ORDEN POURLE MERITE FÜR WISSENSCHAFTEN UND KÜNSTE REDEN UND GEDENKWORTE VIERTER BAND 1960/61 VERLAG LAMBERT SCHNEIDER • HEIDELBERG REDEVON GERHARD DOMAGK GERHARD DOMAGK DIE ENTWICKLUNG EINER KAUSALEN BEHANDLUNG DER BAKTERIELLEN INFEKTIONSKRANKHEITEN UND DIE AUSSICHTEN FÜR EINE CHEMOTHERAPIE DES KREBSES Ich bin mir hier zu halten bewußt, gewissermaßen nur als »Lückenbüßer« stehen, denn Herr Heisenberg, der den Festvortrag sollte, ist verhindert. Ich kann Ihnen also nicht über neueste Ergebnisse richten, sondern Ich werde der nur sprechen Atomforschung und ähnliches be¬ viel bescheidenere Probleme erörtern. über die Entwicklung einer Chemotherapie der akuten Infektionskrankheiten und der Tuberkulose in den letzten 30 Jahren und vielleicht auch noch Zukunftsaussichten sagen. - Wir Bedrohung krankheiten für armen eine besiegt blieben die viel Chemotherapie Menschen kommen nicht heraus. Selbst hätten größeren - etwas wenn aus wir des über die Krebses der Furcht und alle Infektions¬ vielleicht sogar noch den Krebs Gefahren der Atombomben und -, an¬ derer Massenvernichtungswaffen als Damoklesschwert über uns 69 hängen, die, raten sie in die Hand eines Geisteskranken ge¬ wenn würden, unvorstellbare Verheerungen anrichten würden. »Wie aber sollte das Wir haben es Gefahr, daß doch es an vor wenigen irgendeiner großer Menschenleben in werden Sie entsetzt Jahrzehnten selbst Stelle wieder fragen. erlebt; die geschieht und daß werden, ist nicht Zahl vernichtet vertausendfacht worden. verhundertfacht, ja sie ist beseitigt; möglich sein?« »großartigen« Zeit, die Besinnung und Rechenschaft So leben wir schon wieder in einer Mut, Bereitschaft sowie von fordert. uns stete Geisteskrankheiten keine Leider sind die Infektionskrankheiten, die wir hoffen dürften, auch einmal chemotherapeutisch erfolgreich behandeln den wir, ob wir Jahre lang es zu wahrhaben wollen oder in einer unwahrscheinlichen können. So wer¬ noch viele nicht, Bedrohung leben - wir alle, ausnahmslos. Vielleicht hat aber auch eine solche Zeit ihr Gutes, nämlich sich ist, sich zu den Problemen nicht doch noch einen besinnen, allerdings ehe zu stellen und Ausweg gibt aus erscheinenden Situation. Aber vielleicht ich Ihnen nun berichten will, doch ein Problemen nung, auch mit diesen 50 Jahren und mehr erschien möglich, nachzudenken, der schier gibt wenig nun worüber Mut und Hoff¬ vor allen auch noch ganz un¬ werden; zu dieser vielen Krankheiten einmal Herr über die ich es ausweglos das, uns spät ob denn fertig es uns es zu zu werden, kurz berichten will. Bekämpfung von Infektionskrankheiten fing in Tropen an. Bei den Rassenkämpfen, die heute dort statt¬ Die kausale den finden, sollten sich vielleicht auch die Schwarzen einmal daran erinnern lassen, doch nicht nur was ihnen der »weiße Mann« Bedrohung, Überheblichkeit Und selbst in anderen weise die Ländern, Konzentrationslager in denen und 70 gewiß gebracht und man hat — Ausbeutung! uns nicht zu üblicher¬ verteidi- gende Schandtaten und Grausamkeiten vorhält, wäre es gut, sich gelegentlich wenigstens ganz leise daran zu erinnern, daß die kausale chemotherapeutische Bekämpfung aller In¬ fektionskrankheiten von dem heute gequälten und zerrissenen Deutschland ihren Ausgang nahm und in Europa und schlie߬ lich auch in den USA ihre Weiterentwicklung erlebte, daß aber andere große Länder bisher keinen Beitrag zur Verbesse¬ — — rung des bedrohten menschlichen Lebens nur für die Wir freuen Vernichtung uns der Erkenntnisse gekommen sind, in Zukunft daß die Ärzte, als chemotherapeutischen Forschung kommen zunutze Ausrottung werden, nun aber Menschheit, zunutze kommen und auch zunutze verstehen der Krankheiten und Menschen durch diese drohungen daß allen Menschen in der Welt die auch heute noch für die leisteten, sondern anderer Länder rüsteten und rüsten! unbedingt es aber nicht, Bedrohungen des durch andere Be¬ die wir selbst schaffen, einen Ersatz finden müssen. Nicht mehr die Parasiten und Bakterien sind heute wie in vergangenen Zeiten - Feinde und Bedroher des - die furchtbarsten Menschengeschlechts, sondern die Menschen selbst. Seit den Entdeckungen von Louis Pasteur in Paris und Robert Koch in Berlin und ihren Schülern wissen wir, daß Seuchen und Infektionskrankheiten kleinsten Lebewesen zuzuschreiben sind, die als Protozoen dem Tierreich oder als Bakterien dem Pflanzenreich arten, von dringen; u. a. die entstammen. Dazu kommen noch denen die kleinsten die größeren Erreger der lichsten Viruskrankheiten Kriege feinsten Filter durch¬ auch Rikettsien, zu Pocken, die Erreger des Trachoms ägyptischen Augenkrankheit ganze unsere nennt man die Virus¬ — u. a. gehört entschieden hat. gehören. der Flecktyphus, Napoleons 71 Zu den Heer war denen - der gefähr¬ der allein durch den Flecktyphus schon vernichtet, ehe es erreichte, ehe Moskau Moskau brannte und ehe der kümmerliche Rest auf dem Rück¬ marsch erfror. Zu den kleinen Virusarten der Kinderkrankheiten, die gehören im Tierreich die Erreger Erreger der Maul- und Klauenseuche. Eine Infektion beruht auf dem Eindringen der Erreger in den Wirtsorganismus unter Durchbrechung der den Körper schüt¬ zenden Epitheldecke, also entweder des Epithels der Haut oder aber des Epithels des Magen-Darm-Kanals oder der Luft¬ durch die wege. Als Folge des Eindringens pathogener Erreger den Körper liegenden schützenden Gewebe zu Epitheldecken kommt einer Reaktion der Gefäßwandzellen, die wir sich die Erreger haupten und als Entzündung es im darunter¬ Bindegewebs- bezeichnen. Können des gegen die Abwehrfunktionen vermehren, kommt so es und zu Körpers be¬ einer Infektions¬ genügt schon eine ganz geringgradige Verletzung der Epitheldecke, um genügend virulenten, lebens¬ krankheit. Manchmal kräftigen Krankheitskeimen das ermöglichen. Eindringen Ein Insektenstich kann der in den Körper zu Ausgangspunkt einer schweren Infektion sein. Bei den meisten Infektionen werden die Krankheitserreger von Mensch zu Mensch übertragen. In erfolgt die Infektion von der Außen¬ manche Krankheitserreger saprophytisch anderen Fällen wiederum welt her, in der sich aufhalten können. wirte notwendig, - um wie z.B. Läuse beim In noch anderen Fällen sind Zwischen¬ die Infektionskeime weiter Flecktyphus der Malaria. Manchmal heitserreger beherbergt der Mensch sogar Krank¬ Mundhöhle, ohne erkranken 5 denn ob eine Infektionskrankheit ab, ob die sind, sondern sehr wesentlich auch von zu auftritt, hängt Erreger überhaupt 72 übertragen, oder bestimmte Mücken bei auf seiner Haut oder in der nicht allein davon zu vorhanden der Zahl und Virulenz Körper eindringenden der in den menschlichen Hochblüte der hat bakteriologischen Entwicklung wiederum anderen Zeiten Abwehrkräfte des der Bedeutung die bis¬ man überschätzt, der Infektionskeime Bedeutung weilen die Keime. In der zu natürlichen Es bestehen aber über die Ab¬ Organismus. Vorstellungen; denn die bessere Ge¬ wehrkräfte ganz falsche sundheit oder bessere natürliche Resistenz ist kein unveränder¬ licher Faktor, sie nimmt ab bei Übermüdung, bei ungenügen¬ Verhältnissen usw. unhygienischen Daher die jahrhundertealte Erfahrung: Seuchen und Infek¬ und werden tionskrankheiten sind die Begleiter jeden Krieges der Ernährung, unter — - es immer bleiben. Jede Infektionskrankheit, die einfach durch und sollte Bettruhe, Fliedertee man wenn sind wir E. usw. heilen kann, braucht chemotherapeutisch auch heute nicht deln. Aber m. mittels Naturheilverfahren man behan¬ das Leben bedroht ist und Siechtum verpflichtet, peutischen Mittel, die uns droht, die kausal wirksamen chemothera¬ heute zur fast aller bakteriellen Infektionen wirksamen zur Bekämpfung Verfügung stehen, ein¬ zusetzen. Die ersten therapie großen, praktischen Erfolge einer kausalen Chemo¬ erzielte bekanntlich Paul Ehrlich gegen eine chaetenerkrankung Verbindung - die Salvarsan. handlung gingen die oder Lues Syphilis Einführung Durch - der Salvarsanbe- Syphilis-Erkrankungen in fast Ländern der Welt erheblich zurück, in Frankreich, und in der Schweiz Dänemark sogar Trypanosomen um etwa die Hälfte, in allen England Holland, Belgien, drei Viertel resp. vier Fünftel. Die durch verursachte Schlafkrankheit hatte in Afrika ganze Volksstämme strichen um Spiro- mit der Arsen- Ugandas ausgetilgt. In einigen verseuchten Land¬ sank die Einwohnerzahl durch die Seuche in 73 Jahren wenigen der Stamm der gliedern. 1914 Njems Das in - 500000 auf 100000! In Kamerun bestand von aus 12 000, 1920 noch aus 609 Mit¬ durch Röhl entdeckte Germanin Wuppertal nahm dieser fürchterlichen Seuche ihren Schrecken. Die jährliche Erkrankungsziffer der deckung Malaria betrug 700 Millionen ein Drittel der lebenden Menschheit etwa Im Chemotherapie an etwa vor Ent¬ Menschen, davon befallen. war Plasmochin, Atebrin und Resochin entdeckten Röhl und Kikuth mit ihren ehem. Mitarbeitern die Heilmittel gegen die Malaria. Auch - und Würmer verursachten Bilharzia u. a. Aber bis zum genüber bakteriellen seren Breiten worüber ich Jahre 1952 ist, in Berlin, wie es Kala-Azar, kein kausales Heilmittel ge¬ Infektionen, gegenüber den die unserer uns in un¬ Infektionskrankheiten, kurz berichten will. Wir wollen nun erinnern, teriologie gab meisten bedrohenden am Erreichte bauen Tropenkrankheiten wurden wirksame kausale Heilmittel entwickelt. her derer ter vielen anderen durch Protozoen gegenüber die Generation, die uns so aber vor¬ stolz auf das Grundlagen schufen, konnten, die Begründer der wissenschaftlichen Bak¬ erst und Pathologie überhaupt: Lister in mehr. Hätte auf denen wir wei¬ London, Pasteur in Virchow und Paris, Koch ungezählte andere in Berlin kein Robert-Koch-Institut gegeben, gäbe es auch heute keine Chemotherapie der bakteriellen In¬ fektionen; denn Robert Koch und seine Schüler haben über¬ haupt erst es die Erreger der meisten Infektionskrankheiten kannt und isoliert. Der Robert Koch Gesellschaft am er¬ Tuberkelbazillus, dessen Entdeckung 24. März 1882 in der Berliner Medizinischen bekanntgab, heißt deshalb nach dem Entdecker auch fast in der ganzen Welt »Koch-Bazillus«, nur in seinem Heimatlande nicht. Den Zeitraum, über den ich nun 74 berichten will, habe ich als Arzt voll und ganz erlebt. Viele Menschen, auch die jüngeren Arzte, werden sich kaum noch vorstellen können, wie mals noch vor kämpfung großen Cholera ungefähr 30 Jahren in der Medizin bei Infektionskrankheiten der uns durch Bakterien verursachten Seuchen u.a. - schienen deutsch-russischen zwar nach Asien Krieg 1914/1918 aussah. - da¬ es die Be¬ um wie Die Pest, aber im verbannt; erhoben sie ihr Haupt wieder. Plötzlich, ganz unerwartet, forderte die Cholera wie¬ abdominalis war plötzlich wieder eine der ihre Opfer. Typhus weitverbreitete Krankheit. Aber die meisten doch wohl die bakterielle wieder forderte Opfer Ruhr, die gefürchtetste Kriegsseuche, die in früheren Kriegen bis noch weit mehr Todesfälle im zum türkisch-russischen Krieg Gefolge hatte als die Waffeneinwirkung. Zu dem Hospital¬ brand, der wohl in den meisten Fällen auf Streptokokken-In¬ und verbreitetste - - fektionen in den Lazaretten zurückzuführen war, kamen mit zunehmenden Artillerieverwundungen der noch viel lichere Tetanus und der Gasbrand hinzu. gefähr¬ Starrkrampfanfälle Einführung des Te¬ später tanusserums zwar selten, aber der Gasbrand, der ja durch ähn¬ die Gasödembazillen liche Erreger hervorgerufen wird, nach Verwundungen nach wurden — — forderte in den Jahren 1914/1918 schätzungsweise allein im deutschen Heer 200000 bis 500000 Tote. Er verlief oftmals ähnlich wie die Cholera wenn sporenhaltige - - in Stunden tödlich. Ihm stand man, Erde in die Wunden gelangt war, als Arzt gegenüber. Da nutzten keine Wundexzisionen. Selbst frühzeitige Amputationen im Schulter- oder Hüftgelenk waren Nach dem Ende des Krieges, als sich meistens ohne Erfolg. machtlos - das Leben allmählich sterben auf; normalisierte, hörte zwar das Massen¬ aber noch einmal streckte der Tod seine Hände erbarmungslos nach jungen Menschen aus, nach den 75 jungen Männern, die der Krieg übriggelassen hatte, und Mädchen. Zu Tausenden wurden sie jungen nannten zahlreiche rötete Jeden spanischen Grippe dahingerafft. Todesopfer nach den der soge¬ von Tag hatten wir sezieren. Immer dasselbe Bild: ge¬ zu Rachenschleimhaut, gerötete Bronchien, bisweilen mit pseudomembranösen Belägen, eine oder ab- hämorrhagische szedierende Pneumonie. Ich habe solche Bilder in meinem späteren Leben Grippeepidemien der letzten Jahre Warum? Ist die Grippe ausgestor¬ aber bei nie mehr wieder gesehen! ben? Wir wollen auf diese Frage später Aber auch das Sterben junger bens griff an Kindbettfieber Frauen auf der Höhe ihres Le¬ uns nicht weniger ans Herz. Hilf¬ junge Ärzte diesem Sterben der los standen wir als flehenden Frauen noch zurückkommen. gegenüber. Unsere Lehrer sagten uns an¬ »Da uns: können Sie nichts tun; diese Frauen sterben oder sie genesen.« Es waren einige in Hunderte keinen Tod geben. Großstadt jeder an wie z.B. junger Frauen, Hamburg - sollte es es weils 2000 bis 5000 England tote Was damals selbst ein der jährlich gibt wenigstens In den Statistiken ist das Kindbettfieber in — die starben. Heute Kindbettfieber mehr vorher forderte Sepsis, — es nicht verschwunden, und in Deutschland jährlich je¬ Frauen. großer Endokarditis, Arzt in der der zahlreichen Behandlung der Pneumonien, der konnte, war Meningitiden wenig. Man gab bei Lungenentzündungen zusätzlich zu Prießnitz-Umschlägen Campher zur Stärkung des Herzens oder andere erschütternd usw. tun Herzmittel. Man trieb eine rein Man bekämpfte die symptomatische Therapie. begleitenden Übel, aber nicht die Ursache der Infektionskrankheiten. Als Lehrer der Pathologie die Menschen starben und sahen wir wo jahraus, jahrein, die Medizin 76 — woran auch im Frieden — machtlos war. Die meisten Todesfälle, die wir verursacht durch lobärePneumonien und sahen, wurden Bronchopneumonien, Staphylokokken-Infektionen, Lippenfurunkel, Osteomyelitis, Streptokokken-Infektionen wie Erysipel, Me¬ Tuberkulose, Karzinome und bei ningitis, Puerperalsepsis, Säuglingen und Kindern durch Darminfektionen der verschiedensten Art. Ge¬ gen keine dieser Krankheiten einzige und Können dafür stein für die gewesen sein Leben Gewiß zu mehr tun, der Fall auch viele Patienten mit solchen und symptomatische das nicht, zeigten ja Behand¬ die Statistiken. außer 2000 bis 3000 Frauen an an Kindbettfieber - un¬ Pneumonien und noch Tuberkulose. In anderen Ländern wie Frankreich an es ähnlich. wir mit begannen kausalen zu zu der Jahrhundertwende bis 1930 in Deutschland England war 1924 Therapie immer wieder dasselbe 40000 bis 50000 Menschen gefähr und - vor lang Pflege heilen. Wieviele Es starben jährlich kausale kleinen Bau¬ einer solchen kausalen waren Infektionen durch gute lung einzigen jahrzehntelang, praktisch erfolglos, schon war. einen einzusetzen, Entdeckung anstatt nun was eine es Es wäre wohl besser gewesen, sein ganzes Leben und Therapie. finden, gab experimentellen Behandlungsmöglichkeiten fektionen, zunächst an der der Universität Arbeiten über die experimentellen Greifswald, dann an In¬ der Universität Münster in Westfalen und anschließend seit 1927 in den logie für Forschungslaboratorien der Farbenfabriken Bayer Pathologie in und Bakterio¬ Wuppertal, die ich mir selbst aufbauen und einrichten durfte. Ich hatte hier das Glück, deren mit Prof. Kollegen Mietzsch, chemisch Dr. große Klarer, Prof. Schmidt und zusammen zu an¬ arbeiten. Die Zusam¬ menarbeit mit Mietzsch und Klarer führte Weihnachten 1932 zur Auffindung der Heilwirkung 77 der Sulfonamide an Strep- tokokken- und Pneumokokken-infizierten Versuchstieren. In gründlichen Prüfung in der Klinik Ergebnisse beim Menschen bestätigt. Heute sind einer drei Jahre dauernden wurden diese fast alle die erwähnten Todesursachen nicht mehr vorhanden. Das Kindbettfieber und andere Wundinfektionen meidbar und heilbar Osteomyelitis, die geworden, die Ruhr waren Lungenentzündungen, ist, kann heute durch man Antibiotika, die im Gefolge der Sulfonamide entwickelt den, auch erreichen oder durch Kombinationen oder + Antibiotika, B. Supronal + Leukomycin g mehrmals 0,5 z. täglich handlungsmethode, - ää in Tabletten eine so wegen der zu Sulfona¬ 0,25 g oder wie sie heute noch vielen Ärzten Entwicklung ää einfache und wirksame Be¬ von - uner¬ Die Sulfonamide Penicillin und anderen zeitweilig weitgehend verdrängt Antibiotika von wur¬ Chloramphenicol Debenal + reichbar und unwahrscheinlich erscheint. sind in der weiteren die ebenfalls. Was allein mit den usw. Sulfonamiden nicht erreichbar miden ver¬ worden. Aber und bei vielen Infek¬ geringen Nebenwirkungen Dosierung werden tionen auch ausreichenden kleinen sie ihren Platz im Arzneischatz behalten. Die bisher auch in allen an¬ deren Ländern nicht übertroffenen Sulfonamide sind »Debe¬ nal« und »Debenal M« und die diese Stoffe in der mit anderen Sulfonamiden enthaltenden und »Pluriseptal«. Die Behandlung der Pneumonien Präparate »Supronal« erfolgt auch heute noch einfachsten und besten mit Sulfonamiden. Man zu hohe Dosen, namentlich in den Mischung USA, gab und bekam dann bei obwohl Dosen bis Dosen über 10 g auch Nebenwirkungen, 2 und 5 g in der auch bei den schweren Pneumonien reichen. Ich monien und Regel glaube, erst daß man in den Anfangsstadien recht bei allen anderen 78 am früher oft so zu aus¬ bei Pneu¬ häufigen Infek- tionen der Luftwege mit noch kleineren Dosen auskommt. Warum wir bis heute keine kend vielen Todesfällen zwar lästig, wie 1918/19 mehr so erschrek- gehabt haben, zurück, daß die Grippevirusinfektion allein führe ich darauf riellen mit Grippeepidemien - aber nicht tödlich Infektionen, die zur ist, weil die begleitenden bakte¬ Todesursache wurden, heute durch Sulfonamide oder Penicillin beherrscht werden können. Einige der altbewährten Sulfonamide wie »Debenal«, »Debe- nalM« und die diese enthaltenen Sulfonamide wie und »Pluriseptal« wirkungen, peutisch zwar sind, erst so nun noch erstaunlich kürzlich notwendigen von kungen denke, günstige Neben¬ die eben nur kleinsten Dosen, deren Chr. Hackmann beschrieben daß ich mehr und mehr Sulfonamide wie »Supronal« m.E. noch in Bruchteilen der thera¬ bei Infektionen Wirkungen den und haben einige vitaminartige an dieser »Debenal«, »Supronal« haben. Sachlich sind beim Menschen - wor¬ Wir¬ pyrimidinhaltigen und »Pluriseptal« beobachtet und be¬ (Alten-Pflege- und Kinderheim der Stadt Frankfurt am Main verjüngende Effekte wie Besserung des Allgemeinbefindens, Besserung des Hautturgors und Besse¬ Auch H. Loebell rung des Haarwuchses festgestellt worden. schrieben von A. Becker - (Univ.-Hals-Nasen-Ohrenklinik Münster in Westfalen) und Leipzig) Beobachtungen gemacht. Ja, sogar Besserungen der Sehfähigkeit bei alten Leuten nach kleinen Dosen von 0,25 g nach 10 bis 12 »Debenal« oder »Debenal M« täglich sind Wochen mitgeteilt worden, bedürfen aber noch weiterer ob¬ jektiver Bestätigungen. In Zeitschriften, z. B. der französischen M. Bürger (Med. Univ.-Klinik haben ähnliche und noch weitere — — Zeitschrift »La Constellation« Nr. 158, 1959, S. 156, sind diese Wirkungen dramatisiert und journalistisch übertrieben dar¬ gestellt worden, was wir im Interesse einer langdauernden, 79 und gewissenhaften dieser außerordent¬ gründlichen Prüfung lich interessanten und gen Nebenwirkungen Die Chemotherapie aus der bisher unbekannten wichtigen, günsti¬ eines Medikamentes bedauern. der Tuberkulose der Weiterentwicklung zwangsmäßig sich ergab der akuten Chemotherapie bakteriellen Infektionen mit den Sulfonamiden. Unter vielen Hunderten von zwei mit tuberkulostatischer Tuberkelbazillus und Mietzsch, die Prof. Schmidt und Dr. Behnisch die Heilmittel, ersten Kalkoff an gelang, der Münster in Westfalen und »Conteben«, gelang schlucken und stillbaren die unter Durchfälle Darmtuberkulosen Prof. Grütz der zuerst unter der Universität an der Univ.- Kehlkopftuberkulosen wurden die schmerzhaften und —, bei Darmtuberkulosen ausgeheilt, sagte dazu: »Nur die wurden die Ärzte, beseitigt. so cystitischen schritt zu ermessen, den die Erkrankung gebracht hat. sichten auf trotz Professor K. Bos- Heilung Heilungsquote von Diesen Zuständen trotz 95% 30% wir aller Nieren¬ Die Aus¬ 45,7% gegenüber heute. Die 80 bei dieser begegnen Frühoperation! beliefen sich auf 90 bis qualvollen kannten, vermögen den Fort¬ Chemotherapie gerade Operation, und beseitigt welche Blasentuberkulosen heute nicht mehr. Ihnen verfielen aber fast tuberkulösen un¬ schmerzhaften und Endzustände der Uro-Tuberkulosen mit ihren Beschwerden noch — konnten die Patienten wieder Zustände bei Blasentuberkulosen hamer zwar Thiosemicarbazonen, z.B.dem Heilung wenigen Tagen sprechen mit denen eine Hei¬ und Lupusheilstätte Hautklinik in Bonn. Mit diesen oft schon nach d. h. das Wachstum des Substanzen, die Thiazol- und der Haut-Tuberkulosen Moncorps nur Sulfonamide. Aus ihnen entwickelten die Thiosemicarbazone, lung Wirkung, hemmende Thiodiazol-haltigen Chemiker Prof. Sulfonamiden fanden wir geprüften uns einer Chemotherapie hat aber nicht nur das Krankheitsbild und den Krankheitsablauf völlig gewandelt, sondern auch die Behandlungsform absolut umgestellt. Die operative Entfernung der erkrankten Niere, die früher im Mittelpunkt Chemotherapie absolut der in den Mit den Thiosemicarbazonen die auch Klee durch von F. Kuhlmann und Ph. gelangen von Lungentuberkulosen Heute werden die Thiosemicarbazone Offe H. A. in Leverkusen der Tuberkulose entwickelte »Neoteben« Diese Chemotherapie ist heute nicht Tuberkulosebehandlung, ist nicht Behandlung nur sondern der entdeckt, zur Behandlung (INH) übertroffen. ein Bestandteil wichtigste. so nimmt man gelernt: Ist eine Nieren¬ die erkrankte Niere her¬ aus, damit die andere Niere nicht sind aber immer beide Nieren retrograd infiziert hämatogen infiziert — oft stärker als die andere. Nimmt aus, so man wird die andere funktionell kulose schreitet erst recht fort. Heute behandelt Rest, so lichen kommt man ausheilender Tuberkulose intensiver Chemotherapie. überhaupt Verhütung behandlung, gefordert - nur z. man jede ausgeheilter Auch bei der Lun¬ mehr und mehr Behandlung: Operation, nur her¬ sind die meisten und bleibt noch ein nicht genügt meist eine Teilresektion. gentuberkulose eine nun lang chemotherapeutisch »Nicoteben«, dann mit »Neoteben« bzw. ausgeheilt; die eine Niere wird. Es überlastet, und die Tuber¬ Nierentuberkulose zunächst ein Jahr Patienten jeder Vieles in der anders, sondern gerade umgekehrt als früher. Wir haben als Studenten noch tuberkulose ist durch die Hintergrund gedrängt worden.« Heilungen ersten Chemotherapie. noch durch das Therapie stand, zu einer ähn¬ B. Teilresektion bei nicht noch nach Das Ziel muß genügend langer, allerdings bleiben: der offenen Tuberkulose durch Früh¬ wie ich sie unentwegt immer und immer wieder habe und noch fordere. Dann 81 gibt es keine Neuinfek- tionen mehr, und die Tuberkulose könnte meines Erachtens schon in etwa 10 bis 20 Jahren in einem friedlichen genauso selten sein wie heute das storben. Welche Allgemeinheit den, die riesigen zur dann Kindbettfieber, Mittel müssen Z. noch z. Europa d. h. ausge¬ Tuberkulosebekämpfung aufgebracht für andere, soziale Zwecke frei der von wer¬ würden. — Gegenüber der Tuberkulose gibt es keine Immunität, nur eine gewisse natürliche Resistenz, die aber durch jede massive In¬ fektion durchbrochen werden kann. Wenn ein Athlet Tuberkulösen, der Bazillen Bazillen Lage, ausscheidet, angehustet aufnimmt, fällt er der Tuberkulose die Tuberkulose war. sie im zu Straßenverkehr, Hilfe ist auch überwinden, Wieviel mehr aber sind unsere wenn z. sind, gefährdet, mas¬ wenn mit Offentu¬ usw. B. mit einem offentuberkulösen Lehrer zusammentreffen. Es ist kaum wenige zum nicht in der er die Infektion Kinder in der Straßenbahn berkulösen oder in der Schule Jahre her einem wird und genügend Opfer. Ohne chemotherapeutische siv von daß glaublich, daß sogar ein Arzt wagte, erst es rohe, unge- kochte Milch mit bovinen Tbc-Bazillen als unschädlich zu emp¬ fehlen. Glücklicherweise sind die verantwortlichen Stellen nicht auf solche unverantwortliche Schwätzer und die dahintersteh en¬ den Interessenten hereingefallen, sondern merzung Tbc-kranker Rinder radikal mit einem kaum zu schen kann man hat die Aus¬ vorangetrieben, undzwar erhoffenden, verblüffenden Erfolg. Bei Men¬ diese Methode der Ausrottung und Offentuberkulösen natürlich nicht sollte lernen und alle Methoden darauf Verhütung man der der Erkrankten anwenden, ausrichten, aber man daß sie zur Ausbreitung des Tbc-Bazillus führen. Bald wer¬ von Rindern und Tbc-haltiger Milch angesteckt werden, sondern umgekehrt Rinder von Tbc-kran¬ ken Melkern und Bauern. Alle bisherigen Methoden der Heilden nicht mehr Menschen - 82 der chirurgischen Tbc-Behandlung beim Menschen, genügend darauf ausgerichtet daß die einzig erfolgreiche Therapie darauf hinzielen muß -, zu verhü¬ Stättenbehandlung, waren nicht — ten, daß der Kranke noch Bazillen ausscheidet. Was keiner bis¬ herigen Tbc-Behandlungsmethode geglückt ist, wird in Zukunft vielleicht der Chemotherapie gelingen. Mit ihr wird es möglich sein, Frühfälle - selbst offene Tuberkulosen - auszuheilen, noch offenen Tuberkulose besser die Entstehung jeder Patienten mit offener Tuberkulose auch in Zukunft Daß man noch aus gend sicher verbürgte Isolierung auch nicht die Offentuberkulösen mit in einem lernen war, genü¬ Hause, sollte nicht mehr Wohn- oder Schlafraum. von der - ren! Jede gleich — Wir sollten raschen, erfolgreichen Bekämp¬ mit welcher Methode Tuberkulose, Heilmethoden von besonders nicht mit Kindern der Rindertuberkulose lernen. Allein die Bazillen keine zu gemeinsame Unterbringung Gesunden, gemeinsamen was zu fung verhüten. Heilstätten und Krankenhäusern entläßt ohne vorkommen, das, zu - kann Beseitigung zum Erfolg der füh¬ die durch klimatische Kuren oder andere Ausheilung gebracht werden kann, braucht chemotherapeutische Behandlung. Wenn man allerdings das Ziel nicht tienten zur erreicht, die baldigst muß die offene Tuberkulose der isolierten Pa¬ auszuheilen oder ihre Entstehung zu verhüten, Chemotherapie eingeleitet werden, fristbehandlung über 15 Monate und länger und zwar Lang¬ mit >Neoteben<. — wir des 50. Todestages von Robert Koch. Bis heute haben wir nicht die notwendigen Konsequenzen aus seiner Entdeckung gezogen. Zögern wir nicht noch länger! alles Gefasel über eine unbewiesene Immunität bei wir Bringen der Tuberkulose und andere unbewiesene Spekulationen doch endlich zum Schweigen; sie verhindern doch nur, daß wir mit In diesen Tagen gedachten derTuberkulose wirklich fertig werden. Wenn selbst einMensch, 83 der eine Tuberkulose überstanden ken kann, wie will man hat, sich wieder dann durch künstliche einen Fortschritt erzielen? Es ist bisweilen tes, klares Wort zu früheren noch in der kämpfung gewagt! geben. allen zu sagen und eine Anschauungen notwendig, durchzuführen - ein har¬ 180 Grad vielleicht auch In der Be¬ Erkrankungen! der Tuberkulose in der Veterinärmedizin hat Der großartige Erfolg Lernen unseren anstek¬ Immunisierung Kehrtwendung um anderer Behandlung neu man es hat den Befürwortern recht ge¬ wir dienen dann auch den Erkrankten und wir; immer noch durch Offentuberkulöse gefährdeten Kindern. Auch die offene Tuberkulose ist heute ausheilbar, wenn sie richtig und energisch und nicht erst allzu spät erkannt wird. Solange, bis sie ausgeheilt ist, muß der Offentuberkulöse isoliert werden oder sich selbst isolieren und sich Die Chemotherapie diszipliniert verhalten. der Tuberkulose hat bisher dazu daß in Deutschland und anderen Ländern schen pro Jahr noch nur weniger statt geführt, 100 000 Men¬ als 10000 sterben. Auch das könnte noch besser werden durch Früherfassung und Frühbe¬ Chemotherapie der Tuberkulose zeigt sich handlung. Bei der modellmäßig einfach, wie man an verschiedenen Fermentsystemen des Tuberkelbazillus angreifen kann. PAS-resistente Tu¬ berkelbazillen sind hochempfindlich gegen Thiosemicarbazone $ Streptomycin-resistente Tuberkelbazillen sind hochempfind¬ lich gegen INH und kelbazillen sind — Es über gibt nur Thiosemicarbazon$ INH-resistente Tuber¬ hochempfindlich gegen Thiosemicarbazon usw. selten einen >Nicoteben<, Ich kenne aber Tuberkelbazillenstamm, der gegen¬ also INH -f- Thiosemicarbazon, resistent ist. überhaupt keinen einzigen Stamm, über einer Dreierkombination wie >Nicoteben< + der gegen¬ >Streptomy- cin< oder >Nicoteben< + >Thioamid oder Sulfathiazol< bzw. wirk¬ samen Chinolinchinonen nicht empfindlich wäre. 84 So wie wir bei Hemmung der dreier Fermentsysteme jeden hindern und Tuber¬ Untergang möglicherweise malignen bringen konnten, Tumoren sein. Wenn Sie mich nach der Wirkungsweise der bis¬ kelbazillus an Vermehrung könnte her bekannten, auch beim Menschen, schränkten und zum auch bei es wenn auch noch sehr be¬ begrenzten Wirkung cytostatischer gen, die Krebszellen vernichten, so kann man sie auf einen Nenner bringen: Es wird der Aufbau der morzelle in starkem stört. Mit den Umfange benötigten Antimetaboliten, z. Stoffe fra¬ E. vielleicht m. von der Tu¬ Nukleinsäuren ge¬ B. dem Thyrninderivat DG 428 Cl XCH, Organismus einen physiologisch ähnlichen Stoff an, den der Organismus einbaut. So können sich die Krebszellen nicht mehr vermehren; die geschädigten und älteren sterben bieten wir dem dann allmählich ab. Mit den sten sind, Aethyleniminen, die am wirksam¬ zerstören wir den Aufbauort der Vorstufen der Nu¬ kleinsäuren, namentlich der Ribonukleinsäure-Bildungsstätten in den Nukleolen. Mit den Anti-Metaboliten DG 428 handlung von schrittenen Blasenpapillomen, gelang T. auch schon z. Leukämie, Medikamente versagten. Aber diese ausgebaut Dosis von erfolgreiche von Be¬ fortge¬ Blasenkarzinomen, vielleicht auch bei inoperablen Darmtumoren und der akuten ter eine bei der bisher alle Erfahrungen müssen wei¬ werden. Vorteilhaft ist das Medikament in einer zweimal täglich 20 mg, 85 ja oft auch dreimal 20 mg täglich, per os zu nehmen. Dabei treten keinerlei unerwünschte auf wie zuweilen bei den viel wirksameren Nebenwirkungen alkylierenden Substanzen, Lostderivaten und Aethylenimino- benzochinonen. Die wirksamste Substanz der zweiten Reihe scheint nach bis¬ herigen und auch >Trenimon< genannt, benzochinon, rungen Prof. A. von erzielt berg, das vorliegenden Erfahrungen man mit dieser Substanz Lymphogranulomatose die z. B. bei Lymphosarkomen Besserungen brachten, sowohl bei was nunmehr möglich mg bis eines oder dritten nach alleiniger Verabreichung Röntgenbestrahlungen. sagte ein einem mg per zu Tag, Blutbild, sein u. U. sogar das dabei Gynäkologe, nur sei tägliche i.V., also Bruchteilen zweiten einmal wöchentlich 1 mg sorgfältig es Die täglich, jeden os soll, und >Trenimon< als von sich zwischen200Gamma Substanzen, keine wesentlichen aber auch in Kombination mit bewegt und schon mit einem Tausendstel der Dosis Lebensverlängerungen, Dosis chronischen wie mit anderen bis heute verwendeten zwar zwar sein. Nach Erfah¬ Linke, Medizin.-Univ.-Klinik in Heidel¬ Leukämien und anderen Tumoren wie Erfolge Trisaethylenimino- zu zu gleich, — je überwachen ist. Neulich ob man als zusätzliche Be¬ handlung Öl oder Petroleum nähme. Bei solcher Einstellung gibt es keinen Fortschritt der Wissenschaft! motherapie als die sind Chirurgie lich und experimentell schon und Die heute besser Strahlentherapie. Es muß am meisten dient, wenn man welche herangeht, festzustellen, ganz sach¬ Überprüfung der an Wahrheit die nun mit allen Metho¬ den unter den gleichen Voraussetzungen um untermauert welche Methode unvoreingenommen geprüft werden, dem Patienten Erfolge der Che¬ man allein am besten anwendet resp. welche Kombination. Wir nehmen nicht an, ein Allheilmittel bereits in Händen 86 zu haben, aber die zu- künftige Forschung könnte vielleicht doch bringen, und wir Dünkel auf jeden Fall es Kurzsichtigkeit und Vergleichsanwendung verschiedener sollten nicht durch eine sachliche immer schon von Methoden vornherein verhindern. Auch die Wirkung der Röntgenstrahlen wird heute zunehmend in einer Beeinflussung der Nukleinsäuren gesehen. G. Betten¬ dorf und H. Maas (Hamburg) berichteten auf der Tagung der Gesellschaft für physiologische Chemie darüber. So schließt sich der Ring allmählich. Die praktischen Erfolge der Chemotherapie der Tumoren sind bisher noch sehr bescheiden. Sehr schöne Erfolge durch lokale Anwendung des Aethylenimins >Bayer E 39 < hat Prof. A. Pillat (Univ.-Augen-Klinik Wien) bei Augenlid- und KonjunktivalTumoren erreichen können. - So ist eine neue Therapie auch der Tumoren im Anmarsch. In einzelnen Fällen leistet sie schon soviel wie andere Methoden. Aber welche Methode Fall Anwendung findet, kann Arzt entscheiden. Auch die nur für Frühfälle in werden kann. Bei Frage, Krebs früher behandeln diagnose der wenn weit im Gesunden zu es können, zu weil dann die müssen wir eine Früh¬ eine solche vielleicht eine solche entwickeln Frage, verbreitet sind. Um den Organismus haben. Bisher gab operiert Krebs kommt eine chirur¬ allein nicht mehr in Krebszellen schon weit im nicht, aber wir können, nachdem Prof. Dr. Herr mann) in München gelang, hoffen, es sammenarbeit mit der Univ.-Hals-Nasen-Ohrenklinik tor zu verantwortungsbewußte chirurgische Behandlung kommt nur fortgeschrittenem gische Behandlung Fall von in Zu¬ (Direk¬ auch schon bei kleinsten Tumoren Krebszellen im strömenden Blut nachzu¬ weisen. Sollte das durch weiteren Ausbau der Methode in allen Frühfällen früher und von Krebs der Fall erfolgreicher sein, behandeln 87 so würde können, man in Zukunft sich aber zugleich bewußt werden müssen, daß die lokale eines Tumors allein nur chirurgische Entfernung in einem Teil der Fälle Erfolg füh¬ zum kann, vielleicht deshalb sogar immer durch eine Chemo¬ ren therapie fällen sind, oder stets Leber und in anderen Lunge, einer weiteren die geschwülste, verschleppten nicht mehr zugängig besitzen, die in der verstreut zu wir, daß Lage sind, den den, gelingen möge, bösartiger nen Organen Tochter¬ chirurgischen Behandlung Tumorzellen überall im Organis¬ Auge behalten! Forschern, die nach mehr auf dem Gebiete der entwik- wissen wir noch nicht. Wir müssen erfassen, es sonst sind. Ob wir heute solche Mittel schon aber dieses Ziel allein und klar im Hoffen verschleppt Krebszellen auch überall verschleppt werden, vernichten, sie keln sich in der diese auch in Früh¬ wenn Krebszellen schon im Blut häufig müssen wir dort, wohin mus muß. Denn unterstützt werden zu erreichen als Chemotherapie kommen uns das, was wer¬ sich bisher des Krebses und anderer Geschwülste in bescheidenstem Rahmen abzuzeich¬ beginnt. Ich habe in einem daß ich davon Vortrag über Krebs in Wien einmal gesagt, überzeugt bin, auch mehr Freude an einem fried¬ vollen, natürlichen, frohen und schönen Leben überhaupt eine der wichtigsten prophylaktischen Maßnahmen gegen sein dürfte. Denn daß der Krebs eine Zellen kurzen ist, dürfte Ihnen auch schon Ausführungen Diese Tatsache ist m. E. zu Stoffwechselstörung aus meinen diesem Punkt von Otto malen Zellen. heutigen, klargeworden so hohe der nur sein. JVarburg unwiderleglich wiesen. Krebszellen besitzen durch eine wilde Hefezellen eine zusätzliche den Krebs Gärung be¬ wie Energiequelle gegenüber nor¬ Vielleicht führt auch Hemmung dieses Gä¬ rungsstoffwechsels schon zu gewissen therapeutischen Erfolgen. Wir verfolgen — auch diesen Weg. 88 Der Stoffwechsel ist aber nicht nur von der Zufuhr der abhängig, Hormone Einflüssen. Freude sondern eben auch Überernährung Gram, Traurigkeit ken, — auch in ein und unser haben, Praxis, wenn oder Angst einschränken. wenigstens werden sich ungünstig auswir¬ nur Aufgaben stel¬ Wir Ärzte haben die Ver¬ Leben lang um die Erhaltung der Gesundheit zu was wirklich noch andere uns und kämpfen. Würden wir nicht alles, was wir wir gewollt haben, verleugnen die Ärzte in Ämtern und wir Schädigun¬ Vernichtung. Bedrohung und des Lebens reicht daß wir auch die den wir bis heute noch nicht gewonnen haben. Kampf, pflichtung, psychischen bezug auf Prophylaxe und Behandlung des Krebses Wir Menschen sollten len als den und andere unnatürliche Lebens¬ vermindern gewohnheiten von Leben und Zufriedenheit werden sich am günstig auswirken, vorausgesetzt, gen durch der Vitamine und der Nahrungsstoffe, schweigend Ministerien, und tatenlos - er¬ die Ärzte der die Forscher -, zusehen, wie das Ver¬ derben, die Vernichtung alles gesunden, lebenswerten Lebens Kampf gegen heraufzuziehen droht? Wozu noch Opferbereitschaft junger dere Krankheiten? Wozu noch scher und die Menschen, wo Wozu noch kämpfen For¬ für das Leben kranker das Leben aller Gesunden auf dem Und doch! Wir Ärzte werden auch weiterhin Patienten Tage. an¬ Ärzte, wenn schließlich nichts mehr dahintersteht als Vernichtung? serer Krebs und kämpfen, und seien es um Spiele steht? das Leben - un¬ nur Monate, Wochen oder Auch die Politiker sollten das ebenfalls tun! Aber das Le¬ benmüßte wieder schöner und natürlicher werden. Dieses Das- Leben-schöner-Gestalten hat gekonnt Strauß Die ten - man allein in der Musik: u. a. Sorgen, - Lernen wir es einmal in Wien gewußt und Mozart, Beethoven, Schubert, doch wieder! die der Menschheit einst durch Infektionskrankhei¬ drohten, sind uns weitgehend genommen. Können wir nicht 89 ohne Bedrohung leben?Müssen wir uns nicht besinnen, ob nicht auch die wären? die wir Bedrohungen, uns selber ist die Zahl der Todesfälle Längst die Zahl der Todesfälle durch schaffen, an mehr als 55 uns standen und den. am Toten - gleichgültig ganz abgesehen haben? Könnte uns Unmenschlichkeit res waren es Pfingsttagen täg¬ die am auf¬ Menschen, Morgen gesund Abend durch einen Verkehrsunfall getötet Schwerverletzten und Unglück — stürzen ? es von der Krüppel, versuchen, viel, scher, Ärzte und zu größeren diesen Zahl der die diese Unfälle im Gefolge Kreise — ein viel diese größe¬ Sollten, j a müssen wir nicht alle das mensch¬ für alle nicht nur zu Chemiker, es waren mögen, eingesetzt, gegenüber Gleichgültigkeit weiter nicht eines Tages wieder in auch schöner - viel die benswerter, arbeiteten wur¬ im Jahr! Und bleiben wir und teilnahmslos liche Leben wieder höher einschätzen es der 1960 Viele, viele Tausende sind nicht relativ Tuberkulose durch Verkehr, ja durch die Zahl Selbstmorde überholt. In den lich bei vermeidbar erträglicher, wieder lernen, sondern auch le¬ machen? Hätten nicht alle For¬ die Tausende um lernen, an -, den berichteten Problemen alles, was sie zu leisten ver¬ das Leben anderer bedrohter Menschen retten, ihnen Schmerzen, Qualen und hätte ich heute auch nichts Erfreuliches zu Sorgen zu berichten nehmen, gehabt! LITERATURVERZEICHNIS Adelberger, L. Erfahrungen über Bronchialtumoren. greß, Becker, Diagnose und Behandlung maligner Vortrag 6. Bayer. Internisten-Kon¬ 15. März 1958. Beobachtungen über Debenal in (1959), S. 1125-1127. A. Boshamer, K. Über die Behandlung inoperabler Blasenkarzinome. (Vor¬ trag, gehalten auf dem am Boshamer, K. der Geriatrie. MMW 26 19. 10. Kongreß Die Tuberkulostatica in der kulose. des I.C. S. in Wien 1957.) Behandlung der Uro-Tuber- Therap. Ber., 32. Jg., 2/1960. Domagk, G. Experimentelle Untersuchungen zu einer wirksamen Operationsprophylaxe. Krebsarzt, Heft 10/11, 14, 1959. Domagk, G. Dtsch. Med. Wschr. 61 Domagk, G. Patholog. Anatomie und krankheiten. Domagk, G. Domagk, G. Domagk, (1955): 250. 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