Vet-Congress 2013 Mutationen im Spike-Protein bei Felinen Coronaviren - Neues zur PCR-Diagnostik K. Weider1, C. Borschensky1, K. Köhler2, E. Müller1 GmbH & Co. KG, Bad Kissingen, 2Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität, Gießen Einleitung Material und Methoden Die durch mutierte Feline Coronaviren (FCoV) hervorgerufene Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) ist eine der häufigsten infektiösen Todesursachen bei Katzen. Der Virusnachweis erfolgte mittels nested RT-PCR, die Detektion der Mutationen durch eine anschließende Sequenzierung der PCRAmplifikate (Abb. 1). Die Diagnose einer FIP gestaltet sich oft schwierig, vor allem dann, wenn kein Erguss vorhanden ist. Kürzlich wurden zwei Punktmutationen im Spike-Gen von FCoV identifiziert, die scheinbar mit einer FIP-Erkrankung im direkten Zusammenhang stehen (Chang et al. 2012): Einschlusskriterium für das Vorliegen einer FIP bei den untersuchten Punktaten (n=107) war der positive Virusnachweis mittels PCR im Zusammenhang mit klinischen und labordiagnostischen Befunden (z.B. Rivaltaprobe, Albumin-Globulin-Quotient, Zytologie, chemischphysikalische Untersuchung). Mutation M1058L: C oder T anstatt A an Nukleotidposition 23531 Mutation S1060A: G anstatt T an Nukleotidposition 23537 Die untersuchten Blutproben (n=10) stammten von Katzen mit immunhistologisch bestätigter granulomatöser FIP (Abb. 2). Die Probenauswahl erfolgte zufällig, Selektionskriterien wie Alter, Geschlecht oder Rasse wurden nicht berücksichtigt. Ziele 23531 23537 1. Überprüfung der Ergebnisse aus der Studie von Chang et al. (2012) an Punktatproben von FIP-verdächtigen Katzen aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz. 2. Ermittlung der Eignung von Blutproben für eine eindeutige FIPDiagnose mittels Mutationsnachweis bei Katzen mit granulomatöser FIP. Abb. 1 Sequenz-Ausschnitt FIPV Abb. 2 Positive FIP Immunhistochemie (Omentum majus) FIP mit Erguss – Mutationsnachweis im Punktat FIP ohne Erguss – Mutationsnachweis im Blut In 83 der 92 PCR-positiven Punktate (90,22%) von FIP-Katzen wies das Spike-Gen eine der beiden Mutationen auf (Abb. 3 und 4). Bei 9 der PCR-positiven Punktate konnte trotz Virusnachweis und auf FIP hinweisender Anamnese, Klinik sowie Laborbefunde keine der Mutationen detektiert werden (Abb. 4). Welche Mutationen in diesen Fällen eine Rolle gespielt haben, ist nicht geklärt. Erstmals konnten auch im Blut von FIP-Katzen ohne Erguss die beschriebenen Virusmutanten nachgewiesen werden. In 9 der 10 (90%) Blutproben gelang der PCR-Nachweis (Abb. 6), alle diese Proben waren auch Mutations-positiv (Abb. 7). PCR-positive Punktate (n=92) Anzahl Punktate (n=107) n=83 (90,22%) n=92 n=15 Abb.3 PCR-Nachweis von FCoV Punktaten (n=107) von FIP-Katzen. in n=65 70,7% n=9 n=8 n=1 n=8 8,7% n=6 6,5% n=4 4,3% n=9 9,8% Abb.4 Mutationsnachweis in PCR-positiven Punktatproben (n=92) von FIP-Katzen. In unserer Studie ergab sich ein ähnliches Verteilungsmuster bzgl. des Basenaustauschs wie bei Chang et al. (2012) (Abb. 4 und 5). n=113 (95,8%) PCR-positive Proben (n=118) PCR-positive Blutproben (n=9) Anzahl Blutproben (n=10) Bei 15 der 107 Punktate ergab sich ein negatives PCR-Ergebnis, der Virusnachweis war also erst gar nicht möglich (Abb. 3). Bei 11 von diesen Tieren wurde eine andere Ursache für den Erguss diagnostiziert (z. B. Herzerkrankung), bei den restlichen 4 Katzen konnte eine FIP weder bestätigt noch ausgeschlossen werden. In einer der Blutproben ergab sich ein negatives PCR-Ergebnis, d.h. der Virusnachweis war erst gar nicht möglich (Abb. 6). Ein Grund dafür könnte sein, dass zum Zeitpunkt der Blutentnahme keine Zellassoziierte Virämie vorgelegen hat. Aufgrund der hohen Mutationsrate von FCoV kann allerdings ein falsch-negatives PCRErgebnis als Ursache ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. n=96 81,4% n=12 12,2% n=5 4,2% n=5 4,2% Abb.5 Mutationsnachweis bei Chang et al. (2012). Abb.6 PCR-Nachweis von FCoV in Blutproben (n=10) von FIP-Katzen ohne Erguss. n=1 Abb.7 Mutationsnachweis in PCR-positiven Blutproben (n=9) von FIP-Katzen ohne Erguss. Schlussfolgerungen Unsere Punktat-Ergebnisse bestätigen in über 90% der Fälle einen Zusammenhang zwischen den beiden Mutationen nach Chang et al. (2012) und dem Auftreten des FIP-Virus-Biotyps. In 9 von 92 Fällen mit klinischem Verdacht bzw. Laborbefunden hinweisend auf FIP war ein Mutationsnachweis nicht möglich, was die Sensitivität des extrem spezifischen Tests einschränkt. Erstmals wurde der Mutationsnachweis in Blutproben von Katzen mit pathologisch/histologisch bestätigter FIP durchgeführt und gelang in 9 von 10 Fällen. Trotz der bislang geringen Fallzahl stellt dies einen Ausblick auf eine alternative Diagnostik bei Katzen mit Verdacht auf eine trockene FIP dar. Weitere Untersuchungen zur Bestätigung und Klärung der Sensitivität stehen aus. Literatur: Chang HW, Egberink HF, Halpin R, Spiro DJ, Rottier PJ (2012): Spike protein fusion peptide and feline coronavirus virulence. Emerg. Infect. Dis. 18, 1089-1095. Laboklin GmbH & Co. KG • Steubenstraße 4 • 97688 Bad Kissingen 1Laboklin