6.1 Begriffe und Messung der Temperatur: zip0772/Vorl/mewae/actscr/Wärme Kap6_1234_s1 030114 Begriff der Temperatur: aus Sinnesempfindung entstanden: subjektiv (da Mensch sehr anpassungsfähig: warm/kalt ist relativ!) T...Temperatur: Quantifizierung dieser Sinnesempfindung. ( o C, K, siehe unten) Q...Wärme: in Körper gespeicherte Energieform: durch W Kin der ungeordneten Bewegung der Atome/Moleküle bedingt. ∧ (z. B. in Festkörpern: = breitem Spektrum hochfrequenter mechan. Wellen: ”Phononen”, im Gegensatz dazu: W Kin einer geordneten Bewegung: z.B. fliegender Ball, Schallwelle, ...) Historisches: Wärme als Stoff? Thompson: Wärme beliebig aus mechan. Arbeit herstellbar! Mensch hat keine Sinnesempfindung für Q! Z.B. heiße Tasse Tee im Vergleich zu See: Q See ≫ Q Tee , aber nur T Tee ≫ T See wird wahrgenommen, da bei Kontakt nur lokale Wirkung. ∧ Temperatur ...”Wärmedichte” = Energie pro Teilchen q i , z.B. Wärmemenge /Atom. Q gesKörper = q i = nq̄i ∝ m ⋅ q̄i wobei q̄i ... mittleres Q eines Teilchens. q i = n f ⋅ 12 ⋅ kT 8.3 k...Boltzmann-Konstante: k = R/N A = 6.10 = 1.4 ⋅ 10 −23 J/K 23 n f ... Freiheitsgrade, d.s. Möglichkeiten, Energie aufzunehmen, also von Art des Atoms/Moleküls abhängig. Damit ist weiter: Q ges = n ⋅ n f ⋅ 12 kT = c ⋅ m ⋅ T da Teilchenzahl n ∝ Masse m. mv 2 (mit q̄i = 2 i folg z.B. für Luft (mittlere Molekülmasse µ = 29) : v i ≃ 500m/s bei Zimmertemp.) c = m△△QT ...spez.Wärme, z.B. 4.2kJ/Kg für Wasser (= 1 kcal/kg = 1 cal/g in alten Einheiten) aus dem obigen folgt weiter: c = n f ⋅ 12 k ⋅ mn für 1 Mol: n = N A nf nf C Mol = 2 kN A = 2 ⋅ R daher z.B.: 1-atomiges Gas: n f = 3 (drei Richtungen für W kin ), C Mol = 32 R ≈ 12 J/K oder Festkörper : n f = 6 (3x Schwingung kinet., 3x pot.): C mol ≈ 24 J/K ”Dulong-Petit’sche Regel” ∑ ⇒ Einheiten für die Temperatur: Da T über W kin definiert, gibt es offensichtlich einen ’absoluten Nullpunkt’ der Temperatur: W kin = 0 T = 0...definiert Nullpunkt der Kelvin-Skala. dann: Tripelpunkt des Wassers (≈ (Schmelzpunkt des Wassers unter p o , siehe später) als 2. Bezugspunkt, aus historischen Gründen mit 273.16 festgelegt (ergibt Kompatibilität mit Celsius-Skala für Temperaturintervalle) damit wird Temperaturdifferenz zwischen Schmelz- und Siedepunkt des Wassers bei p o : o T = 100 Kelvin = 100 C Die Temperatur beim absoluten Nullpunkt beträgt daher also 0K oder −273, 16 o C (Farenheit-Skala: ( o F − 32) 5/9 = o C , 100 o F ≃ 37,7 o C ≈ Körpertemperatur, 0 o F ≃ −17.8 o C : Temp. einer bestimmten Kältemischung) Eigentlich könnte ja die Temperatur auch in Joule gemessen werden, ergäbe aber riesige Einheit im Vergleich zu K, o C ... △ ⋅ Messung (Skaleneinteilung): Theoretisch: über 2.HS der Wärmelehre; mittels der beim ’Carnot-Prozess’ umgesetzten Wärmemengen (kommt später) Praktisch: mit Thermometern, d.h. über Körpereigenschaften, die sich in reproduzierbarer und meßbarer Weise mit T ändern, z.B.: - Volumen, - elektrischer Widerstand, - Thermospannung, - abgegebene Strahlungsleistung Häufig wird bei der Messung aber die Temperatur des Thermometers, nicht des Körpers selbst bestimmt! (Ausnahme: Strahlung) Wichtig: Temperaturausgleich Thermometer/Körper erforderlich, dies verfälscht im Prinzip die Messung: Q jetzt auf Körper und Thermometer aufgeteilt. Wenn z.B. vor der Mesung das Q Thermometer kälter ist als das Objekt: m ges ↑ T ↓ da T = m ges und Q ges unverändert, also ges Temp. (Objekt und Thermometer) < Temp.(Objekt allein). 6.2 Thermische Ausdehnung von Flüssigkeiten und Festkörpern: △ △ △ △ Ansatz: l ∝ T (=Temp.Differenz in Kelvin oder Grad Celsius, gleicher Zahlenwert!) und analog V ∝ T: jedes Atom braucht etwas mehr Platz, z.B. zum Schwingen im Festkörper, daher ist zu erwarten: V ∝ vorhandene Masse ∝ Teilchenzahl n, da ja jedes Teilche mit zunehmender Temperatur etwas mehr Platz braucht, ein Maß für n ist z.B. V 0 (n) , das Volumen des Körpers oder der Flüssigkeitsmenge bei einer gegebenen Temperatur T 0 : △ △V = γ ⋅ V ⋅ △T γ... kub. Ausdehnungskoeffizient 0 Wichtig zu beachten: n bleibt ja auch bei veränderter Temperatur immer gleich, und damit auch die △V ∝ T , was zu einer exponentiellen Bezugsgröße V 0 (n), es gilt also △VV0 ∝ T und nicht V(T) statt der beobachteten linearen Abhängigkeit des Volumens von der Temperatur führen würde (Beweis?): Es ist also V(t) = V(t 0 ) + V = V 0 + γV 0 T z.B.:T 0 = 0 o C T= t=t t1 − T0 = t1 V(t) = V 0 (1 + γt) △ △ △ △ △ △ Verwendung dieses Effekts zur Temperaturmessung: Flüssigkeitsthermometer, häufig Hg verwendet (−38 →≈ 350 o C) . γ von Flüssigkeiten liegen typisch bei 10 −4 /K, von festen Stoffen bei 10 −5 /K (Fe) bis 10 −6 /K (Glas) Linearer Ausdehnungskoeffizient α ≃ γ/3 (Erklärung? .→.V(l) in Reihe entwickeln: V(t) = l(t) 3 = l 3o (1 + αt) 3 l 3o (1 + 3αt) ...) 6.3 Thermische. Ausdehnung von Gasen, p(T) V(T) für Gase kann aus der Zustandsgleichung abgeleitet werden: für 1 Mol: pV = RT, d.h. für p = const : VT = const. z.B. VT = VT 00 wobei z.B. V 0 = V(T 0 = 0 o C), p o = 1, 013Bar (= 1Atm, 1 Bar = 10 5 Pa, 1 mBar = 1 hPa) o mit t...Temp. in o C, T...Temp. in Kelvin, T 0 = 273, 16K = 0 C, T = T 0 + t : V(t) = V 0 T = V 0 (T 0 + t) = V 0 (1 + 1 t) = V 0 (1 + γt) T0 T0 T0 1 für ideales Gas) Gay-Lussac’sches Gesetz (mit γ = T10 ≈ 273 1 für viele Gase beobachtet: Schluß : V → 0 mit t → −273, bildet also [historisch: γ ≈ 273 untere Grenze aller erreichbaren Temperaturen: Existenz eines ”absoluten Nullpunkts” vermutet, =̂ Nullpunkt einer ’vernünftigen’ Temeperaturskala...] analog: p(T) = p 0 (1 + γt) 1 aus = für V=const., wieder: γ = = 273,16 (reale Gase zeigen Abweichungen) Anwendung z.B. im Gasthermometer: Volumen des Gases durch Hg-Spiegel an Marke M bestimmt: durch Heben und Senken des Schlauches so eingestellt: V = V M G in Gefäß mit schmelzendem Eis: h 0 bei T 0 gemessen. V = V M dann: G in Umgebung mit zu messender Temperatur; V = V M eingestellt: h gemessen. p T p0 T0 T T0 = 1 T0 p p0 = ρgh ρgh 0 ⇒ T = T0 ⋅ h h0 Also: Temperatur-Messung über Gasgleichung durch p-Messung bei V=const., p durch h der Flüssigkeitssäule gemessen. 6.4 Begriffe aus der molekularkinet. Theorie der Wärme: relative Atommasse, Atomgewicht: m Proton ≈ m Neutron ≈ 1, 66.10 −27 kg. Definition einer atomaren Masseneinheit m u : Masse des neutralen C 12 Atoms Masse des Atoms mu = relative Atommasse A = , reine Zahl mu 12 A ≈ N + Z (Neutronen- plus Protonen-(Kernladungs-)Zahl). Chemisches Atomgewicht berücksichtigt Isotopengemisch. Analog: relative Molekülmasse, Molekulargewicht M. ⇒ ∑ Masse der Atome ∑ M= = = Ai mu mu A i ...Atome, aus denen Molekül besteht. Maß für die Stoffmenge: Grammatom: A ⋅ 10 −3 kg Masse des Moleküls Mol : M ⋅ 10 −3 kg ⇒ 1 Grammatom C = 12g 1 Mol H = 2g, 1 Mol H O = 2 + 16 = 18g etc. ⇒ 1 G.A. bezw. 1 Mol einer Substanz enthält immer die gleiche Anzahl von Teilchen N : 12 2 2 A Avogadro’sche Zahl: −3 Masse eines Mols 10.10 −4 kg NA = = M ⋅ 10 = = 6, 023 ⋅ 10 23 −27 M ⋅ m u 1, 66.10 kg Masse eines Moleküls (Anmerkung: Gase haben also bei gegebenen p,T immer gleich viele Teilchen pro Volumen: aus p ...n..Anzahl der Mole, n T = n ⋅ N A n T ...Teilchenzahl, nVT = NRTAp ) Gasgleichung Vn = RT Zusammenhang Energie-Temperatur: Temperatur ist durch W der Atome, Moleküle gegeben. Aus Gasgleichung: R = pV , dV = Rp , R = pV , ∆V = Rp ∆T, andererseits ist T T dT p△V = FA A△l = F△l = △W. Damit wird R = p △△Vt = △△WT . → R ... Arbeit, die bei Erhöhung der Temp. von 1 Mol eines Gases bei p=const um △T = 1K zu leisten ist: plausibel: R hat mit W-Inhalt des Gases zu tun: Boltzmann-Konstante: NRA = k = 1, 4.10 −23 J/K (siehe Kap. 6.1)