Augentagesklinik Sursee, 7th Sursee Eye Surgery Meeting

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7th Swiss Refractive –
Der Schweizer Kongress
für Gutes Sehen
Am 5. Juni fand die bereits siebte
Ausgabe des Swiss Refractive statt, ein
Meeting, an dem sich hochkarätige
Experten aus der ganzen Welt zu einem
Diskussionsforum treffen, um
Probleme, Fortschritte und
Erfahrungen auf dem Gebiet der
Fehlsichtigkeitsbehandlungen zu
diskutieren. Das Meeting hat ein sehr
hohes wissenschaftliches Niveau erreicht
und gilt als jährlicher Fixpunkt für viele
Intraocular-Chirurgen und interessierte Ärzte.
Gleichzeitig oder genau aus diesem Grund wird es immer schwieriger, einen kurzen
Überblick zu verfassen über das Meeting oder über das, was zur Zeit auf dem Sektor der
Refraktiven Chirurgie geschieht.
Grundsätzlich scheint noch immer eine gewisse Teilung vorzuliegen, und zwar der
«Lasergemeinde» gegenüber den «echten Chirurgen», wobei diese Formulierung
selbstverständlich sarkastisch überspitzt ist. Dennoch lässt sich nicht wegdiskutieren, dass
der Laser, besonders der Excimer, uns gewaltige Fortschritte ermöglicht hat, gleichzeitig
aber auch eine Menge wirklich neuer Probleme geschaffen hat. Es ist so ähnlich wie mit
dem Computer, ohne den wir ja auch nicht mehr existieren können, und der uns hilft, viele
Probleme zu lösen, die wir vor dem Computer noch gar nicht hatten(!).
Das Meeting war einmal mehr begleitet von diversen Parallel-Veranstaltungen, unter
anderem den Publikumsvorträgen vom Donnerstag, die einen nicht mehr
wegzudenkenden Bestandteil des Meetings darstellen, sowie verschiedenen JointMeetings, die sich mit Kursen und Diskussionenforen an Laser-User und LinsenImplanteure richteten.
Fortschritte bei der wavefront-guided Ablation
Wie schon in früheren Berichten erwähnt, hat das ganze Brimborium rund um die
Wavefront-Analyse nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Dennoch gibt es auch auf
diesem Sektor Fortschritte zu verzeichnen. Die grössten Erfolge verzeichnen wir bei den
Kenntnissen über die Genauigkeit von Zentrierung und Erfassung von Referenzpunkten.
Auch über die Berechnung von Refraktionsverschiebungen beim Re-Shaping
(Wiederholung einer Laserbehandlung nach vorgängiger Fehlrefraktion infolge einer
Excimer-Behandlung) sind die Kenntnisse inzwischen auf einem guten Stand. Für
bestimmte Patienten bzw. schwierige Fälle kann sich der Wavefront-Zusatz lohnen.
LASEK gegen LASIK, wer gewinnt?
Professor Dick aus Mainz setzte die beiden Verfahren einem interessanten «Zweikampf in
8 Runden» aus, wobei von der Genauigkeit der Korrekturen über Haze oder
Nervenfaserverlust bis zur Ektasie alles geprüft wurde. Der Gewinner dabei ist LASEK! Die
Frage bleibt, ob das schon alle gemerkt haben.
Lasek scheint schon noch Entwicklungspotential zu haben. Insbesondere ist man mit der
Anwendung diverser Epithel-Ablösungsverfahren ein Stück weiter. Mitomycin ist zumindest
in gewissen Fällen eine vielversprechende Alternative. Ob sich eine mechanische
Abdeckelung doch noch durchsetzt, wird sich zeigen, die Verfahren müssen besser und
vor allem billiger werden.
Basis-Forschung
Die Schweiz redet auch auf diesem Gebiet
mit: Am IROC z.B. forscht man über
interessante therapeutische Möglichkeiten
natürlicher Verläufe in der Hornhaut. So
weiss man schon eine Weile, dass die
UV-Belastung der Hornhaut zu einem
sogenannten Cross-Linking der KollagenFibrillen führt. Dies sind normale
Alterungsprozesse, die im Laufe des
Lebens zu einer Versteifung der Hornhaut
führen und vielleicht sogar eine
Verbindung zur Glaukom-Entwicklung im
Alter herstellen. Auch Diabetiker haben
z.B. schon sehr früh solche
Querverbindungen ihrer Gewebsfasern.
Therapeutisch wird ein solches Verfahren bereits genutzt z.B. in der Kardiologie und in der
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, wo man z.B. eine Stimmbänder-Versteifung mittels dieses
Verfahrens durchführen kann.
Die Forschung beschäftigt sich am Auge mit der Genauigkeit des Verfahrens, Ausschluss
gefährlicher Nebenwirkungen und natürlich mit der Frage, ob ein solches Verfahren nicht
chirurgisch hilfreich eingesetzt werden kann.
Linsenprobleme
Die Entwicklungen gehen immer weiter, und was vor ein zwei Jahren noch als Top-Knüller
galt, muss heute schon wieder hinterfragt werden.
So gibt es neue, schwerwiegende Erkenntnisse zur PRL, welche die sorglose Implantation
der Linse bis auf weiteres in Frage stellen. Zuerst müssen da ein paar dringliche Fragen
geklärt werden. So scheint es zumindest nicht immer zuzutreffen, dass die Linse
regelmässig hinter der Iris rotiert, das «Aufschwimmen» stimmt also nur in der Theorie. Es
sind Fälle beschrieben, in denen sich die Linse dermassen in den Zonulafasern
verhedderte, dass sie sich schliesslich in den Glaskörperraum verabschiedete.
Dezentrierungen sind häufiger, als man aufgrund der Theorie annehmen dürfte.
Auch gibt es eine neuere Permalinse für die Korrektur der Hyperopie, welche unter einen
«LASIK-Deckel» der Hornhaut eingeführt werden kann. Erfahrungen mit 14 implantierten
Linsen zeigten das ganze Spektrum der möglichen Komplikationen. Trotzdem ist das
ganze vielversprechend, da sich mit diesem Verfahren unter Umständen mehrere
Methoden kombinieren lassen (z.B. LASIK für Astigmatismuskorrektur + Permavision für
Hyperopie).
Elektronische Hilfen
Verschieden Vorträge befassten sich mit diversen neuen Formeln, Berechnungsstrategien
und –Programmen. So gibt es in der Schweiz den Versuch, innerhalb eines geschützten
Netzwerkes alle Refraktiven Daten zu sammeln und zentral auszuwerten, ohne dass das
Patientengeheimnis dabei verletzt wird. Die Idee ist gut, allein bei der Durchführung
dürften noch etliche Hindernisse zu überwinden sein. Im Zeitalter der elektronischen Viren
ist ohnehin erhöhte Vorsicht geboten.
Immer aktueller werden die ganzen Fragen, welche Berechnungen angewendet werden
müssen bei vorher stattgefundener Refraktiver Chirurgie, wenn ein neuer Eingriff geplant
werden muss (z.B. Cataract-Operation). Es gibt auch ein Rechnungsmodell, das sich mit
der konkret erreichbaren Sehschärfe rechnerisch befasst, womit eine ziemlich genaue
Voraussage gemacht werden kann.
State of the art- Lecture
Neu eingeführt wurde diese Haupt-Vorlesung, deren Redner sorgfältig vom OrganisationsKomitee, das von Dr. Urs Thomann geleitet wird, ausgelesen und eingeladen wird.
Diesmal wurde sie von Jack Holladay, MD, Houston, USA, vorgetragen und befasste sich
mit «Quality of Vision and Optics of Refractive Surgery: Wavefront, Contrast Sensitivitiy
and Acuity». Wesentlicher Inhalt bzw. die Mitteilung zum nach hause nehmen ist, dass für
das tägliche Leben ein Visus von 0.5 genügt, um aber den grauen Laster im Nebel zu
sehen, brauchen wir eine gute Kontrast-Sensitivität, und allein schon das Messen
derselben stellt uns vor eine schwierige Aufgabe, die noch nicht vollständig gelöst ist.
Die Abschwächung des Laserstrahls bei Behandlung der äusseren Hornhautanteile und
deren Behebung durch Anpassung der effektiven Laserenergie während der Behandlung
ist ebenso Thema wie Verbesserungen der Linsen- und anderer Systeme.
Zusammenfassung
Ziel dieses kleinen Berichtes konnte es
unmöglich sein, die Unmenge an höchst
interessanten und lehrreichen
Informationen der Präsentationen und der
Roundtables im einzelnen wiederzugeben.
Es sei jedem, der mehr wissen möchte,
empfohlen, das nächste Meeting zu
besuchen, welches am 4. Juni 2005
wiederum im Verkehrshaus Luzern
stattfinden wird.
Die Entwicklung auf dem Sektor der
Refraktiven Chirurgie geht so enorm schnell, dass ein jährlicher Kongress sich als
unbedingt nötig erweist, um auf dem Laufenden zu bleiben. Das Swiss Refractive beweist,
dass die Schweiz auf diesem Gebiet vorne mithält, qualitativ hochwertige Arbeit geleistet
und auch Forschung betrieben wird. Die Patienten sind also bei Schweizer Ärzten
sicherlich in guten Händen.
Adresse des Autors:
Dr. med. Dietmar W. Thumm
Augenchirurgie FMH
Bahnhofplatz 4 / PF 4844
6002 Luzern
Tel. 041 226 30 10
Fax 041 226 30 15
[email protected]
www.augentagesklinik.com
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