1. Gruppen, Untergruppen, Klassen 2. Konjugierte Elemente, Klassen II: GRUPPENTHEORIE 1. Gruppen Definition: Gruppe Eine Gruppe ist eine Menge von Elementen, für welche die Verknüpfung ° erklärt ist und weitere Bedingungen (Gruppenaxiome) erfüllt: 1. Abgeschlossenheit: das Produkt zweier Elemente einer Gruppe gehört auch zur Gruppe 2. Neutrales Element: Es existiert in einer Gruppe (genau) ein neutrales Element 3. Assoziativität: Die Verknüpfung ist assoziativ 4. Inverses Element: Zu jedem Element in der Gruppe existiert ein inverses Element Ist die Verknüpfung kommutativ, heißt die Gruppe „abelsch“ 1. Gruppen Definition: Gruppe Eine Gruppe ist eine Menge von Elementen, für welche die Verknüpfung ° erklärt ist und weitere Bedingungen (Gruppenaxiome) erfüllt: 1. Abgeschlossenheit: das Ausführen der Verknüpfung zweier Elemente einer Gruppe gehört auch zur Gruppe 2. Neutrales Element: Es existiert in einer Gruppe (genau) ein neutrales Element 3. Assoziativität: Die Verknüpfung ist assoziativ 4. Inverses Element: Zu jedem Element in der Gruppe existiert ein inverses Element Beispiel: Menge der ganzen Zahlen {…, -3, -2,-1,0,1,2,3, …}; Verknüpfung: Addition Für 2 Zahlen a und b ist a+b wieder eine ganze Zahl 0 + a = a + 0 = a (Null ist neutrales Element) (a + b) + c = a + (b + c) (Assoziativgesetz) a + b = b + a = 0 (b ist inverses Element von a; b = – a) – Die Gruppe ist abelsch 1. Gruppen Definition: Gruppe 1. Abgeschlossenheit 2. Neutrales Element 3. Assoziativität 4. Inverses Element Beispiel Symmetrieoperationen: Menge der Symmetrieoperationen (nicht –elemente); Verknüpfung: Produkt Für 2 Symmetrieoperationen a und b ist a° b wieder eine Symmetrieoperation e ° a = a ° e = a (e ist neutrales Element) (a ° b) ° c = a ° (b ° c) (Assoziativgesetz) a ° b = b ° a = e (b ist inverses Element von a; b = – a) Die Anzahl der Elemente einer Gruppe heißt Gruppenordnung. Mengen, die Symmetrieoperationen beinhalten, sind oft nicht kommutativ (nicht abelsche Gruppen) Einschub: Inverses Element Theorem: Das reziproke eines Produktes zweier oder mehr Elemente ist das Produkt der Inversen in umgekehrter Reihenfolge: ( ABC XY ) −1 Beweis: = Y −1 X −1 C −1 B −1 A−1 1. Gruppen Beispiel: (Ebene) Bewegungen eines gleichseitigen Dreiecks, die dieses mit sich selbst zur Deckung bringen. Die Gruppenelemente sind die Symmetrieoperationen (Bewegungen): 1 3 1 𝐸𝐸 2 𝜎𝜎1 2 2 3 1 𝐶𝐶3 3 𝜎𝜎2 2 3 𝐶𝐶32 1 𝜎𝜎3 1 3 1 3 Gruppe enthält Menge der Symmetrieoperationen {E, C3, C32, σ1,σ2,σ3} 2 2 Geschlossenheit Neutrales Element Assoziativität Inverses Element Ist die Gruppe abelsch? 1. Multiplikationstabelle Gruppentafeln = Multiplikationstabelle Die Gruppen werden dargestellt durch die Angabe aller möglichen Produkte in einer Tabelle: Zeilen Spalten Anmerkungen: • Weil das Produkt nicht kommutativ sein muss, ist die Reihenfolge wichtig: Zeile mal Spalte • Jede Zeile und jede Spalte der Gruppentafel enthält jedes Element der Gruppe genau einmal (Lateinisches Quadrat, „Sudoku“). 1. Multiplikationstabelle Anmerkungen: • Reihenfolge wichtig: Zeile mal Spalte • Jede Zeile und jede Spalte der Gruppentafel enthält jedes Element der Gruppe genau einmal (Lateinisches Quadrat, „Sudoku“). Erst wird Operation Y durchgeführt, danach Operation X. Dies ergibt Operation Z X Y = Z Erstellen einer Multiplikationstabelle für verschiedene Gruppenordnungen: Ordnung h = 1 (trivialer Fall, nur E) Es existiert nur eine mögliche Gruppe der Ordnung h = 2 (G2): G2 E A E A E A A E 1. Multiplikationstabelle Anmerkungen: • Reihenfolge wichtig: Zeile mal Spalte • Jede Zeile und jede Spalte der Gruppentafel enthält jedes Element der Gruppe genau einmal (Lateinisches Quadrat, „Sudoku“). Erstellen einer Multiplikationstabelle für verschiedene Gruppenordnungen: Ordnung h = 1 (trivialer Fall, nur E) Es existiert nur eine mögliche Gruppe G2 der Ordnung h = 2 Für Gruppe mit der Ordnung h= 3: G3 E A B E E A B A A B B Zwei Optionen: AA = B AA = E Falls AA = E und BB = E Sackgasse, da sonst BA = A und AB = A → doppelt, daher AA = B 1. Zyklische Gruppen G3 ist das einfachste Beispiel für eine zyklische Gruppe. AA = B, aber AB (= AAA) = E. Man kann sagen, dass die gesamte Gruppe durch Operation A und seine Potenzen erstellt wird: A2 = B, A3 = E. Generell gibt es zyklische Gruppen höherer Ordnung mit Xh = E. Alle zyklischen Gruppen sind Abelsch – alle Operationen kommutieren! (Xn Xm = Xm Xn, für alle m, n) G3 E A B E E A B A A B E B B E A 1. Multiplikationstabellen C2v E C2 σv σv’ E E C2 σv σv’ C2 C2 E σv’ σv σv σv σv’ E C2 σv’ σv’ σv C2 E C2h E C2 σh i E E C2 σh i C2 C2 E i σh σh σh i E C2 i i σh C2 E σv σh 1. Untergruppe Eine Teilmenge einer Gruppe, die selbst auch wieder eine Gruppe bildet, heißt Untergruppe. Die Ordnung der Untergruppe ist die Zahl der Elemente derselben. Jede Gruppe besitzt die folgenden 2 trivialen Untergruppen: Die Gruppe selbst Die Menge, die nur das neutrale Element enthält Beispiel: Operatoren {B,C} B C B B C C C B Beispiel: C3, C32 Satz von Lagrange: Die Ordnung einer Untergruppe einer endlichen Gruppe ist Teiler der Ordnung der Gruppe Ordnung der Gruppe h Ordnung der Untergruppe g h g = k ∈Z 2. Klassen Gruppenelemente, die durch eine Ähnlichkeitstransformation einander zugeordnet sind, werden konjugiert genannt. X −1AX = B A und B sind konjugiert. Eine Klasse ist ein vollständiger Satz an Operatoren, die miteinander konjugiert sind. Die Anzahl der Elemente einer Klasse ist Teiler der Gruppenordnung. 46 2. Ähnlichkeitstransformation Erst wird Operation Y durchgeführt, danach Operation X. Dies ergibt Operation Z X Y = Z Gruppenelemente, die durch eine Ähnlichkeitstransformation einander zugeordnet sind, werden konjugiert genannt. −1 X AX = B A und B sind konjugiert. Eine Klasse ist ein vollständiger Satz an Operatoren, die miteinander konjugiert sind. Die Anzahl der Elemente einer Klasse ist Teile der Gruppenordnung. 2. Ähnlichkeitstransformation Gruppenelemente, die durch eine Ähnlichkeitstransformation einander zugeordnet sind, werden konjugiert genannt. X −1AX = B A und B sind konjugiert. Zusätzlich: (i) Jedes Element A ist mit sich selbst konjugiert; X −1AX = A (ii) Ist A konjugiert zu B, dann ist auch B konjugiert zu A X −1AX = B Y −1BY = A (iii) Ist A konjugiert zu B und C, dann sind auch C und B miteinander konjugiert. Ein vollständiges Set von Elementen, die zueinander konjugiert sind, bilden eine Klasse der Gruppe. 2. Klassen 1 3 1 𝐸𝐸 2 2 3 1 𝜎𝜎1 𝐶𝐶3 2 3 3 3 𝜎𝜎2 1 3 1 2 𝐶𝐶32 2 2 𝜎𝜎3 Gruppe enthält Menge der Symmetrieoperationen {E, C3, C32, σ1,σ2,σ3} Klassen: {E}, {C3, C32} {σ1,σ2,σ3} 1 Klassen haben die Ordnungen 1,2 oder 3. Alles Teiler der Gruppenordnung h = 6 2. Klassen 1. Eine Drehung Cnk und ihr Inverses Cn-k gehören zur gleichen Klasse (unterschiedliche Klassen für verschiedene Werte von k= 1, … n-1), falls das Molekül eine Spiegelebene hat, die diese Achse enthält, oder es eine zweifache Symmetrieachse hat, die die Cn-Achse senkrecht dazu schneidet. C3 und C3-1 sind in einer Klasse, da es 3 Spiegelebenen gibt, die C3 enthalten. 2. Zwei Spiegelungen gehören zur gleichen Klasse, falls die Gruppe eine Symmetrieoperation aufweist, die alle Punkte einer Ebene auf die Andere überführt. Drei Spiegelebenen sind in einer Klasse, da sie durch C3 ineinander überführt werden können. 3. Zwei Rotationen Cnk Cn’k um unterschiedliche n-fache Drehachsen gehören zur gleichen Klasse, falls die Gruppe eine Symmetrieoperation hat, die die Punkte einer Achse auf die andere abbildet. 4. Enthält die Punktgruppe eines Moleküls ein Inversionszentrum, ist dieses immer eine eigene Klasse, da i mit jeder anderen Symmetrieoperation kommutiert.