Molekulare Grundlagen der Vererbung und Entwicklungssteuerung 20

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Basiswissen
Molekulare Grundlagen der Vererbung und
Entwicklungssteuerung
a. Replikation, Proteinbiosynthese, Wirkungsweise von Mutagenen
Um die Replikation der DNA erläutern zu können, muss der Aufbau der DNA bekannt
sein. Sollten die Kenntnisse über den Aufbau zur Erläuterung der unteren Abbildung
nicht mehr ausreichen, müssen diese zuerst erlangt werden. Wichtig ist hier, dass
die Nucleotide in der DNA zweifach miteinander verbunden sind, zum einen über
die Phosphatgruppen zu einem Strang (hier sind die Bausteine frei kombinierbar und
gewährleisten somit die Fähigkeit Informationen zu speichern) und zum anderen über
die Wasserstoffbrücken zwischen den Basen. Hier gibt es nur zwei Kombinationen
(zwischen A und T mit zwei, zwischen G und C mit drei Wasserstoffbrücken). Dadurch
ist die identische Verdopplung möglich.
Helicase
DNA-Polymerase
Replikationsgabel
3‘
kontinuierliche Synthese
5‘
3‘
G
5‘
A
RNA-Primer
Primase
DNA-Matrize
5‘
OKAZAKI-Fragment
3‘
3‘
5‘
diskontinuierliche
Synthese
3‘
5‘
Nucleotide
T
C
DNA-Ligase
3‘
5‘
Wanderungsrichtung der Replikationsgabel
Schema der DNA-Replikation
Nach Öffnung des DNA-Strangs lagern sich an beide offenen Einzelstränge die passenden Nucleotide an. Somit enthält jeder Doppelstrang einen elterlichen Strang und
einen Strang aus Einzelnucleotiden, die aus dem Cytoplasma stammen (semi-konservative Replikation). Da die Synthese des neuen Einzelstrangs nur in 5`›3` Richtung
möglich ist, kann nur einer der Einzelstränge kontinuierlich gebildet werden, die
Synthese des anderen muss diskontinuierlich erfolgen. Die so entstehenden Teilstücke
werden Okazaki-Fragmente genannt und durch das Enzym Ligase zusammengefügt.
Die Umsetzung der Information der DNA in Lebensvorgänge steuernde Proteine
(z. B. Enzyme, Carrier, Tunnelproteine, Myofibrillen u.s.w.) wird Proteinbiosynthese genannt. In diesem Verfahren werden entsprechend der Basensequenz der DNA
spezifische Aminosäuren zu einer Kette verknüpft. Dabei entspricht ein bestimmtes
Basentriplett (eine Folge dreier Basen) einer bestimmten Aminosäure in der zu bildenden Kette. Dieser Zusammenhang wird genetischer Code genannt (vgl. Code-Sonne
S. 85/86). Er gilt für fast alle Lebewesen und ist somit universell. Da bei vier ver-
Genetische und entwicklungsbiologische Grundlagen von Lebensprozessen
schiedenen Basen und einer Informationseinheit aus insgesamt drei Basen insgesamt
43 = 64 Kombinationsmöglichkeiten bei nur 20 existierenden Aminosäuren zur Verfügung stehen, codieren teilweise mehrere Tripletts für die gleiche Aminosäure: „Der
Code ist degeneriert“.
Die Proteinbiosynthese läuft bei den Prokaryoten (Zellen ohne Zellkern, z. B. Bakterien)
einfacher ab als bei den Eukaryoten (Zellen mit Zellkern). Bei den Prokaryoten geschieht die Umsetzung der Information der DNA in den Aufbau von Proteinen in zwei
Schritten: der Transkription, also dem Überschreiben der Information von der DNA in
die der mRNA und der Translation, d. h. der „Übersetzung“ der mRNA-Information in
die entsprechende Aminosäuresequenz, die dann z. B. als Katalysator (Enzym) oder
als Baustein für Zell- und Gewebestrukturen (z. B. Aktin, Keratin) fungiert.
DNA
Transkription
m-RNA
Translation
Protein
Schematische Darstellung der Proteinbiosynthese bei Prokaryoten
Transkription
Die DNA öffnet sich nach Bindung
der RNA-Polymerase an dem Promotor (Abschnitt mit einer spezifischen
Nucleotidsequenz), die Doppelhelixstränge liegen jetzt getrennt vor.
An einem der beiden Stränge (codogener Strang) werden die zu diesem
Strang komplementären Nucleotide
in 5´›3´Richtung angelagert. Danach löst sich der neugebildete Nucleotidstrang (mRNA) von der DNA
und wandert zu den Ribosomen.
5‘
DNAEntwindung
3‘
DNA-Matrizenstrang
RNA-Polymerase
neu hinzukommendes
RNA-Nucleotid
C
G
C
A
G
T
G
A C U
A
U
C
C
G
Richtung der Transkription
G
3‘
C
Verlängerung
der RNA
G
mRNA
G
DNARückwindung
P
5‘-Ende
P
3‘
Transkription
P
RNANucleotide
5‘ Promoterregion
A
C
U
G
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Basiswissen
Verflechtungen in Lebensgemeinschaften
a. Biomasseproduktion, Trophieebenen, Energiefluss
Lebewesen eines Ökosystems lassen sich unterschiedlichen Nahrungsstufen (Trophieebenen) zuordnen:
Produzenten ‘ Primärkonsumenten ‘ Sekundärkonsumenten ‘ Tertiärkonsumenten
Sekundär- oder Tertiärkonsumenten sind oft schon Endkonsumenten.
Die Verflechtungen der unterschiedlichen Trophieebenen sind in einem Ökosystem
nicht linear (Nahrungskette), sondern komplex (Nahrungsnetz). Trotzdem können aus
den Verknüpfungen lineare Abhängigkeiten gesondert betrachtet werden. Zwischen
diesen Ebenen variieren z. B. die Individuenzahl, die Biomasse und die Energieproduktion. Die Verhältnisse werden in einer Pyramide dargestellt. Sie unterscheiden
sich je nach Ökosystem.
Zahlenpyramiden
Grasland
gem. Breiten, Sommer
Zahl der Organismen/1000 m2
1
Endkonsumenten
Sekundärkonsumenten
Primärkonsumenten
Produzenten
90000
200000
1500000
Laubwald
gem. Breiten, Sommer
Zahl der Organismen/1000 m2
2
120000
150000
200
Biomassenpyramide
Energiepyramide
Fluss Silver Spring
Florida, USA
Biomasse in g/m2
Fluss Silver Spring
Florida, USA, Bruttoprimärproduktion in KJ/m2/Jahr
Endkonsumenten
Sekundärkonsumenten
Primärkonsumenten
Produzenten
1,5
85
1600
11
37
14110
809
87400
Ökologische Pyramiden
Die Nahrung, aus dem ein Lebewesen körpereigene Substanz aufbaut, enthält wesentlich mehr Energie als die aufgebaute Substanz. Außerdem wird ein großer Teil in
Form von Wärmeenergie nach außen abgegeben. Die Energieweitergabe von einer
Nahrungsstufe zur nächsten wird Energiefluss genannt. Von einer Stufe auf die andere
verringert sich die Energie ungefähr um den Faktor 10.
Ökologische Verflechtungen und nachhaltige Nutzung
Globalstrahlung
12000
Atmung/Wärme
Produzenten
Brutto: 240
20
100
75
Primärkonsumenten
15
8
10
Sekundärkonsumenten
1
0,9
1
0,1
Endkonsumenten
tote organische Substanz (Laub, Kot usw.)
120
35 Destruenten
Energiefluss durch ein Musterökosystem (Angaben in kJ/m2/Tag)
b. Biogeochemischer Kreislauf am Beispiel des Stickstoffkreislaufs
Anorganische Stoffe werden von den Lebewesen aufgenommen und in verschiedenen
Verbindungen innerhalb der Biozönose von Lebewesen zu Lebewesen weitergegeben.
Bei Tod eines Organismus oder durch Ausscheidungen gelangen sie wieder in den
abiotischen Teil des Ökosystems, von wo aus sie wieder von Organismen aufgenommen werden können. Solche Stoffkreisläufe existieren z. B. für Kohlenstoff, Kalium,
Calcium oder Stickstoff. Kenntnisse des Kohlenstoff- und des Stickstoffkreislaufes
werden in Abituraufgaben vorausgesetzt.
Stickstoffkreislauf
Alle Proteine und Nucleinsäuren enthalten Stickstoff. Obwohl Stickstoff mit 78 %
größter Bestandteil der Luft ist, ist er oft Minimumfaktor, da er von vielen Organismen in dieser molekularen Form (N2) nicht aufgenommen werden kann. In den
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