An welche Stichwörter von der letzten Vorlesung können Sie sich noch erinnern? μS Es gibt keine magnetischen Monopole. ΦB = Der Gaußsche Satz für Magnetfelder: BdA = 0 Elektronen besitzen einen Spindrehimpuls (Spin) – S und einen Bahndrehimpuls – LBahn e e μBahn = − LBahn μS = − S Die entsprechende magnetische Momente: 2m me Die Komponente entlang der z-Achse: μS , z = ± μ B μBahn , z = −l μB Die drei Arten von Magnetismus: 1. Diamagnetismus: g 2. Paramagnetismus: μ ( B) ↑↓ B μ ( B) ↑↑ B μ ( B) ↑↑ B μ ((0)) = 0 μ (0) = 0 μ (0) ≠ 0 3 Ferromagnetismus: 3. F ti U = μB U = −μ B U = −μ B Magnetische Domänen Hysterese M 29. Elektromagnetische Schwingkreise und Wechselstrom Wir untersuchen Schwingungen der elektrischen Ladung q in einem Stromkreis, bestehend aus einer Induktivität, einem Kondensator und einem ohmschen Widerstand. Hier fließt die Energie zwischen dem Magnetfeld der Spule und dem elektrischen Feld des Kondensators hin und her und dabei gleichzeitig im Widerstand langsam in Wärmeenergie umgewandelt. d l Die Schwingungen des elektrischen Felds im Kondensator und des magnetischen Felds in der Spule bezeichnet man als elektromagnetische Schwingungen. 29.1 LC-Schwingungen: Eine qualitative Diskussion Wir werden die Analogie zwischen diesem System und einem mechanischen Oszillator (Masse+Feder+Reibungselement) nutzen. Li 2 UB = 2 2 L æç dq ö÷ = çç ÷÷ 2 è dt ø Um = q2 UE = 2C UF = 1 2 kx 2 1 2 mv = 2 1 dx = m 2 dt 2 (a-b) Der Kondensator entlädt sich über die Spule. Der Strom in der Spule wächst langsam. ((c)) W Wenn der d K Kondensator d t seine i Ladung L d (Energie) verloren hat, wird diese Energie vollständig dem Magnetfeld der Spule g zugeführt. Obwohl auf dem Kondensator sich nun keine Ladung befindet, fließt der Strom weiter, da die Spule einen plötzlichen Abf ll auff nullll verhindert. Abfall hi d t (d) Der Strom transportiert Ladung und lädt den Kondensatorplatte in der G Gegenrichtung. i ht D St Der Strom nimmt i td dabei b i langsam ab. q i (e) Steckt die Energie wieder vollständig im elektrischen Feld des Kondensators, kommt der Strom zum Stillstand. Die Zeitabhängigkeiten von q und i zeigen im Idealfall ein sinusförmiges Verhalten. In Wirklichkeit dauern die Schwingungen in einem LC-Kreis nie unendlich lange an (Wirkwiderstand!). 29.2 LC-Schwingungen: Eine quantitative Diskussion Die Gesamtenergie U eines widerstandsfreien LC LC-Kreises Kreises lässt sich zu jedem Zeitpunkt als Summe der Energie Uв des Magnetfelds an der Spule und der Energie UE des elektrischen Felds im Kondensator schreiben: q 2 Li 2 + U = UE +UB = 2C 2 Sie muss konstant sein (widerstandsfrei!): dq di d 2 q i= = 2 2 dt dt dt 2 2ö q dq dq d q æ dU d çq Li ÷ q dq q di + L =0 ÷÷ = = ç + + Li = 0 2 C dt dt dt dt dt çè 2C 2 ÷ø C dt dt Diese Differenzialgleichung beschreibt die Schwingungen eines verlüstenfreien LC-Kreises. LC-Kreises Wir suchen die allgemeine Lösung dq dt = −ω0Q sin (ω0t + φ ) d 2 q dt = −ω02Q cos (ω0t + φ ) 2 t q = Q cos +φ LC 1 t i=− Q sin +φ LC LC d 2q 1 q=0 + 2 dt LC q = Q cos (ω0t + φ ) −ω02Q cos (ω0t + φ ) + damit ist die Kreisfrequenz 1 Q cos (ω0t + φ ) = 0 LC ω0 = 1 LC Q und φ erhält man aus den Anfangsbedingungen Schwingungen der elektrischen und magnetischen Energie Die elektrische Energie g in einem LC-Kreis: Die magnetische Energie: q2 1 2 UE = = Q cos2 (ω0t + φ ) 2C 2C Li 2 L 1 2 2 1 2 2 UB = = Q sin i (ω0t + φ ) = Q sin i (ω0t + φ ) 2 2 LC 2C 1 2 1 2 2 Q2 2 Die Gesamtenergie:U = U E + U B = = const Q cos (ω0t + φ ) + Q sin (ω0t + φ ) = 2C 2C 2C 29.3 Gedämpfte Schwingungen in einem RLC-Kreis Die gesamte elektromagnetische Energie des Stromkreises ist nicht erhalten, sondern nimmt mit der Zeit ab und wird im Widerstand in Wärmeenergie umgewandelt. Deshalb nehmen die Scheitelwerte der Ladungs- und Stromschwingungen kontinuierlich ab. Man spricht von gedämpften Schwingungen. dU q dq di q dq 2 di d 2 q R dq 1 2 = + Li = -i R + i R + Li = 0 2 + + q=0 dt C dt dt C dt dt dt L dt LC Oder: d 2q dq + 2 δ + ω02 q = 0 2 dt dt δ= R/2L ist die Dämpfungskonstante ω0 ist die Kreisfrequenz der ungedämpften Schwingungen d 2q dq 2 + 2 δ + ω q=0 0 2 dt dt für ω0 > δ die Lösung ist: q = Qe −δ t cos (ωt + φ ) mit ω = ω02 − δ 2 Die Lösung entspricht einer sinusförmigen Schwingung zusammen mit einer exponentiell gedämpften Amplitude. Die Kreisfrequenz ω des gedämpften Oszillators ist immer kleiner als die Kreisfrequenz ω0 der ungedämpften Schwingung. 29.4 Wechselstrom Wechselstrom (im Gegensatz zu Gleichstrom) bzw. Wechselspannung haben einen sinusförmigen Zeitverlauf und haben in fast allen europäischen Ländern eine Frequenz von f= 50 Hz (in Nordamerika beträgt die Frequenz meist f = 60 Hz.) Zwei wesentliche Vorteile von Wechselstrom sind: 1) man kann Wechselstrom einfacher erzeugen; 2) man kann ihn effektiver auf große Distanzen übertragen. Das Prinzip eines Wechselstromgenerators: die leitende Drahtschleife wird (unter Kraftaufwand) in dem äußeren Magnetfeld В gedreht, wodurch in der Schleife eine sinusförmig oszillierende Spannung induziert wird: E =Em sin (ωa t ) Die Kreisfrequenz ωa der erzeugten Spannung ist gleich der Winkelgeschwindigkeit, mit der die Schleife in dem Magnetfeld rotiert. Ist das Generator Teil eines geschlossenen Stromkreises, induziert die erzeugte Spannung in diesem Stromkreis einen sinusförmigen Strom mit derselben Kreisfrequenz. i = I sin (ωa t − φ ) Der Strom i muss nicht in Phase mit der erzeugten Spannung E sein. Ein Lastwiderstand E − vR = 0 vR =Em sin (ωa t ) = VR sin (ωa t ) iR = vR VR E = sin (ωa t )= m sin (ωa t ) R R R Bei einem reinen Lastwiderstand sind die Spannung und der Strom in Phase (die Phasenkonstante ф verschwindet), d. h., sie erreichen im selben Augenblick ihre Scheitelwerte. Man kann die zeitabhängigen it bhä i G Größen öß vR und iR auch geometrisch in einem Zeigerdiagramm durch zweidimensionale Vektoren darstellen. E =Em sin (ωa t ) i = I sin (ωa t − φ ) Die beiden Vektoren (die Spannung am Wirkwiderstand und der Strom durch den Wirkwiderstand) sind zu einem beliebigen Zeitpunkt t wiedergegeben. vR = VR sin (ωa t ) iR = I R sin (ωa t ) Diese Vektoren haben die folgenden Eigenschaften: Länge: Die Länge entspricht der Amplitude der sich verändernden Größe: VR für die Spannung und IR für den Strom. Drehwinkel: Der Drehwinkel des Vektors ist gleich der Phase der sich verändernden Größe zum Zeitpunkt t. Für einen Lastwiderstand sind die Spannung und der Strom in Phase, daher haben beide Vektoren auch immer dieselbe Phase. Projektion: Die Projektion der Zeiger auf die vertikale Achse entspricht dem Wert der sich verändernden Größe zum Zeitpunkt t: vR(t) für die Spannung und iR(t) für den Strom. Winkelgeschwindigkeit: Beide Vektoren drehen sich gegen den Uhrzeigersinn um den Ursprung mit einer Winkel-geschwindigkeit, die der Kreisfrequenz ωa entspricht. E =Em sin (ωa t ) Eine Lastkapazität i = I sin (ωa t − φ ) E − vC = 0 vC =Em sin (ωa t ) = VC sin (ωa t ) qC = CvC = CVC sin (ωa t ) iC = dqC = CωaVC cos (ωa t ) dt VR IR Deshalb kann man aus Symmetriegründen die Größe XC einführen, die man als kapazitiven Widerstand eines Kondensators bezeichnet und die über folgende Beziehung definiert ist: V 1 XC = C XC = IC ωaC Für einen Lastwiderstand R= iC = CωaVC cos (ωa t ) = I C sin (ωa t + 900 ) Für eine reine Lastkapazität ist die Phasenkonstante ф des Stroms daher -90°. Der iC-Vektor eilt dem vC-Vektor um 90° voran. Dieser Winkel bleibt konstant. Eine reine Lastinduktivität E − vL = 0 vL =Em sin (ωa t ) = VL sin (ωa t ) E =Em sin (ωa t ) i = I sin (ωa t − φ ) VL diL i = − cos (ωa t ) vL = L L L ω dt a Entsprechend führt man die Größe XL ein, ein die man als den induktiven Widerstand einer Induktivität bezeichnet, und die folgendermaßen definiert ist: V X L = L X L = ωa L IL V iL = − L cos (ωa t ) = I L sin (ωa t − 900 ) ωa L Für eine reine Lastinduktivität ist die Phasenkonstante ф des Stroms gleich +90° +90 . Die Größen iL und vL sind um 90° außer Phase, und zwar eilt vL diesmal iL voran. Aus dem Liniendiagramm erkennt man, dass iL seinen Scheitelwert immer um eine viertel Periode nach vL annimmt. 29.5 Erzwungene Schwingungen Schwingen der Ladung, der Spannung und des Stroms in einem ungedämpften LC LC-Kreis Kreis bleiben für immer, sofern die einmal in Gang gesetzt wurde. Solche Schwingungen bezeichnet man als frei oder ungezwungen, und die Kreisfrequenz ω0 ist die natürliche Kreisfrequenz des Stromkreises. Wird an den RLC-Kreis eine äußere Wechselspannungsquelle E =Em sin(ωat) angeschlossen, bezeichnet man die Schwingungen von Ladung, Spannung und Strom als angetrieben oder erzwungen. Die Kreisfrequenz solcher erzwungener Schwingungen entspricht immer der treibenden Kreisfrequenz ωa . Wir betrachten einen RLC-Schwingkreis, g , an den die sinusförmige Spannung E =Em sin (ωa t ) angelegt ist Man kann die RLC-Differentialgleichung modifizieren: d 2q dq Em 2 + 2 δ + ω = sin (ωa t ) q 0 2 dt dt L und eine Lösung in die Form q = Q sin (ωa t + φ ) suchen um die Amplitude und die Phasenkonstante von den erzwungenen Schwingungen zu bestimmen. Wir lösen diese Aufgabe mithilfe von dem Vektordiagramm. Wir nehmen an, dass i ( t ) = I sin (ωa t − φ ) ωat −φ Dann: ωat −φ vR = VR sin (ωa t − φ ) vL = VL sin (ωa t − φ + 90° ) vC = VC sin (ωa t − φ − 90° ) Kirchhoffsche hh ff h Maschenregel: ωat ωat ωat −φ E ( t ) = vR ( t ) + vC ( t ) + vL ( t ) Das ist erfühlt wenn der Zeiger zum Em gleich der Vektorsumme der Zeiger zu VR, VC und VL ist. Aus dem Vektordiagramm: Em2 = VR2 + (VL − VC ) Die entsprechenden Amplituden: VR = RI ( 2 VL = X L I Em2 = I 2 R 2 + ( X L − X C ) 2 ) VC = X C I Em = I 2 I= 2 (R 2 + ( X L − XC ) E R2 + ( X L − X C ) 2 2 ) wobei X L = ωa L XC = 1 ωaC Den Nenner in dieser Gleichung bezeichnet man als Impedanz Z des Stromkreises mit der antreibenden Kreisfrequenz ωa 2 Z = R2 + ( X L − X C ) E = Z Die Impedanz ist minimal und der Strom ist maximal, wenn X L − X C = 0 ωa L − 1 =0 ωaC ωa = 1 = ω0 LC Resonanzkurven Resonanz – die Kreisfrequenz der angelegten S Spannung i t gleich ist l i h der d natürlichen tü li h Kreisfrequenz. K if Der Maximalwert der Stromamplitude nimmt mit zunehmendem R ab. Die Breite der Kurven nimmt mit zunehmendem R zu. ωat ωat −φ X L − XC = 0 VL = VC In Resonan Resonanz sind der Strom i(t) und nd die angelegte Wechselspannung E ( t ) in Phase ( φ = 0 ) 29.6 Die Leistung in Wechselstromkreisen Betrachten wir einen Wirkwiderstand und berechnen die Leistung, die im Wirkwiderstand in Wärmeenergie umgewandelt wird. Momentane Leistung: P = i 2 (t ) R = I 2 sin 2 (ωa t − φ ) R Die mittlere Leistung am Wirkwiderstand erhalten wir aus der Mittelung der momentanen Leistung über die Zeit. 2 1 I 2 Pgem = P = I 2 sin 2 (ωa t − φ ) R = I 2 R = R = I eff R 2 2 Die Größe I 2 bezeichnet man als den Effektivwert des Stroms Stroms. Alternativ: 2 Pgem 2 VR2 1 VR2 VR 1 Veff 2 = sin i (ωa t − φ ) = = = 2 R 2 R R R Wechselstrommessgeräte (Amperemeter, Voltmeter), sind so geeicht, dass ihre Anzeige d Effektivwerten den Eff kti t entspricht. t i ht W Wenn ein i Wechselstromvoltmeter W h lt lt t iin einer i St Steckdose kd stecken den Wert 230 V abliest, handelt es sich um den Effektivwert der Spannung. Der Maximalwert der Spannung an dieser Steckdose ist 2 × 230 = 325V Allgemein für einen Element mit einer Phasenverschiebung zwischen der Spannung und dem Strom : 1 Pgem = VI sin (ωa t ) sin (ωa t − φ ) = VI cos φ sin 2 (ωa t ) = VI cos φ = Veff I eff cos φ 2 Pgem = Veffff I effff cos φ 29.6 Transformatoren r Den Faktor cos ф in dieser Gleichung bezeichnet man als Leistungsfaktor. g g der elektrischen Energie g vom Wie soll die Übertragung Kraftwerk zum Verbraucher erfolgen? Man soll es bei möglichst niedrigem Strom (und damit g Spannung), p g) realisieren. Warum? der höchstmöglichen P = Veff I eff - Die Leistung des Verbrauchers. 2 r – ist der Widerstand der Leitung R – ist i td der Wid Widerstand t dd des V Verbrauchers b h Die verlorene Leistung P Pver = I 2 r = r V Die Forderung nach einer Hochspannung bei der Energieübertragung steht im Widerspruch zu der Niedrigspannung, die zur sicheren Erzeugung und zum sicheren Gebrauch erwünscht ist Man benötigt also ein Transformator, ist. Transformator ein Gerät mit dem man die Wechselspannung zur Übertragung anheben und zum Gebrauch wieder absenken kann, sodass das Produkt aus Strom und Spannung im Wesentlichen konstant bleibt. Der ideale Transformator Der ideale Transformator besteht aus zwei Wicklungen (Spulen) mit unterschiedlichen Windungszahlen um einen Eisenkern. Die Primärwicklung mit einer Windungszahl Np ist mit einem i W Wechselstromgenerator h lt t verbunden, b d d dessen Augenblicksspannung E =Em sin(ωat) ist. Der Strom in der Primärwicklung induziert in dem Eisenkern einen alternierenden magnetischen i h Fluss l ФB. Da sich i hd der Eisenkern i k auch hd durch h di die SSekundärwicklung k d i kl erstreckt, k verläuft auch dieser Fluss durch die Sekundärwicklung. Nach dem Faradayschen Induktionsgesetz ist die induzierte Spannung pro Windung (für Primär- und die Sekundärwicklung) Daher folgt: VP dΦ V =− B = S NP dt NS VS = EW =− dΦB dt NS VP Np Für NS > NP spricht man von einem „step-up“ Transformator, weil die Primärspannung Vp auf eine höhere Spannung Vs transformiert wird. Aus die Energieerhaltung: PP =VPIP = PS =VS IS IS = IP VP N = IP P VS NS