2 Baulehm – Erkundung, Gewinnung und Klassifizierung Rohstoffgewinnung Baustoffherstellung Verabeitung und Einbau Recycling Gebrauchszustand Entsorgung Gebäudeabriss Naturstoffe umfassen die in natürlichen Lagerstätten bzw. Beständen in der Natur vorrätigen Stoffe. Lehm kann man im natürlich gewachsenen Zustand deshalb auch als Naturlehm bezeichnen. Durch entsprechende Prüfverfahren kann festgestellt werden, ob ein Naturlehm generell für Zwecke des Lehmbaus geeignet ist. Mit ihrer Entnahme aus der natürlichen Lagerstätte und der Zuführung zu einem technischen Prozess werden Naturstoffe zu Rohstoffen. Sie erhalten einen Gebrauchswert. Naturlehm wird zu Roh- oder Baulehm. 2 Erkundung, Gewinnung und KlassiÀzierung von Baulehm 2.1 Naturlehm 2.1.1 Bildung von Naturlehmen Lehme sind Teil des unter dem EinÁuss von Witterung, Flora und Fauna umgebildeten obersten Bereiches der festen Erdkruste und deshalb nahezu überall verfügbar. Dieser Be- reich der Erdkruste wird in der Bodenkunde auch als Boden, in der Ingenieurgeologie als Lockergestein bezeichnet. 2.1.1.1 Bodenprofil Bei der Bodenbildung werden die Abbauprodukte der anorganischen und organischen Ausgangssubstanzen zu neuen, für den Boden charakteristischen Bestandteilen um- und aufgebaut (Ton und Humus). Sie können schließlich durch Niederschlagswasser, durch im Boden vorhandenes Grundwasser oder durch Bodenbearbeitung sowie Bodentiere abgeschwemmt, umgelagert oder durchmischt werden. Das Ergebnis ist die Differenzierung des ursprünglichen Gesteins in ein BodenproÀl mit einer Schicht ausgelaugten, humusreichen Bild 2-1 Oberbodens (A-Horizont) und einem darunter liegenden Unterboden, in dem bestimmte Stoffe, z. B. Kalk, ausgefällt werden (B-Horizont). Das unverwitterte Ursprungsgestein wird als C-Horizont bezeichnet (Bild 2-1 [2.1]). Während der humusreiche A-Horizont die Grundlage für Vegetation und Landwirtschaft bildet, kann aus dem heller gefärbten, humusfreien B-Horizont geeigneter Baulehm entnommen werden. Die Horizonte A und B können auch vollständig fehlen, z. B. auf unbedeckten FelsÁächen. A-Horizont Humus / Auslaugung B-Horizont Ausfällung C-Horizont Ursprungsgestein Vereinfachtes bodenkundliches NormalproÀl [2.1] 36 H. Schroeder, Lehmbau, DOI 10.1007/978-3-8348-2227-7_2, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 2.1 Naturlehm 2.1.1.2 Bodenbestandteile Man unterscheidet im Boden feste, Áüssige und gasförmige Bestandteile und verwendet deshalb auch den Begriff Dreistoffsystem. Ihre räumliche Anordnung und Verteilung bestimmt über die Nutzbarkeit für (bau)technische Zwecke (Kap. 3.6.1). Feste Bestandteile Zu den festen Bodenbestandteilen gehören die anorganischen und organischen Anteile. Die anorganischen Bestandteile werden gebildet aus Resten der Ausgangsgesteine und -minerale, z. B. Quarz (Silikate), Feldspat, Glimmer, Kalk, Gips, wasserlösliche Salze, Tonmineralien, Al- und Fe-Oxide. Bei den anorganischen oder mineralischen Böden kann man zum einen nach der vorherrschenden Korngröße d in vier Haupterdarten unterteilen (Tab. 2-2): Grobkorn: Kies, Sand, Schluff Feinstkorn: Ton (d < 0,002 mm). Diese Haupterdarten treten im Boden meist gemischt auf. Lehme sind typische Beispiele für gemischtkörnige Böden. Zum anderen differenziert man nach dem Tonanteil in bindige (hoch) und nicht bindige (gering oder fehlend) Erdarten. Im Tonanteil sind bindekräftige (Tonmineralien) und nicht bindekräftige Bestandteile (z. B. Quarz, Glim- mer) enthalten. Die bindekräftigen Tonmineralien übernehmen die Funktion eines Bindemittels zwischen den groben Körnungen Schluff, Sand und Kies, die das »Skelett« bilden. Lehme sind bindige Böden. Je nach dem Anteil an organischen Bestandteilen unterscheidet man weiterhin in anorganische (kein Anteil), organisch durchsetzte (mit geringem Anteil) und organische Lockergesteine (mit hohem Anteil). Anorganische und organische Bestandteile treten im Boden meist zusammen auf. Eine KlassiÀzierung der Böden in bautechnischem Sinne erfolgt immer nach den festen Bodenbestandteilen (Kap. 2.2.3). Flüssige Bestandteile Die Áüssigen Bodenbestandteile werden durch das Bodenwasser gebildet. Man unterscheidet in den Bodenporen frei bewegliches Grundwasser, das durch Sickerwasser gebildet wird, sowie in gebundenes Kapillar- und Sorptionswasser (Bild 2-33). Gasförmige Bestandteile Zu den gasförmigen Bestandteilen gehört neben der Luft auch der Wasserdampf in den Porenräumen. 2.1.1.3 Einflussfaktoren der Bodenbildung Der Prozess der Bodenbildung vollzieht sich unter dem EinÁuss verschiedener Faktoren [2.2]: – Klima, – Zeit, – Vegetation, – Gestein, – Relief, – menschliche Tätigkeit. Diese Kräfte wirken ständig durch das Auslösen und den Ablauf physikalischer, chemischer und biologischer Prozesse auf den Boden ein. Sie bilden einen dynamischen Gleichgewichtszustand, der bei vergleichbaren Kräfteverhältnissen zu analoger ProÀlausbildung führt. 37 Erkundung, Gewinnung und KlassiÀzierung von Baulehm Ionen: Ca 2+, Mg2+, Na+, K+ Kolloide: SiO2, Al2O3, Fe2O3 Tonbildung Silikate Feldspate Augite Hornblenden Olivin Verwitterung Klima und Vegetation Je nach Höhe und Schwankungen der Lufttemperatur und Niederschläge wird das Festgestein mehr oder weniger stark mechanisch gelockert. Das mit verschiedenen Stoffen beladene Niederschlags- oder Schmelzwasser kann so in die Risse und Spalten eindringen und dort die kompliziert zusammengesetzten Minerale (Silikate, Quarz, Kalk) in chemisch einfachere Verbindungen (Alkali- und Erdalkaliionen sowie Kieselsäure) umwandeln (Verwitterung). Aus diesen einfacheren Verbindun- gen werden Tonminerale neu gebildet. Diese und die wasserlöslichen Salze werden mit dem versickernden Regenwasser in größere Tiefen verfrachtet (Auswaschung). Dagegen verbleiben Fe- und Al-Ionen wegen ihrer geringeren Löslichkeit weitgehend am Ort und reichern sich hier an. Bild 2-2 [nach 2.2] zeigt das Schema der Zersetzung und Umwandlung der Ausgangsmineralien sowie der Tonneubildung. ausreichend Ca 2+, Mg+, Fe3+ gehemmte Auswaschung Montmorillonit [Al2(OH)2](Si2O5)2 ausreichend K+ gehemmte Auswaschung Illit [Al2(OH)2](Si2O5)2 niedriger ph-Wert starke Auswaschung Kaolinit [Al2(OH)4](Si2O5) schnelle Verwitterung extreme Auswaschung Freie Oxide [Al2(OH)6] anorganisch Ausgangsmaterial Zwischenprodukte Tonminerale Huminstoffe organisch Bild 2-2 Abbau-, Umwandlungs- und Aufbauprozesse der anorganischen Bodenbestandteile, nach [2.2] Beispielsweise lautet die entsprechende chemische Gleichung für das Mineral Orthoklas: 2K(Al Si3O8) + 2H+ + H2O Æ 2K+ + 4Si O2 + Al2 Si2O5(OH)4 Orthoklas 38 Tonmineral Kaolinit. Tonmineralabbau, Wegfuhr (Auswaschung) von SiO2 und Kationen 2 2.1 Die neu gebildeten Tonminerale sind Silikate mit einem Schichtgitteraufbau, die infolge ihrer geringen Teilchengröße (d < 0,002 mm) und großen speziÀschen OberÁäche die Sorption von Wasser und damit entsprechende bautechnische Eigenschaften wie Schwinden und Quellen verursachen. Die wichtigsten Tonmineralien sind Kaolinit, Illit und Montmorillonit. Ihre Ausbildung ist abhängig von der Intensität der Gesteinsverwitterung und Auswaschung durch Sickerwasser: das extrem quellfähige Tonmineral Montmorillonit entsteht bei gehemmter, das wenig quellfähige Kaolinit bei starker Auswaschung (Kap. 2.2.3.4). Im feucht-heißen Klima der Tropen erfolgt die Gesteinsverwitterung am tiefgründigsten und schnellsten: beständig hohe Lufttemperaturen und Niederschläge, aber auch die üppige Vegetation wirken wie Katalysatoren. Parallel zu diesem Verwitterungsprozess verläuft ein Abbauprozess der in die Spalten eingedrungenen und später abgestorbenen Organismen zu einfachen Produkten (Mineralisation / Humus). Die starke Auswaschung durch große Mengen von Sickerwasser führt zur Bildung von wenig quellfähigen Tonmineralien. Das Ausgangsgestein wird chemisch verändert. Im trocken-heißen Klima wird das Ausgangsgestein infolge extremer Lufttemperaturschwankungen im Tagesverlauf sowie fehlender oder nur geringer Niederschläge und Vegetation vor allem mechanisch zerkleinert. Der Mineralbestand ändert sich dabei nur wenig. In Wüstengebieten sind wegen der fehlenden Niederschläge kalk- und gipshaltige Böden verbreitet. In semiariden Gebieten mit ausgeprägten Trocken- und Regenzeiten werden infolge gehemmter Auswaschung extrem quellfähige Tonmineralien neu gebildet. In kalten Klimaten fehlen die für eine Gesteinsverwitterung notwendigen Bedingungen. Das Gestein und eine ggf. vorhandene dünne Bodendecke sind permanent tiefgründig gefroren (Permafrostböden) und tauen nur wäh- Naturlehm rend der Sommerzeit für wenige Wochen auf. Vorherrschend ist eine physikalische Gesteinszersetzung infolge von Frost-Tau-Wechseln mit Schuttzonen aus losem, eckigem und scharfkantigem Material. Im gemäßigten Klima wirken die gleichen Faktoren der Gesteinsverwitterung wie im feucht-heißen Klima, jedoch mit deutlich verringerter Intensität und entsprechend geringerer Mächtigkeit der Verwitterungsschicht. Der neu gebildete Ton kann deshalb sowohl stark als auch weniger stark quellfähige Tonmineralien aufweisen. Zeit Die meisten Lehme in Europa sind während der jüngsten geologischen Periode, dem Quartär, entstanden (»gewachsen«). In der geologischen Einteilung der Gesteine werden sie der Gruppe der unverfestigten, klastischen Sedimente zugeordnet. Sie wurden z. B. durch eiszeitliche (holozäne) Ablagerungen gebildet oder stellen sich dar als Sedimente in Flussauen. Der Entstehungsprozess umspannt einen Zeitraum, der vor etwa 1, 5 Mio. Jahren begonnen hat und bis in die Gegenwart andauert. Über diesen Zeitraum betrachtet können Lehme entweder am Ort ihrer Entstehung verblieben (residual) oder durch verschiedene Transportmechanismen umgelagert worden sein. Entsprechend der Art ihres Transportes durch die Klimaelemente Eis (glazial), Wasser (alluvial) oder Wind (äolisch) und der anschließenden Ablagerung (Sedimentation) sind im BodenproÀl Unterschiede im Aufbau zu erkennen. Man unterscheidet den ungeschichteten Aufbau aus einem mehr oder weniger gleichen bzw. den geschichteten Aufbau aus mehreren verschiedenen Lockergesteinen. Geschichtete Lockergesteine in horizontaler Anordnung sind ungestört gelagert, während man alle Abweichungen davon als gestörte Lagerung bezeichnet. Auf Lehme bezogen können dies z. B. Einlagerungen von Faulschlamm, 39 2 Erkundung, Gewinnung und KlassiÀzierung von Baulehm Bändertonen oder Kieslinsen sein. In dieser Zeit können sich am Entstehungsort auch die Klimaverhältnisse verändert haben: Kaltzeiten wurden durch Warmzeiten abgelöst und umgekehrt, mit entsprechenden Folgen für die Verwitterungsbedingungen des Gesteins und die Eigenschaften der jeweils entstandenen Böden. Zu einem früheren Zeitpunkt entstandene Bodenbildungen bezeichnet man als fossil, sich heute bildende Böden als rezent. Gestein und Relief Die Bodenbildung wird weiterhin bestimmt durch die Art des Ausgangsgesteins, jedoch immer im Zusammenhang mit den jeweils vorherrschenden Klimabedingungen. Im wechselfeuchten tropischen Klima entstehen z. B. auf reinem Kalkstein häuÀg rote, auf Mergel schwarze Böden. Die chemische Zusammensetzung und das Mineralgefüge bestimmen die Verwitterungsresistenz des Gesteins und damit auch die Zeitspanne für die Bodenbildung. Die Festgesteine werden nach ihrer Entstehung in drei Hauptgruppen unterteilt: Magmatite oder Erstarrungsgesteine (nach 2.1.2 Menschliche Tätigkeit Nicht zuletzt führt die Aktivität des Menschen durch Landwirtschaft, Viehzucht und Bautätigkeit zur Veränderung von Bodenbildungsprozessen. So hat sich durch die großräumige Abholzung tropischer Regenwälder sowie durch extensive Weidewirtschaft südlich des Sahel die Qualität der Böden in den betroffenen Gebieten nachhaltig verändert. Bezeichnungen von Naturlehm Lehme auf der natürlichen Lagerstätte werden nach ihrer Entstehung oder Genese klassiÀziert. In geologischen Karten werden sie als zusammenhängende Flächen von Böden mit gleicher Entstehungsgeschichte dargestellt und mit entsprechenden petrograÀschen oder lithogenetischen Bezeichnungen versehen. Eine Übersichtskarte zeigt als Beispiel die Vorkommen von in Bezug auf ihre Entstehung unterschiedlichen Lehmarten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR (Bild 2-3 [2.3]). Die petrograÀschen Bezeichnungen vermitteln weiterhin qualitative Vorstellungen über 40 Anteil an SiO2: basisch (wenig und dunkel) und sauer [viel und hell]), Sedimente oder Ablagerungsgesteine, Metamorphite oder Umwandlungsgesteine. Darüber hinaus gibt es noch Gesteinsnebengruppen, die Merkmale von Gesteinen verschiedener Hauptgruppen aufweisen und deshalb nicht eindeutig einer Hauptgruppe zugeordnet werden können. Dazu gehören die Laterite (Kap. 2.1.2.6). Aber auch OberÁächenformen – Gebirge, Ebene, Tal, Mulde – mit den entsprechenden AbÁussbedingungen haben EinÁuss auf die Bildung der Böden. In Tälern und Becken mit mangelndem AbÁuss und hochstehendem Grundwasser können sich z. B. salzhaltige Böden ausbilden. bestimmte Gruppeneigenschaften der Lockergesteine, z. B. Bandbreiten der Kornzusammensetzung und, auf Lehme bezogen, die Quantität und Qualität der Tonmineralien als »natürliches« Bindemittel. Die petrograÀschen Bezeichnungen sind deshalb als »Beispiele« durch die Zuordnung von Gruppensymbolen in das System der geotechnischen KlassiÀkation der Bodenarten nach DIN 18196 (Kap. 2.2.3.1) eingebunden. Lehme können auf sehr unterschiedliche Weise entstanden sein und deshalb in ihren Eigenschaften erheblich variieren. Mit der 2.1 Naturlehm Eiszeitl. Ablagerungen (Geschiebelehme, Schluffe, Sande) Ablagerungen der Flußtäler (Lehme, Sande, Schotter) Verwitterungslehme(-gruse) der Felsgesteine Löss und Lösslehme Org. Ablagerungen (Torf, Faulschlamm) Bild 2-3 Übersichtskarte zur Entstehung der Lehmvorkommen auf dem Gebiet der ehem. DDR [2.3] 41 2 Erkundung, Gewinnung und KlassiÀzierung von Baulehm petrografischen Bezeichnung eines Lehms kann man deshalb schon auf der Lagerstätte allgemeine Aussagen über seine Eignung für vorgesehene Einsatzzwecke und Verarbeitungsformen oder ggf. erforderliche ModiÀkationen treffen. 2.1.2.1 Löss und Lösslehm Löss ist eiszeitlicher, vom Wind verfrachteter, kalkreicher Flugstaub. Bei der Verwitterung wird der Kalk durch Niederschlagswasser gelöst, ausgewaschen und in tieferen Lagen in feinen Wurzelkanälen abgesetzt. Der »entkalkte« Lösslehm erhält dadurch eine im Vergleich zum Löss höhere Bindekraft. Die Endsilbe -lehm weist darüber hinaus auf einen fortgeschrittenen Verwitterungsgrad der Mineralsubstanz hin, bei dem der Tonmineralgehalt höher ist als im Ausgangsmaterial. Typisch für Lösslehm ist sein steil verlaufendes, schmales Körnungsband im Mittel- bis Grobschluffbereich (> 75%) mit geringem Tonkornanteil (< 10 %) (Bild 2-4, nach [2.1]). Daraus ergeben sich eine geringe bis mittlere Plastizität sowie eine Erosionsgefährdung bei Wasserzutritt, was für den Lehmbau besonders unerwünscht ist. Im Falle von Kalkanteilen können durch »Verkittungseffekte« nach Aufberei- tung und Formgebung vergleichsweise hohe Trockendruckfestigkeiten erreicht werden. Hauptvorkommen in Deutschland: nördliches Mittelgebirgsvorland. Lösslehme sind weit verbreitet in Südosteuropa und Asien. Bekannt sind die bis zu mehrere hundert Meter mächtigen Lössvorkommen in China. Hauptminerale: Quarz 40 – 80 %, Feldspat 10 – 20 %, Kalkspat 0 – 50 %, Tonminerale (Lösslehm) Farbe: meist gelbocker, bei zunehmendem Kalkanteil gegen grau Lehmbautechnische Anwendung: Löss: ohne Zuschläge Verarbeitung schwierig, weil zu mager; mit Tonmehl- oder Sandzusatz für Putze und Leichtlehm, Lösslehm: Lehmsteine, Leichtlehm Kurzzeichen: Gruppensymbol nach DIN 18196: UL bzw. TM (Kap. 2.2.3.1). 2.1.2.2 Geschiebemergel und Geschiebelehm Geschiebemergel ist ein durch eiszeitlichen Transport als Grundmoräne ungeschichtet abgelagertes, kalkreiches Material mit typischem breitem Körnungsband vom Ton- über den Schluff-, Sand- und Kieskornbereich bis in den Bereich der Steine (Bild 2-5, nach [2.1]). Ähnlich wie bei Lösslehm sind in den oberÁächennahen Schichten die löslichen Kalkanteile meist ausgewaschen (Geschiebelehm). Auffällig an der Struktur sind die sogenannten Geschiebe. Das sind abgeschliffene und gerundete Gesteinsbruchstücke aus magmatischen oder metamorphen Gesteinen des skandinavischen Gebirges, die in eine mehr oder 42 weniger feinkörnige Grundmasse eingebettet sind. Verbreitet sind Einschlüsse von Ton-, Sandund Kieslinsen sowie Partien, die völlig geschiebefrei sind. Hauptvorkommen in Deutschland: Grundund Endmoränenzüge der norddeutschen Tiefebene Hauptminerale: Quarz 40 – 50 %, Feldspat 5 – 30 %, Tonmineralien 5 – 25 %, Kalk 5 – 30 % Farbe: je nach Kalkanteil und Verwitterungsgrad von grau nach gelbbraun Lehmbautechnische Anwendung: StampÁehm Kurzzeichen: Gruppensymbol nach DIN 18196 : TL bzw. ST *. 0,002 FEIN- Bild 2-4 0,02 Ip=0,07 – 0,18 0,006 0,01 SCHLUFFKORN MITTELGROB- 0,06 0,1 FEIN- Körnungsband Lösslehm, nach [2.1] wL=0,25 – 0,35 0 0,001 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 TON 0,2 0,6 SANDKORN MITTEL- 1,0 GROB- 2,0 FEIN- 6,0 GROB- STEIN 10 20 60 100 KORNDURCHMESSER d [mm] KIESKORN MITTEL- 2.1 Naturlehm SIEBDURCHGANG IN GEWICHTSPROZENTEN [%] 43 44 SIEBDURCHGANG IN GEWICHTSPROZENTEN [%] FEIN- Bild 2-5 Ip=0,10 – 0,25 0,006 0,01 0,02 SCHLUFFKORN MITTELGROB- 0,06 0,1 FEIN- Körnungsband Geschiebelehm, nach [2.1] wL=0,23 – 0,40 0,002 TON 0 0,001 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 0,2 0,6 SANDKORN MITTEL- 1,0 GROB- 2,0 FEIN- 6,0 GROB- STEIN 10 20 60 100 KORNDURCHMESSER d [mm] KIESKORN MITTEL- 2 Erkundung, Gewinnung und KlassiÀzierung von Baulehm http://www.springer.com/978-3-8348-1798-3