Computeranwendungen im Umweltschutz

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Computeranwendungen im Umweltschutz - Eine erste Analyse
Lorenz Hilty, Bernd Page*
Stichworte: Computeranwendungen,
Modelle, Datenbanken,
ProzeBsteuerung
Umweltschutz,
In form ationssys tem e, Grafik,
Zusammenfassung: Der stiindig wachsende Umfang
umweltrelevanter Informationen verlangt mehr und mehr
den Einsatz moderner Informationsverarbeitungstechniken. Gegenstand dieses Beitrages ist eine erste Analyse von Computeranwendungen in Umweltschutz und
Umweltplanung vorrangig aus dem deutschsprachigen
Raum. In der Darstellung wird zum einen nach Umweltfachgebieten wie Luftreinhaltung. Wasserwirtschaft oder
Landschaftspf/ege unterschieden, zum anderen nach Anwendungsformen bzw. -methodiken der Informatik wie
Datenerfassung und -auswertung, Dokumentation, grafische Aufbereitung, Modellbildung und Simulation sowie Steuerung und Regelung. Dabei erweist sich der
Computer als hilfreiches und leistungsfahiges Instrument im Vorfeld umweltpolitischer MaBnahmen .
Computer applications in environmental protection
Key-words: computer applications, environmental protection, models, data bases, information systems, graphics, process control
Abstract: The ever increasing amount of environmental
information is costing more and more for the employment of modern information processing technologies.
The subject of this paper is a first analysis of computer
applications in environmental fields such as air and
water pollution or landscape planning. They are differentiated by application forms and methods of informatics like data entry and analysis, documentation,
graphical output, modelling and simulation or process control, respectively. In this way the computer
comes out as a helpful and powerful instrument in the
preliminary phase of environmental policy activities.
*
Lorenz Hilty, Prof. Dr. Bernd Page, Universitat Hamburg,
Fachbereich Informatik, SchlliterstraBe 70,
D-2000 Hamburg 13
1 Einfiihrung
MaBnahmen des Umweltschutzes lassen sich nur auf einer
sicheren Datenbasis erfolgreich entwickeln und durchsetzen . Dabei werden nicht nur Daten zur Belastung der
einzelnen Umweltmedien Wasser, Luft und Boden und der
Belastung durch Abfall und Utrm benotigt, sondern auch
querschnittsorientierte Informationen wie tiber den Schutz
von FHichen, die flir die Regeneration des gesamten Naturhaushaltes wichtig sind, oder tiber die Wirkung der verschiedenen Umweltbelastungen auf Mensch, Tier und
Pflanze. Dari.iberhinaus mtissen bei Entscheidungen im
Umweltbereich moglichst viele AuBenwirkungen, zum
Beispiel auf die technologische und wirtschaftliche Entwicklung, auf die Landes- und Raumordnung, auf die Verkehrspolitik, auf die Forschungspolitik sowie auf zahlreiche andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens beri.icksichtigt werden .
Die zunehmend erkannte Notwendigkeit einer fachtibergreifenden Umweltplanung (etwa im Rahmen der Raumordnung) wirft die Frage nach einer zen tralen Verfligbarkeit von empirischen Umweltdaten sowie umweltrelevantern Wissen aus verschiedenen Fachgebieten auf.
Aus der Problemskizze ergibt sich, daB hier ein breites
Spektrum von Anwendungen und Anwendungsmoglichkeiten der Informatik vorliegt. Computeranwendungen mit
Bezug zum Umweltschutz sind vor allem in staatlichen
Institutionen zu finden . Zu den wichtigsten Einsatzbereichen gehoren:
•
•
•
•
Luftreinhaltung
Wasserwirtschaft
Abfallwirtschaft und
Landschaftspflege
In allen diesen Bereichen fallen einerseits groBere Mengen
von auszuwertenden Daten an , andererseits sind kurzfristige Entscheidungen sowie mittel- und langfristige Planungsaufgaben zu bewaltigen.
1m Bemtihen, die tiber die Fachliteratur und amtliche Publikationen zuganglichen Computeranwendungen zu ordnen und zu dokumentieren, wird hier die folgende Unterscheidung von Anwendungsformen bzw. -methodiken der
Informatik vorgenommen:
•
•
•
•
Datenerfassung aus -auswertung
Grafische Aufbereitung
Modellbildung und Simulation
Steuerung und Regelung.
409
Angewandte I nformatik 10/85
0013-5704/85/10
0409-11
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Die vier folgenden Abschnitte geben einen Uberblick liber
die wichtigsten umweltrelevanten Computeranwendungen,
ohne daB hier dem Anspruch auf V ollstandigkeit genligt
werden kann. 1m letzten Abschnitt wird das Ergebnis einer
Auswertung der in der Umweltforschungsdatenbank
(UFORDAT) des Umweltbundesam tes nachgewiesenen Projekte mit EDV-Bezug kurz dargelegt.
2 Datenerfassung und -auswertung
In den Bereich Datenerfassung und -auswertung fallen die
breitesten Anwendungen der Computertechnologie auf dem
Umweltsektor. Luft- , Wasser- und teilweise auch StrahlungsmeBdaten werden zunehmend mit Hilfe von automatischen
Mej3netzen erfaBt. Umweltdaten und -fakten werden teils in
fachspezifischen Datenbanken. teils in fachlibergreifenden
Umweltinformationssystemen gespeichert. Das umfassendste Umweltinformationssystem im deutschsprachigen
Raum wird vom Umweltbundesamt (UBA) unter dem Namen UMPLIS betrieben . Querschnittsorientierten Charakter haben auch Landschaftsinformationssysteme.
2.1 MeBnetze und Kataster
Die Umweltbehorden der meisten Bundesliinder betreiben
automatische MeBnetze zur Uberwachung der Luftqualitat in Belastungsgebieten. Das umfangreichste System mit
65 automatisierten MeBstationen stellt das "Luft-Uberwachungssystem Bayern" (LOB) dar [1]. Luft-Uberwachungssysteme stellen u.a. die Daten zur Verfligung, die
flir Entscheidungen im Rahmen der jeweiligen Smogverordnung notig sind.
Automatisierte MeBstationen sind in der Regel mit einem
lokalen Mikrocomputer ausgestattet, der die . MeBapparatur kalibriert, steuert, liberwacht, Plausibilitatspriifungen
durchflihrt und Halbstundenmittelwerte berechnet. Meist
werden die Daten liber das Telefonnetz von einem zentralen Prozessrechner abgefragt, der sie weiter auswertet
(Grenzwertkontrollen, Indexberechnung, Aggregation, graphische Ausgabe) und an das Immissionskataster weitergibt [10] , [1], [18].
Neben den wichtigsten Schadstoffparametem (S02 , CO ,
NO x , 0 3 , CnHn ohne Methan , Schwebstaub) werden
auch meteorologische Daten erfaBt. Diese sind flir die Interpretation der Schadstoffkonzentrationen von Bedeutung. Ahnliche Systeme sind zur Uberwachung von hydrologischen und Wasserbeschaffenheits-Parametern bei FlieBgewassern sowie zur Strahlungsmessung in der Umgebung
von Kernkraftwerken im Einsatz [14].
Die groBen Datenmengen aus dem Bereich der lufthygienischen Uberwachung mit stationaren und mobilen MeBeinrichtungen (z.B. ca. 25 Mio. MeBwerte/lahr im LUB)
und der groBe manuelle Aufwand flir die Auswertung und
Darstellung der MeBergebnisse in Form von kontinuierlich
erscheinenden Berichten waren der AnstoB flir die gemeinschaftliche Entwicklung des DV-Systems SLIM (System flir
Luftreinhal tung, Immissionen und Meteorologie) durch
das Bayrische Landesamt flir Umweltschutz und das UBA
[27]. Das komplexe DV-System SLIM (ca. 140.000 PLIStatements), das auf der Basis eines leistungsHihigen kommerziellen Daten bankverwaltungssystems realisiert wur-
410
de , bietet eine breite Palette von Auswertungsmethoden
in Form von statistischen und Aggregationsverfahren .
Darliberhinaus konnen im Rahmen der SLIM-Methodenprogrammbibliothek Trend- , Prognose- und andere Modellrechnungen mit den MeBdaten durchgeflihrt werden
- sowohl bezogen auf einzelne MeBstellen als auch flir
raumbezogene Auswertungen. SchlieBlich setzen die
Zusammenfassung und eine transparente Darstellung der
MeBergebnisse den Einsatz vielfaltiger grafischer Verfahren voraus, die das Zeichnen von Diagrammen und die
Erstellung von Tabellen mit Funktionen zur flexiblen
Textgestaltung ermog\ichen. In diesem Rahmen libernimmt das DV-System SLIM samtliche DV-technischen
Aufgaben, die die Erfassung, Prlifung, Umsetzung der
MeBdaten, Aufbau und Verwaltung der Datenbank sowie
Anwendung der Auswertungs- und Darstellungsverfahren
umfassen .
Neben dem Immissionskataster sind nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz von 1975 Em issions- und Wirkungskataster zu erstellen. Das Emissionskataster enthalt Angaben liber Emittenten und die Art und Menge
der Emissionen. Beispielsweise wird im UBA eine Datenbank "Emissionsursachenkataster" aufgebaut , die flachendeckend in Form eines mehrschichtigen Katasters
flir die gesam te Bundesrepu blik Deutschland die Situation zum Energieverbrauch und zur Emission der Luftschadstoffe S02 und NO x - unterschieden nach Emittentengruppen Industrie , Kraftwerke , Hausbrand und
Verkehr - wiedergeben soli [19] . Zweck der Datenbank
ist es, Aussagen zur Emission und deren Entwicklung in
Abhangigkeit von bereits ergriffenen bzw. beabsichtigten
umweltpolitischen MaBnahmen zu gewinnen.
1m Wirkungskataster sollen Angaben liber eingetretene
schadliche Wirkungen von
Luftverunreinigungen auf
Mensch, Tier, Pflanze und Sachgut zusammengestellt
werden. Durch eine statistische Analyse von Immissionsund Emissionsdaten auf der einen und Wirkungsdaten auf
der anderen Seite kann eine Ursachenanalyse erfolgen.
SchlieBlich soli ein Maj3nahmenplan erstellt werden. Die
Wirkungskataster befinden sich wie die Emissionskataster
groBtenteils erst im Aufbau.
Bei der Messung von Umweltbelastungen stellt sich ein
grundsatzliches Problem: WeJche Parameter sollen liberhaupt gemessen werden? Es gibt kein MeBverfahren , das
beispielsweise " alle Luftschadstoffe" bestimmt. In groBstadtischen und industriellen Gebieten werden heute
zwischen einigen hundert und mehreren tausend Stoffen
und Stoffgruppen emittiert, deren Wirkungen und Kombinationswirkungen auf den Menschen groBtenteils unerforscht sind. Man beschrankt sich deshalb auf die Messung einiger Leitsubstanzen (Indikatoren) flir die Gesamtbelastung oder bestimmte Belastungstypen, die mit vertretbarem Aufwand bestimmt werden konnen . Doch auch
diese Messungen konnen aus Kostengriinden nicht mit beliebiger raumlicher Auflosung erfolgen. Sie werden deshalb
erganzt durch Immissionsdaten, die auf der Basis des
Emissionskatasters mit Hilfe der Ausbreitungsrechnung
(siehe auch Abschnitt 4) gewonnen werden .
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2.2 Fachspezifische Datenbanken
Fachspezifische Datenbankentwicklungen gibt es u.a. in
Form der erwahnten MeBdatenbanken und Kataster der
Luftreinhaltung, in Form von wasser- und abfallwirtschaftlichen Datenbanken oder in Form von Umweltchemikalienbzw. speziellen Technologiedatenbanken (z. B. Emissionsminderungstechnik).
Die Wasserwirtschaft hat zur Bewaltigung ihrer umfangreichen Aufgaben (u.a. Trinkwassergewinnung, Abwasserreinigung, Hochwasserschutz) groBe Mengen an hydrologischen und Wasserbeschaffenheitsdaten zu erfassen und
auszuwerten. Deshalb verfUgt sie tiber ein gut ausgebautes
MeBwesen und eine bereits 30jahrige Tradition in der
Nutzung der EDV . Defizite auf der Auswertungsseite haben
hier schon zur schmerzlichen Erfahrung der " DatenfriedhOfe" gefUhrt [17].
Abfallwirtschaftliche Datenbanken dienen u.a. der BereitsteHung von Informationen
• tiber Abfallzusammensetzung, Verwertungstechnologien
und -betriebe
• zur Verminderung der Abfallmengen und deren maglichst weitgehender und gefahrloser Verwertung
• zur Abwicklung des Begleitscheinverfahrens fLir Sondermillltransporte
1m Bereich der Umweltchemikalien sollen mit Hilfe von
Datenbanken Informationen zur
• Bewertung der Umweltgef:ihrlichkeit von Stoffen
• Abwehr von Umweltgefahren bei Unf:illen mit Chemikalien
• Vermeidung von prozeB bezoge nen Stbrf:illen in chemischen Produktionsanlagen
schnell und benutzerfreundlich bereitgestellt werden .
Die Dokumentation des Standes der Technik spielt fLir
die Erarbeitung von Grundlagen fUr gesetzliche Regelungen
in der Umweltpolitik eine wichtige Rolle. HierfUr stellt die
Datenbanktechnologie mit ihren schnell en und flexiblen
lugriffsmaglichkeiten ein wirkungsvolles Instrument dar
(z. B. UMPLIS-Datenbank mit Emissionsminderungstechnologien fUr die Luftreinhaltung).
2.3 FachLibergreifende Datenbanken und
Informationssysteme
2.3.1 Dokumentationsdatenbanken
Wichtige Anwendungsbereiche von Dokumentationsdatenbanken auf dem Umweltsektor sind die Literatur- , die F orschungs- und die Rechtsdokumentation . Der Informationssuchende im Umweltbereich ist heute nur schwer in der Lage , die Vielfalt und Menge der Fachliteratur zu tiberblicken.
Daher werden Literaturstellen in Literaturdatenbanken (mit
Titel, Verfasser, Abstract, etc.) abgespeichert und kannen
im online-Retrieval tiber Deskriptoren zugegriffen werden .
liel der Umweltforschungsdokumentation ist es, Forschungsschwerpunkte und ggf. -Iticken aufzuzeigen , Doppelforschung zu vermeiden , die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Forschungseinrichtungen zu fardern sowie
die Umsetzung von Forschungsergebnissen zu beschleunigen . Als Beispiele fUr Datenbankanwendungen in diesem
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Bereich seien die Umweltforschungsdatenbank (UFORDAT)
des UBA mit ca. 17.500 abgespeicherten Forschungs- und
Entwicklungsvorhaben (vgl. [30], S. 15) und die internationale Datenbank Environmental Research Projects der EG
genannt.
Die zunehmende Informationsflut auch im Umweltrecht
durch zahlreiche neue Gesetze und Verordnungen versucht man schlieBlich durch DV-gestlitzte Rechtsdokumentation zu bewaltigen.
2.3.2 Landschaftsinformationssysteme
Das Konzept des Landschaftsinformationssystems ist entstanden aus dem Bemtihen, zwei gesetzliche Instrumente
in die Praxis umzusetzen , die durch das Bundesnaturschutzgesetz von 1976 geschaffen wurden:
• Landschaftsplan und
• UmweltvertraglichkeitsprUfung
Diese Instrumente dienen dazu , die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege in die Plane der Raumordnung bzw. in Genehmigungsverfahren einzubringen. Ein
Landschaftsinformationssystem soli die hierfUr erforderlichen Landschaftsdaten verfUgbar machen und geeignete
Methoden zu ihrer Auswertung und Bewertung zur Verftigung stellen. Ferner wird gefordert , daB die Daten flachendeckend, zielbezogen und methodenoffen erfaBt werden , und daB die Fortschreibung der Daten gesichert ist.
Landschaftsdaten werden z. B. in Form von Vegetations- ,
Flachennutzungs-, geologischen , hydrologischen und klimatischen Karten gespeichert. Die Bewertungsverfahren sollen die Minimierung von lielkonflikten bei Planungsvorhaben erleichtern (Erstellung von Konfliktkarten).
Die Bundesforschungsanstalt fUr Naturschutz und Landschaftsakologie (BFANL) hat in lusammenarbeit mit den
Landschaftsbeharden der Bundeslander einen gemeinsamen
Daten- und Definitionskatalog erarbeitet. In NordrheinWestfalen wurde das Konzept des Landschaftsinformationssystems unter dem Namen LINFOS erstmals in die Praxis
umgesetzt [4].
Bei der Verarbeitung von Landschaftsdaten stellt sich das
Problem, daB sie in der Regel auf punkt-, linien- oder
flachenfbrmige Strukturen bezogen erhoben werden. (Emittenten , Fltisse , Verkehrswege , Industriegebiete, Stadte,
Forste, Seen, Biotype, Mtilldeponien). lur Auswertung
mtissen sie daher in ein aquidistantes und einheitliches
(d.h. fLir alle erhobenen GraBen identisches) Raster umgerechnet werden . Ein EDV-Instrumentarium zur Oberftihrung von Struktur- in Rasterdaten wurde im Rahen einer
umfangreichen Stu die entwickelt und im " Handbuch zur
akologischen P1anung" dokumentiert [5].
2.3.3 UMPLIS - ein umfassendes Informationssystem fUr
den Umweltschutz
1m Rahmen des Informations- und Dokumentationssystems
Umwelt (UMPLIS) werden im Umweltbundesamt seit 1974
umweltrelevante wissenschaftlich-technische Informationen
gesammelt, urn diese den Beharden, der Wirtschaft, Hochschulen, Forschungseinrichtungen sowie der interessierten
Offentlichkeit zuganglich zu machen. Das Informationssystem UMPLIS soll Informationsdienste im Umweltbereich
leisten , Handbiicher und Nachschlagwerte (z.B . zum Stand
411
Das Informations- und Dokumentationssystem Umwe1t (UmpUs)
ForschungsInformation
Umwelt
F+E-
Umwel~
Vorhaben
Bundesrep.
Deutschland
forschungskatalog
(UFOKA T)
LlteraturInformationsd1enat
Umwelt
(LIDUM)
o
Llteraturinformation
Umwelt
BIbliographie
Umwel~
recht
Grundk&rten
Blbllothekskataloge
Umwel~
VerwerterHandbuch
Blbllothek
Katasterk&rten
RecycllngHandbuch
Umwel~
Fakten
(z. T. noch 1m
Aufbau)
Wasserwlrtechaft
der Technik) herausgeben, Informationshilfen fur die Koordinierung und Kooperation der umweltbezogenen Forschung und Entwicklung geben , Planungshilfen und instrumentelle sowie benutzerfreundliche, EDV-gesttitzte Hilfsmittel fur Politik und Verwaltung bereitstellen.
In UMPLIS werden sowohl Daten unmittelbar gespeichert
als auch durch Datenverweise ein Zugang zu fremden Datenbestanden erOffnet. Die bei UMPLIS gespeicherten Daten werden zum Teil auch aus anderen Datenquellen tibernommen und fur die Belange des Umweltschutzes und der
Umweltplanung aufbereitet. Hierdurch wird bei der kostenintensiven Datenerhebung Doppelarbeit verrnieden , den
Inforrnationssuchenden jedoch ein umfassender Datenzugriff ermaglicht.
In UMPLIS sind zahlreiche Datenbanken aus den Bereichen
Umweltdokumentation, (umweltrelevante Forschungsvorhaben, umweltrelevante Literatur) und Umweltfakten
(Abfallwirtschaft, Luftreinhaltung, Wasserwirtschaft und
Umweltchemikalien) realisiert worden bzw . befinden sich
im Aufbau .
412
Handbuch
Abscheldung
gasfllrmlger
Luf\verunrelnlgungen
Bild 1
Das Informations- und Dokumentationssystem Umwelt UMPLIS
Die Gesamtstruktur des Informationssystems ist in Bild 1
dargestellt. Einige der Datenbankanwendungen von UMPLIS sind bereits vorab erwahnt worden (z.B. Umweltforschungsdatenbank UFORDAT oder aus dem Bereich
der Luftreinhaltung die MeBwertdatenbank auf der Basis
des Systems SLIM). Neben der deutschsprachigen Umweltliteraturdatenbank ULIDAT (ca. 80.000 gespeicherte
Literaturstellen) sind auch noch die amerikanischen Literaturdatenbanken ENVIROLINE und POLLUTION verfugbar, die zusammen mit der Forschungsdokumentation
im sog. UMPLIS-Selbstwahldienst flir externe Benutzer
im online-Betrieb direkt abfragbar sind (Bild 2).
Von den Umwelt-Faktendatenbanken ist das Informationssystem flir Umweltchemikalien, Chemieanlagen und StarfaIle INFUCHS von besonderem Interesse [29]. INFUCHS
besteht aus einem sogenannten Rahmensystem und verschiedenen Teilsystemen mit unterschiedlicher thematischer
Ausrichtung.
Das Rahmensystem dient als oberste Steuerungsebene , auf
der aile stoffbezogenen Informationen der Teilsysteme zuAI 10/ 85
(OJ • OJ
, v v )
Endbenut.zer
und
informations·
vermittler mit
EDV·BUdschirm
oder Teletype
OtIentllches
Fernsprechnet.z
oder
DATEXP
DO
Der
Host·Rechner
UFORDAT
ULIDAT
ENVIROLINE
POLLUTION
Datenbank
Umwelt·
Llteraturdatenbank
engl1sch·
sprachlge
Fachllteratur
engl1sch·
sprachige
Fachllteratur
Das
fUr
Umwelt·
forschung
sammengefaBt und koordiniert werden, urn so z.B. die
Mehrfachspeicherung von gieichen Stoffdaten in den verschiedenen Teilsystemen zu vermeiden. Eine wichtige Funktion nimmt die zentrale Stoffidentifikation ein, die der
raschen und eindeutigen Identiflkation eines chemischen
Stoffes tiber verschiedene Stoffmerkmale dient. Die Stoffidentiflkation tiber jeden Stoffnamen beispielsweise hat sich
als sehr komplexes Problem erwiesen, da die Bezeichnung
eines Stoffes einschlieBlich seiner Synonyme stark variieren kann : einerseits durch unterschiedliche Reihenfolge
und Orthographie der Namenselemente, andererseits durch
Unterschiede in der Verwendung von Sonderzeichen und
aufgrund von Schreibfehlern. Hier waren komplexe Suchalgorithm en zu entwickeln. Das Rahmensystem schafft
weiterhin die Mogiichkeiten, daB Benutzergruppen unterschiedlicher fachlicher Ausrichtungen nur mit den sie interessierenden Daten zu arbeiten brauchen bzw. auch nur
konnen (Benutzersichten) und somit schutzwiirdige Daten
vor unberechtigtem Zugriff geschtitzt werden.
Zu den anwendungsspezifischen INFUCHS-Teilsystemen gehoren das Teilsystem Umweltchemikalien zur Bewertung
AI 10/85
UMPLIS·
Datenbank·
Angebot
Bild 2
Online-Zugriff auf UMPLIS-Daten banken f1ir externe Benutzer
der Stoffe entsprechend der im Rahmen des Chemikaliengesetzes anfallenden Aufgaben und zur Bewertung alter
Stoffe; auBerdem das Teilsystem Gewasserschutz (Datenbank wassergefahrdender Stoffe) zur Beantwortung wasserwirtschaftlicher Fragestellungen, das Teilsystem StOrfalle
(Daten bank Risiken in Chemieanlagen) mit Angaben zu
Stoffen, die bei Storfallen in Produktionsprozessen ent·
stehen konnen, mit der Beschreibung der Prozesse sowie
mit Angaben zu chemischen und toxikologischen Eigenschaften der Stoffe , und das Unfallauskunft-Teilsystem .
Letzteres dient zur schnellen online-Auskunft bei Unfallen, Storfallen oder Katastrophenfallen mit Chemikalien.
Die Konzeption von INFUCHS als dialogorientiertes
Auskunftssystem machte den Einsatz eines Datenbanksystems erforderlich, das sich bereits bei umfangreichen
kommerziellen Anwendungen bewahrt hatte . Aufgrund
des modularen Aufbaus von INFUCHS und der Entwicklungskonzeption, die meisten INFUCHS-Module moglichst generell und somit mehrfach verwendbar zu gestal·
ten, war es moglich, andere UMPLIS-Datenbanken unter
413
intensiver Nutzung von INFUCHS-Software effizient zu
realisieren [21]. Au~erdem wurde durch diesen Ansatz
eine gewisse Vereinheitlichung der Benutzerschnittstellen verschiedener UMPLIS-Datenbanken erreicht.
fahr) sowie zur Bestimmung von Isolinien und deren Auswertung nennen [34]. Gemessene Belastungswerte oder
errechnete Belastungsindizes konnen in Form von Belastungskarten dargestellt werden .
Neben den online-Abfragefunktionen - z. T. auch fur
externe Benutzer tiber den erwahnten Selbstwahldienst
- ermoglichen die UMPLIS-Datenbanken Auswertungen
in Form von adhoc erstellten oder periodischen Datenbankausztigen (Listen, Tabellen , Grafiken , Karten) fur
Veroffentlichungen (Handbticher, Nachschlagewerke) oder
als interne Arbeitsunterlagen (siehe Bild 1).
Probleme fur den Einsatz grafischer Methoden im Umweltbereich ergeben sich vor allem aus den unterschiedlichen
Koordinatensystemen , in denen raumbezogene Daten
haufig vorliegen, sowie in der mangelnden Portabilitat
grafischer Anwendungssoftware aufgrund noch nicht
ausreichend durchgesetzter Normungsbestrebungen (GKS,
vgl. [34]).
3 Grafische Aufbereitung
4 Modellbildung und Simulation
Daten fur die Umweltplanung sind sehr haufig raumbezogen. Sie liegen nur in Form von Karten vor, z.B . als politische Einheiten (Grenzen von Landkreisen, Gemeinden,
statistische Einheiten), topographische Daten (Hohenlinienkarten , Flu~- und Str~enverlaufe) oder Flachennutzungsdaten (Luftbilder, Raumnutzungsplane). Daher
bietet es sich an, die Moglichkeiten der grafischen Datenverarbeitung zu nutzen, urn Daten mit Raumbezug zu erfassen (grafische Datenerfassungsmethoden) sowie in geeigneter Form darzustellen (grafische Darstellungsverfahren). Die grafische Datenverarbeitung bietet eine Vielzahl von Techniken zur Erfassung, Verarbeitung und
Prasen tation umweltrelevanter Daten [34]. Ihr kommt
somit eine besondere Bedeutung unter den Methoden der
Informatik flir die Anwendung im Umweltbereich zu .
Eine Klassifizierung von Modellen ist gerade im Umweltbereich wegen der Vielzahl der beteiligten Fachgebiete,
methodischen Ansatze und Zielsetzungen besonders schwierig. Deshalb soll hier eine nicht unbedingt tiberschneidungsfreie Aufzahlung der flir Umweltforschung und Umweltplanung wichtigen Modelltypen gentigen:
Haupteinsatzgebiete der grafischen Datenverarbeitung fur
Umweltplanung und Umweltschutz sind allgemein die Erstellung von Karten, Grafiken und Abbildungen flir
• analytische Zwecke (Auffinden und Erkennen von EntwiCklungen durch den Fachplaner)
• argumentative Zwecke (Untersttitzung bei der Entscheidungsfindung und bei der politischen Durchsetzung
von M~nahmen des Umweltschutzes)
• kommunikative Zwecke (VerOffentlichung in Berichten
und Broschtiren)
Spezielle Anwendungen im Umweltbereich sind das Oigitalisieren und Auswerten verschiedener Fachkartierungen,
wie z. B. Biotop-, Feuchtegebiets-, Seeufer- oder Waldschadenskartierung. Die besonderen Vorteile liegen hierbei nicht
so sehr in der Digitalisierung und Zeichnung der erhobenen
Unterlagen, sondern in der Vielfalt der moglichen Auswertungskarten und vor allem in der automatischen Zusammenfassung von einzelnen Kartenblattern zu Karten kleineren M~stabs [23], [24] . Weiterhin kommt der automatischen Verschneidung von verschiedenen Kartierungen
immer mehr Bedeutung zu . Dabei geht es urn die Errechnung von Flachen mit Nutzungskonflikten, urn so die Analysen von Nutzungsanderungen zu untersttitzen (grafische
Overlay-Programme). So konnen beispielsweise unterschiedliche Flachenansprtiche zwischen Naturschutz und
Landwirtschaft berechnet und hervorgehoben werden.
Als weitere Anwendungen der grafischen Datenverarbeitung
im Umweltbereich lassen sich Programme zur Berechnung
digitaler Gelandemodelle, zur Berechnung von Flachenneigungen (fur Strahlungsbilanzen, Vegetation, Erosionsge-
414
•
•
•
•
•
Ausbreitungsmodelle
Wasserbeschaffenheitsmodelle
Belastungsmodelle
okonomische Modelle
systemorientierte Modelle
4.1 Ausbreitungsmodelle
Ausbreitungsmodelle liegen der bereits erwahnten Ausbreitungsrechnung zugrunde. Sie beschreiben den Stoff- oder
Warmetransport in den Medien Luft oder Wasser. Das
methodische Spektrum reicht von analytischen Modellen
(wie das in der Technischen Anleitung Luft verankerte
"Gauss'sche Rauchfahnenmodell") bis zu komplexen Simulationsmodellen. Neben den Stoffkonzentrationen am
Ausgangsort benotigen sie meteorologische bzw. hydrologische Eingangsparameter. Die Erhebung dieser Parameter
ist urn so aufwendiger, je realitatsgetreuer und damit
komplexer das Modell ist [7], [11).
In der Luftreinhaltung dienen Ausbreitungsmodelle zur
Erganzung und Analyse von Immissionsdaten, zur Me~­
planung sowie zur Immissionsprognose im Rahmen von
Genehmigungsverfahren [6]. Eine analoge Rolle spielen
Transportmodelle in der Wasserwirtschaft, meist als Bestandteil von Wasserbeschaffenheitsmodellen. Als besonders schwierig gelten die V erhhl tnisse in Tidegewassern,
da hier viele der sonst tiblichen vereinfachenden Annahmen (z.B. die Gleichsetzung von Langs- und Zeitachse)
nicht gemacht werden konnen.
4.2 Wasserbeschaffenheitsmodelle
Ihre Aufgabe ist es, die wichtigsten Indikatoren flir den
Gewasserzustand (Sauerstoffgehalt, biochemischer Sauerstoffbedarf) in Abhangigkeit von Flie~geschwindigkeit,
Temperatur, Abflu~ und Abwasserzuflu~ (Qualitat und
Quantitat) zu berechnen. Anspruchsvollere Modelle berticksichtigen zusatzlich etwa auch meteorologische Einflu~gro~en , Gewassergeometrie , Rauhigkeit und Bewuchs.
Sie werden zur Erfassung und Analyse des Ist-Zustandes
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(Analyse der Dberwachungsdaten) sowie zur Prognose zukiinftiger Zustande eingesetzt. Anhand von Prognosen
werden einerseits verschiedene Strategien zur Verbesserung
des Gewasserzustandes bewertet, andererseits die F olgen
zunehmender Belastungen abgeschatzt (mbgliche Veranderungen sind z. B.: Ausbau der Abwasserreinigung, Niedrigwasseraufbesserung, Gewasserausbau und -aufstau, Warmeeinleitung, kiinstliche Beliiftung) [17].
Die Methodik reicht von linearen Modellen mit konstanten Abbau- und Wiederbeliiftungskoeffizienten bis zu
dynamischen, ruckgekoppelten Modellen, welche die Populationsdynamik in einem Gewasser beriicksichtigen
(biozoenotische oder bkologische WasserbeschaffenheitsmodeUe).
4.3 Belastungsmodelle
Belastungsmodelle dienen zur Beschreibung und Bewertung
von Umweltbelastungen. Auf der Basis eines nutzwertanalytischen Ansatzes werden aus empirisch meBbaren , raumbezogenen Belastungsfaktoren B elastungsindizes errechnet.
So kbnnten etwa die drei Faktoren Staubniederschlag,
S02- und CO-Konzentration zu einem "Teilbelastungsindex Luff ' verkniipft werden . Aus mehreren Teilbelastungsindizes laBt sich schlieBlich ein Gesamtbelastungsindex konstruieren . Die empirischen Belastungsfaktoren
und errechneten Indizes werden in Form von Belastungskarten ausgegeben. Die Normierungsfunktionen und Gewichtungsfaktoren beruhen stets auf subjektiven Annahmen iiber die Wirkungen einzelner Belastungstypen. Sie
miissen teils aus einem Mangel an empirisch gewonnenem
Wissen , teils aus prinzipiellen Grunden getroffen werden
[33], [5] .
Probleme entstehen bei Belastungsmodellen oft durch die
Inkonsistenz des empirischen Datenmaterials (Inkompatibilita t der Aggregatiollsniveaus).
4.4 Okonomische Modelle
Zur Einbeziehung der durch die Umweltproblematik neu
aufgetretenen Fragestellungen in die bkonomische Modellbildung wurden von Hanssmann [12] verschiedene
Vorschlage gemacht. Die Umweltproblematik stellt sich auf
den verschiedenen Ebenen des Wirtschaftsgefliges unterschiedlich dar. Auf Betriebs- und Branchenebene stellt
sich die Frage nach einer umweltfreundlichen Gestaltung
von Produktionsprozessen und Produkten. Hier kbnnen
etwa die Wirtschaftlichkeit von Recycling-Verfahren oder
die Anpassung eines Betriebes oder einer Branche an gesetzliche Auflagen oder steuerliche MaBnahmen modelliert werden , die im Zeichen des Umweltschutzes getroffen wurden . Auf Verbraucherebene stehen Fragen des Abfallaufkommens und des stadtischen Nahverkehrs im Vordergrund. Auf Regional- und volkswirtschaftlicher Ebene
miissen beispielsweise die Probleme der regionalen Wasserwirtschaft, der Luftreinhaltung oder der Abfallbeseitigung
behandelt werden . Hier wurde eine Erweiterung des volkswirtschaftlichen Input-Output-Modells nach LEONTIEF
urn Rohstoff- und Schadstoffbilanzen vorgeschlagen [1 2].
Eine Sonderrolle spielen Globalmodelle wie WORLD2 und
WORLD3 , die durch die Studie des CLUB OF ROME zu
den Grenzen des Wachstums bekannt geworden sind. Sie
AI 10/85
beruhen auf der von FORRESTER entwickelten "System
Dynamics"-Methode und befassen sich im wesentlichen
mit der globalen Bevblkerungs- und Rohstoffproblematik
[8].
4.5 Systemorientierte Modelle
Der Begriff "systemorientiertes Modell" fallt insofern
aus dem Rahmen dieser Aufstellung, als jedem der beschriebenen Modelltypen auch systemorientierte Modelle
angehbren kbnnen.
Der systemorientierte Modellansatz stellt die Vernetztheit des Realsystems und in der Folge die Existenz von
Regelkreisen in den Mittelpunkt der Modellbildung. Diese kybernetische Betrachtungsweise flihrt zu einer formalen Modellstruktur, welche Differential- oder Differenzengleichungen beinhaltet. Damit existieren keine analytischen
Lbsungen ftir solche Modelle , was die Verwendung der
Simulationsmethode nahelegt. Systemorientierte Simulationsmodelle werden vorzugsweise angewandt flir
• Okosystemmodelle und
• integrierte Umweltmodelle .
Okosy stemmodelle beschreiben die Wechselbeziehungen
zwischen den Populationen innerhalb eines Okosystems
(z.B. eines Sees oder Forstes). Zwischen den Populationen
besteht ein dynamisches Gleichgewicht, das von auBeren
Einfliissen (Stoff- und Energiezufuhr) abhangig ist.
Ziel eines integrierten Umweltmodells ist es, verschiedene
Umwelt- und Wirtschaftsbereiche in ihrer wechselseitigen
Vernetzung zu beschreiben. Damit werden die Grenzen
einzelner Fachgebiete iiberschritten, so daB schon aufgrund der Spezifita t der herkbmmlichen Modellierungsmethoden (z.B . denjenigen aus der Volkswirtschaftslehre,
der Okologie , der Biologie, der Physik) die Verwendung
eines allgemeineren Ansatzes - wie ihn das systemorientierte Simulationsmodell darstellt - erforderlich wird.
Dem Simulationsmodell fallt in diesem Fall eine zusatzliche Aufgabe als Kommunikationsmedium zwischen den
beteiligten Fachgebieten zu.,
1m Rahmen der Raumordnung wird die Notwendigkeit
systemorientierter Umweltmodelle besonders deutlich.
Die Anderung und Fortschreibung der jeweiligen Plane
(Regional- , Flachennutzungs- und Bebauungsplane) stellt
jeweils einen Eingriff in ein verneztes, dynamisches System dar, dessen Auswirkungen auBerst schwer einzuschatzen sind. VESTER et al . [32] haben eine systemorientierte Modellstudie flir die Region Untermain beispielhaft durchgeftihrt und ein allgemein verwendbares
Instrumentarium flir die integrierte Umweltplanung entwickelt. Ziel dieser Studie war es nicht nur, das Verhalten des modellierten Systems zu erkiaren, sondern es anhand eines Sensitivitatsmodells kybernetisch zu interpretieren. Die kybernetische Interpretation hat u. a. das Auffinden von besonders stabilisierenden und besonders instabilen (eingriffsabhangigen) Regelkreisen zum Zie!.
Weitere systemorientierte Modellstudien werden im Rahmen des UNESCO-Programms MAB (Mensch und Biosphare) in den Projektbereichen 11 (bkologische Aspekte von Ballungsgebieten) und 1 (bkologische Folgen der
Einwirkung des Menschen auf Okosysteme tropischer und
subtropischer Regenwalder) durchgeftihrt [32], [25].
415
Der haufig umstrittene Nutzen von Simulationsmodellen
kann nur vor dem Hintergrund der konkreten Anwendung und Zielsetzung des Modells angemessen beurteil t
werden . Flir Simulationsmodelle im Umweltbereich lassen
sich grob die folgenden Anwendungen/ Zielsetzungen unterscheiden :
• Als Erweiterung eines Informationssystems kann ein
Modell zur Ableitung von Konsequenzen aus bekannten Sachverhalten dienen .
• Als Werkzeug von Wissenschaft und Forschung verdeutlicht es die dynamischen Implikationen getroffener Annahmen und kann somit zur Falsifizierung von
Hypothesen dienen.
• Als Instrument der Planung und Entscheidungsfindung dient es zur Ableitung von Konsequenzen aus
Handlungsmogiichkei ten.
• Als Kommunikationsmedium kann es die Offenlegung und die politische Diskussion von Pramissen
unterstlitzen [9].
Bei Simulationsmodellen stellt die Giiltigkeitspriifung
ein Kernproblem dar. Einerseits stoBt die Validierung
eines heuristischen Modells an methodischen Grenzen ,
andererseits werden aber die bestehenden Mogiichkeiten der Modellvalidierung von den Modellentwicklern
oft nicht ausgeschopft (vgi. [22]). Es besteht ferner kein
Grund , an der " Reinheit" des Simulationsansatzes festzuhalten: Oft laBt sich die Durchschaubarkeit und Validitat eines Simulationsmodells dadurch verbessern, daB
flir Teilbereiche, die mit analytischen Methoden beschreibbar sind, analytische Submodelle vorgesehen werden .
Es muB wohl davon ausgegangen werden , daB der Vielshcichtigkeit des Gegenstandes "Umwelt" letztlich nur
mit einer entsprechenden Vielfalt der Modellierungsmethoden begegnet werden kann [28]. Daraus ergibt sich eine
heterogene Modellstruktur. Leider bieten die zurzeit verbreiteten Programmiersprachen FORTRAN und DYNAMO
keine ausreichenden Strukturierungsmogiichkeiten oder
Schnittstellen zur Realisierung von heterogenen Modellen. Besser geeignete Softwareprodukte befinden sich
noch im Entwicklungsstadium [28].
5 Steuerung und Regel ung
Die umweltfreundlichere Gestaltung von technischen Prozessen durch eine verbesserte Prozessflihrung - etwa irn
Hinblick auf Emissionsminderung oder Ressourceneinsparung - ist in vie1en Bereichen vorstellbar, aber bisher selten verwirklicht. Eine erfolgreiche Anwendung stellt die
Optimierung von Kliirwerken durch den Einsatz von ProzeBrechnern dar. 1m kleineren MaBstab werden Mikroprozessoren zur Steuerung und Regelung von Verbrennungsprozessen in Kraftfahrzeugen und Olbrennern eingesetzt
[31], [2].
6 Obersicht: Compu teranwendungen in der
Umweltforschung
Die Umweltforschungsdatenbank UFORDAT des Umweltbundesamtes verzeichnet die in der Bundesrepublik
4 16
mit Offentlichen Mitteln geforderten Forschungs- und
Entwicklungsvorhaben , die im weitesten Sinne der Umweltforschung zugeordnet werden konnen (vgi. 2.3 .1).
Tabelle 1 zeigt das Ergebnis der Auswertung einer UFORDAT-Anfrage unter den Schlagwortern "Computer",
"Datenverarbeitung" und "Informationssystem". Unter den
268 aufgefundenen Projekten wurden zunachst 28 Vorhaben wegen unzureichendem Bezug zum Umweltschutz
oder zur Informatik ausgesondert. Die librigen wurden
inhaltlich nach Anwendungsbereichen und methodisch
nach der Art der Computeranwendung klassifiziert . Die
Aussagefahigkeit der Tabelle ist insofern begrenzt, als
nur die Anzahl der Projekte (ein ,*, symbolisiert ein Projekt) und nicht z.B. der Projektumfang in Form der verftigbaren Mittel wiedergegeben werden konnte . Auch
wurde keine Unterscheidung zwischen der Entwicklung
und Anwendung von EDV-Werkzeugen gemacht. So sind
z. B. der Spal te "Datenerfassung" sowohl Vorhaben zur
Entwicklung von MeBtechnologien als auch spezifische
MeBkampagnen zugeordnet. Dennoch konnen hier einige
qualitative Aussagen gemacht werden :
1) Die weitaus meisten Projekte sind fachspezifisch . Interdisziplinare Vorhaben (Zeile 10, teilweise 11) bilden
die Ausnahrne.
2) Es besteht ein Dbergewicht im Bereich der Informationsgewinnung (Datenerfassung), wahrend vergieichsweise
wenige Projekte verzeichnet sind mit dem Ziel, die gewonnenen Daten in Beziehung zu setzen.
3) Analytische Modelle sind starker verbreitet als Simulationsmodelle.
7 SchluBfolgerungen
Umweltbezogene Informationsverarbeitung vollzieht sich in
einem komplexen organisatorischen System mit hohem
Vernetzungsgrad und Interdisziplinaritat. Es dlirfte deutlich
geworden sein, daB die Bewaltigung der vieWiltigen Aufgaben im Bereich des Umweltschutzes und der Umweltplanung den Einsatz moderner Methoden der Informationsverarbeitung erfordert. In der Praxis des Umweltschutzes
werden inzwischen riesige Datenmengen empirisch erfaBt (z.B. Luft- und WassermeBdaten) , und es werden ebenso - wenn auch in geringerem Umfang und unter erheblichen Schwierigkeiten - nichtempirische Informationen
aufgearbeitet (z. B. qualitative Daten zur Beurteilung des
Standes der Technik oder Wirkungsdaten). Umweltrelevantes Wissen aus verschiedenen Fachgebieten , dokumentarische Information tiber umweltrelevante Forschungsund Entwicklungsvorhaben, im Umweltschutz tiitige Firmen
und Institutionen werden in Datenbanken gespeichert.
Will man DatenfriedhOfe vermeiden , so ist eine Verbesserung der Aufbereitung, der Integration und des Austausches vorhandener Informationen zwischen Institutionen und Fachgebieten erforderlich. Flir diese Zwecke kann
die Informatik einige ausgereifte Konzepte anbieten .
Hier wurde erstmals der Versuch unternommen , ftir den
deu tschsprachigen Raum eine systematische Einflihrung
in das Thema umweltbezogener Computeranwendungen zu
erarbeiten. Bisher sind die meisten Entwicklungen dieses
Gebietes aus der Praxis entstanden ; die Wissenschaft interesAI 10/ 85
r
r
TabeUe 1
Verteilung der Umweltforschungsprojekte mit EDV-Einsatz (nach UFORDAT, 1984) auf inhaltliche und methodische Bereiche
methodische
Bereiche
a) Inforrnationsgewinnung
Datenerfassung
f-------
b) Modellbildung
und Simulation
Datenauswertung
Analyse
Kartierung
analytiDaten
banken
sche
Dokumen- Modelle
tationsund Informationssysteme
SimulationsModelle
*
***
Fernmessung
Sonstige
1) Luft
2) Wasser
*
*****
*
**
*****
*****
****
*****
*****
*****
*
**
3) Meteorologie
4) Abfall
5) Liirrn
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**
*
***
inhaltliche
Bereiche
****
****
****
*
*
*****
c)
Methodenbanken zu
a) oder
b)
d)
Steuerung
und
Regelung
*
e)
Sonstiges
*
*****
****
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*
****
*
6) Boden
7) Forstwirtschaft
8) Landschaft,
Landschaftsiikologie
*
*
****
**
*****
*****
*
*
*****
*****
**
9) Geologie
10) Gesamtumwelt
11) Raumordnung,
Stadtentwicklung,
Standortplanung,
iikologische
Planung
12) Transport und
Verkehr
13) Energie und
Rohstoffe
14) Ernahrung
15) Gesundheit
16) iikologischer
Landbau
17) umweltgeflihrdende
Stoffe, Umweltchemie
18) Sicherheit technischer
Anlagen
19) umweltfreundliche
Technik (soweit
nicht in anderen Bereichen einzuordnen)
20) Dokumentation
Umweltforschung
21) Dokumentation
Umweltliteratur
22) Dokumentation
Umweltinstitutionen
23) Dokumentation
Umweltrecht
24) Sonstiges
A I 10/ 85
*
**
*
*
*****
*
*****
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417
--
siert sich noch wenig flir diesen Anwendungsbereich. Ein
eigenes Fachgebiet "Umweltinformatik" - vergleichbar
etwa mit der Medizinischen Informatik - zeichnete sich
bisher nicht ab o Auch als Anwendungsgebiet flir die Informatik stieB der Umweltbereich bisher auf wenig Forschungsinteresse, was sich allerdings in naher Zukunft
andern kannte. Denn die interdisziplinaren Problem bereiche von Urn welt schutz und Umweltplanung bilden
ein anspruchsvolles Anwendungsfeld flir Informatikmethoden .
Wegen ihrer hohen Komplexitat solI ten diese Anwendungen auch das Potential zu einer kritischen Oberpriifung
und kontinuierlichen Weiterentwicklung dieser Methoden besitzen. Man denke hier nur an die systemanalytische
Modellbildung oder an Methodenbank-Konzepte. Andererseits sollte es dem im Umweltbereich aktiven Informatiker
i.d.R. nicht allzu schwer fallen, sich mit Inhalt und Wirkungen seiner Tatigkeit zu identifizieren.
Zum AbschiuB sei hier noch vor tiberzogenen Erwartungen
an die Rolle des Computers bzw. an die Maglichkeiten
der Informatikmethoden im Umweltschutz gewarnt. Auch
die besten methodischen Ansatze bringen dem Umweltschutz nur wenig, wenn sie allein als diagnostisches Instrument ohne Handlungskonsequenzen eingesetzt werden,
ggfs. sogar nur eine Alibifunktion erftillen. So z. B. wenn
unter Ausnutzung der zweifellos vorhandenen Computerglaubigkeit flir die Lasung eines akuten Umweltproblems
- auch im Sinne einer Verzagerungsstatik - erst einmal der
langwierige Aufbau einer Datenbank oder ein urn fangreiches automatisches MeBprogramm progapiert wird, wo
doch schnelles und konsequentes umweltpolitisches Handeln gefordert ware. Die perfekte datenmaBige Durchleuchtung beispielsweise des Phanomens der Waldschaden
und der AbschiuB komplexer Simulationsstudien kann
nicht abgewartet werden. Die Informatik kann Methoden
zur Analyse von Problemen und zur Entscheidungsfindung
anbieten - die eigentlichen umweltpolitischen Entscheidungen fallen auf einer anderen Ebene.
18]
19]
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419
p
Angewandte
Informatik
Die "Angewandte Informatik" (bis einschl. 1970 "elektronische Datenverarbeitung")
ist eine Datenverarbeitungsfachzeitschrift gehobenen Niveaus, in der theoretisch
und praktisch orientierte Beitrage aus dem weiten Bereich der Anwendung von
Computern ver6ffentlicht werden. Sie ist
• anwendungsorientiert deshalb, weil es sich bei den relevanten Aspekten von
Informatik oder automatisierter Datenverarbeitung nicht um theoretisierende
Erwagungen handelt, sondern um praktische (und theoretische) Probleme, deren
L6sung uns aile angeht;
• forschungsorientiert insoweit, als "Forschung" auf dem Gebiet der Informatik bzw.
automatisierten Datenverarbeitung bei den groBen Computer- und Softwareherstellern und privaten GroBanwendern ebenso stattfindet wie bei den Hochund Fachhochschulen der 6ffentlichen Hand;
• entwicklungsorientiert aus demselben Grunde;
Letztlich will die "Angewandte Informatik" einen Beitrag zur stetigen Weiterentwicklung der automatisierten Datenverarbeitung leisten, und gemaB ihrer eigenen
Struktur und Entwicklung sieht sie ihre M6glichkeiten dazu in erster Linie in einer
Synthese gewissermaBen zwischen den Belangen der Praxis und den Erkenntnissen
und Forderungen der Theorie: daher (seit 1971) Angewandte Informatik.
Die Fachbeitrage stammen uberwiegend von Informatik-Fachleuten und Datenverarbeitungs-Experten aus dem Anwender-, dem Hersteller- und dem Hochschulbereich, und zwar von praxisorientierten Wissenschaftlern und wissenschaftsorientierten Spezialisten etwa im gleichen MaBe. Hinzu kommen Autoren aus
Randbereichen und Nachbardisziplinen von Informatik und automatisierter Datenverarbeitung, die das Gebiet auch aus ungewohnten Blickwinkeln beleuchten.
Die Leserschaft setzt sich aus all jenen zusammen, die in Praxis, Wissenschaft und
Studium beruflich auf qualifiziertem Niveau maBgeblich mit Informatik und Datenverarbeitung zu tun haben.lnsbesondere handelt es sich dabei um Inhaber leitender
Funktionen in diesem Bereich sowie um qualifizierte Spezialisten. Erheblich ist auch
der Anteil der Leser aus den Nachbargebieten der Informatik - ein Beweis fUr die
Vielfalt der in der "Angewandten Informatik" behandelten Themen.
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