ANHANG I ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 1000 I.E./0,3 ml Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze mit 0,3 ml Injektionslösung enthält 1000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta* (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 3333 I.E. Epoetin zeta pro ml. *Hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO). Sonstiger Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 0,15 mg Phenylalanin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in Fertigspritze. Klare, farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete − Behandlung der Anämie infolge chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen, die wegen solider Tumore bzw. eines malignen Lymphoms oder multiplen Myeloms eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion auf Grund des Allgemeinzustandes (z.B. kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Retacrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm eingesetzt werden. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem bekannten Risiko thrombembolischer Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin [Hb] 10-13 g/dl [6,2-8,1 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere operative Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen bzw. 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). − − − 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Einleitung der Behandlung mit Retacrit muss unter der Aufsicht von Ärzten erfolgen, die Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit den oben aufgeführten Indikationen haben. − Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss das Arzneimittel intravenös gegeben werden 2 (siehe Abschnitt 4.4). Die angestrebte Hämoglobinkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l), mit Ausnahme von pädiatrischen Patienten, deren Hämoglobinkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegen sollte. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um die Risiken einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzerkrankung oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Erwachsene unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen. Mit jedem Schritt sollte die Dosis um 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche erhöht bzw. reduziert werden. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis beträgt 75 bis 300 I.E./kg und ist intravenös zu geben. Die verfügbaren klinischen Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6 g/dl bzw.<3,75 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb >8 g/dl bzw. >5 mmol/l). Pädiatrische Patienten unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise um jeweils 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen, bis der Zielwert erreicht ist. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Im Allgemeinen sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen erforderlich als bei Patienten über 30 kg und bei Erwachsenen. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg, gegeben 3 x pro Woche) Körpergewicht (kg) Median Übliche Erhaltungsdosis <10 100 75-150 10-30 75 60-150 >30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Daten lassen darauf schließen, dass bei Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6,8 g/dl bzw. <4,25 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis erforderlich sein könnte als bei Patienten, deren Hämoglobinwerte anfangs höher sind (>6,8 g/dl bzw. >4,25 mmol/l). 3 Erwachsene unter Peritonealdialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 2-mal pro Woche intravenös gegeben. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau (Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 25 und 50 I.E. pro kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleichgroße Dosen. − Erwachsene mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben, falls erforderlich mit einer Dosissteigerung in Schritten von 25 I.E./kg (3-mal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dies sollte schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen). 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 17 und 33 I.E. pro kg 3-mal pro Woche und wird intravenös gegeben. Die maximale Dosis von 200 I.E./kg 3-mal pro Woche sollte nicht überschritten werden. − Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Retacrit sollte subkutan gegeben werden. Patienten mit Anämie (z.B. Hb ≤11 g/dl [6,8 mmol/l]) sollten eine Therapie mit Retacrit erhalten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration beträgt circa 12 g/dl (7,5 mmol/l). Eine Hämoglobinkonzentration von 13 g/dl (8,1 mmol/l) sollte nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 5.1). Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Retacrit-Behandlung 1 Monat fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E. pro kg Körpergewicht, 3-mal pro Woche subkutan gegeben. Alternativ kann Retacrit auch mit einer Initialdosis von 450 I.E. pro kg 1-mal wöchentlich subkutan gegeben werden. Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um mindestens 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg 3-mal pro Woche bzw. 450 I.E./kg 1-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (<0,62 mmol/l) bzw. der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert, wird die Dosis auf 300 I.E./kg 3-mal pro Woche erhöht. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg 3-mal pro Woche der Hämoglobinspiegel um ≥1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥40 000 Zellen/μl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg 3-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt jedoch der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl, ist ein Ansprechen auf die Retacrit-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. 4 Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: Dosisanpassung Wenn der Hämoglobinwert pro Monat um mehr als 2 g/dl (>1,25 mmol/l) ansteigt, sollte die Retacrit-Dosis um circa 25–50% reduziert werden. Falls der Hämoglobinwert 13 g/dl (8,1 mmol/l) übersteigt, wird die Behandlung unterbrochen, bis der Wert auf 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Die Wiederaufnahme der Therapie erfolgt dann mit einer um 25 % reduzierten Dosis. − Erwachsene, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Retacrit sollte intravenös gegeben werden. Retacrit ist zum Zeitpunkt der Blutspende nach Abschluss der Blutentnahme zu gegeben. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit von 33–39%), bei denen die vorsorgliche Einlagerung von ≥4 Blutkonserven geplant ist, sollten Retacrit in einer Dosis von 600 I.E./kg 2-mal pro Woche für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Bei allen mit Retacrit behandelten Patienten ist während des gesamten Behandlungszeitraums eine adäquate Eisensubstitution (z.B. 200 mg elementares Eisen oral pro Tag) durchzuführen. Um hohe Eisenreserven vor Beginn der Retacrit-Therapie zu erhalten, sollte mit einer oralen Eisensubstitution so früh wie möglich begonnen werden, z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms. 5 Art der Anwendung Intravenöse Injektion Die Gabe sollte in Abhängigkeit von der Gesamtdosis und über mindestens 1-5 Minuten erfolgen. Bei Hämodialyse-Patienten kann während der Dialysesitzung eine Bolusinjektion über einen geeigneten venösen Port des Dialyseschlauchs gegeben werden. Alternativ kann am Ende der Dialysesitzung die Injektion in den Schlauch der Fistelkanüle erfolgen, wobei durch anschließende Gabe von 10 ml 9 mg/ml (0,9%ige) Natriumchlorid-Injektionslösung der Schlauch gespült wird um sicherzustellen, dass das Arzneimittel vollständig in den Kreislauf gelangt. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit "Grippe-ähnlichen" Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Retacrit soll nicht als intravenöse Infusion gegeben werden. Retacrit darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (siehe Abschnitt 6.2). Subkutane Injektion Generell sollte pro Injektionsstelle ein Volumen von maximal 1 ml nicht überschritten werden. Wenn größere Volumina gegeben werden müssen, sollten diese auf mehrere Injektionsstellen verteilt werden. Die Injektionen werden in die Gliedmaßen (Oberschenkel) oder in die vordere Bauchwand gegeben. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf Retacrit nicht subkutan angewendet werden. Das Arzneimittel muss intravenös gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4 - Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz). 4.3 Gegenanzeigen − − Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, bei denen nach Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell-Aplasie, PRCA) auftrat, dürfen weder Retacrit noch irgend ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). − − Unkontrollierte Hypertonie. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der autologen Blutgewinnung": Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb eines Monats vor der Behandlung, instabile Angina pectoris, erhöhtes Risiko tiefer Venenthrombosen (z.B. anamnestisch bekannte Thrombembolien). Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. − 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Wie bei allen Patienten, die Erythropoetin erhalten, kann unter Behandlung mit Retacrit der Blutdruck ansteigen. Der Blutdruck sollte bei allen Patienten (sowohl Epoetinbehandlungs-naive als auch bereits mit Epoetin behandelte Patienten) vor der Behandlung, zu Beginn und während der Behandlung mit Retacrit engmaschig überwacht und gegebenenfalls eingestellt werden. Es kann eine zusätzliche oder verstärkte blutdrucksenkende Therapie erforderlich sein. Wenn der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt werden kann, sollte die Behandlung mit Retacrit beendet werden. Retacrit sollte bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung mit Erythropoetin kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung 6 rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. Vor Einleiten und während der Therapie mit Retacrit sind andere mögliche Ursachen der Anämie (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure) abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. In den meisten Fällen kommt es gleichzeitig mit dem Anstieg des Hämatokrits zu einem Absinken der Serum-Ferritinkonzentration. Für das Erzielen eines optimalen Ansprechens auf Erythropoetin müssen ausreichende Eisenreserven sichergestellt werden: − für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serum-Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml liegt, wird eine orale Eisensubstitution empfohlen, z.B. 200-300 mg/Tag (100200 mg/Tag bei pädiatrischen Patienten). − für alle Tumorpatienten, bei denen die Transferrinsättigung weniger als 20% beträgt, wird eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg/Tag empfohlen. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen müssen bei der Entscheidung über die Steigerung der Erythropoetindosis bei Tumorpatienten sorgfältig in Betracht gezogen werden. Perioperativ sind stets die Maßgaben der Good Practice des Blutmanagements zu beachten. Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu"natriumfrei". Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität von Retacrit bei subkutaner Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für eine Antikörper-induzierte Erythroblastopenie (PRCA), z.B. Patienten mit renaler Anämie. Daher muss das Arzneimittel bei Patienten mit renaler Anämie intravenös gegeben werden. Der Hämoglobinspiegel sollte engmaschig kontrolliert werden, bis sich der Hb-Wert stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um das Risiko einer Entstehung oder einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die in Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Bei fehlendem Ansprechen auf Erythropoetin ist unverzüglich nach ursächlichen Faktoren zu suchen. Diese können sein: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infektionen, Entzündungs- oder Traumaepisoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse oder Knochenmarksfibrose jeglicher Ursache. Sehr selten wurde von Fällen einer antikörpervermittelten PRCA bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, denen Erythropoetin subkutan gegeben worden war. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und nach typischen Ursachen fehlenden Ansprechens (z.B. Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektion oder Entzündung, Blutverlust, Hämolyse) gesucht werden. Wenn sich keine Ursache nachweisen lässt, ist eine Knochenmarkuntersuchung auf PRCA in Betracht zu ziehen. Wenn die Diagnose PRCA gestellt wird, muss die Therapie mit Retacrit unverzüglich abgebrochen werden und es ist eine Untersuchung auf Erythropoetin-Antikörper in Betracht zu ziehen. Der Patient 7 darf nicht auf ein anderes Erythropoetin-haltiges Arzneimittel umgestellt werden, weil ErythropoetinAntikörper mit anderen Erythropoetinen kreuzreagieren. Andere Ursachen einer Erythroblastopenie sollten ausgeschlossen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Zur Überprüfung eines eventuellen Wirksamkeitsverlusts bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz werden Kontrollen der Retikozytenzahl in regelmäßigen Abständen empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann die Korrektur der Anämie zu gesteigertem Appetit und damit zu vermehrter Kalium- und Proteinaufnahme führen. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Retacrit-Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen. Im Verlauf der Therapie mit Erythropoetin ist aufgrund des erhöhten Hämatokrits häufig eine Steigerung der Heparindosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Retacrit bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie unter einer Chemotherapie Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie ist bei der Beurteilung, ob die Retacrit-Therapie erfolgreich ist (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen) zu bedenken, dass nach der Anwendung von Erythropoetin 2-3 Wochen vergehen können, bis Erythropoetin-induzierte Erythrozyten auftreten. Die Hämoglobinspiegel sollten bis zum Erreichen eines stabilen Wertes engmaschig kontrolliert werden und auch regelmäßig danach. Wenn die Hämoglobinkonzentration pro Monat um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) ansteigt oder der Hämoglobinspiegel mehr als 13 g/dl (8,1 mmol/l) beträgt, sind die in Abschnitt 4.2 genannten Hinweise zur Dosisanpassung genau zu beachten, um mögliche Risikofaktoren thrombotischer Ereignisse zu minimieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoetine gegeben bekommen, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen, vaskulären Ereignissen (TVE) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung (mit Retacrit) abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden. Dies gilt besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für TVE, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVE in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). Erwachsene Chirurgie-Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Alle speziellen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sollten berücksichtigt werden. Potenzielles Tumorwachstum Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Erythropoetin auch als Wachstumsfaktor für jegliche Tumore, insbesondere myeloide Malignome, wirken kann (siehe Abschnitt 5.3). Erythropoetin-Rezeptoren finden sich auch auf der Oberfläche verschiedener maligner Zelllinien und auf bioptisch gewonnenem Tumorgewebe. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Rezeptoren funktionsfähig sind. 8 Zwei kontrollierte klinische Studien, in denen Erythropoetine-Patienten mit verschiedenen Tumoren einschließlich Kopf-Hals-Tumoren und Brustkrebs gegeben wurden, zeigten eine ungeklärt erhöhte Mortalität (siehe Abschnitt 5.1). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Erythropoetin zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und G-CSF oder GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte Erythropoetin während der Schwangerschaft und Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Retacrit ist ein biologisches Arzneimittel. Die Ergebnisse klinischer Prüfungen mit Retacrit stehen in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsprofil anderer, bereits zugelassener Erythropoetine. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien mit anderen, bereits zugelassenen Erythropoetinen sind bei ungefähr 8% der mit Erythropoetin behandelten Patienten Nebenwirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Erythropoetin werden hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder malignen Grunderkrankungen beobachtet. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meistens um Kopfschmerzen und dosisabhängigen Blutdruckanstieg. Eine hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen kann auftreten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen beachtet werden. Allgemein Unspezifische Hautausschläge werden im Zusammenhang mit Epoetin alfa beschrieben. Insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen. Thrombozytose wurde beobachtet, sie tritt aber sehr selten auf (siehe Abschnitt 4.4). Über thrombotische, vaskuläre Ereignisse wie myokardiale Ischämien, Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutung, Hirninfarkt), transitorische ischämische Attacken, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinalthrombosen und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurde bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. Selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen unter Epoetin alfa berichtet, einschließlich 9 Einzelfällen von Angioödemen und anaphylaktischen Reaktionen. Es wurde über das Auftreten von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetine beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Erwachsene und pädiatrische Hämodialysepatienten, erwachsene Peritonealdialysepatienten und erwachsene Prädialysepatienten mit Niereninsuffizienz. Die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ist ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Dieser Blutdruckanstieg kann mit Arzneimitteln behandelt werden. Außerdem wird insbesondere zu Therapiebeginn eine Überwachung des Blutdrucks, empfohlen. Die folgenden Nebenwirkungen kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor: Hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen (z.B. Kopfschmerzen und Konfusion) und generalisierte tonisch-klonische Krampfanfälle, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Shunt-Thrombosen können vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Bei mit Epoetin alfa behandelten Patienten kann es zu Bluthochdruck kommen. Daher sollten Hämoglobinwert und Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Eine erhöhte Inzidenz thrombovaskulärer Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8 Allgemein) wurde bei Patienten unter der Behandlung mit Erythropoetinen beobachtet. Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Unabhängig von der Behandlung mit Erythropoetin kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Komplikationen kommen. Daher sollte bei diesen Patienten routinemäßig ein Volumenersatz durchgeführt werden. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Erythropoetin ist sehr groß. Überdosierung von Erythropoetin kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobinkonzentrationen kann eine Phlebotomie durchgeführt werden. Zusätzliche supportive Maßnahmen sollten nach Bedarf durchgeführt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Erythropoetin ATC-Code: B03XA01 Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. 10 Das apparente Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32000 – 40000 Dalton. Der aus 165 Aminosäuren bestehende Proteinanteil des Moleküls macht ungefähr 58% des Gesamtmolekulargewichts aus. Die vier Kohlenhydratketten sind durch drei N-Glykosidbindungen und eine O-Glykosidbindung an das Protein gebunden. Epoetin zeta ist in der Aminosäurensequenz identisch und in der Kohlenhydratzusammensetzung gleichartig zu dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Die biologische Wirksamkeit von Erythropoetin wurde in verschiedenen Tiermodellen in vivo (gesunde und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse) nachgewiesen. Nach Gabe von Erythropoetin steigen die Erythrozytenzahl, der Hb-Wert und die Retikulozytenzahl sowie die 59FeEinbaurate an. Ein erhöhter 3H-Thymidineinbau in die erythoiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vivo (MausMilzzell-Kultur) nach Inkubation mit Erythropoetin festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen humaner Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, dass Erythropoetin spezifisch die Erythropoese stimuliert, während die Leukopoese nicht beeinflusst wird. Zytotoxische Wirkungen von Erythropoetin auf die Knochenmarkszellen konnten nicht festgestellt werden. Wie andere hämatopoetische Wachstumsfaktoren zeigte auch Erythropoetin in vitro stimulierende Eigenschaften gegenüber humanen Endothelzellen. 721 Krebspatienten unter Non-Platin-Chemotherapie wurden in drei Plazebo-kontrollierte Studien aufgenommen, es handelte sich dabei um 389 Patienten mit hämatologischen Malignomen (221 mit multiplem Myelom, 144 mit Non-Hodgkin-Lymphom und 24 mit anderen hämatologischen Malignomen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Malignome, 23 Bronchial-, 22 Prostata-, 21 Gastrointestinalkarzinome und 30 Tumore anderer Typen). Zwei großangelegte offene Studien erfolgten an 2697 Krebspatienten unter Non-PlatinChemotherapie, es handelte sich dabei um 1895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mamma- und 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische und 300 gasttrointestinale Tumore sowie 478 Tumore anderer Typen) und 802 Patienten mit hämatologischen Malignomen. In einer prospektiven, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 375 anämischen Patienten mit diversen nicht-myeloischenTumoren unter Non-Platin-Chemotherapie verringerten sich signifikant die mit der Anämie zusammenhängenden Folgeerscheinungen (z.B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Aktivitätsminderung), wie die Untersuchung anhand der folgenden Instrumente und Skalen zeigte: allgemeine Skala des Functional Assessment of Cancer Therapy-Anaemia (FACT-An), Fatigue-Skala des FACT-An sowie die Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). In zwei kleineren, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Prüfungen fand sich keine signifikante Besserung der anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen bzw, der CLAS bewerteten Parameter der Lebensqualität. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Es gibt keine ausreichenden Daten, die belegen, dass die Anwendung von Erythropoetin-haltigen Produkten einen negativen Effekt auf die Tumor-Progressionszeit oder die progressionsfreie Überlebenszeit hat. Zwei Studien untersuchten den Effekt von Erythropoetinen auf das Überleben und/oder die Tumorprogression von exogenem Erythropoetin mit höheren Hämoglobin-Zielwerten. In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin alfa bei 939 Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen wurde die Studienmedikation mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 12 und 14 g/dl aufrecht zu halten, gegeben. Nach 4 Monaten war die Sterblichkeit aufgrund der Krankheitsprogression bei den Frauen, die Epoetin alfa erhielten, höher (6 % vs. 3 %). Die Gesamtmortalität war im Epoetin-alfa-Arm signifikant erhöht. In einer anderen Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin beta bei 351 Patienten mit Kopf-Hals11 Tumoren wurde die Studienmedikation gegeben, um einen Hämoglobinwert von 14 g/dl bei Frauen und von 15 g/dl bei Männern aufrecht zu halten. Die lokoregionale progressionsfreie Überlebenszeit war bei Patienten, die Epoetin beta erhielten, signifikant kürzer. Die Ergebnisse dieser Studien wurden durch Ungleichgewichte zwischen den Behandlungsgruppen (höherer ECOG-Score, höherer Schweregrad der Erkrankung zu Studienbeginn bei den Epoetin-alfaStudien, Tumorlokalisation, Rauchverhalten, Heterogenität der Studienpopulation in den Studien mit Epoetin beta) beeinflusst. Außerdem zeigten verschiedene andere Studien eine tendenziell verbesserte Überlebenszeit, was darauf hindeutet, dass Erythropoetin keine negativen Effekte auf die Tumorprogression hat. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Intravenöse Anwendung Die Erythropoetinmessung nach intravenöser Mehrfachgabe ergab eine Halbwertszeit von ungefähr 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas längere Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten (ungefähr 5 Stunden). Bei Kindern wurde eine Halbwertszeit von ungefähr 6 Stunden berichtet. Subkutane Anwendung Nach subkutaner Anwendung sind die Erythropoetin-Serumkonzentrationen deutlich niedriger als die Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen 12 - 18 Stunden nach der Gabe ein Maximum. Dieses Maximum liegt stets deutlich unter demjenigen, das bei intravenöser Gabe entsteht (ungefähr 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Erythropoetin beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Erythropoetin-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Erythropoetin behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Erythropoetin behandelt wurden, nicht erhöht.). In Tierversuchen mit annähernd der 20-fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Erythropoetin zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Erythropoetin zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterien- und Säugerzellen bzw. im in vivo-Mikronucleustest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro-Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebsproben, die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 12 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Calciumchlorid-Dihydrat Polysorbat 20 Glycin Leucin Isoleucin Threonin Glutaminsäure Phenylalanin Wasser für Injektionszwecke Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fertigspritze aus Glas Typ I, mit fest eingesetzter Injektionsnadel und PTFE-beschichtetem Kolbenstopfen. Jede Fertigspritze enthält 0,3 ml Injektionslösung. Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Instruktionen für die Handhabung von Retacrit: 1. Sobald die Spritze aus der Blisterpackung herausgenommen wurde, ist zu überprüfen, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln ist. 2. Schutzkappe von der Spritzennadel abnehmen und Spritze und Nadel entlüften, indem die Spritze senkrecht gehalten und der Kolben vorsichtig nach oben gedrückt wird. 3. Die Spitze ist jetzt gebrauchsfertig. Retacrit darf nicht angewendet werden, wenn • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise 13 • • • beschädigt ist die Flüssigkeit verfärbt ist oder Partikel darin zu erkennen sind Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist es versehentlich gefroren worden sein könnte. Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht schütteln. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [TT/MM/JJJJ] 10. STAND DER INFORMATION 14 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 2000 I.E./0,6 ml Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze mit 0,6 ml Injektionslösung enthält 2000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta* (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 3333 I.E. Epoetin zeta pro ml. *Hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO). Sonstiger Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 0,30 mg Phenylalanin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in Fertigspritze. Klare, farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete − Behandlung der Anämie infolge chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen, die wegen solider Tumore bzw. eines malignen Lymphoms oder multiplen Myeloms eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion auf Grund des Allgemeinzustandes (z.B. kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Retacrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm eingesetzt werden. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem bekannten Risiko thrombembolischer Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin [Hb] 10-13 g/dl [6,2-8,1 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere operative Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen bzw. 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). − − − 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Einleitung der Behandlung mit Retacrit muss unter der Aufsicht von Ärzten erfolgen, die Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit den oben aufgeführten Indikationen haben. − Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss das Arzneimittel intravenös gegeben werden 15 (siehe Abschnitt 4.4). Die angestrebte Hämoglobinkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l), mit Ausnahme von pädiatrischen Patienten, deren Hämoglobinkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegen sollte. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um die Risiken einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzerkrankung oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Erwachsene unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen. Mit jedem Schritt sollte die Dosis um 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche erhöht bzw. reduziert werden. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis beträgt 75 bis 300 I.E./kg und ist intravenös zu geben. Die verfügbaren klinischen Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6 g/dl bzw.<3,75 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb >8 g/dl bzw. >5 mmol/l). Pädiatrische Patienten unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise um jeweils 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen, bis der Zielwert erreicht ist. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Im Allgemeinen sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen erforderlich als bei Patienten über 30 kg und bei Erwachsenen. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg, gegeben 3 x pro Woche) Körpergewicht (kg) Median Übliche Erhaltungsdosis <10 100 75-150 10-30 75 60-150 >30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Daten lassen darauf schließen, dass bei Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6,8 g/dl bzw. <4,25 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis erforderlich sein könnte als bei Patienten, deren Hämoglobinwerte anfangs höher sind (>6,8 g/dl bzw. >4,25 mmol/l). 16 Erwachsene unter Peritonealdialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 2-mal pro Woche intravenös gegeben. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau (Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 25 und 50 I.E. pro kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleichgroße Dosen. − Erwachsene mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben, falls erforderlich mit einer Dosissteigerung in Schritten von 25 I.E./kg (3-mal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dies sollte schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen). 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 17 und 33 I.E. pro kg 3-mal pro Woche und wird intravenös gegeben. Die maximale Dosis von 200 I.E./kg 3-mal pro Woche sollte nicht überschritten werden. − Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Retacrit sollte subkutan gegeben werden. Patienten mit Anämie (z.B. Hb ≤11 g/dl [6,8 mmol/l]) sollten eine Therapie mit Retacrit erhalten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration beträgt circa 12 g/dl (7,5 mmol/l). Eine Hämoglobinkonzentration von 13 g/dl (8,1 mmol/l) sollte nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 5.1). Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Retacrit-Behandlung 1 Monat fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E. pro kg Körpergewicht, 3-mal pro Woche subkutan gegeben. Alternativ kann Retacrit auch mit einer Initialdosis von 450 I.E. pro kg 1-mal wöchentlich subkutan gegeben werden. Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um mindestens 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg 3-mal pro Woche bzw. 450 I.E./kg 1-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (<0,62 mmol/l) bzw. der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert, wird die Dosis auf 300 I.E./kg 3-mal pro Woche erhöht. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg 3-mal pro Woche der Hämoglobinspiegel um ≥1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥40 000 Zellen/μl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg 3-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt jedoch der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl, ist ein Ansprechen auf die Retacrit-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. 17 Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: Dosisanpassung Wenn der Hämoglobinwert pro Monat um mehr als 2 g/dl (>1,25 mmol/l) ansteigt, sollte die Retacrit-Dosis um circa 25–50% reduziert werden. Falls der Hämoglobinwert 13 g/dl (8,1 mmol/l) übersteigt, wird die Behandlung unterbrochen, bis der Wert auf 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Die Wiederaufnahme der Therapie erfolgt dann mit einer um 25 % reduzierten Dosis. − Erwachsene, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Retacrit sollte intravenös gegeben werden. Retacrit ist zum Zeitpunkt der Blutspende nach Abschluss der Blutentnahme zu gegeben. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit von 33–39%), bei denen die vorsorgliche Einlagerung von ≥4 Blutkonserven geplant ist, sollten Retacrit in einer Dosis von 600 I.E./kg 2-mal pro Woche für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Bei allen mit Retacrit behandelten Patienten ist während des gesamten Behandlungszeitraums eine adäquate Eisensubstitution (z.B. 200 mg elementares Eisen oral pro Tag) durchzuführen. Um hohe Eisenreserven vor Beginn der Retacrit-Therapie zu erhalten, sollte mit einer oralen Eisensubstitution so früh wie möglich begonnen werden, z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms. 18 Art der Anwendung Intravenöse Injektion Die Gabe sollte in Abhängigkeit von der Gesamtdosis und über mindestens 1-5 Minuten erfolgen. Bei Hämodialyse-Patienten kann während der Dialysesitzung eine Bolusinjektion über einen geeigneten venösen Port des Dialyseschlauchs gegeben werden. Alternativ kann am Ende der Dialysesitzung die Injektion in den Schlauch der Fistelkanüle erfolgen, wobei durch anschließende Gabe von 10 ml 9 mg/ml (0,9%ige) Natriumchlorid-Injektionslösung der Schlauch gespült wird um sicherzustellen, dass das Arzneimittel vollständig in den Kreislauf gelangt. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit "Grippe-ähnlichen" Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Retacrit soll nicht als intravenöse Infusion gegeben werden. Retacrit darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (siehe Abschnitt 6.2). Subkutane Injektion Generell sollte pro Injektionsstelle ein Volumen von maximal 1 ml nicht überschritten werden. Wenn größere Volumina gegeben werden müssen, sollten diese auf mehrere Injektionsstellen verteilt werden. Die Injektionen werden in die Gliedmaßen (Oberschenkel) oder in die vordere Bauchwand gegeben. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf Retacrit nicht subkutan angewendet werden. Das Arzneimittel muss intravenös gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4 - Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz). 4.3 Gegenanzeigen − − Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, bei denen nach Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell-Aplasie, PRCA) auftrat, dürfen weder Retacrit noch irgend ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). − − Unkontrollierte Hypertonie. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der autologen Blutgewinnung": Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb eines Monats vor der Behandlung, instabile Angina pectoris, erhöhtes Risiko tiefer Venenthrombosen (z.B. anamnestisch bekannte Thrombembolien). Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. − 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Wie bei allen Patienten, die Erythropoetin erhalten, kann unter Behandlung mit Retacrit der Blutdruck ansteigen. Der Blutdruck sollte bei allen Patienten (sowohl Epoetinbehandlungs-naive als auch bereits mit Epoetin behandelte Patienten) vor der Behandlung, zu Beginn und während der Behandlung mit Retacrit engmaschig überwacht und gegebenenfalls eingestellt werden. Es kann eine zusätzliche oder verstärkte blutdrucksenkende Therapie erforderlich sein. Wenn der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt werden kann, sollte die Behandlung mit Retacrit beendet werden. Retacrit sollte bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung mit Erythropoetin kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung 19 rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. Vor Einleiten und während der Therapie mit Retacrit sind andere mögliche Ursachen der Anämie (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure) abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. In den meisten Fällen kommt es gleichzeitig mit dem Anstieg des Hämatokrits zu einem Absinken der Serum-Ferritinkonzentration. Für das Erzielen eines optimalen Ansprechens auf Erythropoetin müssen ausreichende Eisenreserven sichergestellt werden: − für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serum-Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml liegt, wird eine orale Eisensubstitution empfohlen, z.B. 200-300 mg/Tag (100200 mg/Tag bei pädiatrischen Patienten). − für alle Tumorpatienten, bei denen die Transferrinsättigung weniger als 20% beträgt, wird eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg/Tag empfohlen. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen müssen bei der Entscheidung über die Steigerung der Erythropoetindosis bei Tumorpatienten sorgfältig in Betracht gezogen werden. Perioperativ sind stets die Maßgaben der Good Practice des Blutmanagements zu beachten. Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu"natriumfrei". Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität von Retacrit bei subkutaner Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für eine Antikörper-induzierte Erythroblastopenie (PRCA), z.B. Patienten mit renaler Anämie. Daher muss das Arzneimittel bei Patienten mit renaler Anämie intravenös gegeben werden. Der Hämoglobinspiegel sollte engmaschig kontrolliert werden, bis sich der Hb-Wert stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um das Risiko einer Entstehung oder einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die in Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Bei fehlendem Ansprechen auf Erythropoetin ist unverzüglich nach ursächlichen Faktoren zu suchen. Diese können sein: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infektionen, Entzündungs- oder Traumaepisoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse oder Knochenmarksfibrose jeglicher Ursache. Sehr selten wurde von Fällen einer antikörpervermittelten PRCA bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, denen Erythropoetin subkutan gegeben worden war. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und nach typischen Ursachen fehlenden Ansprechens (z.B. Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektion oder Entzündung, Blutverlust, Hämolyse) gesucht werden. Wenn sich keine Ursache nachweisen lässt, ist eine Knochenmarkuntersuchung auf PRCA in Betracht zu ziehen. Wenn die Diagnose PRCA gestellt wird, muss die Therapie mit Retacrit unverzüglich abgebrochen werden und es ist eine Untersuchung auf Erythropoetin-Antikörper in Betracht zu ziehen. Der Patient 20 darf nicht auf ein anderes Erythropoetin-haltiges Arzneimittel umgestellt werden, weil ErythropoetinAntikörper mit anderen Erythropoetinen kreuzreagieren. Andere Ursachen einer Erythroblastopenie sollten ausgeschlossen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Zur Überprüfung eines eventuellen Wirksamkeitsverlusts bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz werden Kontrollen der Retikozytenzahl in regelmäßigen Abständen empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann die Korrektur der Anämie zu gesteigertem Appetit und damit zu vermehrter Kalium- und Proteinaufnahme führen. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Retacrit-Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen. Im Verlauf der Therapie mit Erythropoetin ist aufgrund des erhöhten Hämatokrits häufig eine Steigerung der Heparindosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Retacrit bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie unter einer Chemotherapie Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie ist bei der Beurteilung, ob die Retacrit-Therapie erfolgreich ist (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen) zu bedenken, dass nach der Anwendung von Erythropoetin 2-3 Wochen vergehen können, bis Erythropoetin-induzierte Erythrozyten auftreten. Die Hämoglobinspiegel sollten bis zum Erreichen eines stabilen Wertes engmaschig kontrolliert werden und auch regelmäßig danach. Wenn die Hämoglobinkonzentration pro Monat um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) ansteigt oder der Hämoglobinspiegel mehr als 13 g/dl (8,1 mmol/l) beträgt, sind die in Abschnitt 4.2 genannten Hinweise zur Dosisanpassung genau zu beachten, um mögliche Risikofaktoren thrombotischer Ereignisse zu minimieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoetine gegeben bekommen, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen, vaskulären Ereignissen (TVE) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung (mit Retacrit) abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden. Dies gilt besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für TVE, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVE in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). Erwachsene Chirurgie-Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Alle speziellen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sollten berücksichtigt werden. Potenzielles Tumorwachstum Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Erythropoetin auch als Wachstumsfaktor für jegliche Tumore, insbesondere myeloide Malignome, wirken kann (siehe Abschnitt 5.3). Erythropoetin-Rezeptoren finden sich auch auf der Oberfläche verschiedener maligner Zelllinien und auf bioptisch gewonnenem Tumorgewebe. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Rezeptoren funktionsfähig sind. 21 Zwei kontrollierte klinische Studien, in denen Erythropoetine-Patienten mit verschiedenen Tumoren einschließlich Kopf-Hals-Tumoren und Brustkrebs gegeben wurden, zeigten eine ungeklärt erhöhte Mortalität (siehe Abschnitt 5.1). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Erythropoetin zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und G-CSF oder GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte Erythropoetin während der Schwangerschaft und Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Retacrit ist ein biologisches Arzneimittel. Die Ergebnisse klinischer Prüfungen mit Retacrit stehen in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsprofil anderer, bereits zugelassener Erythropoetine. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien mit anderen, bereits zugelassenen Erythropoetinen sind bei ungefähr 8% der mit Erythropoetin behandelten Patienten Nebenwirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Erythropoetin werden hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder malignen Grunderkrankungen beobachtet. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meistens um Kopfschmerzen und dosisabhängigen Blutdruckanstieg. Eine hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen kann auftreten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen beachtet werden. Allgemein Unspezifische Hautausschläge werden im Zusammenhang mit Epoetin alfa beschrieben. Insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen. Thrombozytose wurde beobachtet, sie tritt aber sehr selten auf (siehe Abschnitt 4.4). Über thrombotische, vaskuläre Ereignisse wie myokardiale Ischämien, Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutung, Hirninfarkt), transitorische ischämische Attacken, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinalthrombosen und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurde bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. Selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen unter Epoetin alfa berichtet, einschließlich 22 Einzelfällen von Angioödemen und anaphylaktischen Reaktionen. Es wurde über das Auftreten von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetine beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Erwachsene und pädiatrische Hämodialysepatienten, erwachsene Peritonealdialysepatienten und erwachsene Prädialysepatienten mit Niereninsuffizienz. Die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ist ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Dieser Blutdruckanstieg kann mit Arzneimitteln behandelt werden. Außerdem wird insbesondere zu Therapiebeginn eine Überwachung des Blutdrucks, empfohlen. Die folgenden Nebenwirkungen kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor: Hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen (z.B. Kopfschmerzen und Konfusion) und generalisierte tonisch-klonische Krampfanfälle, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Shunt-Thrombosen können vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Bei mit Epoetin alfa behandelten Patienten kann es zu Bluthochdruck kommen. Daher sollten Hämoglobinwert und Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Eine erhöhte Inzidenz thrombovaskulärer Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8 Allgemein) wurde bei Patienten unter der Behandlung mit Erythropoetinen beobachtet. Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Unabhängig von der Behandlung mit Erythropoetin kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Komplikationen kommen. Daher sollte bei diesen Patienten routinemäßig ein Volumenersatz durchgeführt werden. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Erythropoetin ist sehr groß. Überdosierung von Erythropoetin kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobinkonzentrationen kann eine Phlebotomie durchgeführt werden. Zusätzliche supportive Maßnahmen sollten nach Bedarf durchgeführt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Erythropoetin ATC-Code: B03XA01 Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. 23 Das apparente Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32000 – 40000 Dalton. Der aus 165 Aminosäuren bestehende Proteinanteil des Moleküls macht ungefähr 58% des Gesamtmolekulargewichts aus. Die vier Kohlenhydratketten sind durch drei N-Glykosidbindungen und eine O-Glykosidbindung an das Protein gebunden. Epoetin zeta ist in der Aminosäurensequenz identisch und in der Kohlenhydratzusammensetzung gleichartig zu dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Die biologische Wirksamkeit von Erythropoetin wurde in verschiedenen Tiermodellen in vivo (gesunde und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse) nachgewiesen. Nach Gabe von Erythropoetin steigen die Erythrozytenzahl, der Hb-Wert und die Retikulozytenzahl sowie die 59FeEinbaurate an. Ein erhöhter 3H-Thymidineinbau in die erythoiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vivo (MausMilzzell-Kultur) nach Inkubation mit Erythropoetin festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen humaner Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, dass Erythropoetin spezifisch die Erythropoese stimuliert, während die Leukopoese nicht beeinflusst wird. Zytotoxische Wirkungen von Erythropoetin auf die Knochenmarkszellen konnten nicht festgestellt werden. Wie andere hämatopoetische Wachstumsfaktoren zeigte auch Erythropoetin in vitro stimulierende Eigenschaften gegenüber humanen Endothelzellen. 721 Krebspatienten unter Non-Platin-Chemotherapie wurden in drei Plazebo-kontrollierte Studien aufgenommen, es handelte sich dabei um 389 Patienten mit hämatologischen Malignomen (221 mit multiplem Myelom, 144 mit Non-Hodgkin-Lymphom und 24 mit anderen hämatologischen Malignomen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Malignome, 23 Bronchial-, 22 Prostata-, 21 Gastrointestinalkarzinome und 30 Tumore anderer Typen). Zwei großangelegte offene Studien erfolgten an 2697 Krebspatienten unter Non-PlatinChemotherapie, es handelte sich dabei um 1895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mamma- und 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische und 300 gasttrointestinale Tumore sowie 478 Tumore anderer Typen) und 802 Patienten mit hämatologischen Malignomen. In einer prospektiven, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 375 anämischen Patienten mit diversen nicht-myeloischenTumoren unter Non-Platin-Chemotherapie verringerten sich signifikant die mit der Anämie zusammenhängenden Folgeerscheinungen (z.B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Aktivitätsminderung), wie die Untersuchung anhand der folgenden Instrumente und Skalen zeigte: allgemeine Skala des Functional Assessment of Cancer Therapy-Anaemia (FACT-An), Fatigue-Skala des FACT-An sowie die Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). In zwei kleineren, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Prüfungen fand sich keine signifikante Besserung der anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen bzw, der CLAS bewerteten Parameter der Lebensqualität. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Es gibt keine ausreichenden Daten, die belegen, dass die Anwendung von Erythropoetin-haltigen Produkten einen negativen Effekt auf die Tumor-Progressionszeit oder die progressionsfreie Überlebenszeit hat. Zwei Studien untersuchten den Effekt von Erythropoetinen auf das Überleben und/oder die Tumorprogression von exogenem Erythropoetin mit höheren Hämoglobin-Zielwerten. In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin alfa bei 939 Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen wurde die Studienmedikation mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 12 und 14 g/dl aufrecht zu halten, gegeben. Nach 4 Monaten war die Sterblichkeit aufgrund der Krankheitsprogression bei den Frauen, die Epoetin alfa erhielten, höher (6 % vs. 3 %). Die Gesamtmortalität war im Epoetin-alfa-Arm signifikant erhöht. In einer anderen Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin beta bei 351 Patienten mit Kopf-Hals24 Tumoren wurde die Studienmedikation gegeben, um einen Hämoglobinwert von 14 g/dl bei Frauen und von 15 g/dl bei Männern aufrecht zu halten. Die lokoregionale progressionsfreie Überlebenszeit war bei Patienten, die Epoetin beta erhielten, signifikant kürzer. Die Ergebnisse dieser Studien wurden durch Ungleichgewichte zwischen den Behandlungsgruppen (höherer ECOG-Score, höherer Schweregrad der Erkrankung zu Studienbeginn bei den Epoetin-alfaStudien, Tumorlokalisation, Rauchverhalten, Heterogenität der Studienpopulation in den Studien mit Epoetin beta) beeinflusst. Außerdem zeigten verschiedene andere Studien eine tendenziell verbesserte Überlebenszeit, was darauf hindeutet, dass Erythropoetin keine negativen Effekte auf die Tumorprogression hat. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Intravenöse Anwendung Die Erythropoetinmessung nach intravenöser Mehrfachgabe ergab eine Halbwertszeit von ungefähr 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas längere Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten (ungefähr 5 Stunden). Bei Kindern wurde eine Halbwertszeit von ungefähr 6 Stunden berichtet. Subkutane Anwendung Nach subkutaner Anwendung sind die Erythropoetin-Serumkonzentrationen deutlich niedriger als die Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen 12 - 18 Stunden nach der Gabe ein Maximum. Dieses Maximum liegt stets deutlich unter demjenigen, das bei intravenöser Gabe entsteht (ungefähr 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Erythropoetin beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Erythropoetin-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Erythropoetin behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Erythropoetin behandelt wurden, nicht erhöht.). In Tierversuchen mit annähernd der 20-fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Erythropoetin zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Erythropoetin zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterien- und Säugerzellen bzw. im in vivo-Mikronucleustest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro-Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebsproben, die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 25 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Calciumchlorid-Dihydrat Polysorbat 20 Glycin Leucin Isoleucin Threonin Glutaminsäure Phenylalanin Wasser für Injektionszwecke Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fertigspritze aus Glas Typ I, mit fest eingesetzter Injektionsnadel und PTFE-beschichtetem Kolbenstopfen. Jede Fertigspritze enthält 0,6 ml Injektionslösung. Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Instruktionen für die Handhabung von Retacrit: 1. Sobald die Spritze aus der Blisterpackung herausgenommen wurde, ist zu überprüfen, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln ist. 2. Schutzkappe von der Spritzennadel abnehmen und Spritze und Nadel entlüften, indem die Spritze senkrecht gehalten und der Kolben vorsichtig nach oben gedrückt wird. 3. Die Spitze ist jetzt gebrauchsfertig. Retacrit darf nicht angewendet werden, wenn • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise 26 • • • beschädigt ist die Flüssigkeit verfärbt ist oder Partikel darin zu erkennen sind Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist es versehentlich gefroren worden sein könnte. Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht schütteln. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [TT/MM/JJJJ] 10. STAND DER INFORMATION 27 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 3000 I.E./0,9 ml Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze mit 0,9 ml Injektionslösung enthält 3000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta* (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 3333 I.E. Epoetin zeta pro ml. *Hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO). Sonstiger Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 0,45 mg Phenylalanin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in Fertigspritze. Klare, farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete − Behandlung der Anämie infolge chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen, die wegen solider Tumore bzw. eines malignen Lymphoms oder multiplen Myeloms eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion auf Grund des Allgemeinzustandes (z.B. kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Retacrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm eingesetzt werden. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem bekannten Risiko thrombembolischer Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin [Hb] 10-13 g/dl [6,2-8,1 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere operative Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen bzw. 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). − − − 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Einleitung der Behandlung mit Retacrit muss unter der Aufsicht von Ärzten erfolgen, die Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit den oben aufgeführten Indikationen haben. − Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss das Arzneimittel intravenös gegeben werden 28 (siehe Abschnitt 4.4). Die angestrebte Hämoglobinkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l), mit Ausnahme von pädiatrischen Patienten, deren Hämoglobinkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegen sollte. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um die Risiken einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzerkrankung oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Erwachsene unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen. Mit jedem Schritt sollte die Dosis um 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche erhöht bzw. reduziert werden. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis beträgt 75 bis 300 I.E./kg und ist intravenös zu geben. Die verfügbaren klinischen Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6 g/dl bzw.<3,75 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb >8 g/dl bzw. >5 mmol/l). Pädiatrische Patienten unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise um jeweils 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen, bis der Zielwert erreicht ist. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Im Allgemeinen sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen erforderlich als bei Patienten über 30 kg und bei Erwachsenen. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg, gegeben 3 x pro Woche) Körpergewicht (kg) Median Übliche Erhaltungsdosis <10 100 75-150 10-30 75 60-150 >30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Daten lassen darauf schließen, dass bei Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6,8 g/dl bzw. <4,25 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis erforderlich sein könnte als bei Patienten, deren Hämoglobinwerte anfangs höher sind (>6,8 g/dl bzw. >4,25 mmol/l). 29 Erwachsene unter Peritonealdialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 2-mal pro Woche intravenös gegeben. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau (Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 25 und 50 I.E. pro kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleichgroße Dosen. − Erwachsene mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben, falls erforderlich mit einer Dosissteigerung in Schritten von 25 I.E./kg (3-mal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dies sollte schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen). 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 17 und 33 I.E. pro kg 3-mal pro Woche und wird intravenös gegeben. Die maximale Dosis von 200 I.E./kg 3-mal pro Woche sollte nicht überschritten werden. − Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Retacrit sollte subkutan gegeben werden. Patienten mit Anämie (z.B. Hb ≤11 g/dl [6,8 mmol/l]) sollten eine Therapie mit Retacrit erhalten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration beträgt circa 12 g/dl (7,5 mmol/l). Eine Hämoglobinkonzentration von 13 g/dl (8,1 mmol/l) sollte nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 5.1). Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Retacrit-Behandlung 1 Monat fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E. pro kg Körpergewicht, 3-mal pro Woche subkutan gegeben. Alternativ kann Retacrit auch mit einer Initialdosis von 450 I.E. pro kg 1-mal wöchentlich subkutan gegeben werden. Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um mindestens 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg 3-mal pro Woche bzw. 450 I.E./kg 1-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (<0,62 mmol/l) bzw. der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert, wird die Dosis auf 300 I.E./kg 3-mal pro Woche erhöht. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg 3-mal pro Woche der Hämoglobinspiegel um ≥1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥40 000 Zellen/μl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg 3-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt jedoch der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl, ist ein Ansprechen auf die Retacrit-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. 30 Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: Dosisanpassung Wenn der Hämoglobinwert pro Monat um mehr als 2 g/dl (>1,25 mmol/l) ansteigt, sollte die Retacrit-Dosis um circa 25–50% reduziert werden. Falls der Hämoglobinwert 13 g/dl (8,1 mmol/l) übersteigt, wird die Behandlung unterbrochen, bis der Wert auf 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Die Wiederaufnahme der Therapie erfolgt dann mit einer um 25 % reduzierten Dosis. − Erwachsene, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Retacrit sollte intravenös gegeben werden. Retacrit ist zum Zeitpunkt der Blutspende nach Abschluss der Blutentnahme zu gegeben. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit von 33–39%), bei denen die vorsorgliche Einlagerung von ≥4 Blutkonserven geplant ist, sollten Retacrit in einer Dosis von 600 I.E./kg 2-mal pro Woche für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Bei allen mit Retacrit behandelten Patienten ist während des gesamten Behandlungszeitraums eine adäquate Eisensubstitution (z.B. 200 mg elementares Eisen oral pro Tag) durchzuführen. Um hohe Eisenreserven vor Beginn der Retacrit-Therapie zu erhalten, sollte mit einer oralen Eisensubstitution so früh wie möglich begonnen werden, z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms. 31 Art der Anwendung Intravenöse Injektion Die Gabe sollte in Abhängigkeit von der Gesamtdosis und über mindestens 1-5 Minuten erfolgen. Bei Hämodialyse-Patienten kann während der Dialysesitzung eine Bolusinjektion über einen geeigneten venösen Port des Dialyseschlauchs gegeben werden. Alternativ kann am Ende der Dialysesitzung die Injektion in den Schlauch der Fistelkanüle erfolgen, wobei durch anschließende Gabe von 10 ml 9 mg/ml (0,9%ige) Natriumchlorid-Injektionslösung der Schlauch gespült wird um sicherzustellen, dass das Arzneimittel vollständig in den Kreislauf gelangt. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit "Grippe-ähnlichen" Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Retacrit soll nicht als intravenöse Infusion gegeben werden. Retacrit darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (siehe Abschnitt 6.2). Subkutane Injektion Generell sollte pro Injektionsstelle ein Volumen von maximal 1 ml nicht überschritten werden. Wenn größere Volumina gegeben werden müssen, sollten diese auf mehrere Injektionsstellen verteilt werden. Die Injektionen werden in die Gliedmaßen (Oberschenkel) oder in die vordere Bauchwand gegeben. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf Retacrit nicht subkutan angewendet werden. Das Arzneimittel muss intravenös gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4 - Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz). 4.3 Gegenanzeigen − − Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, bei denen nach Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell-Aplasie, PRCA) auftrat, dürfen weder Retacrit noch irgend ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). − − Unkontrollierte Hypertonie. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der autologen Blutgewinnung": Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb eines Monats vor der Behandlung, instabile Angina pectoris, erhöhtes Risiko tiefer Venenthrombosen (z.B. anamnestisch bekannte Thrombembolien). Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. − 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Wie bei allen Patienten, die Erythropoetin erhalten, kann unter Behandlung mit Retacrit der Blutdruck ansteigen. Der Blutdruck sollte bei allen Patienten (sowohl Epoetinbehandlungs-naive als auch bereits mit Epoetin behandelte Patienten) vor der Behandlung, zu Beginn und während der Behandlung mit Retacrit engmaschig überwacht und gegebenenfalls eingestellt werden. Es kann eine zusätzliche oder verstärkte blutdrucksenkende Therapie erforderlich sein. Wenn der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt werden kann, sollte die Behandlung mit Retacrit beendet werden. Retacrit sollte bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung mit Erythropoetin kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. 32 Vor Einleiten und während der Therapie mit Retacrit sind andere mögliche Ursachen der Anämie (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure) abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. In den meisten Fällen kommt es gleichzeitig mit dem Anstieg des Hämatokrits zu einem Absinken der Serum-Ferritinkonzentration. Für das Erzielen eines optimalen Ansprechens auf Erythropoetin müssen ausreichende Eisenreserven sichergestellt werden: − für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serum-Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml liegt, wird eine orale Eisensubstitution empfohlen, z.B. 200-300 mg/Tag (100200 mg/Tag bei pädiatrischen Patienten). − für alle Tumorpatienten, bei denen die Transferrinsättigung weniger als 20% beträgt, wird eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg/Tag empfohlen. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen müssen bei der Entscheidung über die Steigerung der Erythropoetindosis bei Tumorpatienten sorgfältig in Betracht gezogen werden. Perioperativ sind stets die Maßgaben der Good Practice des Blutmanagements zu beachten. Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu"natriumfrei". Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität von Retacrit bei subkutaner Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für eine Antikörper-induzierte Erythroblastopenie (PRCA), z.B. Patienten mit renaler Anämie. Daher muss das Arzneimittel bei Patienten mit renaler Anämie intravenös gegeben werden. Der Hämoglobinspiegel sollte engmaschig kontrolliert werden, bis sich der Hb-Wert stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um das Risiko einer Entstehung oder einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die in Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Bei fehlendem Ansprechen auf Erythropoetin ist unverzüglich nach ursächlichen Faktoren zu suchen. Diese können sein: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infektionen, Entzündungs- oder Traumaepisoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse oder Knochenmarksfibrose jeglicher Ursache. Sehr selten wurde von Fällen einer antikörpervermittelten PRCA bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, denen Erythropoetin subkutan gegeben worden war. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und nach typischen Ursachen fehlenden Ansprechens (z.B. Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektion oder Entzündung, Blutverlust, Hämolyse) gesucht werden. Wenn sich keine Ursache nachweisen lässt, ist eine Knochenmarkuntersuchung auf PRCA in Betracht zu ziehen. Wenn die Diagnose PRCA gestellt wird, muss die Therapie mit Retacrit unverzüglich abgebrochen werden und es ist eine Untersuchung auf Erythropoetin-Antikörper in Betracht zu ziehen. Der Patient darf nicht auf ein anderes Erythropoetin-haltiges Arzneimittel umgestellt werden, weil ErythropoetinAntikörper mit anderen Erythropoetinen kreuzreagieren. Andere Ursachen einer Erythroblastopenie 33 sollten ausgeschlossen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Zur Überprüfung eines eventuellen Wirksamkeitsverlusts bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz werden Kontrollen der Retikozytenzahl in regelmäßigen Abständen empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann die Korrektur der Anämie zu gesteigertem Appetit und damit zu vermehrter Kalium- und Proteinaufnahme führen. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Retacrit-Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen. Im Verlauf der Therapie mit Erythropoetin ist aufgrund des erhöhten Hämatokrits häufig eine Steigerung der Heparindosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Retacrit bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie unter einer Chemotherapie Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie ist bei der Beurteilung, ob die Retacrit-Therapie erfolgreich ist (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen) zu bedenken, dass nach der Anwendung von Erythropoetin 2-3 Wochen vergehen können, bis Erythropoetin-induzierte Erythrozyten auftreten. Die Hämoglobinspiegel sollten bis zum Erreichen eines stabilen Wertes engmaschig kontrolliert werden und auch regelmäßig danach. Wenn die Hämoglobinkonzentration pro Monat um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) ansteigt oder der Hämoglobinspiegel mehr als 13 g/dl (8,1 mmol/l) beträgt, sind die in Abschnitt 4.2 genannten Hinweise zur Dosisanpassung genau zu beachten, um mögliche Risikofaktoren thrombotischer Ereignisse zu minimieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoetine gegeben bekommen, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen, vaskulären Ereignissen (TVE) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung (mit Retacrit) abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden. Dies gilt besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für TVE, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVE in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). Erwachsene Chirurgie-Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Alle speziellen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sollten berücksichtigt werden. Potenzielles Tumorwachstum Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Erythropoetin auch als Wachstumsfaktor für jegliche Tumore, insbesondere myeloide Malignome, wirken kann (siehe Abschnitt 5.3). Erythropoetin-Rezeptoren finden sich auch auf der Oberfläche verschiedener maligner Zelllinien und auf bioptisch gewonnenem Tumorgewebe. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Rezeptoren funktionsfähig sind. Zwei kontrollierte klinische Studien, in denen Erythropoetine-Patienten mit verschiedenen Tumoren einschließlich Kopf-Hals-Tumoren und Brustkrebs gegeben wurden, zeigten eine ungeklärt erhöhte 34 Mortalität (siehe Abschnitt 5.1). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Erythropoetin zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und G-CSF oder GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte Erythropoetin während der Schwangerschaft und Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Retacrit ist ein biologisches Arzneimittel. Die Ergebnisse klinischer Prüfungen mit Retacrit stehen in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsprofil anderer, bereits zugelassener Erythropoetine. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien mit anderen, bereits zugelassenen Erythropoetinen sind bei ungefähr 8% der mit Erythropoetin behandelten Patienten Nebenwirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Erythropoetin werden hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder malignen Grunderkrankungen beobachtet. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meistens um Kopfschmerzen und dosisabhängigen Blutdruckanstieg. Eine hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen kann auftreten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen beachtet werden. Allgemein Unspezifische Hautausschläge werden im Zusammenhang mit Epoetin alfa beschrieben. Insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen. Thrombozytose wurde beobachtet, sie tritt aber sehr selten auf (siehe Abschnitt 4.4). Über thrombotische, vaskuläre Ereignisse wie myokardiale Ischämien, Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutung, Hirninfarkt), transitorische ischämische Attacken, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinalthrombosen und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurde bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. Selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen unter Epoetin alfa berichtet, einschließlich Einzelfällen von Angioödemen und anaphylaktischen Reaktionen. 35 Es wurde über das Auftreten von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetine beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Erwachsene und pädiatrische Hämodialysepatienten, erwachsene Peritonealdialysepatienten und erwachsene Prädialysepatienten mit Niereninsuffizienz. Die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ist ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Dieser Blutdruckanstieg kann mit Arzneimitteln behandelt werden. Außerdem wird insbesondere zu Therapiebeginn eine Überwachung des Blutdrucks, empfohlen. Die folgenden Nebenwirkungen kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor: Hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen (z.B. Kopfschmerzen und Konfusion) und generalisierte tonisch-klonische Krampfanfälle, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Shunt-Thrombosen können vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Bei mit Epoetin alfa behandelten Patienten kann es zu Bluthochdruck kommen. Daher sollten Hämoglobinwert und Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Eine erhöhte Inzidenz thrombovaskulärer Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8 Allgemein) wurde bei Patienten unter der Behandlung mit Erythropoetinen beobachtet. Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Unabhängig von der Behandlung mit Erythropoetin kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Komplikationen kommen. Daher sollte bei diesen Patienten routinemäßig ein Volumenersatz durchgeführt werden. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Erythropoetin ist sehr groß. Überdosierung von Erythropoetin kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobinkonzentrationen kann eine Phlebotomie durchgeführt werden. Zusätzliche supportive Maßnahmen sollten nach Bedarf durchgeführt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Erythropoetin ATC-Code: B03XA01 Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. Das apparente Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32000 – 40000 Dalton. Der aus 165 Aminosäuren bestehende Proteinanteil des Moleküls macht ungefähr 58% des 36 Gesamtmolekulargewichts aus. Die vier Kohlenhydratketten sind durch drei N-Glykosidbindungen und eine O-Glykosidbindung an das Protein gebunden. Epoetin zeta ist in der Aminosäurensequenz identisch und in der Kohlenhydratzusammensetzung gleichartig zu dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Die biologische Wirksamkeit von Erythropoetin wurde in verschiedenen Tiermodellen in vivo (gesunde und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse) nachgewiesen. Nach Gabe von Erythropoetin steigen die Erythrozytenzahl, der Hb-Wert und die Retikulozytenzahl sowie die 59FeEinbaurate an. Ein erhöhter 3H-Thymidineinbau in die erythoiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vivo (MausMilzzell-Kultur) nach Inkubation mit Erythropoetin festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen humaner Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, dass Erythropoetin spezifisch die Erythropoese stimuliert, während die Leukopoese nicht beeinflusst wird. Zytotoxische Wirkungen von Erythropoetin auf die Knochenmarkszellen konnten nicht festgestellt werden. Wie andere hämatopoetische Wachstumsfaktoren zeigte auch Erythropoetin in vitro stimulierende Eigenschaften gegenüber humanen Endothelzellen. 721 Krebspatienten unter Non-Platin-Chemotherapie wurden in drei Plazebo-kontrollierte Studien aufgenommen, es handelte sich dabei um 389 Patienten mit hämatologischen Malignomen (221 mit multiplem Myelom, 144 mit Non-Hodgkin-Lymphom und 24 mit anderen hämatologischen Malignomen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Malignome, 23 Bronchial-, 22 Prostata-, 21 Gastrointestinalkarzinome und 30 Tumore anderer Typen). Zwei großangelegte offene Studien erfolgten an 2697 Krebspatienten unter Non-PlatinChemotherapie, es handelte sich dabei um 1895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mamma- und 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische und 300 gasttrointestinale Tumore sowie 478 Tumore anderer Typen) und 802 Patienten mit hämatologischen Malignomen. In einer prospektiven, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 375 anämischen Patienten mit diversen nicht-myeloischenTumoren unter Non-Platin-Chemotherapie verringerten sich signifikant die mit der Anämie zusammenhängenden Folgeerscheinungen (z.B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Aktivitätsminderung), wie die Untersuchung anhand der folgenden Instrumente und Skalen zeigte: allgemeine Skala des Functional Assessment of Cancer Therapy-Anaemia (FACT-An), Fatigue-Skala des FACT-An sowie die Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). In zwei kleineren, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Prüfungen fand sich keine signifikante Besserung der anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen bzw, der CLAS bewerteten Parameter der Lebensqualität. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Es gibt keine ausreichenden Daten, die belegen, dass die Anwendung von Erythropoetin-haltigen Produkten einen negativen Effekt auf die Tumor-Progressionszeit oder die progressionsfreie Überlebenszeit hat. Zwei Studien untersuchten den Effekt von Erythropoetinen auf das Überleben und/oder die Tumorprogression von exogenem Erythropoetin mit höheren Hämoglobin-Zielwerten. In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin alfa bei 939 Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen wurde die Studienmedikation mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 12 und 14 g/dl aufrecht zu halten, gegeben. Nach 4 Monaten war die Sterblichkeit aufgrund der Krankheitsprogression bei den Frauen, die Epoetin alfa erhielten, höher (6 % vs. 3 %). Die Gesamtmortalität war im Epoetin-alfa-Arm signifikant erhöht. In einer anderen Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin beta bei 351 Patienten mit Kopf-HalsTumoren wurde die Studienmedikation gegeben, um einen Hämoglobinwert von 14 g/dl bei Frauen und von 15 g/dl bei Männern aufrecht zu halten. Die lokoregionale progressionsfreie Überlebenszeit 37 war bei Patienten, die Epoetin beta erhielten, signifikant kürzer. Die Ergebnisse dieser Studien wurden durch Ungleichgewichte zwischen den Behandlungsgruppen (höherer ECOG-Score, höherer Schweregrad der Erkrankung zu Studienbeginn bei den Epoetin-alfaStudien, Tumorlokalisation, Rauchverhalten, Heterogenität der Studienpopulation in den Studien mit Epoetin beta) beeinflusst. Außerdem zeigten verschiedene andere Studien eine tendenziell verbesserte Überlebenszeit, was darauf hindeutet, dass Erythropoetin keine negativen Effekte auf die Tumorprogression hat. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Intravenöse Anwendung Die Erythropoetinmessung nach intravenöser Mehrfachgabe ergab eine Halbwertszeit von ungefähr 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas längere Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten (ungefähr 5 Stunden). Bei Kindern wurde eine Halbwertszeit von ungefähr 6 Stunden berichtet. Subkutane Anwendung Nach subkutaner Anwendung sind die Erythropoetin-Serumkonzentrationen deutlich niedriger als die Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen 12 - 18 Stunden nach der Gabe ein Maximum. Dieses Maximum liegt stets deutlich unter demjenigen, das bei intravenöser Gabe entsteht (ungefähr 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Erythropoetin beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Erythropoetin-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Erythropoetin behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Erythropoetin behandelt wurden, nicht erhöht.). In Tierversuchen mit annähernd der 20-fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Erythropoetin zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Erythropoetin zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterien- und Säugerzellen bzw. im in vivo-Mikronucleustest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro-Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebsproben, die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat 38 Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Calciumchlorid-Dihydrat Polysorbat 20 Glycin Leucin Isoleucin Threonin Glutaminsäure Phenylalanin Wasser für Injektionszwecke Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fertigspritze aus Glas Typ I, mit fest eingesetzter Injektionsnadel und PTFE-beschichtetem Kolbenstopfen. Jede Fertigspritze enthält 0,9 ml Injektionslösung. Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Instruktionen für die Handhabung von Retacrit: 1. Sobald die Spritze aus der Blisterpackung herausgenommen wurde, ist zu überprüfen, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln ist. 2. Schutzkappe von der Spritzennadel abnehmen und Spritze und Nadel entlüften, indem die Spritze senkrecht gehalten und der Kolben vorsichtig nach oben gedrückt wird. 3. Die Spitze ist jetzt gebrauchsfertig. Retacrit darf nicht angewendet werden, wenn • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise beschädigt ist • die Flüssigkeit verfärbt ist oder Partikel darin zu erkennen sind • Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist • es versehentlich gefroren worden sein könnte. 39 Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht schütteln. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [TT/MM/JJJJ] 10. STAND DER INFORMATION 40 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 4000 I.E./0,4 ml Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze mit 0,4 ml Injektionslösung enthält 4000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta* (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 10000 I.E. Epoetin zeta pro ml. *Hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO). Sonstiger Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 0,20 mg Phenylalanin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in Fertigspritze. Klare, farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete − Behandlung der Anämie infolge chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen, die wegen solider Tumore bzw. eines malignen Lymphoms oder multiplen Myeloms eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion auf Grund des Allgemeinzustandes (z.B. kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Retacrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm eingesetzt werden. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem bekannten Risiko thrombembolischer Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin [Hb] 10-13 g/dl [6,2-8,1 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere operative Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen bzw. 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). − − − 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Einleitung der Behandlung mit Retacrit muss unter der Aufsicht von Ärzten erfolgen, die Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit den oben aufgeführten Indikationen haben. − Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss das Arzneimittel intravenös gegeben werden 41 (siehe Abschnitt 4.4). Die angestrebte Hämoglobinkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l), mit Ausnahme von pädiatrischen Patienten, deren Hämoglobinkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegen sollte. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um die Risiken einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzerkrankung oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Erwachsene unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen. Mit jedem Schritt sollte die Dosis um 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche erhöht bzw. reduziert werden. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis beträgt 75 bis 300 I.E./kg und ist intravenös zu geben. Die verfügbaren klinischen Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6 g/dl bzw.<3,75 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb >8 g/dl bzw. >5 mmol/l). Pädiatrische Patienten unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise um jeweils 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen, bis der Zielwert erreicht ist. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Im Allgemeinen sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen erforderlich als bei Patienten über 30 kg und bei Erwachsenen. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg, gegeben 3 x pro Woche) Körpergewicht (kg) Median Übliche Erhaltungsdosis <10 100 75-150 10-30 75 60-150 >30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Daten lassen darauf schließen, dass bei Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6,8 g/dl bzw. <4,25 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis erforderlich sein könnte als bei Patienten, deren Hämoglobinwerte anfangs höher sind (>6,8 g/dl bzw. >4,25 mmol/l). 42 Erwachsene unter Peritonealdialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 2-mal pro Woche intravenös gegeben. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau (Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 25 und 50 I.E. pro kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleichgroße Dosen. − Erwachsene mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben, falls erforderlich mit einer Dosissteigerung in Schritten von 25 I.E./kg (3-mal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dies sollte schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen). 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 17 und 33 I.E. pro kg 3-mal pro Woche und wird intravenös gegeben. Die maximale Dosis von 200 I.E./kg 3-mal pro Woche sollte nicht überschritten werden. − Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Retacrit sollte subkutan gegeben werden. Patienten mit Anämie (z.B. Hb ≤11 g/dl [6,8 mmol/l]) sollten eine Therapie mit Retacrit erhalten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration beträgt circa 12 g/dl (7,5 mmol/l). Eine Hämoglobinkonzentration von 13 g/dl (8,1 mmol/l) sollte nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 5.1). Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Retacrit-Behandlung 1 Monat fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E. pro kg Körpergewicht, 3-mal pro Woche subkutan gegeben. Alternativ kann Retacrit auch mit einer Initialdosis von 450 I.E. pro kg 1-mal wöchentlich subkutan gegeben werden. Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um mindestens 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg 3-mal pro Woche bzw. 450 I.E./kg 1-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (<0,62 mmol/l) bzw. der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert, wird die Dosis auf 300 I.E./kg 3-mal pro Woche erhöht. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg 3-mal pro Woche der Hämoglobinspiegel um ≥1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥40 000 Zellen/μl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg 3-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt jedoch der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl, ist ein Ansprechen auf die Retacrit-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. 43 Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: Dosisanpassung Wenn der Hämoglobinwert pro Monat um mehr als 2 g/dl (>1,25 mmol/l) ansteigt, sollte die Retacrit-Dosis um circa 25–50% reduziert werden. Falls der Hämoglobinwert 13 g/dl (8,1 mmol/l) übersteigt, wird die Behandlung unterbrochen, bis der Wert auf 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Die Wiederaufnahme der Therapie erfolgt dann mit einer um 25 % reduzierten Dosis. − Erwachsene, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Retacrit sollte intravenös gegeben werden. Retacrit ist zum Zeitpunkt der Blutspende nach Abschluss der Blutentnahme zu gegeben. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit von 33–39%), bei denen die vorsorgliche Einlagerung von ≥4 Blutkonserven geplant ist, sollten Retacrit in einer Dosis von 600 I.E./kg 2-mal pro Woche für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Bei allen mit Retacrit behandelten Patienten ist während des gesamten Behandlungszeitraums eine adäquate Eisensubstitution (z.B. 200 mg elementares Eisen oral pro Tag) durchzuführen. Um hohe Eisenreserven vor Beginn der Retacrit-Therapie zu erhalten, sollte mit einer oralen Eisensubstitution so früh wie möglich begonnen werden, z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms. 44 Art der Anwendung Intravenöse Injektion Die Gabe sollte in Abhängigkeit von der Gesamtdosis und über mindestens 1-5 Minuten erfolgen. Bei Hämodialyse-Patienten kann während der Dialysesitzung eine Bolusinjektion über einen geeigneten venösen Port des Dialyseschlauchs gegeben werden. Alternativ kann am Ende der Dialysesitzung die Injektion in den Schlauch der Fistelkanüle erfolgen, wobei durch anschließende Gabe von 10 ml 9 mg/ml (0,9%ige) Natriumchlorid-Injektionslösung der Schlauch gespült wird um sicherzustellen, dass das Arzneimittel vollständig in den Kreislauf gelangt. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit "Grippe-ähnlichen" Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Retacrit soll nicht als intravenöse Infusion gegeben werden. Retacrit darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (siehe Abschnitt 6.2). Subkutane Injektion Generell sollte pro Injektionsstelle ein Volumen von maximal 1 ml nicht überschritten werden. Wenn größere Volumina gegeben werden müssen, sollten diese auf mehrere Injektionsstellen verteilt werden. Die Injektionen werden in die Gliedmaßen (Oberschenkel) oder in die vordere Bauchwand gegeben. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf Retacrit nicht subkutan angewendet werden. Das Arzneimittel muss intravenös gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4 - Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz). 4.3 Gegenanzeigen − − Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, bei denen nach Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell-Aplasie, PRCA) auftrat, dürfen weder Retacrit noch irgend ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). − − Unkontrollierte Hypertonie. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der autologen Blutgewinnung": Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb eines Monats vor der Behandlung, instabile Angina pectoris, erhöhtes Risiko tiefer Venenthrombosen (z.B. anamnestisch bekannte Thrombembolien). Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. − 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Wie bei allen Patienten, die Erythropoetin erhalten, kann unter Behandlung mit Retacrit der Blutdruck ansteigen. Der Blutdruck sollte bei allen Patienten (sowohl Epoetinbehandlungs-naive als auch bereits mit Epoetin behandelte Patienten) vor der Behandlung, zu Beginn und während der Behandlung mit Retacrit engmaschig überwacht und gegebenenfalls eingestellt werden. Es kann eine zusätzliche oder verstärkte blutdrucksenkende Therapie erforderlich sein. Wenn der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt werden kann, sollte die Behandlung mit Retacrit beendet werden. Retacrit sollte bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung mit Erythropoetin kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung 45 rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. Vor Einleiten und während der Therapie mit Retacrit sind andere mögliche Ursachen der Anämie (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure) abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. In den meisten Fällen kommt es gleichzeitig mit dem Anstieg des Hämatokrits zu einem Absinken der Serum-Ferritinkonzentration. Für das Erzielen eines optimalen Ansprechens auf Erythropoetin müssen ausreichende Eisenreserven sichergestellt werden: − für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serum-Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml liegt, wird eine orale Eisensubstitution empfohlen, z.B. 200-300 mg/Tag (100200 mg/Tag bei pädiatrischen Patienten). − für alle Tumorpatienten, bei denen die Transferrinsättigung weniger als 20% beträgt, wird eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg/Tag empfohlen. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen müssen bei der Entscheidung über die Steigerung der Erythropoetindosis bei Tumorpatienten sorgfältig in Betracht gezogen werden. Perioperativ sind stets die Maßgaben der Good Practice des Blutmanagements zu beachten. Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu"natriumfrei". Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität von Retacrit bei subkutaner Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für eine Antikörper-induzierte Erythroblastopenie (PRCA), z.B. Patienten mit renaler Anämie. Daher muss das Arzneimittel bei Patienten mit renaler Anämie intravenös gegeben werden. Der Hämoglobinspiegel sollte engmaschig kontrolliert werden, bis sich der Hb-Wert stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um das Risiko einer Entstehung oder einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die in Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Bei fehlendem Ansprechen auf Erythropoetin ist unverzüglich nach ursächlichen Faktoren zu suchen. Diese können sein: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infektionen, Entzündungs- oder Traumaepisoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse oder Knochenmarksfibrose jeglicher Ursache. Sehr selten wurde von Fällen einer antikörpervermittelten PRCA bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, denen Erythropoetin subkutan gegeben worden war. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und nach typischen Ursachen fehlenden Ansprechens (z.B. Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektion oder Entzündung, Blutverlust, Hämolyse) gesucht werden. Wenn sich keine Ursache nachweisen lässt, ist eine Knochenmarkuntersuchung auf PRCA in Betracht zu ziehen. Wenn die Diagnose PRCA gestellt wird, muss die Therapie mit Retacrit unverzüglich abgebrochen werden und es ist eine Untersuchung auf Erythropoetin-Antikörper in Betracht zu ziehen. Der Patient 46 darf nicht auf ein anderes Erythropoetin-haltiges Arzneimittel umgestellt werden, weil ErythropoetinAntikörper mit anderen Erythropoetinen kreuzreagieren. Andere Ursachen einer Erythroblastopenie sollten ausgeschlossen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Zur Überprüfung eines eventuellen Wirksamkeitsverlusts bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz werden Kontrollen der Retikozytenzahl in regelmäßigen Abständen empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann die Korrektur der Anämie zu gesteigertem Appetit und damit zu vermehrter Kalium- und Proteinaufnahme führen. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Retacrit-Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen. Im Verlauf der Therapie mit Erythropoetin ist aufgrund des erhöhten Hämatokrits häufig eine Steigerung der Heparindosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Retacrit bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie unter einer Chemotherapie Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie ist bei der Beurteilung, ob die Retacrit-Therapie erfolgreich ist (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen) zu bedenken, dass nach der Anwendung von Erythropoetin 2-3 Wochen vergehen können, bis Erythropoetin-induzierte Erythrozyten auftreten. Die Hämoglobinspiegel sollten bis zum Erreichen eines stabilen Wertes engmaschig kontrolliert werden und auch regelmäßig danach. Wenn die Hämoglobinkonzentration pro Monat um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) ansteigt oder der Hämoglobinspiegel mehr als 13 g/dl (8,1 mmol/l) beträgt, sind die in Abschnitt 4.2 genannten Hinweise zur Dosisanpassung genau zu beachten, um mögliche Risikofaktoren thrombotischer Ereignisse zu minimieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoetine gegeben bekommen, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen, vaskulären Ereignissen (TVE) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung (mit Retacrit) abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden. Dies gilt besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für TVE, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVE in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). Erwachsene Chirurgie-Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Alle speziellen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sollten berücksichtigt werden. Potenzielles Tumorwachstum Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Erythropoetin auch als Wachstumsfaktor für jegliche Tumore, insbesondere myeloide Malignome, wirken kann (siehe Abschnitt 5.3). Erythropoetin-Rezeptoren finden sich auch auf der Oberfläche verschiedener maligner Zelllinien und auf bioptisch gewonnenem Tumorgewebe. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Rezeptoren funktionsfähig sind. 47 Zwei kontrollierte klinische Studien, in denen Erythropoetine-Patienten mit verschiedenen Tumoren einschließlich Kopf-Hals-Tumoren und Brustkrebs gegeben wurden, zeigten eine ungeklärt erhöhte Mortalität (siehe Abschnitt 5.1). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Erythropoetin zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und G-CSF oder GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte Erythropoetin während der Schwangerschaft und Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Retacrit ist ein biologisches Arzneimittel. Die Ergebnisse klinischer Prüfungen mit Retacrit stehen in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsprofil anderer, bereits zugelassener Erythropoetine. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien mit anderen, bereits zugelassenen Erythropoetinen sind bei ungefähr 8% der mit Erythropoetin behandelten Patienten Nebenwirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Erythropoetin werden hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder malignen Grunderkrankungen beobachtet. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meistens um Kopfschmerzen und dosisabhängigen Blutdruckanstieg. Eine hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen kann auftreten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen beachtet werden. Allgemein Unspezifische Hautausschläge werden im Zusammenhang mit Epoetin alfa beschrieben. Insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen. Thrombozytose wurde beobachtet, sie tritt aber sehr selten auf (siehe Abschnitt 4.4). Über thrombotische, vaskuläre Ereignisse wie myokardiale Ischämien, Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutung, Hirninfarkt), transitorische ischämische Attacken, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinalthrombosen und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurde bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. Selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen unter Epoetin alfa berichtet, einschließlich 48 Einzelfällen von Angioödemen und anaphylaktischen Reaktionen. Es wurde über das Auftreten von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetine beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Erwachsene und pädiatrische Hämodialysepatienten, erwachsene Peritonealdialysepatienten und erwachsene Prädialysepatienten mit Niereninsuffizienz. Die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ist ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Dieser Blutdruckanstieg kann mit Arzneimitteln behandelt werden. Außerdem wird insbesondere zu Therapiebeginn eine Überwachung des Blutdrucks, empfohlen. Die folgenden Nebenwirkungen kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor: Hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen (z.B. Kopfschmerzen und Konfusion) und generalisierte tonisch-klonische Krampfanfälle, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Shunt-Thrombosen können vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Bei mit Epoetin alfa behandelten Patienten kann es zu Bluthochdruck kommen. Daher sollten Hämoglobinwert und Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Eine erhöhte Inzidenz thrombovaskulärer Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8 Allgemein) wurde bei Patienten unter der Behandlung mit Erythropoetinen beobachtet. Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Unabhängig von der Behandlung mit Erythropoetin kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Komplikationen kommen. Daher sollte bei diesen Patienten routinemäßig ein Volumenersatz durchgeführt werden. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Erythropoetin ist sehr groß. Überdosierung von Erythropoetin kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobinkonzentrationen kann eine Phlebotomie durchgeführt werden. Zusätzliche supportive Maßnahmen sollten nach Bedarf durchgeführt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Erythropoetin ATC-Code: B03XA01 Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. 49 Das apparente Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32000 – 40000 Dalton. Der aus 165 Aminosäuren bestehende Proteinanteil des Moleküls macht ungefähr 58% des Gesamtmolekulargewichts aus. Die vier Kohlenhydratketten sind durch drei N-Glykosidbindungen und eine O-Glykosidbindung an das Protein gebunden. Epoetin zeta ist in der Aminosäurensequenz identisch und in der Kohlenhydratzusammensetzung gleichartig zu dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Die biologische Wirksamkeit von Erythropoetin wurde in verschiedenen Tiermodellen in vivo (gesunde und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse) nachgewiesen. Nach Gabe von Erythropoetin steigen die Erythrozytenzahl, der Hb-Wert und die Retikulozytenzahl sowie die 59FeEinbaurate an. Ein erhöhter 3H-Thymidineinbau in die erythoiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vivo (MausMilzzell-Kultur) nach Inkubation mit Erythropoetin festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen humaner Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, dass Erythropoetin spezifisch die Erythropoese stimuliert, während die Leukopoese nicht beeinflusst wird. Zytotoxische Wirkungen von Erythropoetin auf die Knochenmarkszellen konnten nicht festgestellt werden. Wie andere hämatopoetische Wachstumsfaktoren zeigte auch Erythropoetin in vitro stimulierende Eigenschaften gegenüber humanen Endothelzellen. 721 Krebspatienten unter Non-Platin-Chemotherapie wurden in drei Plazebo-kontrollierte Studien aufgenommen, es handelte sich dabei um 389 Patienten mit hämatologischen Malignomen (221 mit multiplem Myelom, 144 mit Non-Hodgkin-Lymphom und 24 mit anderen hämatologischen Malignomen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Malignome, 23 Bronchial-, 22 Prostata-, 21 Gastrointestinalkarzinome und 30 Tumore anderer Typen). Zwei großangelegte offene Studien erfolgten an 2697 Krebspatienten unter Non-PlatinChemotherapie, es handelte sich dabei um 1895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mamma- und 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische und 300 gasttrointestinale Tumore sowie 478 Tumore anderer Typen) und 802 Patienten mit hämatologischen Malignomen. In einer prospektiven, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 375 anämischen Patienten mit diversen nicht-myeloischenTumoren unter Non-Platin-Chemotherapie verringerten sich signifikant die mit der Anämie zusammenhängenden Folgeerscheinungen (z.B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Aktivitätsminderung), wie die Untersuchung anhand der folgenden Instrumente und Skalen zeigte: allgemeine Skala des Functional Assessment of Cancer Therapy-Anaemia (FACT-An), Fatigue-Skala des FACT-An sowie die Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). In zwei kleineren, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Prüfungen fand sich keine signifikante Besserung der anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen bzw, der CLAS bewerteten Parameter der Lebensqualität. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Es gibt keine ausreichenden Daten, die belegen, dass die Anwendung von Erythropoetin-haltigen Produkten einen negativen Effekt auf die Tumor-Progressionszeit oder die progressionsfreie Überlebenszeit hat. Zwei Studien untersuchten den Effekt von Erythropoetinen auf das Überleben und/oder die Tumorprogression von exogenem Erythropoetin mit höheren Hämoglobin-Zielwerten. In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin alfa bei 939 Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen wurde die Studienmedikation mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 12 und 14 g/dl aufrecht zu halten, gegeben. Nach 4 Monaten war die Sterblichkeit aufgrund der Krankheitsprogression bei den Frauen, die Epoetin alfa erhielten, höher (6 % vs. 3 %). Die Gesamtmortalität war im Epoetin-alfa-Arm signifikant erhöht. In einer anderen Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin beta bei 351 Patienten mit Kopf-Hals50 Tumoren wurde die Studienmedikation gegeben, um einen Hämoglobinwert von 14 g/dl bei Frauen und von 15 g/dl bei Männern aufrecht zu halten. Die lokoregionale progressionsfreie Überlebenszeit war bei Patienten, die Epoetin beta erhielten, signifikant kürzer. Die Ergebnisse dieser Studien wurden durch Ungleichgewichte zwischen den Behandlungsgruppen (höherer ECOG-Score, höherer Schweregrad der Erkrankung zu Studienbeginn bei den Epoetin-alfaStudien, Tumorlokalisation, Rauchverhalten, Heterogenität der Studienpopulation in den Studien mit Epoetin beta) beeinflusst. Außerdem zeigten verschiedene andere Studien eine tendenziell verbesserte Überlebenszeit, was darauf hindeutet, dass Erythropoetin keine negativen Effekte auf die Tumorprogression hat. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Intravenöse Anwendung Die Erythropoetinmessung nach intravenöser Mehrfachgabe ergab eine Halbwertszeit von ungefähr 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas längere Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten (ungefähr 5 Stunden). Bei Kindern wurde eine Halbwertszeit von ungefähr 6 Stunden berichtet. Subkutane Anwendung Nach subkutaner Anwendung sind die Erythropoetin-Serumkonzentrationen deutlich niedriger als die Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen 12 - 18 Stunden nach der Gabe ein Maximum. Dieses Maximum liegt stets deutlich unter demjenigen, das bei intravenöser Gabe entsteht (ungefähr 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Erythropoetin beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Erythropoetin-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Erythropoetin behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Erythropoetin behandelt wurden, nicht erhöht.). In Tierversuchen mit annähernd der 20-fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Erythropoetin zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Erythropoetin zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterien- und Säugerzellen bzw. im in vivo-Mikronucleustest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro-Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebsproben, die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 51 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Calciumchlorid-Dihydrat Polysorbat 20 Glycin Leucin Isoleucin Threonin Glutaminsäure Phenylalanin Wasser für Injektionszwecke Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 18 Monate 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fertigspritze aus Glas Typ I, mit fest eingesetzter Injektionsnadel und PTFE-beschichtetem Kolbenstopfen. Jede Fertigspritze enthält 0,4 ml Injektionslösung. Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Instruktionen für die Handhabung von Retacrit: 1. Sobald die Spritze aus der Blisterpackung herausgenommen wurde, ist zu überprüfen, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln ist. 2. Schutzkappe von der Spritzennadel abnehmen und Spritze und Nadel entlüften, indem die Spritze senkrecht gehalten und der Kolben vorsichtig nach oben gedrückt wird. 3. Die Spitze ist jetzt gebrauchsfertig. Retacrit darf nicht angewendet werden, wenn • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise 52 • • • beschädigt ist die Flüssigkeit verfärbt ist oder Partikel darin zu erkennen sind Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist es versehentlich gefroren worden sein könnte. Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht schütteln. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [TT/MM/JJJJ] 10. STAND DER INFORMATION 53 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 5000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze mit 0,5 ml Injektionslösung enthält 5000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta* (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 10000 I.E. Epoetin zeta pro ml. *Hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO). Sonstiger Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 0,25 mg Phenylalanin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in Fertigspritze. Klare, farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete − Behandlung der Anämie infolge chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen, die wegen solider Tumore bzw. eines malignen Lymphoms oder multiplen Myeloms eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion auf Grund des Allgemeinzustandes (z.B. kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Retacrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm eingesetzt werden. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem bekannten Risiko thrombembolischer Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin [Hb] 10-13 g/dl [6,2-8,1 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere operative Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen bzw. 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). − − − 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Einleitung der Behandlung mit Retacrit muss unter der Aufsicht von Ärzten erfolgen, die Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit den oben aufgeführten Indikationen haben. − Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss das Arzneimittel intravenös gegeben werden 54 (siehe Abschnitt 4.4). Die angestrebte Hämoglobinkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l), mit Ausnahme von pädiatrischen Patienten, deren Hämoglobinkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegen sollte. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um die Risiken einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzerkrankung oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Erwachsene unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen. Mit jedem Schritt sollte die Dosis um 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche erhöht bzw. reduziert werden. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis beträgt 75 bis 300 I.E./kg und ist intravenös zu geben. Die verfügbaren klinischen Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6 g/dl bzw.<3,75 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb >8 g/dl bzw. >5 mmol/l). Pädiatrische Patienten unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise um jeweils 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen, bis der Zielwert erreicht ist. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Im Allgemeinen sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen erforderlich als bei Patienten über 30 kg und bei Erwachsenen. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg, gegeben 3 x pro Woche) Körpergewicht (kg) Median Übliche Erhaltungsdosis <10 100 75-150 10-30 75 60-150 >30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Daten lassen darauf schließen, dass bei Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6,8 g/dl bzw. <4,25 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis erforderlich sein könnte als bei Patienten, deren Hämoglobinwerte anfangs höher sind (>6,8 g/dl bzw. >4,25 mmol/l). 55 Erwachsene unter Peritonealdialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 2-mal pro Woche intravenös gegeben. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau (Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 25 und 50 I.E. pro kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleichgroße Dosen. − Erwachsene mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben, falls erforderlich mit einer Dosissteigerung in Schritten von 25 I.E./kg (3-mal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dies sollte schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen). 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 17 und 33 I.E. pro kg 3-mal pro Woche und wird intravenös gegeben. Die maximale Dosis von 200 I.E./kg 3-mal pro Woche sollte nicht überschritten werden. − Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Retacrit sollte subkutan gegeben werden. Patienten mit Anämie (z.B. Hb ≤11 g/dl [6,8 mmol/l]) sollten eine Therapie mit Retacrit erhalten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration beträgt circa 12 g/dl (7,5 mmol/l). Eine Hämoglobinkonzentration von 13 g/dl (8,1 mmol/l) sollte nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 5.1). Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Retacrit-Behandlung 1 Monat fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E. pro kg Körpergewicht, 3-mal pro Woche subkutan gegeben. Alternativ kann Retacrit auch mit einer Initialdosis von 450 I.E. pro kg 1-mal wöchentlich subkutan gegeben werden. Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um mindestens 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg 3-mal pro Woche bzw. 450 I.E./kg 1-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (<0,62 mmol/l) bzw. der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert, wird die Dosis auf 300 I.E./kg 3-mal pro Woche erhöht. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg 3-mal pro Woche der Hämoglobinspiegel um ≥1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥40 000 Zellen/μl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg 3-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt jedoch der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl, ist ein Ansprechen auf die Retacrit-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. 56 Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: Dosisanpassung Wenn der Hämoglobinwert pro Monat um mehr als 2 g/dl (>1,25 mmol/l) ansteigt, sollte die Retacrit-Dosis um circa 25–50% reduziert werden. Falls der Hämoglobinwert 13 g/dl (8,1 mmol/l) übersteigt, wird die Behandlung unterbrochen, bis der Wert auf 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Die Wiederaufnahme der Therapie erfolgt dann mit einer um 25 % reduzierten Dosis. − Erwachsene, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Retacrit sollte intravenös gegeben werden. Retacrit ist zum Zeitpunkt der Blutspende nach Abschluss der Blutentnahme zu gegeben. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit von 33–39%), bei denen die vorsorgliche Einlagerung von ≥4 Blutkonserven geplant ist, sollten Retacrit in einer Dosis von 600 I.E./kg 2-mal pro Woche für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Bei allen mit Retacrit behandelten Patienten ist während des gesamten Behandlungszeitraums eine adäquate Eisensubstitution (z.B. 200 mg elementares Eisen oral pro Tag) durchzuführen. Um hohe Eisenreserven vor Beginn der Retacrit-Therapie zu erhalten, sollte mit einer oralen Eisensubstitution so früh wie möglich begonnen werden, z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms. 57 Art der Anwendung Intravenöse Injektion Die Gabe sollte in Abhängigkeit von der Gesamtdosis und über mindestens 1-5 Minuten erfolgen. Bei Hämodialyse-Patienten kann während der Dialysesitzung eine Bolusinjektion über einen geeigneten venösen Port des Dialyseschlauchs gegeben werden. Alternativ kann am Ende der Dialysesitzung die Injektion in den Schlauch der Fistelkanüle erfolgen, wobei durch anschließende Gabe von 10 ml 9 mg/ml (0,9%ige) Natriumchlorid-Injektionslösung der Schlauch gespült wird um sicherzustellen, dass das Arzneimittel vollständig in den Kreislauf gelangt. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit "Grippe-ähnlichen" Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Retacrit soll nicht als intravenöse Infusion gegeben werden. Retacrit darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (siehe Abschnitt 6.2). Subkutane Injektion Generell sollte pro Injektionsstelle ein Volumen von maximal 1 ml nicht überschritten werden. Wenn größere Volumina gegeben werden müssen, sollten diese auf mehrere Injektionsstellen verteilt werden. Die Injektionen werden in die Gliedmaßen (Oberschenkel) oder in die vordere Bauchwand gegeben. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf Retacrit nicht subkutan angewendet werden. Das Arzneimittel muss intravenös gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4 - Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz). 4.3 Gegenanzeigen − − Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, bei denen nach Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell-Aplasie, PRCA) auftrat, dürfen weder Retacrit noch irgend ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). − − Unkontrollierte Hypertonie. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der autologen Blutgewinnung": Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb eines Monats vor der Behandlung, instabile Angina pectoris, erhöhtes Risiko tiefer Venenthrombosen (z.B. anamnestisch bekannte Thrombembolien). Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. − 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Wie bei allen Patienten, die Erythropoetin erhalten, kann unter Behandlung mit Retacrit der Blutdruck ansteigen. Der Blutdruck sollte bei allen Patienten (sowohl Epoetinbehandlungs-naive als auch bereits mit Epoetin behandelte Patienten) vor der Behandlung, zu Beginn und während der Behandlung mit Retacrit engmaschig überwacht und gegebenenfalls eingestellt werden. Es kann eine zusätzliche oder verstärkte blutdrucksenkende Therapie erforderlich sein. Wenn der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt werden kann, sollte die Behandlung mit Retacrit beendet werden. Retacrit sollte bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung mit Erythropoetin kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung 58 rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. Vor Einleiten und während der Therapie mit Retacrit sind andere mögliche Ursachen der Anämie (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure) abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. In den meisten Fällen kommt es gleichzeitig mit dem Anstieg des Hämatokrits zu einem Absinken der Serum-Ferritinkonzentration. Für das Erzielen eines optimalen Ansprechens auf Erythropoetin müssen ausreichende Eisenreserven sichergestellt werden: − für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serum-Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml liegt, wird eine orale Eisensubstitution empfohlen, z.B. 200-300 mg/Tag (100200 mg/Tag bei pädiatrischen Patienten). − für alle Tumorpatienten, bei denen die Transferrinsättigung weniger als 20% beträgt, wird eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg/Tag empfohlen. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen müssen bei der Entscheidung über die Steigerung der Erythropoetindosis bei Tumorpatienten sorgfältig in Betracht gezogen werden. Perioperativ sind stets die Maßgaben der Good Practice des Blutmanagements zu beachten. Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu"natriumfrei". Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität von Retacrit bei subkutaner Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für eine Antikörper-induzierte Erythroblastopenie (PRCA), z.B. Patienten mit renaler Anämie. Daher muss das Arzneimittel bei Patienten mit renaler Anämie intravenös gegeben werden. Der Hämoglobinspiegel sollte engmaschig kontrolliert werden, bis sich der Hb-Wert stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um das Risiko einer Entstehung oder einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die in Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Bei fehlendem Ansprechen auf Erythropoetin ist unverzüglich nach ursächlichen Faktoren zu suchen. Diese können sein: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infektionen, Entzündungs- oder Traumaepisoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse oder Knochenmarksfibrose jeglicher Ursache. Sehr selten wurde von Fällen einer antikörpervermittelten PRCA bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, denen Erythropoetin subkutan gegeben worden war. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und nach typischen Ursachen fehlenden Ansprechens (z.B. Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektion oder Entzündung, Blutverlust, Hämolyse) gesucht werden. Wenn sich keine Ursache nachweisen lässt, ist eine Knochenmarkuntersuchung auf PRCA in Betracht zu ziehen. Wenn die Diagnose PRCA gestellt wird, muss die Therapie mit Retacrit unverzüglich abgebrochen werden und es ist eine Untersuchung auf Erythropoetin-Antikörper in Betracht zu ziehen. Der Patient 59 darf nicht auf ein anderes Erythropoetin-haltiges Arzneimittel umgestellt werden, weil ErythropoetinAntikörper mit anderen Erythropoetinen kreuzreagieren. Andere Ursachen einer Erythroblastopenie sollten ausgeschlossen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Zur Überprüfung eines eventuellen Wirksamkeitsverlusts bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz werden Kontrollen der Retikozytenzahl in regelmäßigen Abständen empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann die Korrektur der Anämie zu gesteigertem Appetit und damit zu vermehrter Kalium- und Proteinaufnahme führen. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Retacrit-Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen. Im Verlauf der Therapie mit Erythropoetin ist aufgrund des erhöhten Hämatokrits häufig eine Steigerung der Heparindosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Retacrit bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie unter einer Chemotherapie Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie ist bei der Beurteilung, ob die Retacrit-Therapie erfolgreich ist (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen) zu bedenken, dass nach der Anwendung von Erythropoetin 2-3 Wochen vergehen können, bis Erythropoetin-induzierte Erythrozyten auftreten. Die Hämoglobinspiegel sollten bis zum Erreichen eines stabilen Wertes engmaschig kontrolliert werden und auch regelmäßig danach. Wenn die Hämoglobinkonzentration pro Monat um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) ansteigt oder der Hämoglobinspiegel mehr als 13 g/dl (8,1 mmol/l) beträgt, sind die in Abschnitt 4.2 genannten Hinweise zur Dosisanpassung genau zu beachten, um mögliche Risikofaktoren thrombotischer Ereignisse zu minimieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoetine gegeben bekommen, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen, vaskulären Ereignissen (TVE) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung (mit Retacrit) abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden. Dies gilt besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für TVE, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVE in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). Erwachsene Chirurgie-Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Alle speziellen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sollten berücksichtigt werden. Potenzielles Tumorwachstum Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Erythropoetin auch als Wachstumsfaktor für jegliche Tumore, insbesondere myeloide Malignome, wirken kann (siehe Abschnitt 5.3). Erythropoetin-Rezeptoren finden sich auch auf der Oberfläche verschiedener maligner Zelllinien und auf bioptisch gewonnenem Tumorgewebe. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Rezeptoren funktionsfähig sind. 60 Zwei kontrollierte klinische Studien, in denen Erythropoetine-Patienten mit verschiedenen Tumoren einschließlich Kopf-Hals-Tumoren und Brustkrebs gegeben wurden, zeigten eine ungeklärt erhöhte Mortalität (siehe Abschnitt 5.1). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Erythropoetin zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und G-CSF oder GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte Erythropoetin während der Schwangerschaft und Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Retacrit ist ein biologisches Arzneimittel. Die Ergebnisse klinischer Prüfungen mit Retacrit stehen in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsprofil anderer, bereits zugelassener Erythropoetine. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien mit anderen, bereits zugelassenen Erythropoetinen sind bei ungefähr 8% der mit Erythropoetin behandelten Patienten Nebenwirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Erythropoetin werden hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder malignen Grunderkrankungen beobachtet. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meistens um Kopfschmerzen und dosisabhängigen Blutdruckanstieg. Eine hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen kann auftreten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen beachtet werden. Allgemein Unspezifische Hautausschläge werden im Zusammenhang mit Epoetin alfa beschrieben. Insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen. Thrombozytose wurde beobachtet, sie tritt aber sehr selten auf (siehe Abschnitt 4.4). Über thrombotische, vaskuläre Ereignisse wie myokardiale Ischämien, Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutung, Hirninfarkt), transitorische ischämische Attacken, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinalthrombosen und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurde bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. Selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen unter Epoetin alfa berichtet, einschließlich 61 Einzelfällen von Angioödemen und anaphylaktischen Reaktionen. Es wurde über das Auftreten von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetine beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Erwachsene und pädiatrische Hämodialysepatienten, erwachsene Peritonealdialysepatienten und erwachsene Prädialysepatienten mit Niereninsuffizienz. Die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ist ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Dieser Blutdruckanstieg kann mit Arzneimitteln behandelt werden. Außerdem wird insbesondere zu Therapiebeginn eine Überwachung des Blutdrucks, empfohlen. Die folgenden Nebenwirkungen kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor: Hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen (z.B. Kopfschmerzen und Konfusion) und generalisierte tonisch-klonische Krampfanfälle, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Shunt-Thrombosen können vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Bei mit Epoetin alfa behandelten Patienten kann es zu Bluthochdruck kommen. Daher sollten Hämoglobinwert und Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Eine erhöhte Inzidenz thrombovaskulärer Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8 Allgemein) wurde bei Patienten unter der Behandlung mit Erythropoetinen beobachtet. Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Unabhängig von der Behandlung mit Erythropoetin kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Komplikationen kommen. Daher sollte bei diesen Patienten routinemäßig ein Volumenersatz durchgeführt werden. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Erythropoetin ist sehr groß. Überdosierung von Erythropoetin kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobinkonzentrationen kann eine Phlebotomie durchgeführt werden. Zusätzliche supportive Maßnahmen sollten nach Bedarf durchgeführt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Erythropoetin ATC-Code: B03XA01 Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. 62 Das apparente Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32000 – 40000 Dalton. Der aus 165 Aminosäuren bestehende Proteinanteil des Moleküls macht ungefähr 58% des Gesamtmolekulargewichts aus. Die vier Kohlenhydratketten sind durch drei N-Glykosidbindungen und eine O-Glykosidbindung an das Protein gebunden. Epoetin zeta ist in der Aminosäurensequenz identisch und in der Kohlenhydratzusammensetzung gleichartig zu dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Die biologische Wirksamkeit von Erythropoetin wurde in verschiedenen Tiermodellen in vivo (gesunde und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse) nachgewiesen. Nach Gabe von Erythropoetin steigen die Erythrozytenzahl, der Hb-Wert und die Retikulozytenzahl sowie die 59FeEinbaurate an. Ein erhöhter 3H-Thymidineinbau in die erythoiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vivo (MausMilzzell-Kultur) nach Inkubation mit Erythropoetin festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen humaner Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, dass Erythropoetin spezifisch die Erythropoese stimuliert, während die Leukopoese nicht beeinflusst wird. Zytotoxische Wirkungen von Erythropoetin auf die Knochenmarkszellen konnten nicht festgestellt werden. Wie andere hämatopoetische Wachstumsfaktoren zeigte auch Erythropoetin in vitro stimulierende Eigenschaften gegenüber humanen Endothelzellen. 721 Krebspatienten unter Non-Platin-Chemotherapie wurden in drei Plazebo-kontrollierte Studien aufgenommen, es handelte sich dabei um 389 Patienten mit hämatologischen Malignomen (221 mit multiplem Myelom, 144 mit Non-Hodgkin-Lymphom und 24 mit anderen hämatologischen Malignomen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Malignome, 23 Bronchial-, 22 Prostata-, 21 Gastrointestinalkarzinome und 30 Tumore anderer Typen). Zwei großangelegte offene Studien erfolgten an 2697 Krebspatienten unter Non-PlatinChemotherapie, es handelte sich dabei um 1895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mamma- und 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische und 300 gasttrointestinale Tumore sowie 478 Tumore anderer Typen) und 802 Patienten mit hämatologischen Malignomen. In einer prospektiven, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 375 anämischen Patienten mit diversen nicht-myeloischenTumoren unter Non-Platin-Chemotherapie verringerten sich signifikant die mit der Anämie zusammenhängenden Folgeerscheinungen (z.B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Aktivitätsminderung), wie die Untersuchung anhand der folgenden Instrumente und Skalen zeigte: allgemeine Skala des Functional Assessment of Cancer Therapy-Anaemia (FACT-An), Fatigue-Skala des FACT-An sowie die Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). In zwei kleineren, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Prüfungen fand sich keine signifikante Besserung der anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen bzw, der CLAS bewerteten Parameter der Lebensqualität. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Es gibt keine ausreichenden Daten, die belegen, dass die Anwendung von Erythropoetin-haltigen Produkten einen negativen Effekt auf die Tumor-Progressionszeit oder die progressionsfreie Überlebenszeit hat. Zwei Studien untersuchten den Effekt von Erythropoetinen auf das Überleben und/oder die Tumorprogression von exogenem Erythropoetin mit höheren Hämoglobin-Zielwerten. In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin alfa bei 939 Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen wurde die Studienmedikation mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 12 und 14 g/dl aufrecht zu halten, gegeben. Nach 4 Monaten war die Sterblichkeit aufgrund der Krankheitsprogression bei den Frauen, die Epoetin alfa erhielten, höher (6 % vs. 3 %). Die Gesamtmortalität war im Epoetin-alfa-Arm signifikant erhöht. In einer anderen Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin beta bei 351 Patienten mit Kopf-Hals63 Tumoren wurde die Studienmedikation gegeben, um einen Hämoglobinwert von 14 g/dl bei Frauen und von 15 g/dl bei Männern aufrecht zu halten. Die lokoregionale progressionsfreie Überlebenszeit war bei Patienten, die Epoetin beta erhielten, signifikant kürzer. Die Ergebnisse dieser Studien wurden durch Ungleichgewichte zwischen den Behandlungsgruppen (höherer ECOG-Score, höherer Schweregrad der Erkrankung zu Studienbeginn bei den Epoetin-alfaStudien, Tumorlokalisation, Rauchverhalten, Heterogenität der Studienpopulation in den Studien mit Epoetin beta) beeinflusst. Außerdem zeigten verschiedene andere Studien eine tendenziell verbesserte Überlebenszeit, was darauf hindeutet, dass Erythropoetin keine negativen Effekte auf die Tumorprogression hat. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Intravenöse Anwendung Die Erythropoetinmessung nach intravenöser Mehrfachgabe ergab eine Halbwertszeit von ungefähr 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas längere Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten (ungefähr 5 Stunden). Bei Kindern wurde eine Halbwertszeit von ungefähr 6 Stunden berichtet. Subkutane Anwendung Nach subkutaner Anwendung sind die Erythropoetin-Serumkonzentrationen deutlich niedriger als die Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen 12 - 18 Stunden nach der Gabe ein Maximum. Dieses Maximum liegt stets deutlich unter demjenigen, das bei intravenöser Gabe entsteht (ungefähr 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Erythropoetin beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Erythropoetin-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Erythropoetin behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Erythropoetin behandelt wurden, nicht erhöht.). In Tierversuchen mit annähernd der 20-fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Erythropoetin zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Erythropoetin zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterien- und Säugerzellen bzw. im in vivo-Mikronucleustest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro-Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebsproben, die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 64 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Calciumchlorid-Dihydrat Polysorbat 20 Glycin Leucin Isoleucin Threonin Glutaminsäure Phenylalanin Wasser für Injektionszwecke Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 18 Monate 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fertigspritze aus Glas Typ I, mit fest eingesetzter Injektionsnadel und PTFE-beschichtetem Kolbenstopfen. Jede Fertigspritze enthält 0,5 ml Injektionslösung. Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Instruktionen für die Handhabung von Retacrit: 1. Sobald die Spritze aus der Blisterpackung herausgenommen wurde, ist zu überprüfen, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln ist. 2. Schutzkappe von der Spritzennadel abnehmen und Spritze und Nadel entlüften, indem die Spritze senkrecht gehalten und der Kolben vorsichtig nach oben gedrückt wird. 3. Die Spitze ist jetzt gebrauchsfertig. Retacrit darf nicht angewendet werden, wenn • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise 65 • • • beschädigt ist die Flüssigkeit verfärbt ist oder Partikel darin zu erkennen sind Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist es versehentlich gefroren worden sein könnte. Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht schütteln. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [TT/MM/JJJJ] 10. STAND DER INFORMATION 66 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 6000 I.E./0,6 ml Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze mit 0,6 ml Injektionslösung enthält 6000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta* (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 10000 I.E. Epoetin zeta pro ml. *Hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO). Sonstiger Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 0,30 mg Phenylalanin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in Fertigspritze. Klare, farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete − Behandlung der Anämie infolge chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen, die wegen solider Tumore bzw. eines malignen Lymphoms oder multiplen Myeloms eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion auf Grund des Allgemeinzustandes (z.B. kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Retacrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm eingesetzt werden. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem bekannten Risiko thrombembolischer Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin [Hb] 10-13 g/dl [6,2-8,1 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere operative Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen bzw. 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). − − − 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Einleitung der Behandlung mit Retacrit muss unter der Aufsicht von Ärzten erfolgen, die Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit den oben aufgeführten Indikationen haben. − Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss das Arzneimittel intravenös gegeben werden 67 (siehe Abschnitt 4.4). Die angestrebte Hämoglobinkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l), mit Ausnahme von pädiatrischen Patienten, deren Hämoglobinkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegen sollte. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um die Risiken einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzerkrankung oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Erwachsene unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen. Mit jedem Schritt sollte die Dosis um 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche erhöht bzw. reduziert werden. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis beträgt 75 bis 300 I.E./kg und ist intravenös zu geben. Die verfügbaren klinischen Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6 g/dl bzw.<3,75 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb >8 g/dl bzw. >5 mmol/l). Pädiatrische Patienten unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise um jeweils 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen, bis der Zielwert erreicht ist. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Im Allgemeinen sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen erforderlich als bei Patienten über 30 kg und bei Erwachsenen. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg, gegeben 3 x pro Woche) Körpergewicht (kg) Median Übliche Erhaltungsdosis <10 100 75-150 10-30 75 60-150 >30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Daten lassen darauf schließen, dass bei Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6,8 g/dl bzw. <4,25 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis erforderlich sein könnte als bei Patienten, deren Hämoglobinwerte anfangs höher sind (>6,8 g/dl bzw. >4,25 mmol/l). 68 Erwachsene unter Peritonealdialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 2-mal pro Woche intravenös gegeben. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau (Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 25 und 50 I.E. pro kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleichgroße Dosen. − Erwachsene mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben, falls erforderlich mit einer Dosissteigerung in Schritten von 25 I.E./kg (3-mal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dies sollte schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen). 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 17 und 33 I.E. pro kg 3-mal pro Woche und wird intravenös gegeben. Die maximale Dosis von 200 I.E./kg 3-mal pro Woche sollte nicht überschritten werden. − Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Retacrit sollte subkutan gegeben werden. Patienten mit Anämie (z.B. Hb ≤11 g/dl [6,8 mmol/l]) sollten eine Therapie mit Retacrit erhalten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration beträgt circa 12 g/dl (7,5 mmol/l). Eine Hämoglobinkonzentration von 13 g/dl (8,1 mmol/l) sollte nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 5.1). Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Retacrit-Behandlung 1 Monat fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E. pro kg Körpergewicht, 3-mal pro Woche subkutan gegeben. Alternativ kann Retacrit auch mit einer Initialdosis von 450 I.E. pro kg 1-mal wöchentlich subkutan gegeben werden. Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um mindestens 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg 3-mal pro Woche bzw. 450 I.E./kg 1-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (<0,62 mmol/l) bzw. der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert, wird die Dosis auf 300 I.E./kg 3-mal pro Woche erhöht. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg 3-mal pro Woche der Hämoglobinspiegel um ≥1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥40 000 Zellen/μl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg 3-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt jedoch der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl, ist ein Ansprechen auf die Retacrit-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. 69 Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: Dosisanpassung Wenn der Hämoglobinwert pro Monat um mehr als 2 g/dl (>1,25 mmol/l) ansteigt, sollte die Retacrit-Dosis um circa 25–50% reduziert werden. Falls der Hämoglobinwert 13 g/dl (8,1 mmol/l) übersteigt, wird die Behandlung unterbrochen, bis der Wert auf 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Die Wiederaufnahme der Therapie erfolgt dann mit einer um 25 % reduzierten Dosis. − Erwachsene, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Retacrit sollte intravenös gegeben werden. Retacrit ist zum Zeitpunkt der Blutspende nach Abschluss der Blutentnahme zu gegeben. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit von 33–39%), bei denen die vorsorgliche Einlagerung von ≥4 Blutkonserven geplant ist, sollten Retacrit in einer Dosis von 600 I.E./kg 2-mal pro Woche für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Bei allen mit Retacrit behandelten Patienten ist während des gesamten Behandlungszeitraums eine adäquate Eisensubstitution (z.B. 200 mg elementares Eisen oral pro Tag) durchzuführen. Um hohe Eisenreserven vor Beginn der Retacrit-Therapie zu erhalten, sollte mit einer oralen Eisensubstitution so früh wie möglich begonnen werden, z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms. 70 Art der Anwendung Intravenöse Injektion Die Gabe sollte in Abhängigkeit von der Gesamtdosis und über mindestens 1-5 Minuten erfolgen. Bei Hämodialyse-Patienten kann während der Dialysesitzung eine Bolusinjektion über einen geeigneten venösen Port des Dialyseschlauchs gegeben werden. Alternativ kann am Ende der Dialysesitzung die Injektion in den Schlauch der Fistelkanüle erfolgen, wobei durch anschließende Gabe von 10 ml 9 mg/ml (0,9%ige) Natriumchlorid-Injektionslösung der Schlauch gespült wird um sicherzustellen, dass das Arzneimittel vollständig in den Kreislauf gelangt. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit "Grippe-ähnlichen" Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Retacrit soll nicht als intravenöse Infusion gegeben werden. Retacrit darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (siehe Abschnitt 6.2). Subkutane Injektion Generell sollte pro Injektionsstelle ein Volumen von maximal 1 ml nicht überschritten werden. Wenn größere Volumina gegeben werden müssen, sollten diese auf mehrere Injektionsstellen verteilt werden. Die Injektionen werden in die Gliedmaßen (Oberschenkel) oder in die vordere Bauchwand gegeben. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf Retacrit nicht subkutan angewendet werden. Das Arzneimittel muss intravenös gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4 - Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz). 4.3 Gegenanzeigen − − Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, bei denen nach Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell-Aplasie, PRCA) auftrat, dürfen weder Retacrit noch irgend ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). − − Unkontrollierte Hypertonie. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der autologen Blutgewinnung": Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb eines Monats vor der Behandlung, instabile Angina pectoris, erhöhtes Risiko tiefer Venenthrombosen (z.B. anamnestisch bekannte Thrombembolien). Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. − 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Wie bei allen Patienten, die Erythropoetin erhalten, kann unter Behandlung mit Retacrit der Blutdruck ansteigen. Der Blutdruck sollte bei allen Patienten (sowohl Epoetinbehandlungs-naive als auch bereits mit Epoetin behandelte Patienten) vor der Behandlung, zu Beginn und während der Behandlung mit Retacrit engmaschig überwacht und gegebenenfalls eingestellt werden. Es kann eine zusätzliche oder verstärkte blutdrucksenkende Therapie erforderlich sein. Wenn der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt werden kann, sollte die Behandlung mit Retacrit beendet werden. Retacrit sollte bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung mit Erythropoetin kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung 71 rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. Vor Einleiten und während der Therapie mit Retacrit sind andere mögliche Ursachen der Anämie (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure) abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. In den meisten Fällen kommt es gleichzeitig mit dem Anstieg des Hämatokrits zu einem Absinken der Serum-Ferritinkonzentration. Für das Erzielen eines optimalen Ansprechens auf Erythropoetin müssen ausreichende Eisenreserven sichergestellt werden: − für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serum-Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml liegt, wird eine orale Eisensubstitution empfohlen, z.B. 200-300 mg/Tag (100200 mg/Tag bei pädiatrischen Patienten). − für alle Tumorpatienten, bei denen die Transferrinsättigung weniger als 20% beträgt, wird eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg/Tag empfohlen. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen müssen bei der Entscheidung über die Steigerung der Erythropoetindosis bei Tumorpatienten sorgfältig in Betracht gezogen werden. Perioperativ sind stets die Maßgaben der Good Practice des Blutmanagements zu beachten. Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu"natriumfrei". Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität von Retacrit bei subkutaner Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für eine Antikörper-induzierte Erythroblastopenie (PRCA), z.B. Patienten mit renaler Anämie. Daher muss das Arzneimittel bei Patienten mit renaler Anämie intravenös gegeben werden. Der Hämoglobinspiegel sollte engmaschig kontrolliert werden, bis sich der Hb-Wert stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um das Risiko einer Entstehung oder einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die in Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Bei fehlendem Ansprechen auf Erythropoetin ist unverzüglich nach ursächlichen Faktoren zu suchen. Diese können sein: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infektionen, Entzündungs- oder Traumaepisoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse oder Knochenmarksfibrose jeglicher Ursache. Sehr selten wurde von Fällen einer antikörpervermittelten PRCA bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, denen Erythropoetin subkutan gegeben worden war. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und nach typischen Ursachen fehlenden Ansprechens (z.B. Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektion oder Entzündung, Blutverlust, Hämolyse) gesucht werden. Wenn sich keine Ursache nachweisen lässt, ist eine Knochenmarkuntersuchung auf PRCA in Betracht zu ziehen. Wenn die Diagnose PRCA gestellt wird, muss die Therapie mit Retacrit unverzüglich abgebrochen werden und es ist eine Untersuchung auf Erythropoetin-Antikörper in Betracht zu ziehen. Der Patient 72 darf nicht auf ein anderes Erythropoetin-haltiges Arzneimittel umgestellt werden, weil ErythropoetinAntikörper mit anderen Erythropoetinen kreuzreagieren. Andere Ursachen einer Erythroblastopenie sollten ausgeschlossen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Zur Überprüfung eines eventuellen Wirksamkeitsverlusts bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz werden Kontrollen der Retikozytenzahl in regelmäßigen Abständen empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann die Korrektur der Anämie zu gesteigertem Appetit und damit zu vermehrter Kalium- und Proteinaufnahme führen. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Retacrit-Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen. Im Verlauf der Therapie mit Erythropoetin ist aufgrund des erhöhten Hämatokrits häufig eine Steigerung der Heparindosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Retacrit bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie unter einer Chemotherapie Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie ist bei der Beurteilung, ob die Retacrit-Therapie erfolgreich ist (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen) zu bedenken, dass nach der Anwendung von Erythropoetin 2-3 Wochen vergehen können, bis Erythropoetin-induzierte Erythrozyten auftreten. Die Hämoglobinspiegel sollten bis zum Erreichen eines stabilen Wertes engmaschig kontrolliert werden und auch regelmäßig danach. Wenn die Hämoglobinkonzentration pro Monat um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) ansteigt oder der Hämoglobinspiegel mehr als 13 g/dl (8,1 mmol/l) beträgt, sind die in Abschnitt 4.2 genannten Hinweise zur Dosisanpassung genau zu beachten, um mögliche Risikofaktoren thrombotischer Ereignisse zu minimieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoetine gegeben bekommen, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen, vaskulären Ereignissen (TVE) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung (mit Retacrit) abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden. Dies gilt besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für TVE, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVE in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). Erwachsene Chirurgie-Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Alle speziellen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sollten berücksichtigt werden. Potenzielles Tumorwachstum Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Erythropoetin auch als Wachstumsfaktor für jegliche Tumore, insbesondere myeloide Malignome, wirken kann (siehe Abschnitt 5.3). Erythropoetin-Rezeptoren finden sich auch auf der Oberfläche verschiedener maligner Zelllinien und auf bioptisch gewonnenem Tumorgewebe. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Rezeptoren funktionsfähig sind. 73 Zwei kontrollierte klinische Studien, in denen Erythropoetine-Patienten mit verschiedenen Tumoren einschließlich Kopf-Hals-Tumoren und Brustkrebs gegeben wurden, zeigten eine ungeklärt erhöhte Mortalität (siehe Abschnitt 5.1). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Erythropoetin zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und G-CSF oder GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte Erythropoetin während der Schwangerschaft und Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Retacrit ist ein biologisches Arzneimittel. Die Ergebnisse klinischer Prüfungen mit Retacrit stehen in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsprofil anderer, bereits zugelassener Erythropoetine. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien mit anderen, bereits zugelassenen Erythropoetinen sind bei ungefähr 8% der mit Erythropoetin behandelten Patienten Nebenwirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Erythropoetin werden hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder malignen Grunderkrankungen beobachtet. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meistens um Kopfschmerzen und dosisabhängigen Blutdruckanstieg. Eine hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen kann auftreten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen beachtet werden. Allgemein Unspezifische Hautausschläge werden im Zusammenhang mit Epoetin alfa beschrieben. Insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen. Thrombozytose wurde beobachtet, sie tritt aber sehr selten auf (siehe Abschnitt 4.4). Über thrombotische, vaskuläre Ereignisse wie myokardiale Ischämien, Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutung, Hirninfarkt), transitorische ischämische Attacken, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinalthrombosen und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurde bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. Selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen unter Epoetin alfa berichtet, einschließlich 74 Einzelfällen von Angioödemen und anaphylaktischen Reaktionen. Es wurde über das Auftreten von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetine beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Erwachsene und pädiatrische Hämodialysepatienten, erwachsene Peritonealdialysepatienten und erwachsene Prädialysepatienten mit Niereninsuffizienz. Die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ist ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Dieser Blutdruckanstieg kann mit Arzneimitteln behandelt werden. Außerdem wird insbesondere zu Therapiebeginn eine Überwachung des Blutdrucks, empfohlen. Die folgenden Nebenwirkungen kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor: Hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen (z.B. Kopfschmerzen und Konfusion) und generalisierte tonisch-klonische Krampfanfälle, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Shunt-Thrombosen können vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Bei mit Epoetin alfa behandelten Patienten kann es zu Bluthochdruck kommen. Daher sollten Hämoglobinwert und Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Eine erhöhte Inzidenz thrombovaskulärer Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8 Allgemein) wurde bei Patienten unter der Behandlung mit Erythropoetinen beobachtet. Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Unabhängig von der Behandlung mit Erythropoetin kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Komplikationen kommen. Daher sollte bei diesen Patienten routinemäßig ein Volumenersatz durchgeführt werden. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Erythropoetin ist sehr groß. Überdosierung von Erythropoetin kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobinkonzentrationen kann eine Phlebotomie durchgeführt werden. Zusätzliche supportive Maßnahmen sollten nach Bedarf durchgeführt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Erythropoetin ATC-Code: B03XA01 Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. 75 Das apparente Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32000 – 40000 Dalton. Der aus 165 Aminosäuren bestehende Proteinanteil des Moleküls macht ungefähr 58% des Gesamtmolekulargewichts aus. Die vier Kohlenhydratketten sind durch drei N-Glykosidbindungen und eine O-Glykosidbindung an das Protein gebunden. Epoetin zeta ist in der Aminosäurensequenz identisch und in der Kohlenhydratzusammensetzung gleichartig zu dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Die biologische Wirksamkeit von Erythropoetin wurde in verschiedenen Tiermodellen in vivo (gesunde und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse) nachgewiesen. Nach Gabe von Erythropoetin steigen die Erythrozytenzahl, der Hb-Wert und die Retikulozytenzahl sowie die 59FeEinbaurate an. Ein erhöhter 3H-Thymidineinbau in die erythoiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vivo (MausMilzzell-Kultur) nach Inkubation mit Erythropoetin festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen humaner Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, dass Erythropoetin spezifisch die Erythropoese stimuliert, während die Leukopoese nicht beeinflusst wird. Zytotoxische Wirkungen von Erythropoetin auf die Knochenmarkszellen konnten nicht festgestellt werden. Wie andere hämatopoetische Wachstumsfaktoren zeigte auch Erythropoetin in vitro stimulierende Eigenschaften gegenüber humanen Endothelzellen. 721 Krebspatienten unter Non-Platin-Chemotherapie wurden in drei Plazebo-kontrollierte Studien aufgenommen, es handelte sich dabei um 389 Patienten mit hämatologischen Malignomen (221 mit multiplem Myelom, 144 mit Non-Hodgkin-Lymphom und 24 mit anderen hämatologischen Malignomen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Malignome, 23 Bronchial-, 22 Prostata-, 21 Gastrointestinalkarzinome und 30 Tumore anderer Typen). Zwei großangelegte offene Studien erfolgten an 2697 Krebspatienten unter Non-PlatinChemotherapie, es handelte sich dabei um 1895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mamma- und 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische und 300 gasttrointestinale Tumore sowie 478 Tumore anderer Typen) und 802 Patienten mit hämatologischen Malignomen. In einer prospektiven, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 375 anämischen Patienten mit diversen nicht-myeloischenTumoren unter Non-Platin-Chemotherapie verringerten sich signifikant die mit der Anämie zusammenhängenden Folgeerscheinungen (z.B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Aktivitätsminderung), wie die Untersuchung anhand der folgenden Instrumente und Skalen zeigte: allgemeine Skala des Functional Assessment of Cancer Therapy-Anaemia (FACT-An), Fatigue-Skala des FACT-An sowie die Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). In zwei kleineren, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Prüfungen fand sich keine signifikante Besserung der anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen bzw, der CLAS bewerteten Parameter der Lebensqualität. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Es gibt keine ausreichenden Daten, die belegen, dass die Anwendung von Erythropoetin-haltigen Produkten einen negativen Effekt auf die Tumor-Progressionszeit oder die progressionsfreie Überlebenszeit hat. Zwei Studien untersuchten den Effekt von Erythropoetinen auf das Überleben und/oder die Tumorprogression von exogenem Erythropoetin mit höheren Hämoglobin-Zielwerten. In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin alfa bei 939 Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen wurde die Studienmedikation mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 12 und 14 g/dl aufrecht zu halten, gegeben. Nach 4 Monaten war die Sterblichkeit aufgrund der Krankheitsprogression bei den Frauen, die Epoetin alfa erhielten, höher (6 % vs. 3 %). Die Gesamtmortalität war im Epoetin-alfa-Arm signifikant erhöht. In einer anderen Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin beta bei 351 Patienten mit Kopf-Hals76 Tumoren wurde die Studienmedikation gegeben, um einen Hämoglobinwert von 14 g/dl bei Frauen und von 15 g/dl bei Männern aufrecht zu halten. Die lokoregionale progressionsfreie Überlebenszeit war bei Patienten, die Epoetin beta erhielten, signifikant kürzer. Die Ergebnisse dieser Studien wurden durch Ungleichgewichte zwischen den Behandlungsgruppen (höherer ECOG-Score, höherer Schweregrad der Erkrankung zu Studienbeginn bei den Epoetin-alfaStudien, Tumorlokalisation, Rauchverhalten, Heterogenität der Studienpopulation in den Studien mit Epoetin beta) beeinflusst. Außerdem zeigten verschiedene andere Studien eine tendenziell verbesserte Überlebenszeit, was darauf hindeutet, dass Erythropoetin keine negativen Effekte auf die Tumorprogression hat. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Intravenöse Anwendung Die Erythropoetinmessung nach intravenöser Mehrfachgabe ergab eine Halbwertszeit von ungefähr 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas längere Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten (ungefähr 5 Stunden). Bei Kindern wurde eine Halbwertszeit von ungefähr 6 Stunden berichtet. Subkutane Anwendung Nach subkutaner Anwendung sind die Erythropoetin-Serumkonzentrationen deutlich niedriger als die Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen 12 - 18 Stunden nach der Gabe ein Maximum. Dieses Maximum liegt stets deutlich unter demjenigen, das bei intravenöser Gabe entsteht (ungefähr 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Erythropoetin beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Erythropoetin-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Erythropoetin behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Erythropoetin behandelt wurden, nicht erhöht.). In Tierversuchen mit annähernd der 20-fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Erythropoetin zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Erythropoetin zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterien- und Säugerzellen bzw. im in vivo-Mikronucleustest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro-Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebsproben, die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 77 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Calciumchlorid-Dihydrat Polysorbat 20 Glycin Leucin Isoleucin Threonin Glutaminsäure Phenylalanin Wasser für Injektionszwecke Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 18 Monate 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fertigspritze aus Glas Typ I, mit fest eingesetzter Injektionsnadel und PTFE-beschichtetem Kolbenstopfen. Jede Fertigspritze enthält 0,6 ml Injektionslösung. Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Instruktionen für die Handhabung von Retacrit: 1. Sobald die Spritze aus der Blisterpackung herausgenommen wurde, ist zu überprüfen, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln ist. 2. Schutzkappe von der Spritzennadel abnehmen und Spritze und Nadel entlüften, indem die Spritze senkrecht gehalten und der Kolben vorsichtig nach oben gedrückt wird. 3. Die Spitze ist jetzt gebrauchsfertig. Retacrit darf nicht angewendet werden, wenn • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise 78 • • • beschädigt ist die Flüssigkeit verfärbt ist oder Partikel darin zu erkennen sind Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist es versehentlich gefroren worden sein könnte. Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht schütteln. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [TT/MM/JJJJ] 10. STAND DER INFORMATION 79 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 8000 I.E./0,8 ml Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze mit 0,8 ml Injektionslösung enthält 8000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta* (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 10000 I.E. Epoetin zeta pro ml. *Hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO). Sonstiger Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 0,40 mg Phenylalanin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in Fertigspritze. Klare, farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete − Behandlung der Anämie infolge chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen, die wegen solider Tumore bzw. eines malignen Lymphoms oder multiplen Myeloms eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion auf Grund des Allgemeinzustandes (z.B. kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Retacrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm eingesetzt werden. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem bekannten Risiko thrombembolischer Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin [Hb] 10-13 g/dl [6,2-8,1 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere operative Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen bzw. 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). − − − 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Einleitung der Behandlung mit Retacrit muss unter der Aufsicht von Ärzten erfolgen, die Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit den oben aufgeführten Indikationen haben. − Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss das Arzneimittel intravenös gegeben werden 80 (siehe Abschnitt 4.4). Die angestrebte Hämoglobinkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l), mit Ausnahme von pädiatrischen Patienten, deren Hämoglobinkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegen sollte. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um die Risiken einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzerkrankung oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Erwachsene unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen. Mit jedem Schritt sollte die Dosis um 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche erhöht bzw. reduziert werden. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis beträgt 75 bis 300 I.E./kg und ist intravenös zu geben. Die verfügbaren klinischen Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6 g/dl bzw.<3,75 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb >8 g/dl bzw. >5 mmol/l). Pädiatrische Patienten unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise um jeweils 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen, bis der Zielwert erreicht ist. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Im Allgemeinen sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen erforderlich als bei Patienten über 30 kg und bei Erwachsenen. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg, gegeben 3 x pro Woche) Körpergewicht (kg) Median Übliche Erhaltungsdosis <10 100 75-150 10-30 75 60-150 >30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Daten lassen darauf schließen, dass bei Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6,8 g/dl bzw. <4,25 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis erforderlich sein könnte als bei Patienten, deren Hämoglobinwerte anfangs höher sind (>6,8 g/dl bzw. >4,25 mmol/l). 81 Erwachsene unter Peritonealdialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 2-mal pro Woche intravenös gegeben. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau (Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 25 und 50 I.E. pro kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleichgroße Dosen. − Erwachsene mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben, falls erforderlich mit einer Dosissteigerung in Schritten von 25 I.E./kg (3-mal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dies sollte schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen). 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 17 und 33 I.E. pro kg 3-mal pro Woche und wird intravenös gegeben. Die maximale Dosis von 200 I.E./kg 3-mal pro Woche sollte nicht überschritten werden. − Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Retacrit sollte subkutan gegeben werden. Patienten mit Anämie (z.B. Hb ≤11 g/dl [6,8 mmol/l]) sollten eine Therapie mit Retacrit erhalten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration beträgt circa 12 g/dl (7,5 mmol/l). Eine Hämoglobinkonzentration von 13 g/dl (8,1 mmol/l) sollte nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 5.1). Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Retacrit-Behandlung 1 Monat fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E. pro kg Körpergewicht, 3-mal pro Woche subkutan gegeben. Alternativ kann Retacrit auch mit einer Initialdosis von 450 I.E. pro kg 1-mal wöchentlich subkutan gegeben werden. Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um mindestens 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg 3-mal pro Woche bzw. 450 I.E./kg 1-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (<0,62 mmol/l) bzw. der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert, wird die Dosis auf 300 I.E./kg 3-mal pro Woche erhöht. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg 3-mal pro Woche der Hämoglobinspiegel um ≥1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥40 000 Zellen/μl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg 3-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt jedoch der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl, ist ein Ansprechen auf die Retacrit-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. 82 Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: Dosisanpassung Wenn der Hämoglobinwert pro Monat um mehr als 2 g/dl (>1,25 mmol/l) ansteigt, sollte die Retacrit-Dosis um circa 25–50% reduziert werden. Falls der Hämoglobinwert 13 g/dl (8,1 mmol/l) übersteigt, wird die Behandlung unterbrochen, bis der Wert auf 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Die Wiederaufnahme der Therapie erfolgt dann mit einer um 25 % reduzierten Dosis. − Erwachsene, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Retacrit sollte intravenös gegeben werden. Retacrit ist zum Zeitpunkt der Blutspende nach Abschluss der Blutentnahme zu gegeben. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit von 33–39%), bei denen die vorsorgliche Einlagerung von ≥4 Blutkonserven geplant ist, sollten Retacrit in einer Dosis von 600 I.E./kg 2-mal pro Woche für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Bei allen mit Retacrit behandelten Patienten ist während des gesamten Behandlungszeitraums eine adäquate Eisensubstitution (z.B. 200 mg elementares Eisen oral pro Tag) durchzuführen. Um hohe Eisenreserven vor Beginn der Retacrit-Therapie zu erhalten, sollte mit einer oralen Eisensubstitution so früh wie möglich begonnen werden, z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms. 83 Art der Anwendung Intravenöse Injektion Die Gabe sollte in Abhängigkeit von der Gesamtdosis und über mindestens 1-5 Minuten erfolgen. Bei Hämodialyse-Patienten kann während der Dialysesitzung eine Bolusinjektion über einen geeigneten venösen Port des Dialyseschlauchs gegeben werden. Alternativ kann am Ende der Dialysesitzung die Injektion in den Schlauch der Fistelkanüle erfolgen, wobei durch anschließende Gabe von 10 ml 9 mg/ml (0,9%ige) Natriumchlorid-Injektionslösung der Schlauch gespült wird um sicherzustellen, dass das Arzneimittel vollständig in den Kreislauf gelangt. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit "Grippe-ähnlichen" Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Retacrit soll nicht als intravenöse Infusion gegeben werden. Retacrit darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (siehe Abschnitt 6.2). Subkutane Injektion Generell sollte pro Injektionsstelle ein Volumen von maximal 1 ml nicht überschritten werden. Wenn größere Volumina gegeben werden müssen, sollten diese auf mehrere Injektionsstellen verteilt werden. Die Injektionen werden in die Gliedmaßen (Oberschenkel) oder in die vordere Bauchwand gegeben. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf Retacrit nicht subkutan angewendet werden. Das Arzneimittel muss intravenös gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4 - Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz). 4.3 Gegenanzeigen − − Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, bei denen nach Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell-Aplasie, PRCA) auftrat, dürfen weder Retacrit noch irgend ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). − − Unkontrollierte Hypertonie. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der autologen Blutgewinnung": Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb eines Monats vor der Behandlung, instabile Angina pectoris, erhöhtes Risiko tiefer Venenthrombosen (z.B. anamnestisch bekannte Thrombembolien). Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. − 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Wie bei allen Patienten, die Erythropoetin erhalten, kann unter Behandlung mit Retacrit der Blutdruck ansteigen. Der Blutdruck sollte bei allen Patienten (sowohl Epoetinbehandlungs-naive als auch bereits mit Epoetin behandelte Patienten) vor der Behandlung, zu Beginn und während der Behandlung mit Retacrit engmaschig überwacht und gegebenenfalls eingestellt werden. Es kann eine zusätzliche oder verstärkte blutdrucksenkende Therapie erforderlich sein. Wenn der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt werden kann, sollte die Behandlung mit Retacrit beendet werden. Retacrit sollte bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung mit Erythropoetin kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. 84 Vor Einleiten und während der Therapie mit Retacrit sind andere mögliche Ursachen der Anämie (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure) abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. In den meisten Fällen kommt es gleichzeitig mit dem Anstieg des Hämatokrits zu einem Absinken der Serum-Ferritinkonzentration. Für das Erzielen eines optimalen Ansprechens auf Erythropoetin müssen ausreichende Eisenreserven sichergestellt werden: − für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serum-Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml liegt, wird eine orale Eisensubstitution empfohlen, z.B. 200-300 mg/Tag (100200 mg/Tag bei pädiatrischen Patienten). − für alle Tumorpatienten, bei denen die Transferrinsättigung weniger als 20% beträgt, wird eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg/Tag empfohlen. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen müssen bei der Entscheidung über die Steigerung der Erythropoetindosis bei Tumorpatienten sorgfältig in Betracht gezogen werden. Perioperativ sind stets die Maßgaben der Good Practice des Blutmanagements zu beachten. Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu"natriumfrei". Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität von Retacrit bei subkutaner Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für eine Antikörper-induzierte Erythroblastopenie (PRCA), z.B. Patienten mit renaler Anämie. Daher muss das Arzneimittel bei Patienten mit renaler Anämie intravenös gegeben werden. Der Hämoglobinspiegel sollte engmaschig kontrolliert werden, bis sich der Hb-Wert stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um das Risiko einer Entstehung oder einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die in Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Bei fehlendem Ansprechen auf Erythropoetin ist unverzüglich nach ursächlichen Faktoren zu suchen. Diese können sein: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infektionen, Entzündungs- oder Traumaepisoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse oder Knochenmarksfibrose jeglicher Ursache. Sehr selten wurde von Fällen einer antikörpervermittelten PRCA bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, denen Erythropoetin subkutan gegeben worden war. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und nach typischen Ursachen fehlenden Ansprechens (z.B. Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektion oder Entzündung, Blutverlust, Hämolyse) gesucht werden. Wenn sich keine Ursache nachweisen lässt, ist eine Knochenmarkuntersuchung auf PRCA in Betracht zu ziehen. Wenn die Diagnose PRCA gestellt wird, muss die Therapie mit Retacrit unverzüglich abgebrochen werden und es ist eine Untersuchung auf Erythropoetin-Antikörper in Betracht zu ziehen. Der Patient darf nicht auf ein anderes Erythropoetin-haltiges Arzneimittel umgestellt werden, weil ErythropoetinAntikörper mit anderen Erythropoetinen kreuzreagieren. Andere Ursachen einer Erythroblastopenie 85 sollten ausgeschlossen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Zur Überprüfung eines eventuellen Wirksamkeitsverlusts bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz werden Kontrollen der Retikozytenzahl in regelmäßigen Abständen empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann die Korrektur der Anämie zu gesteigertem Appetit und damit zu vermehrter Kalium- und Proteinaufnahme führen. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Retacrit-Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen. Im Verlauf der Therapie mit Erythropoetin ist aufgrund des erhöhten Hämatokrits häufig eine Steigerung der Heparindosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Retacrit bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie unter einer Chemotherapie Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie ist bei der Beurteilung, ob die Retacrit-Therapie erfolgreich ist (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen) zu bedenken, dass nach der Anwendung von Erythropoetin 2-3 Wochen vergehen können, bis Erythropoetin-induzierte Erythrozyten auftreten. Die Hämoglobinspiegel sollten bis zum Erreichen eines stabilen Wertes engmaschig kontrolliert werden und auch regelmäßig danach. Wenn die Hämoglobinkonzentration pro Monat um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) ansteigt oder der Hämoglobinspiegel mehr als 13 g/dl (8,1 mmol/l) beträgt, sind die in Abschnitt 4.2 genannten Hinweise zur Dosisanpassung genau zu beachten, um mögliche Risikofaktoren thrombotischer Ereignisse zu minimieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoetine gegeben bekommen, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen, vaskulären Ereignissen (TVE) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung (mit Retacrit) abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden. Dies gilt besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für TVE, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVE in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). Erwachsene Chirurgie-Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Alle speziellen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sollten berücksichtigt werden. Potenzielles Tumorwachstum Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Erythropoetin auch als Wachstumsfaktor für jegliche Tumore, insbesondere myeloide Malignome, wirken kann (siehe Abschnitt 5.3). Erythropoetin-Rezeptoren finden sich auch auf der Oberfläche verschiedener maligner Zelllinien und auf bioptisch gewonnenem Tumorgewebe. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Rezeptoren funktionsfähig sind. Zwei kontrollierte klinische Studien, in denen Erythropoetine-Patienten mit verschiedenen Tumoren einschließlich Kopf-Hals-Tumoren und Brustkrebs gegeben wurden, zeigten eine ungeklärt erhöhte 86 Mortalität (siehe Abschnitt 5.1). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Erythropoetin zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und G-CSF oder GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte Erythropoetin während der Schwangerschaft und Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Retacrit ist ein biologisches Arzneimittel. Die Ergebnisse klinischer Prüfungen mit Retacrit stehen in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsprofil anderer, bereits zugelassener Erythropoetine. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien mit anderen, bereits zugelassenen Erythropoetinen sind bei ungefähr 8% der mit Erythropoetin behandelten Patienten Nebenwirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Erythropoetin werden hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder malignen Grunderkrankungen beobachtet. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meistens um Kopfschmerzen und dosisabhängigen Blutdruckanstieg. Eine hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen kann auftreten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen beachtet werden. Allgemein Unspezifische Hautausschläge werden im Zusammenhang mit Epoetin alfa beschrieben. Insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen. Thrombozytose wurde beobachtet, sie tritt aber sehr selten auf (siehe Abschnitt 4.4). Über thrombotische, vaskuläre Ereignisse wie myokardiale Ischämien, Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutung, Hirninfarkt), transitorische ischämische Attacken, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinalthrombosen und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurde bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. Selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen unter Epoetin alfa berichtet, einschließlich Einzelfällen von Angioödemen und anaphylaktischen Reaktionen. 87 Es wurde über das Auftreten von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetine beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Erwachsene und pädiatrische Hämodialysepatienten, erwachsene Peritonealdialysepatienten und erwachsene Prädialysepatienten mit Niereninsuffizienz. Die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ist ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Dieser Blutdruckanstieg kann mit Arzneimitteln behandelt werden. Außerdem wird insbesondere zu Therapiebeginn eine Überwachung des Blutdrucks, empfohlen. Die folgenden Nebenwirkungen kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor: Hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen (z.B. Kopfschmerzen und Konfusion) und generalisierte tonisch-klonische Krampfanfälle, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Shunt-Thrombosen können vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Bei mit Epoetin alfa behandelten Patienten kann es zu Bluthochdruck kommen. Daher sollten Hämoglobinwert und Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Eine erhöhte Inzidenz thrombovaskulärer Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8 Allgemein) wurde bei Patienten unter der Behandlung mit Erythropoetinen beobachtet. Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Unabhängig von der Behandlung mit Erythropoetin kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Komplikationen kommen. Daher sollte bei diesen Patienten routinemäßig ein Volumenersatz durchgeführt werden. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Erythropoetin ist sehr groß. Überdosierung von Erythropoetin kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobinkonzentrationen kann eine Phlebotomie durchgeführt werden. Zusätzliche supportive Maßnahmen sollten nach Bedarf durchgeführt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Erythropoetin ATC-Code: B03XA01 Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. Das apparente Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32000 – 40000 Dalton. Der aus 165 Aminosäuren bestehende Proteinanteil des Moleküls macht ungefähr 58% des 88 Gesamtmolekulargewichts aus. Die vier Kohlenhydratketten sind durch drei N-Glykosidbindungen und eine O-Glykosidbindung an das Protein gebunden. Epoetin zeta ist in der Aminosäurensequenz identisch und in der Kohlenhydratzusammensetzung gleichartig zu dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Die biologische Wirksamkeit von Erythropoetin wurde in verschiedenen Tiermodellen in vivo (gesunde und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse) nachgewiesen. Nach Gabe von Erythropoetin steigen die Erythrozytenzahl, der Hb-Wert und die Retikulozytenzahl sowie die 59FeEinbaurate an. Ein erhöhter 3H-Thymidineinbau in die erythoiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vivo (MausMilzzell-Kultur) nach Inkubation mit Erythropoetin festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen humaner Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, dass Erythropoetin spezifisch die Erythropoese stimuliert, während die Leukopoese nicht beeinflusst wird. Zytotoxische Wirkungen von Erythropoetin auf die Knochenmarkszellen konnten nicht festgestellt werden. Wie andere hämatopoetische Wachstumsfaktoren zeigte auch Erythropoetin in vitro stimulierende Eigenschaften gegenüber humanen Endothelzellen. 721 Krebspatienten unter Non-Platin-Chemotherapie wurden in drei Plazebo-kontrollierte Studien aufgenommen, es handelte sich dabei um 389 Patienten mit hämatologischen Malignomen (221 mit multiplem Myelom, 144 mit Non-Hodgkin-Lymphom und 24 mit anderen hämatologischen Malignomen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Malignome, 23 Bronchial-, 22 Prostata-, 21 Gastrointestinalkarzinome und 30 Tumore anderer Typen). Zwei großangelegte offene Studien erfolgten an 2697 Krebspatienten unter Non-PlatinChemotherapie, es handelte sich dabei um 1895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mamma- und 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische und 300 gasttrointestinale Tumore sowie 478 Tumore anderer Typen) und 802 Patienten mit hämatologischen Malignomen. In einer prospektiven, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 375 anämischen Patienten mit diversen nicht-myeloischenTumoren unter Non-Platin-Chemotherapie verringerten sich signifikant die mit der Anämie zusammenhängenden Folgeerscheinungen (z.B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Aktivitätsminderung), wie die Untersuchung anhand der folgenden Instrumente und Skalen zeigte: allgemeine Skala des Functional Assessment of Cancer Therapy-Anaemia (FACT-An), Fatigue-Skala des FACT-An sowie die Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). In zwei kleineren, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Prüfungen fand sich keine signifikante Besserung der anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen bzw, der CLAS bewerteten Parameter der Lebensqualität. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Es gibt keine ausreichenden Daten, die belegen, dass die Anwendung von Erythropoetin-haltigen Produkten einen negativen Effekt auf die Tumor-Progressionszeit oder die progressionsfreie Überlebenszeit hat. Zwei Studien untersuchten den Effekt von Erythropoetinen auf das Überleben und/oder die Tumorprogression von exogenem Erythropoetin mit höheren Hämoglobin-Zielwerten. In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin alfa bei 939 Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen wurde die Studienmedikation mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 12 und 14 g/dl aufrecht zu halten, gegeben. Nach 4 Monaten war die Sterblichkeit aufgrund der Krankheitsprogression bei den Frauen, die Epoetin alfa erhielten, höher (6 % vs. 3 %). Die Gesamtmortalität war im Epoetin-alfa-Arm signifikant erhöht. In einer anderen Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin beta bei 351 Patienten mit Kopf-HalsTumoren wurde die Studienmedikation gegeben, um einen Hämoglobinwert von 14 g/dl bei Frauen und von 15 g/dl bei Männern aufrecht zu halten. Die lokoregionale progressionsfreie Überlebenszeit 89 war bei Patienten, die Epoetin beta erhielten, signifikant kürzer. Die Ergebnisse dieser Studien wurden durch Ungleichgewichte zwischen den Behandlungsgruppen (höherer ECOG-Score, höherer Schweregrad der Erkrankung zu Studienbeginn bei den Epoetin-alfaStudien, Tumorlokalisation, Rauchverhalten, Heterogenität der Studienpopulation in den Studien mit Epoetin beta) beeinflusst. Außerdem zeigten verschiedene andere Studien eine tendenziell verbesserte Überlebenszeit, was darauf hindeutet, dass Erythropoetin keine negativen Effekte auf die Tumorprogression hat. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Intravenöse Anwendung Die Erythropoetinmessung nach intravenöser Mehrfachgabe ergab eine Halbwertszeit von ungefähr 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas längere Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten (ungefähr 5 Stunden). Bei Kindern wurde eine Halbwertszeit von ungefähr 6 Stunden berichtet. Subkutane Anwendung Nach subkutaner Anwendung sind die Erythropoetin-Serumkonzentrationen deutlich niedriger als die Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen 12 - 18 Stunden nach der Gabe ein Maximum. Dieses Maximum liegt stets deutlich unter demjenigen, das bei intravenöser Gabe entsteht (ungefähr 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Erythropoetin beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Erythropoetin-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Erythropoetin behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Erythropoetin behandelt wurden, nicht erhöht.). In Tierversuchen mit annähernd der 20-fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Erythropoetin zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Erythropoetin zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterien- und Säugerzellen bzw. im in vivo-Mikronucleustest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro-Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebsproben, die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat 90 Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Calciumchlorid-Dihydrat Polysorbat 20 Glycin Leucin Isoleucin Threonin Glutaminsäure Phenylalanin Wasser für Injektionszwecke Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 18 Monate 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fertigspritze aus Glas Typ I, mit fest eingesetzter Injektionsnadel und PTFE-beschichtetem Kolbenstopfen. Jede Fertigspritze enthält 0,8 ml Injektionslösung. Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Instruktionen für die Handhabung von Retacrit: 1. Sobald die Spritze aus der Blisterpackung herausgenommen wurde, ist zu überprüfen, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln ist. 2. Schutzkappe von der Spritzennadel abnehmen und Spritze und Nadel entlüften, indem die Spritze senkrecht gehalten und der Kolben vorsichtig nach oben gedrückt wird. 3. Die Spitze ist jetzt gebrauchsfertig. Retacrit darf nicht angewendet werden, wenn • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise beschädigt ist • die Flüssigkeit verfärbt ist oder Partikel darin zu erkennen sind • Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist • es versehentlich gefroren worden sein könnte. 91 Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht schütteln. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [TT/MM/JJJJ] 10. STAND DER INFORMATION 92 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 10000 I.E./1,0 ml Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze mit 1,0 ml Injektionslösung enthält 10000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta* (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 10000 I.E. Epoetin zeta pro ml. *Hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO). Sonstiger Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 0,50 mg Phenylalanin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in Fertigspritze. Klare, farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete − Behandlung der Anämie infolge chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen, die wegen solider Tumore bzw. eines malignen Lymphoms oder multiplen Myeloms eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion auf Grund des Allgemeinzustandes (z.B. kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Retacrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm eingesetzt werden. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem bekannten Risiko thrombembolischer Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin [Hb] 10-13 g/dl [6,2-8,1 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere operative Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen bzw. 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). − − − 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Einleitung der Behandlung mit Retacrit muss unter der Aufsicht von Ärzten erfolgen, die Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit den oben aufgeführten Indikationen haben. − Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss das Arzneimittel intravenös gegeben werden 93 (siehe Abschnitt 4.4). Die angestrebte Hämoglobinkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l), mit Ausnahme von pädiatrischen Patienten, deren Hämoglobinkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegen sollte. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um die Risiken einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzerkrankung oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Erwachsene unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen. Mit jedem Schritt sollte die Dosis um 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche erhöht bzw. reduziert werden. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis beträgt 75 bis 300 I.E./kg und ist intravenös zu geben. Die verfügbaren klinischen Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6 g/dl bzw.<3,75 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb >8 g/dl bzw. >5 mmol/l). Pädiatrische Patienten unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise um jeweils 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen, bis der Zielwert erreicht ist. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Im Allgemeinen sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen erforderlich als bei Patienten über 30 kg und bei Erwachsenen. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg, gegeben 3 x pro Woche) Körpergewicht (kg) Median Übliche Erhaltungsdosis <10 100 75-150 10-30 75 60-150 >30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Daten lassen darauf schließen, dass bei Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6,8 g/dl bzw. <4,25 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis erforderlich sein könnte als bei Patienten, deren Hämoglobinwerte anfangs höher sind (>6,8 g/dl bzw. >4,25 mmol/l). 94 Erwachsene unter Peritonealdialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 2-mal pro Woche intravenös gegeben. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau (Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 25 und 50 I.E. pro kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleichgroße Dosen. − Erwachsene mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben, falls erforderlich mit einer Dosissteigerung in Schritten von 25 I.E./kg (3-mal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dies sollte schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen). 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 17 und 33 I.E. pro kg 3-mal pro Woche und wird intravenös gegeben. Die maximale Dosis von 200 I.E./kg 3-mal pro Woche sollte nicht überschritten werden. − Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Retacrit sollte subkutan gegeben werden. Patienten mit Anämie (z.B. Hb ≤11 g/dl [6,8 mmol/l]) sollten eine Therapie mit Retacrit erhalten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration beträgt circa 12 g/dl (7,5 mmol/l). Eine Hämoglobinkonzentration von 13 g/dl (8,1 mmol/l) sollte nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 5.1). Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Retacrit-Behandlung 1 Monat fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E. pro kg Körpergewicht, 3-mal pro Woche subkutan gegeben. Alternativ kann Retacrit auch mit einer Initialdosis von 450 I.E. pro kg 1-mal wöchentlich subkutan gegeben werden. Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um mindestens 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg 3-mal pro Woche bzw. 450 I.E./kg 1-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (<0,62 mmol/l) bzw. der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert, wird die Dosis auf 300 I.E./kg 3-mal pro Woche erhöht. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg 3-mal pro Woche der Hämoglobinspiegel um ≥1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥40 000 Zellen/μl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg 3-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt jedoch der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl, ist ein Ansprechen auf die Retacrit-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. 95 Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: Dosisanpassung Wenn der Hämoglobinwert pro Monat um mehr als 2 g/dl (>1,25 mmol/l) ansteigt, sollte die Retacrit-Dosis um circa 25–50% reduziert werden. Falls der Hämoglobinwert 13 g/dl (8,1 mmol/l) übersteigt, wird die Behandlung unterbrochen, bis der Wert auf 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Die Wiederaufnahme der Therapie erfolgt dann mit einer um 25 % reduzierten Dosis. − Erwachsene, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Retacrit sollte intravenös gegeben werden. Retacrit ist zum Zeitpunkt der Blutspende nach Abschluss der Blutentnahme zu gegeben. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit von 33–39%), bei denen die vorsorgliche Einlagerung von ≥4 Blutkonserven geplant ist, sollten Retacrit in einer Dosis von 600 I.E./kg 2-mal pro Woche für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Bei allen mit Retacrit behandelten Patienten ist während des gesamten Behandlungszeitraums eine adäquate Eisensubstitution (z.B. 200 mg elementares Eisen oral pro Tag) durchzuführen. Um hohe Eisenreserven vor Beginn der Retacrit-Therapie zu erhalten, sollte mit einer oralen Eisensubstitution so früh wie möglich begonnen werden, z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms. 96 Art der Anwendung Intravenöse Injektion Die Gabe sollte in Abhängigkeit von der Gesamtdosis und über mindestens 1-5 Minuten erfolgen. Bei Hämodialyse-Patienten kann während der Dialysesitzung eine Bolusinjektion über einen geeigneten venösen Port des Dialyseschlauchs gegeben werden. Alternativ kann am Ende der Dialysesitzung die Injektion in den Schlauch der Fistelkanüle erfolgen, wobei durch anschließende Gabe von 10 ml 9 mg/ml (0,9%ige) Natriumchlorid-Injektionslösung der Schlauch gespült wird um sicherzustellen, dass das Arzneimittel vollständig in den Kreislauf gelangt. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit "Grippe-ähnlichen" Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Retacrit soll nicht als intravenöse Infusion gegeben werden. Retacrit darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (siehe Abschnitt 6.2). Subkutane Injektion Generell sollte pro Injektionsstelle ein Volumen von maximal 1 ml nicht überschritten werden. Wenn größere Volumina gegeben werden müssen, sollten diese auf mehrere Injektionsstellen verteilt werden. Die Injektionen werden in die Gliedmaßen (Oberschenkel) oder in die vordere Bauchwand gegeben. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf Retacrit nicht subkutan angewendet werden. Das Arzneimittel muss intravenös gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4 - Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz). 4.3 Gegenanzeigen − − Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, bei denen nach Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell-Aplasie, PRCA) auftrat, dürfen weder Retacrit noch irgend ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). − − Unkontrollierte Hypertonie. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der autologen Blutgewinnung": Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb eines Monats vor der Behandlung, instabile Angina pectoris, erhöhtes Risiko tiefer Venenthrombosen (z.B. anamnestisch bekannte Thrombembolien). Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. − 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Wie bei allen Patienten, die Erythropoetin erhalten, kann unter Behandlung mit Retacrit der Blutdruck ansteigen. Der Blutdruck sollte bei allen Patienten (sowohl Epoetinbehandlungs-naive als auch bereits mit Epoetin behandelte Patienten) vor der Behandlung, zu Beginn und während der Behandlung mit Retacrit engmaschig überwacht und gegebenenfalls eingestellt werden. Es kann eine zusätzliche oder verstärkte blutdrucksenkende Therapie erforderlich sein. Wenn der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt werden kann, sollte die Behandlung mit Retacrit beendet werden. Retacrit sollte bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung mit Erythropoetin kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. 97 Vor Einleiten und während der Therapie mit Retacrit sind andere mögliche Ursachen der Anämie (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure) abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. In den meisten Fällen kommt es gleichzeitig mit dem Anstieg des Hämatokrits zu einem Absinken der Serum-Ferritinkonzentration. Für das Erzielen eines optimalen Ansprechens auf Erythropoetin müssen ausreichende Eisenreserven sichergestellt werden: − für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serum-Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml liegt, wird eine orale Eisensubstitution empfohlen, z.B. 200-300 mg/Tag (100200 mg/Tag bei pädiatrischen Patienten). − für alle Tumorpatienten, bei denen die Transferrinsättigung weniger als 20% beträgt, wird eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg/Tag empfohlen. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen müssen bei der Entscheidung über die Steigerung der Erythropoetindosis bei Tumorpatienten sorgfältig in Betracht gezogen werden. Perioperativ sind stets die Maßgaben der Good Practice des Blutmanagements zu beachten. Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu"natriumfrei". Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität von Retacrit bei subkutaner Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für eine Antikörper-induzierte Erythroblastopenie (PRCA), z.B. Patienten mit renaler Anämie. Daher muss das Arzneimittel bei Patienten mit renaler Anämie intravenös gegeben werden. Der Hämoglobinspiegel sollte engmaschig kontrolliert werden, bis sich der Hb-Wert stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um das Risiko einer Entstehung oder einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die in Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Bei fehlendem Ansprechen auf Erythropoetin ist unverzüglich nach ursächlichen Faktoren zu suchen. Diese können sein: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infektionen, Entzündungs- oder Traumaepisoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse oder Knochenmarksfibrose jeglicher Ursache. Sehr selten wurde von Fällen einer antikörpervermittelten PRCA bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, denen Erythropoetin subkutan gegeben worden war. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und nach typischen Ursachen fehlenden Ansprechens (z.B. Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektion oder Entzündung, Blutverlust, Hämolyse) gesucht werden. Wenn sich keine Ursache nachweisen lässt, ist eine Knochenmarkuntersuchung auf PRCA in Betracht zu ziehen. Wenn die Diagnose PRCA gestellt wird, muss die Therapie mit Retacrit unverzüglich abgebrochen werden und es ist eine Untersuchung auf Erythropoetin-Antikörper in Betracht zu ziehen. Der Patient darf nicht auf ein anderes Erythropoetin-haltiges Arzneimittel umgestellt werden, weil ErythropoetinAntikörper mit anderen Erythropoetinen kreuzreagieren. Andere Ursachen einer Erythroblastopenie 98 sollten ausgeschlossen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Zur Überprüfung eines eventuellen Wirksamkeitsverlusts bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz werden Kontrollen der Retikozytenzahl in regelmäßigen Abständen empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann die Korrektur der Anämie zu gesteigertem Appetit und damit zu vermehrter Kalium- und Proteinaufnahme führen. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Retacrit-Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen. Im Verlauf der Therapie mit Erythropoetin ist aufgrund des erhöhten Hämatokrits häufig eine Steigerung der Heparindosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Retacrit bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie unter einer Chemotherapie Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie ist bei der Beurteilung, ob die Retacrit-Therapie erfolgreich ist (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen) zu bedenken, dass nach der Anwendung von Erythropoetin 2-3 Wochen vergehen können, bis Erythropoetin-induzierte Erythrozyten auftreten. Die Hämoglobinspiegel sollten bis zum Erreichen eines stabilen Wertes engmaschig kontrolliert werden und auch regelmäßig danach. Wenn die Hämoglobinkonzentration pro Monat um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) ansteigt oder der Hämoglobinspiegel mehr als 13 g/dl (8,1 mmol/l) beträgt, sind die in Abschnitt 4.2 genannten Hinweise zur Dosisanpassung genau zu beachten, um mögliche Risikofaktoren thrombotischer Ereignisse zu minimieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoetine gegeben bekommen, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen, vaskulären Ereignissen (TVE) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung (mit Retacrit) abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden. Dies gilt besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für TVE, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVE in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). Erwachsene Chirurgie-Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Alle speziellen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sollten berücksichtigt werden. Potenzielles Tumorwachstum Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Erythropoetin auch als Wachstumsfaktor für jegliche Tumore, insbesondere myeloide Malignome, wirken kann (siehe Abschnitt 5.3). Erythropoetin-Rezeptoren finden sich auch auf der Oberfläche verschiedener maligner Zelllinien und auf bioptisch gewonnenem Tumorgewebe. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Rezeptoren funktionsfähig sind. Zwei kontrollierte klinische Studien, in denen Erythropoetine-Patienten mit verschiedenen Tumoren einschließlich Kopf-Hals-Tumoren und Brustkrebs gegeben wurden, zeigten eine ungeklärt erhöhte 99 Mortalität (siehe Abschnitt 5.1). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Erythropoetin zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und G-CSF oder GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte Erythropoetin während der Schwangerschaft und Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Retacrit ist ein biologisches Arzneimittel. Die Ergebnisse klinischer Prüfungen mit Retacrit stehen in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsprofil anderer, bereits zugelassener Erythropoetine. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien mit anderen, bereits zugelassenen Erythropoetinen sind bei ungefähr 8% der mit Erythropoetin behandelten Patienten Nebenwirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Erythropoetin werden hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder malignen Grunderkrankungen beobachtet. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meistens um Kopfschmerzen und dosisabhängigen Blutdruckanstieg. Eine hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen kann auftreten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen beachtet werden. Allgemein Unspezifische Hautausschläge werden im Zusammenhang mit Epoetin alfa beschrieben. Insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen. Thrombozytose wurde beobachtet, sie tritt aber sehr selten auf (siehe Abschnitt 4.4). Über thrombotische, vaskuläre Ereignisse wie myokardiale Ischämien, Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutung, Hirninfarkt), transitorische ischämische Attacken, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinalthrombosen und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurde bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. Selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen unter Epoetin alfa berichtet, einschließlich Einzelfällen von Angioödemen und anaphylaktischen Reaktionen. 100 Es wurde über das Auftreten von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetine beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Erwachsene und pädiatrische Hämodialysepatienten, erwachsene Peritonealdialysepatienten und erwachsene Prädialysepatienten mit Niereninsuffizienz. Die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ist ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Dieser Blutdruckanstieg kann mit Arzneimitteln behandelt werden. Außerdem wird insbesondere zu Therapiebeginn eine Überwachung des Blutdrucks, empfohlen. Die folgenden Nebenwirkungen kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor: Hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen (z.B. Kopfschmerzen und Konfusion) und generalisierte tonisch-klonische Krampfanfälle, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Shunt-Thrombosen können vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Bei mit Epoetin alfa behandelten Patienten kann es zu Bluthochdruck kommen. Daher sollten Hämoglobinwert und Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Eine erhöhte Inzidenz thrombovaskulärer Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8 Allgemein) wurde bei Patienten unter der Behandlung mit Erythropoetinen beobachtet. Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Unabhängig von der Behandlung mit Erythropoetin kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Komplikationen kommen. Daher sollte bei diesen Patienten routinemäßig ein Volumenersatz durchgeführt werden. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Erythropoetin ist sehr groß. Überdosierung von Erythropoetin kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobinkonzentrationen kann eine Phlebotomie durchgeführt werden. Zusätzliche supportive Maßnahmen sollten nach Bedarf durchgeführt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Erythropoetin ATC-Code: B03XA01 Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. Das apparente Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32000 – 40000 Dalton. Der aus 165 Aminosäuren bestehende Proteinanteil des Moleküls macht ungefähr 58% des 101 Gesamtmolekulargewichts aus. Die vier Kohlenhydratketten sind durch drei N-Glykosidbindungen und eine O-Glykosidbindung an das Protein gebunden. Epoetin zeta ist in der Aminosäurensequenz identisch und in der Kohlenhydratzusammensetzung gleichartig zu dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Die biologische Wirksamkeit von Erythropoetin wurde in verschiedenen Tiermodellen in vivo (gesunde und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse) nachgewiesen. Nach Gabe von Erythropoetin steigen die Erythrozytenzahl, der Hb-Wert und die Retikulozytenzahl sowie die 59FeEinbaurate an. Ein erhöhter 3H-Thymidineinbau in die erythoiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vivo (MausMilzzell-Kultur) nach Inkubation mit Erythropoetin festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen humaner Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, dass Erythropoetin spezifisch die Erythropoese stimuliert, während die Leukopoese nicht beeinflusst wird. Zytotoxische Wirkungen von Erythropoetin auf die Knochenmarkszellen konnten nicht festgestellt werden. Wie andere hämatopoetische Wachstumsfaktoren zeigte auch Erythropoetin in vitro stimulierende Eigenschaften gegenüber humanen Endothelzellen. 721 Krebspatienten unter Non-Platin-Chemotherapie wurden in drei Plazebo-kontrollierte Studien aufgenommen, es handelte sich dabei um 389 Patienten mit hämatologischen Malignomen (221 mit multiplem Myelom, 144 mit Non-Hodgkin-Lymphom und 24 mit anderen hämatologischen Malignomen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Malignome, 23 Bronchial-, 22 Prostata-, 21 Gastrointestinalkarzinome und 30 Tumore anderer Typen). Zwei großangelegte offene Studien erfolgten an 2697 Krebspatienten unter Non-PlatinChemotherapie, es handelte sich dabei um 1895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mamma- und 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische und 300 gasttrointestinale Tumore sowie 478 Tumore anderer Typen) und 802 Patienten mit hämatologischen Malignomen. In einer prospektiven, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 375 anämischen Patienten mit diversen nicht-myeloischenTumoren unter Non-Platin-Chemotherapie verringerten sich signifikant die mit der Anämie zusammenhängenden Folgeerscheinungen (z.B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Aktivitätsminderung), wie die Untersuchung anhand der folgenden Instrumente und Skalen zeigte: allgemeine Skala des Functional Assessment of Cancer Therapy-Anaemia (FACT-An), Fatigue-Skala des FACT-An sowie die Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). In zwei kleineren, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Prüfungen fand sich keine signifikante Besserung der anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen bzw, der CLAS bewerteten Parameter der Lebensqualität. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Es gibt keine ausreichenden Daten, die belegen, dass die Anwendung von Erythropoetin-haltigen Produkten einen negativen Effekt auf die Tumor-Progressionszeit oder die progressionsfreie Überlebenszeit hat. Zwei Studien untersuchten den Effekt von Erythropoetinen auf das Überleben und/oder die Tumorprogression von exogenem Erythropoetin mit höheren Hämoglobin-Zielwerten. In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin alfa bei 939 Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen wurde die Studienmedikation mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 12 und 14 g/dl aufrecht zu halten, gegeben. Nach 4 Monaten war die Sterblichkeit aufgrund der Krankheitsprogression bei den Frauen, die Epoetin alfa erhielten, höher (6 % vs. 3 %). Die Gesamtmortalität war im Epoetin-alfa-Arm signifikant erhöht. In einer anderen Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin beta bei 351 Patienten mit Kopf-HalsTumoren wurde die Studienmedikation gegeben, um einen Hämoglobinwert von 14 g/dl bei Frauen und von 15 g/dl bei Männern aufrecht zu halten. Die lokoregionale progressionsfreie Überlebenszeit 102 war bei Patienten, die Epoetin beta erhielten, signifikant kürzer. Die Ergebnisse dieser Studien wurden durch Ungleichgewichte zwischen den Behandlungsgruppen (höherer ECOG-Score, höherer Schweregrad der Erkrankung zu Studienbeginn bei den Epoetin-alfaStudien, Tumorlokalisation, Rauchverhalten, Heterogenität der Studienpopulation in den Studien mit Epoetin beta) beeinflusst. Außerdem zeigten verschiedene andere Studien eine tendenziell verbesserte Überlebenszeit, was darauf hindeutet, dass Erythropoetin keine negativen Effekte auf die Tumorprogression hat. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Intravenöse Anwendung Die Erythropoetinmessung nach intravenöser Mehrfachgabe ergab eine Halbwertszeit von ungefähr 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas längere Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten (ungefähr 5 Stunden). Bei Kindern wurde eine Halbwertszeit von ungefähr 6 Stunden berichtet. Subkutane Anwendung Nach subkutaner Anwendung sind die Erythropoetin-Serumkonzentrationen deutlich niedriger als die Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen 12 - 18 Stunden nach der Gabe ein Maximum. Dieses Maximum liegt stets deutlich unter demjenigen, das bei intravenöser Gabe entsteht (ungefähr 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Erythropoetin beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Erythropoetin-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Erythropoetin behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Erythropoetin behandelt wurden, nicht erhöht.). In Tierversuchen mit annähernd der 20-fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Erythropoetin zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Erythropoetin zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterien- und Säugerzellen bzw. im in vivo-Mikronucleustest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro-Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebsproben, die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat 103 Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Calciumchlorid-Dihydrat Polysorbat 20 Glycin Leucin Isoleucin Threonin Glutaminsäure Phenylalanin Wasser für Injektionszwecke Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 18 Monate 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fertigspritze aus Glas Typ I, mit fest eingesetzter Injektionsnadel und PTFE-beschichtetem Kolbenstopfen. Jede Fertigspritze enthält 1,0 ml Injektionslösung. Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Instruktionen für die Handhabung von Retacrit: 1. Sobald die Spritze aus der Blisterpackung herausgenommen wurde, ist zu überprüfen, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln ist. 2. Schutzkappe von der Spritzennadel abnehmen und Spritze und Nadel entlüften, indem die Spritze senkrecht gehalten und der Kolben vorsichtig nach oben gedrückt wird. 3. Die Spitze ist jetzt gebrauchsfertig. Retacrit darf nicht angewendet werden, wenn • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise beschädigt ist • die Flüssigkeit verfärbt ist oder Partikel darin zu erkennen sind • Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist • es versehentlich gefroren worden sein könnte. 104 Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht schütteln. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [TT/MM/JJJJ] 10. STAND DER INFORMATION 105 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 20000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze mit 0,5 ml Injektionslösung enthält 20000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta* (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 40000 I.E. Epoetin zeta pro ml. *Hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO). Sonstiger Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 0,25 mg Phenylalanin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in Fertigspritze. Klare, farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete − Behandlung der Anämie infolge chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen, die wegen solider Tumore bzw. eines malignen Lymphoms oder multiplen Myeloms eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion auf Grund des Allgemeinzustandes (z.B. kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Retacrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm eingesetzt werden. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem bekannten Risiko thrombembolischer Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin [Hb] 10-13 g/dl [6,2-8,1 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere operative Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen bzw. 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). − − − 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Einleitung der Behandlung mit Retacrit muss unter der Aufsicht von Ärzten erfolgen, die Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit den oben aufgeführten Indikationen haben. − Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss das Arzneimittel intravenös gegeben werden 106 (siehe Abschnitt 4.4). Die angestrebte Hämoglobinkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l), mit Ausnahme von pädiatrischen Patienten, deren Hämoglobinkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegen sollte. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um die Risiken einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzerkrankung oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Erwachsene unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen. Mit jedem Schritt sollte die Dosis um 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche erhöht bzw. reduziert werden. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis beträgt 75 bis 300 I.E./kg und ist intravenös zu geben. Die verfügbaren klinischen Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6 g/dl bzw.<3,75 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb >8 g/dl bzw. >5 mmol/l). Pädiatrische Patienten unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise um jeweils 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen, bis der Zielwert erreicht ist. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Im Allgemeinen sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen erforderlich als bei Patienten über 30 kg und bei Erwachsenen. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg, gegeben 3 x pro Woche) Körpergewicht (kg) Median Übliche Erhaltungsdosis <10 100 75-150 10-30 75 60-150 >30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Daten lassen darauf schließen, dass bei Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6,8 g/dl bzw. <4,25 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis erforderlich sein könnte als bei Patienten, deren Hämoglobinwerte anfangs höher sind (>6,8 g/dl bzw. >4,25 mmol/l). 107 Erwachsene unter Peritonealdialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 2-mal pro Woche intravenös gegeben. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau (Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 25 und 50 I.E. pro kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleichgroße Dosen. − Erwachsene mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben, falls erforderlich mit einer Dosissteigerung in Schritten von 25 I.E./kg (3-mal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dies sollte schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen). 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 17 und 33 I.E. pro kg 3-mal pro Woche und wird intravenös gegeben. Die maximale Dosis von 200 I.E./kg 3-mal pro Woche sollte nicht überschritten werden. − Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Retacrit sollte subkutan gegeben werden. Patienten mit Anämie (z.B. Hb ≤11 g/dl [6,8 mmol/l]) sollten eine Therapie mit Retacrit erhalten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration beträgt circa 12 g/dl (7,5 mmol/l). Eine Hämoglobinkonzentration von 13 g/dl (8,1 mmol/l) sollte nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 5.1). Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Retacrit-Behandlung 1 Monat fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E. pro kg Körpergewicht, 3-mal pro Woche subkutan gegeben. Alternativ kann Retacrit auch mit einer Initialdosis von 450 I.E. pro kg 1-mal wöchentlich subkutan gegeben werden. Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um mindestens 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg 3-mal pro Woche bzw. 450 I.E./kg 1-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (<0,62 mmol/l) bzw. der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert, wird die Dosis auf 300 I.E./kg 3-mal pro Woche erhöht. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg 3-mal pro Woche der Hämoglobinspiegel um ≥1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥40 000 Zellen/μl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg 3-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt jedoch der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl, ist ein Ansprechen auf die Retacrit-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. 108 Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: Dosisanpassung Wenn der Hämoglobinwert pro Monat um mehr als 2 g/dl (>1,25 mmol/l) ansteigt, sollte die Retacrit-Dosis um circa 25–50% reduziert werden. Falls der Hämoglobinwert 13 g/dl (8,1 mmol/l) übersteigt, wird die Behandlung unterbrochen, bis der Wert auf 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Die Wiederaufnahme der Therapie erfolgt dann mit einer um 25 % reduzierten Dosis. − Erwachsene, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Retacrit sollte intravenös gegeben werden. Retacrit ist zum Zeitpunkt der Blutspende nach Abschluss der Blutentnahme zu gegeben. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit von 33–39%), bei denen die vorsorgliche Einlagerung von ≥4 Blutkonserven geplant ist, sollten Retacrit in einer Dosis von 600 I.E./kg 2-mal pro Woche für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Bei allen mit Retacrit behandelten Patienten ist während des gesamten Behandlungszeitraums eine adäquate Eisensubstitution (z.B. 200 mg elementares Eisen oral pro Tag) durchzuführen. Um hohe Eisenreserven vor Beginn der Retacrit-Therapie zu erhalten, sollte mit einer oralen Eisensubstitution so früh wie möglich begonnen werden, z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms. 109 Art der Anwendung Intravenöse Injektion Die Gabe sollte in Abhängigkeit von der Gesamtdosis und über mindestens 1-5 Minuten erfolgen. Bei Hämodialyse-Patienten kann während der Dialysesitzung eine Bolusinjektion über einen geeigneten venösen Port des Dialyseschlauchs gegeben werden. Alternativ kann am Ende der Dialysesitzung die Injektion in den Schlauch der Fistelkanüle erfolgen, wobei durch anschließende Gabe von 10 ml 9 mg/ml (0,9%ige) Natriumchlorid-Injektionslösung der Schlauch gespült wird um sicherzustellen, dass das Arzneimittel vollständig in den Kreislauf gelangt. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit "Grippe-ähnlichen" Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Retacrit soll nicht als intravenöse Infusion gegeben werden. Retacrit darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (siehe Abschnitt 6.2). Subkutane Injektion Generell sollte pro Injektionsstelle ein Volumen von maximal 1 ml nicht überschritten werden. Wenn größere Volumina gegeben werden müssen, sollten diese auf mehrere Injektionsstellen verteilt werden. Die Injektionen werden in die Gliedmaßen (Oberschenkel) oder in die vordere Bauchwand gegeben. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf Retacrit nicht subkutan angewendet werden. Das Arzneimittel muss intravenös gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4 - Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz). 4.3 Gegenanzeigen − − Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, bei denen nach Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell-Aplasie, PRCA) auftrat, dürfen weder Retacrit noch irgend ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). − − Unkontrollierte Hypertonie. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der autologen Blutgewinnung": Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb eines Monats vor der Behandlung, instabile Angina pectoris, erhöhtes Risiko tiefer Venenthrombosen (z.B. anamnestisch bekannte Thrombembolien). Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. − 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Wie bei allen Patienten, die Erythropoetin erhalten, kann unter Behandlung mit Retacrit der Blutdruck ansteigen. Der Blutdruck sollte bei allen Patienten (sowohl Epoetinbehandlungs-naive als auch bereits mit Epoetin behandelte Patienten) vor der Behandlung, zu Beginn und während der Behandlung mit Retacrit engmaschig überwacht und gegebenenfalls eingestellt werden. Es kann eine zusätzliche oder verstärkte blutdrucksenkende Therapie erforderlich sein. Wenn der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt werden kann, sollte die Behandlung mit Retacrit beendet werden. Retacrit sollte bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung mit Erythropoetin kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. 110 Vor Einleiten und während der Therapie mit Retacrit sind andere mögliche Ursachen der Anämie (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure) abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. In den meisten Fällen kommt es gleichzeitig mit dem Anstieg des Hämatokrits zu einem Absinken der Serum-Ferritinkonzentration. Für das Erzielen eines optimalen Ansprechens auf Erythropoetin müssen ausreichende Eisenreserven sichergestellt werden: − für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serum-Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml liegt, wird eine orale Eisensubstitution empfohlen, z.B. 200-300 mg/Tag (100200 mg/Tag bei pädiatrischen Patienten). − für alle Tumorpatienten, bei denen die Transferrinsättigung weniger als 20% beträgt, wird eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg/Tag empfohlen. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen müssen bei der Entscheidung über die Steigerung der Erythropoetindosis bei Tumorpatienten sorgfältig in Betracht gezogen werden. Perioperativ sind stets die Maßgaben der Good Practice des Blutmanagements zu beachten. Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu"natriumfrei". Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität von Retacrit bei subkutaner Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für eine Antikörper-induzierte Erythroblastopenie (PRCA), z.B. Patienten mit renaler Anämie. Daher muss das Arzneimittel bei Patienten mit renaler Anämie intravenös gegeben werden. Der Hämoglobinspiegel sollte engmaschig kontrolliert werden, bis sich der Hb-Wert stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um das Risiko einer Entstehung oder einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die in Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Bei fehlendem Ansprechen auf Erythropoetin ist unverzüglich nach ursächlichen Faktoren zu suchen. Diese können sein: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infektionen, Entzündungs- oder Traumaepisoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse oder Knochenmarksfibrose jeglicher Ursache. Sehr selten wurde von Fällen einer antikörpervermittelten PRCA bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, denen Erythropoetin subkutan gegeben worden war. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und nach typischen Ursachen fehlenden Ansprechens (z.B. Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektion oder Entzündung, Blutverlust, Hämolyse) gesucht werden. Wenn sich keine Ursache nachweisen lässt, ist eine Knochenmarkuntersuchung auf PRCA in Betracht zu ziehen. Wenn die Diagnose PRCA gestellt wird, muss die Therapie mit Retacrit unverzüglich abgebrochen werden und es ist eine Untersuchung auf Erythropoetin-Antikörper in Betracht zu ziehen. Der Patient darf nicht auf ein anderes Erythropoetin-haltiges Arzneimittel umgestellt werden, weil ErythropoetinAntikörper mit anderen Erythropoetinen kreuzreagieren. Andere Ursachen einer Erythroblastopenie 111 sollten ausgeschlossen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Zur Überprüfung eines eventuellen Wirksamkeitsverlusts bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz werden Kontrollen der Retikozytenzahl in regelmäßigen Abständen empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann die Korrektur der Anämie zu gesteigertem Appetit und damit zu vermehrter Kalium- und Proteinaufnahme führen. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Retacrit-Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen. Im Verlauf der Therapie mit Erythropoetin ist aufgrund des erhöhten Hämatokrits häufig eine Steigerung der Heparindosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Retacrit bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie unter einer Chemotherapie Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie ist bei der Beurteilung, ob die Retacrit-Therapie erfolgreich ist (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen) zu bedenken, dass nach der Anwendung von Erythropoetin 2-3 Wochen vergehen können, bis Erythropoetin-induzierte Erythrozyten auftreten. Die Hämoglobinspiegel sollten bis zum Erreichen eines stabilen Wertes engmaschig kontrolliert werden und auch regelmäßig danach. Wenn die Hämoglobinkonzentration pro Monat um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) ansteigt oder der Hämoglobinspiegel mehr als 13 g/dl (8,1 mmol/l) beträgt, sind die in Abschnitt 4.2 genannten Hinweise zur Dosisanpassung genau zu beachten, um mögliche Risikofaktoren thrombotischer Ereignisse zu minimieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoetine gegeben bekommen, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen, vaskulären Ereignissen (TVE) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung (mit Retacrit) abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden. Dies gilt besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für TVE, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVE in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). Erwachsene Chirurgie-Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Alle speziellen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sollten berücksichtigt werden. Potenzielles Tumorwachstum Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Erythropoetin auch als Wachstumsfaktor für jegliche Tumore, insbesondere myeloide Malignome, wirken kann (siehe Abschnitt 5.3). Erythropoetin-Rezeptoren finden sich auch auf der Oberfläche verschiedener maligner Zelllinien und auf bioptisch gewonnenem Tumorgewebe. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Rezeptoren funktionsfähig sind. Zwei kontrollierte klinische Studien, in denen Erythropoetine-Patienten mit verschiedenen Tumoren einschließlich Kopf-Hals-Tumoren und Brustkrebs gegeben wurden, zeigten eine ungeklärt erhöhte 112 Mortalität (siehe Abschnitt 5.1). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Erythropoetin zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und G-CSF oder GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte Erythropoetin während der Schwangerschaft und Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Retacrit ist ein biologisches Arzneimittel. Die Ergebnisse klinischer Prüfungen mit Retacrit stehen in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsprofil anderer, bereits zugelassener Erythropoetine. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien mit anderen, bereits zugelassenen Erythropoetinen sind bei ungefähr 8% der mit Erythropoetin behandelten Patienten Nebenwirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Erythropoetin werden hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder malignen Grunderkrankungen beobachtet. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meistens um Kopfschmerzen und dosisabhängigen Blutdruckanstieg. Eine hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen kann auftreten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen beachtet werden. Allgemein Unspezifische Hautausschläge werden im Zusammenhang mit Epoetin alfa beschrieben. Insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen. Thrombozytose wurde beobachtet, sie tritt aber sehr selten auf (siehe Abschnitt 4.4). Über thrombotische, vaskuläre Ereignisse wie myokardiale Ischämien, Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutung, Hirninfarkt), transitorische ischämische Attacken, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinalthrombosen und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurde bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. Selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen unter Epoetin alfa berichtet, einschließlich Einzelfällen von Angioödemen und anaphylaktischen Reaktionen. 113 Es wurde über das Auftreten von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetine beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Erwachsene und pädiatrische Hämodialysepatienten, erwachsene Peritonealdialysepatienten und erwachsene Prädialysepatienten mit Niereninsuffizienz. Die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ist ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Dieser Blutdruckanstieg kann mit Arzneimitteln behandelt werden. Außerdem wird insbesondere zu Therapiebeginn eine Überwachung des Blutdrucks, empfohlen. Die folgenden Nebenwirkungen kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor: Hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen (z.B. Kopfschmerzen und Konfusion) und generalisierte tonisch-klonische Krampfanfälle, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Shunt-Thrombosen können vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Bei mit Epoetin alfa behandelten Patienten kann es zu Bluthochdruck kommen. Daher sollten Hämoglobinwert und Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Eine erhöhte Inzidenz thrombovaskulärer Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8 Allgemein) wurde bei Patienten unter der Behandlung mit Erythropoetinen beobachtet. Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Unabhängig von der Behandlung mit Erythropoetin kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Komplikationen kommen. Daher sollte bei diesen Patienten routinemäßig ein Volumenersatz durchgeführt werden. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Erythropoetin ist sehr groß. Überdosierung von Erythropoetin kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobinkonzentrationen kann eine Phlebotomie durchgeführt werden. Zusätzliche supportive Maßnahmen sollten nach Bedarf durchgeführt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Erythropoetin ATC-Code: B03XA01 Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. Das apparente Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32000 – 40000 Dalton. Der aus 165 Aminosäuren bestehende Proteinanteil des Moleküls macht ungefähr 58% des 114 Gesamtmolekulargewichts aus. Die vier Kohlenhydratketten sind durch drei N-Glykosidbindungen und eine O-Glykosidbindung an das Protein gebunden. Epoetin zeta ist in der Aminosäurensequenz identisch und in der Kohlenhydratzusammensetzung gleichartig zu dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Die biologische Wirksamkeit von Erythropoetin wurde in verschiedenen Tiermodellen in vivo (gesunde und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse) nachgewiesen. Nach Gabe von Erythropoetin steigen die Erythrozytenzahl, der Hb-Wert und die Retikulozytenzahl sowie die 59FeEinbaurate an. Ein erhöhter 3H-Thymidineinbau in die erythoiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vivo (MausMilzzell-Kultur) nach Inkubation mit Erythropoetin festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen humaner Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, dass Erythropoetin spezifisch die Erythropoese stimuliert, während die Leukopoese nicht beeinflusst wird. Zytotoxische Wirkungen von Erythropoetin auf die Knochenmarkszellen konnten nicht festgestellt werden. Wie andere hämatopoetische Wachstumsfaktoren zeigte auch Erythropoetin in vitro stimulierende Eigenschaften gegenüber humanen Endothelzellen. 721 Krebspatienten unter Non-Platin-Chemotherapie wurden in drei Plazebo-kontrollierte Studien aufgenommen, es handelte sich dabei um 389 Patienten mit hämatologischen Malignomen (221 mit multiplem Myelom, 144 mit Non-Hodgkin-Lymphom und 24 mit anderen hämatologischen Malignomen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Malignome, 23 Bronchial-, 22 Prostata-, 21 Gastrointestinalkarzinome und 30 Tumore anderer Typen). Zwei großangelegte offene Studien erfolgten an 2697 Krebspatienten unter Non-PlatinChemotherapie, es handelte sich dabei um 1895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mamma- und 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische und 300 gasttrointestinale Tumore sowie 478 Tumore anderer Typen) und 802 Patienten mit hämatologischen Malignomen. In einer prospektiven, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 375 anämischen Patienten mit diversen nicht-myeloischenTumoren unter Non-Platin-Chemotherapie verringerten sich signifikant die mit der Anämie zusammenhängenden Folgeerscheinungen (z.B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Aktivitätsminderung), wie die Untersuchung anhand der folgenden Instrumente und Skalen zeigte: allgemeine Skala des Functional Assessment of Cancer Therapy-Anaemia (FACT-An), Fatigue-Skala des FACT-An sowie die Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). In zwei kleineren, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Prüfungen fand sich keine signifikante Besserung der anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen bzw, der CLAS bewerteten Parameter der Lebensqualität. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Es gibt keine ausreichenden Daten, die belegen, dass die Anwendung von Erythropoetin-haltigen Produkten einen negativen Effekt auf die Tumor-Progressionszeit oder die progressionsfreie Überlebenszeit hat. Zwei Studien untersuchten den Effekt von Erythropoetinen auf das Überleben und/oder die Tumorprogression von exogenem Erythropoetin mit höheren Hämoglobin-Zielwerten. In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin alfa bei 939 Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen wurde die Studienmedikation mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 12 und 14 g/dl aufrecht zu halten, gegeben. Nach 4 Monaten war die Sterblichkeit aufgrund der Krankheitsprogression bei den Frauen, die Epoetin alfa erhielten, höher (6 % vs. 3 %). Die Gesamtmortalität war im Epoetin-alfa-Arm signifikant erhöht. In einer anderen Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin beta bei 351 Patienten mit Kopf-HalsTumoren wurde die Studienmedikation gegeben, um einen Hämoglobinwert von 14 g/dl bei Frauen und von 15 g/dl bei Männern aufrecht zu halten. Die lokoregionale progressionsfreie Überlebenszeit 115 war bei Patienten, die Epoetin beta erhielten, signifikant kürzer. Die Ergebnisse dieser Studien wurden durch Ungleichgewichte zwischen den Behandlungsgruppen (höherer ECOG-Score, höherer Schweregrad der Erkrankung zu Studienbeginn bei den Epoetin-alfaStudien, Tumorlokalisation, Rauchverhalten, Heterogenität der Studienpopulation in den Studien mit Epoetin beta) beeinflusst. Außerdem zeigten verschiedene andere Studien eine tendenziell verbesserte Überlebenszeit, was darauf hindeutet, dass Erythropoetin keine negativen Effekte auf die Tumorprogression hat. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Intravenöse Anwendung Die Erythropoetinmessung nach intravenöser Mehrfachgabe ergab eine Halbwertszeit von ungefähr 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas längere Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten (ungefähr 5 Stunden). Bei Kindern wurde eine Halbwertszeit von ungefähr 6 Stunden berichtet. Subkutane Anwendung Nach subkutaner Anwendung sind die Erythropoetin-Serumkonzentrationen deutlich niedriger als die Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen 12 - 18 Stunden nach der Gabe ein Maximum. Dieses Maximum liegt stets deutlich unter demjenigen, das bei intravenöser Gabe entsteht (ungefähr 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Erythropoetin beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Erythropoetin-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Erythropoetin behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Erythropoetin behandelt wurden, nicht erhöht.). In Tierversuchen mit annähernd der 20-fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Erythropoetin zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Erythropoetin zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterien- und Säugerzellen bzw. im in vivo-Mikronucleustest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro-Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebsproben, die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat 116 Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Calciumchlorid-Dihydrat Polysorbat 20 Glycin Leucin Isoleucin Threonin Glutaminsäure Phenylalanin Wasser für Injektionszwecke Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 18 Monate 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fertigspritze aus Glas Typ I, mit fest eingesetzter Injektionsnadel und PTFE-beschichtetem Kolbenstopfen. Jede Fertigspritze enthält 0,5 ml Injektionslösung. Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Instruktionen für die Handhabung von Retacrit: 1. Sobald die Spritze aus der Blisterpackung herausgenommen wurde, ist zu überprüfen, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln ist. 2. Schutzkappe von der Spritzennadel abnehmen und Spritze und Nadel entlüften, indem die Spritze senkrecht gehalten und der Kolben vorsichtig nach oben gedrückt wird. 3. Die Spitze ist jetzt gebrauchsfertig. Retacrit darf nicht angewendet werden, wenn • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise beschädigt ist • die Flüssigkeit verfärbt ist oder Partikel darin zu erkennen sind • Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist • es versehentlich gefroren worden sein könnte. 117 Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht schütteln. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [TT/MM/JJJJ] 10. STAND DER INFORMATION 118 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 30000 I.E./0,75 ml Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze mit 0,75 ml Injektionslösung enthält 30000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta* (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 40000 I.E. Epoetin zeta pro ml. *Hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO). Sonstiger Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 0,38 mg Phenylalanin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in Fertigspritze. Klare, farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete − Behandlung der Anämie infolge chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen, die wegen solider Tumore bzw. eines malignen Lymphoms oder multiplen Myeloms eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion auf Grund des Allgemeinzustandes (z.B. kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Retacrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm eingesetzt werden. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem bekannten Risiko thrombembolischer Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin [Hb] 10-13 g/dl [6,2-8,1 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere operative Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen bzw. 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). − − − 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Einleitung der Behandlung mit Retacrit muss unter der Aufsicht von Ärzten erfolgen, die Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit den oben aufgeführten Indikationen haben. − Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss das Arzneimittel intravenös gegeben werden 119 (siehe Abschnitt 4.4). Die angestrebte Hämoglobinkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l), mit Ausnahme von pädiatrischen Patienten, deren Hämoglobinkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegen sollte. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um die Risiken einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzerkrankung oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Erwachsene unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen. Mit jedem Schritt sollte die Dosis um 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche erhöht bzw. reduziert werden. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis beträgt 75 bis 300 I.E./kg und ist intravenös zu geben. Die verfügbaren klinischen Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6 g/dl bzw.<3,75 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb >8 g/dl bzw. >5 mmol/l). Pädiatrische Patienten unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise um jeweils 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen, bis der Zielwert erreicht ist. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Im Allgemeinen sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen erforderlich als bei Patienten über 30 kg und bei Erwachsenen. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg, gegeben 3 x pro Woche) Körpergewicht (kg) Median Übliche Erhaltungsdosis <10 100 75-150 10-30 75 60-150 >30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Daten lassen darauf schließen, dass bei Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6,8 g/dl bzw. <4,25 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis erforderlich sein könnte als bei Patienten, deren Hämoglobinwerte anfangs höher sind (>6,8 g/dl bzw. >4,25 mmol/l). 120 Erwachsene unter Peritonealdialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 2-mal pro Woche intravenös gegeben. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau (Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 25 und 50 I.E. pro kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleichgroße Dosen. − Erwachsene mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben, falls erforderlich mit einer Dosissteigerung in Schritten von 25 I.E./kg (3-mal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dies sollte schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen). 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 17 und 33 I.E. pro kg 3-mal pro Woche und wird intravenös gegeben. Die maximale Dosis von 200 I.E./kg 3-mal pro Woche sollte nicht überschritten werden. − Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Retacrit sollte subkutan gegeben werden. Patienten mit Anämie (z.B. Hb ≤11 g/dl [6,8 mmol/l]) sollten eine Therapie mit Retacrit erhalten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration beträgt circa 12 g/dl (7,5 mmol/l). Eine Hämoglobinkonzentration von 13 g/dl (8,1 mmol/l) sollte nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 5.1). Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Retacrit-Behandlung 1 Monat fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E. pro kg Körpergewicht, 3-mal pro Woche subkutan gegeben. Alternativ kann Retacrit auch mit einer Initialdosis von 450 I.E. pro kg 1-mal wöchentlich subkutan gegeben werden. Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um mindestens 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg 3-mal pro Woche bzw. 450 I.E./kg 1-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (<0,62 mmol/l) bzw. der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert, wird die Dosis auf 300 I.E./kg 3-mal pro Woche erhöht. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg 3-mal pro Woche der Hämoglobinspiegel um ≥1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥40 000 Zellen/μl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg 3-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt jedoch der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl, ist ein Ansprechen auf die Retacrit-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. 121 Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: Dosisanpassung Wenn der Hämoglobinwert pro Monat um mehr als 2 g/dl (>1,25 mmol/l) ansteigt, sollte die Retacrit-Dosis um circa 25–50% reduziert werden. Falls der Hämoglobinwert 13 g/dl (8,1 mmol/l) übersteigt, wird die Behandlung unterbrochen, bis der Wert auf 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Die Wiederaufnahme der Therapie erfolgt dann mit einer um 25 % reduzierten Dosis. − Erwachsene, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Retacrit sollte intravenös gegeben werden. Retacrit ist zum Zeitpunkt der Blutspende nach Abschluss der Blutentnahme zu gegeben. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit von 33–39%), bei denen die vorsorgliche Einlagerung von ≥4 Blutkonserven geplant ist, sollten Retacrit in einer Dosis von 600 I.E./kg 2-mal pro Woche für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Bei allen mit Retacrit behandelten Patienten ist während des gesamten Behandlungszeitraums eine adäquate Eisensubstitution (z.B. 200 mg elementares Eisen oral pro Tag) durchzuführen. Um hohe Eisenreserven vor Beginn der Retacrit-Therapie zu erhalten, sollte mit einer oralen Eisensubstitution so früh wie möglich begonnen werden, z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms. 122 Art der Anwendung Intravenöse Injektion Die Gabe sollte in Abhängigkeit von der Gesamtdosis und über mindestens 1-5 Minuten erfolgen. Bei Hämodialyse-Patienten kann während der Dialysesitzung eine Bolusinjektion über einen geeigneten venösen Port des Dialyseschlauchs gegeben werden. Alternativ kann am Ende der Dialysesitzung die Injektion in den Schlauch der Fistelkanüle erfolgen, wobei durch anschließende Gabe von 10 ml 9 mg/ml (0,9%ige) Natriumchlorid-Injektionslösung der Schlauch gespült wird um sicherzustellen, dass das Arzneimittel vollständig in den Kreislauf gelangt. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit "Grippe-ähnlichen" Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Retacrit soll nicht als intravenöse Infusion gegeben werden. Retacrit darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (siehe Abschnitt 6.2). Subkutane Injektion Generell sollte pro Injektionsstelle ein Volumen von maximal 1 ml nicht überschritten werden. Wenn größere Volumina gegeben werden müssen, sollten diese auf mehrere Injektionsstellen verteilt werden. Die Injektionen werden in die Gliedmaßen (Oberschenkel) oder in die vordere Bauchwand gegeben. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf Retacrit nicht subkutan angewendet werden. Das Arzneimittel muss intravenös gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4 - Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz). 4.3 Gegenanzeigen − − Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, bei denen nach Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell-Aplasie, PRCA) auftrat, dürfen weder Retacrit noch irgend ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). − − Unkontrollierte Hypertonie. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der autologen Blutgewinnung": Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb eines Monats vor der Behandlung, instabile Angina pectoris, erhöhtes Risiko tiefer Venenthrombosen (z.B. anamnestisch bekannte Thrombembolien). Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. − 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Wie bei allen Patienten, die Erythropoetin erhalten, kann unter Behandlung mit Retacrit der Blutdruck ansteigen. Der Blutdruck sollte bei allen Patienten (sowohl Epoetinbehandlungs-naive als auch bereits mit Epoetin behandelte Patienten) vor der Behandlung, zu Beginn und während der Behandlung mit Retacrit engmaschig überwacht und gegebenenfalls eingestellt werden. Es kann eine zusätzliche oder verstärkte blutdrucksenkende Therapie erforderlich sein. Wenn der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt werden kann, sollte die Behandlung mit Retacrit beendet werden. Retacrit sollte bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung mit Erythropoetin kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung 123 rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. Vor Einleiten und während der Therapie mit Retacrit sind andere mögliche Ursachen der Anämie (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure) abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. In den meisten Fällen kommt es gleichzeitig mit dem Anstieg des Hämatokrits zu einem Absinken der Serum-Ferritinkonzentration. Für das Erzielen eines optimalen Ansprechens auf Erythropoetin müssen ausreichende Eisenreserven sichergestellt werden: − für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serum-Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml liegt, wird eine orale Eisensubstitution empfohlen, z.B. 200-300 mg/Tag (100200 mg/Tag bei pädiatrischen Patienten). − für alle Tumorpatienten, bei denen die Transferrinsättigung weniger als 20% beträgt, wird eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg/Tag empfohlen. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen müssen bei der Entscheidung über die Steigerung der Erythropoetindosis bei Tumorpatienten sorgfältig in Betracht gezogen werden. Perioperativ sind stets die Maßgaben der Good Practice des Blutmanagements zu beachten. Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu"natriumfrei". Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität von Retacrit bei subkutaner Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für eine Antikörper-induzierte Erythroblastopenie (PRCA), z.B. Patienten mit renaler Anämie. Daher muss das Arzneimittel bei Patienten mit renaler Anämie intravenös gegeben werden. Der Hämoglobinspiegel sollte engmaschig kontrolliert werden, bis sich der Hb-Wert stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um das Risiko einer Entstehung oder einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die in Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Bei fehlendem Ansprechen auf Erythropoetin ist unverzüglich nach ursächlichen Faktoren zu suchen. Diese können sein: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infektionen, Entzündungs- oder Traumaepisoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse oder Knochenmarksfibrose jeglicher Ursache. Sehr selten wurde von Fällen einer antikörpervermittelten PRCA bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, denen Erythropoetin subkutan gegeben worden war. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und nach typischen Ursachen fehlenden Ansprechens (z.B. Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektion oder Entzündung, Blutverlust, Hämolyse) gesucht werden. Wenn sich keine Ursache nachweisen lässt, ist eine Knochenmarkuntersuchung auf PRCA in Betracht zu ziehen. Wenn die Diagnose PRCA gestellt wird, muss die Therapie mit Retacrit unverzüglich abgebrochen werden und es ist eine Untersuchung auf Erythropoetin-Antikörper in Betracht zu ziehen. Der Patient 124 darf nicht auf ein anderes Erythropoetin-haltiges Arzneimittel umgestellt werden, weil ErythropoetinAntikörper mit anderen Erythropoetinen kreuzreagieren. Andere Ursachen einer Erythroblastopenie sollten ausgeschlossen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Zur Überprüfung eines eventuellen Wirksamkeitsverlusts bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz werden Kontrollen der Retikozytenzahl in regelmäßigen Abständen empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann die Korrektur der Anämie zu gesteigertem Appetit und damit zu vermehrter Kalium- und Proteinaufnahme führen. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Retacrit-Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen. Im Verlauf der Therapie mit Erythropoetin ist aufgrund des erhöhten Hämatokrits häufig eine Steigerung der Heparindosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Retacrit bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie unter einer Chemotherapie Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie ist bei der Beurteilung, ob die Retacrit-Therapie erfolgreich ist (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen) zu bedenken, dass nach der Anwendung von Erythropoetin 2-3 Wochen vergehen können, bis Erythropoetin-induzierte Erythrozyten auftreten. Die Hämoglobinspiegel sollten bis zum Erreichen eines stabilen Wertes engmaschig kontrolliert werden und auch regelmäßig danach. Wenn die Hämoglobinkonzentration pro Monat um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) ansteigt oder der Hämoglobinspiegel mehr als 13 g/dl (8,1 mmol/l) beträgt, sind die in Abschnitt 4.2 genannten Hinweise zur Dosisanpassung genau zu beachten, um mögliche Risikofaktoren thrombotischer Ereignisse zu minimieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoetine gegeben bekommen, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen, vaskulären Ereignissen (TVE) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung (mit Retacrit) abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden. Dies gilt besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für TVE, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVE in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). Erwachsene Chirurgie-Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Alle speziellen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sollten berücksichtigt werden. Potenzielles Tumorwachstum Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Erythropoetin auch als Wachstumsfaktor für jegliche Tumore, insbesondere myeloide Malignome, wirken kann (siehe Abschnitt 5.3). Erythropoetin-Rezeptoren finden sich auch auf der Oberfläche verschiedener maligner Zelllinien und auf bioptisch gewonnenem Tumorgewebe. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Rezeptoren funktionsfähig sind. 125 Zwei kontrollierte klinische Studien, in denen Erythropoetine-Patienten mit verschiedenen Tumoren einschließlich Kopf-Hals-Tumoren und Brustkrebs gegeben wurden, zeigten eine ungeklärt erhöhte Mortalität (siehe Abschnitt 5.1). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Erythropoetin zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und G-CSF oder GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte Erythropoetin während der Schwangerschaft und Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Retacrit ist ein biologisches Arzneimittel. Die Ergebnisse klinischer Prüfungen mit Retacrit stehen in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsprofil anderer, bereits zugelassener Erythropoetine. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien mit anderen, bereits zugelassenen Erythropoetinen sind bei ungefähr 8% der mit Erythropoetin behandelten Patienten Nebenwirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Erythropoetin werden hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder malignen Grunderkrankungen beobachtet. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meistens um Kopfschmerzen und dosisabhängigen Blutdruckanstieg. Eine hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen kann auftreten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen beachtet werden. Allgemein Unspezifische Hautausschläge werden im Zusammenhang mit Epoetin alfa beschrieben. Insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen. Thrombozytose wurde beobachtet, sie tritt aber sehr selten auf (siehe Abschnitt 4.4). Über thrombotische, vaskuläre Ereignisse wie myokardiale Ischämien, Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutung, Hirninfarkt), transitorische ischämische Attacken, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinalthrombosen und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurde bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. Selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen unter Epoetin alfa berichtet, einschließlich 126 Einzelfällen von Angioödemen und anaphylaktischen Reaktionen. Es wurde über das Auftreten von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetine beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Erwachsene und pädiatrische Hämodialysepatienten, erwachsene Peritonealdialysepatienten und erwachsene Prädialysepatienten mit Niereninsuffizienz. Die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ist ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Dieser Blutdruckanstieg kann mit Arzneimitteln behandelt werden. Außerdem wird insbesondere zu Therapiebeginn eine Überwachung des Blutdrucks, empfohlen. Die folgenden Nebenwirkungen kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor: Hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen (z.B. Kopfschmerzen und Konfusion) und generalisierte tonisch-klonische Krampfanfälle, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Shunt-Thrombosen können vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Bei mit Epoetin alfa behandelten Patienten kann es zu Bluthochdruck kommen. Daher sollten Hämoglobinwert und Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Eine erhöhte Inzidenz thrombovaskulärer Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8 Allgemein) wurde bei Patienten unter der Behandlung mit Erythropoetinen beobachtet. Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Unabhängig von der Behandlung mit Erythropoetin kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Komplikationen kommen. Daher sollte bei diesen Patienten routinemäßig ein Volumenersatz durchgeführt werden. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Erythropoetin ist sehr groß. Überdosierung von Erythropoetin kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobinkonzentrationen kann eine Phlebotomie durchgeführt werden. Zusätzliche supportive Maßnahmen sollten nach Bedarf durchgeführt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Erythropoetin ATC-Code: B03XA01 Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. 127 Das apparente Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32000 – 40000 Dalton. Der aus 165 Aminosäuren bestehende Proteinanteil des Moleküls macht ungefähr 58% des Gesamtmolekulargewichts aus. Die vier Kohlenhydratketten sind durch drei N-Glykosidbindungen und eine O-Glykosidbindung an das Protein gebunden. Epoetin zeta ist in der Aminosäurensequenz identisch und in der Kohlenhydratzusammensetzung gleichartig zu dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Die biologische Wirksamkeit von Erythropoetin wurde in verschiedenen Tiermodellen in vivo (gesunde und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse) nachgewiesen. Nach Gabe von Erythropoetin steigen die Erythrozytenzahl, der Hb-Wert und die Retikulozytenzahl sowie die 59FeEinbaurate an. Ein erhöhter 3H-Thymidineinbau in die erythoiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vivo (MausMilzzell-Kultur) nach Inkubation mit Erythropoetin festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen humaner Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, dass Erythropoetin spezifisch die Erythropoese stimuliert, während die Leukopoese nicht beeinflusst wird. Zytotoxische Wirkungen von Erythropoetin auf die Knochenmarkszellen konnten nicht festgestellt werden. Wie andere hämatopoetische Wachstumsfaktoren zeigte auch Erythropoetin in vitro stimulierende Eigenschaften gegenüber humanen Endothelzellen. 721 Krebspatienten unter Non-Platin-Chemotherapie wurden in drei Plazebo-kontrollierte Studien aufgenommen, es handelte sich dabei um 389 Patienten mit hämatologischen Malignomen (221 mit multiplem Myelom, 144 mit Non-Hodgkin-Lymphom und 24 mit anderen hämatologischen Malignomen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Malignome, 23 Bronchial-, 22 Prostata-, 21 Gastrointestinalkarzinome und 30 Tumore anderer Typen). Zwei großangelegte offene Studien erfolgten an 2697 Krebspatienten unter Non-PlatinChemotherapie, es handelte sich dabei um 1895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mamma- und 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische und 300 gasttrointestinale Tumore sowie 478 Tumore anderer Typen) und 802 Patienten mit hämatologischen Malignomen. In einer prospektiven, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 375 anämischen Patienten mit diversen nicht-myeloischenTumoren unter Non-Platin-Chemotherapie verringerten sich signifikant die mit der Anämie zusammenhängenden Folgeerscheinungen (z.B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Aktivitätsminderung), wie die Untersuchung anhand der folgenden Instrumente und Skalen zeigte: allgemeine Skala des Functional Assessment of Cancer Therapy-Anaemia (FACT-An), Fatigue-Skala des FACT-An sowie die Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). In zwei kleineren, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Prüfungen fand sich keine signifikante Besserung der anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen bzw, der CLAS bewerteten Parameter der Lebensqualität. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Es gibt keine ausreichenden Daten, die belegen, dass die Anwendung von Erythropoetin-haltigen Produkten einen negativen Effekt auf die Tumor-Progressionszeit oder die progressionsfreie Überlebenszeit hat. Zwei Studien untersuchten den Effekt von Erythropoetinen auf das Überleben und/oder die Tumorprogression von exogenem Erythropoetin mit höheren Hämoglobin-Zielwerten. In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin alfa bei 939 Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen wurde die Studienmedikation mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 12 und 14 g/dl aufrecht zu halten, gegeben. Nach 4 Monaten war die Sterblichkeit aufgrund der Krankheitsprogression bei den Frauen, die Epoetin alfa erhielten, höher (6 % vs. 3 %). Die Gesamtmortalität war im Epoetin-alfa-Arm signifikant erhöht. In einer anderen Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin beta bei 351 Patienten mit Kopf-Hals128 Tumoren wurde die Studienmedikation gegeben, um einen Hämoglobinwert von 14 g/dl bei Frauen und von 15 g/dl bei Männern aufrecht zu halten. Die lokoregionale progressionsfreie Überlebenszeit war bei Patienten, die Epoetin beta erhielten, signifikant kürzer. Die Ergebnisse dieser Studien wurden durch Ungleichgewichte zwischen den Behandlungsgruppen (höherer ECOG-Score, höherer Schweregrad der Erkrankung zu Studienbeginn bei den Epoetin-alfaStudien, Tumorlokalisation, Rauchverhalten, Heterogenität der Studienpopulation in den Studien mit Epoetin beta) beeinflusst. Außerdem zeigten verschiedene andere Studien eine tendenziell verbesserte Überlebenszeit, was darauf hindeutet, dass Erythropoetin keine negativen Effekte auf die Tumorprogression hat. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Intravenöse Anwendung Die Erythropoetinmessung nach intravenöser Mehrfachgabe ergab eine Halbwertszeit von ungefähr 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas längere Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten (ungefähr 5 Stunden). Bei Kindern wurde eine Halbwertszeit von ungefähr 6 Stunden berichtet. Subkutane Anwendung Nach subkutaner Anwendung sind die Erythropoetin-Serumkonzentrationen deutlich niedriger als die Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen 12 - 18 Stunden nach der Gabe ein Maximum. Dieses Maximum liegt stets deutlich unter demjenigen, das bei intravenöser Gabe entsteht (ungefähr 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Erythropoetin beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Erythropoetin-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Erythropoetin behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Erythropoetin behandelt wurden, nicht erhöht.). In Tierversuchen mit annähernd der 20-fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Erythropoetin zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Erythropoetin zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterien- und Säugerzellen bzw. im in vivo-Mikronucleustest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro-Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebsproben, die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 129 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Calciumchlorid-Dihydrat Polysorbat 20 Glycin Leucin Isoleucin Threonin Glutaminsäure Phenylalanin Wasser für Injektionszwecke Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 18 Monate 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fertigspritze aus Glas Typ I, mit fest eingesetzter Injektionsnadel und PTFE-beschichtetem Kolbenstopfen. Jede Fertigspritze enthält 0,75 ml Injektionslösung. Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Instruktionen für die Handhabung von Retacrit: 1. Sobald die Spritze aus der Blisterpackung herausgenommen wurde, ist zu überprüfen, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln ist. 2. Schutzkappe von der Spritzennadel abnehmen und Spritze und Nadel entlüften, indem die Spritze senkrecht gehalten und der Kolben vorsichtig nach oben gedrückt wird. 3. Die Spitze ist jetzt gebrauchsfertig. Retacrit darf nicht angewendet werden, wenn • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise 130 • • • beschädigt ist die Flüssigkeit verfärbt ist oder Partikel darin zu erkennen sind Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist es versehentlich gefroren worden sein könnte. Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht schütteln. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [TT/MM/JJJJ] 10. STAND DER INFORMATION 131 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 40000 I.E./1,0 ml Injektionslösung in Fertigspritze 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 Fertigspritze mit 1,0 ml Injektionslösung enthält 40000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta* (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 40000 I.E. Epoetin zeta pro ml. *Hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO). Sonstiger Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 0,50 mg Phenylalanin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung in Fertigspritze. Klare, farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete − Behandlung der Anämie infolge chronischer Niereninsuffizienz bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten unter Hämodialysebehandlung und bei Erwachsenen unter Peritonealdialysebehandlung (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der schweren symptomatischen renalen Anämie bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind (siehe Abschnitt 4.4). Behandlung der Anämie und Reduktion des Transfusionsbedarfs bei Erwachsenen, die wegen solider Tumore bzw. eines malignen Lymphoms oder multiplen Myeloms eine Chemotherapie erhalten und bei denen das Risiko einer Transfusion auf Grund des Allgemeinzustandes (z.B. kardiovaskulärer Status, vorbestehende Anämie bei Beginn der Chemotherapie) besteht. Retacrit kann zur Steigerung der autologen Blutgewinnung bei Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm eingesetzt werden. Die Anwendung in dieser Indikation muss gegenüber dem bekannten Risiko thrombembolischer Ereignisse abgewogen werden. Es sollten nur Patienten mit mittelschwerer Anämie (Hämoglobin [Hb] 10-13 g/dl [6,2-8,1 mmol/l], kein Eisenmangel) behandelt werden, falls blutsparende Maßnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, sofern der geplante größere operative Eingriff große Mengen an Blut erfordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen bzw. 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern). − − − 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Einleitung der Behandlung mit Retacrit muss unter der Aufsicht von Ärzten erfolgen, die Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit den oben aufgeführten Indikationen haben. − Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss das Arzneimittel intravenös gegeben werden 132 (siehe Abschnitt 4.4). Die angestrebte Hämoglobinkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l), mit Ausnahme von pädiatrischen Patienten, deren Hämoglobinkonzentration zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l) liegen sollte. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um die Risiken einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzerkrankung oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Erwachsene unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen. Mit jedem Schritt sollte die Dosis um 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche erhöht bzw. reduziert werden. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die empfohlene wöchentliche Gesamtdosis beträgt 75 bis 300 I.E./kg und ist intravenös zu geben. Die verfügbaren klinischen Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6 g/dl bzw.<3,75 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis benötigen als Patienten, bei denen die anfängliche Anämie weniger schwer ausgeprägt ist (Hb >8 g/dl bzw. >5 mmol/l). Pädiatrische Patienten unter Hämodialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben. Falls eine Dosisanpassung erforderlich ist, sollte diese schrittweise um jeweils 25 I.E. pro kg 3-mal pro Woche in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen, bis der Zielwert erreicht ist. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 9,5 und 11 g/dl (5,9-6,8 mmol/l). Im Allgemeinen sind bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht von unter 30 kg höhere Erhaltungsdosen erforderlich als bei Patienten über 30 kg und bei Erwachsenen. In klinischen Prüfungen wurden nach sechsmonatiger Behandlung die folgenden Erhaltungsdosen festgestellt: Dosis (I.E./kg, gegeben 3 x pro Woche) Körpergewicht (kg) Median Übliche Erhaltungsdosis <10 100 75-150 10-30 75 60-150 >30 33 30-100 Die vorliegenden klinischen Daten lassen darauf schließen, dass bei Patienten mit anfänglich sehr niedrigen Hämoglobinwerten (<6,8 g/dl bzw. <4,25 mmol/l) eine höhere Erhaltungsdosis erforderlich sein könnte als bei Patienten, deren Hämoglobinwerte anfangs höher sind (>6,8 g/dl bzw. >4,25 mmol/l). 133 Erwachsene unter Peritonealdialyse Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 2-mal pro Woche intravenös gegeben. 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau (Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2-7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 25 und 50 I.E. pro kg 2-mal pro Woche, verteilt auf zwei gleichgroße Dosen. − Erwachsene mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind Die Behandlung unterteilt sich in zwei Phasen: 1. Korrekturphase: Anfangsdosis: 50 I.E. pro kg Körpergewicht werden 3-mal pro Woche intravenös gegeben, falls erforderlich mit einer Dosissteigerung in Schritten von 25 I.E./kg (3-mal pro Woche), bis der gewünschte Zielwert erreicht ist (dies sollte schrittweise in mindestens vierwöchigen Abständen erfolgen). 2. Erhaltungsphase: Dosisanpassung zur Stabilisierung der Hämoglobinwerte (Hb) auf dem gewünschten Niveau: Hb im Bereich zwischen 10 und 12 g/dl (6,2– 7,5 mmol/l). Die Erhaltungsdosis liegt im Bereich zwischen 17 und 33 I.E. pro kg 3-mal pro Woche und wird intravenös gegeben. Die maximale Dosis von 200 I.E./kg 3-mal pro Woche sollte nicht überschritten werden. − Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Retacrit sollte subkutan gegeben werden. Patienten mit Anämie (z.B. Hb ≤11 g/dl [6,8 mmol/l]) sollten eine Therapie mit Retacrit erhalten. Die Hämoglobin-Zielkonzentration beträgt circa 12 g/dl (7,5 mmol/l). Eine Hämoglobinkonzentration von 13 g/dl (8,1 mmol/l) sollte nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 5.1). Nach Beendigung der Chemotherapie sollte die Retacrit-Behandlung 1 Monat fortgesetzt werden. Die Anfangsdosis beträgt 150 I.E. pro kg Körpergewicht, 3-mal pro Woche subkutan gegeben. Alternativ kann Retacrit auch mit einer Initialdosis von 450 I.E. pro kg 1-mal wöchentlich subkutan gegeben werden. Wenn nach 4 Behandlungswochen der Hämoglobinwert um mindestens 1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um mindestens 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert angestiegen ist, sollte die Dosis von 150 I.E./kg 3-mal pro Woche bzw. 450 I.E./kg 1-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (<0,62 mmol/l) bzw. der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl gegenüber dem jeweiligen Ausgangswert, wird die Dosis auf 300 I.E./kg 3-mal pro Woche erhöht. Wenn nach weiteren 4 Behandlungswochen mit 300 I.E./kg 3-mal pro Woche der Hämoglobinspiegel um ≥1 g/dl (0,62 mmol/l) oder die Retikulozytenzahl um ≥40 000 Zellen/μl angestiegen ist, sollte die Dosis von 300 I.E./kg 3-mal pro Woche beibehalten werden. Beträgt jedoch der Anstieg des Hämoglobins weniger als 1 g/dl (< 0,62 mmol/l) und der Retikulozytenzahl weniger als 40000 Zellen/μl, ist ein Ansprechen auf die Retacrit-Therapie unwahrscheinlich und die Behandlung sollte abgebrochen werden. 134 Die empfohlene Dosierung wird in folgendem Diagramm beschrieben: Dosisanpassung Wenn der Hämoglobinwert pro Monat um mehr als 2 g/dl (>1,25 mmol/l) ansteigt, sollte die Retacrit-Dosis um circa 25–50% reduziert werden. Falls der Hämoglobinwert 13 g/dl (8,1 mmol/l) übersteigt, wird die Behandlung unterbrochen, bis der Wert auf 12 g/dl (7,5 mmol/l) gefallen ist. Die Wiederaufnahme der Therapie erfolgt dann mit einer um 25 % reduzierten Dosis. − Erwachsene, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Retacrit sollte intravenös gegeben werden. Retacrit ist zum Zeitpunkt der Blutspende nach Abschluss der Blutentnahme zu gegeben. Patienten mit leichter Anämie (Hämatokrit von 33–39%), bei denen die vorsorgliche Einlagerung von ≥4 Blutkonserven geplant ist, sollten Retacrit in einer Dosis von 600 I.E./kg 2-mal pro Woche für 3 Wochen vor dem operativen Eingriff erhalten. Bei allen mit Retacrit behandelten Patienten ist während des gesamten Behandlungszeitraums eine adäquate Eisensubstitution (z.B. 200 mg elementares Eisen oral pro Tag) durchzuführen. Um hohe Eisenreserven vor Beginn der Retacrit-Therapie zu erhalten, sollte mit einer oralen Eisensubstitution so früh wie möglich begonnen werden, z. B. einige Wochen vor Beginn des autologen Blutspendeprogramms. 135 Art der Anwendung Intravenöse Injektion Die Gabe sollte in Abhängigkeit von der Gesamtdosis und über mindestens 1-5 Minuten erfolgen. Bei Hämodialyse-Patienten kann während der Dialysesitzung eine Bolusinjektion über einen geeigneten venösen Port des Dialyseschlauchs gegeben werden. Alternativ kann am Ende der Dialysesitzung die Injektion in den Schlauch der Fistelkanüle erfolgen, wobei durch anschließende Gabe von 10 ml 9 mg/ml (0,9%ige) Natriumchlorid-Injektionslösung der Schlauch gespült wird um sicherzustellen, dass das Arzneimittel vollständig in den Kreislauf gelangt. Bei Patienten, die auf die Behandlung mit "Grippe-ähnlichen" Symptomen reagieren, ist eine langsamere Injektion vorzuziehen. Retacrit soll nicht als intravenöse Infusion gegeben werden. Retacrit darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (siehe Abschnitt 6.2). Subkutane Injektion Generell sollte pro Injektionsstelle ein Volumen von maximal 1 ml nicht überschritten werden. Wenn größere Volumina gegeben werden müssen, sollten diese auf mehrere Injektionsstellen verteilt werden. Die Injektionen werden in die Gliedmaßen (Oberschenkel) oder in die vordere Bauchwand gegeben. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf Retacrit nicht subkutan angewendet werden. Das Arzneimittel muss intravenös gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4 - Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz). 4.3 Gegenanzeigen − − Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, bei denen nach Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell-Aplasie, PRCA) auftrat, dürfen weder Retacrit noch irgend ein anderes Erythropoetin erhalten (siehe Abschnitt 4.4). − − Unkontrollierte Hypertonie. Beim Anwendungsgebiet "Steigerung der autologen Blutgewinnung": Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb eines Monats vor der Behandlung, instabile Angina pectoris, erhöhtes Risiko tiefer Venenthrombosen (z.B. anamnestisch bekannte Thrombembolien). Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine adäquate Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann. − 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemein Wie bei allen Patienten, die Erythropoetin erhalten, kann unter Behandlung mit Retacrit der Blutdruck ansteigen. Der Blutdruck sollte bei allen Patienten (sowohl Epoetinbehandlungs-naive als auch bereits mit Epoetin behandelte Patienten) vor der Behandlung, zu Beginn und während der Behandlung mit Retacrit engmaschig überwacht und gegebenenfalls eingestellt werden. Es kann eine zusätzliche oder verstärkte blutdrucksenkende Therapie erforderlich sein. Wenn der Blutdruck nicht ausreichend eingestellt werden kann, sollte die Behandlung mit Retacrit beendet werden. Retacrit sollte bei Epilepsie und chronischer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Während der Behandlung mit Erythropoetin kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung 136 rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen. Vor Einleiten und während der Therapie mit Retacrit sind andere mögliche Ursachen der Anämie (Eisenmangel, Hämolyse, Blutverlust, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure) abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln. In den meisten Fällen kommt es gleichzeitig mit dem Anstieg des Hämatokrits zu einem Absinken der Serum-Ferritinkonzentration. Für das Erzielen eines optimalen Ansprechens auf Erythropoetin müssen ausreichende Eisenreserven sichergestellt werden: − für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serum-Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml liegt, wird eine orale Eisensubstitution empfohlen, z.B. 200-300 mg/Tag (100200 mg/Tag bei pädiatrischen Patienten). − für alle Tumorpatienten, bei denen die Transferrinsättigung weniger als 20% beträgt, wird eine orale Eisensubstitution mit 200-300 mg/Tag empfohlen. Alle genannten zusätzlichen Anämieursachen müssen bei der Entscheidung über die Steigerung der Erythropoetindosis bei Tumorpatienten sorgfältig in Betracht gezogen werden. Perioperativ sind stets die Maßgaben der Good Practice des Blutmanagements zu beachten. Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu"natriumfrei". Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität von Retacrit bei subkutaner Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für eine Antikörper-induzierte Erythroblastopenie (PRCA), z.B. Patienten mit renaler Anämie. Daher muss das Arzneimittel bei Patienten mit renaler Anämie intravenös gegeben werden. Der Hämoglobinspiegel sollte engmaschig kontrolliert werden, bis sich der Hb-Wert stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Der Anstieg des Hämoglobinspiegels sollte pro Monat circa 1 g/dl (0,62 mmol/l) betragen und nicht mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat ausmachen, um das Risiko einer Entstehung oder einer Zunahme der Hypertonie zu minimieren. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und klinisch evidenter ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz sollte die Hämoglobinkonzentration in der Erhaltungsphase die in Abschnitt 4.2 empfohlene Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht übersteigen. Bei fehlendem Ansprechen auf Erythropoetin ist unverzüglich nach ursächlichen Faktoren zu suchen. Diese können sein: Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, interkurrente Infektionen, Entzündungs- oder Traumaepisoden, okkulter Blutverlust, Hämolyse oder Knochenmarksfibrose jeglicher Ursache. Sehr selten wurde von Fällen einer antikörpervermittelten PRCA bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz berichtet, denen Erythropoetin subkutan gegeben worden war. Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1-2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und nach typischen Ursachen fehlenden Ansprechens (z.B. Eisen-, Folsäure- oder Vitamin B12-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektion oder Entzündung, Blutverlust, Hämolyse) gesucht werden. Wenn sich keine Ursache nachweisen lässt, ist eine Knochenmarkuntersuchung auf PRCA in Betracht zu ziehen. Wenn die Diagnose PRCA gestellt wird, muss die Therapie mit Retacrit unverzüglich abgebrochen werden und es ist eine Untersuchung auf Erythropoetin-Antikörper in Betracht zu ziehen. Der Patient 137 darf nicht auf ein anderes Erythropoetin-haltiges Arzneimittel umgestellt werden, weil ErythropoetinAntikörper mit anderen Erythropoetinen kreuzreagieren. Andere Ursachen einer Erythroblastopenie sollten ausgeschlossen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Zur Überprüfung eines eventuellen Wirksamkeitsverlusts bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz werden Kontrollen der Retikozytenzahl in regelmäßigen Abständen empfohlen. In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann die Korrektur der Anämie zu gesteigertem Appetit und damit zu vermehrter Kalium- und Proteinaufnahme führen. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Retacrit-Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen. Im Verlauf der Therapie mit Erythropoetin ist aufgrund des erhöhten Hämatokrits häufig eine Steigerung der Heparindosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich. Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Behandlung der Anämie mit Retacrit bei Erwachsenen mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie unter einer Chemotherapie Bei Tumorpatienten unter Chemotherapie ist bei der Beurteilung, ob die Retacrit-Therapie erfolgreich ist (Patienten, die möglicherweise transfundiert werden müssen) zu bedenken, dass nach der Anwendung von Erythropoetin 2-3 Wochen vergehen können, bis Erythropoetin-induzierte Erythrozyten auftreten. Die Hämoglobinspiegel sollten bis zum Erreichen eines stabilen Wertes engmaschig kontrolliert werden und auch regelmäßig danach. Wenn die Hämoglobinkonzentration pro Monat um mehr als 2 g/dl (1,25 mmol/l) ansteigt oder der Hämoglobinspiegel mehr als 13 g/dl (8,1 mmol/l) beträgt, sind die in Abschnitt 4.2 genannten Hinweise zur Dosisanpassung genau zu beachten, um mögliche Risikofaktoren thrombotischer Ereignisse zu minimieren (siehe Abschnitt 4.2). Da bei Tumorpatienten, die Erythropoetine gegeben bekommen, eine erhöhte Inzidenz von thrombotischen, vaskulären Ereignissen (TVE) beobachtet werden konnte (siehe Abschnitt 4.8), sollte das Risiko gegenüber den aus der Behandlung (mit Retacrit) abgeleiteten Vorteilen sehr sorgfältig abgewogen werden. Dies gilt besonders bei Tumorpatienten mit einem erhöhten Risiko für TVE, z. B. Adipositas oder bei Patienten mit TVE in der Anamnese (z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien). Erwachsene Chirurgie-Patienten in einem Eigenblutspendeprogramm Alle speziellen Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, die mit einem autologen Blutspendeprogramm assoziiert sind, insbesondere routinemäßiger Volumenersatz, sollten berücksichtigt werden. Potenzielles Tumorwachstum Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der vor allem die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Erythropoetin auch als Wachstumsfaktor für jegliche Tumore, insbesondere myeloide Malignome, wirken kann (siehe Abschnitt 5.3). Erythropoetin-Rezeptoren finden sich auch auf der Oberfläche verschiedener maligner Zelllinien und auf bioptisch gewonnenem Tumorgewebe. Es ist aber nicht bekannt, ob diese Rezeptoren funktionsfähig sind. 138 Zwei kontrollierte klinische Studien, in denen Erythropoetine-Patienten mit verschiedenen Tumoren einschließlich Kopf-Hals-Tumoren und Brustkrebs gegeben wurden, zeigten eine ungeklärt erhöhte Mortalität (siehe Abschnitt 5.1). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Arzneimittel. Da jedoch Ciclosporin an Erythrozyten gebunden wird, besteht potentiell die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Erythropoetin zusammen mit Ciclosporin angewendet, sollten die Blutspiegel von Ciclosporin kontrolliert und die Ciclosporindosis dem steigenden Hämatokrit angepasst werden. Aus in vitro-Untersuchungen an Tumorgeweben ergeben sich keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Epoetin alfa und G-CSF oder GM-CSF bezüglich hämatologischer Differenzierung oder Proliferation. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte Erythropoetin während der Schwangerschaft und Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Retacrit ist ein biologisches Arzneimittel. Die Ergebnisse klinischer Prüfungen mit Retacrit stehen in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsprofil anderer, bereits zugelassener Erythropoetine. Basierend auf den Ergebnissen klinischer Studien mit anderen, bereits zugelassenen Erythropoetinen sind bei ungefähr 8% der mit Erythropoetin behandelten Patienten Nebenwirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Erythropoetin werden hauptsächlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder malignen Grunderkrankungen beobachtet. Bei diesen Nebenwirkungen handelt es sich meistens um Kopfschmerzen und dosisabhängigen Blutdruckanstieg. Eine hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen kann auftreten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen beachtet werden. Allgemein Unspezifische Hautausschläge werden im Zusammenhang mit Epoetin alfa beschrieben. Insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen. Thrombozytose wurde beobachtet, sie tritt aber sehr selten auf (siehe Abschnitt 4.4). Über thrombotische, vaskuläre Ereignisse wie myokardiale Ischämien, Myokardinfarkte, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutung, Hirninfarkt), transitorische ischämische Attacken, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinalthrombosen und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurde bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. Selten wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen unter Epoetin alfa berichtet, einschließlich 139 Einzelfällen von Angioödemen und anaphylaktischen Reaktionen. Es wurde über das Auftreten von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit Epoetin alfa berichtet. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetine beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Erwachsene und pädiatrische Hämodialysepatienten, erwachsene Peritonealdialysepatienten und erwachsene Prädialysepatienten mit Niereninsuffizienz. Die häufigste Nebenwirkung während der Behandlung mit Epoetin alfa ist ein dosisabhängiger Anstieg des Blutdrucks oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie. Dieser Blutdruckanstieg kann mit Arzneimitteln behandelt werden. Außerdem wird insbesondere zu Therapiebeginn eine Überwachung des Blutdrucks, empfohlen. Die folgenden Nebenwirkungen kamen auch bei einzelnen Patienten mit normalem oder erniedrigtem Blutdruck vor: Hypertensive Krise mit enzephalopathieähnlichen Symptomen (z.B. Kopfschmerzen und Konfusion) und generalisierte tonisch-klonische Krampfanfälle, die eine sofortige ärztliche und intensivmedizinische Behandlung erforderten. Als mögliches Warnsignal sollten plötzlich auftretende stechende, migräneartige Kopfschmerzen besonders beachtet werden. Shunt-Thrombosen können vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder bei Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z. B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z. B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen. Erwachsene Tumorpatienten mit symptomatischer Anämie, die eine Chemotherapie erhalten Bei mit Epoetin alfa behandelten Patienten kann es zu Bluthochdruck kommen. Daher sollten Hämoglobinwert und Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Eine erhöhte Inzidenz thrombovaskulärer Ereignisse (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8 Allgemein) wurde bei Patienten unter der Behandlung mit Erythropoetinen beobachtet. Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen Unabhängig von der Behandlung mit Erythropoetin kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Komplikationen kommen. Daher sollte bei diesen Patienten routinemäßig ein Volumenersatz durchgeführt werden. 4.9 Überdosierung Die therapeutische Breite von Erythropoetin ist sehr groß. Überdosierung von Erythropoetin kann zu Wirkungen führen, die die pharmakologischen Effekte des Hormons noch weiter verstärken können. Bei exzessiv hohen Hämoglobinkonzentrationen kann eine Phlebotomie durchgeführt werden. Zusätzliche supportive Maßnahmen sollten nach Bedarf durchgeführt werden. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Erythropoetin ATC-Code: B03XA01 Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus Vorläuferzellen des Stammzellkompartiments stimuliert. 140 Das apparente Molekulargewicht von Erythropoetin beträgt 32000 – 40000 Dalton. Der aus 165 Aminosäuren bestehende Proteinanteil des Moleküls macht ungefähr 58% des Gesamtmolekulargewichts aus. Die vier Kohlenhydratketten sind durch drei N-Glykosidbindungen und eine O-Glykosidbindung an das Protein gebunden. Epoetin zeta ist in der Aminosäurensequenz identisch und in der Kohlenhydratzusammensetzung gleichartig zu dem endogenen humanen Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde. Die biologische Wirksamkeit von Erythropoetin wurde in verschiedenen Tiermodellen in vivo (gesunde und anämische Ratten, polyzythämische Mäuse) nachgewiesen. Nach Gabe von Erythropoetin steigen die Erythrozytenzahl, der Hb-Wert und die Retikulozytenzahl sowie die 59FeEinbaurate an. Ein erhöhter 3H-Thymidineinbau in die erythoiden kernhaltigen Milzzellen wurde in vivo (MausMilzzell-Kultur) nach Inkubation mit Erythropoetin festgestellt. Mit Hilfe von Zellkulturen humaner Knochenmarkszellen konnte gezeigt werden, dass Erythropoetin spezifisch die Erythropoese stimuliert, während die Leukopoese nicht beeinflusst wird. Zytotoxische Wirkungen von Erythropoetin auf die Knochenmarkszellen konnten nicht festgestellt werden. Wie andere hämatopoetische Wachstumsfaktoren zeigte auch Erythropoetin in vitro stimulierende Eigenschaften gegenüber humanen Endothelzellen. 721 Krebspatienten unter Non-Platin-Chemotherapie wurden in drei Plazebo-kontrollierte Studien aufgenommen, es handelte sich dabei um 389 Patienten mit hämatologischen Malignomen (221 mit multiplem Myelom, 144 mit Non-Hodgkin-Lymphom und 24 mit anderen hämatologischen Malignomen) und 332 Patienten mit soliden Tumoren (172 Mammakarzinome, 64 gynäkologische Malignome, 23 Bronchial-, 22 Prostata-, 21 Gastrointestinalkarzinome und 30 Tumore anderer Typen). Zwei großangelegte offene Studien erfolgten an 2697 Krebspatienten unter Non-PlatinChemotherapie, es handelte sich dabei um 1895 Patienten mit soliden Tumoren (683 Mamma- und 260 Bronchialkarzinome, 174 gynäkologische und 300 gasttrointestinale Tumore sowie 478 Tumore anderer Typen) und 802 Patienten mit hämatologischen Malignomen. In einer prospektiven, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 375 anämischen Patienten mit diversen nicht-myeloischenTumoren unter Non-Platin-Chemotherapie verringerten sich signifikant die mit der Anämie zusammenhängenden Folgeerscheinungen (z.B. Fatigue/Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Aktivitätsminderung), wie die Untersuchung anhand der folgenden Instrumente und Skalen zeigte: allgemeine Skala des Functional Assessment of Cancer Therapy-Anaemia (FACT-An), Fatigue-Skala des FACT-An sowie die Cancer Linear Analogue Scale (CLAS). In zwei kleineren, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Prüfungen fand sich keine signifikante Besserung der anhand der EORTC-QLQ-C30-Skalen bzw, der CLAS bewerteten Parameter der Lebensqualität. Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, der in erster Linie die Produktion roter Blutzellen anregt. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedener Tumorzellen vorhanden sein. Es gibt keine ausreichenden Daten, die belegen, dass die Anwendung von Erythropoetin-haltigen Produkten einen negativen Effekt auf die Tumor-Progressionszeit oder die progressionsfreie Überlebenszeit hat. Zwei Studien untersuchten den Effekt von Erythropoetinen auf das Überleben und/oder die Tumorprogression von exogenem Erythropoetin mit höheren Hämoglobin-Zielwerten. In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin alfa bei 939 Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen wurde die Studienmedikation mit dem Ziel, den Hämoglobinwert zwischen 12 und 14 g/dl aufrecht zu halten, gegeben. Nach 4 Monaten war die Sterblichkeit aufgrund der Krankheitsprogression bei den Frauen, die Epoetin alfa erhielten, höher (6 % vs. 3 %). Die Gesamtmortalität war im Epoetin-alfa-Arm signifikant erhöht. In einer anderen Plazebo-kontrollierten Studie mit Epoetin beta bei 351 Patienten mit Kopf-Hals141 Tumoren wurde die Studienmedikation gegeben, um einen Hämoglobinwert von 14 g/dl bei Frauen und von 15 g/dl bei Männern aufrecht zu halten. Die lokoregionale progressionsfreie Überlebenszeit war bei Patienten, die Epoetin beta erhielten, signifikant kürzer. Die Ergebnisse dieser Studien wurden durch Ungleichgewichte zwischen den Behandlungsgruppen (höherer ECOG-Score, höherer Schweregrad der Erkrankung zu Studienbeginn bei den Epoetin-alfaStudien, Tumorlokalisation, Rauchverhalten, Heterogenität der Studienpopulation in den Studien mit Epoetin beta) beeinflusst. Außerdem zeigten verschiedene andere Studien eine tendenziell verbesserte Überlebenszeit, was darauf hindeutet, dass Erythropoetin keine negativen Effekte auf die Tumorprogression hat. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Intravenöse Anwendung Die Erythropoetinmessung nach intravenöser Mehrfachgabe ergab eine Halbwertszeit von ungefähr 4 Stunden bei gesunden Probanden und eine etwas längere Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten (ungefähr 5 Stunden). Bei Kindern wurde eine Halbwertszeit von ungefähr 6 Stunden berichtet. Subkutane Anwendung Nach subkutaner Anwendung sind die Erythropoetin-Serumkonzentrationen deutlich niedriger als die Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion erreicht werden. Die Spiegel steigen langsam an und erreichen 12 - 18 Stunden nach der Gabe ein Maximum. Dieses Maximum liegt stets deutlich unter demjenigen, das bei intravenöser Gabe entsteht (ungefähr 1/20 des Wertes). Es gibt keine Kumulation: die Serumspiegel bleiben gleich, unabhängig davon, ob sie 24 Stunden nach der ersten Gabe oder 24 Stunden nach der letzten Gabe bestimmt werden. Für die subkutane Anwendung ist die Halbwertszeit schwer zu bestimmen. Sie wird auf etwa 24 Stunden geschätzt. Die Bioverfügbarkeit von subkutan injiziertem Erythropoetin beträgt ca. 20 % der intravenösen Gabe. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Erythropoetin-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. (Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreoidismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Erythropoetin behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Erythropoetin behandelt wurden, nicht erhöht.). In Tierversuchen mit annähernd der 20-fachen der zur Anwendung beim Menschen empfohlenen Wochendosis führte Erythropoetin zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist. Erythropoetin zeigte keinerlei Veränderungen in Mutagenitätstests an Bakterien- und Säugerzellen bzw. im in vivo-Mikronucleustest an Mäusen. Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in vitro-Befunde mit Zellen aus humanen Tumorgewebsproben, die für die klinische Situation aber von unsicherer Signifikanz sind. 142 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat Natriumchlorid Calciumchlorid-Dihydrat Polysorbat 20 Glycin Leucin Isoleucin Threonin Glutaminsäure Phenylalanin Wasser für Injektionszwecke Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Salzsäure (zur pH-Einstellung) 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 18 Monate 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Fertigspritze aus Glas Typ I, mit fest eingesetzter Injektionsnadel und PTFE-beschichtetem Kolbenstopfen. Jede Fertigspritze enthält 1,0 ml Injektionslösung. Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Instruktionen für die Handhabung von Retacrit: 1. Sobald die Spritze aus der Blisterpackung herausgenommen wurde, ist zu überprüfen, ob die Lösung klar, farblos und praktisch frei von sichtbaren Partikeln ist. 2. Schutzkappe von der Spritzennadel abnehmen und Spritze und Nadel entlüften, indem die Spritze senkrecht gehalten und der Kolben vorsichtig nach oben gedrückt wird. 3. Die Spitze ist jetzt gebrauchsfertig. Retacrit darf nicht angewendet werden, wenn • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise 143 • • • beschädigt ist die Flüssigkeit verfärbt ist oder Partikel darin zu erkennen sind Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist es versehentlich gefroren worden sein könnte. Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht schütteln. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. INHABER DER ZULASSUNG HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [TT/MM/JJJJ] 10. STAND DER INFORMATION 144 ANHANG II A. HERSTELLER DES WIRKSTOFFS BIOLOGISCHEN URSPRUNGS UND INHABER DER HERSTELLUNGSERLAUBNIS, DER FÜR DIE CHARGENFREIGABE VERANTWORTLICH IST B. BEDINGUNGEN DER GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN 145 A. HERSTELLER DES WIRKSTOFFS BIOLOGISCHEN URSPRUNGS UND INHABER DER HERSTELLUNGSERLAUBNIS, DER FÜR DIE CHARGENFREIGABE VERANTWORTLICH IST Name und Anschrift des Herstellers des Wirkstoffs biologischen Ursprungs Norbitec GmbH Pinnauallee 4 D-25436 Uetersen Deutschland Name und Anschrift des Herstellers, der für die Chargenfreigabe verantwortlich ist STADA Arzneimittel AG Stadastrasse 2-18 D-61118 Bad Vilbel Deutschland B. BEDINGUNGEN DER GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN • BEDINGUNGEN ODER EINSCHRÄNKUNGEN FÜR DIE ABGABE UND DEN GEBRAUCH, DIE DEM INHABER DER GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN AUFERLEGT WERDEN Arzneimittel auf eingeschränkte ärztliche Verschreibung (siehe Anhang I: Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels, Abschnitt 4.2). • BEDINGUNGEN ODER EINSCHRÄNKUNGEN HINSICHTLICH DER SICHEREN UND WIRKSAMEN ANWENDUNG DES ARZNEIMITTELS Der Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen hat vor der Markteinführung und gemäß Vereinbarung mit den zuständigen Behörden der Mitgliedsstaaten das medizinische Fachpersonal in Dialysezentren und Einzelhandelsapotheken mit folgenden Informationen und Materialien zu versorgen: • Schulungsbroschüre • Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (Fachinformation), Packungsbeilage und Etikettierung. Die Schulungsbroschüre sollte folgende Schlüsselelemente enthalten: • Die Anwendung von Produkten mit dem Wirkstoff Epoetin alfa kann eine Immunogenität verursachen, die in seltenen Fällen zu einer Erythroblastopenie (PRCA) führen kann. • Wie bei anderen Epoetin-Produkten ist das Immunogenitätsrisiko bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz bei subkutaner Applikation erhöht. • Es liegen keine ausreichenden Daten zu Retacrit vor, um das Ausmaß eines erhöhten Immunogenitätsrisiko bei subkutaner Anwendung genau zu bestimmen. • Daher wird die s.c. Applikation bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz nicht empfohlen. • Ein Wirkverlust oder andere Symptome für die Entwicklung einer Immunogenität müssen untersucht werden. • Jeder Verdachtsfall einer Erythroblastopenie oder Immunogenitätsentwicklung ist dem Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen zu melden. 146 • SONSTIGE BEDINGUNGEN Pharmakovigilanzsystem Der Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen hat sicherzustellen, dass das in Version 4.1 beschriebene und in Modul 1.8.1. des Zulassungsantrags aufgeführte Pharmakovigilanzsystem eingerichtet und funktionsfähig ist, bevor das Arzneimittel in den Verkehr gebracht wird und solange das in den Verkehr gebrachte Arzneimittel angewendet wird. Ein aktualisierter RMP sollte gemäß der “CHMP Guideline on Risk Management Systems for medicinal products for human use” gleichzeitig mit dem nächsten aktualisierten Bericht über die Unbedenklichkeit des Arzneimittels (Periodic Safety Update Report, PSUR) zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus sollte ein aktualisierter RMP eingereicht werden: • Bei Erhalt neuer Informationen, die Einfluss auf die aktuellen Sicherheitsspezifikationen (Safety Specification), den Pharmakovigilanzplan oder die Maßnahmen zur Risikoverminderung haben könnten • Innerhalb von 60 Tagen nach Erreichen eines wichtigen (die Pharmakovigilanz oder Risikoverminderung betreffenden) Meilensteins • Nach Aufforderung durch die EMEA 147 ANHANG III ETIKETTIERUNG UND PACKUNGSBEILAGE 148 A. ETIKETTIERUNG 149 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 1000 I.E./0,3 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta 2. WIRKSTOFF(E) 1 Fertigspritze enthält 1000 I.E. Epoetin zeta 3. SONSTIGE BESTANDTEILE Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Phenylalanin, nähere Angaben siehe Packungsbeilage. 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 1 Fertigspritze mit 0,3 ml Injektionslösung 6 Fertigspritzen mit 0,3 ml Injektionslösung 5. HINWEISE ZUR UND ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intravenösen oder subkutanen Anwendung. Packungsbeilage beachten. Nicht schütteln. 6. WARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. WEITERE WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis 150 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 10. 11. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B.: 14. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 16. INFORMATION IN BRAILLE-SCHRIFT Retacrit 1000 I.E. 151 MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN SPRITZENETIKETTEN 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Retacrit 1000 I.E. Injektion Epoetin zeta i.v./s.c. Anwendung 2. HINWEISE ZUR ANWENDUNG 3. VERFALLDATUM EXP 4. CHARGENBEZEICHNUNG Lot 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 1000 I.E./0,3 ml 6. WEITERE ANGABEN 152 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 2000 I.E./0,6 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta 2. WIRKSTOFF(E) 1 Fertigspritze enthält 2000 I.E. Epoetin zeta 3. SONSTIGE BESTANDTEILE Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Phenylalanin, nähere Angaben siehe Packungsbeilage. 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 1 Fertigspritze mit 0,6 ml Injektionslösung 6 Fertigspritzen mit 0,6 ml Injektionslösung 5. HINWEISE ZUR UND ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intravenösen oder subkutanen Anwendung. Packungsbeilage beachten. Nicht schütteln. 6. WARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. WEITERE WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis 153 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 10. 11. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B.: 14. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 16. INFORMATION IN BRAILLE-SCHRIFT Retacrit 2000 I.E. 154 MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN SPRITZENETIKETTEN 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Retacrit 2000 I.E. Injektion Epoetin zeta i.v./s.c. Anwendung 2. HINWEISE ZUR ANWENDUNG 3. VERFALLDATUM EXP 4. CHARGENBEZEICHNUNG Lot 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 2000 I.E./0,6 ml 6. WEITERE ANGABEN 155 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 3000 I.E./0,9 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta 2. WIRKSTOFF(E) 1 Fertigspritze enthält 3000 I.E. Epoetin zeta 3. SONSTIGE BESTANDTEILE Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Phenylalanin, nähere Angaben siehe Packungsbeilage. 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 1 Fertigspritze mit 0,9 ml Injektionslösung 6 Fertigspritzen mit 0,9 ml Injektionslösung 5. HINWEISE ZUR UND ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intravenösen oder subkutanen Anwendung. Packungsbeilage beachten. Nicht schütteln. 6. WARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. WEITERE WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis 156 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 10. 11. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B.: 14. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 16. INFORMATION IN BRAILLE-SCHRIFT Retacrit 3000 I.E. 157 MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN SPRITZENETIKETTEN 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Retacrit 3000 I.E. Injektion Epoetin zeta i.v./s.c. Anwendung 2. HINWEISE ZUR ANWENDUNG 3. VERFALLDATUM EXP 4. CHARGENBEZEICHNUNG Lot 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 3000 I.E./0,9 ml 6. WEITERE ANGABEN 158 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 4000 I.E./0,4 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta 2. WIRKSTOFF(E) 1 Fertigspritze enthält 4000 I.E. Epoetin zeta 3. SONSTIGE BESTANDTEILE Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Phenylalanin, nähere Angaben siehe Packungsbeilage. 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 1 Fertigspritze mit 0,4 ml Injektionslösung 6 Fertigspritzen mit 0,4 ml Injektionslösung 5. HINWEISE ZUR UND ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intravenösen oder subkutanen Anwendung. Packungsbeilage beachten. Nicht schütteln. 6. WARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. WEITERE WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis 159 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 10. 11. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B.: 14. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 16. INFORMATION IN BRAILLE-SCHRIFT Retacrit 4000 I.E. 160 MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN SPRITZENETIKETTEN 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Retacrit 4000 I.E. Injektion Epoetin zeta i.v./s.c. Anwendung 2. HINWEISE ZUR ANWENDUNG 3. VERFALLDATUM EXP 4. CHARGENBEZEICHNUNG Lot 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 4000 I.E./0,4 ml 6. WEITERE ANGABEN 161 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 5000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta 2. WIRKSTOFF(E) 1 Fertigspritze enthält 5000 I.E. Epoetin zeta 3. SONSTIGE BESTANDTEILE Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Phenylalanin, nähere Angaben siehe Packungsbeilage. 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 1 Fertigspritze mit 0,5 ml Injektionslösung 6 Fertigspritzen mit 0,5 ml Injektionslösung 5. HINWEISE ZUR UND ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intravenösen oder subkutanen Anwendung. Packungsbeilage beachten. Nicht schütteln. 6. WARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. WEITERE WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis 162 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 10. 11. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B.: 14. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 16. INFORMATION IN BRAILLE-SCHRIFT Retacrit 5000 I.E. 163 MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN SPRITZENETIKETTEN 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Retacrit 5000 I.E. Injektion Epoetin zeta i.v./s.c. Anwendung 2. HINWEISE ZUR ANWENDUNG 3. VERFALLDATUM EXP 4. CHARGENBEZEICHNUNG Lot 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 5000 I.E./0,5 ml 6. WEITERE ANGABEN 164 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 6000 I.E./0,6 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta 2. WIRKSTOFF(E) 1 Fertigspritze enthält 6000 I.E. Epoetin zeta 3. SONSTIGE BESTANDTEILE Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Phenylalanin, nähere Angaben siehe Packungsbeilage. 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 1 Fertigspritze mit 0,6 ml Injektionslösung 6 Fertigspritzen mit 0,6 ml Injektionslösung 5. HINWEISE ZUR UND ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intravenösen oder subkutanen Anwendung. Packungsbeilage beachten. Nicht schütteln. 6. WARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. WEITERE WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis 165 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 10. 11. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B.: 14. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 16. INFORMATION IN BRAILLE-SCHRIFT Retacrit 6000 I.E. 166 MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN SPRITZENETIKETTEN 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Retacrit 6000 I.E. Injektion Epoetin zeta i.v./s.c. Anwendung 2. HINWEISE ZUR ANWENDUNG 3. VERFALLDATUM EXP 4. CHARGENBEZEICHNUNG Lot 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 6000 I.E./0,6 ml 6. WEITERE ANGABEN 167 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 8000 I.E./0,8 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta 2. WIRKSTOFF(E) 1 Fertigspritze enthält 8000 I.E. Epoetin zeta 3. SONSTIGE BESTANDTEILE Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Phenylalanin, nähere Angaben siehe Packungsbeilage. 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 1 Fertigspritze mit 0,8 ml Injektionslösung 6 Fertigspritzen mit 0,8 ml Injektionslösung 5. HINWEISE ZUR UND ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intravenösen oder subkutanen Anwendung. Packungsbeilage beachten. Nicht schütteln. 6. WARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. WEITERE WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis 168 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 10. 11. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B.: 14. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 16. INFORMATION IN BRAILLE-SCHRIFT Retacrit 8000 I.E. 169 MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN SPRITZENETIKETTEN 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Retacrit 8000 I.E. Injektion Epoetin zeta i.v./s.c. Anwendung 2. HINWEISE ZUR ANWENDUNG 3. VERFALLDATUM EXP 4. CHARGENBEZEICHNUNG Lot 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 8000 I.E./0,8 ml 6. WEITERE ANGABEN 170 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 10000 I.E./1,0 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta 2. WIRKSTOFF(E) 1 Fertigspritze enthält 10000 I.E. Epoetin zeta 3. SONSTIGE BESTANDTEILE Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Phenylalanin, nähere Angaben siehe Packungsbeilage. 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 1 Fertigspritze mit 1,0 ml Injektionslösung 6 Fertigspritzen mit 1,0 ml Injektionslösung 5. HINWEISE ZUR UND ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intravenösen oder subkutanen Anwendung. Packungsbeilage beachten. Nicht schütteln. 6. WARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. WEITERE WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis 171 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 10. 11. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B.: 14. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 16. INFORMATION IN BRAILLE-SCHRIFT Retacrit 10000 I.E. 172 MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN SPRITZENETIKETTEN 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Retacrit 10000 I.E. Injektion Epoetin zeta i.v./s.c. Anwendung 2. HINWEISE ZUR ANWENDUNG 3. VERFALLDATUM EXP 4. CHARGENBEZEICHNUNG Lot 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 10000 I.E./1,0 ml 6. WEITERE ANGABEN 173 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 20000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta 2. WIRKSTOFF(E) 1 Fertigspritze enthält 20000 I.E. Epoetin zeta 3. SONSTIGE BESTANDTEILE Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Phenylalanin, nähere Angaben siehe Packungsbeilage. 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 1 Fertigspritze mit 0,5 ml Injektionslösung 5. HINWEISE ZUR UND ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intravenösen oder subkutanen Anwendung. Packungsbeilage beachten. Nicht schütteln. 6. WARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. WEITERE WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis 174 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 10. 11. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B.: 14. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 16. INFORMATION IN BRAILLE-SCHRIFT Retacrit 20000 I.E. 175 MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN SPRITZENETIKETTEN 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Retacrit 20000 I.E. Injektion Epoetin zeta i.v./s.c. Anwendung 2. HINWEISE ZUR ANWENDUNG 3. VERFALLDATUM EXP 4. CHARGENBEZEICHNUNG Lot 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 20000 I.E./0,5 ml 6. WEITERE ANGABEN 176 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 30000 I.E./0,75 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta 2. WIRKSTOFF(E) 1 Fertigspritze enthält 30000 I.E. Epoetin zeta 3. SONSTIGE BESTANDTEILE Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Phenylalanin, nähere Angaben siehe Packungsbeilage. 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 1 Fertigspritze mit 0,75 ml Injektionslösung 5. HINWEISE ZUR UND ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intravenösen oder subkutanen Anwendung. Packungsbeilage beachten. Nicht schütteln. 6. WARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. WEITERE WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis 177 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 10. 11. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B.: 14. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 16. INFORMATION IN BRAILLE-SCHRIFT Retacrit 30000 I.E. 178 MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN SPRITZENETIKETTEN 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Retacrit 30000 I.E. Injektion Epoetin zeta i.v./s.c. Anwendung 2. HINWEISE ZUR ANWENDUNG 3. VERFALLDATUM EXP 4. CHARGENBEZEICHNUNG Lot 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 30000 I.E./0,75 ml 6. WEITERE ANGABEN 179 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Retacrit 40000 I.E./1,0 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta 2. WIRKSTOFF(E) 1 Fertigspritze enthält 40000 I.E. Epoetin zeta 3. SONSTIGE BESTANDTEILE Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Enthält Phenylalanin, nähere Angaben siehe Packungsbeilage. 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 1 Fertigspritze mit 1,0 ml Injektionslösung 5. HINWEISE ZUR UND ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intravenösen oder subkutanen Anwendung. Packungsbeilage beachten. Nicht schütteln. 6. WARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. WEITERE WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis 180 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 10. 11. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEM ARZNEIMITTEL ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B.: 14. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 16. INFORMATION IN BRAILLE-SCHRIFT Retacrit 40000 I.E. 181 MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN SPRITZENETIKETTEN 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Retacrit 40000 I.E. Injektion Epoetin zeta i.v./s.c. Anwendung 2. HINWEISE ZUR ANWENDUNG 3. VERFALLDATUM EXP 4. CHARGENBEZEICHNUNG Lot 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 40000 I.E./1,0 ml 6. WEITERE ANGABEN 182 B. PACKUNGSBEILAGE 183 GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR DEN ANWENDER Retacrit 1000 I.E./0,3 ml Injektionslösung in Fertigspritze Retacrit 2000 I.E./0,6 ml Injektionslösung in Fertigspritze Retacrit 3000 I.E./0,9 ml Injektionslösung in Fertigspritze Retacrit 4000 I.E./0,4 ml Injektionslösung in Fertigspritze Retacrit 5000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in Fertigspritze Retacrit 6000 I.E./0,6 ml Injektionslösung in Fertigspritze Retacrit 8000 I.E./0,8 ml Injektionslösung in Fertigspritze Retacrit 10000 I.E./1,0 ml Injektionslösung in Fertigspritze Retacrit 20000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in Fertigspritze Retacrit 30000 I.E./0,75 ml Injektionslösung in Fertigspritze Retacrit 40000 I.E./1,0 ml Injektionslösung in Fertigspritze Epoetin zeta Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen. Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Beschwerden haben wie Sie. Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker. Diese Packungsbeilage beinhaltet: 1. Was ist Retacrit und wofür wird es angewendet? 2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Retacrit beachten? 3. Wie ist Retacrit anzuwenden? 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich? 5. Wie ist Retacrit aufzubewahren? 6. Weitere Informationen 1. WAS IST RETACRIT UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET? Retacrit ist ein Arzneimittel, das die Bildung von roten Blutkörperchen im Knochenmark anregt. Retacrit wird angewendet − − − − − zur Behandlung der Anämie (Blutarmut) aufgrund einer chronischen Nierenerkrankung bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern, die sich einer Blutwäsche (Hämodialyse) unterziehen. zur Behandlung der Anämie (Blutarmut) aufgrund einer chronischen Nierenerkrankung bei Erwachsenen, die sich einer Blutwäsche über das Bauchfell (Peritonealdialyse) unterziehen. zur Behandlung einer schweren, durch eine Nierenerkrankung entstandenen Anämie (Blutarmut) die Beschwerden verursacht, bei erwachsenen Patienten, die noch nicht dialysepflichtig sind. zur Behandlung der Anämie (Blutarmut) und zur Verringerung der Notwendigkeit einer Bluttransfusion bei erwachsenen Patienten mit soliden Tumoren, malignem Lymphom (Krebs des lymphatischen Systems) oder multiplem Myelom (Knochenmarkkrebs), die eine Chemotherapie erhalten und bei denen nach Ansicht des Arztes eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Bluttransfusion besteht. bei Patienten mit mittelschwerer Anämie (Blutarmut), bei denen eine Operation vorgesehen ist 184 und die davor Blut spenden, damit ihnen während oder nach der Operation ihr Eigenblut wieder zugeführt werden kann (Eigenblutspende). 2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON RETACRIT BEACHTEN? Retacrit darf nicht angewendet werden: − − − − − wenn Sie allergisch (überempfindlich) gegen Erythropoetine oder einen der sonstigen Bestandteile von Retacrit sind wenn bei Ihnen nach Behandlung mit irgendeinem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (PRCA; verringerte oder keine Bildung von roten Blutkörperchen) aufgetreten ist wenn Sie hohen Blutdruck haben, der durch blutdrucksenkende Arzneimittel nicht ausreichend kontrolliert ist wenn Sie keine blutverdünnenden Arzneimittel zur Vorbeugung von Blutgerinnseln erhalten dürfen wenn vor Ihrer Operation eine Eigenblutspende geplant ist und: • Sie innerhalb eines Monats vor der Behandlung einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben • Sie an instabiler Angina pectoris (neu auftretende oder verstärkte Schmerzen im Brustkorb) leiden • bei Ihnen ein Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln in den Venen (tiefe Venenthrombosen) besteht – z.B. wenn bei Ihnen schon einmal Blutgerinnsel aufgetreten sind. Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Retacrit ist erforderlich: Informieren Sie bitte Ihren Arzt, wenn Sie an einer der folgenden Krankheiten leiden oder früher erkrankt waren: − Epileptische Anfälle − Lebererkrankungen − Krebs − Blutarmut anderer Ursache − Herzerkrankungen (z.B. Angina pectoris) − Durchblutungsstörungen, die zu Stechen und Mißempfindungen, kalten Händen oder Füßen oder Muskelkrämpfen in den Beinen führen − Blutgerinnselbildung oder Blutgerinnungsstörungen − Phenylketonurie (angeborener Enzymmangel, durch den erhöhte Mengen der chemischen Substanz Phenylketon im Harn ausgeschieden werden und der zu Erkrankungen des Nervensystems führen kann) − Nierenerkrankungen. Allgemeine Hinweise Während der Behandlung mit Retacrit wird Ihr Arzt regelmäßig Ihre Blutdruckwerte kontrollieren. Wenn bei Ihnen plötzlich Kopfschmerzen, insbesondere stechende Migräne-ähnliche Kopfschmerzen auftreten, Sie sich plötzlich verwirrt fühlen oder Krämpfe erleiden, informieren Sie bitte unverzüglich den Arzt oder das Pflegepersonal. Es könnte sich um Warnzeichen eines plötzlichen Blutdruckanstiegs handeln, der dringend behandelt werden muss. Unter der Behandlung mit diesem Arzneimittel kann es zu einem Anstieg der Blutplättchenzahl (Zellen, die an der Blutgerinnung beteiligt sind) kommen. Dies sollte sich im weiteren Verlauf der Behandlung wieder bessern. Es wird empfohlen, die Blutplättchenzahl während der ersten 8 Behandlungswochen regelmäßig zu kontrollieren. Denken Sie daran Ihren Arzt zu informieren, dass Sie Retacrit erhalten, wenn Sie die Klinik oder den Hausarzt für eine Behandlung oder eine Blutuntersuchung aufsuchen, weil Retacrit die Ergebnisse 185 verändern kann. Patienten mit einer Nierenerkrankung Es gibt keine Erfahrung zur subkutanen Anwendung (Injektion unter die Haut) von Retacrit bei Patienten mit Nierenerkrankungen. Daher muss Retacrit durch Injektion in eine Vene (intravenös) gegeben werden, wenn Sie wegen Blutarmut aufgrund einer Nierenerkrankung behandelt werden. In sehr seltenen Fällen trat nach monate- oder jahrelanger Therapie mit anderen subkutan angewendeten Erythropoetin-haltigen Arzneimitteln eine Erythroblastopenie (PRCA) auf, was auch für Retacrit nicht auszuschließen ist. Eine PRCA bedeutet, dass nicht mehr genügend rote Blutkörperchen im Knochenmark gebildet werden können. Die Folge kann eine schwere Blutarmut (Anämie) sein, deren Anzeichen ungewöhnlich starke Müdigkeit, Schwindelgefühl und Atemnot sind. Eine PRCA kann durch die Bildung von Antikörpern gegen das Erythropoetin-haltige Arzneimittel (und somit auch gegen Ihr körpereigenes Erythropoetin) verursacht werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Falls PRCA, eine sehr seltene Erkrankung bei Ihnen auftritt, wird Ihr Arzt die Behandlung mit Retacrit abbrechen und bestimmen, wie Ihre Anämie am besten zu behandeln ist. Diese Komplikation kommt zwar nur selten vor, aber Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass ein Auftreten dieser Erkrankung dazu führen kann, dass Sie zur Behandlung Ihrer Anämie regelmäßig – möglicherweise lebenslang – auf Bluttransfusionen angewiesen wären und dass die Retacrit-Therapie beendet würde. Informieren Sie sofort Ihren Arzt, wenn Sie sich plötzlich sehr müde oder benommen fühlen oder kurzatmig sind. Ihr Arzt kann feststellen, ob Retacrit bei Ihnen nicht richtig wirkt und wird die Behandlung gegebenenfalls beenden. Bei Patienten mit chronisch eingeschränkter Nierenfunktion sollte während der Behandlung der Hämoglobinspiegel (Hämoglobin ist der sauerstofftransportierende Teil der roten Blutkörperchen) engmaschig kontrolliert werden, bis er sich stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen Abständen erfolgen, um das Risiko eines Blutdruckanstiegs so gering wie möglich zu halten. In Einzelfällen trat ein Anstieg der Kaliumkonzentration im Blut auf. Bei Patienten mit chronisch eingeschränkter Nierenfunktion kann die Korrektur der Blutarmut eine Appetitzunahme und eine erhöhte Kalium- und Eiweißaufnahme zur Folge haben. Wenn Sie bei Beginn der Therapie mit Retacrit unter Dialysebehandlung stehen, kann zur Aufrechterhaltung der gewünschten Harnstoff-, Kreatinin- und Kaliumwerte eine Anpassung Ihrer Dialysebehandlung erforderlich werden. Darüber entscheidet Ihr Arzt. Die Serum-Elektrolyte (Substanzen in Ihrem Blut) sollten bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz regelmäßig kontrolliert werden. Wenn eine erhöhte (oder ansteigende) Kaliumkonzentration im Serum festgestellt wird, wird Ihr Arzt gegebenenfalls eine Unterbrechung der Retacrit Behandlung bis zur Korrektur dieses Wertes erwägen. Häufig ist im Rahmen der Retacrit-Therapie eine Erhöhung der Dosis eines bestimmten blutverdünnenden Arzneimittels (Heparin) während der Dialyse notwendig, um das Risiko von Blutgerinnseln zu minimieren. Unzureichende Blutverdünnung durch Heparin (Heparinisierung) kann zu einem Verschluss des Dialysesystems führen. Tumorpatienten Tumorpatienten haben ein erhöhtes Risiko, dass sich Blutgerinnsel bilden, wenn sie Erythropoetin-haltige Arzneimittel wie Retacrit erhalten (siehe Abschnitt 4). Sie sollten daher zusammen mit Ihrem Arzt die Vorteile von Retacrit abwägen, insbesondere dann, wenn Sie übergewichtig sind oder wenn bei Ihnen schon einmal Blutgerinnsel oder Blutgerinnungsstörungen aufgetreten sind. Bei Tumorpatienten, die Erythropoetin erhalten, sollte der Hämoglobinwert (Hämoglobin ist der sauerstofftransportierende Teil der roten Blutkörperchen) engmaschig kontrolliert werden, bis er sich stabilisiert hat. Danach sollten Messungen in regelmäßigen Abständen erfolgen. 186 Wenn Sie Krebspatient sind, sollten Sie bedenken, dass Erythropoetin-haltige Arzneimittel wie Retacrit Auswirkungen auf Ihren Tumor haben können. Bitte besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. Bei Anwendung von Retacrit mit anderen Arzneimitteln Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Vor allem dann, wenn Sie zur Dämpfung Ihres Immunsystems nach einer Nierentransplantation ein Arzneimittel mit dem Wirkstoff Ciclosporin einnehmen, wird Ihr Arzt gegebenenfalls bestimmte Bluttests zur Messung des Ciclosporinspiegels im Blut während der Behandlung mit Retacrit veranlassen. Eisenergänzungsmittel und andere Blutbildner können die Wirksamkeit von Retacrit verstärken. Ihr Arzt wird darüber entscheiden, ob Sie diese einnehmen sollten. Schwangerschaft und Stillzeit Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie schwanger sind oder sein könnten oder wenn Sie stillen. In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Retacrit nur dann angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. Fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt um Rat. Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Retacrit hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Retacrit Dieses Arzneimittel enthält Phenylalanin und kann schädlich sein, wenn Sie eine Phenylketonurie haben. Dieses Arzneimittel enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“. 3. WIE IST RETACRIT ANZUWENDEN? Die Behandlung mit Retacrit wird üblicherweise unter ärztlicher Aufsicht eingeleitet. Danach können die Injektionen von einem Arzt, entsprechend ausgebildeten Pflegekräften oder anderem Fachpersonal gegeben werden. Falls Retacrit unter die Haut (subkutan) gespritzt werden kann, können Sie sich die Spritze auch selbst geben, wenn Ihnen dies vorher gezeigt worden ist. Wenden Sie Retacrit immer genau nach Anweisung des Arztes an. Dosierungshinweise Die zu gebende Dosis richtet sich nach Ihrem Körpergewicht in Kilogramm. Ihr Arzt wird Untersuchungen wie z.B. Bluttests durchführen, um entscheiden zu können, ob Sie Retacrit benötigen. Er/Sie wird die richtige Retacrit-Dosis für Sie ermitteln, die Dauer der Behandlung festlegen und bestimmen, auf welchem Weg Ihnen das Arzneimittel gegeben werden soll. Diese 187 Entscheidungen hängen auch von der Ursache Ihrer Blutarmut ab. Anwendung bei erwachsenen Patienten unter Hämodialysebehandlung Retacrit sollte während der Dialysesitzung oder umittelbar nach der Dialysesitzung gegeben werden. Die übliche Anfangsdosis von Retacrit ist 50 I.E./kg (Internationale Einheiten pro Kilogramm). Diese Dosis wird 3-mal pro Woche gegeben und muss in eine Vene gespritzt werden (intravenöse Injektion über einen Zeitraum von 1 bis 2 Minuten). Je nachdem wie Ihre Anämie auf die Behandlung anspricht, wird die Dosis in ungefähr vierwöchigen Abständen angepasst, bis Ihre Anämie unter Kontrolle ist. Ihre Dosis wird üblicherweise 3-mal wöchentlich 200 I.E./kg nicht überschreiten und muss in eine Vene oder einen Venenzugang gespritzt werden. Ihr Arzt wird durch regelmäßig durchgeführte Bluttests sicherstellen, dass das Arzneimittel bei Ihnen anhaltend richtig wirkt. Sobald Ihre Erkrankung unter Kontrolle gebracht ist, wird Ihnen regelmäßig 2-mal bis 3-mal pro Woche Retacrit gegeben. Die Dosis kann dann niedriger sein, als zu Behandlungsbeginn. Anwendung bei Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 18 Jahre unter Hämodialysebehandlung Retacrit sollte dem Patienten nach einer Dialysesitzung gegeben werden. Die Dosis bei Kindern und Jugendlichen richtet sich nach dem Körpergewicht in Kilogramm. Die übliche Anfangsdosis beträgt 50 I.E./kg. Diese Dosis wird 3-mal pro Woche gegeben und muss in eine Vene gespritzt werden (über einen Zeitraum von 1 bis 2 Minuten). Je nachdem wie die Anämie auf die Behandlung anspricht, wird die Dosis in etwa vierwöchigen Abständen angepasst, bis die Anämie unter Kontrolle ist. Ihr Arzt wird dies durch regelmäßig durchgeführte Bluttests überprüfen. Anwendung bei erwachsenen Patienten unter Peritonealdialysebehandlung Die übliche Anfangsdosis von Retacrit beträgt 50 I.E./kg. Diese Dosis wird 2-mal pro Woche gegeben und muss in eine Vene oder einen Venenzugang gespritzt werden. Je nachdem wie Ihre Anämie auf die Behandlung anspricht, wird die Dosis in etwa vierwöchigen Abständen angepasst, bis Ihre Anämie unter Kontrolle ist. Ihre Dosis wird üblicherweise wöchentlich 200 I.E. pro kg Körpergewicht nicht überschreiten. Die Dosis muss in eine Vene oder einen Venenzugang gespritzt werden. Ihr Arzt wird durch regelmäßig durchgeführte Bluttests sicherstellen, dass das Arzneimittel weiterhin bei Ihnen richtig wirkt. Anwendung bei erwachsenen Patienten mit Nierenerkrankungen, die nicht dialysiert werden Die übliche Anfangsdosis von Retacrit beträgt 50 I.E./kg. Diese Dosis wird 3-mal pro Woche gegeben und muss in eine Vene oder einen Venenzugang gespritzt werden. Die Anfangsdosis kann von Ihrem Arzt solange angepasst werden, bis Ihre Anämie unter Kontrolle ist. Wenn dies der Fall ist, erhalten Sie regelmäßig 3-mal wöchentlich eine Retacrit-Dosis. Die Dosis sollte üblicherweise nicht mehr als 3-mal wöchentlich 200 I.E./kg betragen und muss in eine Vene oder einen Venenzugang gespritzt werden. Ihr Arzt wird durch regelmäßig durchgeführte Bluttests sicherstellen, dass das Arzneimittel weiterhin bei Ihnen richtig wirkt. Anwendung bei erwachsenen Patienten unter einer Chemotherapie Die übliche Anfangsdosis beträgt 150 I.E./kg. Diese Dosis wird 3-mal wöchentlich unter die Haut gespritzt. Alternativ kann Ihr Arzt auch eine Anfangsdosis von 1-mal wöchentlich 450 I.E./kg 188 empfehlen. Die Anfangsdosis wird von Ihrem Arzt je nach dem Ansprechen Ihrer Anämie angepasst; üblicherweise werden Sie Retacrit bis 1 Monat nach Ende der Chemotherapie erhalten. Anwendung bei erwachsenen Patienten in einem Eigenblutspende-Programm Die übliche Anfangsdosis beträgt 600 I.E./kg. Diese Dosis wird 2-mal pro Woche in eine Vene gespritzt. Sie erhalten Retacrit über einen Zeitraum von 3 Wochen vor der Operation. Zusätzlich erhalten Sie vor und während der Retacrit-Behandlung ein Eisenergänzungsmittel, um die Wirkung von Retacrit zu verstärken. Anwendungshinweise Die Fertigspritze ist gebrauchsfertig. Jede Spritze darf nur einmal für eine Injektion verwendet werden. Retacrit darf nicht geschüttelt und nicht mit anderen Lösungen vermischt werden. Wenn Retacrit zur Behandlung einer nicht durch eine Nierenerkrankung bedingten Anämie unter die Haut gespritzt wird, sollte die in jeweils eine Injektionsstelle gespritzte Menge nicht mehr als 1 ml betragen. Beachten Sie stets die folgenden Hinweise für die Anwendung von Retacrit: 1. Nehmen Sie eine versiegelte Blisterpackung und lassen Sie diese vor der Anwendung einige Minuten lang stehen, bis sie Raumtemperatur erreicht hat. Dies dauert üblicherweise 15 bis 30 Minuten. 2. Nehmen Sie die Spritze aus der Blisterpackung und prüfen Sie, ob die Lösung klar, farblos und frei von sichtbaren Partikeln ist. 3. Nehmen Sie die Schutzkappe von der Spritzennadel ab und drücken Sie die Luft aus Spritze und Nadel heraus, indem Sie die Spritze senkrecht mit der Nadel nach oben halten und den Kolben vorsichtig nach oben schieben. 4. Spritzen Sie sich die Lösung so, wie es Ihnen der Arzt gezeigt hat. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind. Wenden Sie Retacrit nicht an, wenn: • die Versiegelung der Blisterpackung beschädigt oder die Blisterpackung in anderer Weise beschädigt ist • die Flüssigkeit verfärbt ist oder wenn Sie Partikel darin schwimmen sehen • Flüssigkeit aus der Fertigspritze ausgetreten oder in der versiegelten Blisterpackung Kondenswasserbildung zu sehen ist • Sie wissen oder annehmen, dass das Produkt versehentlich gefroren worden sein könnte. Umstellung von der Injektion in eine Vene zur Injektion unter die Haut (von intravenöser auf subkutane Injektion) Wenn Ihre Anämie unter Kontrolle ist, erhalten Sie regelmäßige Retacrit-Dosen. Wenn Ihre Anämie nicht auf eine Nierenerkrankung zurückzuführen ist, kann Ihr Arzt entscheiden, dass es besser für Sie ist, wenn Ihnen Retacrit unter die Haut (subkutan) statt in eine Vene (intravenös) gespritzt wird. Während dieser Umstellung sollte die Dosis unverändert bleiben. Danach kann Ihr Arzt anhand von Bluttests überprüfen, ob eine Dosisanpassung erforderlich ist. Von Ihnen selbst durchgeführte Injektion von Retacrit unter die Haut bei Anämie, die nicht mit einer Nierenerkrankung zusammenhängt Zu Beginn Ihrer Behandlung wird Ihnen Retacrit von einem Arzt oder einer Schwester gespritzt. Ihr Arzt wird jedoch vielleicht entscheiden, dass Sie lernen sollen, sich selbst Retacrit unter die Haut (subkutan) zu spritzen. Dies wird ausführlich mit Ihnen geübt. Bevor Sie eine entsprechende Unterweisung erhalten haben, dürfen Sie auf keinen Fall versuchen, sich selbst eine Injektion zu geben. 189 Wenn Sie eine größere Menge von Retacrit angewendet haben, als Sie sollten Retacrit hat einen großen Sicherheitsspielraum und Nebenwirkungen infolge einer Überdosierung sind bei der Anwendung von Retacrit unwahrscheinlich. Informieren Sie unverzüglich den Arzt oder die Krankenschwester, wenn Sie glauben, dass zuviel Retacrit gespritzt wurde. Wenn Sie die Anwendung von Retacrit vergessen haben Verdoppeln Sie nicht die Dosis, wenn Sie die vorherige Anwendung vergessen haben. Wenn Sie die Anwendung von Retacrit abbrechen Unterbrechen Sie die Behandlung nicht, ohne vorher mit Ihrem Arzt zu sprechen. Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt. 4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH? Wie alle Arzneimittel kann Retacrit Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Verständigen Sie sofort Ihren Arzt, wenn Sie unter Kopfschmerzen leiden, insbesondere unter plötzlichen, stechenden migräneartigen Kopfschmerzen, oder wenn Sie unter Verwirrtheit und Krampfanfällen leiden. Dies können Warnsignale eines plötzlichen Blutdruckanstieges sein, der dringend behandelt werden muss. Andere Nebenwirkungen: Allgemein − Hautausschlag − Grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Müdigkeit. Diese Nebenwirkungen treten insbesondere zu Behandlungsbeginn auf. − Anstieg der Blutplättchenzahl (Thrombozyten), die normalerweise an der Bildung von Blutpfropfen/Blutgerinnseln beteiligt sind. Ihr Arzt wird dies überwachen. − Gefäßerkrankungen und Blutgerinnselbildung (thrombotische Ereignisse) in Blutgefäßen wie Durchblutungsstörungen des Herzens, Herzinfarkte, Hirnblutungen, Schlaganfall, vorübergehende Durchblutungsstörungen des Gehirns, tiefe venöse Thrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Gefäßerweiterungen (Aneurysmen), Thrombosen der Netzhaut und Blutgerinnsel in künstlichen Nieren wurden bei Patienten unter Erythropoetin-Behandlung berichtet. − Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich Schwellungen vorwiegend im Bereich der Augenlider und der Lippen (Quincke-Ödem) und schockartige allergische Reaktionen mit Symptomen wie Kribbeln, Rötung, Juckreiz, Hitzegefühl und beschleunigter Puls wurden in seltenen Fällen berichtet. − Erythroblastopenie (PRCA) wurde sehr selten nach monate- bis jahrelanger Behandlung mit subkutanem (unter die Haut gespritztem) Erythropoetin berichtet. Erythroblastopenie bedeutet, dass nicht mehr genügend rote Blutkörperchen im Knochenmark gebildet werden können (siehe Abschnitt „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Retacrit ist erforderlich“). Patienten mit Nierenerkrankung − Blutdruckanstieg, der möglicherweise mit Arzneimitteln behandelt werden muss oder die Anpassung einer bereits bestehenden Hochdrucktherapie erfordert. Ihr Arzt wird Ihren Blutdruck regelmäßig überwachen, wenn Sie mit Retacrit behandelt werden, insbesondere zu Behandlungsbeginn. − Ein Verschluss der Verbindung zwischen Arterie und Vene (Shunt-Thrombose) kann vorkommen, besonders bei Patienten mit Neigung zu niedrigem Blutdruck oder Komplikationen 190 an den arteriovenösen Fisteln. Ihr Arzt wird gegebenenfalls Ihren Shunt überprüfen und ein Arzneimittel zur Vorbeugung von Blutgerinnselbildung verschreiben. Tumorpatienten − Bildung von Blutgerinnseln (thrombotische vaskuläre Ereignisse, siehe Abschnitt „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Retacrit ist erforderlich“) − Blutdruckerhöhung. Daher sollten Ihr Hämoglobinwert und Ihr Blutdruck sorgfältig überwacht werden. Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind. 5. WIE IST RETACRIT AUFZUBEWAHREN? Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Sie dürfen Retacrit nach dem auf dem Etikett und der Faltschachtel angegebenen Verfalldatum nicht mehr anwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats. Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen. 6. WEITERE INFORMATIONEN Was Retacrit enthält – Der Wirkstoff ist Epoetin zeta (hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in einer Ovarialzelllinie des chinesischen Hamsters (CHO)). Retacrit 1000 I.E./0,3 ml Injektionslösung in Fertigspritze 1 Fertigspritze mit 0,3 ml Injektionslösung enthält 1000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 3333 I.E. Epoetin zeta pro ml. Retacrit 2000 I.E./0,6 ml Injektionslösung in Fertigspritze 1 Fertigspritze mit 0,6 ml Injektionslösung enthält 2000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 3333 I.E. Epoetin zeta pro ml. Retacrit 3000 I.E./0,9 ml Injektionslösung in Fertigspritze 1 Fertigspritze mit 0,9 ml Injektionslösung enthält 3000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 3333 I.E. Epoetin zeta pro ml. Retacrit 4000 I.E./0,4 ml Injektionslösung in Fertigspritze 1 Fertigspritze mit 0,4 ml Injektionslösung enthält 4000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 10000 I.E. Epoetin zeta pro ml. Retacrit 5000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in Fertigspritze 1 Fertigspritze mit 0,5 ml Injektionslösung enthält 5000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin 191 zeta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 10000 I.E. Epoetin zeta pro ml. Retacrit 6000 I.E./0,6 ml Injektionslösung in Fertigspritze 1 Fertigspritze mit 0,6 ml Injektionslösung enthält 6000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 10000 I.E. Epoetin zeta pro ml. Retacrit 8000 I.E./0,8 ml Injektionslösung in Fertigspritze 1 Fertigspritze mit 0,8 ml Injektionslösung enthält 8000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 10000 I.E. Epoetin zeta pro ml. Retacrit 10000 I.E./1,0 ml Injektionslösung in Fertigspritze 1 Fertigspritze mit 1,0 ml Injektionslösung enthält 10000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 10000 I.E. Epoetin zeta pro ml. Retacrit 20000 I.E./0,5 ml Injektionslösung in Fertigspritze 1 Fertigspritze mit 0,5 ml Injektionslösung enthält 20000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 40000 I.E. Epoetin zeta pro ml. Retacrit 30000 I.E./0,75 ml Injektionslösung in Fertigspritze 1 Fertigspritze mit 0,75 ml Injektionslösung enthält 30000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 40000 I.E. Epoetin zeta pro ml. Retacrit 40000 I.E./1,0 ml Injektionslösung in Fertigspritze 1 Fertigspritze mit 1,0 ml Injektionslösung enthält 40000 Internationale Einheiten (I.E.) Epoetin zeta (rekombinantes humanes Erythropoetin). Die Lösung enthält 40000 I.E. Epoetin zeta pro ml. Die sonstigen Bestandteile sind: Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumchlorid, Calciumchlorid-Dihydrat, Polysorbat 20, Glycin, Leucin, Isoleucin, Threonin, Glutaminsäure, Phenylalanin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Einstellung). Wie Retacrit aussieht und Inhalt der Packung Retacrit ist eine klare, farblose Injektionslösung in einer Fertigspritze mit fest eingesetzter Injektionsnadel. Die Fertigspritzen enthalten, in Abhängigkeit vom Gehalt an Epoetin zeta, zwischen 0,3 ml und 1,0 ml Lösung (siehe "Was Retacrit enthält"). Eine Packung enthält 1 oder 6 Fertigspritzen. Pharmazeutischer Unternehmer HOSPIRA Enterprises B.V. Taurusavenue 19-21 NL-2132 LS HOOFDDORP Niederlande 192 Hersteller STADA Arzneimittel AG Stadastraße 2-18 D-61118 Bad Vilbel Deutschland Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt genehmigt im {MM/JJJJ}. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf der Website der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMEA) http://www.emea.europa.eu/ verfügbar. 193