AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser Kapitel 2 Das IS-LM-Modell Version: 8.11.2010 2.1 Der Gütermarkt Die gesamte Güternachfrage Z (Verwendung des BIP) lässt sich wie folgt darstellen: Z ≡ C + I + G + X − IM Das Symbol “≡” bedeutet, dass es sich bei dieser Gleichung um eine Identität handelt. In einer geschlossenen Volkswirtschaft mit X = IM = 0, gilt: Z ≡ C +I +G AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 2 Der Konsum (C) C = C (YV ) (+ ) Die Funktion C(YV) wird Konsumfunktion genannt, YV bezeichnet das Verfügbare Einkommen. Der Konsum nimmt zu, wenn das verfügbare Einkommen zunimmt. Das Verfügbare Einkommen (YV) bezeichnet das Einkommen, das dem Verbraucher nach Abzug der Nettosteuern T (Steuern (z.B. Einkommensteuern) minus Transfers (z.B. Altersrenten)) zur Verfügung steht (Verteilungsseite des BIP). YV ≡ Y − T AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 3 Der Konsum (C) Wir spezifizieren die Konsumfunktion als eine lineare Beziehung: C = c0 + c1YV Diese Funktion hat zwei Parameter, c0 und c1: c1 bezeichnet die marginale Konsumneigung, also den Effekt den ein zusätzlicher € verfügbares Einkommen auf den Konsum hat (0 < c1 < 1). c0 beschreibt, wie viel konsumiert würde, wenn das verfügbare Einkommen Null wäre. Dieser Parameter wird auch als autonomer Konsum bezeichnet. AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 4 Der Konsum (C) Der Konsum steigt mit dem verfügbaren Einkommen, aber die Steigung der Konsumfunktion ist kleiner eins. C = C (YV ) YV ≡ Y − T Konsum, C Konsum und Verfügbares Einkommen c0 Konsumfunktion C = c0 + c 1YV Steigung: c1 Verfügbares Einkommen YV = Y – T C = c0 + c1 (Y − T ) AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 5 Die Investitionen (I) Variabeln, die von anderen Variablen im Modell abhängen, bezeichnet man als endogen (“von innen kommend”). Variablen, die nicht im Modell erklärt werden, bezeichnet man als exogen (“von außen kommend”). Investitionen werden hier als gegeben betrachtet, d.h. sie werden als exogene Variable angenommen: I=I AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 6 Die Staatsausgaben (G) Entscheidungen über die Staatsausgaben, G, und über die Höhe der Nettosteuern, T, bezeichnet man als Fiskalpolitik. Auch G und T werden als exogen gegeben angenommen. Später sollen Auswirkungen der Fiskalpolitik (Änderungen von G und T) auf Produktion, Arbeitslosigkeit und Inflation analysiert werden. Beachte: T steht für Steuern abzüglich Transfers AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 7 Das Gütermarktgleichgewicht Ein Gleichgewicht auf dem Gütermarkt stellt sich nur dann ein, wenn die Güterproduktion, Y, der Güternachfrage, Z, entspricht: Y =Z Dies bezeichnet man als Gleichgewichtsbedingung. Dann gilt (für X = IM = 0): Y = c0 + c1 (Y − T ) + I + G AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 8 Das Gütermarktgleichgewicht Y = c0 + c1 (Y − T ) + I + G Im Gleichgewicht entspricht die Produktion Y (linke Seite der Gleichung) der Nachfrage (rechte Seite der Gleichung). Die Nachfrage hängt ihrerseits vom Einkommen Y ab; das Einkommen wiederum ist gleich der Produktion (Verteilungs- und Entstehungsseite des BIP). Somit wird dasselbe Symbol Y sowohl für die Produktion als auch für das Einkommen verwendet. AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 9 Das Gütermarktgleichgewicht Wir formulieren die Gleichgewichtsbedingung um und führen dabei zwei Begriffe ein: Autonome Ausgaben und der Multiplikator: Y = c0 + c1 (Y − T ) + I + G (1 − c1 )Y = c0 + I + G − c1T Y = 1 ⎡ c 0 + I + G − c 1T ⎤ ⎦ 1 − c1 ⎣ Multiplikator (>1) Autonome Ausgaben (unabhängig vom Produktionsniveau) (>0) AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 10 Das Gütermarktgleichgewicht Nachfrage (Z), Produktion (Y) Produktion (und Einkommen) sind im Gleichgewicht bestimmt durch die Bedingung, dass die Nachfrage gleich der Produktion ist. 45o Linie Steigung = 1 Produktion ZZ Steigung = c1 A ( Nachfrage ) Z = c0 + I + G − c1T + c1Y Gleichgewicht: Y=Z Autonome Ausgaben Einkommen Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 11 Der Multiplikator Nachfrage (Z), Produktion (Y) 45o Linie ZZ’ Y1 A’ D B ZZ C Ein Anstieg der autonomen Ausgaben um 1 Mrd. € steigert die Produktion um ein Vielfaches – um 1/(1-c1) Mrd. €. Y A Y Y1 Einkommen Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 12 Der Multiplikator Der Multiplikator ist die Summe sukzessiver Anstiege der Produktion, die aus einem Anstieg der Nachfrage resultieren. Steigt die Nachfrage um 1 Mrd. € , dann ergibt sich nach n Runden eine Erhöhung der Produktion um 1 Mrd. €, multipliziert mit der folgenden Summe: 1 2 n −1 → 1 + c1 + c1 + ... + c1 ⎯⎯⎯ , für c1 < 1 n →∞ 1 − c1 Diese Summe bezeichnet man als geometrische Reihe. AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 13 Der Multiplikator Kurzfristig wird die Produktion von der Nachfrage bestimmt. Die hängt ihrerseits vom Einkommen ab. Das Einkommen entspricht wiederum der Produktion. Ein Anstieg der Nachfrage (etwa ein Anstieg der Staatsausgaben) führt zu einem Anstieg der Produktion und zu einem entsprechenden Anstieg des Einkommens. Diese Einkommenserhöhung induziert einen weiteren Anstieg der Nachfrage. Das führt wiederum zu einer weiteren Produktionssteigerung usw. Im Endergebnis fällt der Anstieg weit größer aus als die ursprüngliche Verschiebung der Nachfrage, und zwar genau um den Faktor, der dem Multiplikator entspricht. AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 14 Der Multiplikator Empirie: tatsächliche Höhe des Multiplikators hängt von vielen Faktoren ab, die auch dazu beitragen können, dass der Multiplikator kleiner 1 ist • das IS-LM-Modell unterstellt keine Erwartungsbildung der Haushalte (schuldenfinanzierte Staatsausgaben oder Steuersenkungen müssen in der Zukunft zurückbezahlt werden; daher kann die Ersparnis der Privaten ansteigen) • in einer offenen Volkswirtschaft geht ein Teil des fiskalpolitischen Impulses ans Ausland (Bsp. Abwrackprämie) wie groß ist der Multiplikator? AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 15 Der Multiplikator Machen Sie sich selbst ein Bild: • http://www.voxeu.org/index.php?q=node/4036 • http://gregmankiw.blogspot.com/2009/03/are-fiscal- multipliers-now-big-or-small.html • https://www.imf.org/external/pubs/ft/spn/2009/spn0911.pdf • http://online.wsj.com/article/SB123258618204604599.html AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 16 Das Gütermarktgleichgewicht Ein alternativer Ansatz für das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt Die Private Ersparnis der Konsumenten (S) entspricht der Differenz zwischen verfügbarem Einkommen und Konsum S ≡ YV − C ⇒ S ≡ Y − T − C Y ≡ C +I +G S ≡ I + G − T ⇒ I ≡ S + (T − G ) AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 17 Das Gütermarktgleichgewicht I = S + (T − G ) Die Ersparnis des Staates ist die Differenz zwischen Steuern und Staatsausgaben (T - G). Wenn T > G, dann erzielt die Regierung einen Budgetüberschuss – die Ersparnis des Staates ist positiv. Wenn T < G, dann ergibt sich ein Budgetdefizit – die Ersparnis des Staates ist negativ. Der Gütermarkt ist nur dann im Gleichgewicht, wenn Investitionen und Ersparnis (die Summe aus privater und staatlicher Ersparnis) gleich sind. Die Nachfrage der Unternehmen nach Investitionen muss also genau dem entsprechen, was private Haushalte und Staat zusammen bereit sind, zu sparen. AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 18 Das Gütermarktgleichgewicht Y Haushalte Unternehmen C G T Staat S I Budgetdefizit Budget Budgetdefizit T-G überschuß T-G<0 T-G<0 Finanzsektor I=S+(T-G) Ersparnis: Summe aus privater Ersparnis und Ersparnis des Staates AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 19 Das Gütermarktgleichgewicht Konsum und Sparentscheidung sind ein und dasselbe: S = Y − T − C = Y − T − c0 − c1 (Y − T ) S = −c0 + (1 − c1 )(Y − T ) c1: Konsumneigung 1−c1: Sparneigung I = S + (T − G ) I = −c0 + (1 − c1 )(Y − T ) + (T − G ) Im Gleichgewicht: Durch Auflösen nach dem Einkommen erhalten wir das gleiche Ergebnis wie zuvor: 1 ⎡c0 + I + G − c1T ⎤ Y= ⎦ 1 − c1 ⎣ AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 20 2.2 Geld- und Finanzmärkte Geld kann für Transaktionen verwendet werden, bringt jedoch keine Zinsen. Es gibt zwei Arten von Geld: Bargeld (Münzen und Banknoten) und Sichteinlagen (Girokonten, täglich verfügbare Einlagen). Festverzinsliche Wertpapiere bringen einen positiven Zinssatz i, können aber nicht für Transaktionen verwendet werden. Die jeweiligen Anteile an Geld und Wertpapieren, die von den Privaten gehalten werden, sind abhängig von der Anzahl der Transaktionen und dem Zinssatz für Wertpapiere. AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 21 Geldnachfrage M d = P ⋅ Y ⋅ L(i ) (+) (−) Die Geldnachfrage (Md): steigt proportional mit dem Nominaleinkommen (PY) und hängt negativ vom Zinssatz i ab (wobei die Liquiditätspräferenz L(i) eine Funktion des Zinssatzes ist). Verständnisfrage: Wie viele Wertpapiere würden Sie bei einem Zinssatz i = 0 halten? AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 22 Geldnachfrage Für ein gegebenes Nominaleinkommen erhöht ein niedrigerer Zinssatz die Geldnachfrage. Mit steigendem Zinssatz geht die Liquiditätspräferenz und damit auch die Geldnachfrage zurück. Zinssatz, i Die Geldnachfrage i2 i c a b i1 Md (PY) M2 M M1 Geldmenge, M AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 23 Geldnachfrage Bei einem gegebenen Zinssatz verschiebt eine Erhöhung des Nominaleinkommens die Geldnachfrage nach rechts. Zinssatz, i Die Geldnachfrage a i b Md´ (PY´ > PY) Md (PY) M M´ Geldmenge, M AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 24 Geldangebot und Geldmarktgleichgewicht Nehmen wir an, die Zentralbank entscheidet sich, eine Geldmenge in Höhe von M zur Verfügung zu stellen, so dass M = Ms . Geld sei gleichbedeutend mit Bargeld. In dieser einfachen Welt spielen Banken keine Rolle beim Geldangebot. Die Zentralbank steuert direkt das Bargeld in Händen der Privaten. Ein Gleichgewicht auf dem Geldmarkt stellt sich dann ein, wenn das Geldangebot gleich der Geldnachfrage ist: Ms = Md M = PYL(i ) AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 25 Geldmarktgleichgewicht Die Bestimmung des Zinssatzes Der Zinssatz spielt sich im Gleichgewicht so ein, dass die (zinsabhängige) Geldnachfrage dem (zinsunelastischem) Geldangebot entspricht. Ms i Gleichgewichtszins i, Md = Ms A i Md M M AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 26 Geldmarktgleichgewicht Die Auswirkungen eines höheren Nominaleinkommens auf den Gleichgewichtszins Mit steigendem Nominaleinkommen verschiebt sich die Geldnachfragekurve nach rechts, der Gleichgewichtszins steigt. Ms i A´ i2 A i1 Md´ (PY´ > PY) Md (PY) M M AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 27 Geldmarktgleichgewicht Die Auswirkungen eines höheren Geldangebots auf den Gleichgewichtszins Eine Zunahme des Geldangebots verschiebt die Geldangebotskurve nach rechts; der Gleichgewichtszins sinkt. Ms i Ms´ A i1 A´ i2 Md M M´ M AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 28 Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Wie kann die Zentralbank das Geldangebot verändern, und was geschieht, wenn sie es verändert? Geldmengenerhöhung: Zentralbank kauft Wertpapiere und bezahlt mit neu geschöpftem Geld Geldmengenverringerung: Zentralbank verkauft Wertpapiere und entzieht damit dem Wirtschaftskreislauf Geld Derartige Operationen werden Offenmarktgeschäfte genannt, da sie am „Offenen Markt“ für Wertpapiere durchgeführt werden. In modernen Volkswirtschaften führen alle Zentralbanken solche Offenmarktgeschäfte durch. AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 29 Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Die Bilanz der Zentralbank und die Wirkung einer expansiven Offenmarktpolitik Die Aktiva der Zentralbank bestehen aus den Wertpapieren, die sie hält. Ihre Passiva entsprechen der Geldmenge. Bei einer expansiven Offenmarktpolitik kauft die Zentralbank Wertpapiere und stellt in gleichem Umfang zusätzliches Geld bereit. AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 30 Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte In einer expansiven Offenmarktoperation kauft die Zentralbank Wertpapiere im Wert von 1 Mio. € und erhöht so das Geldangebot um 1 Mio. €. In einer kontraktiven (restriktiven) Offenmarktoperation verkauft die Zentralbank Wertpapiere im Wert von 1 Mio. € und senkt so das Geldangebot um 1 Mio. €. AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 31 Geldpolitik und Offenmarktgeschäfte Da ein inverser Zusammenhang zwischen dem Kurs eines Wertpapiers und seiner Effektivverzinsung besteht führt eine Erhöhung der Geldmenge über eine Zunahme der Nachfrage nach Wertpapieren zu einem Anstieg der Wertpapierkurse und somit zu einer Zinssenkung führt eine Verringerung der Geldmenge über eine Abnahme der Nachfrage nach Wertpapieren zu einem Rückgang der Wertpapierkurse und somit zu einer Zinserhöhung Inverser Zusammenhang: PB ... Preis heute, 100€ in einem Jahr, i ... Effektivverzinsung €100 − P B i= × 100% B P AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 32 Die Rolle von Banken Die Banken werden in dieser einfachen vollständig vernachlässigt. Es gilt: Geld = Bargeld (M = CU) Zentralbanken stellen den Privaten direkt Geld in Form von Bargeld zur Verfügung. Mit Banken gilt: Geld = Bargeld + Sichteinlagen (M = CU + D) dazu ausführlich in Kapitel 7 AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 33 2.3 Das IS-LM Modell Gütermarktgleichgewicht mit zinsabhängigen Investitionen Anstatt die Investitionen als autonome (exogene) Größe zu betrachten, führen wir zwei Faktoren ein, welche die Investitionen beeinflussen können: Das Absatzniveau Y (+) (Produktion = Absatz) Der Zinssatz i (−) I = I (Y , i ) = b0 + b1Y − b2 i ( +,− ) AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 34 Die Ableitung der IS-Kurve I = I (Y , i ) Unter Berücksichtigung der obigen Gleichung für die Investitionen erhalten wir als Gleichgewichtsbedingung die erweiterte ISGleichung: Y = C(Y − T ) + I (Y , i ) + G Produktion = Nachfrage AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 35 Die Ableitung der IS-Kurve Gleichgewicht auf dem Gütermarkt Beachte: Wir nehmen an, dass die ZZ Kurve flacher ist als die 45° Linie. Eine Zunahme des Einkommens lässt die Nachfrage also nicht im Verhältnis 1:1, sondern weniger ansteigen. Frage: Wie verändert sich der Multiplikator? Nachfrage (Z) Die Güternachfrage nimmt bei gegebenen Zins mit steigendem Einkommen zu. Im Gleichgewicht muss die Nachfrage dem Einkommen entsprechen. 45o Linie ZZ A Z = ( c0 + b0 − b2 i + G − c1T ) + + ( c1 + b1 )Y Einkommen Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 36 Die Auswirkungen eines Zinsanstiegs auf das Einkommen Ein Anstieg des Zinssatzes lässt die Investitionen und damit das Einkommen zurückgehen. Die Güternachfragekurve verschiebt sich nach unten. Nachfrage (Z), Produktion (Y) Die Ableitung der IS-Kurve 45o Linie ZZ für i A ZZ’ für i’ > i A’ Y’ Y Einkommen Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 37 Die Ableitung der IS-Kurve Mit steigendem Zinssatz geht im Gütermarktgleichgewicht das Einkommen zurück. Die IS-Kurve hat deshalb einen fallenden Verlauf. Z ZZ (i0) A ZZ1 (i1 > i0) B i i1 ● B A 45° Y1 Y0 Y i0 IS Y1 Y0 Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 38 Verschiebungen der IS-Kurve Wirkung eines Anstiegs der Staatsausgaben Höhere Staatsausgaben G verschieben die IS Kurve nach rechts i i A A‘ IS´ (G´ > G) IS (G) Y Y´ Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 39 Verschiebungen der IS-Kurve Die Verschiebung fällt geringer aus als bei einer gleich großen Verringerung der Staatsausgaben, da die Steuererhöhung das Bruttoinlandsprodukt nur indirekt über eine Reduzierung des verfügbaren Einkommens beeinflusst. Wirkung einer Steuererhöhung Eine Steuererhöhung verschiebt die ISKurve nach links. i A‘ i A IS (T) IS´ (T´ > T) Y´ Y Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 40 Verschiebungen der IS-Kurve Verschiebungen der IS-Kurve ergeben sich durch Änderungen der Lageparameter Staatsausgaben (G) Steuern (T) Konsumentenvertrauen (c0) Kommt es zu Änderungen der Variablen, die auf den Achsen abgetragen sind, bleibt die Lage der IS-Kurve unverändert; es finden Bewegungen auf der IS-Kurve statt geldpolitisch induzierte Zinsänderungen AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 41 Die Ableitung der LM-Kurve Der Zinssatz ist bestimmt durch die Gleichheit von Geldangebot und –nachfrage: M = PYL(i ) M = nominale Geldmenge PYL(i) = Geldnachfrage PY = Nominaleinkommen i = nominaler Zinssatz Das reale Geldangebot ist gleich der realen Geldnachfrage (real heißt ausgedrückt in Gütereinheiten). Die Geldnachfrage ist abhängig von dem realen Einkommen, Y, und dem Zinssatz, i: M = YL(i ) P AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 42 Die Ableitung der LM-Kurve Die Auswirkungen eines höheren Einkommens auf den i Zinssatz Mit steigendem i2 Einkommen steigt bei gegebenem Zinssatz die Geldnachfrage. Die Wirtschaftssubjekte versuchen, Wertpapiere i1 zu verkaufen. Bei gegebenem Geldangebot sinkt der Wertpapierpreis. Daraufhin muss im Gleichgewicht der Zinssatz steigen. Ms A´ A Md´ (Y´ > Y) Md (Y) M/P M/P AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 43 Die Ableitung der LM-Kurve Gleichgewicht auf Geld- und Finanzmärkten bedeutet, dass mit steigendem Einkommen der Zinssatz steigt. Die LM-Kurve hat deshalb einen steigenden Verlauf. i i Ms i´ i LM (M/P) A´ i´ A i A´ A Md´ (für Y´ > Y) Md (für Y) M/P M/P Y Y´ Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 44 Verschiebungen der LM-Kurve Ein höheres Geldangebot verschiebt die LM-Kurve nach unten. Ms i LM (M/P) b i´ b´ i´2 i2 i b i´ i Ms´ a a´ i´2 Md´ (für Y´ > Y) Md (für Y) M/P M´/P M/P b´ a i LM´ (M´/P > M/P) a´ i2 Y Y´ Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 45 Das Zusammenspiel von IS- und LM-Gleichung IS-Kurve: Y = C(Y − T ) + I (Y , i ) + G Das IS-LM-Modell Die IS-Kurve hat einen fallenden Verlauf; die LMKurve einen steigenden Verlauf. Nur im Punkt A, dem Schnittpunkt beider Kurven, herrscht simultanes Gleichgewicht auf Güter-, Geld- und Finanzmärkten. M LM-Kurve: = YL(i ) P i A LM (Geldmarkt) IS (Gütermarkt) Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 46 Fiskalpolitik im IS-LM-Modell Ein Abbau des Budgetdefizits (G - T) wird durch kontraktive (restriktive) Fiskalpolitik erreicht. Eine Ausweitung des Budgetdefizits bezeichnet man als expansive Fiskalpolitik. Steuern beeinflussen die IS-Kurve, jedoch nicht die LM-Kurve. AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 47 Fiskalpolitik im IS-LM-Modell Die Auswirkungen Eine Steuererhöhung verschiebt die ISeiner SteuerKurve nach links. Im Gleichgewicht gehen erhöhung sowohl Einkommen wie Zinssatz zurück. i i i A‘‘ LM A A IS (T) i A‘ i’ IS (T) IS´ (T´ > T) Y´´ Y Y Y´ Y IS´ (T´ > T) Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 48 Fiskalpolitik im IS-LM-Modell Anpassung ans neue Gleichgewicht i LM A i A‘ i’ IS (T) Y´ Y IS´ (T´ > T) Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 49 Geldpolitik im IS-LM-Modell Eine Verringerung des Geldangebotes wird kontraktive (restriktive) Geldpolitik genannt. Eine Erhöhung des Geldangebotes bezeichnet man als expansive Geldpolitik. Geldpolitik hat keinen Effekt auf die IS-Kurve, sie wirkt sich lediglich auf die LM-Kurve aus. Beispiel: Durch eine Erhöhung des Geldangebotes verschiebt sich die LM-Kurve nach unten. AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 50 Geldpolitik im IS-LM-Modell LM (M/P) Die Auswirkungen einer expansiven Geldpolitik Eine Erhöhung des Geldangebotes verschiebt die LMKurve nach unten. Im Gleichgewicht steigt das Einkommen; der Zinssatz sinkt. i LM´ (M’/P>M/P) A i A´ i´ IS Y Y´ Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 51 Geldpolitik im IS-LM-Modell Anpassung ans neue Gleichgewicht LM (M/P) i LM´ (M’/P>M/P) A i A´ i´ Y Y´ IS Y AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 52 Politik-Mix im IS-LM-Modell Die Kombination von geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen wird Politik-Mix genannt. Beispiel: Reaktion von Geld- und Fiskalpolitik in der aktuellen Finanzkrise AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 53 annualisierte Veränderungsrate gegenüber Vorquartal Politik-Mix im IS-LM-Modell AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 54 Politik-Mix im IS-LM-Modell AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 55 Politik-Mix im IS-LM-Modell AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 56 Politik-Mix im IS-LM-Modell AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 57