. Untersuchung der Haut Qutenza darf nur auf trockener, unversehrter (unverletzter) Haut und nicht im Gesicht, über dem Haaransatz der Kopfhaut und/ oder in der Nähe von Schleimhäuten angewendet werden. Bei Patienten mit einer schmerzhaften diabetischen Neuropathie sollte vor jeder Applikation von Qutenza und bei den folgenden Arztbesuchen eine sorgfältige Untersuchung der Füße vorgenommen werden, um Hautläsionen in Zusammenhang mit der zugrundeliegenden Neuropathie oder vaskulären Insuffizienz zu diagnostizieren. Sensorische Funktion Eine Verminderung der sensorischen Funktion wurde nach der Anwendung von Qutenza berichtet. Diese Verminderung der sensorischen Funktion ist im Allgemeinen leicht und vorübergehend (einschließlich solcher auf thermische und stechende Stimuli), jedoch wurde ein einzelner Fall einer dauerhaften Hypoästhesie in klinischen 1 Fachinformation Qutenza® 179 mg kutanes Pflaster Studien bei schmerzhafter diabetischer Neuropathie berichtet. Für diesen Fall konnte ein Zusammenhang mit Qutenza nicht ausgeschlossen werden. Bei Patienten mit beeinträchtiger Wahrnehmung in den Füßen und Patienten mit erhöhtem Risiko für derartige Einschränkungen der sensorischen Funktion ist Vorsicht geboten. Alle Patienten mit vorher bestehender Beeinträchtigung der sensorischen Funktion sollten vor jeder Applikation von Qutenza auf Anzeichen eines Verlustes der sensorischen Wahrnehmung hin klinisch untersucht werden. Falls eine Beeinträchtigung der sensorischen Funktion festgestellt wird oder diese sich verschlechtert, sollte die Behandlung mit Qutenza nochmals überdacht werden. auftreten, sollten eine unterstützende Behandlung wie z. B. lokale Kühlung oder orale Analgetika (wie kurz wirksame Opioide) erhalten. Beobachtung und Behandlung von Reaktionen an der Applikationsstelle Das Reinigungsgel für Qutenza enthält Butylhydroxyanisol, das örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis), Reizungen der Augen und Schleimhäute hervorrufen kann. Vorübergehende lokale Reaktionen an der Applikationsstelle wie Brennen, Schmerzen, Rötung und Juckreiz sind häufig oder sehr häufig. Darüber hinaus wurden Fälle von Verbrennungen, einschließlich Verbrennungen zweiten Grades, bei Patienten, die mit Capsaicin-Pflastern behandelt wurden, berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Bei Patienten mit starken Schmerzen sollte das Pflaster entfernt werden und die Haut auf Hinweise für eine Verbrennung untersucht werden. Unbeabsichtigte Exposition Falls Qutenza mit Haut, die nicht behandelt werden soll, in Kontakt kommt, sollte Reinigungsgel für eine Minute aufgetragen werden und mit trockenem Verbandmull abgewischt werden, um eventuelle Capsaicinreste von der Hautoberfläche zu entfernen. Nach Abwischen des Reinigungsgels sollte das betroffene Areal vorsichtig mit Wasser und Seife gewaschen werden. Falls es zu Brennen in den Augen, auf der Haut oder in den Atemwegen kommt, sollte der Betroffene sich aus der Nähe von Qutenza entfernen. Augen oder Schleimhäute sollten mit Wasser aus- oder abgespült werden. Falls sich Atemnot entwickelt, sollten entsprechende medizinische Maßnahmen eingeleitet werden. Reinigungsgel 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es wurden keine formalen Wechselwirkungsstudien mit anderen Arzneimitteln durchgeführt, da nur eine vorübergehende geringfügige systemische Resorption während der Behandlung mit Qutenza festgestellt wurde. 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Es liegen keine bzw. wenige Daten über die Anwendung von Capsaicin bei Schwangeren vor. Aufgrund der Humanpharmakokinetik, die eine vorübergehende geringfügige systemische Exposition gegenüber Capsaicin zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Qutenza das Risiko für Entwicklungsanomalien erhöht, wenn es während der Schwangerschaft angewendet wird, sehr gering. Dennoch ist bei der Anwendung in der Schwangerschaft Vorsicht geboten. Blutdruckanstieg Stillzeit Infolge einer behandlungsbedingten Zunahme der Schmerzen kann es während und kurz nach der Behandlung mit Qutenza zu einem vorübergehenden Blutdruckanstieg (um durchschnittlich < 8,0 mmHg) kommen. Der Blutdruck sollte während der Behandlung überwacht werden. Bei Patienten mit instabiler oder schlecht eingestellter Hypertonie oder mit einer Vorgeschichte einer kardiovaskulären Erkrankung sollte das Risiko unerwünschter kardiovaskulärer Ereignisse durch den potenziellen Stress des Behandlungsverfahrens bedacht werden, bevor die Behandlung mit Qutenza eingeleitet wird. Diabetischen Patienten mit den Komorbiditäten koronare Herzerkrankung, Hypertonie und kardiovaskuläre autonome Neuropathie sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Es ist nicht bekannt, ob Capsaicin bzw. seine Metaboliten über die Muttermilch ausgeschieden werden. Die verfügbaren pharmakodynamischen und toxikologischen Daten von Tieren zeigten eine Ausscheidung von Capsaicin bzw. seinen Metaboliten über die Milch (nähere Angaben, siehe Abschnitt 5.3). Behandlungsbedingte Beschwerden Patienten, bei denen während und nach der Applikation des Pflasters Schmerzen 2 Patienten, die hohe Dosen von Opioiden anwenden, sprechen unter Umständen auf orale Opioid-Analgetika, die zur akuten Schmerzlinderung während und nach der Behandlung eingesetzt werden (können), nicht an. Vor Beginn der Behandlung sollte eine eingehende Anamnese erhoben werden, und bei Patienten mit Verdacht auf eine hohe Opioid-Toleranz sollte vor der Behandlung mit Qutenza eine alternative Schmerzlinderungsstrategie in Betracht gezogen werden. Ein Risiko für die Neugeborenen/Kleinkinder kann nicht ausgeschlossen werden. Das Stillen sollte während der Qutenza-Behandlung unterbrochen werden. Fertilität Es liegen keine Daten zur Fertilität bei Menschen vor. Eine reproduktionstoxikologische Studie an Ratten zeigte eine verminderte Anzahl und einen verminderten Prozentsatz an beweglichen Spermien und eine verminderte Anzahl an Schwangerschaften (siehe Abschnitt 5.3). 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Qutenza hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Zusammenfassung des Sicherheitsprofils Von den 1 826 Patienten, die in randomisierten kontrollierten Studien mit Qutenza behandelt wurden, berichteten 1 089 (59,6 %) über unerwünschte Reaktionen, die nach Ansicht des Prüfarztes mit dem Arzneimittel im Zusammenhang standen. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen an der Applikationsstelle waren Brennen, Schmerzen, Erythem und Pruritus, die vorübergehend und lokal auftraten. Die Nebenwirkungen traten nur vorübergehend auf, klangen von selbst wieder ab und waren gewöhnlich von leichter bis mäßiger Intensität. In allen kontrollierten Studien betrug die Abbruchrate wegen Nebenwirkungen 2,0 % für Patienten unter Qutenza und 0,9 % für Patienten, die ein Kontrollpräparat erhielten. Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen In der folgenden Tabelle 1 auf Seite 3 sind alle Nebenwirkungen, die häufiger als bei den Kontrollen und bei mehr als einem Patienten in kontrollierten klinischen Studien an Patienten mit postherpetischer Neuralgie (PHN), schmerzhafter Humaner Immundefizienzvirus-assoziierter Neuropathie (HIV-AN) und schmerzhafter diabetischer Neuropathie auftraten, nach Systemorganklassen und Häufigkeit aufgeführt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben. Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen In klinischen Studien an gesunden Probanden wurden vorübergehende leichte Veränderungen der Wärmewahrnehmung (1 °C bis 2 °C) und stechende Empfindungen festgestellt. Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen. 4.9 Überdosierung Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Qutenza muss von einem Arzt oder 012366-26950 Fachinformation Qutenza® 179 mg kutanes Pflaster Tabelle 1: Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen Systemorganklasse und Häufigkeit Nebenwirkung Pharmakodynamische Wirkungen Infektionen und parasitäre Erkrankungen Gelegentlich Herpes zoster Erkrankungen des Nervensystems Häufig Brennen Gelegentlich Dysgeusie, Hypästhesie Augenerkrankungen Gelegentlich Augenreizung Herzerkrankungen Gelegentlich Atrioventrikulärer Block (AV-Block) ersten Grades, Tachykardie, Palpitationen Gefäßerkrankungen Gelegentlich Hypertonie Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Gelegentlich Husten, Rachenreizung Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Gelegentlich Übelkeit Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Gelegentlich Pruritus Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Häufig Schmerzen in Extremität Gelegentlich Muskelkrämpfe Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Sehr häufig Schmerzen an der Applikationsstelle, Erythem an der Applikationsstelle Häufig Pruritus an der Applikationsstelle, Papeln an der Applikationsstelle, Bläschen an der Applikationsstelle, Ödem an der Applikationsstelle, Schwellung an der Applikationsstelle, Trockenheit an der Applikationsstelle Gelegentlich Urtikaria an der Applikationsstelle, Parästhesie an der Applikationsstelle, Dermatitis an der Applikationsstelle, Hyperästhesie an der Applikationsstelle, Entzündung an der Applikationsstelle, Reaktion an der Applikationsstelle, Reizung an der Applikationsstelle, Bluterguss an der Applikationsstelle, peripheres Ödem Untersuchungen Gelegentlich Erhöhter Blutdruck Verletzung, Vergiftung und Anwendungsfehler Mai 2017 Nicht bekannt unter der Aufsicht eines Arztes angewendet werden. Deshalb ist eine Überdosierung unwahrscheinlich. Eine Überdosierung kann mit schweren Reaktionen an der Applikationsstelle, z. B. Schmerzen an der Applikationsstelle, Erythem an der Applikationsstelle, Pruritus an der Applikationsstelle, verbunden sein. Bei Verdacht auf Überdosierung sollten die Pflaster vorsichtig entfernt, Reinigungsgel für eine Minute aufgetragen und mit trockenem Verbandmull abgewischt werden. Anschließend sollte das Areal vorsichtig mit Wasser und Seife gewaschen werden. Falls klinisch erforderlich, sind weitere unterstützende Maßnahmen zu treffen. Es gibt kein Antidot gegen Capsaicin. 012366-26950 Erythem durch Freisetzung von vasoaktiven Neuropeptiden führt. Verbrennungen zweiten Grades, versehentliche Exposition (einschließlich Augenschmerzen, Augen- und Rachenirritationen und Husten) 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetika, andere Lokalanästhetika, ATCCode: N01BX04 Wirkmechanismus Capsaicin bzw. 6-Nonenamid, N-[(4-Hydroxy-3-methoxyphenyl)methyl]-8-methyl, (6E) ist ein hoch selektiver Agonist für den TRPV1-Rezeptor (transient receptor potential vanilloid 1). Der Ersteffekt von Capsaicin ist die Aktivierung von TRPV1-exprimierenden kutanen Nozizeptoren, was zu Stechen und Nach der Capsaicin-Exposition werden die kutanen Nozizeptoren weniger empfindlich für verschiedene Reize. Diese späteren Wirkungsstadien von Capsaicin werden häufig als „Desensibilisierung“ bezeichnet und liegen vermutlich der Schmerzlinderung zugrunde. Es wird erwartet, dass Wahrnehmungen von nicht-TRPV1-exprimierenden Hautnerven unverändert bleiben, einschließlich der Fähigkeit, mechanische Reize und Vibrationsreize wahrzunehmen. Die durch Capsaicin induzierten Veränderungen in den kutanen Nozizeptoren sind reversibel, und es ist berichtet und beobachtet worden, dass die normale Funktion (die Wahrnehmung von schädlichen Empfindungen) bei gesunden Probanden innerhalb weniger Wochen wiederkehrt. Klinische Wirksamkeit und Sicherheit Die Wirksamkeit einer einzelnen 30-minütigen Applikation von Qutenza an den Füßen wurde in kontrollierten klinischen Studien an Patienten mit schmerzhafter Humaner Immundefizienzvirus-assoziierter Neuropathie (HIV-AN) und schmerzhafter diabetischer Neuropathie nachgewiesen. Die Wirksamkeit einer einzelnen 60-minütigen Applikation von Qutenza an anderen Körperstellen wurde in kontrollierten klinischen Studien an Patienten mit postherpetischer Neuralgie (PHN) gezeigt. Eine Schmerzlinderung wurde in der 1. Woche bei PHN, in der 2. Woche bei HIV-AN und in der 3. Woche bei schmerzhafter diabetischer Neuropathie beobachtet. Bei allen drei Ätiologien hielt die Wirkung während des 12-wöchigen Studienzeitraums an. Mit wiederholten Behandlungen über einen Zeitraum von 52 Wochen konnte eine konstante und reproduzierbare Wirksamkeit bei schmerzhafter diabetischer Neuropathie gezeigt werden. Das Sicherheitsprofil von Qutenza bei diabetischen Patienten stimmte mit dem, das bei der nicht-diabetischen Population beobachtet wurde, überein. Qutenza hat sich allein oder in Kombination mit systemischen Arzneimitteln gegen neuropathische Schmerzen als wirksam erwiesen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Das in Qutenza enthaltene Capsaicin ist zur Abgabe in die Haut bestimmt. In-vitro-Daten (Prüfungen der Freisetzung und der Hautpermeation des Wirkstoffs) zeigen, dass die Freisetzungsgeschwindigkeit von Capsaicin aus Qutenza während der Applikationsdauer linear ist. Auf der Grundlage von Invitro-Studien wird geschätzt, dass im Laufe von einstündigen Applikationen etwa 1 % des Capsaicins in die Epidermis und die Dermis der Haut resorbiert wird. Da die Menge an Capsaicin, die pro Stunde aus dem Pflaster freigesetzt wird, proportional zur Oberfläche der Applikation ist, ergibt dies eine geschätzte maximale mögliche Gesamtdosis von etwa 7 mg für eine Applikationsfläche von 1 000 cm2. Wenn 1 000 cm2 Pflasterfläche etwa 1 % Capsaicin aus dem Pflaster an eine Person mit 60 kg 3 Fachinformation Qutenza® 179 mg kutanes Pflaster abgeben, beträgt die maximale potenzielle Exposition gegenüber Capsaicin etwa 0,12 mg/kg alle 3 Monate. Nach Angaben des Wissenschaftlichen Ausschusses für Lebensmittel der Europäischen Kommission beträgt die durchschnittliche orale Aufnahme von Capsaicin in Europa 1,5 mg/Tag (0,025 mg/kg/Tag für eine 60-kgPerson), und die höchste ernährungsbedingte Exposition beträgt 25 bis 200 mg/Tag (bis zu 3,3 mg/kg/Tag für eine 60-kg-Person). Pharmakokinetische Daten bei Menschen zeigten eine vorübergehende geringfügige (< 5 ng/ml) systemische Exposition gegenüber Capsaicin bei etwa einem Drittel der Patienten mit postherpetischer Neuralgie (PHN), bei 3 % der Patienten mit schmerzhafter diabetischer Neuropathie (PDN) und bei keinem Patienten mit HIV-assoziierter Neuropathie nach 60-minütiger Applikation von Qutenza. Für die Exposition nach 30-minütigen Behandlungen liegen keine Daten vor. Der Anteil der PHN-Patienten mit systemischer Exposition gegenüber Capsaicin stieg im Allgemeinen mit zunehmender Größe des Behandlungsareals und zunehmender Behandlungsdauer. Die höchste Konzentration von Capsaicin, die bei Patienten nach 60-minütiger Behandlung gemessen wurde, betrug 4,6 ng/ml unmittelbar nach Entfernen des Qutenza-Pflasters. Die meisten quantifizierbaren Mengen wurden zum Zeitpunkt des Entfernens des Pflasters beobachtet. Es zeigte sich ein klarer Trend zum Verschwinden aus dem systemischen Kreislauf 3 bis 6 Stunden nach Entfernen von Qutenza. Bei keinem Patienten wurden nachweisbare Konzentrationen von Metaboliten beobachtet. Eine populationspharmakokinetische Analyse von Patienten, die für 60 und 90 Minuten behandelt wurden, zeigte, dass die Capsaicin-Spiegel im Plasma etwa 20 Minuten nach dem Entfernen von Qutenza ihren Gipfel erreichten und mit einer mittleren Eliminationshalbwertszeit von etwa 130 Minuten sehr rasch abnahmen. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei einmaliger Gabe und Toxizität bei wiederholter Gabe lassen die nichtklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Die mit Capsaicin durchgeführten Genotoxizitätsstudien zeigen eine schwache mutagene Reaktion im Maus-Lymphom-Test und negative Reaktionen im Ames-Test, MausMikrokerntest und im Chromosomenaberrationstest an menschlichen Lymphozyten aus peripherem Blut. Eine Karzinogenitätsstudie an Mäusen deutet darauf hin, dass Capsaicin nicht karzinogen ist. Eine Reproduktionsstudie an Ratten zeigte eine statistisch signifikante Reduktion der Anzahl und des prozentualen Anteils der beweglichen Spermien bei Ratten, die 28 Tage vor der Kohabitation, am Tag der Kohabitation und bis zum Tag vor der Tötung jeweils 3 Stunden/Tag behandelt wur4 den. Der Fertilitätsindex und die Anzahl der Trächtigkeiten pro Anzahl an Ratten in Kohabitation waren in allen mit Capsaicin behandelten Gruppen verringert, auch wenn dies weder statistisch signifikant noch dosisabhängig war. Eine Teratogenitätsstudie an Kaninchen zeigte kein Potenzial für eine embryofetale Toxizität. In einer Teratogenitätsstudie an Ratten wurden bei Dosen, die höher als die therapeutischen Dosen beim Menschen waren, Verzögerungen der Skelettverknöcherung (Reduktion der verknöcherten Metatarsalia) beobachtet. Die Bedeutung dieses Befundes für Menschen ist unklar. Peri- und postnatale Toxizitätsstudien an Ratten zeigen kein Potenzial für eine Reproduktionstoxizität. Laktierende Ratten, die täglich für 3 Stunden Qutenza ausgesetzt waren, zeigten messbare Spiegel von Capsaicin in der Muttermilch. In einer Hautsensibilisierungsstudie an Meerschweinchen wurde eine leichte Sensibilisierung beobachtet. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Pflaster Matrix: Silikonklebstoffe Diethylenglycolmonoethylether (Ph.Eur.) Dimeticon 12500 cSt Ethylcellulose N50 (E462) Trägerschicht: Polyester-Trägerfolie Drucktinte mit Pigmentweiß 6 Abziehbare Schutzfolie: Polyester-Schutzfolie Reinigungsgel Macrogol 300 Carbomer 1382 Gereinigtes Wasser Natriumhydroxid (E524) Natriumedetat (Ph.Eur.) Butylhydroxyanisol (Ph.Eur.) (E320) 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. 6.3 Dauer der Haltbarkeit und einer 50 g-Tube Reinigungsgel erhältlich. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Bei der Handhabung der Pflaster und der Reinigung der Behandlungsstellen sollte das medizinische Fachpersonal Nitrilhandschuhe tragen. Der Gebrauch eines Mundschutzes und einer Schutzbrille wird empfohlen, siehe Abschnitt 4.2. Gebrauchte und ungebrauchte Pflaster und alle sonstigen Materialien, die mit der behandelten Hautstelle in Kontakt waren, sollten unmittelbar nach Gebrauch in einem Polyethylenbeutel für medizinische Abfälle versiegelt und in einem geeigneten Behälter für medizinischen Abfall entsorgt werden. 7. INHABER DER ZULASSUNG Grünenthal GmbH Zieglerstraße 6 52078 Aachen Postanschrift: Grünenthal GmbH 52099 Aachen Tel.: 0241 569-1111 Fax: 0241 569-1112 E-Mail: [email protected] 8. ZULASSUNGSNUMMER EU/1/09/524/001-002 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Datum der Erteilung der Zulassung: 15. Mai 2009 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 15. Mai 2014 10. STAND DER INFORMATION 05/2017 Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf der Website der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) http://www.ema.europa.eu verfügbar. 4 Jahre Nach Öffnen des Beutels: Qutenza innerhalb von 2 Stunden anwenden. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Qutenza kutanes Pflaster: Flach liegend im Originalbeutel und Umkarton aufbewahren. Nicht über 25 °C lagern. Reinigungsgel: Nicht über 25 °C lagern. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Das Qutenza-Pflaster wird in einem papierbeschichteten Aluminiumfolienbeutel mit Heißsiegelschicht aus Acrylnitril-AcrylsäureCopolymer verpackt. Qutenza ist in einer Packung mit einem oder zwei einzeln versiegelten Qutenza-Pflastern Zentrale Anforderung an: Rote Liste Service GmbH Fachinfo-Service Mainzer Landstraße 55 60329 Frankfurt 012366-26950