Apotheke Universitäres Zentrum für Pharmakotherapie und Pharmakoökonomie (UZP) Klinische Prüfung von Arzneimitteln Therapeutisches Drug Monitoring Klinische Pharmakologie SS 2017 Jena, 11.04.2017 PD Dr. med. habil. Katrin Farker Fachärztin für Klinische Pharmakologie Ärztliche Leiterin des Universitären Zentrums für Pharmakotherapie und Pharmakotherapie Inhalte der Vorlesung Klinische Prüfung von Arzneimittel • Aktuelles - Zwischenfall Klinische Studie Phase I Frankreich 2016 - neue EU-Verordnung 536/2014 - Novelliertes Arzneimittelgesetz 2016 auf den Weg gebracht -… • Warum Arzneimittelprüfung? • Definition klinische Prüfung • Klinische Prüfungen Phase I - IV • Gesetze / Regularien • Prüfungsarten / Studiendesign Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) • Grundlagen • Beispiel: TDM Immunsuppressiva 2 Quelle: www.bfarm.de 3 Januar 2016 Schlagzeilen 4 Januar 2016 5 1/4 Januar 2016 6 Deutschland nach USA zweitwichtigste Land für klinische Arzneimittelforschung 7 Quelle: www.aerztezeitung.de (28.1.16) 8 Quelle: www.aerztezeitung.de (28.1.16) Neu EU-Verordnung 536/2014: Neuregulierung klinischer Prüfungen von Arzneimitteln 9 Neu November 2016 Quelle: 10 Neu November 2016 Quelle: 11 Neu November 2016 Die Regelungen im Überblick (Auszug) Quelle: 12 Neu November 2016 Die Regelungen im Überblick (Auszug) Quelle: 13 Neu November 2016 Quelle: 14 Neu Genehmigte Klinische Arzneimittelprüfungen • Datenbank schafft Transparenz (www.pharmnet-bund.de) • Jeder kann sich über das neue Internetportal kostenfrei informieren 15 Phasen der Arzneimittelentwicklung www.schattauer.de 16 Neue Arzneimittel 2014: 49 Medikamente mit neuen Wirkstoffen auf den Markt gekommen 2015: 36 Medikamente mit neuen Wirkstoffen auf den Markt gekommen 2016: 30 Medikamente mit neuen Wirkstoffen auf den Markt gekommen (ohne Biosimilars) 17 http://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/woran-wir-forschen/innovationsbilanz-2014-was-fuer-ein-jahr.html Qualität Wirksamkeit Hauptkriterien Unbedenklichkeit - die ein Arzneimittel erfüllen muß, um auf dem deutschen Markt zugelassen zu werden - diese drei Punkte, die analog in allen EU-Staaten Gültigkeit besitzen, gilt es in Studien nachzuweisen ▪ Präklinische Studien (in-vitro, in-vivo am Tiermodell) ▪ Klinische Studien (Phase I – IV) Präklinische Prüfung Klinische Prüfung 18 Arzneimittelentwicklung und Prüfung Präklinische Prüfung Klinische Prüfung Nichtinterventionelle Prüfung (Anwendungsbeobachtung) Mutschler 200119 Meilensteine der Arzneimittelentwicklung Präklinische Prüfung Klinische Prüfung Forth, Henschler, Rummel 2001 20 Definition Klinische Prüfung (§ 4 Absatz 23 AMG) Klinische Prüfung Jede am Menschen durchgeführte Untersuchung, die dazu bestimmt ist, • klinische oder pharmakologische Wirkungen von Arzneimitteln zu erforschen oder nachzuweisen oder • Nebenwirkungen festzustellen • oder die Resorption, die Verteilung, den Stoffwechsel oder die Ausscheidung zu untersuchen, mit dem Ziel sich von der • Unbedenklichkeit oder Wirksamkeit der Arzneimittel zu überzeugen. 21 AMG, § 4, Absatz 23 Klinische Prüfung Jede am Menschen durchgeführte Untersuchung, die dazu bestimmt ist, klinische oder pharmakologische Wirkungen von Arzneimitteln zu erforschen oder nachzuweisen oder Nebenwirkungen festzustellen oder die Resorption, die Verteilung, den Stoffwechsel oder die Ausscheidung zu untersuchen, mit dem Ziel sich von der Unbedenklichkeit oder Wirksamkeit der Arzneimittel zu überzeugen Nichtinterventionelle Prüfung Untersuchung, in deren Rahmen Erkenntnisse aus der Behandlung von Personen mit Arzneimitteln gemäß den in der Zulassung festgelegten Angaben für seine Anwendung anhand Anwendungsbeobachtung epidemiologischer Methoden analysiert werden, dabei folgt die oft in Arzpraxis durchgeführt) Behandlung(wird einschließlich der Diagnose und Überwachung nicht einem vorab festgelegten Prüfplan, sondern ausschließlich der 22 ärztlichen Praxis 23 Klinische Prüfung Phase I – IV -> siehe Lehrbücher 24 25 Der Prüfplan (… das Herz einer Studie) Im Prüfplan werden vor Studienbeginn, schriftlich festgelegt: • EudraCT-Nummer • Medizinischer Hintergrund • Studiendesign • Studienziele • Risiko-Nutzen-Abschätzung • Ein- und Ausschlußkriterien • Studienmedikation • Studienablauf / Untersuchungsmethoden • Statistische Planung • Organisation • Versicherung 26 • Phase I an gesunden Probanden (Humanpharmakologie) • Phase II an erkrankten Patienten (therapeutisch-exploratorisch) • Phase III an größeren Patientenzahlen (therapeutisch-konfirmatorisch) • Phase IV nach der Zulassung (therapeutischer Einsatz) 27 Daten zur pharmazeutischen Qualität Ergebnisse der präklinischen Prüfungen Ergebnisse der klinischen Prüfungen Vorlage bei Gesundheitsbehörden, Überprüfung Erteilung (oder Versagung) der Zulassung 28 Entwicklungsphasen und Studientypen Phase I II III IV Humanpharmakologie (explorativ) • ° ° ° Therapeutische Erprobung (explorativ) ° • ° ° ° • ° Therapeutische Bestätigung (konfirmatorisch) Therapeutische Anwendung • • Studien, die in dieser Phase der Entwicklung üblicherweise durchgeführt werden ° Studien, die in dieser Phase gelegentlich durchgeführt werden Explorative Studien: dienen der Hypothesengewinnung ⇒ Hinweise auf Wirksamkeit eines Pharmakons Konfirmatorische Studien: dienen der Hypothesensicherung ⇒ Beleg für die Wirksamkeit (bzw. Unbedenklichkeit) 29 Gesetze und Regularien • Deklaration von Helsinki • AMG (Arzneimittelgesetz) • Europäische Richtlinie „ Good Clinical Practice“ GCP (Gute Klinische Praxis) • Arzneimittelprüfrichtlinien • Europäische Richtlinien des „Committee for Proprietary Medicinal Products (CPMP) • Guidelines der „International Conference on Harmonisation of Technical Requirements for Registration of Pharmaceuticals for Human Use“ (ICH) • Medizinproduktegesetz (MPG) • Ärztliche Berufsordnung • Röntgen-Verordnung • Strahlenschutzverordnung • Antikorruptionsgesetz •… 30 Formale und inhaltliche Voraussetzungen für die Durchführung klinischer Studien nach § 40 AMG • Vorklinische Untersuchungen • Freigabezertifikat • Schriftliche Einverständniserklärung • Abschluss Probandenversicherung • Prüfplan • Ärztliches Studienpersonal • Zustimmung der zuständigen Ethikkommission • Genehmigung durch die Bundesoberbehörde 31 Prüfungsarten / Studiendesign 32 Prüfungsarten Nach der Art der Prüfung unterscheidet man: • interventionelle und nicht-interventionelle Studien • prospektive und retrospektive Untersuchungen • kontrollierte und nichtkontrollierte Prüfungen • Prüfungen mit inter- und intraindividuellem Vergleich • offene Studien und Blindstudien • explorative und konfirmatorische Studien 33 Design der Studie • kontrolliert • offen anderes Medikament Placebo • randomisiert • Einfachblind • Doppelblind • Parallelgruppen • Cross-over 34 Parallel-Gruppen-Design Gruppe: Placebo/Standardtherapie Studienpatienten Randomisierung Gruppe: Studienmedikament 35 Cross-Over-Design Placebo/Standardtherapie wash-out Studienmedikament Studienpatienten Randomisierung Studienmedikament wash-out Placebo/Standardtherapie Phase 1 Wash-out Phase 2 36 Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) 37 Gabe von Immunsuppressiva Verhinderung der Abstoßung des transplantierten Organs Regelmäßige Kontrolle des Medikamentenspiegels bei klassischen Immunsuppressiva wie Ciclosporin A und Tacrolimus notwendig • zu niedrige Spiegel: Erhöhung der Dosis erforderlich um Abstoßung zu verhindern • zu hohe Spiegel durch rechtzeitige Dosisanpassung vermeiden, da Immunsuppressiva vielfältige NW haben können (z.B.: Nierenschäden, Bluthochdruck, Infektanfälligkeit, Anstieg Cholesterin und Triglyzeride, diabetogene Wirkung, Knochenmarkschäden, neurologische Komplikationen wie Zephalgien oder Tremor) Glukokortikoide: keine Spiegelkontrolle erforderlich aber regelmäßig Blutzucker bestimmen 38 Medikamenteninteraktionen können zu ⇒ (toxischen) Anstieg des Medikamentenspiegels ⇒ (kritischen) Abfall des Medikamentenspiegels und Organverlust führen Wichtig: CYP 450 3A4 ! Verschiedene Medikamente nur nach Rücksprache mit Transplantationszentrum verordnen! Patient bezüglich der Gefahr der Selbstmedikation aufklären!!! 39 Beispiele: Spiegelerhöhung: • Makrolide (Clarithromycin, Erythromycin) • Clindamycin • Tetrazykline • Kalziumantagonisten (Diltiazem, Verapamil), außer Amlodipin oder Nitrendipin • Antimykotika (Azole: Fluconazol, Keoconazol, Itraconazol) • Proteaseinhibitoren (Indinavir, Telaprevir) • Statine, außer Fluvastatin und Pravastatin • Östrogen-, Testosteron- und Gestagenpräparate (cave: unsichere Wirkung von Kontrazeptiva) • andere: Metoclopramid, Bromocriptin, Allopurinol, … Spiegelsenkung: • Rifampicin • Antiepileptika (Carbamazepin, Phenytoin und Phenobarbital) • andere 40 Beispiele: Potenzierung der Nephrotoxizität: • Antibiotika: Gentamycin, Tobramycin, Vancomycin, Cotrimoxazol • Antimykotika: Ketoconazol • NSAR • andere 41 42 Pharmakokinetische Arzneimittelinteraktionen Interaktionen über Cytochrom-P450-Enzyme Aktivität und Kapazität der CYP kann durch Arzneimittel sowohl erhöht (►Enzyminduktion) als auch gehemmt (►Enzyminhibition) werden! ►CYP-Induktion → Folge: Arzneimittelabbau ↑, Plasmakonzentration ↓ → Induktoren von CYP3A4 z.B. Rifampicin Antepileptika wie Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital Johanneskraut ►CYP-Inhibition → Folge: Arzneimittelabbau ↓, Plasmakonzentration ↑ → Hemmer von CYP3A4 z.B. Azole (z.B. Ketoconazol, Fluconazol, Itraconazol, Voriconazol) HIV-Protease-Inhibitoren (z.B. Ritanavir) Kalziumanatgaonisten Verapamil und Diltiazem (jedoch nicht Amlodipin, Felodipin, Nifedipin) viele Makrolide (nicht Azithromycin!) 43 Grapefruitsaft Einflussparameter auf Arzneimittelspiegel Alter Größe Gewicht BMI Geschlecht Bioverfügbarkeit Absorption … Plasmaspiegel Eiweiß/Albumingehalt Pharmakogenetische Faktoren Leber-/Nierenfunktion Begleitmedikation Ernährung 44 Extracta Diagnostika 4, 1990 Einfluss einer Enzyminduktion auf den Arzneimittelspiegel 45 TDM ist angezeigt, wenn: • mangelnder Therapieerfolg vorhanden ist • die Patienten-Complaince fraglich ist • der Verdacht auf eine Überdosierung/Intoxikation besteht • eine gastrointestinale, hepatische oder renale Erkrankung vorliegt • eine Anwendung in der Langzeittherapie erfolgt ! • ein enger therapeutischer Bereich des Medikamentes vorliegt • beträchtliche interindividuelle Schwankungen in der Pharmakokinetik bestehen Kroemer, Berichte der ÖGKC, Jg.13, 1990 •… 46 Beispiele für TDM-Indikationen • wenn erwünschte und (oder) toxische Wirkungen im engen Zusammenhang mit dem Blutspiegel (z.B. bei Aminoglykosiden) • wenn eine enge therapeutische Breite vorliegt (z.B. bei Herzglykosiden) • bei Langzeittherapie zur Überprüfung der Compliance, zum Nachweis, dass der angestrebte Konzentrationsbereich tatsächlich erreicht wurde, und zur Vermeidung von Nebenwirkungen der chronischen (zu hohen) Medikation (z.B. bei Antiepileptika) • bei lebensbedrohlichen Erkrankungen oder besonders risikoreicher Therapie zur Kontrolle und Absicherung (z.B. bei der Therapie mit Antimykotika, Immunsuppressiva, Zytostatika) • wenn individuelle Besonderheiten in der Pharmakokinetik durch weitere Erkrankungen oder Therapieformen zu erwarten sind ( z.B. Dialyse, Hepatitis, Verbrennungen, Immunsuppression, Multiorganversagen, lebensbedrohlicher Infektion) → kritisch kranker Patient •… 47 Probenentnahme zum TDM • Auf korrekte Probenentnahme achten! Unmittelbar vor nächster Medikamenteneinnahme / Gabe der Medikation Blutentnahme vor nächster Dosis (Talspiegel) → Referenzbereiche beziehen sich i. R. auf Talspiegel • Ausnahmen z.B. Aminoglykosid- und Glykopeptid-Antibiotika → Talspiegel zur Überwachung der Nephro- und Ototoxizität → Spitzenspiegel zur Überprüfung der Wirksamkeit Blutentnahme nach Infusionsende (Spitzenspiegel) Der Spitzenspiegel wird 30 Min. nach Infusionsende entnommen • Achtung: Blutentnahme nicht aus Flexüle, über die Medikament gegeben wurde (anderer Arm) 48 Arzneimittelinteraktionen zwischen mehreren Arzneimitteln zwischen Arzneimitteln und Nahrung (z.B. Grapefruitsaft, Alkohol, …) mit freiverkäuflichen, pflanzlichen Mitteln (z.B. Johanneskraut) Berlin, 23.01.2016, K. Farker 49 Beispiele für Arzneimittel mit hohem Interaktionspotential und enger therapeutischer Breite Arzneimittelklasse Beispiele Immunsuppressiva Ciclosporin, Tacrolimus, Everolimus, Sirolimus, Azathioprin, Mycophenolsäure, MTX Antiarrhythmika Amiodaron, Chinidin, Flecainid, Propafenon Antidepressiva Lithium Antiepileptika Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Valproinsäure Antikoagulanzien Phenprocoumon, Warfarin, Herzglykoside Digitoxin, Digoxin Bronchodilatatoren Theophyllin Jena, 29.03.2017, K. Farker 50 CNI und mTOR-Inhibitoren • Dosierung erfolgt spiegelgesteuert (Blutentnahme –>Labor: Messung des Medikamentenspiegels –> Dosierung) • Beide Arzneimittelklassen werden über Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) metabolisiert • Bei Begleitmedikamenten, die ebenfalls über diesen Weg verstoffwechselt werden, sind (engmaschige) Spiegelkontrollen notwendig Jena, 29.03.2017, K. Farker Substitutionsausschlussliste 1. Tranche 2. Tranche Spiegelmessung Immunsuppressiva Erforderlicher Wirkspiegel Blutspiegel 2 Therapeutisches Fenster 1 1 10 20 Zeit (Tage) Jena, 29.03.2017, K. Farker 53 Was sind Arzneimittelwechselwirkungen (Arzneimittelinteraktionen)? Medikamente beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Was kann dadurch passieren? - Die von einem Medikament erwartete therapeutische Wirkung kann durch das andere verstärkt, abgeschwächt oder aufgehoben werden. oder - Es können Nebenwirkungen auftreten, die dann als unerwünschte Arzneimittelwirkungen bezeichnet werden. Jena, 29.03.2017, K. Farker Arzneimittelinteraktionen Pharmazeutische (Inkompartibilität) → ex-vivo (= in vitro) auftretende physiko-chemische Prozesse bei unsachgemäßer Anwendung von galenisch richtig zubereiteten Arzneimitteln Pharmakokinetische → führen zu Änderungen des Konzentrations-Zeit-Profils und damit verbunden zu Änderung konzentrationsabhängiger Wirkungen • Absorption • Verteilung • Metabolismus • Exkretion Pharmakodynamische → führen zu Wirkungsänderungen, ohne das die Konzentration verändert wurde • Interferenz am Rezeptor • Interferenz am Erfolgsorgan • Interferenz in einem Regelkreis 55 Einfluss eines zweiten Arzneimittels Erforderlicher Wirkspiegel 2 Blutspiegel Blutspiegel 2 1 1 10 20 Zeit (Tage) Enzyminduktion Jena, 29.03.2017, K. Farker Erforderlicher Wirkspiegel 1 1 10 20 Zeit (Tage) Enzymhemmung 56 Arzneimittelinteraktionen können auftreten durch: (verschreibungspflichtige) Medikamente Alle Ärzte müssen wissen, welche Medikamente der Patient einnimmt (Hausarzt, verschiedene Fachärzte) Arzt überprüft Wechselwirkungen bei immunsuppressiver Therapie mit anderen Medikamenten! Jena, 29.03.2017, K. Farker 57 Arzneimittelinteraktionen können auch auftreten durch: zusätzliche, rezeptfrei gekaufte Medikamente (Selbstmedikation) Keine Selbstmedikation ! Beispiele: - Schmerzmittel wie ASS, Paracetamol, Ibuprofen - Pflanzliche Präparate (Johanneskraut) -… Immer Arzt / Apotheker vorher fragen, ob zusätzlich etwas eingenommen werden kann! Kein Johanneskraut bei immunsuppressiver Therapie! Jena, 29.03.2017, K. Farker 58 Johanneskraut Starkes Absinken der Serumspiegel der Immunsuppressiva Gefahr Jena, 29.03.2017, K. Farker Abstoßungsreaktion 59 Einfluss eines zweiten Arzneimittels Wirkungsabschwächung von z.B. Tacrolimus Blutspiegel 2 Beispiele für Arzneimittel, die die Aktivität von Leberenzymen induzieren: Erforderlicher Wirkspiegel • • • • • • • 1 1 10 Johanneskraut Rifampicin Barbiturate Phenytoin Carbamazepin … (Alkohol und Rauchen) 20 Zeit (Tage) Enzyminduktion Jena, 29.03.2017, K. Farker 60 Arzneimittelinteraktionen können auch auftreten durch: Grapefruitsaft Kein Grapefruitsaft ! Beispiele: - Calciumantagonisten (blutdrucksenkende Medikamente) - Statine (fettsenkende Medikamente) - Immunsuppressive Medikamente (wie Ciclosporin, Sirolimus, Tacrolimus) Kein Grapefruit/-saft bei immunsuppressiver Therapie! Jena, 29.03.2017, K. Farker 61 Grapefruit(saft) Starkes Anstiegen der Serumspiegel der Immunsuppressiva Gefahr Jena, 29.03.2017, K. Farker Starke Nebenwirkungen 62 Einfluss eines zweiten Arzneimittels Verstärkung unerwünschter Wirkungen von z.B. Tacrolimus Beispiele für Arzneimittel, die die Aktivität von Leberenzymen hemmen: Allopurinol Makrolid-Antibiotika Azol-Antimykotika Verapamil Amiodaron Grapefruitsaft … Blutspiegel • • • • • • • 2 Erforderlicher Wirkspiegel 1 1 10 20 Zeit (Tage) Enzymhemmung Jena, 29.03.2017, K. Farker 63 Arzneistoffe, die mit Grapefruit interagieren (Auswahl) Arzneistoff Orale Bioverfügbarkeit Unerwünschte Wirkungen (dosisabhängig) Interaktionsrisiko Immunsuppressiva Gering (10% - 30%) Nierentoxizität Everolimus, Sirolimus Gering (10% - 30%) Knochenmark-, Nierentoxizität Jena, 29.03.2017, K. Farker hoch Herman, Deutsche Apotheker Zeitung 2013 Ciclosporin, Tacrolimus hoch 64 Fallbeispiel Fall eines Patienten (52 Jahre) nach Lebertransplantation - nach Konsum größerer Mengen Orangenmarmelade mit maskierten Grapefruit-Bestandteilen - fünffach erhöhte Tacrolimus-Blutkonzentration und begleitende akute Nierenfunktions-einschränkung Interaktion Tacrolimus und Marmelade → wichtig: Bestandteile checken! Jena, 29.03.2017, K. Farker 65 Medikamente, die mit CalcineurinInhibitoren (CNI) interagieren (Auswahl) Erhöhung der Medikamentenspiegel Antimykotika (Fluconazol, Ketoconazol, Itraconazol) Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin) Glucocorticoide Calciumantagonisten Andere (Allopurinol, Grapefruitsaft, …) Erniedrigung der Medikamentenspiegel Antikonvulsiva (Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin) Antibiotika (Rifampicin) Andere (Proteaseinhibitoren, …) Potenzierung der CNI-Nephrotoxizität Antibiotika (Gentamycin, Tobramycin, Vancomycin, Cotrimoxazol) Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Amphotericin B) Nichtsteroidale Antirheumatika Jena, 29.03.2017, K. Farker 66 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 67