Untersuchungen zur Adsorption von Phenolderivaten aus der flüssigen Phase im ppm- und oberen ppb-Bereich Theo Gräf 1, Christoph Pasel 1, Michael Luckas 1, Dieter Bathen 1,2 1 Lehrstuhl für Thermische Verfahrenstechnik, Universität Duisburg-Essen, Lotharstr. 1, 47057 Duisburg 2 Institut für Energie- und Umwelttechnik e. V. (IUTA), Bliersheimer Str. 60, 47229 Duisburg Motivation und Ziele Die Nachfrage nach hochreinen Lösungsmitteln z.B. für die Herstellung von Spezialchemikalien, pharmazeutischen Produkten oder Elektronikkomponenten steigt stetig. Die Erfüllung der strengen Spezifikationen für diese Applikationen gelingt nur durch die adsorptive Entfernung von Spurenverunreinigungen im unteren ppm- oder sogar im ppbBereich. Obwohl im industriellen Bereich schon viele Adsorber eingesetzt werden, sind bis heute noch viele Details der Flüssigphasenadsorption nicht ausreichend erforscht. Um ein xxx besseres Verständnis für diese Prozesse zu entwickeln, wird in einem Forschungsprojekt an der Universität Duisburg-Essen systematisch die Adsorption von Phenolderivaten aus organischen Lösungsmitteln mit Hilfe von Aktivkohlen untersucht. In einer ersten Phase werden hierzu Gleichgewichtsisothermen von geeigneten Modellsystemen bei 20°C vermessen. In späteren Phasen werden dann Durchbruchskurven aufgenommen und die Ergebnisse mit Hilfe von Computermodellen modelliert. Material und Methoden Typische Adsorptive sind z.B. 1,4-Hydrobenzochinon, 4-Methoxybenzylalkohol und 4Methoxyphenol (siehe Abb. 1), die u.a. als Transportstabilisatoren eingesetzt werden. Bei den organischen Lösungsmitteln werden sowohl die Länge der aliphatischen Kette als auch die funktionelle Gruppe variiert, um den Einfluss der chemischen Struktur des Lösungsmittels auf den Adsorptionsprozess aufzuzeigen. Verwendet werden u.a. Lösungsmittel der Stoffgruppen Alkohole, Ketone, Ester und Methacrylate. In umfangreichen ScreeningExperimenten werden Adsorptionsisothermen der genannten Stoffsysteme im unteren Konzcc OH O OH O O O OH OH OH OH OH O O O 1 2 3 4 5 6 7 Abb. 1: Vorgesehene Adsorptive für die Messung der Isothermen: 1 1,4-Dimethoxybenzen, 2 4-Methoxyphenol, 3 4-Methoxybenzylalkohol, 4 1,4-Dihydroxybenzen, 5 4-Ethoxyphenol, 6 4-n-Propoxyphenol, 7 4-Methoxynaphthol. Konzentrationsbereich zwischen 5 und 500 mg/L aufgenommen, wobei pro Isotherme ca. 20 Messpunkte in zwei bis drei voneinander unabhängigen Messreihen erfasst werden. Die Analytik erfolgt mit Hilfe einer HPLC-Anlage. Die Praktische Durchführung der Isothermenmessung im Labor erfolgt in mehreren Schritten. Die verwendeten Aktivkohlen werden zuerst getrocknet, um das vorhandene Wasser zu entfernen (Abb. 2). Dann wird das aktivierte Material in Reaktionsgefäße (V = 100mL) eingewogen (0,4 bis 4 g; siehe Abb. 3). Parallel hierzu werden Lösungen mit einer exakt bestimmten Ausgangskonzentration des Adsorptives angesetzt (Abb. 4) und mit Hilfe von Präzisionsvollpipetten zu dem bereits eingewogen Adsorbens hinzubegeben (Abb. 5). Die Adsorption findet bei einer konstanten Temperatur von 20°C in einem Inkubator statt (Abb. 6). Die Dauer der Adsorption wird so gewählt, dass das thermodynamische Gleichgewicht sicher erreicht wird. Je nach verwendetem Adsorbens kann diese Zeit zwischen 2 h und 3 d betragen. Nach der Adsorption erfolgt die Aufarbeitung der Proben, d.h. die Abtrennung des Feststoffes von der Lösung durch Filtration (Abb. 7). Die Bestimmung der Gleichgewichtskonzentration erfolgt (ebenso wie die Messung der Startkonzentration) mit Hilfe von HPLC (High Performance Liquid Chromatography) Verfahren (Abb. 8). Im letzten Schritt werden die Messdaten mit Hilfe von leistungsfähigen Rechenalgorithmen analysiert und approximiert. Experimentelle Vorgehensweise im Labor bei der Vermessung des Adsorptionsgleichgewicht der Stoffsysteme: Abb. 2: Trocknen der Aktivkohle . Abb. 4: Startlösungen. Abb. 3: Einwaage der Aktivkohle. Abb. 5: Zugabe der Lösung.. Adsorption of 4-Methoxyphenol from 2-Propanol 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 100 200 Measuring points Abb. 6: Inkubator. Abb. 8: HPLC Anlage. Abb. 7: Aufarbeitung der Proben. 300 400 Langmuir 500 600 700 800 900 1000 Freundlich Abb. 9: Beispiel für eine Isothermenmessung. Ergebnisse und Diskussion Bisher wurden über 120 Stoffsysteme untersucht und mit mathematischen Modellen/Isothermengleichungen beschrieben. Hierbei kann gezeigt werden, dass hauptsächlich drei Faktoren für das Adsorptionsverhalten der untersuchten Stoffe verantwortlich sind, nämlich Polarität, Verzweigtheit/sterische Effekte und π-Elektronendichte. So kann z.B. bei der Adsorption von 4-Methoxyphenol (Mehq) aus Alkoholen ein eindeutiger mathematischer Zusammenhang zwischen der Kettenlänge des Lösungsmittels und den gemessenen Beladungen nachgewiesen werden. Die Adsorptionsisothermen für die Entfernung von Mehq aus primären C1 bis C6-Alkoholen sind in Abb. 10 wieder gegeben. xxxxxxxx Ein Vergleich der Adsorptionsunterschiede zwischen der Verwendung von primären und sekundären Alkoholen als Lösungsmittel ist in Abb. 11 aufgezeigt. 5 6 Methanol 5 4 2-Propanol Ethanol 4 1-Propanol 3 1-Butanol 2 1-Propanol 3 2-Butanol 1-Butanol 2 2-Pentanol 1-Pentanol 1 1-Hexanol 1-Pentanol 1 0 0 100 200 300 400 Abb. 10: Adsorption aus Alkoholen. 500 0 0 100 200 300 400 500 Abb. 11: Vergleich: prim. und sek. Alkohole als Lsm. Fazit und Ausblick Die bisherigen Ergebnisse ermöglichen einen Einblick in die Gesetzmäßigkeiten der Adsorption aus der flüssigen Phase. Es ist der Aufbau einer Isothermendatenbank mit mindestens 300 Isothermen geplant. Die experimentellen Beobachtungen sollen dann modelliert modelliert werden. Erste Versuche mit Gruppenbeitragsmodellen und mit quantenchemischen Methoden zeigen die prinzipielle Machbarkeit der Voraussage von Adsorptionsisothermen in flüssigen Phase auf. Danksagung Wir bedanken uns bei unseren Partnern für Ihre finanzielle Unterstützung.