r — — KÖrperbildstÖrUng 1—:— - -— | (Störung des Körpererlebens)* Bestimmende Merkmale oder Kennzeichen Definition: Unklarheit und Verwirrung des mentalen Bildes des körperlichen Selbst einer Person. (NANDA) [Definition: Ein vom Patienten definierter Belastungszustand, der zeigt, dass der Körper nicht mehr länger das Selbstwertgefühl einer Person unterstützt und sich störend auf die Person auswirkt, indem er ihre sozialen Beziehungen begrenzt. Ein verändertes Körperbild hegt vor, wenn individuelle und soziale Copingstrategien zur Veränderung der Körperrealität, des Körperideals und der Körperrepräsentation durch Verletzung, Erkrankung oder Behinderung oder soziale Stigmatisierung unwirksam oder überfordert werden. (Price, 1999)] Mögliche ursächliche oder beeinflussende Faktoren » Psychosoziale [unrealistische Wahrnehmung hinsichtlich der äußeren Erscheinung, s/b/d Anorexia nervosa, Bulimie; psychisches Trauma s/b/d Vergewaltigung, sexueller Missbrauch; Abhängigkeit von Apparaten [z. B: Dialyse, Beatmung, Schrittmacher; Erwartungsdruck in Gruppe Gleichaltriger] • Biophysikalische [Veränderungen der äußeren Erscheinung, s/b/d Verbrennung, Verätzung;' Immobilität; körperliche Veränderung aufgrund von biochemischen Substanzen (Medikamente, Suchtmittel)] • Kognitive/perzeptive [Verlust oder Einschränkung von Körperfunktionen, s/b/d Impotenz, Seh-/Hörbehinderungen, Gedächtnisverlust] • Kulturelle/spirituelle [Schönheitsideal] o Entwicklungsbezogene, reifungsbedingte Veränderungen [soziale Reaktionen auf das Altern: negative zwischenmenschliche Rückmeidungen, Leistungsorientierung, «Jugendwahn»; Schwangerschaft, pubertätsbedingte Veränderungen des Äußeren] o Erkrankung [Veränderungen der äußeren Erscheinung von Körperfunktionen, s/b/d Veränderungen des Bewegungsapparates (z. B. Arthritis); s/b/d Hautveränderungen (z. B. Psoriasis, Narben, Akne); s/b/d entstellende endokrine Störungen (Akromegalie, Cushing-Syndrom, Haarausfall; s/b/d angeborene Anomalien (z.B. Lippen-Kiefer-Gaumenspalte; s/b/d neurologischer Veränderungen (z.B. Parkinson, Demenz, MS] o Trauma oder Verletzung [Verlust von Körperteil(en)/-funktion (en), Verstümmelung, Gesichtsverletzungen] o Chirurgischer Eingriff [chirurgische Entfernung oder Veränderung von Körperteilen: Amputationen, Stomaanlage, Neck Dissection, Laryngektomie, Mastektomie, Hysterektomie] ° Behandlungsform [High-tech Anwendungen: Defibrillator, Gelenkprothese, Dialyse, Beatmung; Chemotherapie, Bestrahlungstherapie, Organtransplantation] Patientenbezogene Pflegeziele oder Evaluationskriterien Die folgenden Merkmale können dazu verwendet werden, das Vorhandensein von A oder B zu bestätigen: o Verbale Äußerung von Gefühlen, die eine veränderte Sichtweise des eigenen Körpers hinsichtlich Erscheinung, Struktur/Form oder Funktion wiederspiegeln • Verbale Äußerung von Wahrnehmungen, die eine veränderte Sichtweise des eigenen Körpers hinsichüich Erscheinung, Struktur/Form oder Funktion wiederspiegeln » Nonverbale Reaktion auf tatsächliche oder wahrgenommene Veränderung der Struktur und/oder Funktion • Vermeidungsreaktionen, Selbstbeobachtung und -Wahrnehmung gegenüber dem eigenen Körper subjektive o Weigerung, die tatsächliche Veränderung anzuerkennen ° Ständige Sorge um die Veränderung [des Äußeren] oder den Verlür-jo Personalisierung des Körperteiles oder des Verlustes durch Namensgebung o Depersonalisierung des Körperteiles oder des Verlustes durch unpersönliche Fürwörter («es», «das da unten») o Erweiterung der körperlichen Grenzen, um Gegenstände der Umgebung einzuverleiben ° Negative Gefühle gegenüber dem eigenen Körper (z.B. Gefühle der Machtlosigkeit, Hilflosigkeit oder Hoffnungslosigkeit) o Äußerungen über Veränderung der Lebensweise/des Lebensstils ° Fokussierung auf frühere Kräfte, Funktion oder Erscheinung o Furcht vor Ablehnung/Zurückweisung oder Reaktionen anderer o Betonung noch vorhandener Kräfte o Überbetonung von erbrachten Leistungen objektive ° Fehlender Körperteil o Trauma in Bezug auf den nichtfunktionierenden Körperteil ° Bestehende Verletzung/Körperschädigung oder nicht funktionierender Teil des Körpers o Nichtberühren des Körperteiles o Nichtbetrachten des Körperteiles o Verdecken oder Entblößen des Körperteiles (bewusst oder unbewusst) o Bestehende Veränderung in der Struktur und/oder Funktion des Körpers o Veränderung der Einbindung in soziale Prozesse o Veränderung der Beziehung des Körpers zum Raum (räumliches Orientierungsvermögen) o Erweiterung der körperlichen Grenzen, um Gegenstände der Umgebung einzuverleiben ° [Aggression, geringe Frustrationstoleranz] Der Patient • spricht über die Annahme seiner selbst in der Situation (z.B. chronisch progressive Krankheit, Amputation, verminderte U n abhängigkeit, gegenwärtiges Gewicht, Auswirkungen der Therapie) | ° berichtet über eine Verminderung der Angst und über Anpassung an das tatsächliche/veränderte Körperbild • äußert, die körperlichen Veränderungen zu verstehen • erkennt und integriert in angemessener Weise die Veränderung in I sein Selbstkonzept, ohne seine Selbstachtung zu schmälern • bemüht sich um Informationen und strebt nach weiterer persönlicher Reifung • anerkennt sich als Person, die für sich selbst verantwortlich ist |» benutzt Hilfsmittel/Prothesen auf angemessene Weise Maßnahmen oder Pfleaeinterventionen (W^^-J [aw di-ese*fl 3.-ftf. c^^fvUr-l 3. Pflegepriorität: Unterstützen von Patienten/Bezugsperson(en) beim Bewältigen und Annehmen von Problemen, die als Folge des veränderten Körperbildes mit dem Selbstkonzept entstehen: o Aufbauen einer therapeutischen Beziehung zwischen Pflegeperson und Patient, um eine Haltung der Anteilnahme zu vermitteln und eine Vertrauensbasis herzustellen o Häufiges Sehen nach dem Patienten und ihm mit Wertschätzung Begegnen, bietet die Gelegenheit zu einem Gespräch und aktivem Zuhören gegenüber Sorgen, Anliegen und Fragen des Patienten • Mithelfen, zu Grunde liegende Probleme zu beheben, um eine optimale Genesung zu fördern o Unterstützen des Patienten bei der persönlichen Pflege/Selbstversorgung und gleichzeitiges Fördern von persönlichen Fähigkeiten und persönlicher Unabhängigkeit • Arbeiten ohne Werturteile mit dem Selbstbild/-konzept des Patienten bezüglich Anstrengungen und Fortschritten (z. B. «Sie sollten raschere Fortschritte machen»; «Sie versuchen es nicht genügend, sind zu bequem, zu schwach») • Sprechen über Sorgen vor Verstümmelung, Prognose, Ablehnung' etc., wenn sich der Patient mit einer Operation oder einer Behandlung/Krankheit mit ungewissem Ausgang konfrontiert sieht, um sich daraus ergebende Realitäten anzusprechen und emotionale Unterstützung anzubieten • Anerkennen und Akzeptieren der Gefühle von Abhängigkeit, Trauer und Feindseligkeit • Fördern des Sprechens über vorhergesehene persönliche Konflikte und Probleme der Arbeit, die entstehen könnten. Versuchen, in Rollenspielen verschiedener Arten, mit solchen Situationen umzugehen » Ermutigen von Patienten/Bezugsperson(en), einander ihre Gefühle mitzuteilen • Ausgehen von der Annahme, dass alle Menschen auf Veränderungen im Aussehen empfindlich reagieren und Vermeiden von Stereotypisierungen o Sensibilisieren von Pflegenden, dass mit Gesichtsausdruck und Körpersprache eine Akzeptanz in Bezug auf das Aussehen des Patienten und nicht Zurückweisung ausgedrückt werden soll • Ermutigen der Angehörigen, den Patienten als normalen Menschen und nicht als Behinderten zu behandeln o Ermutigen des Patienten, seinen betroffenen Körperteil anzusehen/zu berühren, um damit zu beginnen, die Veränderungen in das Körperbild zu integrieren • Zugestehen, das der Patient die Körperveränderüng verleugnet, ohne es zu verstärken oder abzuwehren (z.B. der Patient kann sich zu Beginn weigern, die Kolostomie anzuschauen; die Pflegeperson sagt: «Ich werde Ihnen nun den Kolostomiebeutel wechseln» und mit der Aufgabe beginnen). Ermöglicht dem Patienten, sich im eigenen Tempo an die Veränderung anzupassen • Setzen von Grenzen bei destruktiven Verhaltensweisen, dem Patienten bei der Erkennung positiver Verhaltensweisen helfen, die zur Genesung beitragen » Sorgen für angemessene Informationen entsprechend dem Bedürfnis/Wunsch des Patienten. Wiederholen früherer Informationen o Besprechen der Möglichkeit von Prothesen, plastischer Chirurgie, Physio-/Ergotherapie, so wie es sich aus der individuellen Situation ergibt o Dem Patienten helfen, sich so zu kleiden, dass körperliche Veränderungen möglichst wenig sichtbar sind und das Aussehen verbessert wird • Diskutieren der Gründe für eine infektionsbedingte Isolation und entsprechender Maßnahmen; wenn eine Pflegende im Zimmer ist, sich Zeit zu nehmen, sich hinzusetzen und mit dem Patienten zu sprechen/zuzuhören, um das Gefühl der Isolation und des Alleinseins zu vermindern 4. Pflegepriorität: Fördern des Wohlbefindens (Beratung, Patientenedukation und Entlassungsplanung): ° So schnell wie möglich mit einer Beratung/anderen Therapien beginnen (z.B. Biofeedback/Entspannung), um frühzeitig und nachhaltig Unterstützung anzubieten Schrittweises Informieren, entsprechend der Aufnahmefähigkeit des Patienten, um die Aufnähme von Informationen zu erleichtern - Klären von Missverständnissen. Wiederholen/Bekräftigen von Informationen, die von anderen Teammitgliedern gegeben wurden Beteiligen des Patienten an EntScheidungsprozessen und Problemlösungsaktivitäten Unterstützen des Patienten, die verordneten Therapien in die A l l tagsaktivitäten zuintegrieren (z.B. während der Haushaltsarbei- i ten Übungen zu machen). Fördert die Fortsetzung des Behandlungsprogramms Feststellen der notwendigen Veränderungen zu Hause und am Arbeitsplatz. Einplanen entsprechender Maßnahmen, um den individuellen Bedürfnissen zu entsprechen und die Unabhängigkeit zu fördern > Unterstützen des Patienten, Strategien zu erlernen, um Gefühlen Ausdruck zu verleihen und mit ihnen umzugehen i Geben von positiven Rückmeldungen bei erzielten Leistungen (z. B. Make-up, Benutzung einer Prothese usw.) i Verweisen, bei Bedarf, auf geeignete Selbsthilfe-/Unterstützuhgsgruppen/Beratungsstellen/Therapien GWiU: