Psychische Störungen mit körperlicher Symptomatik

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Definition
Eine heterogene Gruppe von Störungen mit spezifischen
Wechselwirkungen von psychischen Faktoren und
körperlichen Symptomen
Psychische Störungen mit
körperlicher Symptomatik
© H.-C. Steinhausen
Klassifikation
Klassifikation
Essstörungen
Krankheiten mit Organveränderungen
• Anorexia nervosa
• Asthma bronchiale
• Bulimia nervosa
• Ulcus pepticum
• Adipositas
• Colitis ulcerosa
• Essstörungen des Kindesalters
• Neurodermitis
Ausscheidungsstörungen
Dissoziative Störungen
• Enuresis
Somatisierungsstörungen
• Enkopresis
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Klassifikation
Schlafstörungen
• Ein- und Durchschlafstörungen
Anorexia nervosa
• Parasomnien (Pavor nocturnus, Somnambulismus)
• Hypersomnien
• symptomatische Schlafstörungen
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Anorexia nervosa
Anorexia nervosa
Definition und Häufigkeit
Klinik
• Essstörung, die durch die Weigerung gekennzeichnet ist, das Körpergewicht über einen auf Alter und Körpergrösse bezogenen minimalen
Normgewicht zu halten.
1. Abnorme kognitive Zentrierung auf Nahrung, Essen, Gewicht
2. Gewichtsreduktion mit folgenden Methoden:
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• Mittlere Prävalenzrate von 0.13 % beim weiblichen Geschlecht
zwischen 15 und 20 Jahren.
Nahrungsmittelrestriktion (Diät)
Erbrechen (oft in Kombination mit Bulimie)
Laxantien- (und Diuretika-) abusus
Hyperaktivität
3. Körperwahrnehmungsstörung
4.
Krankheitseinsicht
5. Allgemeine Psychopathologie
• depressiv
• zwanghaft
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Anorexia nervosa
Anorexia nervosa
Klinik
Differentialdiagnose
6. Somatische Symptome
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Amenorrhoe
Hypothermie
Ödeme
Bradykardie
hypotoner Blutdruck
Leukopenie und Lymphozytose
niedriger Nüchtern-BZ
Hypercholesterinämie
Wachstumshormonsekretion ­
LH-Sekretion ¯
Elektrolytstörungen
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Depressive Störungen
•
Zwangsstörungen
•
Schizophrenien
•
Exogene Hungerzustände
•
Infektiöse oder konsumptive Prozesse
•
Störungen des HVL
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Anorexia nervosa
Anorexia nervosa
Ätiologie
Ätiologie
Soziokulturelle Prädispositionen
Individuelle Prädispositionen
• Ablösungs- und Autonomieprobleme
in einer vulnerablen
• Gefühle der persönlichen Wertlosigkeit
Entwicklungsphase
• evtl. prämorbide Körperschemastörungen/Gewichtsstörungen
• konformistische Persönlichkeitszüge
Familiäre Prädispositionen
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Häufigkeitszunahme (?)
Bevorzugung des weiblichen Geschlechts
Bevorzugung einer Altersgruppe
Bevorzugung der sozialen Mittelschicht
Vermittlung des Schlankheitsideals über Werbung,
Medien und Industrie
• gesellschaftlicher Leistungsdruck
Biologische Prädisposition
• mögliche genetische Prädisposition
• primäre hypothalamische Dysfunktion (?)
• Betonung von Gewicht und Nahrung/Erscheinungsbild
Auslösende Faktoren
• Abhängigkeit von externen Standards (Fitness-Ideale)
• familiäre Spannungen
• Verlust von Bezugspersonen
• Hänseleien wegen prämorbider Adipositas etc.
• pathologische Familieninteraktionen
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Anorexia nervosa
Anorexia nervosa
Ätiologie
Therapie
Medizinische Massnahmen
Krankheitsunterhaltende Faktoren
• Effekte des Hungerzustandes
Þ Intensivierung des pathologischen Umgangs mit der Ernährung;
Beeinträchtigung von Leistungsvermögenund Stimmung
• Erbrechen
• verändertes Sattheitsgefühl
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hochkalorische Ernährung
psychiatrische Intensivpflege
evtl. Bettruhe
evtl. begleitende Psychopharmakotherapie
Mehrdimensionale Psychotherapie
• stützende Psychotherapie
• Verhaltenstherapie
• Familientherapie
• persistierende Störung der Körperwahrnehmung
• positive Selbstbestätigung durch Gewichtsverlust
• Zwangshaftigkeit und andere Persönlichkeitsdefizite
• ungelöste familiäre Konflikte
Therapiemodalität
• stationäre Aufnahme
• ambulante Nachsorge
• sekundärer Kranheitsgewinn
• iatrogene Faktoren (Fehlbehandlung)
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Anorexia nervosa
Verlauf
1. Gewichtsnormalisierung
ca. 60%
2. Normalisierung des Essverhaltens
ca. 47%
3. Normalisierung der Menstruation
ca. 57%
4. Heilung
ca. 47%
5. Besserung
ca. 33%
6. Chronifizierung
ca. 21%
7. Mortalität
ca. 5%
Empfohlene Literatur
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Literatur
3
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