Hin-/Beweise auf/für die Existenz evolutionärer Vorgänge - anatomische und morphologische Beweise: Analogie, Konvergenz, rudimentäre Organe, Atavismen, Homologie/Homologiekriterien, vergleichende Embryologie nach Haeckel - Beweise aus der Paläontologie: Fossilien, "Brückentiere", "lebende Fossilien" - rezente (aus der heutigen Zeit stammende) Beweise und Belege aus der Molekularbiologie 1. Präzipitintest 2. Aminosäurensequenzanalyse 3. DNA-Hybridisierung - Hinweise aus der Systematik und der Stammbaumforschung. Evolutionsfaktoren und -ursachen - Mutation (vgl. Molekulargenetik), Rekombination, Variation - Selektion und Selektionstypen - Isolation, Isolationsmechanismen und Artbildung - Gendrift und genetischer "Flaschenhals" - adaptive Radiation, Rassenkreise Evolutionsvorgänge an Beispielen 1. Evolution der Equiden (Pferdeartigen) 2. Evolution der Primates (Herrentiere) - Stammbaum der Hominoidea, Hominiden und Hominini - anatomische Vergleiche rezenter Arten mit fossilen Formen (Mensch und Menschenaffe) - Prinzip des aufrechten Ganges und der damit verbundenen anatomischen Veränderungen - Hirn-Schädel-Kiefer-Entwicklungen - alternative Stammbäume der Entwicklung von Menschen und Menschenaffen Biologie LK GBBK Thema: Evolution Dr. Yousef Methoden zur Bestimmung des Verwandtschaftsgrades unterschiedlicher Organismen Folgendes Statement: Je näher die Verwandtschaft, desto ähnlicher das Erbgut. Das bedeutet, dass die DNA dieser Organismen ähnlicher ist und somit auch die Proteine, die von diesen Organismen kodiert werden. Wichtige Methoden die zur Erforschung angewendet werden sind: 1. Aminosäuresequenzanalyse, d.h. Vergleich wichtiger Stoffwechselproteine durch einen Vergleich der Aminosäure-Sequenzen. 2. Vergleich der Serumproteine durch serologische Tests. 3. Vergleich der DNA wichtiger Gene durch Vergleich der Basensequenz 4. DNA-Hybridisierung Zu 1: Aminosäure-Sequenzanalyse Verfahren: Bestimmte Proteine kommen bei vielen Lebewesen vor. Hier wird dieses Stoffwechselprotein auf die Aminosäureabfolge verglichen. Hierbei beruht die Verwandtschaft auf eine ähnlich gebaute DNA. Das bedeutet: Je näher verwandt man ist, desto ähnlicher ist auch die DNA der Organismen und desto ähnlicher muss auch der Bau der Proteine sein. (siehe: Ein-Gen-einPolypeptid-Hypothese). Folgerung: Durch den Vergleich von gemeinsamen Enzymen aus lebensnotwendigen Stoffwechselschritten kann man den Verwandtschaftsgrad bestimmen. Dazu eignet sich z. B. das Cytochrom c, ein Enzym, welches in der inneren Membran der Mitochondrien bei der Zellatmung von allen Lebewesen, auch Pflanzen, benötigt wird. Ausschnitt aus dem Cytochrom-Molekül verschiedener Lebewesen: 2 Biologie LK GBBK Thema: Evolution Dr. Yousef Cytochrom c ist ein Protein und besteht aus 104 Aminosäuren. Der Vergleich aus verschiedenen Organismen zeigt folgende Tabelle: Verhältnis Mensch-Affe Mensch-Rhesusaffe Mensch-Huhn Huhn-Pferd Huhn-Rhesusaffe Anzahl der abweichenden Aminosäuren 12 1 13 11 12 Ergebnis/Schlussfolgerung: Wie man am Beispiels des Cytochrom c erkennen kann, sind Mensch und Rhesusaffe sehr nah verwandt, Mensch und Huhn aber nicht (auf molekularer Ebene). Je größer die Abweichung, desto entfernter verwandt sind die Lebewesen, da die Aminosäuresequenz des Cytochroms in der DNA festgelegt ist. Eine abweichende Aminosäure bedeutet also eine Mutation, d. h. eine DNA-Änderung. Je mehr Änderungen, desto länger/früher sind die Entwicklungslinien bereits getrennt verlaufen. Man nennt dieses Verfahren: Aminosäuresequenz-Vergleich. Daraus können sog. Molekülstammbäume erstellt werden. Zu 2: Serum-Präzipitintest Verfahren beruht auf den Vergleich der Ähnlichkeit von Blutserum-Eiweißen durch spezifische Antikörper. Je ähnlicher die Serumeiweiße, desto ähnlicher das Erbgut, welche für diese Eiweiße kodiert. Ist das Pferd näher dem Esel oder dem Zebra? Ablauf des Tests: 1. Entnahme von Blut aus dem Testtier, hier Pferd. 2. Injektion des Blutes in ein weit entferntes Tier, z.B. Kaninchen (Testtier) 3. Testtier entwickelt Anti-Pferd-Serum (Testserum) durch aktive Immunisierung 4. Isolation des Blutes 5. Vermischung des Testserums mit 100% Pferdeblut (Eichung) Ergebnis: 100%ige Präzipitation d.h. Verklumpung gelöster Eiweißmoleküle Testserum wird mit Esel-Blutserum bzw. mit Zebra-Blutserum vermischt und der Verklumpungsgrad gemessen 3 Biologie LK GBBK Thema: Evolution Dr. Yousef Je größer die Verklumpung, desto ähnlicher die Bluteiweiße, umso näher die Verwandtschaft. Zu 3: DNA-Vergleich durch Basenvergleich Methode: Hier wird die Basenabfolge eines Gens, das bei vielen Lebewesen vorkommt miteinander verglichen. Z.B. Mitochondrien DNA-Abschnitt Je ähnlicher die Abfolge, desto näher verwandt, denn jede Basenabweichung spricht für eine Mutation. Je mehr Mutationen, desto früher muss die getrennte Entwicklungslinie begonnen haben. Achtung: Kurze Abschnitte sind ungenau. Mutationshäufigkeit der einzelnen Gene unterschiedlich. Zu 4: DNA-Hybridisierung Methode: DNA-Vergleich durch Vergleich der Schmelzpunkte der Hybrid-DNA. Doppelhelix schmilzt bei ca. 80-90°C (Aufbrechen der H-Brücken Entstehung der Einzelstränge) Hybrid-DNA: DNA-Doppelstränge aus artverschiedenen DNA schmilzt früher, weil sich nicht alle Basen gepaart haben dadurch weniger H-Brücken einfachere Trennung der Doppelhelix in Einzelstränge durch Erhitzen Je näher der „Hybrid-Schmelzpunkt“ dem „Schmelzpunkt“ der artreinen DNA, desto ähnlicher die DNA und umso näher verwandt. Folgerung: Da die Schmelztemperatur bei der Mensch-Schimpansen-Hybrid-DNA höher liegt als bei der Mensch-Gorilla-Hybrid-DNA, muss Schimpansen-DNA und MenschenDNA ähnlicher sein als Menschen-DNA und Gorilla-DNA Mensch und Schimpanse sind näher verwandt. 4