Klassische Geflügelpest (Aviäre Influenza, AI)

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A M T F Ü R L E B E N S M IT T E L K O N T R O L L E
U N D V E T E R IN Ä R W E S E N
FÜ R S TEN TU M LIEC H TEN S TEIN
Ihr Schreiben
Aktenzeichen
6723_021
AI_KurzInfo_161110
Sachbearbeitung
map/brs
Schaan
10.11.16
Klassische Geflügelpest (Aviäre Influenza, AI)
Die Aviäre Influenza ist eine akute, hochansteckende, fieberhaft verlaufende Viruserkrankung der
Vögel. Sie kann erhebliche wirtschaftliche Verluste verursachen.
Empfängliche Arten
Erreger
Klinik/Pathologie
Verbreitung
Epidemiologie
Huhn, Truten, andere Vogelarten, Schwein, (Mensch).
Familie Orthomyxoviridae, Genus Influenzavirus A, der Subtypen
H5 und H7. Behülltes RNA Virus. Durch Mutationen kann aus
einem wenig virulenten Virus (low pathogenic avian influenza,
LPAI) ein hoch virulentes entstehen (highly pathogenic avian
influenza, HPAI). Das Virus ist in der Aussenwelt nicht sehr stabil,
überlebt aber in Abhängigkeit von den Umgebungstemperaturen
mehrere Tage bis Wochen in Oberflächengewässer, in
Geflügelfleisch, Eiern, Kot oder Wasser.
Geflügel: Inkubationszeit: 1-5 Tage. Ausprägung der Symptome
je nach Virustyp sehr variabel. Struppiges Gefieder, Apathie,
Futterverweigerung. Hohes Fieber, Atemwegs-Symptome
(Atemnot, Schniefen, Nasenausfluss, Atemgeräusche, …),
Oedeme an Kopf, Hals, Kamm und Beinen oder Kammnekrosen
kommen vor. Zentralnervöse Störungen und Durchfall können
ebenfalls auftreten. Es kommt zum Rückgang der Legeleistung,
die Eischalen werden dünn oder fehlen. Junge Tiere sind am
empfänglichsten.
Wasservögel: Infektion ist endemisch, meist wenig auffällige
Darm-Infektion.
Früher weltweit. Letzter Fall in der Schweiz 1930. Die Schweiz
und Liechtenstein sind amtlich anerkannt frei von Klassischer
Geflügelpest. Grosse Ausbrüche in Italien 1999/2000 (H5N2), den
Niederlanden, Deutschland und Belgien 2003 (H7N7), Asien,
Russland und Osteuropa 2004/2005 (H5N1). Seit 2008 nur noch
vereinzelt Ausbrüche in Europa.
Charakteristisch für Influenzaviren: antigenic drift (langsame,
aber häufige Antigenveränderung durch hohe Mutationsrate des
Virusgenoms) und antigenic shift (sprunghaftes Erscheinen eines
neuen Subtyps durch genetische Reassortierung). Wirtswechsel
scheint möglich. Wildvögel, vor allem Wasservögel, stellen ein
Virusreservoir dar. Die Übertragung erfolgt durch Aerosole,
direkten Tierkontakt und indirekt durch kontaminierte Geräte,
Hühnermist, Fahrzeuge oder Personen.
Postplatz 2 | 9494 Schaan | Liechtenstein | T +423 236 73 11 | F +423 236 73 10 |AI_KurzInfo_161110.docx | 06.12.12 | spy
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Diagnose
Differentialdiagnosen
Immunprophylaxe
Untersuchungsmaterial
Bekämpfung
Fleischuntersuchung
Verdacht bei ausgeprägten Atemwegs-Symptomen und
Rückgang der Legeleistung mit hoher Todesrate. Eine endgültige
Diagnose kann nur durch Virusnachweis/Serologie gestellt
werden.
Newcastle Krankheit, Infektiöse Laryngotracheitis der Hühner,
Pneumoviren (TRT).
Es existieren sowohl Totvakzinen als auch rekombinante
Impfstoffe. Der Einsatz ist in der Schweiz und in Liechtenstein
verboten.
Verdachtsfall: Beprobung nur durch einen Amtlichen Tierarzt
gemäss den einschlägigen technischen Weisungen:
Virusnachweis (akute Erkrankung): Choanentupfer (Tupfer aus
Rachenraum), Kloakentupfer, wenn immer möglich von ca. 15
Tieren, in Ausnahmefällen frisch getötete oder gestorbene Tiere.
Ausschluss-Untersuchung: Choanen- und Kloakentupfer-Proben
oder Blut.
Einsenden der Proben nach Rücksprache mit dem Institut für
Veterinärbakteriologie, Abteilung Geflügel, Winterthurerstr. 270,
8057 Zürich.
Serologie (ab 7-14 Tage nach Infektion): Serum von mehreren
Tieren.
Achtung:
mögliche
Infektionsgefahr
für
Menschen
(Zoonosepotential), zur Probenentnahme empfiehlt sich die
Verwendung des Seuchenkoffers für Geflügel.
Hochansteckende Seuche, TSV Art. 77-98 und Art. 122-122f
Ganzer Schlachttierkörper ungeniessbar (FUV, Anhang 3, Ziffer
2.1.1.2).
Quelle: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, Bern
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