BAEDEKER WISSEN MIT G NATIONALPARKS Auf Fotosafari REISE ROSSER K AR TE WEIN Von Kennern geschätzt BEVÖLKERUNG Erbe der Apartheid MULTIKULTURELL Regenbogennation Südafrika SÜDAFRIKA SWASILAND · LESOTHO Fakten Natur und Umwelt HINTERGRUND Natur und Umwelt 9Q KUV FKG )TQ»G 4CPFUVWHG \W ƂPFGP YQ FKG -CTQQ! 9KG viele Weiße leben in Südafrika, wie viele Inder? Welche Besonderheiten weist die Protea auf, die Nationalblume Südafrikas? Und welche Jahreszeiten sind für welche Landesgegend ideal? Wissenswertes über Land und Leute, Wirtschaft und Politik, Gesellschaft und Alltagsleben. Südafrika verfügt über eine fast 3000 km lange Küste im Südwesten am Atlantik und im Südosten und Süden am Indischen Ozean. Sie wird von zwei Meeresströmungen bestrichen: im Westen vom kalten Benguela-Strom, der von der Antarktis nach Norden bis nach Angola fließt, im Osten von dem aus der Äquatorialzone kommenden warmen Agulhas-Strom. Der südlichste Punkt Südafrikas und damit ganz Afrikas ist das Cape Agulhas (Nadelkap) – nicht das bekannte, westlich davon gelegene Kap der Guten Hoffnung bei Kapstadt. Das Binnenland besteht zum größten Teil aus einem ausgedehnten, 1200 bis 1753 m über Meereshöhe liegenden flachwelligen Hochplateau, dem Highveld, das sich nach Norden und Nordwesten zum Kalahari-Becken absenkt, nach Nordosten zur Limpopo-Senke. Zur Küste bricht es mit der Großen Randstufe (Great Escarpment) relativ steil ab; sowohl am Atlantik als auch am Indischen Ozean sind ihr nur schmale Küstenebenen vorgelagert. Küsten und Binnenland Das innere Hochplateau (Nord-Kap, Freistaat, Gauteng) gehört zu einem sehr alten stabilen Massiv der Erdkruste; es besteht aus magmatischen Gesteinen des Erdaltertums sowie jüngeren Sedimentgesteinen des Mesozoikums. Aufgrund lang andauernder Erosionsvorgänge im Laufe der Erdgeschichte sind die Oberflächenformen stark eingeebnet; es ist eine 4WORHƃÀEJG entstanden, aus der einzelne Tafelberge und langgestreckte Höhenrücken (z. B. Witwatersrand) aufragen und in die sich die Flüsse wie Vaal und Oranje eingeschnitten haben. In den paläozoischen Gesteinen des Highvelds befinden sich auch die wertvollsten Lagerstätten von Edel- und Buntmetallen sowie Steinkohle, die Südafrika zu einem der wichtigsten Bergbauländer der Erde gemacht haben. Auf mesozoische Intrusionen gehen die Diamantenlager, z. B. bei Kimberley, zurück. Der Bergbau hat regional zu einer starken Umgestaltung der Erdoberfläche geführt. Bekannt ist das »Big Hole« von Kimberley (Diamantenabbau, “Baedeker Wissen S. 62), während im Witwatersrand bei Johannesburg riesige Gebiete durch Abraumhalden und Tagebauflächen geprägt sind. Nach Norden hin senkt sich das zentrale Hochplateau allmählich zum trockenen Kalahari-Becken ab, das die Zentrale Hochebene Mit über 3000 km Küste an Indischem Ozean und Atlantik (im Bild Clifton bei Kapstadt) ist Südafrika ein Dorado für Strandurlauber. 17 18 HINTERGRUND Natur und Umwelt Kalahari: Unvergessliche Eindrücke sind in Südafrika garantiert. charakteristischen Züge einer Sandwüste mit Dünen aufweist und nach Botswana überleitet. Nach Nordosten (Richtung Simbabwe und Mosambik) geht die Hochebene über das Middelveld (600 – 1200 m ü. d. M.) in das feuchtere Lowveld entlang des Limpopo über, das auch als Bushveld bezeichnet wird. Große Randstufe Die Große Randstufe (engl. Great Escarpment) begrenzt als markante Bruchstufe das zentrale Hochplateau. Im Osten und Südosten (Mpumalanga, KwaZulu-Natal) ist sie in Gestalt der Drakensberge besonders ausgeprägt, einer imposanten Gebirgskette aus Quarzit, Dolomit, Diabas, Basalt und Granit, die Höhen bis über 2300 m (in Gauteng), im Grenzgebiet Natal/Lesotho über 3000 m und in Lesotho bis rund 3500 m erreicht. Im Grenzraum zwischen der Provinz KwaZulu-Natal und Lesotho zeigen die Drakensberge ihren Hochgebirgscharakter am ausgeprägtesten, und hier liegt auch der höchste Berg der Republik Südafrika, Mafadi (3446 m). Scharfe Grate und steil abfallende Felswände, tief eingeschnittene Canyons und Hunderte von hohen Wasserfällen prägen das Landschaftsbild und sorgen für touristisch bedeutende Naturattraktionen. Mit Naturschutzgebieten und Nationalparks wird versucht, die Landschaften und ihre Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten. Die Große Randstufe stellt ein schwer zu überwindendes Verkehrshindernis dar. So existiert in Natur und Umwelt HINTERGRUND 19 KwaZulu-Natal auf 250 km nur eine einzige Passstraße über die Drakensberge. Der Hauptübergang für Straßen und Eisenbahnen aus der Küstenebene ins Hochland liegt im Westen, im Bereich der Großen Karoo, wo die Randstufe auf etwa 80 km Länge niedriger verläuft. In den Provinzen West-Kap und Ost-Kap sind der Großen Randstufe die sogenannten Kapketten vorgelagert, mehrere parallele Gebirgszüge, die durch Faltungen und Verwerfungen auf starke tektonische Bewegungen im Mesozoikum hinweisen (Swartberge, Langberge, Baviaanskloofberge, Tsitsikammaberge u. a.). Auch sie erreichen Höhen zwischen 1500 und über 2000 m; die höchste Erhebung ist der Seweweekspoort-Berg (2326 m). Der bekannteste Berg ist allerdings der Tafelberg (Table Mountain) bei Kapstadt (1087 m), eines von mehreren Vorgebirgen, die mit Steilküsten zum Meer abfallen. Kapketten Der Name Karoo, ein Wort der Khoikhoi für eine steinige wüste Fläche, wird heute für drei Landschaften verwendet. Die Große Karoo, eine sehr trockene, steinige Halbwüste, liegt in 600 bis 900 m Höhe zwischen der Großen Randstufe und den nördlichen Kapketten. Die Kleine Karoo ist eine trockene Senke zwischen zwei in Ost-WestRichtung parallel verlaufenden Gebirgsketten nördlich des Kaps Agulhas. Dagegen liegt die Hohe oder Obere Karoo nördlich der Großen Randstufe und stellt – zusammen mit dem nordwestlich anschließenden Bushmanland – den niedrigsten (900 bis 1200 m) und trockensten Teil des Zentralen Hochlands dar, eine fast wasserlose Halbwüste bis Wüste. Karoo Zwischen dem inneren Hochplateau und der atlantischen Westküste erstreckt sich die trockene, terrassenförmig aufgebaute Landschaft des Namaqualands. Die abweisende, wenig besiedelte schmale Küstenebene ist von trockenen Flussbetten durchzogen und stellenweise von einer Salzkruste bedeckt. Terrassenlandschaft Zwischen der Großen Randstufe und dem Indischen Ozean liegt im Die Küstennördlichen KwaZulu-Natal die einzige breite Küstenebene Südafri- ebene kas. Sie stellt die südliche Verlängerung der Küstenebene von Maputo (Mosambik) dar und wird von zahlreichen Flüssen durchzogen, die von den Drakensbergen zum Indischen Ozean strömen. Die flache Küste bietet zahlreiche schöne Sandstrände. FLÜSSE Die wichtigste Wasserscheide bilden die Gebirge der Randstufe. Die größten Flusssysteme stellen der von den Drakensbergen in OstWest-Richtung zum Atlantik fließende Oranje oder Orange River Flusssysteme 20 HINTERGRUND Natur und Umwelt (2160 km Länge) mit seinem größten Nebenfluss Vaal sowie der Limpopo dar, der über eine weite Strecke die Nordgrenze Südafrikas bildet. Wegen ihrer stark wechselnden Wasserführung sind sie ebensowenig schiffbar wie die zahlreichen kürzeren Flüsse, die – meist mit starkem Gefälle – von der Randstufe zum Indischen Ozean fließen. Alle Flüsse haben aber wegen des großen Wassermangels im Binnenland eine hervorragende Bedeutung für die Versorgung der Menschen mit Trink- und Brauchwasser, für Energiegewinnung und Bewässerung. Oranje Während aus dem Kapgebiet nur kleinere Flüsse dem Atlantik zufließen, ist der Oranje, der bei Oranjemund an der Grenze zu Namibia in den Atlantischen Ozean mündet, der mit Abstand bedeutendste Fluss Südafrikas. Er entspringt in über 3000 m Höhe in den Drakensbergen, fließt durch Lesotho und bildet dann die Grenze zwischen den Provinzen Freistaat und Nord-Kap. Nach der Aufnahme des Vaal durchströmt er, z. T. in tiefen Schluchten, die Provinz NordKap und bildet dann bis zur Mündung die Grenze zu Namibia. Wegen sehr unregelmäßiger Wasserführung, häufigen Stromschnellen, Wasserfällen und Sandbänken ist er nicht für die Schifffahrt geeignet. Der größte und wasserreichste Nebenfluss des Oranje ist der Vaal River (1250 km), der in den nördlichen Drakensbergen entspringt und die wichtigste Wasserader für die IndustrieagglomeraStarke Strömung: Der Oranje ist der längste Fluss des Landes.