Verbindungszeitung der K.Ö.St.V. Comagena Tulln Juli / 2007 Yuppidei Die neue Ausgabe der CoT Intern ist da Tschechien Huygens beleuchtet die Betritte Tschechiens zu EU & Nato Klimawandel Ein Special von Mags & Ktesibios Hl. Florian Die Geschichte des Schutzpatrons der Feuerwehren Abendland Von der Rettung des Abendlandes und der islamisierung Europas Juli 2007 Vorwort Nach einem außergewöhnlich warmen und schneelosen Winter, der das Schifahren hierzulande vielerorts unmöglich machte, hoffen wir nun alle auf schönes heißes Sommerwetter, damit wir wenigstens die Sommerferien bzw. Urlaubszeit so richtig angenehm am Strand faulenzend, in den Bergen wandernd oder anderen Hobbys nachgehend verbringen können. Die neue Ausgabe der Comagena Intern soll euch auf euren Urlaubsreisen und Wochenendausflügen begleiten oder ganz einfach die Langeweile der langen heißen Sonntagnachmittage vertreiben helfen, die ihr im Bad oder im eigenen Garten oder sonst irgendwo im Liegestuhl faulenzend verbringt. Allen jenen, die nicht (mehr) in den Genuss von zwei bis drei Monaten Sommerferien kommen, schlage ich vor, diese Zeitschrift mit ins Büro zu nehmen, sie auf den Schreibtisch neben die Aktenberge und wichtigen Papiere zu legen, und sie zur Entspannung zwischendurch zu lesen oder sie vor Beginn des derzeit viel propagierten Mittagsschläfchens aufzuschlagen, vielleicht einfach um leichter einschlafen zu können. Aber werden wir in Zukunft auf Grund der sommerlichen Hitze ohne Klimaanlage überhaupt noch leicht einschlafen können? Wenn man den Prognosen der Klimaforscher Glauben schenkt, dann soll dies schon sehr bald nicht mehr möglich sein. Werden wir noch am Strand faulenzen können wenn der Mee- resspiegel steigt und unsere Tropenparadiese überschwemmt und zerstört sind? Können wir überhaupt noch etwas gegen die prognostizierte Klimakatastrophe unternehmen („ist der Zug schon abgefahren“?) oder ist das alles vielleicht nur Panikmache von Politikern und Wirtschaftsbossen, deren einziges Ziel es ist, uns ein schlechtes Gewissen einzureden damit wir bereit sind, die Rechnung für Schäden zu bezahlen, welche wir gar nicht verursacht haben? In diesem Zusammenhang möchte ich auf zwei besonders interessante Artikel in dieser Ausgabe hinweisen: „Climate Change“ von Bbr. D.I. Johannes Ofner v/o Ktesibios, der sich als Spezialist in Umweltfragen diesem Thema widmet, sowie auf den Artikel von Bbr. Markus Roth v/o Mägs, der als angehender Astronom nicht nur fremde Galaxien betrachtet, sondern immer auch einen Blick (aus dem Weltraum) auf unsere Mutter Erde wirft. Zweitgenannter Autor sollte eifrigen Comagena Intern Lesern auf Grund seiner zahlreichen, interessanten, in den letzten Ausgaben veröffentlichten Beiträge bereits bekannt sein. Natürlich befinden sich – wie immer – auch zahlreiche andere lesenswerte und interessante Beiträge in dieser Ausgabe. Allen Autoren möchte ich daher für ihre Mitarbeit herzlichst danken. Euch allen wünsche ich einen schönen und erholsamen Sommer. Die nächste Comagena Intern wird voraussichtlich im Herbst 2007 erscheinen. Mag. Stefan Schmid v/o Don Quijote Impressum: Verbindungszeitschrift der K.Ö.St.V. Comagena Tulln, Redaktionsanschrift: Donaulände 38, 3430 Tulln, Chefredakteur: Stefan Schmid, Layout: Philipp Monihart, Druck: Eigenverfahren, Auflage: 450 Stk., Verlagspostamt: 3430 Tulln, Kontakt: [email protected] Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinung des Verfassers wider und müssen nicht zwingend mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Kurz gesagt: Wir drucken alles, was wir kriegen und korrigieren nur Rechtschreibung und Grammatik. Aber wer liest eigentlich ein Impressum? 2 Juni 2007 Die Worte des Seniors Das Semester neigt sich seinem letzten Drittel zu und vor diesem Hintergrund ließe sich ganz vortrefflich selbstzufrieden resümmieren: Die Altherrenkneipe und auch BioethikAC mit KBr. Günter Virt v/o Clemens waren gut besucht und inhaltlich sicher eine Bereicherung für das Budenleben. Der Landesvater ist geschlagen und unser zweiter Fronleichnamskirtag kann einmal mehr als voller Erfolg betrachtet werden. Alles eitel Wonne Sonnenschein? Nein! Betrachten wir die Personalstruktur unserer Aktivitas die all diese Veranstaltungen durchführte, so müssen wir feststellen, dass sich hier seit einigen Semestern reichlich wenig getan hat. Mit wenigen Ausnahmen sitzen noch immer jene am Ruder, die im Sommersemester 2003 zu ersten Mal die aktive Führung der Verbindung übernommen haben. Zwar dürfen wir im nächsten Semester aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem CHC der neuen Gesichter rechnen, doch was uns fehlt ist in 3 knappen Worten zusammenzufassen: Eine schlagkräftige Fuchsia. Nach einigen Querelen in den letzten beiden Semestern hat Comagena zwar gelernt, dass sie bei der Auswahl und –bildung ihrer Fuchsen durchaus strengere Kriterien anwenden sollte, diese Erkenntnis ist aber auch Kind eines stark dezimierten Fuchsenstalls. Daran, dass sich jener in den letzten Semestern kontinuierlich verkleinert hat können wir aber weder den Fuchsen noch dem Fuchsmajor den alleinigen Schwarzen Peter zuschieben. Was uns als Comagena zur Zeit ein wenig abgeht ist das „Verkaufsargument“ mit dem man einen jungen Menschen an sich binden kann. Diskussionsvereine, Trinkvereine und auch Traditionsvereine gibt es zu Genüge, was uns von anderen abhebt das sind zum Einen (wie regelmäßigst betont und fast schon totgeschrieben) unsere vier Prinzipien, zum Anderen sollte es aber auch ein gewisses an bürgerlichen Normen orientiertes Selbstverständnis und Auftreten sein. Comagena betont stets, eine im MKV besonders liberale Verbindung zu sein, was wir (und ich nehme mich hier keinesfalls aus) allerdings gerne verwechseln, das ist der Unterschied zwischen einer weltoffenen Haltung und einer „Wir sind die Liberalsten und dürfen machen was wir wollen“-Einstellung andererseits. Ich glaube, dass wir unsere Aufgabe nicht primär darin sehen sollten, in jedem Semester noch entspannter aufzutreten als es die Vorsemester getan haben, sondern, dass Comagena dafür da sein sollte, ihrer Umgebung und ganz besonders ihren Füchsen vorzuleben, dass zwischen einem vernünftigen Auftreten auf unseren Veranstaltungen und in der Öffentlichkeit zum Einen sowie einer kritischen Herangehensweise an althergebrachte Normen und Verhaltensweisen zum Anderen keine Diskrepanz besteht sondern Ersteres in Wahr- heit Bedingung für Letzteres ist. Wenn wir es schaffen, eine solche Grundeinstellung nicht nur selbst zu verinnerlichen sondern auch deutlich nach außen hin zu kommunizieren, bin ich mir sicher, dass Comagenas Aktivitas nicht nur vor ihren Alten Herren sondern auch vor der Öffentlichkeit wieder jenes Bild vermitteln kann, dass sich in den letzten Jahren schleichend verabschiedet hat. Wenn wir das schaffen haben wir nicht nur ein gutes Verkaufsargument, der Verbindung beizutreten sondern Comagena auch wieder dort hinbefördert wo eine Verbindung sein sollte. Zu einem engagierten und weltoffenen Verein der jungen Menschen die Möglichkeit gibt, sich selbst zu verwirklichen, der auch diejenigen die anderswo als Außenseiter gehandelt werden gerne aufnimmt und vielleicht gerade aus jenen jungen Menschen das Beste herausholt. …denkt zumindest Euer Stephan Schiffleithner v/o Rödel 3 Juli 2007 Die Worte des PhilisterSeniors Die Worte des Philisterseniors – jedes Mal eine neue Herausforderung. Der hohe Chefredakteur tätigt einen Anruf, ersucht um die Übersendung, schickt eine Mail, urgiert neuerlich und man hat es im Hinterkopf: Ja, die Worte des Philisterseniors müssen noch geschrieben werden. Doch was schreibt man den Bundesbrüdern und Freunden? Gedanken zu aktuellen Ereignissen? Weitschweifige Ausführungen? Berichte über Veranstaltungen? Wen interessiert was? Wie erreicht man die meisten Bundesbrüder? Was wissen sie über das aktuelle Verbindungsgeschehen, was könnte sie interessieren? Über all diese Gedanken verrinnt die Zeit und die Frist wird kürzer und kürzer. Beharrlich - es sei ihm gedankt – mahnt der Chefredakteur den Beitrag ein und dann setzt man sich hin und beginnt – nur wie? Gedanken wie die Obigen gehen mir jedes Mal aufs Neue durch den Kopf, wenn ich es angehe – das Verfassen dieser Glosse. Ziel eines Artikels wie des Meinen sollte es sein, die Bundesbrüder kurz zu informieren, über Vergangenes und Zukünftiges, über Erfolge und in eventu auftretende Probleme. Beginnen wir mit Vergangenem: Die Landesvaterkneipe 2007 war eine der bestbesuchten der vergangenen Jahre, erfreulicher Weise war der Kommersraum bis auf den letzten Platz gefüllt und machten die Anwesenden die Kneipe zu einer würdigen Feier. So viele Bundesbrüder auch erschienen waren, darf uns das doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl unserer Aktiven eine begrenzte ist. Zwar sind die Reihen derzeit noch dicht, doch gilt es, alle Aktiven zu einer aktiven Teilnahme am Verbindungsleben zu motivieren. 4 Weiters ist es erforderlich, wieder für einen wohlgefüllten Fuxenstall zu sorgen. Dies zu tun ist insbesondere eine Aufgabe der Aktivitas, hier im Speziellen der Chargen. Darüber hinaus ist aber jeder Einzelne von uns aufgerufen, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und zu überlegen, wer aus seiner Umgebung, seiner Familien oder seinem Freundeskreis bzw deren Kindern Interesse an der Comagena haben könnte und für uns eine Bereicherung wäre. Nur wenn es uns kontinuierlich gelingt, junge Burschen in unsere Reihen aufzunehmen können wir unserer ureigensten Aufgabe – eine Jugendvereinigung zu sein – gerecht werden. Jedem Bundesbruder möchte ich daher ans Herz legen, an unsere Chargen der Aktivitas Kontakte zu potentiellen Fuxen heranzutragen. Gehen wir nun zu Zukünftigem: Eine große Veranstaltung wird dieses Semester noch bringen. Am 22.06.2007 wird unserem lieben Bundesbruder Ing Edmund Seidl v/o Parzival von seiner Urkorporation, e.v. Kuenring Krems die Würde des Dr.cer. verliehen. Den Rahmen für diese Festveranstaltung dürfen wir als seine Bandverbindung beisteuern, da die Kneipe im Tullner Minoritenkeller geschlagen werden wird. Erweisen wir unserem Bbr Parzifal, dem wir als Verbindung sehr viel verdanken, die Ehre und kommen wir zahlreich zu diesem Abend um den Dr.cer. hochleben zu lassen. Dies wünscht sich euer Mag. Peter Oppeker v/o Oppi Juni 2007 Worte der Seniora Tullinae Man nehme ein paar Kneipen, und AC’s und vermische diese mit interessanten Abenden wie zB TuT Cooks. Wenn alles gut verrührt ist, hebe man noch das Stiftungsfest unter und gebe diese Masse in die Form des Semesterprogrammes. Nach einer Weile Vorbereitungszeit serviere man die geplanten Veranstaltungen mit guter Zusammenarbeit mit unserer Comagena und verziere das mit einer Briese Engagement. Zumeist weiß man am Anfang eines Semesters nicht, ob der neu vermischte Teig auch aufgehen wird, so wie man sich das vorstellt. In den letzten Semestern waren wir in der glücklichen Lage genau die richtige Dosis von allem zu erwischen. Ein ziemlich einfaches Rezept. Sollen wir bei dieser Mischung bleiben? Sollen wir doch noch etwas hinzufügen? Und was könnte diese Zutat sein? Ich bin auf jeden Fall jetzt schon gespannt, welche Kreationen uns nächstes Semester erwarten. Im kommenden Semester wird unser Kochbuch an die Nächsten weitergereicht. Vielleicht kommen neue Ideen, oder man geht in eine ganz neue Richtung. Zum Abschluss gibt es noch ein kleines Schmankerl: „Karibische Nächte“ und selbst verständlich dazu unser 14. Stiftungsfest. Bon Appetit! Eure Küchenchefin i.R. Sabine Seidl v/o Nofretete 5 Juli 2007 Lebensretter Gesucht Wie vielleicht schon bekannt, ist unsere Tochter Nicole an Leukämie erkrankt. Für die erfolgreiche Behandlung kann es erforderlich werden, eine/n KnochenmarksspenderIn für sie zu finden. In erster Linie kommen dafür ihre Brüder in Frage, die vor kurzem getestet wurden. Auf das Ergebnis müssen wir noch einige Tage warten. Da aber nicht sicher gestellt ist, ob diese Spenden passen, ist es sinnvoll, parallel weitere SpenderInnen zu suchen, die bereit wären, Nikis Chancen zu erhöhen. Falls Interesse an einer Knochenmarksspende besteht und Blut dafür getestet werden soll, anbei die Kontaktdaten für die Bluttestung: Wer das Kontaktformular auf der Homepage www.stammzellspende. at ausfüllt, wird umgehend telefonisch kontaktiert und ein Termin zur Blutabnahme im AKH organisiert (keine Wartezeiten, für ausländische InteressentInnen gibt es entsprechende Kompetenzzentren). Es besteht die Möglichkeit, direkt für Nicole Feik (Name muss angegeben werden) oder international zu spenden. Dafür wird in einem ersten Schritt Blut abgenommen, erst wenn tatsächlich eine Übereinstimmung gefunden wird, kommt es zu weiteren Maßnahmen. Anmeldung und nähere Informationen unterÖsterreichische Knochenmarkspendezentrale Österreichisches Stammzell-Register Florianigasse 38/12 A-1080 Wien Austria, Europe Tel.: +43 - 01 - 403 71 93 Fax.: +43 - 01 - 408 23 21 E-Mail: [email protected] Spender-Hotline: 0800-252253 Ich habe euch einige Informationen über die Knochenmarksspende im Vorfeld zusammengestellt, ausführliche Auskünfte erhaltet ihr über o.a. Homepage oder unter der Service-Hotline. Bitte denkt an uns und drückt uns fest die Daumen Doris und Herwig Feik Grundsätze der Knochenmarkspende Für die Anmeldung zur Knochenmarkspende ist eine Altersgrenze mit 18 - 45 Jahren gegeben, ebenso wie eine Gewichtsbeschränkung von 55 - 100 kg für Damen und 60 110 kg für Herren. Der Spender sollte den Vorsatz haben, jedem, der Knochenmark Blutvorläuferzellen braucht, unabhängig von Alter, Herkunft, Nationalität und Religionszugehörigkeit Knochenmark zu spenden. Die Knochenmarkspende / Spende von Blutvorläuferzellen ist, wie die Blutspende, ein humanitärer Akt. Sie kostet nichts, man bekommt aber auch kein 6 Honorar dafür. Darüber hinaus ist die Spende anonym. Der Spender erfährt nichts über die Person des Patienten, der Patient erfährt nichts über die Person des Spenders. Blutvorläuferzell-Spender bleibt man vom Zeitpunkt der Spendereinverständniserklärung bis zum vollendeten 54. Lebensjahr. In diesem Zeitraum ist es jederzeit möglich, dass man als Spender gebraucht und kontaktiert wird. Es ist daher wichtig, dass der Spender über Adress-, Telefon- oder Namensänderungen auf dem Laufenden hält. Man hat die Möglichkeit, sich nur zur Kno- chenmarkspende bereit zu erklären, oder auch als Stammzellspender für beide Arten der Spende zur Verfügung zu stehen. Jeder Spender kann die Bereitschaft, als Spender zur Verfügung zu stehen, zu jedem Zeitpunkt zurückziehen. Ein Anruf oder ein kurzes Schreiben, per Post, Fax, oder E-Mail genügt. Der Spender wird im Computersystem inaktiviert und scheint nirgends mehr als Spender auf. Juni 2007 Die Knochenmarkspende Die Blut-Vorläuferzell-Spende Risiken des Spendens Der Spender wird, nachdem alle notwendigen Voruntersuchungen abgeschlossen wurden, am Abend vor der Knochenmarkspende stationär im Krankenhaus, in dem er spendet, aufgenommen. In den letzten Jahren wurde eine neue Methode der Spende entwickelt: Die Stammzellspende. Ein neues Medikament, das den Namen G-CSF trägt, bewirkt, dass sich die im Knochenmark beheimateten Blut-Vorläuferzellen dort stark vermehren, den Knochen verlassen und in das Blut auswandern. Die Spende von Blut-Vorläuferzellen kann dann durch eine Kanüle in der Armvene des Sowohl bei der Knochenmarkspende als auch bei der Spende von Blutvorläuferzellen besteht eine allerdings extrem kleine, weil sehr seltene Möglichkeit, dass Ihr Körper eine schockartige Reaktion zeigt, entweder auf die Vollnarkose oder auf den Vorgang der Stammzellspende. Nachdem der zuständige Narkose-Facharzt den Spender noch einmal untersucht hat, wird der Spender am Morgen des darauffolgenden Tages in den Operations-Saal geführt. Dort erfolgt, unter Vollnarkose, die Entnahme des Knochenmarks des Spenders durch Punktionen des Beckenknochens. Mit einer Spritze wird etwa ein Liter Knochenmarkblut aus dem Inneren des Beckenknochens gewonnen und unter sterilen Bedingungen in einem Blutbeutel gesammelt. Der Spender erhält ca. 5 - 10 Stiche durch die Haut und ca. 15 - 50 Stiche in den Knochen. Das Innere des Knochens ist hohl und mit dem Knochenmark mit den wertvollen Blutvorläufer-Zellen gefüllt. Es steht in Verbindung mit den großen Venen des Menschen und wird von dort aus mit Blut ständig aufgefüllt. Nach etwa einer Stunde ist die Knochenmark-Entnahme beendet und der Spender kann aus seiner Narkose erwachen. Im Verlaufe der Entnahme erhält der Spender damit der Blut- und Flüssigkeitsverlust, den er durch die wiederholten Punktionen erleidet, wieder ausgeglichen wird, eine physiologische Kochsalzlösung und die Eigenblutspende, die er im Zuge der Vorbereitung geleistet hat, in die Vene verabreicht. Spenders und eine angeschlossene Zellseparator-Maschine aus dem Blut gewonnen werden. Bei dieser Form der Spende ist keine Vollnarkose notwendig. Die Sitzung an der Zellseparator-Maschine dauert zwischen 3 und 7 Stunden. An den 4 Tagen vor der Sitzung am Zellseparator erhält man täglich eine Spritze mit dem Medikament G-CSF. Am 5. Tag findet die Sitzung am Zellseparator statt. In manchen Fällen muss die Sitzung am Zellseparator am Tag nach der ersten Sitzung wiederholt werden. Obwohl diese Gefahr äußerst gering ist, kann sie doch nicht ganz ausgeschlossen werden. Für diesen Fall steht für Sie unverzüglich die adäquate medizinische Behandlung bereit. Außerdem sind Sie durch eine extra für diesen Zweck abgeschlossene hohe Unfallversicherung abgesichert. Ein Spitalsaufenthalt ist bei dieser Form der Spende nur selten notwendig. In ganz seltenen Fällen zeigt sich kurz vor der Spende, dass aus medizinischen Gründen eine zweite Spende durchgeführt werden muss. Dies ist notwendig, da der Patient die ausreichende Zahl an Stammzellen aus dem Knochenmark benötigt um zu überleben. Genaueres siehe: ausführliche Informationen über die Spende von Stammzellen oder Knochenmark. Der Spender bleibt für den Rest des Tages u nd die darauffolgende Nacht im Krankenhaus. Er wird dort beobachtet und sein Zustand wird ständig kontrolliert. Wenn es ihm gut geht, kann er am Tag nach der Spende nach Hause gehen. Sollte der Spender noch große Müdigkeit und Erschöpfung verspüren, kann er noch im Krankenhaus verbleiben, bis er sich wieder wohl fühlt. 7 Juli 2007 H3 - Die Tschechische Republik ihre Beitritte zur NATO und EU Passend zu meiner zum Erscheinen dieser Ausgabe der Comagena Intern wohl bereits erledigten Böhmenexkursion versuche ich nun über die noch nicht so lange vergangene Geschichte Tschechiens einiges in Erfahrung zu bringen. Was eignet sich dazu denn besser als die Beziehung mit zwei der wichtigsten Machtfaktoren der westlichen Welt: NATO in militärischer Hinsicht, EU in wirtschaftspolitischer. Da Quellen über Tschechiens Beitritt zu jenen Bündnissen in Bibliotheken relativ rar sind, bezog ich auch die diversen offiziellen Homepages der Tschechischen Republik, der NATO, der EU und der USA mit ein. Die Homepage der Tschechischen Republik war sehr benutzerfreundlich, es gab neben der tschechischen Version eine englischen und deutsche. Hier fand man schnell grundlegende Informationen zu Tschechien in Beziehung mit NATO und EU, und Links, die zum tschechischen EU-Portal weiterleiteten. Über dieses EU-Portal konnte man zu den multilingualen Homepages der einzelnen Instanzen weitergeleitet werden, man muss jedoch wissen, wonach man sucht. Die allgemeine Suchfunktion der EUHomepages funktionierte mit den Schlag- 8 wörtern „Tschechische Republik Beitritt EU“ nur unbefriedigend, eine manuelle Suche brachte da schon weit mehr ans Tageslicht. Auf der offiziellen NATO Seite im Internet fand sich dann eine sehr interessante Rede zum fünfjährigen Bestehen Tschechiens Mitgliedschaft. Aber die meiner Meinung nach wohl interessanteste Quelle ist ein Bericht des Congressional Budget Office der Vereinigten Staaten von Amerika aus dem Jahr 2000, der die militärische Integration der Länder Polen, Ungarn und Tschechien in die NATO erläutert. NATO Die North Atlantic Treaty Organisation (NATO) wurde wie viele ähnliche Militärbündnisse auf der ganzen Welt während des kalten Krieges auf Betreiben der USA als eine Antwort auf die drohende Expansion der kommunistischen Sowjetunion gegründet, nach dessen Selbstvernichtung jedoch nicht abgeschafft. Anscheinend zurecht, denn seit ihrer Gründung griff sie in den Jugoslavienkrieg und in den Kosovokrieg ein, und stellt bis heute dort noch polizeiähnliche Frie- denstruppen (SFOR, KFOR) und der von den USA ausgerufene „Krieg gegen den Terror“ währt noch immer an. Die Tschechische Republik wurde im März 1999, also in etwa zehn Jahre nach dem Zerfall des Warschauer Paktes und Beendigung derselben Mitgliedschaft, Mitglied in der NATO. Wie man aus der Rede „Five Years of the Czech Republic in NATO” vom 18. März 2003 von NATO Secretary General Jaap de Hoop Scheffer, anlässlich seines Besuches in Prag, erfährt, wurde die Mitgliedschaft in der Truman Bibliothek der Stadt Intependence des US-Bundesstaates Missouri besiegelt. Der Stadtname scheint wohl symbolischer Natur zu sein, man meint hier vermutlich die Unabhängigkeit von der ehemaligen Sowjetunion und dessen kommunistischen Machtgefüges. Tatsächlich aber war historisch gesehen dieser Beitritt, wie auch der Gleichzeitige von Polen und Ungarn ein historisches Novum, da dem Bündnis auf einmal Länder angehören, die während des kalten Krieges im Warschauer Pakt, also beim direkten Gegner, waren. Natürlich wurde die tschechische Republik Juni 2007 nicht nur einfach so Mitglied in der NATO, das Land musste das Heer modernisieren und die pro-Kopf-Militärausgaben, die seit der Beendigung der Mitgliedschaft beim Warschauer Pakt stetig gesunken waren, erhöhen. Hierzu eine Tabelle des US Congressional Budget Office (CBO) aus einem Bericht vom Oktober 2000, die einen Eindeutigen Anstieg der Ausgaben bis zum Jahre des Beitrittes vermerken: Das CBO sieht in punkto Modernisierung auch gute Arbeit innerhalb des Heeres der Tschechischen Republik, gibt es doch steigende Zahlen von Berufssoldaten und verschiedenste Spezialeinheiten, die die NATO sinnvoll verstärken. Auch gibt es positive Meinungen über den Ruf des tschechischen Heeres, das wohl gut in der Verteidigung gegen ABC-Waffen ist. Einziger Kritikpunkt des Berichtes ist, dass dem Heer fähige Köpfe abhanden kommen aufgrund der etwas besseren Bezahlung in der Privatwirtschaft. EU Der Staat trat am 1. Mai 2004 der Europäischen Union gemeinsam mit neun anderen Ländern bei. Es gibt nun 24 tschechische Abgeordnete im EU-Parlament, die mehrheitlich der EVP angehören. Der EU-Kommissar, den Tschechien stellt, heißt Vladimir Spidla und ist in den Bereichen „Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chanzengleichheit“ tätig. Genauso wie Österreich musste auch in der Tschechischen Republik eine Volksabstimmung zum EU-Beitritt durchgeführt werden. Diese ging positiv aus, in einer Erklärung zu den Ergebinssen vom 18. 6. 2003 spricht die Regierung unter anderen von Folgendem: „ (…) Die grundlegenden Änderungen von 1989 bedeuteten für unser Land die Rückkehr zur Demokratie und zu freien Wahlen. Die jetzige Abstimmung gab den Bürgern der Tschechischen Republik die nie da gewesene Möglichkeit, über ihren Platz in Europa, über ihre Zugehörigkeit zum gemeinsamen Raum der Sicherheit, des Rechtes, der Gerechtigkeit, der Prosperität und guter Nachbarschaftsbeziehungen zu entscheiden. Die Möglichkeit einer solchen Wahl ist umso wertvoller, da sie unseren Vorfahren verweigert war, denn Mitteleuropa war zu ihrer Zeit nicht selten Zwängen widersprüchlicher Ambitionen der damaligen europäischen Mächte ausgesetzt. Der europäische Kontinent war, bevor er zu seiner Integration gelangte, Ort vieler Feindschaften sowie blutiger Konflikte einschließlich des zweiten Weltkrieges, der den Einwohnern Europas unermessliches Leiden und dutzende Millionen Opfern brachte. (…) (http:// www.mzv.cz/wwwo/mzv/default.asp?id=19 425&ido=6573&idj=2&amb=1, Stand 25.4.07) Anscheinend sah die damalige Regierung genauso wie beim Beitritt zur NATO eine weitere Integration in den Wesen und eine Art Wiedergutmachung für die kommunistische Ära. Was aber noch interessanter ist, ist die Tatsache, dass hier auch der zweite Weltkrieg angesprochen wird. Denn der Vorläufer der Europäischen Union, die EGKS wurde nämlich nicht nur im Sinne einer Zollunion geschlossen, sondern insgeheim, vor allem von Französischer Seite, um Deutschland in verschiedensten Hinsichten (Kontrolle der Industriekapazitäten im Ruhrgebiet, Eingliederung der Bundeswehr in die WEU, Versuche gemeinsame Regierungen european allies defense spending as a peraufzustellen, centage of gdp, 1993-2000 Mehrbelastung des deutschen Budgets, …) zu kontrollieren. Und da sich die Gräuel des zweiten Weltkrieges sehr tief in das Bewusstsein der, vor allem älteren, tschechischen Bevölkerung eingeprägt haben, kann es vermutlich nicht schaden, via Eu-Parlament und anderen Gremien Einfluss auf Deutschland nehmen zu können. Eine weitere Motivation für den Beitritt schienen in den Jahren zuvor gewisse finanzielle Investitionen von europäischen Konzernen zu sein, die die tschechische Wirtschaft enorm förderten. Das wohl bekannteste Beispiel sind der Kauf Skodas durch den deutschen Autokonzern VW und der Neubau der Autofabriken. Auch diverse Banken konnten sicherlich mit ihren so genannten „Ostgeschäften“ einen Beitrag zum Wohlstand und Beitritts des heutigen Tschechiens leisten. Gerhard Pölsterl v/o Huygenst Quellen: (Stand 25. 4. 07) http://www.mzv.cz http://www.cbo.gov/showdoc. cfm?index=2665&sequence=1 http://www.nato.int/docu/speech/2004/s040318a.htm http://europa.eu 9 Juli 2007 Der Heilige Florian Wer war eigentlich der heilige Florian den wir am 4. Mai feiern und wie kam er zur Feuerwehr? Kein anderer Heiliger fand als Schutzpatron gegen Feuersnöte und Brände solche Verehrung und Verbreitung wie der hl. Florian. Dabei hat sein Märtyrertod am 4. Mai 304 n. Chr. in Lauriacum (Lorch, Ortsteil von Enns) ursprünglich nicht das Geringste mit Feuergefahr oder Brandschutz zu tun. Florian, geboren in Cannabiaca (Zeiselmauer) nahe Comagenis (Tulln), war ein hoher römischer Beamter in Lauriacum, musste als Christ nach einer Verfügung des Christenhassers Diokletian sein Amt aufgeben und zog nach Aelium Centium (St. Pölten). Dort erfuhr er von den grausamen Christenverfolgungen, die inzwischen in Lauriacum ausgebro- chen waren. Unerschrocken und sich wohl der Gefahr bewusst, begab er sich in seine alte Heimat zurück um seinen Glaubensgenossen beizustehen. Prompt wurde er auch ergriffen und, als ihn sein früherer Vorgesetzter, der Statthalter Aquilinun, nicht zum Glaubenswechsel bewegen konnte, gefoltert und mit einem Stein um den Hals in die Enns gestürzt. Die älteste schriftliche erhaltene Nachricht vom Leben und Sterben des hl. Florian findet sich im „Martyrologium Hieronymianum“, einer dem hl. Hieronymus zugeschriebenen Märtyrerliste, die zur Grundlage aller späteren Heiligenverzeichnisse wurde. Ab dem 9. Jahrhundert bemächtigte sich die Phantasie der Gläubigen der Gestalt des Heiligen und schmückte dessen Tod mit allerlei 10 Wundereignissen weiter aus. So wird erzählt, dass der Henker auf der Stelle erblindete. Die Enns aber weigert sich, den Leichnam aufzunehmen, und lässt ihn, nachdem er eine Weile – mitsamt dem Stein – auf den Wellen getrieben ist, in den Ennsauen an Land schwemmen. Dort wird die fromme Valeria auf ihn aufmerksam, da ein Adler zum Schutz gegen Raubtiere über dem Leichnam kreist und kreuzförmig seine Schwingen über ihm ausbreitet. Als die Witwe die Überreste des Heiligen auf einem Ochsenkarren auf den nahen, natürlich geheimen Christenfriedhof schafft und die Tiere vor Hitze und Durst nicht mehr weiterkönnen, bricht aus dem Boden das heute noch fließende „Florianibrünnl“ auf, dessen Wasser in der Folgezeit bei vielen Heilung suchenden Wunder bewirkt. Über dem Grab des Heiligen, dem heutigen Stift St. Florian, erhob sich auch bald eine viel besuchte Verehrungsstätte. Seit dem 15. Jahrhundert ist der hl. Florian der Landespatron von Oberösterreich. Kaiser Maximilian I., „der letzte Ritter“, erkor den Heiligen, der oft als Ritter mit Rüstung dargestellt wurde, zu einem der Schutzpatrone des Hauses Habsburg – und die Kaiser hatten seine Fürsprache in der nun folgenden Zeit der Türkenbedrohung auch bitter nötig. Auf diese Weise erhielt der „Grenzwächter“ Florian, als der er von der Kirche und Kaiser bewusst angesprochen wurde, geradezu staatstragende Funktionen. Im 15. Jahrhundert, also erst relativ spät, avancierte er auch zum Feuerpatron, indem er den hl. Laurentius (der auf einem Rost über dem Feuer gebraten wurde und somit zum Heiligen prädestiniert war) in dieser Funktion ablöste. Die Verbindung dürfte wohl über das Element Wasser, in dem er den Tod gefunden hatte, zustande gekommen sein. Ursprünglich symbolisierte das Wasserschaff in den Floriansdarstellungen lediglich die Art seines Märtyrertodes. Aber auch frühere „Aufgabenbereiche“ des Heiligen dürften hier hereingespielt haben, nämlich Fruchtbarkeit und Regen zu erbitten. Beim Zusammenfluss von Enns und Donau soll sich das Heiligtum eines heidnischen Wassergottes befunden haben, dessen Kult möglicherweise auf seine Figur des hl. Florian übertragen worden war. „Was liegt näher, als diesen himmlischen Wasserguss auch als Hilfe bei Feuersbrünsten zu erflehen und so allmählich den heiligen immer mehr als Schützer bei Feuersnot zu verehren und dann auch seine Fürbitten anzurufen, um vor Brand überhaupt bewahrt zu bleiben?“ Und wenn der Regen allzu reichlich einsetzte und in der Folge Überschwemmungen Mensch und Vieh bedrohten, so wandte man sich in seiner Not wiederum an den „Wasserheiligen“ Florian. Wen wundert es also, wenn die im 19. Jahrhundert entstandenen Feuerwehren den hl. Florian als Schutzpatron für ihre Tätigkeit erwählten? Zahlreiche Einsatzfahrzeuge und Feuerwehrhäuser schmückt die Darstellung des Heiligen, und der Florianitag, der 4. Mai wird zum Festtag für alle Feuerwehren. Selbstverständlich sind damit auch eine Reihe von Bräuchen und Sprüchen verbunden. Besonders günstig stehen die Vorzeichen, wenn es an diesem Tag regnet: Dann nämlich, so sagt man, bleibt das Land das ganze Jahr über von Bränden und Feuersnöten verschont. Uns heutigen Menschen – ausgerüstet mit Blitzableiter, Feuerversicherung und den Juni 2007 modernsten technischen Feuerlöschgeräten - ist vielleicht nicht mehr ganz bewusst, welch verheerende Wirkung ein Brand haben kann. Die Verehrung des hl. Florian wurzelt aber in einer Zeit, als die Menschen den Flammen nahezu schutzlos ausgeliefert waren und die Existenz jedes einzelnen in Minutenschnelle vernichtet werden konnte. Der hl. Florian als Schutzheiliger für die materielle Existenz der Men- schen hat sich somit im religiösen Leben und im Brauchtum einen festen Platz erobert – und wie es aussieht, nimmt seine Verehrung noch zu, denn gläubige Menschen sind auch heute überzeugt, dass menschlicher Geist und menschliche Technik allein nicht vor Bränden und anderen Unglücksfällen schützen. Der hl. Florian gilt auch als Schutzpatron Polens (Reliquien von ihm befinden sich in Krakau), der Diözese Linz sowie für Berufsstände die besonders mit Feuer und Wasser zu tun haben wie Schmiede, Töpfer, Rauchfangkehrer, Hafner, Binder, Gärtner, Seifensieder und sogar der Bierbrauer. Mag. (FH) Martin Wimmer v/o Mark Anton Quellen: NÖ Feuerwehrmuseum Tulln, Das große niederösterreichische Feuerwehrbuch (Ausgabe 1986) w(as)w(arum)w(ieso).wissen.com(agena) Begriffe, Ausdrücke und Fremdwörter hören wir jeden Tag, verstehen teilweise den Sinn, was bedeuten sie jedoch wirklich? In den elektronischen Nachschlagewerken wie Wikipedia udgl. ist die heutige Wertung eingehendst beschrieben, aber ..... . Ich möchte in dieser Serie versuchen Ausdrücke, die Dich interessieren durch Konversationslexika, fundierten Wissenssammlungen und modernen Nachschlagewerken von Ende des 19. Jahrhunderts bis zum heutigen Tage zu verfolgen. Heute soll Sinn und Zweck von Couleurnamen erklärt werden. „Couleurname“ Meyers kleines Konversationslexikon 1908 zweiter Band, Seite 188: Couleur (franz., spr. Kulör), Farbe, (…). Die Farbe einer Studentenverbindung und diese selbst. „Oh, alte Burschenherrlichkeit“ Peter Krause, Seite 146: … Bei Strafe eines Humpens durfte man sich (im Bierstaat) nur mit seinem Ritter- oder Biernamen ansprechen. Diese neue, in Heidelberg seit 1805 nachgewiesene Sitte des Bier- oder Couleurnamens verbreitete sich allmählich auf das Kneipleben der Verbindungen überhaupt und scheint nach 1840 schon allgemein üblich gewesen zu sein. WIKIPEDIA (2007-05-15) Biername (auch Couleurname, Kneipname, Deckname, Bierspitz oder Vulgo) ist ein im internen Gebrauch individuell verwendeter Name für Mitglieder bestimmter Arten von Schüler- oder Studentenverbindungen, sozusagen als Pseudonym oder Spitzname. Diese Sitte kommt meist bei spät entstandenen, nicht-schlagenden Verbindungen vor. Ältere Studentenverbindungen halten diesen Brauch für eine „erfundene Tradition“, die dem Leben in der Verbindung künstlich etwas geheimnisvolles verleihen soll. Die weit verbreitete Erklärung, dass Biernamen in Zeiten entstanden sein sollen, in denen Verbindungen verboten waren, kann schon deshalb nicht stimmen, weil Verbindungen, die vor der Aufhebung der Karlsbader Beschlüsse (1848) bestanden haben, Biernamen nicht kennen. Eine andere Erklärung ist, dass der Brauch des Biernamens von Mitgliedern von Schülerverbindungen in die akademischen Verbindungen hineingetragen wurde. Denn bei den deutschen Schülerverbindungen bilden die Biernamen nach wie vor einen festen Bestandteil des Brauchtums, da Schülerverbindungen bis ins 20. Jahrhundert hinein verboten waren und ihre Mitglieder vor der Entdeckung durch die Schulleitung schützen mussten. Im Bereich der schweizerischen, österreichischen und flämischen Studentenverbindungen sind Couleurnamen sehr verbreitet. Da dieser Couleurnamen auf Lebenszeit mit dem Träger verbunden ist, ist eine Änderung nur durch „Umspitzung“ und den damit verbundenen Ritualien einer Umspitzungskneipe möglich. Redaktion: In der nächste Ausgabe sollen Couleurnamen mit ihren Besitzern vorgestellt werden, wobei der Ursprung des Namens und der Grund der Auswahl für den Namensträger beleuchtet werden soll. Solltest auch Du mehr über einen Ausdruck wissen wollen, maile ihn bitte an mich ([email protected]), ich werde ihn für das nächste Mitteilungsblatt aufbereiten. Euer Ing. Edmund Seidl v/o Parzifal. 11 Juli 2007 Karlsruhe – Arsch der Welt Ich habe nicht viel gesehen von Karlsruhe, aber was ich gesehen habe hat mir gereicht. Was soll man auch viel sehen an einem Wochenende, dessen größten Teil man in einem Hörsaal verbringt? Was allerdings hätte man sehen sollen, wäre man nicht im Hörsaal gesessen? „Fächerstadt Karlsruhe“, so wird dieses urbane Kleinod an der Autobahn auf braunen Schildern angekündigt, und tatsächlich kann man sich darunter sofort nichts vorstellen, denn was ist das hervorragende an einer Fächerstadt, ebenso hätte dort große Stadt, Blechrederstadt oder Karlsruhe - Heim der Schnösel stehen können. Auch Rosettenstadt hätte gut gepaßt, obwohl keine der dortigen Kirchen eine bemerkenswerte Rosette über ihrem Eingang zu präsentieren wußte. Die Kirchen, nebenbei, sind sämtlich und gänzlich nicht bemerkenswert, bestenfalls halb verfallen. Der Grundriß der Stadt ist fächerförmig und läuft auf das Schloß Karlsruhe zu. So schön könnte es in Karlsruhe sein. Die französische Grenze ist nicht weit, der Schwarzwald gleich nebenan. Die Stadt weist eine Menge alter Bausubstanz auf, die teilweise sehr schön anzusehen ist – und trotzdem würden mich keine zehn Pferde oder was auch immer, eigentlich, länger nach Karlsruhe bringen. Man kann auch aus guten Zutaten etwas miserables kochen. Gleich neben der Universität ist der Rotlichtbezirk. Vielleicht muß das so sein, denn es ist eine technische Universität, eine, die mit großen Plakaten an ihren vielen Fronten zu verkünden weiß, daß sie exzellent ist. Ob das so ist, kann ich nicht nachprüfen, aber sie liegt jedenfalls direkt am Rotlichtbezirk. Bemerkt habe ich das, als ich interessehalber auf einen Kinoeingang sah, über dessen schmuddelig-einladendem Tor die bekannten roten, auf einer weißen Fläche ein- 12 geschobenen Lettern die gegebenen Filme ankündigen. Üblicherweise sind das nun die kleinen Kinos, in denen man oft die besseren Filme sieht, hier wurde jedoch lediglich das vermutlich in seiner Art auch grandiose Werk „Für die Liebe bezahlt“ angepriesen. Um die nächste Ecke konnte man nicht blicken, denn der Straßeneingang war mit Ligustern gegen neugierige, und sowieso alle, Blicke geschützt. Im einzig vernünftigen Lokal der Stadt bekommt man günstiges Essen, wenn man ein Getränk dazubestellt. In den anderen Lokalen bekommt man einen leeren Säckel und Cocktails. Wer in Karlsruhe am Abend fortgehen will ist gestraft – er befindet sich am falschen Ort. So wie es, wenn man am falschen Platz parkt, unter Umständen viel Geld kostet, so wird man auch viel Geld los, wenn man in der falschen Stadt fortgeht. Ganz Karlsruhe ist gut für Cartellbrüder mit C, besonders für die im weißen Ring. Den ganzen Abend ist Cocktail-Happy-Hour, in der ebendiese zu den üblichen hohen Preisen an den Mann gebracht werden, etwas anderes kann man kaum trinken, deswegen tut es auch keiner, und jeder versucht, so schnöselig wie möglich zu wirken. Paris Hilton hat sich ihre Wohnung in Karlsruhe wahrscheinlich schon gesichert. Die Musik paßt zur Clientèle, in Karlsruhe schafft man es sogar, Musik, die eigentlich alles andere als affektiert ist, in ein manieriertes Korsett zu zwängen. Am Morgen versucht der locker-lässige Sohn aus besserem, oder auch nur gespielt besserem Hause, seine coolste Seite hervorzukehren, indem er sich ausnahmslos mit einer Tropfensonnenbrille im Gesicht sehen läßt. Nicht, daß ich nicht auch eine Tropfensonnenbrille hätte, aber der Knabe selbst hatte eben keine, sondern er mußte sie, ihrer Größe nach zu urteilen, von seinem Vater geborgt haben, und in ihrer Überdimensionalität verkörperte sie in dem kindlichen, blassen Gesicht die zu besitzen geglaubte Lässigkeit, die er mit der Brille auf- oder absetzen konnte. Karlsruhe ist wahrscheinlich auch das Venedig des deutschen Mittelsüdwestens, das Venedig im Karneval, nämlich jeder stakst das ganze Jahr auf den Stelzen der aufgesetzten Überheblichkeit durch die Fächerstadt, hinter einer Maske, die er zwar selbst entworfen hat, sie aber schon nicht mehr wahrnimmt. Karlsruhe, soll es doch auch absaufen. Georg Schiffleithner v/o Schurl Juni 2007 Rambo Kneipe 13 Juli 2007 My Hero Eine Hommage an einen notwendigen Typus von Mensch, den es aber eigentlich gar nicht (mehr?) gibt. Die Zeit der klaren Unterscheidungen und demonstrativen Grenzziehungen ist vorbei. Vielleicht war dies zu früheren Zeiten einmal möglich. Vielleicht war es möglich, sowohl lokal zu denken, als auch zu agieren; Vielleicht gab es das, was wir heute mitunter schmerzhaft in den Wirrungen des Alltages zu vermissen meinen: Klarheit, Unterscheidungen anderen gegenüber wie Gleichheit mit dem eigenen Umfeld. Vielleicht konnte man manche „Störsignale“ leichter ausblenden, zugunsten der Autorität solcher Begriffe wie „nationale Einheit“ oder „religiöse Gemeinschaft“, bzw. auf anderer Ebene selbst „gut“ und „böse“, bzw. auch einfach nur „du“, „wir“, „sie“, „ich“. Womöglich ist dies allerdings auch nur eine Fiktion der Gegenwart, geprägt durch die obligatorische Verklärung des Blickes auf eine Vergangenheit, die man z.B. im konkreten Falle gar nicht erlebt hat, Bilder aus Filmen, Wünsche mancher Kreise, Fotoalbum-Nostalgien. Als Tatsache kann jedoch angesehen werden, dass wir heute in einer Welt ohne Grenzen, ja mitunter ohne (wirkliche) Unterscheidungen leben. Die einladende (und einfachste, und also doch auch nichtssagendste) Erklärung hierfür wäre natürlich die Globalisierung, die wir zurzeit alle miterleben. Allerdings ist dies naturgemäß ein abstrakt gehaltener Begriff, der als BlackBox für eine unübersehbare Anzahl an Strömungen, Tendenzen und Entwicklungen steht, die stattfinden, deren Zusammenhänge in Wirklichkeit kaum zu überblicken (wie aber auch: kaum zu übersehen) sind, die uns allesamt prägen, ohne dass wir jedoch genau sagen könnten, wie die Zusammenhänge aussehen. Mit dem Begriff der Globalisierung zu operieren, ihn gar zu rationalen teleologischen Argumentationen zu gebrauchen, stellt entweder eine grobe Vereinfachung dar, oder bedingt ein gewisses Ausmaß an Naivität, die vor allem eine auf die 14 Algebra-Kenntnisse junger, Milch verkaufender Damen anspielende Metapher nahe legt. Die Wirklichkeit – was immer diese wiederum sein mag; hier ist dieser Begriff vor allem aus Gründen einer notwendigen Vereinfachung verwendet, für etwas, das jeder zu kennen vermeint, aber doch auch nicht mehr – ist jedoch auch ohne solche Unzulässigkeiten eindeutig genug: die neue Vielfalt der letzten Jahrzehnte spielt sich nicht nur in den Supermärkten ab; sie zeigt sich ebenso durch die schleichende Ökonomisierung eines jeden Bereiches des menschlichen Lebens, wodurch als höchstes Maß nur noch die Rentabilität des eigenen Tuns Verwendung findet (die hässlichsten Wortkreationen in diesem Zusammenhang sind unter anderem: Humankapital, Networking, High Potentials, Sozialkompetenz, Eliteschmiede, und viel des Schlimmen mehr. Doch gäbe es heute noch Milchmädchen, so würden sie sicherlich anerkennend zustimmen: „Geht es der Wirtschaft gut, geht es uns allen gut“.); sie spiegelt sich genauso in dem Faktum wieder, dass selbst im Aussehen der Menschen heute das höchste Ziel zu sein scheint, möglichst die eigene Individualität zu beweisen, indem man so aussieht, wie alle anderen (so kann man fast mit Gewissheit in jeder größeren Österreichischen Ortschaft feststellen, dass ca. 40% der Jugendlichen so auszusehen trachten Juni 2007 wie die Akteure der gerade auf MTV angesagten Musikvideos, dann gibt es natürlich auch die 10%, welche ausschließlich die in schwarzer Bekleidung herumlaufen, um so eine „Trauer à la Ö3“ auszudrücken, die ihnen eine so genannte „Szene“ als Stichwort vorgesetzt hat, einen etwa ebenso großen Teil, der bewusst nicht besonders Wert auf sein Äußeres liegt, diese bewusste Verwahrlosung nach aber ebenfalls inzwischen weitläufig bekannten und akzeptierten Regeln vorantreibt, sowie die obligatorischen, deswegen aber um nichts weniger armseligen 3 Quoten-Kurt-Cobains), so zu denken versucht, so zu leben versucht; sie zeigt sich dadurch, dass Politik heute eigentlich mehr mit geschickten, austauschbaren Marketing-Präsentationen denn mit Inhalten und Überzeugungen zu tun hat (und auch der Marketologe stellt eine besondere Ausgeburt unserer heutigen Zeit dar: er hat stets hübsch hergerichtet zu sein, bei jeder Gelegenheit sich selbst und diejenigen, die dafür zahlen, anzupreisen, da er sich in fast jeder Lebenslage im Wettbewerb befindet, auf Befehl sein oftmals fragwürdiges Programm abzuspulen, und dabei neigt er noch dazu, sich selbst als Künstler zu verkaufen. Allesamt Eigenschaften, die man auch mit einer anderen, wesentlich älteren Profession ebenso in Verbindung bringen könnte). Dies waren nun vor allem einige, zugegebenermaßen, negativen Erscheinungen, mit denen wir uns heute konfrontiert sehen. Sie haben ihre Begründung vor allem in der neuen Vielzahl an Möglichkeiten, die sich heute gleichsam anbieten. Am schönsten lässt sich diese gewisse Gespaltenheit anhand des Beispieles des Internets illustrieren: Es dient doch heute als eine Metapher für die völlige Informationsfreiheit, das Offenstehen aller Wissensquellen, und dadurch, dass diese Quellen durch ihre eben völlige Offenheit auch eine mitunter kritische Hinterfragung erfordern, auch für die Erziehung weg vom Konsumenten, hin zum kritischen Nutzer. So wäre doch das Bild, die Theorie, der Wunschtraum und gewiss auch ein nicht zu selten realisiertes Ideal. Jedoch steht dem auch eine andere Seite gegenüber: so ist inzwischen etwa Internetsucht heute eine anerkannte Krankheit, als das Nicht-mehr-loskommen hiervon, eine Um- kehr der Nutzer-Benutzter-Rollen. Und Computerspiele sowie sinnentleerte Chat-Rooms sind noch die harmlosesten Materien, mit denen sich heute die Vielzahl der InternetNutzer beschäftigen. Diese Erscheinungen sind rund um die Welt die gleichen. Man kann sie im tiefsten Tullnerfeld genauso antreffen, wie in einer fragwürdigen Absteige in Thailand für europäische Touristen gesetzteren Alters und speziellerer Interessen, wie in den Zimmern heranwachsender amerikanischer Jünglinge weniger fokussierter Intention. Nun sind Veränderungen solcher Größenordnungen grundsätzlich nicht zu werten, was doch nur müßig wäre, sie erfordern vielmehr, dass jeder Einzelne sich positioniert und erwägt, wie er dazu stehen möchte. Dies erfordert wie nichts sonst kritisches Denken, und an keiner anderen Herausforderung scheiterte die Menschheit im bisherigen Verlauf der uns bekannten Geschichte derart, wie an dieser (allerdings dies zumindest mit Bravour). Wenigstens irgendetwas Vertrautes an der Lage, also. Dabei gäbe es doch gerade jetzt der Denkanstöße genügend: Kann es z.B. irgendeinen höheren Wert geben als das, was wir Anstand, oder Menschlichkeit, nennen? Viele Menschen läuft mit einem ganzen Arsenal an Werten bewaffnet durch das Leben, sie nennen es „Überzeugungen“, „Werte“, „Prinzipien“, „tradiertes Gedankengut“, und in den meisten Fällen werden diese doch nur dazu ausgenützt, um in den entscheidenden Situationen davon zu profitieren, ansonsten aber sie auszublenden, und grundsätzlich dienen sie als geistiger, durch und durch hohler, Fluchtort, wenn einmal wieder die eine furchtbare Frage emporkommt, auf die wir keine Antwort wissen: kann es das wirklich sein? Die größten Grausamkeiten spielen sich im Alltag ab, sie werden von den Menschen begangen, im Zwischenmenschlichen, jeden Tag. Sollte es nicht, wie etwa nach Coetzee, nicht so sein, dass man schon gar niemanden über die eigene Türschwelle lässt, der höhere Beweggründe zu beschwören pflegt, denn das, was wir Anstand nennen? tere Unterteilung, nach Religionen, Nationalitäten, Kleidung, Musikgeschmack oder was auch immer, kann dem nur ungerecht werden (und wird ohnehin zusehends nivelliert). Dumm ist einzig, wer sich anmaßt, über andere zu urteilen. Dies zeigt sich heute so deutlich, wie vielleicht noch nie zuvor (schließlich kann man inzwischen oftmals schon gar nicht mehr sagen, was das ist: „ich“, wo die Gemeinplätze aufhören, wo man selbst beginnt). Mein persönlicher Held ist deswegen jeder, der sich am Abend noch in den Spiegel sehen kann, und dabei seiner selbst gewahr wird, und nicht nur eines Sammelsuriums an frei austauschbaren Terminen und Pflichten und Hobbies und Werten und Überzeugungen und Hysterien und Zielen und Gelüsten und Freunden und Freundinnen und Abendgestaltungen und Nostalgien und Ambitionen und Respektbezeugungen und Erfolgen und Lebensläufen und Aussichten und Lebenserfahrungen. Mein persönlicher Held kann sich in den Spiegel sehen, und weiß, oder viel mehr sogar, empfindet, wenn auch nur für einen Moment: „das bin ich, und selbst wenn ich nicht weiß, ob es mich überhaupt wirklich (noch) gibt, kann mir niemand zumindest dieses Bewusstsein nehmen“. Josef Baumüller v/o Baumi Es gibt nur Menschen auf der Welt, jede wei- 15 Juli 2007 Von der Rettung des Abendlandes Nicht nur in gewissen politischen Parteien und bekannten auflagenstarken Blättern spricht man in den letzten Jahren gerne von der kommenden und schleichenden Islamisierung Europas, auch innerhalb der Comagena konnte ich vor nicht allzu langer Zeit einige Äußerungen in dieser Richtung hören. Das Thema ist der Beschäftigung wert und so will ich einen kleinen Anlauf wagen. Zunächst stellt sich die grundsätzlich existentielle Frage zur Islamisierung: „Gibt es die überhaupt?“ Und: „Wenn ja, in welcher Form?“ Man kann jedenfalls sagen, daß es sie als Phänomen im Mittelalter gab (als beispielsweise Spanien teilweise maurisch wurde), im späten zwanzigsten Jahrhundert orten einige allerdings den Beginn einer zweiten Islamisierungswelle. Dabei scheint der Begriff der „Islamisierung“ nicht sehr fest definiert zu sein, denn die Auslegung folgt zumeist sehr persönlichen Interpretationen, nahezu ausschließlich ist der Begriff mit Negativattributen versehen. Grundsätzlich wäre wohl die Islamisierung der Christianisierung, also der Verbreitung des christlichen Glaubens, analog zu verstehen, tatsächlich wird damit aber meistens jene Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte bezeichnet, im Zuge derer eine große Anzahl muslimischgläubiger Menschen nach Europa immigriert ist, dieses noch immer tut und dementsprechend ihren Glauben und ihre Kultur mitbringt. Die häufigste Verwendung findet der Begriff in diesem Sinne in letzter Zeit bei Medien und politischen Parteien, die sich politisch rechts der Mitte befinden, um für diese als Schreckgespenst zu fungieren, man denke nur an die lyrischen Ergüsse einer gewissen Partei „für Österreich“ in den letzten Wahlkämpfen (Muezzin statt Pummerin!). Immerhin dürfte die nun schon einige Zeit andauernde Diffamierung, Angstmache, oder wie auch immer man das Phänomen nennen will, auch bei uns Wirkung zeigen, wenn auch schon die geistige Elite, die wir Verbindungen ja bekanntermaßen darstel- 16 len, für solche anfällig wird. Man sollte zuerst einmal daran denken, daß wir in ganz Europa in einigermaßen stabilen Demokratien leben, in denen das Recht auf freie Religionsausübung meines Wissens nach als Grundrecht gilt, und - wichtig! - Kirche und Staat getrennt sind. Vom gefürchteten islamischen Gottesstaat dürften wir also derzeit noch einigermaßen weit entfernt sein. Daneben sind mir persönlich auch wenige Fälle bekannt, in denen Christen zum muslimischen Glauben übergetreten wären, vermutlich würden solche darüberhinaus, so sie unter den unseren vergleichbaren Umständen aufgewachsen sind, auch Probleme damit haben, streng nach islamischen Recht zu leben. Es drängt sich daher die Vermutung auf, daß der Islam in unseren Kreisen derzeit gerne zur Durchsetzung politischer und persönlicher Interessen gebraucht wird – wie generell Religionen zu oft als entsprechendes Mittel verwendet werden – aber viele das nicht merken oder merken wollen. Das Fremde an sich gibt eben immer einen guten Sündenbock ab und das Sündenbockprinzip und Erzeugen von Schreckbildern funktionieren offensichtlich auch heutzutage immer noch recht gut. Die Juden sind leider seit dem letzten Weltkrieg im deutschsprachigen Raum tabu - macht nichts, man findet auch was anderes. Andererseits wäre man blind oder naiv, würde man tatsächlich vorhandene Probleme im Zusammenhang mit Menschen mit Immigrationshintergrund (wie man so schön sagt) ignorieren. Bekanntermaßen steckt ja in jedem Märchen ein Körnchen Wahrheit und so haben auch die oben angesprochenen Urteile und Vorurteile eine tatsächlich registrierbare Basis. Sogar wenn der blauäugige Österreichfan H.C. Strache im Rahmen der Gründung der Plattform „SOS Abendland“ über die Negativwirkungen des Islam spricht, liegen dem Fakten zugrunde. Es ist tatsächlich so, daß Frauen in islamischen Kulturen meist einen anderen Stellenwert haben, daß dort auf Emanzipation wenig gegeben wird, oder daß es Immigranten gibt, deren Inte- grationswillen äußerst gering ist. Die Art der Darstellung und Verallgemeinerung hingegen ist im Grunde unzulässig, ebenso wie die gezogenen Schlußfolgerungen im Rahmen ähnlicher Ereignisse und Entäußerungen meist fragwürdig sind. Tatsächlich existierende Probleme liegen weniger im rein religiösen Bereich, sondern vielmehr im sozialen und politischen. Im Rahmen dieser Probleme von Islamisierung zu sprechen und eine Religion zu brandmarken ist schlichtweg falsch und sicher kein Lösungsansatz, dementsprechend sind auch Aktionen wie die Gründung einer Plattform „SOS Abendland“ nicht nur lächerlich, sondern ein schwerer Irrtum. Ich will den religiösen Aspekt inklusive Wertung des Koran und der islamischen Kultur im folgenden weitgehend ausklammern. Um sich Problemen annehmen zu können muß man zuerst einmal wissen, wo sie herkommen. Die Islamischgläubigen, die in Österreich und Deutschland am stärksten wahrgenommen werden und damit nahezu ausschließlich mit dem Islam assoziiert werden, sind die Türken (wer denkt schon an die Balkanländer mit islamischer Religionsmehrheit), die bekanntermaßen in einigen Bezirken in Wien große Teile der Bewohner stellen. Oft werden sie als herumlungernde Männer mit verhüllten Frauen und lustig gekleidete Jugendliche mit leichtem Hang zum Proletenhaften wahrgenommen. Daß das so ist, hat seinen Grund in der Tatsache, daß die entsprechenden Personen eher aus unteren Bevölkerungsschichten oder aus der wenig entwickelten Provinz stammen und weiters über geringe Bildung verfügen. Die Eltern sind oft nicht an einer höheren Bildung der Kinder interessiert, weswegen jene in den meisten Fällen auch die ihnen gebotenen Chancen nicht wahrnehmen, was übrigens in rein österreichischen Familien mit niedriger Bildung ebenso ist. Ich möchte, nebenbei bemerkt, auch nicht wissen, was ein Türke denken würde, wenn ähnliche Schichten der österreichischen Bevölkerung in sein Land auswandern würden. Juni 2007 Ein weiterer Aspekt ist die Kulturverbundenheit der Immigranten, die bei manchem in Ignoranz gegenüber der Kultur des Immigrationslandes ausartet. Hierzu sollte sich vielleicht am besten jeder selbst einmal überlegen, wie er als überzeugter Österreicher, der noch dazu das Prinzip Patria aufs stärkste vertritt, in einer ähnlichen Situation in einem anderen Land leben würde. Wir haben es Gott sei Dank im gros nicht nötig, mehr oder weniger unfreiwillig unser Vaterland verlassen zu müssen, nicht einmal aus wirtschaftlichen Gründen, aber ich bin mir sicher, daß sich die „Mundl-Mentalität“ in so einem Falle auch bei dem einen oder anderen durchsetzen würde. Auch das ist ein zutiefst menschlicher Aspekt und steht ebenfalls mit der Bildung in Zusammenhang, Höhergebildete sind üblicherweise weltoffener. Daß Bildung und sozialer Stand einen wesentlichen Einfluß auf die Integration haben, wurde bereits mehrmals nachgewiesen, vor kurzem auch in einer vergleichenden Studie zwischen Europa und den USA. Ich glaube dementsprechend auch, daß einer der Schlüssel zur Lösung des „Konfliktes“ zwischen islamischen Einwanderern und christlichen Einheimischen in der Bildung liegt. Dabei ist die Beherrschung der Sprache des jeweiligen Einwanderungslandes Voraussetzung und wenn die Bundesregierung Sprachkurse für Ahnungslose verpflichtend macht, ist das im Grunde sinnvoll – schwere Kritik daran deutet eher auf falsches Toleranzverständnis hin. Man kann natürlich nicht erwarten, daß jemand innerhalb weniger Wochen eine neue Sprache lernen kann, aber vielleicht innerhalb eines Jahres. Dementsprechend ist es in den Schulen auch notwendig, die betreffenden Kinder anfänglich sehr wohl in ihrer Sprache zu betreuen, bevor man zum normalen Unterricht kommt. Das ist nun keine neue Erkenntnis, trotzdem gibt es immer noch genug Zeitgenossen, die solches nach dem Motto: „Jetzt reden’s in der Schule schon türkisch“, verurteilen. Auch klar ist andererseits, daß das ohne ein Entgegenkommen von Seite der Einwanderer nicht geht, vom Beispiel Schule weiß ich von meinen Eltern, die beide im Lehrberuf tätig sind, daß vor allem Burschen anfänglich aufmüpfig gegenüber Lehrerinnen sein können, da sie es nicht akzeptieren wollen, von einer Frau etwas zu lernen. Am gleichen Beispiel seht man allerdings auch, daß allein der Schulbesuch in solchen Ansichten etwas zu verändern vermag, da solches üblicherweise innerhalb kurzer Zeit abgestellt ist. Die Saat ist damit gelegt, die Tatsache, daß Frauen doch mehr wert sein können, von der Lehrerin auch auf andere Personen weiblichen Geschlechts umzulegen. Es gäbe wohl noch viele Beispiele die zeigen, daß man als Einwanderer in Österreich viele Chancen hat, zu höherer Bildung und offeneren Ansichten zu gelangen, wovon auch viele profitieren und die Möglichkeiten ergreifen (und eigentlich alle profitieren sollten) – daß das nicht in jedem Fall funktioniert ist andererseits auch klar. Eine Grundvoraussetzung unsererseits dafür ist ein gewisses Maß an Toleranz, auch in religiösen Dingen. Ein Kopftuchverbot an Schulen beispielsweise ist meines Erachtens nach nicht sinnvoll, auch wenn uns das Verständnis für das Tragen desselbigen vielleicht fehlt. Wenn sich ein Mensch zu so etwas freiwillig entschieden hat, soll er es auch tun können, schließlich darf auch jeder sein Kreuz am Goldketterl tragen, die Einstellung und die Ideen hinter dem Kopftuch kann man durch ein Verbot ohnehin nicht ändern. Man muß andererseits den Menschen auch verstärkt die Hand reichen, denn viele kommen aus eigener Kraft nicht aus einem für sie vielleicht unbefriedigenden Zustand, wenn beispielsweise Frauen das Kopftuch gegen ihren Willen tragen müssen, vom Bruder überwacht werden oder im Extremfall zwangsverheiratet werden. Ähnlich wie den Immigranten manchmal vorgeworfen wird, unsere Gesellschaft langsam zu unterwandern (nicht zuletzt durch höhere Geburtenraten), sollten vielleicht wir die entsprechenden Gruppen „unterwandern“ indem wir den Kontakt mit ihnen nicht scheuen und sie so weit einbinden, daß sie schlußendlich integriert sind – das fängt aber bei jedem von uns an. Der manchmal geforderte Einwanderungsstop ist in dieser Hinsicht übrigens auch kontraproduktiv, denn dann hat man überhaupt keine Möglichkeit mehr, Einwanderer aus den oberen Klassen ins Land zu bekommen, die innerhalb ihrer Volksgruppen potentiell förderlichen Einfluß ausüben können. Zusammenfassend könnte man vielleicht sagen, daß falsch verstandener Konservativismus nicht der Weg ist, mit anderen Volksgruppen oder Einwanderern umzugehen und daß es sich bei der „Islamisierung Europas“ lediglich um ein Schlagwort handelt, das der Rechten als Schreckgespenst dient. Wer das Abendland retten zu müssen glaubt, sollte erst einmal zu denken beginnen, bevor er sich bloßer Ausländerdiffamierung und -hetze hingibt und über eine Religion und Kultur, die er nur fragmentarisch kennt, sehr sicher urteilt. Im kleinen Rahmen eines solchen kurzen Artikels ist es natürlich nicht möglich, ein so komplexes Thema wie Immigration und Integration es darstellen, umfassend zu beleuchten, aber ich hoffe, vielleicht doch ein paar wesentliche Ideen vermittelt zu haben. Georg Schiffleithner v/o Schurl 17 Juli 2007 Klimawandel Der Klimawandel lässt niemanden kalt! Diese Aussage fasst im Großen und Ganzen die momentane Diskussion treffend zusammen, denn man kann sie auf zwei Arten interpretieren. Einerseits hat – zumindest in Westeuropa – so gut wie jeder eine Meinung zum Thema Klimawandel und jeder glaubt die einzig richtige Meinung zu vertreten und andererseits: Die durchschnittlichen Temperaturen steigen weltweit. Und mit diesem Temperaturanstieg möchte ich mich in diesem Artikel beschäftigen. Aber davor möchte ich einige Punkte klarstellen: Wenn man sich mit dem Thema Klimawandel auseinandersetzen möchte birgt das einige Stolpersteine, die die Presse oft nicht oder eher lapidar am Rande erwähnt: Wir haben im Grund nur sehr wenig Ahnung vom Klima. Die Prozesse, die zur lokalen Wetterbildung führen sind uns im Großen und Ganzen bekannt und es ist durchaus möglich ein halbwegs korrekte Wettervorhersage für eine Region einige Tage im voraus zu machen, aber im globalen Maßstab versagen oftmals die Modelle und man erreicht schnell den Bereich der Vermutungen und Unsicherheiten. Um genauere Klimamodelle zu erstellen, ist es notwendig über sehr lange Zeiträume (Jahrhunderte bis zu Jahrtau- 18 senden) Wetterdaten zu sammeln. Wetterdaten werden aber erst seit rund 170 Jahren gesammelt (und auch das nicht weltweit); ein Zeitraum, der im Vergleich zum Alter der Erde lächerlich kurz ist. Eine globale Wetterbeobachtung hat sich überhaupt erst seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts durch den Einsatz von Wettersatteliten etabliert. Darin liegt auch das Problem. Wir habe überhaupt keine Ahnung wie extrem das Wetter eigentlich sein kann und ob die momentanen Wetterkapriolen (ich nenne sie so, denn ich kann mich an keinen April erinnern, in dem so gut wie kein Regen gefallen ist, oder einen Winter mit derart hohen Temperaturen usw.; dies sind allerdings kurzfristige Phänomene, die keinen Hinweis auf einen Klimawandel geben, aber darüber werde ich im Rahmen dieses Artikels noch mehr schreiben) „normaler“ sind als man vermuten möchte. Die Menschheit beginnt erst in Grundzügen die Zusammenhänge zu verstehen, die das globale Wetter bestimmen. liche, noch die Meinung anderer dem geneigten Leser hier aufzwingen. Darum möchte ich gleich zu Beginn klarstellen: Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass der Klimawandel vom Menschen verursacht wird; ich bin aber auch der Meinung, dass die Menschheit durchaus in der Lage ist die Situation in den Griff zu bekommen und einen weiteren Anstieg der Temperaturen zumindest zu verlangsamen wenn nicht zu stoppen oder gar Rückgängig zu machen. Dazu sind aber zum Teil radikale Maßnahmen notwendig, die nicht leicht durchzusetzen sein werden, die aber – meiner Meinung nach – notwendig sind. Ich möchte im Folgenden keine wilden Spekulationen von mir geben sondern weitestgehend Fakten präsentieren, mit denen sich jeder sein eigenes Bild unserer Situation zeichnen kann und Lösungsansätze aufzeigen, die durchaus noch zu diskutieren sind und bestimmt auch nicht der Weisheit letzter Schluss darstellen. Beginnen wir also mit einer kurzen Aufstellung der wichtigsten Fakten: Ich werde versuchen in diesem Artikel keine Schuldzuweisungen zu machen, auch möchte ich keine Prognosen abgeben, wie schlimm oder eben nicht schlimm die Situation ist. Ich möchte weder meine persön- Die durchschnittliche Temperatur weltweit ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen; eine Tatsache; Süd- und Südwesteuropa (vor allem Italien, Spanien und Portugal) mussten in den letzten Jahren mit Juni 2007 außergewöhnlich trockenen Sommern kämpfen und weltweit kommt es (teilweise wiederholt in den selben Regionen) zu extremen Wetterphänomenen: • die Eiskappen an Nord- und Südpol sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten geschrumpft, so wie die Gletscher in den Gebirgen und auch die Eiskappe in Grönland • der Energiebedarf der Menschheit steigt ständig, besonders in China und Indien. Diese kurze Liste ist bestimmt nicht vollständig, aber ich glaube die wesentlichsten Punkte sind enthalten. Was bedeutet dieser weltweite Temperaturanstieg? Wodurch wird er verursacht? Wird dieser Anstieg sich in den nächsten Jahren verstärken? Wenn man die Berichterstattung der letzten Zeit bezüglich des Temperaturanstiegs verfolgt, könnte man meinen, dass einen so starken Temperaturanstieg in der Erdgeschichte noch nicht gegeben hat. Das ist aber so nicht richtig. In der Vergangenheit (wir reden hier von Erdzeitaltern, die Jahrmillionen überspannen) gab es immer wieder wärmere Perioden (und natürlich auch kältere; siehe die letzte Eiszeit). Ein Temperaturanstieg an sich ist also nichts Außergewöhnliches und das Leben hat sich auch damals an die neuen Bedingungen angepasst. Geologische Untersuchungen bestätigen dies und wir wissen auch, dass die Antarktis einst Eisfrei war; ein sicheres Indiz, dass die Temperaturen schon weitaus höher gewesen sein müssen als heute. Durch das zurückgehen der Gletscher werden uralte Baumstämme freigelegt: ein Zeichen, dass die Baumgrenze einst wesentlich höher gelegen haben muss und die durchschnittlichen Temperaturen ebenfalls höher gewesen sein müssen. Was aber hat diese erhöhten Temperaturen verursacht? Den größten Einfluss auf das Weltklima hat die Sonne. Wenn man sie so Tag für Tag am Himmel sieht, möchte man fast meinen sie hat sich seit Ewigkeiten nicht verändert und dass sie sich auch in Zukunft nicht ändern wird. Das allerdings ist nicht richtig! Als das Leben auf der Erde entstand betrug die Leuchtkraft der Sonne im Vergleich zu heu- te nur 70%. Eigentlich hätte sich die Erde damals mit einem dicken Eispanzer überziehen müssen, was sie aber nicht getan hat. Grund dafür waren die Treibhausgase, die damals in der Atmosphäre vorhanden waren. Sie sorgten dafür, dass die Temperaturen entsprechend wärmer waren und Wasser in flüssiger Form möglich war. Andererseits hat sich die Leuchtkraft der Sonne seither um 30% erhöht, sodass die Temperatur auf der Erde auch entsprechend hätte steigen müssen. Das dem nicht so ist, verdanken wir einem äußerst komplexen Regelkreis, der die gesamte Erdoberfläche und vor allem die Meere mit einbezieht. Heute leben wir in einer Zwischeneiszeit in der noch ein Teil des Wassers in Form von Eis und Gletschern gespeichert ist. Der Normalzustand sollte eigentlich (und das ist durchaus verwunderlich) eine eisfreie Welt sein. Wie es dennoch zu einer Eiszeit kommen konnte, ist eine gute Frage, die sich aber nicht so einfach beantworten lässt. Es müssen mehrere Faktoren zusammengespielt haben. Möglich wäre ein versiegen des Golfstromes (der auch schon damals im Atlantik zirkuliert haben muss), oder ein riesiger Vulkanausbruch, der große Mengen an Staub in die Atmosphäre geschleudert hat und so eine Verringerung der eintreffenden Sonnenstrahlung verursacht hat, eine minimale Änderung in der Umlaufbahn der Erde oder eine Änderung der Sonnenleuchtkraft… Egal welcher dieser Faktoren für die Eiszeit verantwortlich war, der „Normalzustand“ der Erde, sofern man davon sprechen kann, wäre eigentlich eisfrei. Damit wollen wir uns auch schon mit dem zweiten Punkt, dem Abschmelzen der Eisflächen auf der Erde, beschäftigen. Eines der Horrorszenarien, die von Medien (und auch Hollywood) gerne gezeichnet werden, ist ein rasantes Ansteigen der Meeresspiegel und damit verbunden eine Überschwemmung der Küstengebiete rund um den Globus. Auch hier gibt es keine sicheren Vorhersagen, wir wissen nur, dass in früheren Zeitaltern die Meere wesentlich mehr der Erdoberfläche bedeckt haben als heute. Bisher wurde kein merkliches Ansteigen der Meeresspiegel beobachtet, was aber nicht heißen darf, dass dies nicht doch eintreten könnte. Immerhin ist der größte Teil des Eises noch nicht abgeschmolzen und es wird noch einige Zeit dauern, bis die Pole (falls die Eisschmelze weiter fortschreitet) eisfrei sind. Also auch hier sind wir auf reine Spekulationen angewiesen. Wie bereits oben erwähnt: der Normalzustand wäre eigentlich eine eisfreie Welt. Ich möchte mich auch nicht weiter aufhalten mit dem Abschmelzen des Eises und nun den letzten Punkt auf meiner Liste kurz durchgehen, bevor ich einige Denkanstöße liefern möchte. Der Energieverbrauch steigt kontinuierlich und bisher ist keine Trendwende auch nur in Sichtweite. Immer mehr elektrische Geräte erleichtern uns das Leben und benötigen dementsprechend mehr Strom. Aber auch Schwellenländer wie Indien und China (ich möchte hier nur diese beiden nennen, da diese beiden Länder mehr als ein drittel der Erdbevölkerung stellen) benötigen immer mehr Energie für ihre Städte für die Herstellung von Gütern usw. Und der Durst nach Energie beschränkt sich nicht nur auf Strom. Auch Erdöl und Erdgas sind gefragte Rohstoffe für die Energiegewinnung. Wenn nun der Energiebedarf so wie bisher ansteigt muss uns eines klar sein: so kann es beim besten Willen unmöglich weitergehen. Die Ressourcen der Erde sind beschränkt. Die Erdölreserven reichen höchst wahrscheinlich noch für maximal 100 Jahre, was zwar nach einer langen Zeit klingt, aber wir sollten nicht bis zum letzten Drücker warten um alternative Energiequellen zu entwickeln. Denn auch wenn heute schon oft die Rede von erneuerbaren Energieträgern ist, haben diese doch noch einige Mängel aufzuweisen. Die Herstellung von Solarzellen zur Stromgewinnung ist mit einem sehr hohen Energieaufwand verbunden (das heißt es dauert einige Zeit, bis die Energiebilanz positiv ist, also bis Solarzellen mehr Strom liefern als die Herstellung gekostet hat). Der Wirkungsgrad von Solarzellen ist mit inzwischen ca. 20% relativ hoch, aber das gilt nur bei Idealbedingungen also Sonnenschein und wenn die Oberflächen sauber sind (Staub senkt den Wirkungsgrad von Solarzellen beträchtlich). 19 Juli 2007 Windräder haben das Problem, dass sie nur bei guten Windverhältnissen laufen können. Weht zuviel oder zu wenig Wind stehen die Windräder still. Auch hier ist der Energieaufwand zur Herstellung relativ hoch: der Mast wird aus Stahl hergestellt, die Flügel sind aus Kunststoffe, der wiederum aus Erdöl erzeugt werden muss. Der Nachteil von Solarzellen und Windrädern, ist also, dass die Energiegewinnung nicht kontinuierlich abläuft und das wiederum wirft die Frage nach der Speicherung der Energie auf. Bisher gibt es nur die Möglichkeit Überschüssige Energie (so vorhanden) mit Hilfe von Akkumulatoren zu speichern. Auch die Herstellung von Akkus ist mit einem nicht unbeträchtlichen Energieaufwand verbunden. Biodiesel und Bioheizkraftwerke haben das Problem dass die notwendigen Rohstoffe auch irgendwo wachsen müssen. Um die gesamte Erde mit genügend Biodiesel (wobei ich annehme, dass dann auch alle Fahrzeuge mit diesem Biodiesel fahren) zu versorgen, müssten wir auf jedem Quadratmeter der Landfläche der Erde Raps oder entsprechend andere Ölpflanzen anbauen. Obwohl ich hier nicht unter den Tisch fallen lassen will, dass sich von einem Hektar Rapsfeld bis zu 1800 l Rapsöl gewinnen lassen. Eine nicht unbeträchtliche Menge, aber alle Wälder der Erde abzuholzen um Rapsöl zu gewinnen, wäre mehr als Kontraproduktiv, wie man sich leicht vorstellen kann. Wasserkraft hat auch so seine Tücken. Sobald es weniger Niederschläge gibt, sinkt auch die Produktivität von Wasserkraftwerken. Wir in Österreich sind da in einer glücklichen Lage und wir müssen uns um den Wassernachschub keine Sorgen machen. Aber sollten die Niederschlagsmengen bei uns auch abnehmen, so könnten wir doch noch ein Problem mit der Energieversorgung bekommen. Denn so ganz reicht die in Österreich erzeugte Strommenge nicht aus und wir müssen Strom von unseren Nachbarn zu kaufen. Eines der größten Reizthemen in Österreich ist die Atomenergie und hier möchte ich noch einmal etwas weiter ausholen. Fast täglich berichtet eine kleinformatige Zeitung 20 über Störfälle in irgendwelchen Atomkraftwerken und suggeriert so, dass es sich dabei um eine hochgefährliche Energiequelle handelt. Nun, Tschernobyl ist uns noch allen im Gedächtnis bzw. jeder weiß, was dieser Name bedeutet. Aber man muss auch dazu sagen, dass der Unfall 1986 nicht aufgrund technischer Mängel sondern zu 100% durch menschliches Versagen verursacht wurde. Es ist auch richtig, dass bei diversen Störfällen geringe Mengen an Radioaktivität ausgetreten ist, aber wenn wir vor diesen Mengen Angst haben sollten wir uns sofort in Bleikästen einsperren lassen, denn wir werden jeden Augenblick von natürlicher radioaktiver Strahlung durchdrungen. Wir nehmen radioaktive Stoffe zu uns und bauen sie sogar in unseren Körper ein (Stichwort C14 Radiocarbon; dies wird verwendet um das Alter von organischen Stoffen zu bestimmen, da C14 ständig neu aufgenommen und im Körper metabolisiert); Radioaktivität hält unseren Erdkern flüssig, der wiederum dafür sorgt, dass nicht zu viel schädliche Strahlung auf uns niedergeht usw. Also ist die Angst vor Radioaktivität eine irrationale. Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass viele Länder nicht die Möglichkeit haben, so wie wir in Österreich, einen großen Teil des Energiebedarfs mit Wasserkraft decken zu können. Und das eigentliche Problem mit Kernenergie ist nicht die Gefahr eines GAUs sondern die Endlagerung verbrauchter Brennstäbe und sonstiger Materialien, die durch die Einwirkung von radioaktiver Strahlung selbst radioaktiv werden. Wer möchte schon neben einem Endlager wohnen (ganz zu schweigen, dass diese Gebiete über Jahrtausende zu gefährlich für Menschen wären). Ein weiteres Problem ist, dass nicht genügend Uran für die Kernkraftwerke zugänglich ist für uns. In spätestens 60 Jahren werden die Uranvorkommen erschöpft sein. Also ist die Kernenergie auch keine Patentlösung für den Energiedurst der Menschheit. Kernfusion wiederum steckt leider noch in den Kinderschuhen, oder besser gesagt sie hat gerade das Teenageralter erreicht. Das Problem der Kernfusion ist, dass man gewaltige Energiemengen aufwenden muss, um die Fusion selbst zu starten (dabei werden 2 Wasserstoffatome zu einem Heliumatom verschmolzen; das entstehende Heliumatom hat eine geringere Masse als die beiden Wasserstoffatome aus denen es entstanden ist. Dieser Massendefekt birgt aufgrund Einsteins berühmtesten Formel E=mc2 enormes Energiepotential). Und bisher ist es erst gelungen, genauso viel Energie zu erzeugen, wie zum Erhalt der Kernfusion nötig ist (also den Break-Even-Point). In Südfrankreich entsteht gerade ein Forschungs-Fusionsreaktor, wo man die Technik so weit weiterentwickeln möchte, dass ein Energieüberschuss entsteht. Bis dann eine wirtschaftliche Nutzung möglich ist, werden wohl noch gut 30 Jahre vergehen, aber dafür hätten wir dann eine unerschöpfliche Energiequelle auf der Erde, die noch dazu keine Gefahr eines GAUs in Juni 2007 sich birgt. Denn die Kernfusionsreaktion ist dermaßen sensibel, dass schon die geringste Abweichung zum Abbruch der Reaktion führt. Anders gesagt: ein Fusionskraftwerk kann nicht in die Luft fliegen, so wie Tschernobyl zum Beispiel. Aber auch hier möchte ich erwähnen, dass sehr wohl auch radioaktives Material anfällt. Zwar sind die Heliumkerne selbst nicht radioaktiv, aber das Abschirmmaterial wird durch Neutronenbeschuss (diese entstehen bei der Kernfusion) aktiviert. Aber ich glaube, dass sich auch dafür eine Lösung finden wird. Ich habe hier nun die wichtigsten Energieträger aufgeführt, doch die Liste ist bestimmt nicht vollständig. Doch was sind nun die Konsequenzen aus der Tatsache, dass einerseits das Klima sich ändert und andererseits die Menschen immer mehr Energie benötigen. Nun, zum einen sollte uns nicht die Frage beschäftigen ob nun die Menschheit Schuld am Klimawandel hat oder nicht. Denn selbst wenn wir nicht Schuld sind und es sich hier um ein natürliches Phänomen handelt, so sollten wir doch mit unserem Handeln nicht auch noch das Ganze beschleunigen. Denn eine wärmere Welt wäre für uns nicht unbedingt so ideal wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheinen mag. Und je langsamer sich das Klima ändert, desto mehr Zeit bleibt uns, um uns anzupassen. Worum wir uns keine Sorgen zu machen brauchen ist die Natur. Es mag schon stimmen, dass viele Tierarten aussterben werden, aber das sollte uns nicht weiter beschäftigen, denn das ist ein Kreislauf, der seit Jahrmillionen so funktioniert. Es gab in der Erdgeschichte immer wieder ein Massenaussterben wo bis zu 80% aller Tierarten vom Erdboden verschwanden. Sobald eine Tierart verschwindet, rückt eine andere in den freigewordenen Lebensraum und füllt die Lücke. Wir sollten also keine zu großen Energien und Mittel in den Erhalt von Tierarten stecken, die wir höchstwahrscheinlich sowieso nicht retten können und die sowieso früher oder später vom Erdboden verschwinden. Wir sollten viel mehr unsere Mittel in die Forschung und Entwicklung von alternativen Energiequellen stecken und natürlich diese auch weiter ausbauen und nutzen. Eine gesunde Mischung aller Energieträger von Biosprit und Biokraftwerken über Wind-, Wasser- und Atomkraftwerken bis hin zu zukünftigen Energiequellen wie der Kernfusion sollten unseren Energiebedarf auch in Zukunft decken und auch dazu beitragen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Aber auch jeder einzelne von uns ist gefordert. Vom Verzicht auf das Auto (oder wenn dann vielleicht ein Klasse kleiner bei Autokauf denken; große Autos mit großen Motoren bedeuten auch hohen Spritverbrauch) bis hin zur besseren Isolierung unserer Häuser oder bewusstes Einkaufen, indem man vielleicht doch lieber heimische Produkte wählt, auch wenn sie teurer sind. Elektrische Geräte nur einschalten wenn sie wirklich gebraucht werden und ansonsten den Stecker ziehen, damit sie wirklich keinen Strom verbrauchen oder Geräte mit niedrigem Stromverbrauch anschaffen. eine Menge Geld spart (niemand hat etwas zu verschenken), auch wenn auf den ersten Blick die eine oder andere Maßnahme mit hohem monetären Aufwand verbunden ist, so rechnen sich diese oft schon nach wenigen Jahren. Hier muss uns bewusst sein, dass es nicht allein Aufgabe der Politiker ist, die Verantwortung für unsere Welt zu übernehmen sondern, dass auch jeder einzelne etwas dazu beitragen muss. Der Preis mag hoch sein, aber der Preis den wir bezahlen, wenn wir untätig bleiben, wird weitaus höher sein und nicht mit Geld zu bemessen sein. Doch das sollen hier nur Denkanstösse sein und es gibt noch viele andere Möglichkeiten seinen Beitrag zu leisten. Wir leben in einer Überflussgesellschaft; uns geht es so gut wie noch nie zu vor, auch wenn uns diverse Printmedien etwas anderes suggerieren wollen. Das sollten wir nicht vergessen und wenn wir auch in Zukunft diesen Luxus genießen wollen, so müssen wir auch entsprechend handeln und uns aber auch nicht nur auf die anderen verlassen. Nun habe ich doch noch einige persönliche Meinungen einfließen lassen, aber ich glaube, dass der gesunde Menschenverstand eines jeden einzelnen letztlich zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kommt. Die Welt wir es uns Danken! Markus Roth v/o Mags Wenn man sich nur diese paar Möglichkeiten ansieht, so stecken da schon enorme Einsparpotentiale dahinter und das allerbeste ist, dass man unter Umständen noch 21 Juli 2007 Climate Change Unlängst hörte ich am Salzturm „Klimawandel ist eines der drei Unwörter des Jahres 2007“. Lokale und internationale Medien haben das „alte“ Thema aufgegriffen und überschwemmen uns täglich mit neuen Horrorszenarien. Diese Aussage zeigt aber leider auch, dass nur wenige unter uns die Wörter Klimawandel (climate change) und globale Erwärmung (global warming) richtig verstehen. Verstehen kann man die Auswirkungen des Klimawandels allerdings nur, wenn man einen Einblick in das komplexe Geschehen in unserer Atmosphäre hat. Klimawandel ist keine Kampagne der Bundesregierung oder einer Tageszeitung wie den Niederösterreichischen Nachrichten, die am 21.05.2007 die steigende Anzahl an Hitzetoten rein dem Klimawandel zuschreiben. Den Klimawandel kann man nicht wie Komatrinken mit Gesetzen und Strafen kurzfristig verbieten. Der Klimawandel begann durch die industrielle Revolution und wird uns auch noch die nächsten 1000 Jahre begleiten. Aus diesen Gründen habe ich mich entschlossen eine kurze Geschichte des Klimawandels für das COTintern zu verfassen und in einer Reihe von Artikeln den Klimawandel, das Klimasystem, Auswirkungen und Maßnahmen zu erläutern. Im Gegensatz zu den lokalen und regionalen kurzfristigen Wetteränderungen, die Gegenstand der Meteorologie sind, handelt es sich beim Klima um langfristige (im Bereich von Jahrhunderten bis Jahrtausenden) globale Veränderungen der Atmosphäre. Diese wurden in der Erdgeschichte immer wieder durch natürliche Einflüsse wie Schwankungen der solaren Globalstrahlung, Vulkanausbrüche, Meteoriteneinschläge u.v.m. ausgelöst, die sich unter anderem in Eisund Warmzeiten äußerten. Seit Beginn der industriellen Revolution wird der Anteil an den Änderungen im Klimasystem zunehmend anthropogener (durch den Menschen verursacht) und resultiert aus den anthropogenen Emissionen der Industrie und des Verkehrs, der geänderten Landnutzung und anderen Faktoren. Viele Faktoren des Klima- 22 systems der Erde werden durch diese Einflüsse verändert, so zum Beispiel der Treibhauseffekt, die Ozonschicht, das Reflexionsverhalten der Erdoberfläche (Albedo), die Wolken- und Niederschlagsbildung und der Meeresspiegel. Die Geschichte der Klimawissenschaften begann 1824 als Jean Baptiste Joseph Fourier (1768-1830) - Entwickler der Fourieranalyse und damit Wegbereiter moderner spektroskopischer Techniken - den Treibhauseffekt entdeckte. 1896 veröffentlichte Svante Arrhenius (1859-1927), er erhielt 1903 den Nobelpreis für Chemie für seine Theorie der elektrolytischen Dissoziation und der Reaktionskinetik (Arrhenius-Therm), eine Theorie, dass der Anstieg der Kohlendioxidkonzentrationen in der Atmosphäre die globalen Temperaturen erhöhen würde. Für ihn spielte sich das allerdings auf einer Zeitskala von zehntausenden von Jahren ab und wurde durchwegs positiv gesehen. Die ArrheniusTheorie der Anreicherung von CO2 in der Atmosphäre wurde in den 1950ern bestätigt. Internationale Anerkennung erhielten die Klimawissenschaften 1988 mit der Gründung des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dessen Aufgabe die Zusammenfassung und Veröffentlichung der weltweiten Forschungsergebnisse zur Klimaveränderung in sogenannten Assessment Reports ist. 1992 kommt es in Rio de Janeiro zur Verabschiedung der Agenda 21, ein entwicklungs- und umweltpolitisches Leitpapier zur nachhaltigen Entwicklung für das 21. Jahrhundert. In der Folge fanden mehrere Klimakonferenzen statt, unter anderem die Kyoto-Konferenz, bei der das KyotoProtokoll verabschiedet wurde. Dieses wur- de 1997 als Zusatzprotokoll der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen beschlossen und trat 2005 in Kraft. Es schreibt erstmals verbindliche Zielwerte für Treibhausgasemissionen fest. 2005 hatten 136 Staaten das Kyoto-Protokoll ratifiziert. Diese bilden 85% der Weltbevölkerung mit einem CO2-Ausstoß von 62%. Die USA und Australien sowie einige andere haben das Protokoll zwar unterzeichnet aber bis heute nicht ratifiziert. Während der politische Wille zur Reduktion der Treibhausgase nur langsam durchgesetzt wurde, konnte die Emission der FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) sehr rasch reduziert werden. Nachdem 1985 das Ozonloch über der Antarktis entdeckt und der direkte Zusammenhang mit der FCKW-Emission aufgeklärt wurde, verpflichteten sich 1987 im Montreal-Abkommen viele Staaten zur Reduktion der FCKWHerstellung. Bei der internationalen Konferenz zum Schutz der Ozonschicht in London wurde beschlossen, die Herstellung und Anwendung von FCKW (und ähnlich Ozon-abbauenden Substanzen) ab dem Jahr 2000 zu verbieten oder zumindest stark einzuschränken. Die globale Klimapolitik wird heute hauptsächlich durch die Vereinten Nationen und deren Teilorganisationen getragen. Als Entscheidungsgrundlage dienen die Assessment Reports des IPCC. Juni 2007 Am 2. Februar 2007 wurde die Kurzfassung für politische Entscheidungsträger des vierten Sachstandsberichtes des IPCC veröffentlicht. Dieser Bericht der Arbeitsgruppe 1 beinhaltet die „Physikalischen wissenschaftlichen Grundlagen“. Die Berichte der Arbeitsgruppen 2 („Auswirkungen, Anpassungen, Anfälligkeit) und der Arbeitsgruppe 3 („Verminderung des Klimawandels“) wurden im April bzw. Mai veröffentlicht. Der vierte Sachstandsbericht liefert den aktuellen Stand des anthropogenen Klimawandels: „Die globalen atmosphärischen Konzentrationen von Kohlendioxid, Methan und Lachgas sind als Folge der menschlichen Aktivitäten seit 1750 markant gestiegen und übertreffen heute die aus Eisbohrkernen über viele Jahrtausende bestimmten vorindustriellen Werte bei Weitem. Der weltweite Anstieg der Kohlendioxidkonzentrationen ist primär auf den Verbrauch fossiler Brennstoffe und auf Landnutzungsänderungen zurückzuführen,…“ (IPCC 4th Assessment Report) So stieg die Konzentration von CO2 von 280 ppm (parts per million) aus vorindustrieller Zeit auf derzeit ca. 380 ppm mit einem jährlichen Wachstum von 1,9ppm an. Zwischen 2000 und 2005 wurden jährlich rund 26,4 GtCO2 (Gigatonnen) emittiert. Methan trägt 400fach stärker zum Treibhauseffekt bei als Kohlendioxid. Die Methankonzentrationen stiegen von 715 ppb (parts per billion; vorindustriell) auf 1774 ppb. Während sich die Sonneneinstrahlung seit 1750 um 0,12 Wm-2 geändert hat, beträgt der anthropogene Strahlungseintrag auf Grund des Treibhauseffektes rund 2,3 Wm-2. Dieser setzt sich aus der Wirkung der Treibhausgase, dem troposphärischen Ozon, dem stratosphärischen Wasserdampf aus CO2 und den Aerosolen (diese haben eine kühlende Wirkung, die im nächsten Artikel behandelt wird) zusammen. „Elf der letzten zwölf Jahre gehörten zu den zwölf wärmsten Jahren seit der instrumentellen Messung der globalen Erdoberflächentemperatur. Der gesamte Temperaturanstieg von 1850 bis 2005 beträgt 0,76 °C“ (IPCC 4th Assessment Report) 0,76 °C hören sich vernachlässigbar an. Leider ist dies nur ein globaler Mittelwert. Die Temperaturverteilung ist regional stark unterschiedlich. In Österreich wurde in diesem Zeitraum ein Temperaturanstieg von 1,8 °C gemessen. 1,8 °C höhere Temperaturen können z.B. unseren Wintertourismus stark beeinflussen. Auch der starke Rückgang an Gletschermasse (z.B. Pasterze) wird unter anderem dadurch erklärt. Weltweit führte der geringfügige Temperaturanstieg zum teilweisen Abschmelzen der Polkappen und der Gletscher. Dadurch sinkt gleichzeitig die Rückstrahlfähigkeit der Erdoberfläche (weiße Oberflächen weisen ein hohes Reflexionsvermögen auf!) und der Treibhauseffekt wird unterstützt. 80% der anthropogen zugeführten Wärme führte zu einem Anstieg der Temperatur der Weltozeane in Tiefen bis zu 3000m. Dies kann die thermohaline Zirkulation, deren nördlichster Teil der Golfstrom ist, beeinträchtigen aber genauso zum Ausgasen von Methanhydraten aus Meerestiefen von 500 bis 1000 Meter führen und damit zusätzlich Methan in das Klimasystem liefern. Der vierte Sachstandsbericht des IPCC geht von einer Zunahme an extremen Wetterereignissen wie Trockenheit, Starkniederschlägen, Hitzewellen und tropischen Wirbelstürmen aus. Die Westwinde in den mittleren Breiten sind in beiden Hemisphären seit den 1960er stärker geworden. Zunehmende Aktivität starker tropischer Wirbelstürme im Nordatlantik wird seit 1970 beobachtet. „… äußerst unwahrscheinlich ist, dass die Klimaänderung der letzten 50 Jahre ohne äußeren Antrieb (menschlichen Einfluss) erklärt werden kann.“ (IPCC 4th Assessment Report) Klimamodelle gehen bei einer rein wirtschaftlich orientierten globalen Klimapolitik von einer Temperaturerhöhung bis zum Ende des 21. Jahrhunderts von 2,4 bis 6,4 °C aus. Dies würde zu einem Meeresspiegelanstieg von 0,26 bis 0,59 m führen. Gases aus der Atmosphäre benötigten Zeitskala für länger als ein Jahrtausend fortgesetzt zur Erwärmung und zum Meeresspiegelanstieg beitragen.“(IPCC 4th Assessment Report) Der zweite Teil des vierten Sachstandsberichtes weist auf die Auswirkungen für die menschliche Gesundheit hin. Hitzetod, infektiöse Krankheiten und Allergien sollen demnach zunehmen. Genauso ist der menschliche Siedlungsraum vom Klimawandel betroffen. Gebirgiger Siedlungsraum und Permafrostboden wird durch die Erwärmung instabil. Der Meeresspiegelanstieg erfordert einen hohen Aufwand an Deicherhöhung und Dammsicherung. Gebiete, wo sich dieser Aufwand nicht rechnet, oder die Mittel dafür nicht vorhanden sind, müssen als Siedlungsraum aufgegeben werden. Bangladesch z.B. würde 16% seines Siedlungsraumes verlieren. Davon wären 17 Millionen Einwohner betroffen. Wichtige Trinkwasserreserven wie Gletscher und Schneefelder gehen verloren. Die steigende Anzahl an Extremwetterereignissen erhöht die Opferzahlen durch Flutwellen, Hochwasser, Stürme, Waldbrände und Dürrekatastrophen. Europa wird fast ausschließlich negativ beeinflusst. Gerade hier wird auf die erhöhte Anzahl an Hochwasserkatastrophen hingewiesen, wie uns die letzten Jahre selbst gezeigt haben. Auch ökonomische Konsequenzen treffen Europa und vor allem auch Österreich, wenn man an die Bedeutung des Wintertourismus denkt. Der Klimawandel und die Erkenntnisse des IPCC sollen kein Grund zur Panik sein. Handlungsbedarf ist aber auf jeden Fall gegeben, wenn wir nachfolgenden Generationen den blauen Planeten erhalten wollen, wie wir ihn kennen. In den weiteren Artikeln werden das Klimasystem der Erde und mögliche Lösungsszenarien der globalen Erwärmung beschrieben. Eine ausführliche Literaturliste befindet sich im Anhang des letzten Artikels. DI Johannes Ofner v/o Ktesibios „Sowohl vergangene als auch zukünftige anthropogene Kohlendioxidemissionen werden aufgrund der für eine Entfernung dieses 23 Juli 2007 Eine kleine Präventionsgeschichte Vor einiger Zeit hatte ich einen Artikel für die COT-Intern über Sicherheit und den mitunter dafür zu zahlenden Preis geschrieben, an dessen Ende auch die Frage zu finden war, was denn eigentlich passieren sollte, galt die Unschuldsvermutung für den Bürger nicht mehr. Das ist natürlich nicht die originellste (eigentlich eine zutiefst journalistische) Frage und ist in letzter Zeit dementsprechend auch in unseren Medien wieder aufgetaucht, als von der Datenspeicherung bezüglich Telephonverbindungen und dem entsprechenden Ort des Telephonats für einen längeren Zeitraum die Rede war. Während wir in Österreich nur Vermutungen über die Beantwortung der Frage anstellen können, offenbart ein Blick zu unseren deutschen Nachbarn eine der Möglichkeiten: es passiert zunächst nichts. Konkret wurde Anfang des Jahres 2005 das sogenannte „Luftsicherheitsgesetz“ erlassen, in dem vom deutschen Parlament einige Maßnahmen geregelt wurden, die vornehmlich eine Wiederholung der Ereignisse des vielbeschworenen 11. September 2001 auf deutschem Boden verhindern sollten. 24 Bekannt geworden ist das Gesetz auch über die deutschen Landesgrenzen hinweg durch die „Abschussbefugnis“, der zufolge Luftfahrzeuge, die im dringenden Verdacht stehen, eben eine terroristische Handlung auszuführen, vom Militär abgeschossen werden dürfen. „Luftfahrzeug“ bezeichnet dabei alles, was fliegen kann, vom Sportflugzeug bis zum Passagierjet, und vor allem der potentielle Fall des letzteren sorgte für Aufruhr, da nahezu jeder schon einmal damit flog oder dieses zu tun für sich selbst grundsätzlich nicht ausschließt. Es folgte eine großflächige ethische Diskussion und schlussendlich wurde nach einem Jahr der entsprechende Paragraph tatsächlich als nicht mit dem Grundgesetz in Einklang zu bringend und entsprechend als nichtig erkannt. Insoweit hätte das Gesetz nun noch nichts direkt mit der Unschuldsvermutung zu tun, da man ja ohnehin wüsste, daß die eventuell abgeschossenen Passagiere unschuldig sind, im gleichen Gesetz wurde aber auch die „Zuverlässigkeitsüberprüfung“ (ZÜP) für mit der Luftfahrt in Verbindung stehendes Personal eingeführt. Es handelt sich hierbei um eine freiwillige Überprüfung seiner selbst durch die Behörden, die von Piloten jedweden Fluggerätes ebenso verlangt wird wie von Bodenpersonal auf Flughäfen. Durch die Freiwilligkeit hat man selbst aus eigenem Antrieb in regelmäßigen Abständen den entsprechenden Antrag an die Behörde zu stellen, sich überprüfen zu lassen, womit man natürlich nebenbei auch sämtliche Kosten trägt. Für die Überprüfung stehen der Behörde die Archive der Polizei, des Bundesgrenzschutzes, weiterer ähnlicher Einrichtungen und nicht zuletzt der deutschen Geheimdienste offen. Unter welchen Voraussetzungen Unzuverlässigkeit gegeben ist wurde im Gesetz nicht eindeutig definiert und ist damit von der Behörde relativ frei zu interpretieren, wer als unzuverlässig eingestuft wurde, hat aber seine Fluglizenz abzugeben, was für den Privatpiloten unangenehm ist, da er damit von der Ausübung seines Hobbys ausgeschlossen ist, für den Linienpiloten den Entzug der Lebensgrundlage nach sich ziehen würde. Lizenzentzug ist übrigens auch die eingeschlagene Vorgehensweise bei Nichtteilnahme an der freiwilligen Überprüfung. Nebenbei bemerkt reicht zur Erlan- Juni 2007 gung eines Waffenscheins ein polizeiliches Führungszeugnis und eine einmalige psychologische Untersuchung. Im Zuge dieser Zuverlässigkeitsüberprüfung wird der Unschuldsvermutung nicht mehr entsprochen, denn jeder Pilot wird zunächst als potentieller Übeltäter eingestuft und hat mehr oder weniger selbst im vorhinein nachzuweisen, daß er unschuldig ist. Die Freiwilligkeit steht dieser Auffassung zwar zunächst scheinbar entgegen, aber durch die Tatsache, daß die ZÜP als Voraussetzung für die Lizenz gehandhabt wird, entpuppt sie sich als Farce. Darüber hinaus kann die Zuverlässigkeit relativ beliebig interpretiert werden, so wurde bereits aufmüpfiges Verhalten gegenüber der Exekutive als Grund herangezogen oder das (mehrere Jahre zurückliegende) Ersteigern kleiner Mengen an Chemikalien auf ebay benutzt, um eine Lizenz wenigstens zeitweilig stillzulegen, wie ich auf einem kleinen Flugplatz nahe München erleben durfte. Außerhalb der relativ kleinen Gemeinde der Privatpiloten hat dieses Gesetz trotz allem kaum Wellen geschlagen, von einigen Zeitungsartikeln abgesehen, von öffentlicher und schon gar von staatlicher Seite war also kein Interesse vorhanden, diesen Missstand auszuräumen. Allerdings verweigerten einige Piloten die ZÜP und klagten nach Entzug ihrer Lizenz in Hinblick auf die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes. Tatsächlich wurde inzwischen von etlichen Gerichten bestätigt, daß die Überprüfung nicht mit der deutschen Verfassung in Einklang zu bringen ist und in den nächsten Wochen sollte nach meinem Wissen das Gesetz auch diesbezüglich überarbeitet werden – also ein Happy End. daß unsere Staaten im Endeffekt doch funktionieren und es dem mündigen Bürger möglich ist, seine persönlichen Grundrechte auch gegen größere Interessensgruppen zu verteidigen. Offen bleibt hingegen immer noch die Frage, wie sinnvoll präventive Verbrechens- und Terrorbekämpfung vor dem Hintergrund der persönlichen Freiheit überhaupt ist. Was soll man beispielsweise von einem Innenminister halten, der ohne mit der Wimper zu zucken mehrfach die Präventivhaft fordert? Ich kann darauf keine druckreife Antwort geben, aber sicher ist jeden- falls, dass die alte Feuerwehrweisheit, daß Brandvorbeugung besser sei als das Löschen, nicht ohne Umstände auf die Sicherheitspolitik umgelegt werden kann. Man weiß nie, von wo ein Brand ausgeht und bekanntermaßen können auch Feuerwehrmänner Brandstifter sein. Wenn wir uns allein auf die Hilfe des Heiligen Florian verlassen, werden wir jedenfalls keine zukunftstauglichen Lösungen finden. Georg Schiffleithner v/o Schurl Hier sollte eigentlich die Einladung zur Promotion von unserem lieben Bbr. Edmund Seidl v/o Parzifal zum Doctor Cerevisiae et vini bei ev. K.Ö.St.V. Kuenring Krems stehen. Da sich der Erscheinungstermin dieser Ausgabe jedoch verschoben hat, und es somit für eine Einladung zu spät ist, möchten wir die Gelegenheit nutzen um unserem Bundesbruder zu diesem freudigen Ereignis zu gratulieren. Was ersieht man nun aber aus dieser beispielhaften Geschichte? Zunächst einmal, daß es in mitteleuropäischen Staaten tatsächlich relativ leicht möglich ist, quasi im Affekt populistisch motivierte und in mehrfacher Hinsicht fragwürdige Gesetze unter dem Deckmantel der Sicherheit zu verabschieden. Zweitens ist es bemerkenswert (wenn auch nicht erstaunlich), daß die Mehrheit nur das interessiert, was sie selbst direkt betrifft, Weiterdenken ist eine Ausnahmeerscheinung. Man sieht allerdings auch, 25 Juli 2007 Rede zur Landesvaterkneipe Lage. Das ist insofern interessant, denn die Ersparnis beim Grundkauf und der bei gleichen finanziellen Mitteln höhere Anteil für Energiesparmaßnahmen wird zu einen guten Teil durch den erhöhten und motorisierten Individualverkehr kompensiert. Vor einigen Monaten hat mich der hohe Senior gebeten, die Rede zum Landesvater zu halten. Ich habe das gerne angenommen, weil mir Reden abseits der vier Prinzipien immer sehr gut gefallen und ich mir selbst der beste Garant dafür bin. Ich hoffe also, dass euch meine Gedanken einen interessanten Blickwinkel bieten werden. Zu der Zeit da mich der Anruf des hohen Seniors erreichte beschäftigten mich als frisch gebackenen Hausbesitzer ganz andere Probleme. Es war der erste Winter im neuen Haus und es drängte sich die Frage auf, ob alle Innenausbauten, die hauptsächtlich aus meiner Hand stammen, auch technisch einwandfrei gelungen sind? Ist die Dampfsperre richtig verklebt? Ist die Gipsverkleidung richtig gespachtelt? Kann der Wind durch den Aussenputz ins Haus ziehen? Jetzt ist es nicht so, dass ich unter argen Störungen leide. Es war damals allerdings die Zeit, in der sich die Baumärkte und das Land mit Energiespartipps in Szene gesetzt haben. Die Zeit, in der man dem Häuslbauer erkärte, und auch noch immer erklärt, dass die Erfüllung des modernen Hausbaus im Styropor liegt, dass in unsere Häuser nur noch gefilterte Luft kommen soll und wir nur noch in einer luftdichten Gebäudehülle überleben können. In einer Zeit, in der Häuser in Randlagen, im kleinsten Dorf die selbe Förderung bekommen, wie Häuser in zentraler 26 Insofern ist auch interessant, dass die aufgewendeten Kosten für Energiesparmaßnahmen bei Weitem nicht von den Förderungen gedeckt werden. Muss man daher diese Maßnahmen finanzieren, hat man zum Teil mit einer Amortisationsdauer von 40 Jahren und mehr zu rechnen – wenn in dieser Zeit die Anlage nicht kaputt wird. Beispiele gäbe es da viele, jetzt aber zurück zu meiner Geschichte: Die Kampangne des Landes schlechtes Gewissen zu erzeugen, hat bei mir voll gegriffen. Wobei es eigentlich kein schlechtes Gewissen war, sondern die totale Verunsicherung. Um dieser zu entgehen, habe ich mich dann ins Auto gesetzt und bin zu meinen Eltern gefahren um mir guten Rat zu suchen. Dort musste ich feststellen, dass meine Mutter gerade mit der Verarbeitug der mittlerweile eingesetzten Ernährungskampagne des ORF beschäftigt war. So kam ich vom Regen in die Traufe. Zum Handkuss gekommen ist dann Bundesbruder Sarek, mit dem ich wöchentlich auf der Bude Bier trinken und Probleme und Geschichten wälzen war. Er musste sich diese Litanei Woche für Woche anhöhren. In mir ist dann immer mehr der couleustudentische Unmut gewachsen. Warum couleurstundentisch? Ich kann mich noch gut an meine Fuchsenzeit erinnern. Mein damaliger Fuxmajor hat uns von den Ursprüngen der Corporationen in Jena und auf der Wartburg erzählt. Von den aufgeklärten Studenten, die in der Revolution 1848 gemeinsam mit den Arbeitern gekämpft haben. Unsere Farbenbrüder waren so aufgeklärt, dass sie die damaligen absolutistischen und konstitutional-monarchistischen Herrscher für eine Bedrohung erachten haben. Um dem entgegenzuwirken und um das Herrscherhaus zu besänftigen, hat man damals eine Veranstaltung inszeniert, die die Treue zum Kaiser und Landesherren trotz der liberalen Ideen sybolisieren sollte: die Landesvaterkneipe, bei der man seinen Deckel symbolisch für sein eigenes Leben opfert. Ich denke nicht, dass wir im Moment fehlende Treue zum Landesherren, also zum Volk, zu uns selbst zeigen. Vielmehr fehlt es uns und der Gesellschaft an Liberalität. Derzeit sind in manchen gesellschaftspolitischen Bereichen absolutistische Regime zu entdecken. Sei es der ORF Neu mit seinen Themenschwerpunkten die das Verhalten bei der Ernährung und beim Hausbau vorschreiben. Sei es der Minsiter Pröll, der uns vorschreiben will, wie und wo wir Urlaub machen dürfen und selbst fast jede Woche nach Brüssel fliegt. Sei es das Land, das auf Kosten der Häuslbauer seine Kyoto-Ziele umsetzt. Und nicht nur dass man einfach diese Vorschreibungen machen will, man schürt und stützt diese Situation mit der Angst der Leute, mit einer Panikmache. Aufklärung auf den verschiedenen Gebieten ist in Ordnung – aufklären aber nicht verunsichern. Ich halte es da mit dem deutschen Minister Struck, der gemeint hat: „Wir müssen endlich aufhören jede Woche eine neue Sau durchs Dorf zu treiben.“ Vielmehr müssen wir Studenten wieder vorangehen und den Leuten die Selbstbestimmung in ihrem Leben zurückgeben und sie vom Gängelband der Medien und Politik befreien. Im Moment sind die Versuche sich in das Alltagsleben der Leute einzumischen sehr groß. Wir haben sozusagen in aufgeklärter Weise eine couleurstudentische Verantwortung, die wir wahrnehmen müssen. Mag. Reinhard Ossberger v/o Rizzo In tiefer Trauer gibt die K.Ö.St.V. Comagena Tulln das Ableben ihres Bundesbruders Außenminister a.D. UN-Generalsekretär a.D. Bundespräsident a.D. Dr. Kurt Waldheim v/o Armin * 21. Dezember 1918 † 14. Juni 2007 bekannt. Bbr. Armin wurde am 8. Oktober 1933 als Gründungsfuchs rezipiert. Sein Leibbursch war Bbr. Prof. Mag. Josef Tasler v/o Tassilo. Er bekleidete im Sommersemester 1935 die Charge des Conseniors und im Wintersemester 1935/36 die des Seniors Comagenae. Bbr. Armin war von 1955 bis 1956 ständiger österreichischer Beobachter bei den Vereinten Nationen. Von 1964 bis 1968 war er ebendort ständiger österreichischer Vertreter. Nach seiner zweijährigen Amtszeit als Außenminister der Republik Österreich nahm er 1970 sein Amt bei den Vereinten Nationen wieder auf und wurde 1971 zum UN-Generalsekretär gewählt. Dieses Amt übte er von 1972 bis 1981 aus. Von 1986 bis 1992 war er Bundespräsident der Republik Österreich. Bbr. Armin ist unserer Verbindung stets treu geblieben, hat sich stets offen zum Couleurstudententum bekannt und war ein Vorbild für alle Comagenen. Zuletzt besuchte er uns zum 70. Stiftungsfest am 9. November 2003. Wir geleiten unseren verstorbenen Bundesbruder am Samstag, 23. Juni 2007, plenis coloribus zur letzten Ruhe. Nach einem ab 10:00 Uhr im Wiener Stephansdom von Kardinal Christoph Schönborn gehaltenen Requiem wird Bbr. Armin um 14:00 Uhr in der Bundespräsidentengruft am Wiener Zentralfriedhof zu Grabe getragen. Fiducit toter Bruder Stephan Schiffleithner v/o Rödel Mag. Peter Oppeker v/o Oppi Senior Philistersenior 20.07. Aubad Aubadfest Grillerei von den Philistern Tullinae 04.08. Salzturm Seidl-Party 17.08. Salzturm 20.00 Messe Opening Kulinarische Verwöhnungen und frisches Hirter Bier vom Fass for free für alle Messehelfer. So kann die Donauhalle kommen! 23.08.-27.08. Internationale Gartenbaumesse Die Messeorganisatoren sind für jede hilfreiche Hand dankbar! Falls unzustellbar, bitte zurück an: Comagena Tulln, Donaulände 38, 3430 Tulln Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt