Beschrieb Sexualpädagogik Oberstufe Ausgangslage Im kantonale Lehrplan (7. ‐ 9. Klasse) ist die Sexualerziehung im Fach Natur‐Mensch‐Mitwelt in den Themenfeldern „Ich selber sein ‐ Leben in der Gesellschaft“ Grundlegende Erfahrungen in der Begegnung mit anderen Menschen reflektieren Freiheit und Abhängigkeit Liebe, Freundschaft, Partnerschaft, Homosexualität Sexualität, Verhütung und „Gesundheit – Wohlbefinden“ integriert. Sich mit Fragen zu Freundschaft, Liebe und Sexualität auseinandersetzen. Verantwortung für sich selbst und die Partnerin oder den Partner wahrnehmen. Formen der Sexualität Aids, Aidsprävention Geschlechtskrankheiten Empfängnisverhütung, Geburtenkontrolle Schwangerschaftsabbruch ‐> Ich selber sein – Leben in Gemeinschaft Darin sind des weiteren Ziele und Bestimmungen für die Durchführung dieses Unterrichtes aufgeführt. Die Lehrkraft ist für die Sexualerziehung verantwortlich und kann Fachleute beiziehen. Es wird empfohlen bei gewissen Themen den Unterricht nach Geschlechtern getrennt durchzuführen. Zielsetzungen Unsere Zielsetzungen orientieren sich am Lehrplan des Kantons Bern: Die Schüler und Schülerinnen setzen sich mit ihrer Grundhaltung zur eigenen Sexualität und den verschiedenen Aspekten der Beziehungen auseinander. Den Jugendlichen wird bewusst, dass Sexualaufklärung ein lebenslanger Prozess ist und somit mehr als nur biologische Fakts. Sie sollen erworbenes Wissen gezielt auf die Handlungsebene bringen können. Die Jugendlichen lernen unterschiedliche Sichtweisen zum Thema Sexualität kennen. Die Schüler und Schülerinnen erhalten auf aktuelle Fragen, welche sie beschäftigen, konkrete Antworten. Die Schüler und Schülerinnen sind über mögliche Beratungsangebote informiert. Zielgruppe Schüler und Schülerinnen der 8. Klassen im OS Thierachern (13‐ bis 15jährige) Haltung der Fachpersonen Es gibt nicht die richtig gelebte Sexualität. Wir wollen trotzdem Grenzen ansprechen und benennen. Es gibt unterschiedliche Haltungen, welche auch von Kultur zu Kultur unterschiedlich sind. Wir wollen und können keine vorgefertigten Sichtweisen verkaufen. Wir wollen die Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichen und bei den aktuellen Themen der Jugendlichen ansetzen. Regionale Offene Jugendarbeit Uetendorf Fassung 2011/ verfasst Isabelle Loosli mit freundlicher Unterstützung der Jugendfachstelle Aaretal Münsingen 1 Wir wollen die Gefühlsebene ansprechen, aber auch Fakten besprechen. Der Unterricht ist abwechslungsreich und nach dem Lustprinzip gestaltet. Wir sehen uns als eine Säule im Bereich der Sexualpädagogik. Unser Modul sollte in den Unterricht der Lehrkraft eingebettet sein. Die Arbeit mit den Jugendlichen findet in Geschlechter getrennten Gruppen sowie zum Teil auch im Plenum statt. Der Besuch unseres Moduls soll/ muss auf Freiwilligkeit beruhen. (Siehe Lehrplan der Volksschule 95) Die Leitung des Moduls wird durch eine Fachfrau und einen Fachmann geleitet, welche in diesem Bereich fachlich weitergebildet sind. Die Fachpersonen verfügen über Wissen und Methoden wie professionell an diesem Thema gearbeitet wird. Die Fachpersonen verfügen über theoretisches Wissen im Bereich Sexualpädagogik und bringen genügend Offenheit mit um über Sexualität reden zu können. Die drei Säulen der Sexualpädagogik Heute besteht ein Konsens darüber, dass Sexualaufklärung nicht als punktuelles Ereignis, sondern als Prozess anzusehen ist, welcher sich über mehrere Jahre erstreckt. Diese Sichtweise erweitert den Personenkreis, der sich für die Sexualerziehung verantwortlich fühlt. Sexualerziehung wird daher im Wesentlichen von drei Säulen getragen. Neben den Eltern sind zunehmend Schulen sowie Beraterinnen und Ärztinnen aufgefordert, diesen Verantwortungsbereich zu übernehmen. Alle liefern wesentliche und zugleich unterschiedliche Beiträge zu einer umfassenden Sexualerziehung. Eltern Vermitteln von Rollenbildern, kommunikative Fähigkeiten, Vermittlung von allgemeinen Handlungskompetenzen, biologisches Basiswissen, Verhütung, usw. Lehrkräfte Neben biologischem Basiswissen sollten hier auch Themen zur Sprache kommen, welche mit Eltern nicht besprochen werden können. Oft hängt das Angebot vom persönlichen Engagement der Lehrkraft ab. Dieses Thema kann auch befremden. Aus diesem Grund ist die Schule oft Schnittstelle zu Beratungsstellen oder Ärztinnen. Fachpersonen Die Fachpersonen setzen den Fokus darauf, das erworbene Wissen rund um Sexualität und Liebe, Beziehungen auf die Handlungsebene zu bringen. Durch die Rolle der aussenstehenden Ansprechperson können auch intimere Fragen bearbeitet und beantwortet werden. Fazit Die Fachpersonen des regionalen Jugend‐Büros übernehmen im Modul zur Sexualpädagogik nicht die Rolle der Lehrperson sondern bieten eine Ergänzung und eine Vertiefung des Themas Liebe/ Sexualität an. Modul Sexualpädagogik Voraussetzungen Die Lehrpersonen haben vom Angebot des regionalen Jugend‐Büros Kenntnis und wissen, welche Inhalte die Jugendarbeit abdecken kann. Die Lehrpersonen betten das Modul zur Sexualpädagogik in ihre Arbeit zu diesem Thema ein. Die Lehrperson wird beim Sexualkundeunterricht nicht anwesend sein. Sie kann anschliessend nachfragen. Die Fachpersonen der Jugendarbeit geben jedoch keine persönliche Auskunft über Schüler und Schülerinnen. Diese Einheit wird nicht benotet. Regionale Offene Jugendarbeit Uetendorf Fassung 2011/ verfasst Isabelle Loosli mit freundlicher Unterstützung der Jugendfachstelle Aaretal Münsingen 2 Vorbereitungen durch die Lehrperson In den zur Verfügung stehenden Lektionen ist es nicht möglich ein umfassendes Fachwissen sowie Fragenklärungen anzubieten. Wir empfehlen und wünschen uns, dass folgende Bereiche durch die Lehrperson vorgängig mit der Klasse bearbeitet werden: Biologisches Wissen über die Geschlechtsorgane der Frau/ des Mannes Zyklus der Frau (Eisprung, fruchtbare Tage) Schwangerschaft und Geburt Grundwissen zum Thema AIDS/ HIV Mögliche Unterrichtsmaterialien und Broschüren können bei der Jugendarbeit bezogen werden. Vorgängig wird mit der Kursleitung der Jugendarbeit besprochen (telefonisch oder mündlich), welche Themen mit der Klasse bereits erarbeitet wurden. Allenfalls kann die Jugendarbeit geeignete Materialien empfehlen oder zur Verfügung stellen. Die Eltern werden vorgängig von der Klassenlehrperson über das Modul informiert. (Brief oder Elternabend) Die Eltern haben die Möglichkeit ihre Tochter oder ihren Sohn vom Unterricht zu dispensieren. Klassenauftrag: Die Lehrperson sammelt drei Wochen vor dem Modul in einem Briefkasten anonyme Fragen der Schüler und Schülerinnen zum Thema Sexualität. Die Fragen sollen nach Mädchen und Jungen getrennt werden. Alle Schüler werden genau informiert, was es mit diesen Fragen auf sich hat. Die Lehrperson schickt die gesammelten Fragen bis eine Woche vor Modulbeginn der Kursleitung vom regionalen Jugend‐Büro. Aufgabe der Fachpersonen Zur Verfügung stellen von diversen Materialien, Unterrichtsmaterial zum Thema. Klassenauftrag mit dem zuständigen Klassenlehrer besprechen und Klärung über Wissensstand der Schüler und Schülerinnen. Briefkasten in Klasse vorstellen. Durchführen des Moduls Rahmenbedingungen für das Modul Räume 2 Gruppenräume bzw. Klassenzimmer, jeweils 30 Minuten vor Unterrichtsbeginn frei zugänglich zum Einrichten, Räumlichkeiten sind gemütlich vorbereitet Zeit Das Modul umfasst total 2 halbe Tage in wöchentlichem Abstand, entweder von 8.30 – 12.00 Uhr oder von 13.30 – 17.00 Uhr Geschlechterspezifisch Mädchen und Jungen haben unterschiedliche Fragen und Bedürfnisse, denen Rechnung getragen werden muss. Die Gruppen werden jeweils von einer Frau und einem Mann geleitet. In einem Teil des Moduls tauschen die Fachpersonen ihre Plätze, d. h. die Frau arbeitet mit den Jungs und der Mann mit den Mädchen Abmachungen, Regeln mit den Jugendlichen werden zu Beginn Abmachungen getroffen. Diese betreffend die Schweigepflicht, das Auslachen, den gemeinsamen Umgang, usw. Regionale Offene Jugendarbeit Uetendorf Fassung 2011/ verfasst Isabelle Loosli mit freundlicher Unterstützung der Jugendfachstelle Aaretal Münsingen 3 Themenkreise Durch die anonymen Fragen erhalten die Fachpersonen der Jugendarbeit Einblick in aktuelle Themen der Jugendlichen. Es gilt anhand dieser Fragen die weiteren Themen anzusprechen und den Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit zu geben weitere Fragen zu stellen oder neue Einblicke ins Thema Sexualität zu erhalten. Verhütung Kondom (AIDS, Geschlechtskrankheiten, Handhabung), Pille, andere Verhütungsmittel Notfall Pille danach, Beratungs‐ und Hilfsangebote Zyklus der Frau Fruchtbare Tage, Eisprung, Menstruation, den Körper gut kennenlernen Geschlechtsorgane die körperliche Veränderung in der Pubertät, Lustempfinden und Selbstentdeckung Sexualität Was gehört da alles dazu, was für Bilder haben die Jugendlichen, sexuelle Reaktionen von Frau und Mann, sexuelle Praktiken, usw. Beziehung Verschiedene Formen von Beziehungen, wie entstehen Beziehungen, worauf schauen die Jugendlichen? Sexuelle Orientierung Homosexualität, coming out, usw. Sexuelle Gewalt Jugendschutz. Erkennen und Respektieren eigener und fremder Grenzen. Hilfemöglichkeiten, Broschüren Methoden Die Fachpersonen arbeiten mit unterschiedlichsten Mitteln. Spiele Modelle Bilder Fragebogen Rollenspiele Einzelarbeiten Plenumsdiskussionen, usw. Diverse Broschüren stehen den Jugendlichen bereit, wo sie sich selbst weiteres Wissen aneignen können. Evaluation Die Schüler und Schülerinnen geben den Fachpersonen persönlich Feedback anhand eines Fragebogens. Juni 2013, nw Regionale Offene Jugendarbeit Uetendorf Fassung 2011/ verfasst Isabelle Loosli mit freundlicher Unterstützung der Jugendfachstelle Aaretal Münsingen 4