Der Sternenhimmel des Monats – Ein Auszug aus der AVG

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Der Sternenhimmel des Monats – Ein Auszug aus der AVG-Webseite
Planeten im August 2017
Merkur
steht mit der Sonne am Taghimmel und bleibt unbeobachtbar.
Venus
reduziert mit bis -3,9 mag abnehmender Helligkeit weiter ihre Sichtbarkeitsdauer: am 1. geht sie noch um
01:44Uhr auf, am 31. erst um 02:35 Uhr MEZ. Ihre Phase wächst von 75% am 1. auf 83% Monatsletztem. Ihr
Winkeldurchmesser schrumpft bis Ende August auf 13 Bogensekunden.
Mars
kann sich aus der morgendlichen Helligkeit noch nicht lösen.
Jupiter
zieht ostwärts durch das Sternbild Jungfrau und passiert am 09. des Monats den Stern Theta Virginis (4
mag). Geht Jupiter am 1. noch um 22:19Uhr unter, passiert er am 15. bereits um 21:27 Uhr und am 31.
schon um 20:30Uhr (Sonnenuntergang dann am 19:06Uhr MEZ) den Westhorizont. Jupiters
Sichtbarkeitsdauer hat sich Ende August ziemlich verkürzt.
Saturn
durchwandert den Schlangenträger und bremst seine westliche Bewegung etwas ab: Das Ende seiner
Oppositionsperiode ist damit nahe. Ende des Monats bewegt er sich wieder östlich wandernd über den
Himmel. Um 01:14Uhr geht Saturrn am 1. unter, am 15. um 0:18Uhr und am 31. um 23:10Uhr. Saturns
Helligkeit schrumpft bis auf 0,4mag, sein Winkeldurchmesser am Äquator auf 16,6 Bogensekunden. Die
Ringe öffnen sich weiter auf 26,9Grad.
Uranus
baut seine Morgensichtbarkeit im Sternbild Fische weiter aus. Am 1. kulminiert Uranus um 05:27Uhr
(Sonnenaufgang um 04:49Uhr), am 15. bereits um 04:32 (Sonnenaufgang wird dann um 05:10Uhr sein. Am
31. schon um 03:28Uhr (also VOR Ende der nautischen Dämmerung um 04:18Uhr!). Damit hat sich Uranus
am Sternenhimmel zurückgemeldet! Seine Helligkeit liegt bei 5,7mag, sein Durchmesser im Fernrohr bei ca.
3,7 Bogensekunden.
Neptun
wandert westlich durch den Wassermann mit 7,8mag Helligkeit. Am 1. geht Neptun um 02:42Uhr am 15.
schon um 01:46Uhr und am 31. um 0:41Uhr! Seine Oppositionsperiode ist damit eingeläutet. Sein
Winkeldurchmesser überschreitet nicht die 3 Bogensekundengrenze.
IAU-Definition für den Begriff "Planet" (IAU: Internationale Astronomische Union): Ein Planet ist ein Körper,
der ausschließlich um die Sonne und keinen weiteren Körper läuft. Seine Form erreicht annähernd kugelförmige Gestalt. Seine Gravitation ist ausreichend groß, um seine Umgebung zu bereinigen. Er dominiert seine
Umgebung also gravitativ.
Zwergplaneten
Ceres beginnt erst im Oktober wieder eine Sichtbarkeit.
Pluto erreicht am 15. um 22:05Uhr zum Ende der astr. Dämmerung noch 16,9Grad Höhe, am 31. um
21:14Uhr noch 16,7Grad Höhe.
Pluto leitet allmählich seinen Rückzug vom Abendhimmel ein.
Ein Zwergplanet ist ein Körper der wie ein Planet ausschließlich die Sonne und keinen weiteren Körper läuft.
Seine Gestalt ist ebenfalls annähernd kugelförmig. Aber seine Gravitation reicht nicht aus, um seine Umgebung zu bereinigen. Er darf außerdem kein Satellit (Mond) eines Planeten sein!
Kleinkörper des Sonnensystems
Iris, "Planetoid" Nr. 7, wandert ostwärts durch das Sternbild Widder, dessen Sterne gut als Wegmarke
dienen. Am 1. steht Iris noch gut 3 Grad südwestlich des Sterns Gamma Ari (4,5mag) und wandert in
nordöstliche Richtungen. Am 11. passiert Iris Gamma (Mersathim) in nur 18 Bogenminuten Abstand nördlich.
Am 27. wandert Iris zwischen den Sternen Eta (5,3mag) und Kappa (5,0mag) Ari hindurch. Bis Ende August
wächst Iris’ Helligkeit bis 8,5mag an. Am ersten Augusttag kulminiert Iris um 05:22Uhr, am 15. um 04:55Uhr
und am 31. um 03:57Uhr. Damit geht Iris am 31. VOR Anfang der naut. Dämmerung durch den Meridian.
IAU-Definition für den Begriff "Kleinkörper des Sonnensystems" (IAU: Internationale Astronomische Union):
Kleinkörper des Sonnensystems sind alle weiteren die Sonne umlaufenden Körper, die nicht Planet oder
Zwergplanet sind. Der Begriff "Kleinplanet" sollte nicht mehr verwendet werden.
Meteorströme
Der Perseiden-Schwarm sorgt dafür, dass der August der sternschnuppenreichste Monat ist. Die
Maximumsmitte liegt zwischen dem 08. und dem 12.8.Die Perseiden erreichen Geschwindigkeiten von 60
km/sec. Helligkeiten um 0 mag und heller sind nicht selten! Raten bis um 100/h sind zu erwarten! Die beste
Beobachtungszeit liegt zwischen 22h und 4h.
Den Perseiden folgen vom 03.8. bis zum 25.8. die Kappa-Cygniden mit dem Maximum um den 16.8. Mit 25
km/sec sind sie eher langsam.
Um den 16.8. tauchen die Cepheiden auf. Wahrscheinlich ein Zweigstrom der Cygniden. Sie enthalten nur
10 Objekte pro Stunde.
Der Sternenhimmel im AUGUST 2017
Der Sternenhimmel des Monats
Objekte für Fernglas und Fernrohr
Sternbildportrait: Die Eidechse (Lacerta, LAC)
Einzelne Sterne in LAC
DER STERNENHIMMEL DES MONATS
Mitte August gegen 24 Uhr MEZ blicken wir auf einen Sternenhimmel, an dem die Milchstraße nun quer über
den Himmel läuft und durch den Zenit geht. Vielleicht der Milchstraßenmonat schlechthin! Das Sommerdreieck aus den Sternbildern Adler (Aquila), Leier (Lyra) und Schwan (Cygnus) dominiert den Himmel. Zwischen
Osten und dem Meridian sind die Herbststernbilder bereits aufgegangen. Die Frühlingssternbilder sind im
Westen untergegangen. Im Norden erreicht der Große Wagen gerade seine tiefste Stellung am Himmel.
In LAC liegen zwei der schönsten Offenen Sternhaufen. Als ich mit meinem 3-Zöller 1991 in Frankreich war,
gelangen an den beiden u. g. Haufen sehr schöne Beobachtungen. Siehe hierzu die Tabelle unten. Zu den
Planeten verweisen wir auf unsere Übersicht "Planeten und Mond im Mai".
OBJEKTE FÜR FERNGLAS UND FERNROHR
Es ist Liegestuhlmonat! Wieso? Wir nehmen uns: Ein Fernglas, einen Liegestuhl und eine Decke. Damit am
besten raus aus der Stadt. Den Liegestuhl aufbauen und mitsamt Fernglas vor den Augen im Liegestuhl liegend an den Himmel sehen und die Milchstraße abfahren. Nach einigen Minuten fühlt man sich schwerelos!
Den Nordamerikanebel (NGC 7000) sollte man auch (oder gerade...!) mit einem kleinen Glas versuchen. Da
der Nebel seine charakteristische Form durch eine Dunkelwolke erhält, hilft dies beim Auffinden sehr. Denn
die Stelle der Dunkelwolke sollte immer leicht auszumachen sein. Die prominentesten Offenen Sternhaufen:
NGC 6940 in Vulpecula, M39 im Schwan, NGC 7243 und 7209 in der Eidechse (mit kleinen Instrumenten mal
versuchen), M103, 52 und NGC 7789 in der Cassiopeia. Für Weitwinkelfotografen: Mal die Milchstraße abfotografieren mit 20 bis 30 sec und 400-er bis 800-er Film. Die Blende kann ruhig bis 4 geschlossen werden.
Jenseits der Milchstraße ist auf einige interessante Objekte hinzuweisen: M2 im Wassermann! Ein oft vernachlässigter Kugelsternhaufen. In diesem unübersichtlichen Sternbild steht auch NGC 7293, der berühmte
"Helixnebel", einer der größten Planetarischen Nebel. Auch hier hilft eine dunkle Nacht mit Fernglas.
Ebenso NGC 7331 im Pegasus und weniger als 1 Grad südlich davon Stephan's Quintett, eine Gruppe aus
dicht zusammenstehenden Galaxien. Direkt neben dem Stern Eta Pegasi steht die schwache Galaxie NGC
7357 mit ca. 14mag Helligkeit und etwa 0,7 x 1,7 Bogenminuten Größe. Ebenso hat der Stern Beta Andromeda einen Begleiter: Die Galaxie NGC 404. Die ist dann auch gleich etwas einfacher.
Nicht vergessen werden darf der Doppelsternhaufen h+Chi Persei in der <i>Lücke</i> zwischen Perseus und
Cassiopeia.
Dann ist da noch My Cephei, der Granatstern, dessen intensive Eigenfarbe im Fernrohr deutlich sichtbar ist.
Zu den Planeten verweisen wir auf unsere Übersicht "Planeten und Mond".
Doppelsterne mit schönen Farbkontrasten
Stern
Abstand in Bogensekunden
Helligkeit
Farbe
Struwe 2676
11,8
7,8 und 9,3 mag
H 975
15
5,6 und 9,5 mag
gelb und blau
weiß und blassblau
Veränderliche
Ein interessanter Veränderlicher ist CM LAC. Seine Periode beträgt 1,6 Tage, und er schwankt zwischen 8,2
und 9,15 mag.
Tabelle mit einigen DeepSkyObjekten
Nr
Objektbezeichnung
-NGC oder "M"
Const
Objekt
Helligkeit
-in mag
Oberflächenhelligkeit
Größe in
-in mag
-in Bogenminuten
1
NGC 7209
LAC
OsSth
7
13
20
2
NGC 7243
LAC
OsSth
6,5
13
20
STERNBILDPORTRAIT: Eidechse (Lacerta, LAC)
Sagen oder Legenden zu diesem Sternbild gibt es nicht. Johannes Hevelius führte es auf seinem Firmamentum Sobiescanum als Illustration ein. Er stellte eine seltsame wieselähnliche Kreatur mit einem gedrehten
Schwanz auf jener Veröffentlichung aus dem Jahre 1687 dar. Eine weitere Bezeichnung von Hevelius war
Stellio, eine mediterrane Molchart mit sternenförmiger Zeichnung auf dem Rücken.
Gemeinsam mit den östlichen Sternen des Schwans bilden die Lacertasterne bei den Chinesen die Fliegende Schlange(!).
Vor Hevelius' Veröffentlichung benannte der Astronom Royer 1679 hier das Sternbild Zepter und Hand der
Gerechtigkeit in Anlehnung an seinen König, Ludwig den XIV. Auch der deutsche Astronom Bode schuf etwas
Ähnliches in Bezug auf Friedrich , den II. Dennoch setzte sich Hevelius' Echse durch.
Im Folgenden eine Übersichtskarte:
Die Karte wurde erstellt mit GUIDE 9.0
Der dargestellte Himmelsanblick auf der oberen Karte gilt am 15.08. für 0h, am 31.08 für 23h, am 15.09. für
22h, am 30.09. für 21h usw.
EINZELNE STERNE IN LYR
Alpha ist 3,8 mag hell mit einer bläulichen Färbung. Seine Entfernung beträgt 103 Lichtjahre.
Beta in 170 Lichtjahren Entfernung liegt mit 4,4 mag im gelblichen Farbbereich.
5 LAC mit 4,3 mag etwas heller als Beta, ist aber gut 1100 Lichtjahre entfernt!. Er liegt im auffällig roten
Bereich der Spektralklassen.
Quellen:
Himmelsjahr 2017, Kosmos-Verlag
Sternbilder und ihre Mythen, Springer-Verlag
Der Sternenhimmel 2017, Kosmos-Verlag
Starnames -Their Lore and Meaning, Dover Publ. Inc.
Atlas für Himmelsbeobachter, Kosmos-Verlag
The Night-Sky Observers Guide, Willmann-Bell Inc.
Sterne erzählen, Walter-Verlag
Handbook of the Constellations, Vehrenberg-Verlag
Viel Spaß beim Beobachten!
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