Starke Beschwerden – geringe Befunde

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Starke Beschwerden –
geringe Befunde
Wie können Patienten mit psychosomatischen
Störungen kompetent behandelt werden?
SGIM Basel 24.05. 2012
Claus Buddeberg, Zürich
[email protected]
Starke Beschwerden –
geringe Befunde
Psychosomatische Störungen –
Merkmale, Prävalenz u. Pathogenese
Beispiel Colon irritabile
Abklärung und Diagnostik
Richtlinien für die Behandlung
Take Home Messages
Somatopsychische und psychosomatische
Störungen nach ICD - 10
F 43 Reaktionen auf schwere Belastungen und
Anpassungsstörungen
F 44 Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)
F 45 Somatoforme Störungen
F 50 Essstörungen
F 51 Nichtorganische Schlafstörungen
F 52 Nichtorganische sexuelle Funktionsstörungen
Z 73 Erschöpfungssyndrom (Burn-out-Syndrom)
Somatoforme Störungen –
Diagnostische Merkmale nach
ICD-10 und DSM-IV
Körperliche Beschwerden (unterschiedlicher Lokalisation und
Dauer):
Die eine körperliche Erkrankung vermuten lassen
(Attribuierung)
Für welche keine hinlänglichen organischen Ursachen eruiert
werden können (somatische Befunde ?)
Mit hoher psychischer Komorbidität (psychische Befunde)
Welche zu Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit und
Lebensqualität führen (Begleiterscheinungen)
Die bei inadäquater Behandlung zu Chronifizierung und
hohen Gesundheitskosten führen (Verlauf, Kosten)
Synonyme Bezeichnungen für
somatoforme Störungen
Vegetative Dystonie
Vegetative Neurose
Funktionelle Syndrome
Psychovegetative
Syndrome
Organneurose
Larvierte Depression
Somatisierung –
Verwendung des Begriffes
Intrapsychischer Abwehrmechanismus
depressive, hysterische Somatisierung
Psychophysiologisches Reaktionsmuster
körperliche Begleiterscheinung starker Affekte
The size and burden of mental disorders and
other disorders of brain in Europe 2010
(Wittchen et al 2011)
12 months prevalence of mental disorders
(Community studies):
Somatoform disorders 6.3%
Eating disorders 0.4%
PTSD 2.3 %
Sleep disorders 11%
Systematic literature reviews from all 27 member states
of the European Union plus Switzerland
High Utilizers of General Medical Care
(Katon et al. 1990)
50% of high utilizers are psychologically distressed
1-month prevalence of psychiatric and psychosomatic
disorders in high utilizers
Depressive disorders
40.3%
Generalized anxiety disorders
21.8%
Somatization disorder
20.2%
Panic disorder
11.8%
Alcohol abuse
5.0%
Prävalenz und Komorbidität der
somatoformen Störung (Pieh et al 2011)
92% der wegen einer somatoformen Störung
in einer psychosomatischen
Abteilung/Fachklinik behandelten Patienten
haben eine, im Durchschnitt 2.8 weitere
psychische Erkrankungen, vor allem affektive
Störungen, Anpassungs- u. Belastungsstörungen sowie Persönlichkeitsstörungen
Die durchschnittl. Symptomdauer bis zur
stat. Behandlung betrug 62.6 Monate
Aetiologie und Pathogenese
Genetische Disposition ("somatische Vulnerabilität",
„Organwahl")
Belastende Lebenserfahrungen (Traumatisierungen,
Hilflosigkeit)
Unbewusste Konflikte (Selbstwert, Autonomie)
Aktuelle Distresserfahrung (Anforderung,
Regulierbarkeit, Unterstützung)
In der Regel multifaktorielle Genese mit
individuell unterschiedlicher Bedeutung
einzelner Faktoren
Beispiel Colon irritabile
(Reizdarmsyndrom; IBS)
Das Reizdarmsyndrom ist
charakterisiert durch:
Bauchschmerzen oder „Missempfindungen“,
die sich
nach Stuhlgang bessern und deren
Beginn assoziiert ist mit einem Wechsel der
Stuhlfrequenz und/oder der Stuhlkonsistenz
Integration
Input
Effect
Cognition
Affect
Sight
Sound
Smell
Somatosensory
Viscerosensory
Motility
Secretion
Blood Flow
Inflammation
P
Alarm Symptoms
Alarm symptoms
Functional symptoms
(favour structural disease)
Older Age (>45 years)
Progressive symptoms
Dysphagia
Gastrointestinal bleeding
Iron deficiency anaemia
Change in Bowel Habit
B symptoms
Weight Loss
Younger Age
Variable symptoms
Pain predominant
Stable Weight
Psychiatric comorbidity
Presence of other
functional conditions
(e.g. Fibromyalgia, Tension
headache)
IBS – Lebensqualität
100
90
Whitehead et al. 1996
Healthy
80
70
Score
60
IBS
50
40
Cardiac
30
First Line Investigations
Blood Lab
Haematology
Biochemistry (kidney, liver, calcium, CRP)
Hormone (Thyroid)
Immunology (Zoeliakie Serologie, Hpylori serology)
Stool Lab
Microscopy & Culture
White cells, Calprotectin
Abdominal Ultrasound
Endoscopy
Gastroscopy and small bowel biopsy and if alarm symptoms
Colonoscopy and ileal biopsy
Ψ factors & GI function
BIO-PSYCHO-SOCIAL MODEL
CNS
ENS
Drossman Gut 1999; Stern Aliment Pharmacol Ther 2003
Colorectal Motility / Gastro-Colic Reflex
2000
Meal
1500
Sigmoid
Motility 1000
Index
IBS
500
Normal
0
0
100
50
Minutes
Rogers J, Gut 1989;30:634
130
Intestinal Gas and Perception
IBS
Health
6
Perception
score
3
0
-400
0
600
Gas retained (mL)
Malagelada, Gastroenterology 2000; 118:A160
1600
Visceral Sensitivity to Rectal Distension
60
IBS
40
%
Reporting
Pain
Normal
20
0
20
60
100
140
Rectosigmoid balloon volume (ml)
Whitehead et al., Gastroenterology 1990;98:1187
180
Altered cerebral activity in frontal
and limbic cortex on fMRI
Healthy
IBS
Schmerzhafte
Dehnung
Mertz et al. Gastroenterology 2000;118
Psychosocial and disease related factors
both predict development of IBS
GI Infection
Dietary Factors
Other…
Psychiatric
disease
Risk of IBS
Life events
Population
Reizdarm-Syndrom:
Psychophysiologie (Colon irritable, IBS)
Motilitätsstörung des Darmes
Fettinduzierte Retention von
Darmgasen
Sensitivität im Darm Schmerzreize aus dem Darm werden
cerebral anders verarbeitet als bei
Gesunden (PET)
P
Fallbeispiel Herr F. M., Jg. 1979
Aus Mazedonien stammend, seit 1992
in CH
Heirat 1999, 1 Sohn Jg. 2001
Seit 2006 zunehmende Magen- und
Darmbeschwerden: Geschwollener
Bauch“, Magenschmerzen
Starke Beschwerden –
geringe Befunde
Psychosomatische Störungen –
Merkmale, Prävalenz u. Pathogenese
Beispiel Colon irritabile
Abklärung und Diagnostik
Richtlinien für die Behandlung
Take Home Messages
Abklärung somatoformer Störungen
Die Anamneseerhebung und die somatischen
Abklärungsuntersuchungen richten sich nach der
Dauer des aktuellen Leidens!
Bio-psycho-soziale Anamnese; mit/ohne Lap top?
Bisherige Abklärungen und Behandlungen
Subjektive Krankheitsvorstellungen des Patienten
(u.a. Informationen aus dem Internet)
Therapieerwartungen des Patienten?
Cave: Keine einseitige Fokusierung auf Organläsion und
-funktion, sondern auch Beachtung von Person und
Umwelt!! Wichtig: „Stress“ bei Arbeit und in Familie
Funktionen psychosomatischer
Symptombildungen
Störung des Wohlbefindens u. der Arbeitsfähigkeit
Signalfunktion: „Ich bin überfordert“
Schutz und Entlastung vor weiterer Überforderung
Neutralisierung von Emotionen
Symbolische Darstellung von intrapsychischen
bzw. interpersonellen Konflikten u. Strukturdefiziten
Mobilisierung von Sorge und Zuwendung durch
andere in der Anfangsphase der Beschwerden
Entwertung durch Fachpersonen u. familiäre
Bezugspersonen in der Phase der Chronifizierung
Praktische Bedeutung von
Krankheitsvorstellungen
Hilfesuchverhalten
Compliance (Mitwirkung und Mitarbeit)
Verhalten familiärer und sozialer
Bezugspersonen
Behandlung
TB GIT FS 09
Definition von Stress
Stress ist als Ergebnis einer spezifischen Transaktion
zwischen Umwelt und Person zu verstehen. Dabei ist
zwischen Merkmalen der Situation (so genannte
Stressoren), welche in einer Person etwas auslösen,
und Merkmalen der Person, die auf diese Situation
reagiert (Stressreaktion) zu unterscheiden.
Ob eine bestimmte Situation als Belastung erlebt
wird, hängt in hohem Masse davon ab, wie das
Individuum einerseits die Situation und
andererseits seine Möglichkeiten bewertet, die
Situation zu bewältigen.
P
TB GIT FS 09
Vergleich Eustress - Distress
Eustress
Distress
Qualität der Stressoren angenehm
bedrohlich
Aktivierungs-Typ
phasisch
tonisch
Dauer
kurz, begrenzt
lang
Emotionen
Freude, Erleichterung, Ohnmacht,
Hoffnung
Hilflosigkeit,
Hoffnungslosigkeit
Endokrine Reaktion
Sympathico-Adreno-
Hypophysen-
Medulläres System
Adreno-Kortikales
System
Herz-Kreislauf-System
Herzrate Blutdruck P
Warnsignale für Distress
Körperlich
Kopfschmerzen, verspannte Muskeln, Schlafschwierigkeiten,
Herzklopfen, Brustschmerzen, Verdauungsprobleme
Kognitiv
Konzentrationsmangel, Unentschlossenheit, Vergesslichkeit,
negative Gedanken über sich und seine Situation
Emotional
Reizbarkeit, Depressivität, Ängstlichkeit, Verlust von
Selbstvertrauen und Selbstachtung, Leeregefühl
Verhalten
Zunahme Alkoholkonsum, sexuelle Lustlosigkeit, Rückzug
von Freunden, Hektik im Verhalten
CB PSM
Cacioppo et al, Ann N Y Acad Sci 1998;840:664
Stress-Reaktivitäts-Hypothese
Je nach individuellen Voraussetzungen (genetisches
make-up, Persönlichkeit, Copingstrategien),
gleichzeitig vorhandenen Krankheiten und
Lebensumständen hat derselbe Stressor eine
unterschiedliche physiologische Aktivierung zur Folge.
Heterogenität: Verstärkte physiologische
Stressantwort bei high reactors versus low reactors.
Gewisse Personen (od. Personen in bestimmten
Lebensumständen) sind vulnerabler bzw. resilienter
gegenüber Stressoren.
P
Stressauslösende Merkmale im
Arbeitsprozess
-
Arbeitsweise
Zeitdruck, monotone Tätigkeit
-
Arbeitsqualifikation
Verhältnis
Anforderungen – Fähigkeiten
-
Organisationsstruktur
autoritär, unklar, instabil
-
Rollenstruktur
Rollenkonflikte
-
Interaktionsstruktur
Kommunikation und Kontakte am
Arbeitsplatz
CB PSM
Modell beruflicher Gratifikationskrisen
nach Sigrist (1996)
CB PSM
Der flexible Mensch
(Richard Sennet 1998)
Die moderne Arbeitswelt fordert den flexiblen
Menschen, der sich ständig neuen Aufgaben
stellt und immer bereit ist, Arbeitsstelle,
Arbeitsformen und Wohnort zu wechseln.
Auf die Familie übertragen bedeuten die
Werte einer flexiblen Gesellschaft:
Bleib in Bewegung, geh keine Bindung ein,
bring keine Opfer!
Kernfragen unserer Zeit
(Richard Sennet 1998)
Wie können langfristige Ziele verfolgt werden, wenn
man im Rahmen einer ganz auf das Kurzfristige
ausgerichteten Ökonomie lebt?
Wie können Loyalitäten und Verpflichtungen in
Institutionen aufrecht erhalten werden, die ständig
zerbrechen oder immer wieder umstrukturiert
werden?
Wie bestimmen wir, was in uns von bleibendem Wert
ist, wenn wir in einer ungeduldigen Gesellschaft
leben, die sich nur auf den unmittelbaren Moment
konzentriert?
„Wer wissen will, wohin wir treiben, kann
diesen Essay als Logbuch lesen“ FOCUS
Berliner Taschenbuchverlag 5. Aufl. 2008
Behandlungsverläufe bei Patienten
mit somatoformen Störungen
Universitätsspital Zürich
Medizinische Poliklinik*
Abteilung für Psychosoziale Medizin**
Johann Steurer*
Richard Klaghofer**
Victoria Reed**
Christel Nigg**
Claus Buddeberg**
Schweizerischer Nationalfonds
Projekt-Nr. 3200-040387.94/1
1995-2000
Fragestellungen
Spontanverläufe über 3 Monate
Einjahresverlauf bei medizinischer
Behandlung
Wirksamkeit von Akupunktur-Behandlung
Prädiktoren für Symptomentwicklung
Prädiktoren für Symptomentwicklung
(Globalscore aus GBB, HAD und SCL)
n=74
Symptompersistenz oder –zunahme bei
längerer Beschwerdedauer vor Studienbeginn
psychischer Komorbidität (Einnahme von
Psychopharmaka)
selteneren Arztkonsultationen vor Studieneintritt
Symptomabnahme bei
Änderung der subjektiven Vorstellungen in
Richtung eines psychosomatischen
Krankheitskonzeptes
Wichtigste Ergebnisse der Studie
Spontane Symptombesserungen sind meist
nur von vorübergehender Dauer
Strukturierte medizinische Behandlung (zeitund nicht beschwerdekontingent) führt zu
signifikanter Symptomabnahme
Akupunktur-Behandlung hat keinen
zusätzlichen therapeutischen Effekt
Starke Beschwerden –
geringe Befunde
Psychosomatische Störungen –
Merkmale, Prävalenz u. Pathogenese
Beispiel Colon irritabile
Abklärung und Diagnostik
Richtlinien für die Behandlung
Take Home Messages
Therapeutische Schritte in der
Behandlung von Patienten mit
somatoformen Störungen
Differenzierung der Symptomwahrnehmung
Kombinierte Symptom- und
Situationswahrnehmung
Wahrnehmen von Modulatoren der
Symptomintensität
Hypothetisieren über Lebenssituation bei
Symptombesserung bzw. –freiheit
Hypothetisieren über Funktion der Symptome
Ziel: Somatogene psychosomatische
Krankheitsvorstellungen
Behandlung von Patienten mit somatoformen
Störungen in der ärztlichen Grundversorgung (1)
Beschwerden ernst nehmen, Bewertung der
Symptome entsprechend dem Krankheitsverständnis
des Patienten; Ziel: psychosom. Krankheitskonzept
Statt Mitteilung negativer organischer Befunde ("Sie
sind organisch gesund") Angebot eines interaktiven
Erklärungsmodells der Beschwerdeentstehung
(Zusammenhang Symptom - Organfunktion psychosoziale Situation); Ziel: Vermeidung von
Arztwechseln
Vermeidung nicht streng indizierter apparativer und
invasiver Massnahmen; Ziel: Vermeidung
somatischer Fixierung und Chronifizierung
Behandlung von Patienten mit
somatoformen Störungen in der
ärztlichen Grundversorgung (2)
Entkoppelung von Konsultationsangeboten und
Beschwerdeintensität; Ziel: Verminderung des
Erwartungsdruckes, diagnostisch und therapeutisch
zu handeln, Zeit für Anamnese und Beratung
Psychosoziale Beratung zum Abbau von Distress;
Ziel: Förderung eigener Ressourcen und von sozialer
Unterstützung
Pharmakotherapie bei spezifischer Indikation; Ziel:
Vermeidung/ Behandlung von psychischer u.
somatischer Komorbidität
Entspannungsverfahren; Ziel: Differenzierung der
Körperwahrnehmung, Spannungsminderung
Kriterien zur Überweisung von Patienten
mit somatoformen Störungen in
ambulante/stationäre Fachpsychotherapie
Bei Beschwerdepersistenz nach 3- bis 6-monatiger adäquater
Behandlung durch den Hausarzt
Bei krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit von mehr als 4 Wochen
Bei Verdacht auf relevante psychische Komorbidität und/oder stark
beeinträchtigende biographische Belastungsfaktoren
Wenn interaktionelle Probleme mit dem Patienten die Behandlung
erschweren
Bei Wunsch des Patienten nach fachpsychotherapeutischer
Behandlung
Wichtig: Überweisung zur Psychotherapie sollte gut vorbesprochen werden! Keine „Strafüberweisung“!
Schweizerische Akademie für Psychosomatische und Psychosoziale Medizin SAPPM
Académie Suisse pour la Médecine Psychosomatique et Psychosociale ASMPP
Accademia Svizzera di Medicina Psicosomatica e Psicosociale ASMPP
Swiss Academy for Psychosomatic and Psychosocial Medicine SAPPM
[email protected]
http://www.SAPPM.ch
4
6
Postfach 318, 4008 Basel Tel 061 361 2971 Fax
061 361 2972
Mitgliederzahlen SAPPM Ende
2010
Mitglieder: 887, davon 655 Ärzte und 634 Titelträger
FAPPM
Anzahl Titelträger in den letzten Jahren konstant; neu
erworbene und nicht rezertifizierte FAPPM ungefähr
gleich
Voraussichtliche Entwicklung: Zahl der Titelträger
FAPPM wird abnehmen
wegen Altersrücktritt
nicht rezertifizierten Fähigkeitsausweisen von KollegInnen,
die während der Zeit der Übergangsbestimmungen den FA
erworben haben
Stationäre psychosomatische Institutionen
Stand Januar 2011: 26 Einrichtungen
4
8
Take home message:
Schritte in der psychosomatischen Therapie von
Patienten mit somatoformen Störungen (1)
Differenzierung der Symptomwahrnehmung
Kombinierte Symptom- und
Situationswahrnehmung
Wahrnehmen von Modulatoren der
Symptomintensität
Ziel -> Psychosomatisches Krankheitskonzept
P
Take home message:
Schritte in der psychosomatischen Therapie von
Patienten mit somatoformen Störungen (2)
Therapeutische Optionen:
Endorgan: Medikamente zur Symptomlinderung
Veg. NS: Tranquilizer, Antidepressiva,
Entspannungsverfahren
Stressoren: Psychosoziale Interventionen ->
Bewältigungsstrategien
Soziale Systeme: Arbeitsplatz, Familie -> Entlastung,
Unterstützung
Affekt-Regulation, Kognitionen: Psychotherapie ->
Voraussetzung: Motivation des Patienten
Konsultationsfrequenz nicht Symptom kontingent!
Merke: Die bestmögliche Behandlung ist nicht die
richtige, sondern die mögliche Therapie
P
SwissMedCareer Study
Prospektive Studie an einer Kohorte von
jungen Ärzten/innen der drei
Deutschschweizer Universitäten
Basel, Bern und Zürich
5 Fragebogenerhebungen (T1 – T5)
T1 im letzten Studienjahr
T5 sieben Jahre nach Studienabschluss
T1
T2
T3
T4
T5
2001
2003
2005
2007
2009
Arbeitsstress bei
jungen Ärztinnen und Ärzten
Fazit:
Ein Drittel der jungen Ärztinnen und Ärzte erlebt
während der Facharztweiterbildung anhaltenden
Stress im Beruf durch hohe Verausgabung und
geringe Anerkennung
In der Folge nimmt das psychische und psychische
Wohlbefinden ab
Eine kontinuierliche strukturierte Unterstützung
und eine zielorientierte Laufbahnberatung durch
die Vorgesetzten könnten zur Reduktion des
Berufsstress beitragen
Psychosomatische und Psychosoziale
Medizin an Universitätsspitälern
Generell lässt sich sagen, dass sowohl
Lehre und Forschung als auch
Krankenversorgung an den fünf
Universitätsspitälern unterschiedlich
vertreten sind und vor allem zur
Psychiatrie eine Konkurrenz besteht
Universitätsspital Basel
Seit 1989 Psychosomatische Abteilung
(Departement Innere Medizin); davor einzelne
Angebote durch Dieter Beck (AO-Professor)
Alexander Kiss seit 1989 Abteilungsleiter (1994 AOProfessur) ; Wolf Langewitz 1998-2007
geschäftsführender Leiter
Forschungsschwerpunkte: Kommunikation von
Professionellen im Gesundheitswesen, Achtsamkeitstraining bei körperlich kranken Patienten,
Psychosoziale Aspekte von High Tech Medizin,
Gesundheit von MigrantInnen
Universitätsspital Bern
Seit 2004 Psychosomatische Abteilung (Departement
Innere Medizin);
davor einzelne Angebote durch R. Adler (TP),
A. Radvila, M. Sabbioni, K. Läderach, B. Isenschmid
Seit 2004 Roland von Känel Abteilungsleiter (Seit 1.
(5.2012 Ord. Prof. für Psychosomatische und
Psychosoziale Medizin)
Forschungsschwerpunkte: Psychobiologische Stressforschung v.a. des kardiovaskulären Systems,
Schmerzforschung, funktionelle Bildgebung bei
psychosomatischen Störungen
Universitätsspital Zürich
Seit 1980 Abteilung Psychosoziale Medizin (bis 2003
Bereich der Psychiatrische Poliklinik, 2004-2009
selbständig, Zukunft ??)
1980-1989: J. Willi (AO-Professur)
1991-2009: C. Buddeberg (AO-Professur),
Wiederbesetzung des Lehrstuhls z. Zt. sistiert
Forschungsschwerpunkte: Paartherapie, Psychoonkologie, Transplantationsmedizin, Sexualmedizin,
Essstörungen, Karriereentwicklung von ÄrztInnen,
Geschlechterfragen in der Medizin
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