Sexuelle Gesundheit: Was ist damit gemeint und

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Sexuelle Gesundheit:
Was ist damit gemeint und
was kann die Schule dazu beitragen?
Dr. phil. Thomas Bucher
Universität Zürich
Psychologisches Institut
Sozial- und Gesundheitspsychologie
Schweizerisches Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen
Tagung Sexuelle Gesundheit
14. September 2005, HSA Luzern
2. Von der Schwierigkeit Sexualität positiv zu sehen
 Sexualität erscheint als gesundheitliches Risiko und
Fallgrube.
 Die Sexualität ist entsprechend von moralischen,
pädagogischen und medizinischen Ratschlägen, Geund Verboten umstellt.
 Die Darstellung und Vermittlung von positiven Seiten
der Sexualität wirkt unseriös, anrüchig, vulgär.
 Es ist schwierig, im pädagogischen Umfeld
Sexualität positiv zu vermitteln.
2. Von der Schwierigkeit Sexualität positiv zu sehen
 Gesundheit als letzte Moraltante:
Im Minimum en Gummi drum oder:
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3. Die WHO und sexuelle Gesundheit
Sexuelle Gesundheit ist ein Zustand physischen,
emotionalen, geistigen und sozialen Wohlbefindens
in Bezug auf die Sexualität
und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit,
Dysfunktion oder Gebrechen. (WHO, 2005)
3. Die WHO und sexuelle Gesundheit
 Sexuelle Gesundheit erfordert einen positiven und
respektvollen Umgang mit Sexualität und sexuellen
Beziehungen.
 Sexuelle Gesundheit schliesst die Möglichkeit von
befriedigenden und sicheren sexuellen Erfahrungen
frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt mit ein.
 Um sexuelle Gesundheit zu erreichen und aufrecht
zu erhalten, müssen die sexuellen Rechte aller
Menschen respektiert, geschützt und durchgesetzt
werden. (WHO, 2005)
4. Überlegungen zu Sexualität - Gesundheit Gesundsein
Sexualität ist ein Prozess, d.h. fortschreitendes, sich
weiter entwickelndes Geschehen, dessen Ursprung in
der Geschlechtlichkeit des Menschen liegt.
Ihr Zweck ist es, das Leben auf allen Ebenen in best
möglicher Weise zu entfalten. Dieser Prozess beginnt mit
der Zeugung und endet mit dem Tod.
Sexualität ist somit auch eine lebenslange Entwicklungsaufgabe.
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4. Überlegungen zu Sexualität - Gesundheit Gesundsein
Für die Praxis ist die WHO-Definition
 zu statisch (Prozess)
 zu abstrakt (konkrete Ansatzpunkte)
 zu individuumszentriert (objektive und soziale Kriterien)
5. Dimensionen sexuellen Gesund-seins
5.1 Sexuelle (Selbst-)Kenntnis
 Eigener Körper mit den sexuellen Funktionen
 Eigene sexuelle Wünsche, Bedürfnisse, Gefühle,
Möglichkeiten und Grenzen
 Sexuelle Funktionen des anderen Geschlechts
 Kennen von möglichen Gefahren
5.2 Sexuelle Fähigkeiten
 Ausdrücken und Kommunizieren der eigenen
Sexualität, so dass sie zu persönlichem und
partnerschaftlichem Wohlbefinden führt
5.3 Sexuelle Selbstbestimmung
 Wie oft - Wann - Wo - Mit wem - Was - Wie
 Ja sagen - Nein sagen
5.4 Respektvoller Umgang mit
 dem anderen Geschlecht
 anderen Orientierungen
 Grenzen anderer
 der Würde anderer
5.5 Haltung
 Verantwortung
 Sexualität ist eine Möglichkeit (unter vielen), das
Leben in best möglicher Weise zu entfalten.
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6. Was kann die Schule zu sexuellem Gesund-sein
beitragen?
Inhalte schulischer Sexualpädagogik
 Förderung statt Behinderung
 Informationsvermittlung und Vorbereitung
 Reflexion
 Stärkung des Selbstwerts und Selbstbestimmung
 Förderung des Körperbewusstseins und -gefühls
 Förderung der emotionalen Entwicklung
 Förderung von Freundschaft und Partnerschaftlichkeit
 Vermittlung eines offenen Normenhorizontes
6. Was kann die Schule zu sexuellem Gesund-sein
beitragen?
Struktur/ Organisation schulischer Sexualpädagogik
 Sexualpädagogik ist obligatorisch für alle SchülerInnen.
 Stufengerechte Integration von sexualpädagogischen
Inhalten im regulären Lehrplan.
 Sexualpädagogik ist ein fester Bestandteil der Aus- und
Weiterbildung von LehrerInnen und PädagogInnen.
 Fundierte und erprobte sexualpädagogische Materialien
stehen zur Verfügung.
 Klassenexterne Spezialisten stehen zur Verfügung.
 Die Qualität von Sexualpädagogik wird überprüft.
Quellen:
BAG (Ed.). (2004). Thematisches Heft: Die HIV/Aids-Prävention in den
Schulen. www.suchtundaids.bag.admin.
BAG (Ed.). (2003). Nationales HIV/Aids-Programm 2004-2008. Bern: BAG.
Edwards, W. M., & Coleman, E. (2004). Defining Sexual Health: A Descriptive
Overview. Archives of Sexual Behavior, 33(3), 189-195.
Kaiser Family Foundation. (2002). Sex Education in the U.S.: Policy and
Politics. www.kff.org/womenshealth/3224-index.cfm
Schaalma, H. P., Abraham, C., Gillmore, M. R., & Kok, G. (2004). Sex
Education als Helath Promotion: What does it take? Archives of Sexual
Behavior, 33(3), 259-269.
Singh, S., & Darroch, J. E. (2000). Adolescent Pregnancy and Cildbearing:
Levels and Trends in Developed Countries. Familiy Planning Perspectives,
32(1), 14-23.
WHO. (2005). What constitutes sexual health? Progress in Reproductive
Health Research, 67, 2-4. www.who.int/reproductive-health/gender/sexual_
health.html
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