`Deep Level` -Zugang zum Lernen und Lehren. Dr. Sonia van Enter

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Projektlandkarten für einen ‘Deep Level’ -Zugang zum Lernen und Lehren.
Dr. Sonia van Enter www.deeplevellearning.com [email protected]
I.
Entstehung dieser Methode hat drei Wurzeln
1. Erste Wurzel:
- Bedarf an adäquatem Material für begabte Kinder in den Niederlanden.
- Keine der vorhandenen Methoden hatte die benötigte Tiefe und Komplexität, die begabte
Kinder brauchen.
- Bedarf wurde deutlich und stark, wenn man eine ganze Gruppe von begabten Kindern
hatte.
2. Zweite Wurzel: Wichtigkeit ‘Deep Level’ -Zugang zum Lernen und Lehren.
- Focus liegt bei Bedeutung und Verstehen, Lernen wird intrinsisch motiviert (kompatibel
mit den Bedürfnissen begabter Kinder).
- Herkömmliches Material ist nicht ausreichend konzipiert, um komplex zu denken.
3. Dritte Wurzel: Abbildungen und schematisiertes Wissen.
- Guter Weg um Verbindungen zwischen Ideen zu zeigen.
- Komplexität wird in organisierter und auf einfache und graphische Weise dargestellt.
- Kinder interessieren sich für komplexe Fragen, die oft schwer zu beantworten sind, aber
die Frage selbst ist motivierend und bekommt ihre Bedeutung aus der Position und den
Verbindungen auf der Karte.
II.
Lehrplan für begabte Kinder.
1. Nach Prof. Joyce van Tassel-Baska (1986) müssen Lehrpläne für begabte Kinder auf
drei Prinzipien aufgebaut sein:
o Integration von anspruchsvollem Inhalt.
o Denkprozesse höherer Ordnung.
o Verbindungen von übergreifenden Themen.
2.
Herausforderung, eine komplette Reihe von Themen zu finden, die übergreifend
sind und zur selben Zeit die gesetzlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen
Landes erfüllen.
3. Relevanz der Themen in der heutigen Welt; Verständnis von Herausforderungen die
uns umgeben.
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Basis sind eine Anzahl an Themen, die gemeinsam alle wesentlichen Aspekte von Kultur und
Wissenschaft wiederholt ansprechen; sie werden in zyklischer Reihenfolge behandelt. Alle Themen
werden mit zusätzlicher Vertiefung wiederholt.
Jede Karte ist einem Thema gewidmet, das sinnvollerweise über einen Zeitraum von etwa 6
Wochen im Zentrum steht. Es wird angeregt, 4 oder 5 Themen pro Jahr zu bearbeiten.
Die Themen müssen große und interessante Gebiete umfassen, wie z.B. “Theater”, “Leben auf der
Erde”, “Was ist Wissenschaft”, “Ist alles Sternenstaub?”, “Berühmte Denker und Denkerinnen”,
“Was ist Lernen?”, “Die Geschichte der Kunst”, “Design und Mode”, “Goldene Zeitalter”, “Traditionen
und Glauben”, “Freundschaft und Gemeinschaft”, “Unseren Planeten bewahren”, etc.
Die Themen können in beliebiger Reihenfolge behandelt werden.
Innerhalb jedes Themas werden Hauptideen präsentiert, Thema wird in Unterthemen geteilt,
hierarchische Organisation.
Auf der Karte werden verschiedene Disziplinen mit Symbolen angegeben. Es gibt die Disziplinen
Kunst, Wissenschaft, Technologie, Debatte, Dramaturgie, Geschichte, Geographie, Ausflüge,
Forschungsfähigkeiten (recherchieren, experimentieren, Ergebnisse zusammenfassen).
Nicht alle Verbindungen, die da sind, sind auf Anhieb sichtbar.
Solche Karten werden häufig in Schulen für begabte Kinder verwendet, die Anwendung in regulären
Schulen ergibt ebenfalls sehr positives Feedback.
Empfehlenswert ist ein spezielles Training für Lehrer/innen durch Expertinnen/Experten um die
Karten möglichst gewinnbringend einzusetzen. Zusätzliches Material mit vorbereiteten Ideen für
Schulstunden und Experimente ist hilfreich.
III.
Wie eine Karte aussieht:
1. Alle Themen starten mit einem Diskussionspunkt
2. Themen haben Unterthemen, die in Gebiete unterteilt werden, welche die Kinder untersuchen
können.
3. Jedes Thema ist einzigartig in seiner Struktur.
4. Kinder lernen ein Thema und gleichzeitig auch Disziplinen kennen, wie Geographie, Biologie,
Geschichte, Technologie, Kunst, Ethik, sie erwerben aber auch Fähigkeiten wie diskutieren,
schreiben, forschen, Diagramme lesen etc.
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IV.
Einige Punkte zu multidisziplinären Projekten für begabte Kinder:
1. Kinder können oft durch intrinsisches Interesse am Thema motiviert werden. Das Interesse kann
entweder schon vorhanden sein oder stimuliert werden durch interessante oder überraschende und
verwunderliche Fakten, Geschichten, Filme oder Clips etc. Man sollte eine Vorstellung davon haben,
was die Kinder fasziniert, dann kann Lernen über das Thema authentisch werden.
2. Authentisches Lernen, aktive Suche nach Bedeutung, Erkunden von Zusammenhängen, versuchen
den Sinn in einer Erklärung, einem Argument zu finden, sich vorstellen, wie sich etwas anfühlt, all das
kann Teil eines Deep Level-Zugangs zum Lernen sein, wie ihn meiner Erfahrung nach viele begabte
Kinder haben (der aber sicherlich nicht ausschließlich bei Begabten zu finden ist).
3. Im Zentrum schulischer Arbeit steht es oft, Fertigkeiten zu trainieren. Begabte Kinder sind eher
interessiert an Wissen, Debatte, Diskussion, Ideenentwicklung, Fantasie und Vorstellungskraft,
Schaffen und Vergleichen von relativ komplexen Systemen usw. Es ist wichtig diese Präferenzen zu
beachten, wenn man Projekte für begabte Kinder entwickelt. Entwicklung von Fertigkeiten ist ohne
Zweifel wichtig, sie sollten jedoch in einem sinnvollen Zusammenhang geübt werden.
4. Visuelles und grafisches Lernen, Infografiken, Tabellen, Diagramme usw.:
Diese erlauben es, auf eine ganzheitliche Weise komplexe Ideen zusammenzufassen und zu
verstehen. Das benutze ich viel beim Entwerfen von Projekten für begabte Kinder und rege dasselbe
auch bei den Kindern an. So lernen die Kinder auf geeignetem Niveau zusammenzufassen, in Tabellen
zu vergleichen usw.
5. Projektthemen können auf verschiedene Weisen verbunden werden. Das zu diskutieren kann eine
kreative Denkübung sein.
6. Hochrelevante Themen mit Verbindungen zu Weltproblemen, Nachrichten, Herausforderungen in
Forschung oder Gesellschaft. Solche Themen aktivieren die Kinder, wenn sie entsprechend präsentiert
werden.
7. Das „Große Bild“: die Übersicht geben, so dass Lernen im Kontext geschieht.
Wenn dann kleine Teile geübt werden müssen, wissen die Kinder, in welchem Bezug diese zum
„großen Bild“ stehen.
8. Multidisziplinärität: Große Themen bestehen aus vielen Facetten und verschiedene Disziplinen
können eine Rolle spielen, um das Thema zu verstehen. Kinder entwickeln ein Gefühl für verschiedene
Disziplinen, indem sie erfahren, welche Rolle diese in dem Projekt spielen, an dem sie arbeiten.
9. Fortgeschrittener Inhalt. Kinder müssen spüren, dass sie lernen. Manche Kinder brauchen Material,
das jenseits des üblichen altersgemäßen Materials ist. Viele Themen, die üblicherweise
Grundschulkindern nicht präsentiert werden, sind nicht allzu schwierig und können in das Programm
eingearbeitet werden, z.B. viele Zeitungsartikel, Magazinartikel, TV Programme, Dokumentationen und
Grundideen in vielen Büchern für Erwachsene. Die Grenze zwischen dem, was interessant ist für Kinder
und für Erwachsene sollte flexibler gesehen werden.
10. Wichtigkeit von Ethik. Jedes Projekt bringt einige ethische Fragen zur Diskussion und Debatte ein.
Dies ist wichtig, um Empathie zu entwickeln und Einsicht, um Entscheidungen zu treffen und
Gerechtigkeit und Moral zu beachten, auch wenn das manchmal sehr schwer ist und die Erfahrung
gemacht werden muss, dass es manchmal keine eindeutig richtige Antwort gibt.
11. Große Aufgabenvielfalt. Die Projekte sollten den Kindern die Möglichkeit geben, Lernen in vielen
Formen zu erfahren und auf verschiedene Weise zu präsentieren.
12. Viele Möglichkeiten für anspruchsvolle Denkprozesse und -fähigkeiten: kreatives, kritisches,
entwickelndes, bewertendes und analytisches Denken.
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