Reinhold Hedtke, Rainer Kohlhaas Politische Bildung umfasst ökonomische Bildung Skizze der Elemente eines Kerncurriculums ökonomischer Bildung als integrativer Teil politischer Bildung Unter Mitarbeit von Armin Scherb Vorbemerkung: Dies sind erste Vorüberlegungen für den ökonomischen Teil eines integrierten Kerncurriculums, das politische und ökonomische Bildung umfasst. Der politische sowie der integrative Teil fehlen hier noch völlig. Es handelt sich um einen ersten, stark ergänzungs- und überarbeitungsbedürftigen Entwurf. (Stand: 24.11.2003) Hinsichtlich ihrer Grundlagen und Traditionen, Objektbereiche, Theorien, Denkansätze und Methoden haben die Sozialwissenschaften Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft viele Gemeinsamkeiten; sie unterscheiden sich vor allem in der Akzentuierung ihrer Fragestellung. Auch die Realitätsbereiche Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, die davon geprägten Lebenssituationen sowie politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme sind eng und vielfältig miteinander verflochten. Politik erfordert eine Sicherung der ökonomischen Grundlagen, Wirtschaft ist auf einen politischen Rahmen angewiesen. Die Grenzen, mit deren Hilfe man zum einen die Sozialwissenschaften und zum anderen die drei sozialen Realitätsbereiche voneinander unterscheidet, sind durchlässiger, flexibler und unschärfer. Alle drei Disziplinen beschäftigen sich mit allen drei Realitätsbereichen; die Lebenssituationen werden immer stärker von mehr als nur einem der drei Bereiche geprägt, und Beiträge zur Lösung eines individuell oder gesellschaftlich wahrgenommenen Problems sind selten nur von einer Disziplin zu erwarten. Eine mündige Staatsbürgerin braucht ökonomische Kernkompetenzen, eine mündige Wirtschaftsbürgerin ist auf politische Kernkompetenzen angewiesen. Beide Leitbilder haben viele Gemeinsamkeiten, die nur analytisch, kaum aber praktisch voneinander zu trennen sind. Ökonomische Bildung ohne politische ist ebenso defizitär wie politische Bildung ohne ökonomische. Beide brauchen gesellschaftliches Wissen und soziale Kompetenzen. Deshalb muss politische Bildung politische und ökonomische sowie soziale Kompetenzen in einem Gesamtkonzept integrieren. Das Kerncurriculum wird im Folgenden unter sechs Aspekten vorgestellt: – Ökonomische Kernkompetenzen in der politischen Bildung – Ökonomisch geprägte Handlungsfelder als Lebenssituationen – Sektoren des Wirtschaftskreislaufs als Handlungssektoren – Ökonomische Inhaltsbereiche – Kategorien – Anmerkung zu den Methoden Maikammer (Pfalz) 2002 (c) Reinhold Hedtke, Rainer Kohlhaas 2003 2 1. Ökonomische Kernkompetenzen in der politischen Bildung Im Folgenden werden die ökonomischen Kompetenzen aufgeführt, die zum Kern einer modernen politischen Bildung gehören. – Ökonomisches Grundwissen Verfügung über ein solides Grundwissen über ökonomische und politische Akteure sowie den politischen und gesellschaftlichen institutionellen Rahmen ökonomischen Handelns. – Akteure: Unternehmen, Haushalte, Verbände, Parlamente, Verwaltungen, usw.; – Basisinstitutionen: Privateigentum, Gemeinwohlbindung, Vertragsfreiheit, Konsumfreiheit; Gewerbefreiheit, freie Berufswahl, Vertragsrecht, Tarifvertragssystem, usw.; – Tätigkeitstypen: Arbeit, Erwerbsarbeit, Gemeinwesenarbeit, Eigenarbeit; Produzieren, Konsumieren, Investieren, Sparen; usw. – Koordinationstypen: Markt, Hierarchie, Netzwerk; – Steuerungstypen: Formen politischer Steuerung ökonomischen Handelns (z. B. Verbote, Gebote, Verhandeln, Steuern, Abgaben), Formen privater Steuerung ökonomischen Handelns (z. B. Anbieten, Nachfragen, Verhandeln, Koalieren, Werben), Formen ökonomischer Steuerung politischen Handelns (z. B. Investitionen, Lobbyarbeit, Öffentlichkeitsarbeit). – Grundlegende ökonomisch geprägte Denkschemata und Methoden Fähigkeit und Bereitschaft, als ökonomisch, politisch oder gesellschaftlich bezeichnete Probleme sowie eigene Lebenssituationen mit Hilfe grundlegender ökonomischer Konzepte zu analysieren, daraus Handlungsempfehlungen zu gewinnen und die Folgen zu bedenken, die aus der Anwendung dieser Konzepte im Unterschied zu anderen resultieren. – Knappheit, Wahlhandlung und (Alternativ-)Kosten; – Rationalität(en), Eigennutz, Maximierung, Vorteil-Nachteil-Kalkül, Zeithorizonte von Kalkülen, Grundgedanken der Ökonomischen Verhaltenstheorie/Rational Choice-Theorie; – soziale Dilemmata, asymmetrische Information, unbeabsichtigte Nebenfolgen, externe Effekte; – Interessen, Anreize, Restriktionen, Institutionen, Konkurrenz, Defektion, Kooperation; – einfache Modelle, Quantifizierung, Indikatorenbildung, Planungs-, Kalkulationsund Entscheidungsschemata; – Unterscheidung von Mikroanalyse und Makroanalyse: Akteure, Aktivitäten und Resultate auf Mikroebene (Märkte), Aggregate und aggregierte Resultate auf Makroebene (Gütermarkt, Arbeitsmarkt). (c) Reinhold Hedtke, Rainer Kohlhaas 2003 3 – Grundlegende ökonomische Funktionszusammenhänge und Probleme Grundwissen über grundlegende funktionale ökonomische Zusammenhänge gewinnen, über ihren institutionalen, politisch gestalteten und garantierten Rahmen und wichtige, mit den Funktionszusammenhängen und Institutionen verbundene Probleme erkennen: – Marktbildung, (Güter-)Markt, Marktordnungen, Wettbewerb, Angebot, Nachfrage, Preisbildung, Gleichgewicht, Ungleichgewicht, Marktzugang, Kaufkraft, Marktmacht, Gütermarktmodelle, Wettbewerbsbeschränkungen, Konzentration; – Arbeitsmarkt, Arbeitsmarktordnungen, Arbeitsangebot, Arbeitsnachfrage, Lohnbildung, Gleichgewicht, Ungleichgewicht, Marktzugang, Arbeitsmarktmacht; Arbeitsmarktmodelle, Wettbewerbsbeschränkungen, Tarifvertragssysteme; – Arbeitsteilung, Spezialisierung, Tausch, Kooperation, Außenhandel, Marktzugang, Handelsmacht, Bildung internationaler Märkte, Globalisierung, Weltmarktordnungen; – Geld, Geldmarktordnungen, Geldangebot, Geldnachfrage, Zins, Gleichgewicht, Ungleichgewicht; Währung, Währungssysteme; – Interdependenz und unbeabsichtigte Nebenwirkungen individueller Handlungen, Interdependenz von Märkten (Gütermarkt, Geldmarkt, Arbeitsmarkt; nationale Märkte, internationale Märkte); – Grundlinien makroökonomischer Zusammenhänge: Aggregate, Kreislaufmodell, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung; aggregierte Wirkungen individueller Handlungen, „mikroökonomische Tugenden – makroökonomische Laster (und umgekehrt)“, z.B. individuelles Sparen – gesamtwirtschaftliche Konsumgüternachfrage; Konjunktur, Wachstum, Beschäftigung, Inflation. – Alternative Perspektiven und Wertmaßstäbe Fähigkeit und Bereitschaft, politische und ökonomische Institutionen, Strukturen, Prozesse und Ergebnisse sowie Lebenssituationen nach unterschiedlichen Maßstäben zu beurteilen und daraus Schlussfolgerungen für politisches und persönliches Handeln zu ziehen: – individuelle – kollektive, lokale – regionale – sektorale – nationale – internationale, ökonomische – politische – gesellschaftliche – ökologische, gegenwärtige – zukünftige Kosten und Nutzen; – unterschiedliche Perspektiven auf ökonomische Theorien, Strukturen, Prozesse und Politiken je nach Akteurstypen, Interessen, Grundhaltungen, Grundwerten, Menschenbildern, Ideologien, ökonomischen Theorien; usw.; – ökonomische – soziale – ökologische Effizienz, Konzeptionen von Wachstum, Entwicklung, Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit (auch Generationen-) und Wohlstand; – Legalität – Illegalität und Legitimität – Illegitimität ökonomischen Handelns; Weisung – Autonomie – Partizipation und Verteilungsregeln im Unternehmen; – eigene Positionen zu ökonomischen Fragen und Problemen mit bewusstem Bezug auf diese Perspektiven und Wertmaßstäbe entwickeln und fremde Positionen darauf zurückführen. (c) Reinhold Hedtke, Rainer Kohlhaas 2003 4 – Zusammenhänge von Wirtschaft und Politik Fähigkeit und Bereitschaft, die Verhältnisse von Wirtschaft und Politik und die Interdependenzen zwischen beiden Bereichen (auch: das Ökonomische in der Politik und das Politische in der Ökonomie) zu erkennen und in der politischen Analyse und Urteilsbildung zu berücksichtigen: – politische Rahmenbedingungen, Ressourcen und Ergebnisse ökonomischer Institutionen und Entscheidungen; – ökonomische Rahmenbedingungen, Ressourcen und Folgen politischer Institutionen und Entscheidungen; – die Umwandlung von ökonomischer Macht in politische Macht und umgekehrt sowie sie mit Hilfe von (mindestens) zwei unterschiedlichen Konzepten darzustellen, zu beurteilen, auch hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Folgen, und mögliche Alternativen zu bedenken: – Wirtschaft und Politik als autonome, selbstgesteuerte Systeme: Systemtheorie – Politik als Markt, Politiker als Unternehmer: Neue Politische Ökonomie – politisch organisierte ökonomische Interessen: Korporatismus – staatlicher Steuerungsanspruch gegenüber der Ökonomie: Primat der Politik – staatliche Gestaltung des institutionellen Rahmens der Ökonomie: Wirtschaftsordnung (Soziale Marktwirtschaft) – staatliche Garantie der Bedingungen der Kapitalverwertung: Regulationstheorie – Deregulierung und Minimalisierung staatlicher Funktionen: freie Marktwirtschaft 2. Ökonomisch geprägte Handlungsfelder als Lebenssituationen Die oben beschriebenen Kompetenzen beziehen sich vor allem auf die folgenden funktional abgegrenzten Handlungsfelder, die von Individuen als (auch) ökonomisch geprägte Lebenssituationen erlebt werden: – – – – – – Bildung, Arbeit und Beruf wählen Arbeiten und Einkommen erwerben Unternehmen gründen, Produzieren, Anbieten Kaufen und Konsumieren Geld anlegen, versichern, vorsorgen Haushalt führen, Lebensstil entwickeln, Familie gründen Die beschriebenen Kompetenzen beziehen sich aber auch auf die folgenden Handlungsanforderungen, mit denen sich Individuen auch in ökonomischen Handlungsfeldern auseinandersetzen müssen: – sich informieren und ein eigenes politisches Urteil bilden – Wertorientierungen entwickeln, Verantwortung übernehmen – Partizipations- und Gestaltungsmöglichkeiten nutzen – sich in Politik, Wirtschaft oder Gemeinwesen engagieren (c) Reinhold Hedtke, Rainer Kohlhaas 2003 5 Bezogen auf diese zehn Handlungsfelder, die subjektiv als gegenwärtige und zukünftige Lebenssituationen erlebt werden, ist die Fähigkeit und Bereitschaft zu entwickeln, diese als nachhaltig von Politik und Ökonomie sowie von der Wirtschafts- und Sozialordnung und ihren Institutionen geprägt zu verstehen, die unterschiedlichen Ziele und Werte zu erkennen, nach denen diese privat, politisch oder ökonomisch gestaltet werden können, und diese auf die eigene Lebenssituationen zu beziehen und bei Entscheidungen zu berücksichtigen. 3. Sektoren des Wirtschaftskreislaufs als Handlungssektoren Aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive werden im Modell des Wirtschaftskreislaufs formal vier Sektoren unterschieden, die man als sektorale Handlungsbereiche oder institutionell abgegrenzte Handlungssektoren auffassen kann: – Private Haushalte – Unternehmen – Staat – Ausland Die oben aufgeführten individuellen ökonomisch geprägten Lebenssituationen lassen sich zum Teil diesen Handlungssektoren direkt und trennscharf zuordnen, zum Teil betreffen sie mehrere Handlungssektoren zugleich oder verbinden diese. Z. B. kann man die Lebenssituation „Unternehmen gründen, Produzieren, Anbieten“ dem Handlungssektor „Unternehmen“ zuordnen, während die Lebenssituation „sich informieren und ein eigenes politisches Urteil bilden“ grundsätzlich alle Handlungssektoren betreffen kann. Diese vier Handlungssektoren stehen allgemein im Gesamtzusammenhang der Wirtschafts- und Sozialordnung und werden konkret von deren Institutionen wesentlich geprägt; diese ordnenden Institutionen bilden einen Rahmen für die Handlungen der wirtschaftlichen Akteure in jedem Sektor. Institutionen sind für die Mehrheit der Wirtschaftswissenschaftler normative Muster oder Spielregeln einer Gesellschaft, die mit Sanktionen versehen sind, die die Kosten von Handlungsalternativen definieren und dadurch das individuelle Handeln beeinflussen. Die Handlungssektoren sind durch Institutionen geordnet und zugleich offen und dynamisch, da die Akteure ihr Handeln am institutionellen Rahmen und an den sich verändernden ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Realitäten orientieren. Zwischen angestrebter Ordnungsnorm und umgesetzter Ordnungsrealität besteht ein dynamisches Spannungsverhältnis, das sich in den (institutionellen) Handlungssektoren und in den (funktionalen) Handlungsfeldern zeigt und fortlaufende politische Gestaltung verlangt. Die Wirtschafts- und Sozialordnung selbst befindet sich in einem permanenten Prozess des Wandels, nicht zuletzt, weil sie Handlungsspielräume definiert, Interessenkonflikte regelt und Machtpositionen berührt. Um diesen Prozess zu verstehen, zu bewerten oder sich aktiv an ihm zu beteiligen, sind grundlegende Kenntnisse der eigenen und anderer Wirtschaftsordnungen unerlässlich. Dabei sind wirtschaftliche, politische, ethische, historische und geographische Aspekte von Bedeutung. (c) Reinhold Hedtke, Rainer Kohlhaas 2003 6 Haushalte und Unternehmen sind wesentliche Akteure im Wirtschaftsprozess und wichtige Schalt- und Verteilungsstellen im Umgang mit Ressourcen. Haushalte sehen sich mit zunehmender Komplexität der Haushalts- und Lebensführung und steigenden Anforderungen konfrontiert, die auch ein Mehr an Verantwortung verlangen. Ein Beispiel sind die gesellschaftlichen Erwartungen an die eigenverantwortliche Sicherung von Wohlfahrt und Alltagskultur. In der Lebenswelt gewinnt der Konsum eine immer stärkere Bedeutung, gerade auch für Schülerinnen und Schüler. Konsum hat eine identitätsstiftende Funktion und ist Ausdrucksmittel für individuelle Vorstellungen und Einstellungen, Lebensstile, Gruppenzugehörigkeit und soziale Position. Hier ergeben sich Anforderungen an die Jugendlichen, zu deren Bewältigung sie Hilfen durch ökonomische Bildung bedürfen, z. B. für den Umgang mit Geld und Kredit oder zur Entwicklung eines verantwortungsbewussten Konsumstils. Auch Unternehmen sehen sich als ökonomische Akteure mit steigenden Anforderungen konfrontiert. Diese betreffen sowohl die Einkommens- und Sicherheitserwartungen von Eigentümern und Beschäftigten wie auch Ansprüche der Gesellschaft. Unternehmen sind als Wirtschaftsakteure unter betriebswirtschaftlichen, technischen, sozialen und volkswirtschaftlichen Aspekten zu thematisieren. Insbesondere in der Auseinandersetzung mit betrieblichen Sachverhalten und Problemen bereiten sich die Schülerinnen und Schüler auch auf ihre zukünftige Rolle als Erwerbstätige vor. Hier besteht ein enger Zusammenhang zwischen den Lebenssituationen „Bildung, Arbeit und Beruf wählen“, „Arbeiten und Einkommen erwerben“, „Wertorientierungen entwickeln, Verantwortung übernehmen“ und „Unternehmen gründen, Produzieren, Anbieten“ sowie zwischen den Handlungssektoren privater Haushalt und Unternehmen. Als kompetente Wirtschaftsbürger müssen die Schülerinnen und Schüler die Ziele und Funktionen des Staates bezüglich Wirtschaftsordnung und Wirtschaftsprozess und seine Wirtschaftspolitik verstehen und beurteilen. Dazu gehören auch die Ziel- und Interessenkonflikte sowie die Grenzen staatlichen Handelns. Im Zuge von europäischer Integration und Tendenzen der Globalisierung sind die Handlungssektoren „Staat“ und „Ausland“ immer enger verflochten. Ohne fachlich kompetente Orientierung über den Handlungssektor Ausland kann eine moderne Volkswirtschaft nicht angemessen verstanden werden. Angesichts der wachsenden Integration der nationalen Volkswirtschaften in die Weltwirtschaft gewinnt dieser Sektor stark an ökonomischer und politischer Relevanz. Das zeigt sich z.B. an Phänomenen wie Globalisierung, Weltkonjunktur, Standortkonkurrenz, Migration und sinkender politischer Steuerungsfähigkeit. Die daraus folgenden grundlegenden Veränderungen in der Arbeits- und Berufswelt stellen Schülerinnen und Schüler vor neue Herausforderungen, vor allem in den Lebenssituationen „Bildung, Arbeit und Beruf wählen“, „Arbeiten und Einkommen erwerben“ und „Unternehmen gründen, Produzieren, Anbieten“. (c) Reinhold Hedtke, Rainer Kohlhaas 2003 7 4. Ökonomische Inhaltsbereiche Die vorgeschlagenen Kompetenzen sollen mit Bezug auf die aufgeführten Handlungsfelder (Lebenssituationen) erworben werden, indem zur Bearbeitung von Themenund Problemstellungen auf grundlegende wirtschaftswissenschaftliche Kategorien, Daten, Modelle, Theorien und Methoden aus den folgenden Inhaltsbereichen zurückgegriffen wird: a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) k) Akteurskonzepte, Handlungsziele, Wertvorstellungen Haushalt, Arbeit, Einkommen, Konsum, Sparen und Politik Unternehmen, Produktion, Gewinn, Investition und Politik Markt, Wettbewerb und Politik Geld, Währung und Politik Wachstum, Beschäftigung, Inflation und Politik Staat, Leistungen, Finanzierung und Politik Institutionen, Wirtschaftsordnungen und Politik Außenwirtschaft, Binnenmarkt, Weltwirtschaft und Politik Wohlstand, externe Effekte, Verteilung, Gerechtigkeit und Politik Wissenschaft, Technik, Innovation und Politik Für diese Inhaltsbereiche, die in der Sekundarstufe II aufgegriffen und vertieft werden, müssen in konkreten Curricula Problemstellungen und Themen entwickelt werden, die als Leitfragen für Lehren und Lernen dienen. 5. Kategorien Die mit Bezug auf Kernkompetenzen, Handlungsfelder und Inhaltsbereiche ausgewählten Themen- und Problemstellungen sollen vor allem mit den folgenden Bündeln ökonomischer Kategorien erschlossen werden: Hinweis: Kernkategorien politischer Bildung i.e.S. sind hier nicht systematisch berücksichtigt. Grundorientierungen: Rationalität – Individualismus – Utilitarismus – Eigennutz – Gemeinwohl Basisprobleme: a) Knappheit: Kosten – Nutzen – Wahlentscheidung –– Alternativkosten; b) Koordination: Dilemma – Hierarchie – Konkurrenz – Markt – Kooperation – Netzwerk – Planung – Evolution – Emergenz – Fremdsteuerung – Selbststeuerung Grundbegriffe: Produktion – Konsum; Kosten – Umsatz – Gewinn; Einkommen – Konsumieren – Sparen; Arbeit – Einkommen – Verteilung; Geldanlage – Investition; Markt – Staat; Allokation – Distribution (c) Reinhold Hedtke, Rainer Kohlhaas 2003 8 Geld: Geldfunktionen – Geldwert – Währungssystem – Euro – Geldpolitik Arbeitsteilung/Tausch: Arbeitsteilungen – Handel – Außenhandel – Internationalisierung – Globalisierung Gesamtwirtschaft: Wachstum – Beschäftigung – Konjunktur – Inflation; Wirtschaftskreislauf – Sozialprodukt – Handelsbilanz – Zahlungsbilanz; Steuerungsziele – Steuerungsinstrumente – Steuerungsprobleme Konflikt, Kooperation: Interesse – Macht – Herrschaft – Konflikt – Koalition – Kompromiss Organisation, Institution: Haushalt – Unternehmen – Behörde – Nonprofitorganisation; Markt – Hierarchie – Netzwerk; Eigentum – Rechte Ordnung: Kapitalismus – Marktwirtschaft – Soziale Marktwirtschaft – Zentralverwaltungswirtschaft – Weltwirtschaftsordnung 6. Anmerkung zu den Methoden Da es in den Sozialwissenschaften keine Methoden gibt, die ausschließlich zu einer Disziplin gehören, können grundsätzlich alle sozialwissenschaftlichen Methoden auf diese Inhaltsbereiche angewendet werden. Gleichwohl eignen sich im Einzelfall manche besser als andere; das kann an dieser Stelle aber nicht weiter ausgeführt werden. (c) Reinhold Hedtke, Rainer Kohlhaas 2003