0 EXTRA KONTAKTLINSE e t s e B Das PROBLEMLÖSER AUS ZWEI WELTEN HYBRIDE PRODUKTE SIND EINER DER AKTUELLEN MEGATRENDS: HYBRIDAUTOS SOLLEN BESONDERS UMWELTFREUNDLICH SEIN; EINE HYBRIDUHR OPTIMIERT IHRE ABLESBARKEIT DURCH ANALOGE UND DIGITALE ANZEIGEN. WÖRTLICH ÜBERSETZT BEDEUTET HYBRID NICHTS ANDERES ALS „DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN“. NEUERDINGS AUCH BEI KONTAKTLINSEN, WIE EYECOMAUTOR ROBERT MERGENTHAL AUS GÖTTINGEN WEISS. 1. Definition Hybridlinsen sind - wie der Name bereits sagt – Kontaktlinsen, die aus zwei Komponenten bestehen: Eine zentrale formstabile Zone mit hohem DK Wert ermöglicht maximale Sehleistung; ein weicher Rand aus Silikon-Hydrogel-Material sorgt für einfache Anpassung und höchsten Komfort. 2. Warum Hybridlinsen? Ich passe in meinem Betrieb alle Kontaktlinsensysteme an. Als optimalen Erfolg definiere ich persönlich dabei in erster Linie die gute spontane und ganz besonders die langfristige Verträglichkeit; den optischen Erfolg (also eine maximale Sehleistungssteigerung gegenüber der bisherigen Versorgung) sowie die Bequemlichkeit für den Kunden. Denn die Erfahrung zeigt: Alles, was zu kompliziert ist, wird über kurz oder lang nicht mehr angewendet. Seit etwa einem Vierteljahr passe ich die neuen Hybridlinsen von Swisslens an. Von zuvor am Markt verfügbaren Systemen habe ich die Finger gelassen, da bei diesen die Sauerstoffdurchlässigkeit sehr gering war und die Gesundheit der Augen meiner Kunden in Gefahr sah. Ich arbeite nicht nach der Devise „Ein bis zwei Jahre Spaß haben, und danach müssen wir uns um die Sauerstoffinsuffizienz an der Hornhaut kümmern.“ Mit der neuen Linse muss ich mir über die Sauerstoffversorgung der Hornhaut weniger Gedanken machen und kann mich voll und ganz auf eine optimale Anpassung konzentrieren. Verlaufskontrollen nach erfolgter und optimierter Anpassung finden bei mir einmal im halben Jahr statt; bei Problemen natürlich auch öfter. Im Prinzip wie bei „normalen“ weichen Linsen. 3. Bei welchen Kunden? Die Hybridlinse bietet sich aufgrund Ihrer Kombination von hohem Tragekomfort mit optischer Abbildungsqualität besonders bei komplexen Sehfehlern an, bei denen mit herkömmlichen Linsen in einer der beiden Disziplinen Abstriche gemacht werden mussten. Ein Paradebeispiel hierfür sind Anpassungen bei Keratokonus oder 2 E YE COM 03 | 2017 nach Keratoplastik. Oft haben diese Kunden sehr empfindliche Augen und „vertragen“ Ihre formstabilen Linsen nur bedingt. In der Vergangenheit habe ich bei mangelhafter Verträglichkeit der „Corneallinsen“ ein Huckepacksystem (auch „Backpack“ oder „Piggyback“ genannt) angewandt. Dabei wird eine weiche Tages-, Monats- oder 14-Tages-Linse unter der formstabilen Keratokonuslinse getragen. Die weiche fungiert dabei als „Puffer“ oder Pflaster für die empfindliche Hornhaut des Kunden. Eigentlich eine feine Sache. Aber ohne Frage sehr aufwendig für den Kunden, der jeden Morgen und jeden Abend vier Linsen auf- oder absetzen, reinigen und in den Behältern unterbringen muss. Das ist oft ein KO-Kriterium für diesen Ansatz. Weiche Keratokonuslinsen sind eine weitere Möglichkeit, um bei Keratokonus oder nach Keratoplastik Linsen mit hoher Verträglichkeit anzupassen. Leider gibt es hier Defizite bei der erreichbaren Sehleistung. Eine weitere Möglichkeit, die seit kurzem wieder aktiv von Herstellern konventioneller Linsen angeboten wird, sind so genannte Sklerallinsen. Diese sind mehr oder weniger kompliziert anzupassen und verhältnisHybride Produkte kennt man beispielsweise aus dem Automobilbereich… …oder bei Armbanduhren. Ein Hybrid-Blank (links) und eine daraus gefertigte Hybrid-Linse. Deutlich zu sehen ist das formstabile Material für die optische Zone (blau) und der Silikon-Hydrogel-Bereich für maximalen Tragekomfort. sondere Menschen mit komplexeren Sehfehlern oder Erkrankungen der Hornhaut sind dankbar über alles, was sie gut tragen können, womit sie gut sehen können und was Ihr Auge nicht zusätzlich belastet oder beschädigt. Mit der Hybridlinse kann ich dies in vielen Fällen gewährleisten, in denen konventionelle Linsen an ihre Grenzen kommen oder gar nicht verwendbar sind. Theoretisch ist diese Linse nicht nur bei „Problemfällen“ geeignet; praktisch stellt der höhere Preis (zwei Paar pro Jahr, ca. 700 bis 800 EUR) gegenüber konventionellen formstabilen Linsen (Paarpreis RGP torisch 500 bis 600 EUR), noch ein Hindernis dar. Ich persönlich fände es gut, wenn die Linse preislich noch attraktiver gestaltet werden könnte, um sie einem breiteren Kundenkreis anbieten zu können. Die Fachhandelstreue ist auf jeden Fall gewährleistet, denn diese Linse gibt es nur beim Fachmann; nicht im Online-Handel. mäßig teuer. In vielen Fällen weigern sich die Krankenversicherungen, die Kosten von 1.500 EUR und mehr zu übernehmen. Ich selbst passe diese Linsen an. Sie funktionieren auch gut, wenn man die optische Korrektur als höchste Priorität sieht. Im Alltag können diese Linsen in etwa 70 Prozent der Fälle über den Tag aber nur mit Tragepausen verwendet werden. Damit sind auch hier nicht alle Kriterien erfüllt, auf die es mir bei einer idealen Anpassung ankommt. 4. Anpassung Die Anpassung der Hybridlinsen erfolgt wie bei vielen anderen Linsensystemen ebenfalls mit Hilfe von Anpasslinsen. Entweder man hat einen Anpasssatz vor Ort - oder man misst die relevanten Daten und lässt sich eine Anpasslinse in den benötigten Parametern anfertigen. Vorteil der Anpasslinse: Ich habe sofort eine Linse, mit der mein Kunde sehen kann. Auch wenn ich an der Stärke noch minimale Änderungen vornehmen muss oder die Geometrie der Linsen verändere, ist das spontan erlebbare Ergebnis zumindest in der Nähe dessen, was am Ende benötigt wird. Individuell gefertigte Anpasslinsen eignen sich allerdings besonders bei Kunden mit hohen Astigmatismen. Hier kann ich die Rückflächengeometrie bereits der Hornhautverkrümmung angleichen und muss nur noch den „restlichen Astigmatismus“ überrefraktionieren und in die endgültigen Linse einrechnen. Wenn ich alle bisherigen Anpassungen zusammenfasse, kann ich sagen: Schnell, effektiv, zielführend! Denn nach der zweiten Messlinse sind wir mit der Anpassung fertig. Kunden wollen eine gute Anpassung, die ihren Bedürfnissen entspricht. Wozu unter anderem gehört, dass man nicht fünf Mal zum Optiker gehen muss, bis man endlich eine Linse hat, mit der man gut sehen und die man bequem tragen kann. Der halbjährliche Tauschrhythmus stellt sich bei Stärkenänderungen oder Anpassung der Geometrie als sehr hilfreich dar, denn die Kunden „müssen“ jedes halbe Jahr kommen, um neue Linsen zu bekommen - eine gute Gelegenheit für regelmäßige Checks, bei denen die Linse gegebenenfalls auch optimiert werden kann. 5. Zusammenfassung Ich kann als Fazit sagen, dass ich diese neue Linse als sehr gute Erweiterung der mir zur Verfügung stehenden Linsensysteme sehe. Insbe- Robert Mergenthal ist Diplom-Ingenieur für Augenoptik und seit 2002 Inhaber von „Sehenswert - Kontaktlinsen und Brillen“ in Göttingen sowie Mitinhaber der „Sehenswert Marketing- und Einkaufsgemeinschaft“ (nur) für Kontaktlinsen, die mittlerweile 150 Partner vereint. Daneben ist er seit vielen Jahren als Berater und Referent für die Kontaktlinsenindustrie tätig. Kontakt: [email protected] W W W. E Y E - CO M .N ET 3