Tetrathio - spiro - phosphonia - tetrachloroborate Die Struktur von 1.4.6.9-Tetrathio-5-phosphonia-spiro(4.4)nonantetrachloroborat Tetrathio-spiro-phosphonia Tetrachloroborates The X-Ray Crystal Structure of l,4,6,9-Tetrathio-5-phosphonia-spiro(4.4)nonan Tetrachloroborate Alfred Koblischek, Hans-Dieter Hausen, Johann Weidlein und Herbert Binder* Institut für Anorganische Chemie der Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 55, D-7000 Stuttgart 80 Z. Naturforsch. 88b, 1046-1053 (1983); eingegangen am 6. Mai 1983 Tetrathio-spiro-phosphonia Tetrachloroborates A series of tetrathio-spiro-phosphonia tetrachloroborates have been synthesized b y the reaction of PCLj+BCLr with 1,2-ethane-, 1,2-propane- and 1,3-propane dithiole. The crystal structure of l,4,6,9-tetrathio-5-phosphonia-spiro(4,4)nonane tetrachloroborate, 3a, was determined from diffractometer data and refined to R — 0.056 for 4003 independent reflexions. 3a, orthorhombic, Pbcn, a = 1493.0(3), b = 1515.6(3), c = 1213.3(4) pm. The unit cell containes eight formula units. Tetrachlorophosphonium-tetrachloroborat (1) PCLi+BCLr, [1], erwies sich als nützliches Reagens zur Darstellung der Tetrathiospiro-phosphoniatetrachloroborate (3 a, 3b, 3 c) durch Umsetzung mit den entsprechenden bifunktionellen Dithiolen, z.B. 1.2-Ethan-, 1.2-Propan- und 1.3-Propandithiol. Die Übertragung dieser Reaktion auf Methandithiol oder längerkettige Dithiole führte jedoch nicht zu den entsprechenden Spiro Verbindungen. Gegenüber CH2(SH)2 reagiert 1 vorwiegend unter Bildung von S=PC13 und Trithian nach Gleichung (1): bei der Umsetzung eines Dithiacatechol-Derivates mit PF5 nach (2) entsteht. < Darstellung der Tetrathio-spiro-phosphoniatetrachloroborate Schmutzler et al. [2] beschreiben erstmals die Bildung eines Tetrathio-spiro-phosphonia-Salzes, das * Sonderdruckanforderungen an Prof. Dr. H . Binder. 0340-5087/83/0900-1046/$ 01.00/0 • zpf * — - c c / O o ^ • tM " siF » Unter Verwendung des salzartig gebauten Addukt s aus PCI5 und BC13, 1, liefern die eingangs erwähnten Dithiole in polaren Lösungsmitteln ebenfalls Tetrathio-spiro-phosphonia-Verbindungen. SH 3 CH2(SH)2 + 1 -> S=PC13 + BC13 + (CH2S)3 + 2 HCl + 2H2S (1) In untergeordnetem Maße tritt auch noch Redoxreaktion ein, was sich durch das Auftreten von PC13 zu erkennen gibt. Ab einer Kettenlänge von vier C-Atomen, d. h. ab 1.4-Butandithiol, treten nur noch unlösliche Polymere auf. Offensichtlich reagieren die langkettigen Dithiole nicht intra- sondern überwiegend intermolekular. Selbst die Anwendung des Verdünnungsprinzips führte nicht zu dem gewünschten Ergebnis. : PCC BCI; • 2 R S -THCI - S / R BER (3) 3 2 R c a b CHS- H3C-CH1 1 CH 2 - CH 2 - H 2 C( XCH2- Das in 1.2-Dichlorethan unlösliche PCU+BCLr, setzt sich bei 20 °C mit 2 zu 3 um. Während des Reaktionsverlaufs kühlt sich das Reaktionsgemisch auf 15 °C ab. Unter diesen Bedingungen läßt sich 11 B-NMR-spektroskopisch keine Reaktion amBCLrIon feststellen. Für den Mechanismus der Reaktion nehmen wir an, daß im ersten Schritt ein nucleophiler Angriff eines Schwefelatoms am PCU^-Ion erfolgt. Die formal positive Ladung, die danach am Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. A . Koblischek et al. • Tetrathio-spiro-phosphonia-tetrachloroborate S-Atom lokalisiert ist, hat zur Folge, daß sich die Polarität der SH-Bindung erhöht. Dieser Effekt führt zu einer elektrophilen Hilfestellung für die Ablösung eines Cl~-Ions aus dem Übergangskomplex. Die postulierten Zwischenstufen werden offenbar sehr schnell durchlaufen und können 31 P-NMRspektroskopisch nicht nachgewiesen werden. Reaktionsschema: suchen. Alle Versuche, durch Variation der Reaktionsbedingungen [S4PS4]+[BC14]- im Sinne der Gleichung (4) zu synthetisieren, scheiterten. Die n B - und 31 P-NMR-Spektren zeigen, daß zwischen 1 und H2S4 lediglich eine Redox-Reaktion eintritt. I X s—s H2C —S Cl I N*/ I y N. H,C—S Cl X HjC—.S | ; Cl H Cl' HC ,—S L HCl ICH^ISHl, 3-4 Stuf« S —CH, I, —S ,A,S — J CH2 HjC (4) BCI^ s—s PClt BCl^ + 2 H^ ci. H2C-S;P ci I 1047 • Sj • PCI3 • BCI3 (5) Zur Charakterisierung der Verbindungen 3a-3c dienten neben den Elementaranalysen die 1 H-, 11Bund 31 P-NMR-Spektren, die Massen- und Schwingungsspektren sowie eine Röntgenstrukturanalyse. Kernresonanzspektroskopische Untersuchungen Im Falle der 1.2- bzw. 1.3-Dithiole erfolgt die analoge zweite Stufe des nucleophilen Angriffs eines S-Atoms bevorzugt am gleichen P-Atom, so daß Cyclisierung eintritt. Für die längerkettigen Dithiole, 1.4-Butan- bzw. 1.6-Hexandithiol, die zu großen Ringen führen sollten, verlaufen die Reaktionen nur unter Bildung unlöslicher Polymerer. Ein wesentliches Kriterium für eine Ringbildung ist ferner die Ringspannung; diese dürfte die Ursache sein, weshalb der entsprechende Bicyclus mit CH 2 (SH) 2 nicht gebildet wird. Die leichte Bildung von 3 a veranlaßte uns, die analoge Umsetzung mit Tetrasulfan, H 2 S 4 , zu unter- In Tab. I finden sich die Daten der 1 H-, 11B- und Für die "B-Signale findet man jeweils eine Tieffeld Verschiebung, die für das BC14~Ion charakteristisch ist [3]. Die 31 P-NMR-Spektren bestehen aus Multipletts infolge der 31 P- x H-Kopplungen, die bei 3a und 3c je ein Nonett ergeben. Hieraus folgt, daß der 31 P-Kern in diesen Verbindungen von acht magnetisch äquivalenten Methylenprotonen umgeben ist. Die Multipletts sowie die Tieffeldverschiebungen der 31P-Signale sind ein direkter Beweis für das Vorliegen einer Spiro-Konstitution. Die CH 2 -Protonen in der 3,9-Position von 3c lassen keinen Einfluß auf die Multipletts mehr er31 P-NMR-Spektren. Tab. I. NMR-spektroskopische Daten von 1, 3 a, 3b und 3 c. «531p [ppm] 1 PClt H2C 3a 3b D H2C 1~ V S — CH, 1 H2C — CH— CH; H2C -CH2 H2C( H2C —s ^H [ppm] 3J(31 P-!H) [Hz] Lösungsmittel Nitrobenzol BCI4 88,0 (s) 9,0 (s) BCI4 147,0 (n) 6,5 (s) 3,8 (d) 20 Nitrobenzol BCI4 144,0 (m) 8,0 (s) 1,5-4,9 (m) - 1.2 -Dichlorethan BCI4 110,0 (n) 9,0 (s) 2,1-3,4 (m) 25 —CH2 — CH2 CH3-HC <5UB [ppm] /CH2 s —CH2 1.2-Dichlorethan Standards: TMS (iH), BF3-OEt 2 (HB), H3PO4 (85%) ( 3 iP), s = Singlett, d = Dublett, n = Nonett, m = Multiplett. A. Koblischek et al. • Tetrathio-spiro-phosphonia-tetrachloroborate 1048 1048 Tab. II. Massenspektren von 3a, 8b und 3c. Ion von 3 a m/e Int. Ion von 3 b mje Int. Ion von 3 c m/e Int. C4H8PS4CI+ C2H5PS4+ C2H4PS3+ C2H4PS2+ BCI3+ C2H4S2+ BCI2+ PS+ C2H4S+ BC1+ CHS+ 250 188 155 123 116 92 81 63 60 46 45 20,8 100 80,9 81,5 20,0 19,8 58,3 65,2 34,2 12,0 24,6 C6HI2PS4C1+ C6H12PS4+ C3H7PS4+ C3H6PS3+ C3H6PS2+ BCI3+ C3H3S2+ BCI2+ C3H5S+ PS+ BC1+ CHS+ C3H5+ 278 242 202 169 137 116 103 81 73 63 46 45 41 16,4 13,5 99,2 100 95,2 14,1 18,9 46,7 37,9 44,0 9,4 23,6 60,3 C6HI2PS4C1+ C3H7PS4+ C3H6PS2CI+ C3H6PS2+ BCI3+ C3H3SCI+ C3H3S2+ BCI2+ C3H5S+ PS+ C2H3S+ BC1+ CHS+ C3H5+ 278 202 172 137 116 106 103 81 73 63 59 46 45 41 8,3 35,4 82,3 59,9 20,0 100 27,7 71,5 28,3 39,1 12,5 41,0 44,0 100 kennen. 3 b liefert ein Multiplett höherer Ordnung, das keine direkte Zuordnung zuläßt. Die 31 P[ 1 H]-NMR-Spektren von 3a-3c bestehen aus Singuletts. Auffallend ist die um ca. 35 ppm nach höherer Feldstärke verschobene 31P-Resonanzlinie von 3c. Diese Abstufung ist für Phospholan- und Phosphorinan-Ringe nicht ungewöhnlich. Dieser Befund sowie die Daten der Schwingungsspektren, lassen auf eine von der Tetraedersymmetrie abweichende Struktur schließen. Denkbare Isomere von 3 b können im 31 P-NMR-Spektrum nicht nachgewiesen werden. 00 % - 50 % - _IL Massenspektren 250 Die Massenspektren bei 70 eV zeigen für 3 a-3 b ein ähnliches Fragmentierungsverhalten, Tab. II. So findet man z.B. von 3a ein Molekül-Ion, dessen Massenmuster mit dem Strukturvorschlag 4 a in Einklang zu bringen ist, Gleichung (6): H2C—SN s—CH2 X H,C — S l bc,<" S-CH, i' H2C—S \'P/ S — ClIH , • BCI3 (6) Abb. 1 und die Tab. III weisen auf die sehr gute Übereinstimmung der berechneten Isotopenverhältnisse mit den gemessenen hin. 4a und ebenso die massenspektroskopisch nachgewiesenen Spezies 4 b und 4c konnten jedoch nicht nach (6) z.B. durch Sublimation präparativ dargestellt werden. 251 252 253 m/e 254 Abb. 1. Beobachtetes (leere Balken) und berechnetes (ausgefüllte Balken) Massenmuster des Molekül-Ions von 4 a (Ausschnitt aus dem gemessenen Massenspektrum). Tab. III. Berechnetes und beobachtetes Isotopenmuster des Molekül-Ions 4a. Fragment m/e Intensitäten [ % ] ber.a gef. 4a 250 251 252 253 254 100 7,8 50,3 3,7 7,0 a 100 7,7 50,4 3,8 7,0 Umgerechnete Intensitäten; der Peak bei m/e = 250 hatte gegenüber dem Basispeak bei m/e = 188 (100%) die Intensität 20,8. A. Koblischek et al. • Tetrathio-spiro-phosphonia-tetrachloroborate Schwingungsspektroskopische Untersuchungen Auch den Schwingungsspektren (IR und Raman) ist das ionische Bauprinzip desTetrathiophosphoniaderivats eindeutig zu entnehmen, wofür schon die charakteristischen Schwingungen des BCLr-Anions ausschlaggebende Hinweise liefern. Die Frequenzwerte stimmen mit denen anderer, streng ionisch gebauter Tetrachloroborate, wie z.B. [PC14]+[BC14]_ oder [£BUPC13]+[BC14]- bestens überein [4], Für das Kation [P(S2{CH2}2)2]+ sind für den Fall der vierfachen Koordination des Phosphors zwei Strukturanordnungen (relativ) hoher Symmetrie zu diskutieren : die planar quadratische Form der Symmetrie D2h (in erster, grober Näherung D4h für das PS4-Skelett), bzw. die (plausiblere) Spirananordnung der Symmetrie D2d (näherungsweise Td für das PS4-Gerüst). Die zentrosymmetrische Form sollte sich schwingungsspektroskopisch auf Grund des hier geforderten strengen Alternativgebotes klar von der azentrischen Anordnung unterscheiden, wozu bereits die eingehende Diskussion der PS4-Valenzschwingungen ausreichende Hinweise liefern wird, auch wenn beträchtliche Kopplungen mit den C-S-Vibrationen zu Frequenzverschiebungen der PS-Schwingungen führen können. Verbindungen mit tetraedrisch koordiniertem Phosphor sind schon mehrfach untersucht worden [5]; der Bereich der P-S-Valenzschwingungen liegt allgemein zwischen 400-560 cm - 1 . In dieser Größenordnung wären für das planare zentrosymmetrische Modell insgesamt 4 Schwingungen zu erwarten (streng alternierend je eine in Ai g , Big, B 2u und B 3u ), während die Spiranform-Symmetrie D2d nur 3 Normalschwingungen (eine in Ai, B 2 und E) zeigen darf, von denen zwei sowohl im IR wie auch im Raman auftreten müssen, während die totalsymmetrische PS4-Mode der Rasse Ai nur Raman-aktiv ist. Die Meßergebnisse sprechen eindeutig für die Spiranform, denn ein Teil der PS-Valenzbewegungen tritt in beiden Spektrenarten frequenzgleich auf. Ihre deutliche Aufspaltung zeigt außerdem, daß die Näherungsbetrachtung des PS4-Skeletts als (Pseudo-)Tetraeder nicht zulässig ist, denn diese höhere Symmetrie erfordert nur eine rasPS4 der Rasse F 2 , die hier in je eine B 2 - und eine E-Mode aufspaltet. Auf Grund der Intensitätsverhältnisse kommen hierfür die Absorptionsbanden bzw. Ramanlinien bei 542 und etwa 600 cm - 1 in Be- 1049 tracht. Die Aufspaltung der entarteten Schwingung (600/592 cm - 1 ) läßt sich plausibel durch eine leichte Wellung der PS2C2-Fünfringe deuten. Da die adäquate F2-Schwingung von streng tetraedrisch gebauten PS4-Spezies (wie PS43~ oder [P(SMe)4]+ [5]) sehr lagekonstant bei etwa 550 cm - 1 auftritt, scheint die postulierte Aufspaltung dieser Bewegung um 50 cm - 1 zunächst bemerkenswert. Die Ursache ist in beträchtlichen Kopplungen mit den SC-Schwingungen zu suchen, die beispielsweise für die SnSSchwingungen des Tetrathiostannaspirononans eine Aufspaltung der entsprechenden Bewegungen um mehr als 60 cm - 1 bedingt, was auch rechnerisch untermauert werden konnte [6]. Nach der Theorie ist die Anzahl und Aktivität der C-S-Schwingungen den Verhältnissen bei den PS4Gerüstschwingungen völlig adäquat. Da aber die Kopplung dieser Streckbewegungen über das zentrale PS4-Skelett hinweg weniger ausgeprägt ist, werden keine vergleichbaren Aufspaltungen zu beobachten sein. Wir ordnen den asymmetrischen Bewegungen der Rassen E und B 2 die intensiven Absorptionen bei 670/660 cm - 1 zu, ihnen steht im Raman nur eine (allerdings breite) Linie geringer Stärke bei 665 cm - 1 gegenüber. Die totalsymmetrische CS-Schwingung der Rasse Ai wird mit starker bis mittlerer Intensität bei 645 cm - 1 nur im RamanSpektrum gefunden. In Tab. IV sind die Frequenzwerte der Spektren von 3 a unterhalb 1500 cm - 1 mit den ZuordnungsVorschlägen aufgelistet. Neben den schon erwähnten Vergleichsdaten werden, besonders für die Eigenschwingungen der -SCH 2 -CH 2 S-Baugruppen, auch die Spektren der monocyclischen Dithiometallocyclopentane des Arsens, Antimons und Wismuts herangezogen [7]. Für die Verbindungen 3 b bzw. 3 c ist eine vergleichbar aussagekräftige Auswertung der Spektren nicht möglich, da partielle Zersetzung im Laserlicht die Aufzeichnung qualitativ einwandfreier Ramanspektren verhinderten. Dennoch kann in beiden Fällen an Hand der typischen Banden die Existenz des BC14~-Anions klar abgelesen werden. Für das Dimethylderivat 3 b ist außerdem die Beibehaltung der Spirangrundstruktur erkennbar, wobei aber die durch den Einbau der Methylreste bedingte Erniedrigung der Molekülsymmetrie (von D2d nach C2 oder geringer) zu einer deutlichen Zunahme der Absorptionsbanden bzw. Ramanlinien führt. Für das PS4-Skelett macht sich dies in einer 1050 A. Koblischek et al. • Tetrathio-spiro-phosphonia-tetrachloroborate 1050 Tab. IV. I R - und Ramanfrequenzen von 3a, [P(S 2 {CH 2 }2)2] + [BC1 4 ]-, unterhalb 1500 cm" 1 . I R (Int) a R E (Int) 1418 m 1425 ss 1416 s - m 1300 1285 1250 1160 1135 m 1 Sch \ s-mj ss ss 945 m 851 723 st-m, Sch 694 sst, br m 670 660 st - 600 592 542 431 st Sch m ss - 285 Sch, br nicht vermessen a Zuordnung (T d und D 2 d ) <5SCH2 Kristallstruktur von 3 a coCH2 1160 1128 988 949 853 s-m\ s / s ) ss [ s J tCH2 + v C - C (TCH 2 + vC-C 700 ss, br fas l lBCl4 B C l 4 (F 2 ) 665 s-m, br vS-C 645 st-m 600 s vS-C J'asPS4 542 436 426 402 280 VsPSz ÖPSC s-m s-m sst m m, br 235 st, br 212 st 195 st 523 cm-1 (IR) bzw. 543 und/oder 505 cm-1 (RE) (gemeinsam mit Deformationen des PS2C3-Sechsrings). 10 (E) (Bs) (Ai) (E) (Bs) (E + B2) f s PS 2 (AI) v BCh (Ai) <5BC1 (F ) , <3PS4 4 (B -^<5PSC + E) <5PS (AI + Bi <5BC14 (E) s 2 2 2 Es bedeuten: sst = sehr stark, st = stark, m = mittel, s = schwach, br = breit, Sch = Schulter. Aufspaltung aller E-Schwingungen und der Aufhebung jeglicher IR/Raman-Alternanz bemerkbar: Die ursprünglich einfache vasPS4-Bande bei 600 cm -1 tritt hier bei 614 und 580 cm -1 doppelt auf, während die symmetrischen Pendants bei etwa 540 und 427 Wellenzahlen zwar lagegleich verbleiben, aber wenn auch zum Teil mit minimaler Intensität - in beiden Spektrenarten auftreten. Die Frequenzen bei 602, 668 und 700 cm -1 werden vornehmlich durch Streckschwingungen mit hohen S-C-Valenzanteilen verursacht. Für 3c ist eine gesicherte Strukturaussage schwingungsspektroskopisch nicht möglich. Auffällig ist aber, daß die wenigen lokalisierbaren Absorptionen bzw. Ramanlinien im relevanten Bereich unterhalb 750 cm -1 IR/Raman-Alternanz besitzen, und daß die zweifellos dem PS4-Skelett zuzuordnenden Schwingungen im Vergleich zu denen der Spiranformen 3 a und 3 b deutliche Verschiebungen zeigen. So liegt die frequenztiefste und im Raman-Spektrum auch intensivste PS4-Schwingung bei 408 cm -1 (und fällt hier mit rsBCLr zusammen), weitere Schwingungen liegen bei 580, 553 und/oder Die Bestimmung der Gitterkonstanten, sowie die Messung der Beugungsintensitäten erfolgten bei etwa —100 °C an einem SYNTEX-Vierkreisdiffraktometer P2i (Kristallabmessungen: 0,03 X 0,02 x 0,01 cm). Durch Optimieren der Winkelwerte ausgesuchter Reflexe und anschließender Verfeinerung der Meßwerte ergaben sich die orthorhombischen Gitterkonstanten zu a = 1493,0(3), b = 1515,6(3) und c = 1213,3(4) pm. Die Elementarzelle enthält acht Formeleinheiten der Verbindung 3a (V = 2745,4 x 10« pm3, FG = 367,96; £exp (20 °C) = 1,75 g/cm 3 ; Prönt (—100 °C) = 1,78 g/cm3). Systematische Auslöschungen (0kl: k=2n+l,h0k:l=2n+lundhk0:h + k=2n+l) führen zu der zentrosymmetrischen Raumgruppe Pbcn [8], Bis zu einem ömax = 300 wurden die Intensitäten von 4003 unabhängigen Reflexen registriert (MoKaStrahlung, Graphitmonochromator, co-scan). Hiervon hatten 1053 Reflexe eine Intensität I < 2 e I und wurden als nicht beobachtet ge wertet. Die Lösung der Struktur gelang mit direkten Methoden. Unter Benützung des Programms Multan [9] wurden die Vorzeichen von 400 Reflexen mit E > 1,7 bestimmt . Anschließende Fourier- und Differenz-Fourier-Synthesen ergaben die Lagen sämtlicher Atome, außer Wasserstoff, welcher bei der Strukturbestimmung nicht berücksichtigt wurde. Die Verfeinerung der Atomparameter mit isotropen Temperaturfaktoren konvergierte bei R = 0,09, mit anisotropen Temperaturparametern bei R = 0,056 (R = [2w(|Fo| — |Fc|)/Sw|F0|]). Bei Strukturfaktorenrechnungen waren die Atomformfaktoren nach Cromer und Mann [10] parametrisiert. Die F0-Werte waren bei Verfeinerungen mit Gewichten versehen, für deren Berechnung die Standardabweichung auf Grund der statistischen Fehler der Messung dienten. Die Ergebnisse der Strukturbestimmung sind in den Tabn. V-VII zusammengefaßt. Zur Erklärung der in den Tabellen verwendeten Bezeichnungen dient Abb. 2. PI und P2 besetzen die spezielle vierzählige Lage (4 c) der Raumgruppe in y = .48447 bzw. y = .97137; 1051 A. Koblischek et al. • Tetrathio-spiro-phosphonia-tetrachloroborate Tab. V. Ortsparameter ( x 10) der Atome im Kristall von 3 a. Die Standardabweichungen (a) beziehen sich auf die letzte(n) Dezimale(n). Atom PI S2 Cl S2 C2 P2 S3 C3 S4 04 B Cll C12 C13 C14 x/a (er) y/b (<y) 0 — 08677(9) — 01954(36) 08025(9) 01548(34) 0 — 06768(9) — 19110(32) — 09802(10) — 16876(34) 75595(42) 75755(9) 64050(9) 82809(9) 80097(13) 48447(11) 39960(8) 30086(29) 56923(8) 66933(28) 97137(10) 88877(8) 99222(33) 105556(9) 95626(30) 30806(34) 27813(7) 33326(9) 40665(9) 21587(9) z/b (ff) 2500 17273(12) 19118(45) 16255(11) 18964(41) 2500 14592(12) 25071(46) 30301(12) 13598(42) 52423(43) 67141(9) 48129(11) 50252(12) 44227(11) die übrigen Atome sind in allgemeiner achtzähliger Lage. Damit ergeben sich für die acht P[S2(CH2)2]2+Kationen zwei Gruppen mit jeweils vier, untereinander symmetriebezogener, Atome. Symmetriebezogene Atome sind in der Abbildung durch den gleichen Index gekennzeichnet und durch (') unterschieden. In der einen Vierergruppe befinden sich die symmetriebezogenen S- und C-Atome innerhalb einer Hälfte des Doppelfünfrings, in der anderen in beiden Hälften. Abb. 2. Strukturen des BCl^-Anions und der symmetrieunabhängigen [P(S2{CH2}2)2]+-Kationen. Zur Darstellung der Schwingungsellipsoide (50% Wahrscheinlichkeit) wurde das Programm ORTEP [11] verwendet. Tab. VI. Temperaturparameter. Von dem Parameter U des isotropen Temperaturfaktors exp (—8TT2U sin2 0/A) und den Parametern Uij des anisotropen Temperaturfaktors exp [—2 n2 (Uuh 2 a* 2 + u^ln^b*2 -f U33l2c*2 + 2U12hka*b* + 2U13hla*c* + 2U23klb*c*)] sind die 104-fachen Werte angegeben. Die Standardabweichungen (ff) in Klammern beziehen sich auf die letzten Dezimalen. Atom U(ff) U u (ff) U 22 (0) U33 (ff) UL2 (CT) PI SI Cl S2 C2 P2 S3 C3 S4 C4 B Cll C12 C13 C14 175(6) 255(5) 286(21) 238(5) 208(17) 162(6) 236(5) 264(18) 281(5) 255(19) 202(18) 214(4) 300(5) 315(5) 387(6) 168(8) 241(6) 266(28) 240(6) 248(26) 170(8) 203(6) 194(22) 303(7) 188(23) 241(27) 292(6) 289(7) 291(6) 843(13) 137(8) 179(5) 156(21) 169(5) 121(19) 112(7) 168(5) 268(24) 210(6) 227(24) 203(23) 218(5) 284(6) 308(6) 307(7) 247(9) 411(7) 495(34) 346(7) 349(27) 249(9) 403(7) 367(27) 403(8) 350(27) 223(24) 158(5) 362(7) 371(7) 222(6) 0 72(5) 61(20) 7(5) 30(19) 0 8(5) 77(22) 104(6) 32(20) 47(22) 14(5) 35(6) 56(6) 227(8) — — — — — — — — — — — — — — — U13 (ff) U 23 (ff) 19(8) 121(6) 111(27) 72(6) 37(23) 9(7) 47(6) 11(23) 6(6) 31(22) 29(24) 13(5) 117(6) 23(6) 27(8) 0 26(5) 86(22) 9(5) 19(19) 0 81(5) 39(23) 89(5) 14(21) 11(20) 7(4) 50(6) 117(6) 72(6) — — — — 1052 A. Koblischek et al. • Tetrathio-spiro-phosphonia-tetrachloroborate 1052 Tab. VII. Bindungsabstände (in pm) und -winkel (in °) für 3a. Die Standardabweichungen (a) in Klammern beziehen sich auf die letzte Stelle. Pl-Sl P 1-S 2 Sl-Cl S2-C2 Cl-Cl' C 2-C 2' 205,2(2) 205,2(2) 181,6(5) 182,9(5) 154,2(8) 153,6(7) P2-S3 P2-S4 S 3-C 4 S4-C3 C3-C4 204,5(2) 204,5(2) 182,7(5) 180,4(5) 153,2(8) B-Cll B-C12 B-C13 B-C14 184,3(5) 184,1(6) 186,1(6) 184,2(6) si-p i-sr S2-P1-S2' S l - P 1-S 2 S1-P1-S2' P1-S1-C 1 S 1-C 1-C 1' P l - S 2-C 2 S 2-C 2-C 2' 102,4(1) 102,5(1) 105,1(1) 121,6(1) 96,4(2) 108,9(3) 96,8(2) 109,3(3) S3-P2-S4 S3-P 2-S4' S3-P2-S3' S4-P2-S4' P2-S 3-C 4 P2-S4-C3 S 3-C 4-C 3 C4-C3-S4 102,9(1) 122,8(1) 104,5(1) 102,8(1) 96,1(2) 96,2(2) 108,6(3) 109,9(3) Beschreibung der Versuche Die Versuche wurden unter Ausschluß von Feuchtigkeit in Reinstickstoffatmosphäre durchgeführt. Die l R-, n B - und 31P-NMR-Spektren sind mit den Bruker WP 60 und WP 80 Kernresonanzspektrometern registriert worden. Positive <5-Werte bedeuten eine chemische Verschiebung nach niederer Feldstärke relativ zum jeweiligen Standard [TMS, BF 3 -OEt 2 bzw. 85% wäßrige H 3 P0 4 ]. Die Massenspektren wurden mit dem Massenspektrometer Varian MAT 711 aufgenommen. Zur Aufnahme der IR- bzw. Ram an-Spektren stand ein Gerät der Fa. Perkin-Elmer, Modell PE 283, bzw. das CodergSpektrometer PH 0 zur Verfügung. Die Anregung erfolgte mit der blauen 4880-Ä-Linie eines Argonlasers. Sämtliche bei der Strukturbestimmung anfallenden Berechnungen erfolgten auf den Rechenanlagen CDC 6600 und CYBER 174 des Rechenzentrums der Universität Stuttgart mit den Programmsystemen MULTAN [9] und X-Ray [12]. Die Darstellung von PCh+BCh~ erfolgte nach [1] 1.4.6.9-Tetrathio-5-phosphonia-spiro( tetrachloroborat (3 a) 4.4 )nonan- Zu einer Suspension von 9,78 g (30 mmol) 1 in 150 ml 1.2-Dichlorethan wurden unter Rühren bei R.T. 5,64 g (60 mmol) 1.2-Ethandithiol zugetropft. Nach kurzer Zeit setzte eine starke HCl-Entwicklung ein. Nach 2-stdg. Rühren wurde der feste Anteil auf eine G3-Umlauffritte gebracht und 3 h mit 1.2-Dichlorethan extrahiert. Das Extrakt färbte sich rotviolett; beim Einrotieren desselben erhielt man eine geringe Menge eines dunklen Öls, das nicht weiter aufgearbeitet wurde. Der farblose Frittenrückstand wurde mit Nitrobenzol bei Wasserstrahlvakuum 12 h lang extrahiert. Beim Abkühlen fielen gelbe Nadeln aus. Cl 1-B-C12 Cl 1-B-C13 Cl 1-B-C14 Cl 2-B-C13 Cl 2-B-C14 Cl 3-B-C14 109,7(3) 109,1(3) 109,4(3) 109,6(3) 110,3(3) 108,8(3) Ausbeute: 7,83 g (71%), Schmp. 125 °C (Zers.). C4H8BPS4CI4 (MW = 367,8) Ber. C 13,05 H2,16 B2,94 P8,43 S34,80 C138,61, Gef. C 13,24 H2,17 B2,70 P7,94 S35,64 C137,16. 1.4.6.9-T etrathio-5-phosphonia-2.7-dimethyl-spiro(4.4)nonan-tetrachloroborat (3 b) Zu einer Suspension von 11,41 g (35 mmol) 1 in 100 ml 1.2-Dichlorethan wurden unter Rühren bei R.T. 7,56 g (70 mmol) 1.2-Propandithiol zugetropft, wobei HCl-Entwicklung einsetzte. Die Suspension färbte sich zunächst gelb, wurde aber alsbald wieder klar. Von einer geringen Menge eines flockigen Niederschlages wurde abgefrittet und das Filtrat am Rotations Verdampfer eingeengt. Während des Einengens färbte sich die Lösung rot violett. Nach Stehen über Nacht im Kühlschrank fielen farblose Kristalle aus, die abgefrittet und mit sehr wenig eiskaltem CH2CI2 gewaschen wurden. Ausbeute: 9,56g (69%), Schmp. 140 °C (Zers.). C6Hi2BPS4Cl4 (MW = 395,8) Ber. C18,19 H3,03 B2,73 P7,83 S32,84 C135,88, Gef. C 18,35 H3,07 B3,10 P8,00 S33,26 C136,60. 1.5.7.11-Tetrathio-6-phosphonia-spiro( undecan-tetrachloroborat (3 c) 5.5)- Zu einer Suspension von 13,04 g (40 mmol) 1 in 100 ml 1.2-Dichlorethan wurden unter Rühren bei R.T. 8,64 g (80 mmol) 1.3-Propandithiol zugetropft, wobei HCl-Entwicklung einsetzte. Während des Zutropfens bildete sich ein gelber Niederschlag, der aber nach weiterer Dithiolzugabe wieder in Lösung ging. Die Reaktionslösung zeigte eine grüne Farbe. Nach dem Einengen am Rotations Verdampfer und Stehen über Nacht im Kühlschrank bildeten sich farblose Kristalle, die abgefrittet und mit wenig eiskaltem CH0CI2 gewaschen wurden. A. Koblischek et al. • Tetrathio-spiro-phosphonia-tetrachloroborate 1053 C 6 H 12 BPS4Cl4 (MW = 395,8) Ber. C18,19 H3,03 B2,73 P7,83 S32,84 C135,88, Gef. C 18,02 H3,10 B2,70 P8,00 S33,70 C136,03. Dem Fonds der Chemischen Industrie gilt unser Dank für die Förderung dieser Arbeit. Herrn Dr. W . Rozdzinski vom Institut für Organische Chemie gebührt herzlicher Dank für die Aufnahmen der Massenspektren. [1] V. P. Petro und S. G. Shore, J. Chem. Soc. 1964, 336. [2] M. Eisenhut, R. Schmutzler und W . S. Sheldrick, J. Chem. Soc. Commun. 1973, 144. [3] H. Binder und E. Fluck, Z. Anorg. Allg. Chem. 381, 21 (1971). [4] J. I. Bullock, N. J. Taylor und F. W. Parrett, J. Chem. Soc. (Dalton) 1972, 1843; K. Niedenzu, I. A. Boenig und E. B. Bradley, Z. Anorg. Allg. Chem. 393, 88 (1972). [5] J. Weidlein, U. Müller und K. Dehnicke, Schwingungsfrequenzen I, Thieme Verlag, Stuttgart 1981. [6] J. L. K. de Vries und R. H. Herber, Inorg. Chem. I I , 2458 (1972); P. G. Harrison und S. R. Stobart, Inorg. Chim. Acta 7, 306 (1973); s. dort weitere Literatur. [7] N. P. Gates, P. Powell und D. Steele, J. Mol. Struct. 8, 477 (1971); M. Ikram und D. B. Powell, Spectrochim. Acta 28 A, 59 (1972); K. Volka, P. A. Damek, H. Schulze und H. J. Barber, J. Mol. Struct. 21, 457 (1974). International Tables for X - R a y Crystallography, The Kynoch Press, Birmingham 1974. P. Main, L. Lessing, M. M. Woolfson, G. Germain und J.-P. Declercq, Multan 77, A Program for the Automatic Solution of Crystal Structures from X-Ray-Diffraction Data. Universities of York (England) and Louvain-la-Neuve (Belgium) (1977). D. T. Cromer und J. B. Mann, Acta Crystallogr. A 24, 321 (1968). C. K . Johnson, Ortep Report 0RNL-3794, Oak Ridge National Laboratory Tennessee 1965. J. M. Stewart, Ed., 1976: The X-ray System Version of 1976. Technical Report TR-466 of the Computer Science Center, University of Maryland, College Park, Maryland, USA. Ausbeute: 9,52 g (73%), Schmp. 160-170 °C (Zers.). [8] [9] [10] [11] [12]