Information und Einverständnis zur Bestimmung der Prognosemarker uPA und PAI-1 Liebe Patientinnen, Sie sind an einem Brustkrebs erkrankt und zusammen mit Ihnen suchen wir nun die am besten wirksame und gleichzeitig nebenwirkungsärmste Therapie zu finden. In Ihrer Situation mit einem Hormon-empfindlichen, G2-differenzierten Tumor und ohne Befall von Lymphknoten in der Achsel würden wir Ihnen nach unseren bisherigen Leitlinien vermutlich eine Chemotherapie anbieten wollen. Sie soll helfen, eventuell vorhandene Tumorzellen, die aus dem Tumor in den gesunden Körper gewandert sind, abzutöten (= adjuvante Therapie) und damit einen Rückfall zu vermeiden. Nun könnte es sein, dass Sie solche Tumorzellen gar nicht haben. Leider gibt es aber kein Bild und keine sichere Methode, solche Tumorzellen festzustellen. Wir behelfen uns deshalb mit sogenannten Surrogatmarkern oder Ersatzmarker. Dies sind Untersuchungswerte, die uns einschätzen helfen, ob Ihr Tumor ein eher aggressiver oder ein eher weniger aggressiver Tumor ist. Ein aggressiver Tumor wächst schneller und bildet früher Metastasen und Absiedelungen, als ein nicht aggressiver. Deshalb ist bei aggressiveren Tumoren eine Chemotherapie auch notwendig, um vielleicht vorhandenen Einzelzellen und kleinste Metastasen abzutöten, bevor sie wachsen können. Wir brauchen also Marker, die uns sagen, ob Ihr Tumor ein hohes oder niedriges Rückfallrisiko hat und ob er eine Tendenz zu einer Metastasierung hat oder eben nicht. Solche Ersatzmarker sind die Prognosemarker uPA und PAI-1. uPA ist die Abkürzung für den Plasminogen Aktivator vom Urokinase Typ, PAI-1 heißt auch Plasminogen Aktivator Inhibitor. Diese Eiweiße werden vom Tumor gewebe produziert. Sie helfen den Tumorzellen aggressiver zu sein, also rascher zu wachsen und sich schneller auf den Weg als Metastase zu machen. Sind diese Eiweiße in ihrem Tumor erhöht nachweisbar, dann spricht das für einen aggressiveren Tumor mit höherem Rückfallrisiko, aber auch vermutlich guter Wirkung einer Chemotherapie. Dann schlagen wir eine Chemotherapie vor. Sind beide Marker niedrig, spricht das für einen weniger aggressiven Tumor und ein niedriges Risiko eines Rückfalls (weniger als zehn Prozent in zehn Jahren). Für diesen Fall zeigen Studien, daß wir Ihnen keine Chemotherapie geben müssen und sich Ihre Aussicht auf Heilung dennoch nicht verschlechtern. Damit bedarf es übrigens noch immer einer antihormonellen Therapie und ggf. auch einer adjuvanten Bestrahlungstherapie! © Dr. Christoph Jung, 15.07.2012 www.onkologie-traunstein.de Seite 1/2 Schwellenwerte: uPA: unter 3 ng/mg Gesamtprotein PAI-1: unter 14 ng/mg Gesamtprotein Sind die Konzentrationen beider Eiweiße unterhalb der Schwellenwerte benötigen Sie keine Chemotherapie Die Bestimmung wird aus Tumorgewebe (100 bis 300 Milligramm Frischgewebe = ca. 6x6x2mm) aus dem Operationspräparat oder Frischgewebe aus drei Stanzbiopsien aus dem Primärtumor der Brust entnommen, schockgefroren und an das Labor auf Trockeneis weitergeleitet. Innerhalb von ein bis zwei Wochen nach der Probenentnahme erhalten Ihre behandelnden Ärzte das Ergebnis und werden es in der gemeinsamen Tumorkonferenz und mit Ihnen besprechen. Einverständniserklärung für uPA / PAI-1 Testung Hiermit beauftrage ich, …………………………. ………………………………. geb. ………………………………. , das Brustzentrum Traunstein bei der Stanzbiopsie / Operation Tumorgewebe aus meinem Brusttumor für die Bestimmung von uPA / PAI-1 zu entnehmen und aufzubewahren. Ich beauftrage das Brustzentrum Traunstein dieses Gewebe per Kurierdienst auf Trockeneis an das Testlabor weiterzuleiten und das Testlabor mit der Durchführung der Bestimmung von uPA /PAI-1 zu beauftragen Seit 6/2012 werden die anfallenden Kosten für die Bestimmung von uPA/PAI-1 über das Brustzentrum des Klinikum Traunstein übernommen. Die Kosten für die Entnahme, Aufarbeitung und Zwischenlagerung in der Pathologie werden vom Zentrum übernommen. Ich bin mit der Weitergabe meiner Daten (Name, Adresse) an das Testlabor einverstanden. Ich erlaube außerhalb der uPA / PAI-1 Bestimmung die Aufarbeitung und Weitergabe meines restlichen Tumorgewebes für weitere wissenschaftliche Untersuchungen durch das zentrale Institut. (Tumorbank) ………………………………………. ………………………………………………….. Ort, Datum Unterschrift © Dr. Christoph Jung, 15.07.2012 www.onkologie-traunstein.de Seite 2/2