Der Tod ist besiegt! Predigt zu Jes 25,8+9 (Ostern 2013) Gnade sei

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Der Tod ist besiegt!
Predigt zu Jes 25,8+9 (Ostern 2013)
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.
Liebe Gemeinde,
an Ostern schauen wir immer wieder zunächst
einmal zurück. So wie die Generationen vor uns, die
in dieser Kirche Ostern gefeiert haben. Wir hören die
Geschichte vom leeren Grab, von den Engeln, die
den Frauen sagen: „Jesus ist nicht hier, er ist auferstanden.“ Ostern hat seinen Ursprung in dem Ereignis der Auferstehung Jesu. Und das war vor ca.
1.980 Jahren, deshalb zunächst der Blick zurück.
Aber das, was an Ostern geschieht, ist mehr als
ein Ereignis aus der Vergangenheit. Es ist – in der
unzertrennbaren Einheit mit Jesu Kreuzestod auf
Golgatha – der zentrale Wendepunkt in der Geschichte dieser Welt überhaupt.
Und deshalb haben bereits lange vor Ostern die
Propheten im Alten Testament von der anderen
1 Richtung aus auf das geschaut und von dem gesprochen, was an Ostern passiert: Sie haben vorausgeschaut und vorhergesagt.
Einer dieser Propheten des Alten Testaments ist
Jesaja. Ich lese aus Jesaja 25 die Verse 8+9:
8 Und Gott der HERR wird den Tod verschlingen auf ewig. Er wird die Tränen von allen
Angesichtern abwischen und wird aufheben
die Schmach seines Volks in allen Landen;
denn der HERR hat's gesagt.
9 Zu der Zeit wird man sagen: »Siehe, das ist
unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns
helfe. Das ist der HERR, auf den wir hofften;
lasst uns jubeln und fröhlich sein über sein
Heil.«
(Gebet)
Liebe Gemeinde,
es ist ein kühner Ausblick, den Jesaja wagt, viele
Jahrhunderte bevor Jesus auf diese Welt gekommen
2 ist. Ein Ausblick, der nur möglich ist, weil Jesaja im
Namen und Auftrag Gottes redet. Gottes Heilsplan
steht zu diesem Zeitpunkt schon fest.
Jesaja bekommt als Prophet einen Einblick in
diesen Plan – und er behält das, was Gott ihm zeigt,
nicht für sich, sondern verkündet: Gott der HERR
wird den Tod verschlingen auf ewig! Die Osterbotschaft – als Vorankündigung.
Der Inhalt dieser Botschaft ist ganz einfach: Der
Tod ist verschlungen, das heißt: er ist besiegt – Gott
steht auf der Seite des Lebens, da hat der Tod keine
Chance!
Vom Sport kennen wir das: Wenn eine Mannschaft gewinnt, dann wird gejubelt und gefeiert. Nun
befinden wir uns hier nicht auf dem Sportplatz, sondern in der Kirche, aber wenn wir den Predigttext
hören, stellen wir fest: Die Reaktion auf den OsterSieg ist genau dieselbe: Zu der Zeit wird man sagen: „Siehe, das ist unser Gott, auf den wir
hofften (...); lasst uns jubeln und fröhlich sein
über sein Heil.“
3 Jesaja kündigt schon im Voraus den Jubel der
Kinder Gottes an. Ein Beispiel für diesen Jubel gibt
uns Paulus im Korintherbrief in Kapitel 15, diesem
faszinierenden Osterkapitel. Dort schreibt er voller
Euphorie: Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist
dein Stachel?
An Ostern hat Jesus den Tod besiegt. Ostern ist
der Triumph des Lebens, und jede Osterfeier eine
Siegesfeier. (Bsp.: Aufstieg SVG – Triumphfahrt auf
dem Traktor; mehrere Tage gefeiert...)
Auch die Osterlieder im Gesangbuch sind Jubelund Siegeslieder:
Wir wollen alle fröhlich sein
in dieser österlichen Zeit,
denn unser Heil hat Gott bereit.
Er hat zerstört der Höllen Pfort’,
die Seinen all herausgeführt
und uns erlöst vom ewgen Tod.
(EG 100,1+3)
4 Wenn das kein Jubellied ist! Mit dem Mund singen wir es – ist es auch die Haltung, die unser Herz
prägt, „Freude, die von innen kommt“?
Fest steht doch: Es ist Freude, die berechtigt ist.
Denn wenn Sportler und Fans schon dann feiern,
wenn es um einen sportlichen Wettkampf geht, der
letztlich nichts verändert – wie berechtigt ist dann
der Jubel über den Sieg, der alles verändert:
- Leben statt Tod;
- Hoffnung statt Verzweiflung;
- Gemeinschaft mit Gott statt Gottverlassenheit.
Nicht mehr der Tod regiert, sondern Jesus Christus
hat die Herrschaft über Leben und Tod, und das
Kennzeichen seiner Herrschaft sind nicht Willkür und
Gewalt, sondern Liebe, Gnade und Barmherzigkeit.
Das ist Anlass zu berechtigtem Jubel und zu tiefer Freude.
Karl Barth, einer der bedeutendsten Theologen
im 20. Jahrhundert, hat deshalb einmal den schönen
Satz gesagt: „Wer die Osterbotschaft gehört hat,
der kann nicht mehr mit tragischem Gesicht umher 5 laufen und die humorlose Existenz eines Menschen
führen, der keine Hoffnung hat.“
Allerdings – und diese Frage muss erlaubt sein:
Geht es in unserem Predigttext nicht um eine Zeit,
die erst noch kommen wird? Um die Zeit ganz am
Ende, wenn Gottes Reich für alle sichtbar anbrechen
wird? „Gott wird abwischen alle Tränen“ – so steht
es ja auch in der Offenbarung, und dort geht es
doch um die Hoffnung für ganz am Ende. Jetzt ist
doch noch die Zeit der Klage, die Zeit von Krieg und
Gewalt.
Ostern bedeutet nicht, die Augen vor der Gegenwart zu verschließen. Wir müssen uns nicht ins
fromme Schneckenhaus zurückziehen auf der Suche
nach ein bisschen heiler Welt, die dadurch entsteht,
dass wir Augen und Ohren fest verschließen vor den
Nöten um uns herum. Im Gegenteil: Wir nehmen
wahr, dass in Korea, in Syrien, in Mali und an vielen
anderen Orten Hass gesät und Gewalt ausgeübt
wird. Wir nehmen wahr, dass auch bei uns viele
6 Menschen ohne Hoffnung, ohne Frieden, ohne Liebe
leben.
Der Osterjubel dient nicht zur Verdrängung von
Leid und Schuld. Sondern im Gegenteil: Jubel und
Freude sind nur möglich, wenn wir auch Angst und
Klage kennen. (Bsp. Karl Barth: Leiderfahrungen)
Der Osterjubel weiß um das Kreuz, an dem Jesus
hängt, und er weiß um die Sünde, für die Jesus bezahlt. Aber das macht den Sieg von Ostern umso
wertvoller. Gerade angesichts von Leid und Not dürfen wir Zeichen der Hoffnung setzen und der Lebensbejahung.
Es stimmt: Noch sieht es oft so aus, als hätte der
Tod die letzte Macht. Aber die Zeichen des OsterSieges sind jetzt schon zu erkennen – dort, wo Menschen in ihrem Leben Platz machen für den auferstandenen Herrn Jesus Christus, dort wo wir erfüllt
werden von der Liebe, mit der er uns begegnet und
von der Hoffnung, die er in uns weckt.
Und dann geht an Ostern der Blick nicht nur zurück, sondern die Liebe lenkt ihn auf unsere Gegen 7 wart und auf die Menschen, mit denen wir Tag für
tag zu tun haben. Aber auch auf die Menschen, mit
denen keiner mehr so richtig zu tun hat und denen
aber die Osterbotschaft genauso gilt wie uns.
Und die Hoffnung lenkt unsern Blick nach vorne:
„Er wird die Tränen abwischen von allen Gesichtern.“ Diese Zusage steht fest, weil seit Ostern der
Tod besiegt ist.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus
Jesus.
G: Amen.
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