Vom Gen zum Merkmal

Werbung
Vom Gen zum Merkmal
O
H 3C
N
N
Thymin
H
O
O
N
N
H
O
H
Uracil
Statt Thymin enthält
RNA Uracil
transkribere (lat.) =
übertragen
translatio (lat.) =
Übertragung
Viele Pflanzen haben intensiv farbige Blüten. Die Information für diese Blütenfarbe
befindet sich in der DNA. Zur Realisierung
der Informationen laufen in den Zellen
zwei Vorgänge ab:
–– die Transkription
–– die Translation
Transkription
Wenn ein Gen realisiert wird, wird es in
einem ersten Schritt auf einen Überträgerstoff umgeschrieben: Diesen Vorgang
nennt man Transkription. Dabei wird die
m-RNA (messenger ribonucleic acid) gebildet.
Sie ist der Bote, mit dem die genetische
Information beweglich wird und im weiteren Verlauf den Zellkern verlassen kann.
Die m-RNA gelangt dann in das Cytoplasma, wo die Proteine hergestellt werden.
–– Da sie nur die Information eines Gens
trägt, ist sie viel kürzer als die DNA.
–– Anstelle der Base Thymin findet man
die ähnlich gebaute Base Uracil in der
m-RNA. Uracil ist auch zur Base Adenin
komplementär (siehe Randspalte).
–– Im Grundgerüst der m-RNA findet sich
der Zucker Ribose (statt der Desoxyribose der DNA).
Die DNA im Zellkern beinhaltet die genetische Information. Nicht zu jedem Zeitpunkt werden aber alle Proteine in einer
Zelle benötigt. Wenn etwa eine Pflanze
nicht blüht, werden die Blütenfarbstoffe
auch nicht hergestellt. Stattdessen muss
die Zelle jede Proteinsorte punktgenau
liefern können. Daher wird jedes Gen nur
zu bestimmten Zeiten abgelesen.
Ablauf der Transkription
Replikation und Transkription der DNA
verlaufen ähnlich: Die DNA wird an einer
Stelle entwunden und in ihre Einzelsträge
aufgetrennt. Die komplementären Basen
lagern sich an und werden vom Enzym
RNA-Polymerase zu einem Strang verknüpft. Vor jedem Gen liegt dabei eine bestimmte Abfolge von Basen (Startsequenz),
die von der Polymerase erkannt wird. Bei
einer bestimmten Stoppsequenz wird die
Transskription abgebrochen.
A1 Formuliere die m-RNA, die aus folgender DNA
Unterschiede zwischen m-RNA und DNA
Die RNA unterschiedet sich in einigen
Punkten von der DNA:
–– Sie besteht nur aus einem Einzelstrang
(und nicht aus einem Doppelstrang).
Das Prinzip der Translation
Die m-RNA beinhaltet die Information
eines Gens. Sie verlässt den Zellkern
durch die Poren in seiner Hülle und gelangt nun ins Cytoplasma. Hier werden
DNA
Speicher der
Information
transkribiert wird. Folgende Basenkombination bildet dabei die Startsequenz für die Polymerase: ACTCC ( Leserichtung des Enzyms)
A A C T C C G A T C T T A T GG C T T GG A A G A GG T A
Verwende dazu Abb. 131.3.
A2 Wenn ständig die Information aller Gene in
Proteine umgesetzt würde, wäre dies lebensbedrohlich. Erläutere die Aussage. Bedenke
dabei auch, dass Proteine aus Baustoffen in
der Nahrung hergestellt werden.
A3 Die m-RNA ist kurzlebig und zerfällt nach einer
Weile. Erläutere die biologische Bedeutung.
Zellkern
entsprechend ihrer Information Aminosäuren angelagert, die zu einem Protein
verbunden werden. Dieser Vorgang heißt
Translation und findet an bestimmten Organellen in der Zelle statt, den Ribosomen.
Der Ablauf der Translation
Die Ribosomen setzen sich an die m-RNA
und laufen über sie wie der Reiter eines
Reißverschlusses. Dabei besitzt ein Ribosom drei verschiedene Bindungsstellen.
Genetischer Code
Da natürlicherweise 20 verschiedene
Aminosäuren zum Aufbau der Proteine
verwendet werden, müssen diese eindeutig und unterscheidbar voneinander auf
der m-RNA und letztlich auch auf der DNA
verschlüsselt sein. Man hat herausgefunden, dass jeweils eine Abfolge von 3 Basen
– ein so genanntes Codon oder Triplett –
eine bestimmte Aminosäure verschlüsselt.
Die Verschlüsselung für jede Aminosäure
kann der Codesonne (s. Seite 131) entnommen werden.
An der Anbindungsstelle wird der Kontakt
zwischen der m-RNA und dem jeweils
komplementären Anticodon einer bestimmten t-RNA-Sorte hergestellt. Rückt
nun das Ribosom um ein Triplett weiter,
so gelangt die zuerst angebundene t-RNA
in die mittlere Position. Die Anbindungsstelle wird frei und kann nun eine neue
t-RNA mit ihrer Aminosäure aufnehmen.
Das Ribosom verknüpft nun die beiden
Aminosäuren und rutscht danach ein
Triplett auf der m-RNA weiter. Die t-RNA
aus der mittleren Position ist nun unbeladen und gelangt in die Auslassposition.
Sie verlässt das Ribosom. Die andere t-RNA
ist nun in die mittlere Position gelangt.
Daher ist die Anbindungsstelle frei und
nimmt eine neue t-RNA samt Aminosäure
auf. So verlängert sich nach und nach die
Aminosäurekette, bis auf der m-RNA ein
Stopp-Codon auftaucht. Dann wird der
Vorgang am Ribosom abgebrochen.
Die t-RNA (Transfer-RNA)
Im Cytoplasma befinden sich viele kleine
RNA-Moleküle, die in der Lage sind, Aminosäuren zu transportieren. Sie werden
t-RNA genannt. Sie besitzen ferner einen
Basenabschnitt aus drei Basen, der zu
einem Triplett auf der m-RNA komplementär ist: das Anticodon. Im Cytoplasma
finden sich verschiedene t-RNAs, die sich
durch unterschiedliche Anticodons unterscheiden. Es gilt allerdings, dass t-RNAs
mit jeweils demselben Anticodon immer
dieselbe Aminosäure transportieren. Somit ist sichergestellt, dass alle Aminosäuren fehlerfrei entsprechend der Information auf der m-RNA verbaut werden.
Genprodukt
Die nun fertiggestellte Aminosäurekette
nimmt ihre räumliche Gestalt ein. Das
Protein ist jetzt funktionsfähig. Es führt
entweder direkt zum Merkmal oder wirkt
als Enzym an der Herstellung anderer
Stoffwechselprodukte mit. Dies trifft auf
die Herstellung des Blütenfarbstoffs zu.
Translation
Eine t-RNA nach der anderen bringt
ihre Aminosäure zum Ribosom, wo
die Aminosäurekette zum fertigen
Protein vervollständigt wird.
Cytoplasma
Aminosäure
t-RNA
verknüpft
sich mit einer
Aminosäure
Intensiv gefärbte
Blüten:
a Hibiskus,
bMohn
fertiges Protein
(z.B. Enzym)
bewirkt die
Merkmalsausprägung
t-RNA
Transkription
von einem Abschnitt
der DNA wird eine Kopie
hergestellt, die m-RNA.
132 Genetik
m-RNA
Anticodon
m-RNA
verläßt den Zellkern und
bindet an ein Ribosom.
Ribosom
Codon
133
Herunterladen