Protokoll zum Versuch: Rotation starrer Körper Fabian Schmid-Michels Nils Brüdigam Universität Bielefeld Wintersemester 2006/2007 Grundpraktikum I 25.01.2007 Inhaltsverzeichnis 1 Ziel 2 2 Theorie 2 3 Versuchsaufbau 3 4 Versuchsteil A: Gleichförmigkeit der Winkelbeschleunigung 3 4.1 Messwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 4.2 Versuchsauswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 5 Versuchsteil B: Abhängigkeit der Winkelbeschleunigung vom Drehmoment 5 5.1 Messwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5.2 Versuchsauswertung 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Versuchsteil C: Körper unterschiedlicher Massen 6 6.1 Messwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 6.2 Versuchsauswertung 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Versuchsteil D: Körper unterschiedlicher Massenverteilung 7 7.1 Messwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 7.2 Versuchsauswertung 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Quellen 8 1 1 Ziel Untersuchung der Bewegung eines starren Körpers unter Einuss eines konstanten Drehmoments. 2 Theorie Drehbewegungen starrer Körper um eine feste Achse werden analog zu Bewegungen eines Massenpunktes m beschrieben. Statt der Position r wird der Drehwinkel φ betrachtet. Geschwindigkeit v und Beschleunigung a = v̇ werden durch die Winkelgeschwindigkeit ω und die Winkelbeschleunigung α ersetzt. Sie werden durch Vektoren beschrieben, die in Richtung der Drehachse zeigen. dφ dt (1) d2 φ dω = 2 dt dt (2) ω= α= ~ und nicht mehr Die Dynamik einer Drehbewegung ist durch das Drehmoment D durch die Kraft F~ bestimmt. ~ = ~r × F~ D (3) Bei beschleunigten Bewegungen sind die dynamischen Eigenschaften eines Körpers durch seine Masse m festgelegt, bei Drehbewegungen ist die Massenverteilung um die Drehachse entscheidend. Sie wird durch das Trägheitsmoment J beschrieben, dass im Allgemeinen über die Massenverteilung K des Körpers berechnet werden kann, wobei r der Abstand des Massenelements dm zur Drehachse ist. Z J= r2 dm (4) K Für eine Scheibe mit homogener Massenverteilung und der Masse m ergibt sich für die Drehung um die senkrechte Achse durch den Mittelpunkt J= 1 2 mr 2 (5) Analog zu den Translationsbewegungen ergibt sich für eine mit konstantem Drehmoment aus dem Stand beschleunigten Drehbewegung ω = αt und φ = 2 1 2 αt . 2 (6) 3 Versuchsaufbau Abbildung 1: Versuchsaufbau Das Gerät, mit dem das Experiment durchgeführ ist besteht im wesentlichen aus einer Scheibe, die sich um eine feste Achse drehen kann. Zur Verringerung der Reibung ist diese auf einem Luftkissen gelagert, welches mit einem Gebläse erzeugt wird. Der Luftstrom wurd unter die Scheibe geleitet und tritt gleichmäÿig zum Rand aus. Um ein Drehmoment zu erzeugen, wird ein Faden um die Achse der Scheibe gewickelt und über eine Umlenkrolle zu einem Gewicht geführt. Wird die Scheibe nicht festgehalten, so wirkt die Gewichtskraft dieser Masse als Drehmoment auf die Scheibe. 4 Versuchsteil A: Gleichförmigkeit der Winkelbeschleunigung Bei diesem Teilversuch soll das Winkel-Zeit-Gesetz für ein festes Drehmoment vermessen werden. Das Gewicht, dass das Drehmoment erzeugt, beträgt 10g . Die Scheibe dreht sich zu Beginn aller Messungen nicht. Mit einer Stoppuhr wird nach dem loslassen der Scheibe die Zeit für 1/8, 1/4, 1/2, 3/4, 1, 3/2 und 2 Umdrehungen gemessen. 3 4.1 Messwerte Umdrehungen 1/8 1/4 1/2 3/4 1 3/2 2 Winkel [rad] 0.79 1.57 3.14 4.71 6.28 9.42 12.57 t1 [s] 5.68 7.91 11.37 13.63 15.50 18.72 21.75 t2 [s] t3 [s] 15.35 15.41 5.68 8.13 5.32 8.00 t [s] 5.56 8.01 11.37 13.63 15.42 18.72 21.75 ∆t [s] 0.30 0.30 0.30 0.30 0.30 0.30 0.30 Tabelle 1: Messwerte von Teilversuch A 4.2 Versuchsauswertung Abbildung 2: Graph der Messwerte von Teilversuch A Die Versuchsergebnisse werden in einen Graphen eingetragen. Es ist ein quadratischer Zusammenhang zu erkennen. Mittels dem Programm gnuplot werden die Messwerte an eine x2 -Funktion angepasst. Es ergibt sich als Steigung 0.026 ± 0.001[rad/s2 ]. Die Winkelbeschleunigung erhält man aus ω = αt. Geplottet ergibt dies eine Grade mit konstanter Steigung. 4 5 Versuchsteil B: Abhängigkeit der Winkelbeschleunigung vom Drehmoment Für den zweiten Versuchsteil wird der gleiche Versuchsaufbau verwendet. Es wird die Zeit für 8 Umdrehungen aus der Ruhe mit verschiedenen Massen (zur Erzeugung des Drehmoments) gemessen. 5.1 Messwerte m [g] 10 20 30 40 50 60 t1 [s] 46.18 28.63 21.59 18.44 16.75 15.56 t2 [s] 46.41 18.16 21.66 18.66 16.75 15.25 t3 [s] 45.87 25.91 21.85 18.41 16.78 15.37 t [s] 46.15 24.23 21.70 18.50 16.76 15.39 ∆t [s] geschätzt 0.30 0.30 0.30 0.30 0.30 0.30 Tabelle 2: Messwerte von Teilversuch B 5.2 Versuchsauswertung Nun wird die Winkelbeschleunigung berechnet. Aus Formel (6) folgt für die Winkelbeschleunigung α: α= ∆α = 4φ∆t t 3 2φ t2 (Gauÿ'sche Fehlerrechnung) 5 Abbildung 3: Graph der Messwerte von Teilversuch B zu. Die Winkelbeschleunigung nimmt wie erwartet linear mit dem Drehmoment 6 Versuchsteil C: Körper unterschiedlicher Massen Das Drehmoment bleibt in diesem Versuchsteil konstant (50g Masse). Es soll der Einuss von verschiedenen Massenverteilungen beobachtet werden. Hierfür steht eine zweite (nahezu) identische Scheibe und ein Ring mit gleichem äuÿeren Durchmesser und gleicher Masse wie die Scheibe bereit. Wie im Versuchsteil A wird die Zeit für 8 Umdrehungen gemessen. Alle möglichen Kombinationen aus den zwei Scheiben und dem Ring werden vermessen. 6.1 Messwerte nichts zusätzlich zusätzliche Scheibe zusätzlicher Ring zus. Scheibe + Ring t1 [s] 16.75 22.94 26.63 32.35 t2 [s] 16.75 23.00 26.72 31.44 t3 [s] 16.78 22.87 26.63 31.53 t [s] 16.76 22.94 26.66 31.77 ∆t [s] geschätzt Tabelle 3: Messwerte von Teilversuch C 6 0.30 0.30 0.30 0.30 6.2 Versuchsauswertung nichts zusätzlich zusätzliche Scheibe zusätzlicher Ring zus. Scheibe + Ring t [s] 16.76 22.94 26.66 31.77 ∆t [s] Winkelbeschl. α [rad/s2 ] 0.358 0.191 0.141 0.100 0.30 0.30 0.30 0.30 ∆α [rad/s2 ] 0.013 0.005 0.003 0.002 Tabelle 4: Messwerte von Teilversuch C ausgewertet Wie erwartet werden die Winkelbeschleunigungen gröÿer, wenn ein zusätzlicher Körper angebracht wird. Man sieht jedoch, dass nur die Masse alleine nicht der Grund sein kann für den Unterschied zwischen der Scheibe und dem Ring. Beide haben das gleiche Gewicht. Es muss also an der Massenverteilung liegen. Dies dadurch erklärbar, dass der Ring ein höheres Trägheitsmoment hat. 7 Versuchsteil D: Körper unterschiedlicher Massenverteilung Im letzten Versuchsteil wird die Massenverteilung durch zwei zusätzliche Gewichte an verschiedenen radialen Abständen verändert. Es wird ebenfalls die Zeit gemessen, die für 8 Umdrehungen benötigt werden. Zur Beschleunigung dient wieder die Masse 50g. Abbildung 4: Versuchsaufbau von Versuchsteil D 7 7.1 Messwerte 2x250g auf r/2 2x250g auf r 2x1000g auf r/2 2x1000g auf r t1 [s] 18.37 23.00 24.09 36.87 t2 [s] 18.66 23.09 23.94 37.09 t3 [s] 18.37 23.00 24.16 37.06 t [s] 18.47 23.03 24.06 37.01 ∆t [s] geschätzt 0.30 0.30 0.30 0.30 Tabelle 5: Messwerte von Teilversuch D 7.2 Versuchsauswertung 2x250g auf r/2 2x250g auf r 2x1000g auf r/2 2x1000g auf r t [s] 18.47 23.03 24.06 37.01 ∆t [s] 0.30 0.30 0.30 0.30 Winkelbeschl. α [rad/s2 ] 0.295 0.190 0.174 0.073 ∆α [rad/s2 ] 0.010 0.005 0.004 0.001 Tabelle 6: Messwerte von Teilversuch D ausgewertet Es fällt auf, dass die Winkelbeschleunigungen für 2x250g auf r und 2x1000g auf r/2 fast gleich sind. Dies ist ebenfalls mit dem Trägheitsmoment erklärbar. Da es von r2 abhängt ist das Trägheitsmoment annähernd gleich. Um besser mit Versuchsteil C zu vergleichen noch eine Tabelle mit den zusammengefassten Werten. Massenverteilung nichts zusätzlich zusätzliche Scheibe zusätzlicher Ring zus. Scheibe + Ring 2x250g auf r/2 2x250g auf r 2x1000g auf r/2 2x1000g auf r α [rad/s2 ] 0.358 0.191 0.141 0.100 0.295 0.190 0.174 0.073 Tabelle 7: Ergebnisse von C+D Bei diesem Vergleich fällt noch auf, dass ausserdem die Winkelbeschleunigung von der Messung mit der zusätzlichen Scheibe mit denen von 2x250g auf r und 2x1000g auf r/2 zusammenfällt, diese haben also das gleiche Trägheitsmoment wie die zwei Scheiben zusammen. Für die Scheibe gilt: J = 12 mr2 . Die 250g-Gewichte entsprechen 14 m. Für 2x250g gilt: J = 2 · 14 mr2 = 12 mr2 . Für 2x1000g auf r/2 gilt: J = 2 · m( 2r )2 = 12 mr2 . Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Winkelbeschleunigungen gleich sind. 8 Quellen 1. Udo Werner: Physikalisches Grundpraktikum I S.36-39. Universität Bielefeld Fakultät für Physik, 2006. 8