Geologisches Tiefenlager – Versiegelung

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November 2012 / TB1
Geologisches Tiefenlager – Versiegelung
Ein geologisches Tiefenlager muss den Einschluss von radioaktiven
­Abfällen über sehr lange Zeiträume gewährleisten (Langzeitsicherheit).
Der Zweck der Versiegelung ist, nach dem definitiven Verschluss der
einzelnen Lagerstollen und aller Zugänge zum Tiefenlager den Austritt
von radioaktiven Substanzen aus dem Lagerbereich langfristig zu
­verhindern.
Modellhafte Darstellung eines
Stollen-Siegels für hochaktive Abfälle
mit eingelagerten Lagerbehältern.
Wirtgestein
Verschluss
Einschlussfähigkeit des Wirtgesteins
gewährt Langzeitsicherheit des Lagers
Zusätzlich muss ein Lager aber auch während
der Bau-, Einlagerungs- und Überwachungsphase über Jahrzehnte sicher betrieben werden können. In diesem Zusammenhang spielt
die Abdichtung aller offenen Zugänge oberhalb des Tiefenlagers (Schacht oder Rampe)
gegenüber Wassereintritt eine wichtige Rolle.
Nach dem definitiven Lagerverschluss übernimmt dann die Verfüllung und Versiegelung
der Zugänge die Aufgabe der Abdichtung der
verschiedenen Grundwasserleiter über dem
Wirtgestein.
Die Langzeitsicherheit des geologischen Tiefenlagers wird durch die geologische Barrierewirkung des Wirtgesteins in der Tiefe, die
Qualität der Versiegelungsbauwerke im Wirtgestein selber und an der Grenze zwischen
Wirtgestein und dem angrenzenden Gestein
oberhalb bestimmt. Der Lagerbereich wird
innerhalb des Wirtgesteins versiegelt (vgl.
Abbildung unten, orange Siegelstrecken).
Sand/Bentonit
Modell des Versiegelungsbauwerkes
«GAST» im Felslabor Grimsel.
Der Versuch testet die gewollte
Gasdurchlässigkeit der Versiegelung
für ein künftiges SMA-Lager.
Die Langzeitsicherheit des Lagers
wird durch eine Versiegelung des
Lagerbereichs im Wirtgestein selber
erreicht (orange Siegelstrecken).
Die Zugänge der Lagerzone von der
Oberfläche her (Schacht/Rampe)
werden während der Bau-, Betriebsund Überwachungsphase gegen
Wassereintritt abgedichtet. Nach
dem definitiven Verschluss des
Lagerbereichs werden dann auch bei
Schacht und Rampe aus Gründen des
Grundwasserschutzes wasserführende
Schichten definitiv gegeneinander
mit Siegeln abgedichtet (dunkelgraue
Siegelstrecken).
Oberflächenanlage
Grundwasser
Ram
pe (
Fels-Grund
Schachtkopf
Zug
ang
stu
wasserleit
er
l)
Versiegelung Rampe/Schacht
zur Trennung der Grundwasserleiter
Versiegelung des Tiefenlagers
Wirtgestein
innerhalb Wirtgestein (Langzeitsicherheit)
Schacht
nne
Lagerbereich
Damit wird verhindert, dass zum Beispiel
über Was­ser­­­­zutritt und einen Wassertransport radioak­ti­ves Material aus dem Lager­
bereich austreten und an die Erdoberfläche
transportiert ­werden kann. Das abschliessende Versiegeln des Lagerzugangs gegenüber den angrenzenden Gesteinen (inkl.
­Verfüllung von Rampen und Schächten)
­erfolgt erst nach einer l­ängeren Überwachungsphase, nachdem der Verschluss vom
Bundesrat bewilligt wurde.
Beton
Verfüllmaterial Schacht
Obere Filterschicht
Bentonit/Sand/Kies-Gemisch 1
Bentonit/Sand/Kies-Gemisch 2
Obere Übergangsschicht
Dichtelement
kompaktierter Bentonit
ca. 40 m
Opalinuston
Rahmengestein
3.6 m
4m
5.4 m
Untere Übergangsschicht 2
Untere Übergangsschicht 1
Untere Filterschicht
Untere Schottersäule
Verdichtete Böschung
Verdichtete Vorschüttung
Unverdichtete Vorschüttung
Bentonit/Sandverfüllung
Versiegelung eines Schachtes
Konzept-Darstellung eines rund 40 Meter mächtigen Dichtelements zur
Versiegelung eines Zugangsschachtes. Dieses dichtet die direkte Ver­bin­
dung zwischen dem Opalinuston und dem darüber liegenden Gestein
dauerhaft ab. Horizontal liegende Siegel für den Verschluss von Zugangs­
tunneln können auch länger sein.
Abzweiger
Betonwand
Bentonit/Sand-Verfüllung
Übergangsschicht
Statisches Widerlager (Schotter)
Das Abdichten und Auffüllen der Zugänge zum
Lager oberhalb des Wirtgesteins (Rampe und
Schacht) sind keine Massnahmen zum Einschluss der radioaktiven Stoffe – und sind
damit nicht relevant für die Langzeitsicherheit des Tiefenlagers. Sie dienen vor allem
dem Schutz vor ungewolltem menschlichem
Zugriff auf die Abfälle oder zur Verhinderung
von Grundwasserflüssen zwischen verschiedenen Grundwasserleitern.
Siegel verschliessen Lagerzugänge
Das Grund-Design der Versiegelung eines
Tiefenlagers ist heute schon bekannt. Die
Siegel sind in einer Dimension von mehreren
10 Metern Länge geplant. Neben dem Versiegeln des Lagerbereichs insgesamt werden
auch die verfüllten Lagerstollen und -kavernen einzeln mit einem Siegel versehen, das
aus mehreren Elementen besteht. Jedes
­Siegel ist ähnlich dicht gegenüber Wasserzutritt wie das Wirtgestein Opalinuston selbst.
Übergangsschicht
Hauptdichtelement
(Bentonitgranulat)
0.7
5
Stollenverfüllung
(Bentonitgranulat)
20
.00
1.0
BE-Behälter
0
Betriebstunnel
BE/HAA
8.0
0
1.0
0
Schleuse
12
.00
5.0
0
Lagerstollen
BE/HAA
Versiegelung eines Lagerstollens
Konzept-Darstellung der Versiegelung eines Lagerstollens für hochaktive
Abfälle. Jeder einzelne Lagerstollen wird mit einem Abschluss versiegelt.
Der Abschluss besteht aus einem Dichteelement, welches weitgehend
wasserundurchlässig ist und zu einem Langzeiteinschluss der radioaktiven
Substanz führt.
Nagra
Nationale Genossenschaft
für die Lagerung
radioaktiver Abfälle
Hardstrasse 73
5430 Wettingen
Schweiz
Tel +41 56 437 11 11
Fax +41 56 437 12 07
www.nagra.ch
[email protected]
Es können verschiedene Materialien eingesetzt werden (z.B. Bentonit), welche sich
schon vielfach in bestehenden Tunnelbauten
bewährt haben.
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