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Wintersemester 2007/08
Fachhochschule Südwestfalen
Standort Meschede
Fachbereich IW
Prof. Dr. Martin Ehret
Klausur in „Angewandte Volkswirtschaftslehre“
Datum: 20.03.2008
Name: ___________________________________
Uhrzeit:10.00 – 12 .00
Matrikelnummer: ___________________________
Hilfsmittel: Taschenrechner
Note: ____________________________________
1. Leserlich schreiben
2.
Korrekturrand
1/3
3. ☺ = ??? ⇒ Symbole angeben, z.B. p = Preis
4. S.O.S: Nicht programmierbarer Taschenrechner
bitte aufzeigen
5.
6. PLAY FAIR!
7. Remember: § des abnehmenden Grenzertrags
8.
Handys bitte ausschalten
9. Alle Aufgaben bearbeitet?
Name auf der Klausur?
Vorname auf der Klausur?
Matrikelnummer auf der Klausur?
Seiten Nummer?
Viel Erfolg !!!
☺
Teil 1: Die Verständnisfragen
Frage 1
Welche Umsätze sind im BIP nicht enthalten?
–
Nicht im BIP enthalten sind Dinge, die illegal hergestellt und vertrieben werden. (Schwarzarbeit,
Rauschgift)
–
Keine Umsätze von Importen, also Gütern, die im Ausland hergestellt wurden
–
Nicht im BIP enthalten sind Umsätze aus Vorleistungen
–
Nicht enthalten sind Faktoreinkommen von Inländern im Ausland, z.B. die Gehälter von Freiburgern,
die in Basel arbeiten.
–
Keine Lagerverkäufe
–
Keine Gebrauchtwarenumsätze, z.B. Flohmarkt, ebay
Frage 2
Erläutern Sie die Problematik einer Indexierung der Lohnsätze!
Eine Indexierung der Lohnsätze bedeutet, dass die Lohnsteigerungen an die Inflationsrate gekoppelt
sind.
Kommt es durch einen exogenen Schock (z.B. plötzliche Verteuerung der Ölpreise) zu einem
Preisschub, so hat dies auch eine Steigerung der Löhne zur Folge. Da die Unternehmer die
Kostensteigerung in Form von Preissteigerungen weitergeben, steigen die Preise weiter, genau wie die
Löhne. Die Inflation erzeugt weitere Inflation Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer
Lohn Preis Spirale
Frage 3
Was versteht man unter den Begriffen „Losgrößentransformation“ und „Fristentransformation“ in der
Bankbetriebslehre?!
Losgrößentransformation
Wenn sich ein Investor und ein Sparer treffen, stehen sie vor dem Problem, dass der geplante
Anlagebetrag des Sparers und die Kreditwünsche des Kreditnehmers dem Betrage nach auseinander
fallen. Beispielsweise spart der Berufsanfänger 100 EUR, aber der Häuslebauer benötigt 100.000 EUR.
Wenn die Wünsche nicht übereinstimmen, müssen die Plane angepasst werden: Entweder spart der
Berufsanfänger mehr (was nicht immer möglich ist) oder der Schuldner sucht sich weitere Kreditgeber
und stückelt den Kredit. Das kann allerdings sehr zeitaufwendig und lästig werden.
Die andere Lösungsmöglichkeit wird durch die Banken geschaffen. Sie sammeln viele kleine
Sparbeträge und machen daraus einen großen Kredit oder (seltener) sie teilen einen großen
Anlagebetrag in viele kleine Kredite auf (sog. Losgrößentransformation).
Den Banken entsteht dabei das Risiko, dass sie einen Teil der eingesammelten Beträge nicht als
Kredite vergeben können, wenn die Nachfrage zu gering ist.
Fristentransformation:
Selbst wenn sich ein Investor und ein Sparer treffen und selbst wenn sie sich über den Betrag geeinigt
haben, können sie das Problem haben, dass Anlage- und Finanzbedarf bei der zeitlichen Dauer
divergieren. Denn die gewünschte Anlagedauer und die gewünschte Kreditlaufzeit stimmen höchstens
zufällig einmal überein. Der Sparer möchte sein Geld meist kurzfristig anlegen (vielleicht nur für ein
Jahr), aber der Kreditnehmer möchte es auf 10 Jahre ausleihen. Auch in diesem Fall käme ein Vertrag
nur zustande, wenn eine Seite bereit ist, von ihren Planungen abzuweichen.
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Auch hier übernimmt die Bank einen Ausgleich, indem sie kurzfristige Einlagen in langfristige Kredite
transformiert (Fristentransformation. Sie sorgt für die Anschlussfinanzierung durch Sparer, die erst in
der Zukunft ihr Geld anlegen wollen. Hier übernimmt die Bank das Risiko, dass sich die Zinsen in der
Zwischenzeit ändern (Zinsänderungsrisiko) Dafür verlangt sie eine entsprechende Entschädigung
(Risikoprämie). Das ist eine Begründung für eine steigende Zinsstrukturkurve.
Eine gewisse Absicherung hat die Bank durch den so genannten Bodensatz: Es ist unwahrscheinlich,
dass alle Sparer ihr Geld zusammen und auf einmal abheben.
Frage 4
Unterscheiden Sie kurz- und langfristige Arbeitslosigkeit und zeigen Sie, dass Arbeitslosigkeit gleichzeitig ein
kurzfristiges und ein langfristiges Phänomen sein kann!!
Je nach Art der Betrachtung ist Arbeitslosigkeit sowohl kurzfristig als auch langfrisitg:
Die meisten Angeben zur Arbeitslosigkeit lauten „kurzfristig“ (Häufigkeit der Angaben). Die zu
beliebigen Zeitpunkten empirisch ermittelte Arbeitslosigkeit ist überwiegend langfristig (Anteil am
Merkmalsbetrag Arbeitslosigkeit)
Betrachten wir folgendes Beispiel:
Sie gehen jede Woche einmal zum Arbeitsamt und untersuchen die dort gemeldeten Arbeitslosen. Sie
treffen dort 4 registrierte Arbeitslose. Drei bleiben das ganze Jahr über im Bestand, während die vierte
Person wöchentlich wechselt.
Dann haben Sie nach einem Jahr 55 Arbeitslose gesehen (52 + 3). Von diesen 55 Arbeitslosen
antworten 52 wie lange sie arbeitslos waren „kurzfristig“ Somit dauern 52/55 = 0,95 der Einzelfälle von
Arbeitslosigkeit 1 Woche, also nur kurze Zeit.
Betrachten wir dagegen das ganze Ausmaß an Arbeitslosigkeit: Die 3 Personen sind 52 Wochen
arbeitslos zusammen 156 Wochen, zusammen mit den jeweils eine Woche lang arbeitslosen 52
Personen kommen wir auf 208 Wochen. In diesem Beispiel entfallen 156/208 = 75 % der
Arbeitslosigkeit auf die Personen, die ein ganzes Jahr über arbeitslos waren. Die beobachtete
Arbeitslosigkeit ist also langfristig.
Frage 5
Was sind die Vorteile von Bargeld gegenüber Giro-Karten?
1.
Absolute Anonymität des Zahlungsvorgangs.
2.
Gesetzlicher Annahmezwang, d.h. es ist keine besondere Vereinbarung bezüglich der Erfüllung einer
eingegangenen Verbindlichkeit notwendig (wie bei Scheck, Überweisung, Wechsel).
3.
Hohe Transaktionsgeschwindigkeit bei kleinen Beträgen.
4.
Sofortige Verfügbarkeit für den Zahlungsempfänger („Nur Bares ist Wahres“).
5.
Mit Kreditkarten hat man eine höhere Zahlungsbereitschaft, man bezahlt in der Regel höhere Preise.
6.
Für die Zentralbank: Es entsteht ein ständiger Refinanzierungsbedarf der Geschäftsbanken.
Frage 6
Wovon hängt der Nettokapitalabfluss ab?
Der Nettokapitalexport ist der Erwerb ausländischer Aktiva durch Inländer Exporte abzüglich des Erwerbs
inländischer Aktiva durch Ausländer.
•
•
der Realzins, der auf Auslandsaktiva bezahlt wird. Steigt der Realzins im Ausland, werden mehr
Inländer ihr Vermögen im Ausland anlegen und gleichzeitig werden weniger Ausländer ihr Kapital
exportieren, der Nettokapitalexport steigt. Umgekehrt sinkt der Nettokapitalexport bei sinkenden
ausländischen Zinsen.
der Realzins, der auf inländische Aktiva bezahlt wird. Steigt der inländische Realzins, werden
mehr Ausländer ihr Vermögen im Inland anlegen wollen und gleichzeitig wird es für Inländer weniger
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•
•
attraktiv, ihr Kapital ins Ausland zu transferieren, der Nettokapitalexport geht zurück. Es ist also
weniger die absolute Höhe der Zinsen, als vielmehr das Ausmaß der Differenz zwischen in- und
ausländischem Realzins.
die erwarteten ökonomischen und politischen Risiken, die mit der Haltung ausländischer Aktive
verbunden sind. Nehmen diese Risiken zu, verringert sich der Nettokapitalexport. Eine wichtige
Einflussgröße in diesem Bereich ist die Entwicklung des Wechselkurses, wobei zwei Effekte
unterschieden werden können. Besteht die Erwartung, dass die ausländische Währung an Wert
verliert und abgewertet wird, so schmälert dies die Rendite von Investitionen im Ausland und es geht
weniger Kapital ins Ausland. Gleichzeitig ist für die Ausländer natürlich attraktiver ihr Geld außer
Landes zu bringen um die Abwertung zu vermeiden. Zweitens können die Schwankungen des
Wechselkurses zunehmen, wodurch die Risiken einer Anlage im Ausland steigen. Der
Kapitalexport wird weniger lukrativ. Bei den politischen Risiken könnte man an Änderungen bei der
Besteuerung von Vermögenserträgen im Ausland denken.
die wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die den Besitz von inländischen Aktiva durch Ausländer
betreffen. Als hauptsächliche Risiken sind hier Enteignung und Verstaatlichung von ausländischem
Kapitalbesitz zu nennen.
Frage 7
In welchen Fällen versagt die Geldpolitik?
Bei Vollbeschäftigung und in der Liquiditätsfalle
Vollbeschäftigung:
Bei einer Ausweitung der Nachfrage kommt es nicht zu einer Ausdehnung der Produktion (es besteht ja
Vollbeschäftigung und Vollauslastung), sondern die Unternehmen reagieren auf die Mehrnachfrage mit
Preiserhöhung.
Liquiditätsfalle:
Es kann sein, dass eine expansive Geldpolitik überhaupt keine Wirkung mehr hat, weil sie den Realzins
nicht mehr weiter senken kann.
Begründung 1
Erinnern wir uns an die Fisher-Gleichung über den Zusammenhang zwischen Nominalzins und
Realzinssatz:
ire = ino - π
Wenn die Wirtschaft in der Deflation steck, d.h. sinkende Preisen aufweist, ist die Inflationsrate negativ.
Wenn die Menschen diese Lage für beständig halten, liegt der reale Zinssatz (nomineller Zinssatz
minus erwartete Inflationsrate) über dem nominellen. Dies ist deshalb problematisch, weil der nominelle
Zinssatz nicht unter Null sinken kann, denn die Anleger haben immer die Möglichkeit, der Belastung
durch einen negativen nominellen Zinssatzes auszuweichen, indem sie ihr Geld in Form von Banknoten
halten.
Bei einer starken erwarteten Deflation, können die Realzinsen damit sehr hoch werden, und
gleichzeitig hat die Zentralbank keine Möglichkeit mehr, durch Senkung der Nominalzinsen Druck auf
die Realzinsen auszuüben. Zusätzliche Liquidität, welche die Zentralbank in die Wirtschaft pumpt, wird
gehortet und vermag keinen Impuls zur Wiederankurbelung der Wirtschaft zu liefern. Die Wirtschaft
steckt in der Liquiditätsfalle.
Begründung 2
Dieser Effekt tritt auch dann ein, wenn es einen Zins i* gibt, der so niedrig ist, dass jeder mit Zinserhöhungen rechnet. In dieser Situation wird zusätzliches Geld nicht mehr in Wertpapieren angelegt,
sondern in der Spekulationskasse gehalten. Eine weitere Anlage in Wertpapieren könnte nämlich zu
Kursverlusten führen, die größer sind als die Zinserträge. Die Kurse der Wertpapiere steigen nicht
mehr, d.h. der Zins sinkt nicht weiter. Keynes gab dieser Situation, die er empirisch nicht für sehr
bedeutsam hielt, die Bezeichnung „Liquiditätsfalle“.
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Teil 2: Die Aufgaben und Anwendungen
Frage 1
Ein Unternehmen sieht sich zwei Arten von Risiken gegenüber: Das idiosynkratische Risiko bezeichnet die
Möglichkeit, dass ein Wettbewerber in den Markt eintritt und Kunden des Unternehmens abwirbt. Das
aggregierte Risiko beschreibt die Gefahr, dass die Volkswirtschaft in eine Rezession abgleitet und das
Unternehmen unter sinkenden Absätzen zu leiden hat. Welches der beiden Risiken wird die Anteilseigner
dazu veranlassen, eine höhere Rendite zu fordern?
Da das idiosynkratische (unsystematische, titelspezifische) Risiko diversifizierbar ist, wird der
Kapitalmarkt dafür keine Rendite bezahlen, da es von keinem Investor getragen werden muss.
Beispiel: wie kann sich ein Anleger, der Telekom Aktien hat gegen den Eintritt neuer Mitbewerber in
einen Markt absichern?
Er verkauft einen Teil der Telekomaktien und kauft dafür die Aktien der potentiellen Mitbewerber.
Frage 2 (12 Punkte)
Nehmen Sie an, der Staat benötigt dieses Jahr am Kapitalmarkt € 20 Mrd. weniger als letztes Jahr.
a) Untersuchen Sie diesen Fall in einem Angebot-Nachfrage-Schema. Fällt oder steigt der Zinssatz?
b) Was passiert mit den Investitionen? Was mit der privaten Ersparnis? Was mit der staatlichen Ersparnis?
Vergleichen Sie die Höhe der Änderungen mit den € 20 Mrd. an geringerer staatlicher Kreditaufnahme.
c) Wie wird die Zinselastizität des Kreditangebots die Größenordnung dieser Änderungen beeinflussen?
d) Wie wird die Zinselastizität der Kreditnachfrage die Größenordnung dieser Änderungen beeinflussen?
b)
Der verminderte Kapitalbedarf des Staates entspricht einer größeren staatlichen Ersparnis, das
Angebot an Kreditmitteln steigt. Die Angebotskurve verschiebt sich nach rechts. Der gleichgewichtige
Zins sinkt, das Kreditvolumen steigt.
Die Steigerung der Investitionen ist kleiner als 20 Mrd. Euro, weil die Ersparnis durch den Zinsrückgang
sinkt.
c)
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Je elastischer das Angebot, desto geringer ist der Zinsanstieg und desto mehr an zusätzlicher Ersparnis
wird mobilisiert.
d)
Je elastischer die Nachfrage reagiert, geringer ist der Zinsanstieg, so dass die privaten Ersparnisse
nicht so stark ansteigen,
Frage 3
Zeigen Sie anhand eines Diagramms für den Arbeitsmarkt, wie sich eine Erhöhung von Mindestlöhnen auf
(1) die Lohnzahlungen, auf die Zahl der (2) angebotenen und der (3) nachgefragten Arbeitskräfte und das
(4) Ausmaß der Arbeitslosigkeit auswirkt.
Eine Erhöhung des Mindestlohnes vergrößert die bestehende Arbeitslosigkeit: zum einen geht die
Nachfrage nach Arbeitskräften zurück, weil die Arbeit zu teuer wird , zum anderen erhöht sich das
Angebot an Arbeitskräften, weil es mehr Leute attraktiv finden zu diesem höheren Lohn auf Freizeit zu
verzichten .
Je elastischer das Angebot und je elastischer die Nachfrage ist, desto stärker weitet sich die
Arbeitslosigkeit aus.
Wenn die Nachfrage nach Arbeit elastisch ist, dann sinkt die Lohnsumme, dann wird die
Gesamtnachfrage tendenziell zurückgehen.
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Frage 4 (12 Punkte)
Eine Bank hat € 250 Mio. an Einlagen und einen Reservesatz von 10%:
a) Zeichnen Sie ein T-Konto für diese Bank.
b) Nehmen Sie nun an, ein Kunde dieser Bank ziehe seine Einlagen in Höhe von € 12 Mio. ab (ihm wird
Bargeld ausbezahlt). Wenn die Bank sich entschließt, die Reservehaltung in Höhe von 10 % der
Einlagen danach durch eine Reduzierung der Kreditvergabe wiederherzustellen, wie sieht dann das TKonto aus?
c) Erläutern Sie, welche Auswirkungen diese Handlung der Bank auf die anderen Banken der
Volkswirtschaft haben wird.
d) Warum wird es der Bank unter Umständen schwer fallen, die unter b) beschriebene Aktion
durchzuführen? – Überlegen Sie einen anderen Weg, wie die Bank zu einer Reservehaltung gemäß
ihres ursprünglichen Reservesatzes zurückgelangen könnte.
a)
Aktiva
Reserve
Kredit an Nbk
Summe
ERSTE
25.000.000
+225.000.000
+ 250.000.000
BANK
Sichteinlagen
Sonstige Passiva
Summe
Passiva
+ 250.000.000
0
+ 250.000.000
b)
Erster Schritt: Das Geld wird abgehoben
Aktiva
Reserve
Kredit an Nbk
Summe
ERSTE
13.000.000
+225.000.000
+ 238.000.000
BANK
Sichteinlagen
Sonstige Passiva
Summe
Passiva
+ 238.000.000
0
+ 238.000.000
Zweiter Schritt: Die Bank fährt die Kreditvergabe zurück:
Aktiva
Reserve
Kredit an Nbk
Summe
ERSTE
23.800.000
+214.200.000
+ 238.000.000
BANK
Sichteinlagen
Sonstige Passiva
Summe
Passiva
+ 238.000.000
0
+ 238.000.000
Die Bank reduziert die Kreditvergabe um € 225.000.000 - € 214.200.000 = € 10.800.000
c),
Die Bank schichtet ihre Aktiva um. Um die Reserven zu erhöhen werden Kredite zur Rückzahlung fällig
gestellt. Die Kreditnehmer müssen sich Geld besorgen um die Rückzahlung zu bewerkstelligen. Daher
gehen die Sichteinlagen auch bei den anderen Banken zurück.
d)
Sie ist bei der Kreditvergabe vertraglich gebunden. Sie kann also nicht ohne weiteres eine Rückzahlung
verlangen, sondern nur fällig werdende Darlehen nicht verlängern.
Das geht relativ kurzfristig bei Kontokorrentlinien (aber hier gibt es auch noch das Problem der
„Kündigung zur Unzeit“). Wenn die Ausleihungen auf 10 Jahre stattfinden, dann werden jedes Jahr ein
Zehntel fällig, also jedes Jahr 22,5 Mio. Die Bank braucht dann ein Halbes Jahr für Ihre Anpassung.
Alternativ kann die Bank ihre Passivseite stärken, in dem sie sich um zusätzliche Kundeneinlagen
bemüht, z.B. durch eine attraktivere Verzinsung
Schließlich kann die Bank auch bei der Zentralbank Geld aufnehmen und sich dort refinanzieren
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Frage 5
Der Realzins ist definiert als Nominalzins abzüglich Inflationsrate. Da nach dem deutschen Einkommensteuerrecht nominale Zinseinkünfte besteuert werden, können wir den Realzinssatz nach Steuer als
Nominalzinssatz nach Steuer abzüglich Inflationsrate definieren.
a) Nehmen Sie an, die Inflationsrate beträgt 0 %, der Nominalzinssatz 3 % und der Steuersatz 33%. Wie
hoch ist der Realzins vor Steuern? Wie hoch ist der Realzins nach Steuern? Wie hoch ist der effektive
Steuersatz auf die realen Zinseinkünfte?
(Definition: Der effektive Steuersatz ist die prozentuale Verringerung der realen Zinseinkünfte aufgrund
der Steuern)
b) Nehmen Sie nun an, die Inflationsrate steigt auf 3 %, der Nominalzinssatz 6%. Wie hoch ist jetzt der
Realzins vor Steuern? Wie hoch ist der Realzins nach Steuern? Wie hoch ist der effektive Steuersatz
auf die realen Zinseinkünfte?
c) Einige Volkswirte vertreten die Ansicht, dass die Inflation aufgrund der Einkommensteuer zu einer
Verringerung des Sparanreizes führe. Erklären Sie diese Sichtweise unter Zuhilfenahme Ihrer
Antworten zu den Teilfragen a) und b).
Realzins vor Steuern = Nominalzins – Inflation = 3 % - 0 % = 3 %
Realzins nach Steuern = Nominalzins x (1 – Steuer) – Inflation = 3 % (1 – 0,33) – 0 % = 2 %
Effektiver Steuersatz =
Realzins nach Steuer - Realzins vor Steuer
Realzins vor Steuer
Effektiver Steuersatz: 33 %
b)
Realzins vor Steuern = Nominalzins – Inflation = 6 % - 3 % = 3 %
Realzins nach Steuern = Nominalzins x (1 – Steuer) – Inflation = 6 % (1 – 0,33) – 3 % = 1 %
Effektiver Steuersatz =
Realzins nach Steuer - Realzins vor Steuer
Realzins vor Steuer
Effektiver Steuersatz: Realzins
66 % ((1 – 3 )/3 = -2/3
c)
Da die Steuer keine Inflation berücksichtigt, führt eine Inflation zu erhöhten realen Belastungen, die
reale Verzinsung nach Steuer, die ja für eine Sparentscheidung maßgeblich ist sinkt.
Frage 6
Wie werden folgende Transaktionen die deutschen Exporte, Importe und Nettoexporte beeinflussen?
a) Ein deutscher Professor verbringt seinen Sommerurlaub in den Rocky Mountains.
b) Die Hälfte der Pariser Studenten schaut sich die neueste deutsche Komödie im Kino an.
c) Ihr Onkel kauft einen Volvo.
d) Ein Londoner Supermarkt verkauft deutsches Nutella.
e) Ein Japaner kauft in Deutschland Parfüm ein, um die japanischen Steuern zu umgehen.
a)
Import von Dienstleistungen, Verringerung der Nettoexporte
b)
Der Film wurde nach Frankreich exportiert. Die Nettoexporte erhöhen sich
c)
Import eines PWW aus Schweden verringert die Nettoexporte
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d)
Warenexport aus deutscher Sicht, erhöht die Nettoexporte
e)
Warenexport aus deutscher Sicht, erhöht die Nettoexporte
Frage 7 (12 Punkte)
Im vergangenen Jahrzehnt wurde ein Teil der japanischen Ersparnis dazu verwendet, amerikanische
Investitionen zu finanzieren, d.h. der amerikanische Nettokapitalabfluss gegenüber Japan war negativ.
a) Was würde auf dem amerikanischen Kreditmarkt passieren, wenn die Japaner auf einmal nicht länger
amerikanische Aktiva kaufen wollten? Wie würde sich dies insbesondere auf die amerikanischen
Zinssätze, die amerikanische Ersparnis und die amerikanischen Investitionen auswirken?
b) Was würde auf dem Devisenmarkt geschehen? Wie würde sich diese Entwicklung auf den Wert des
Dollars und die amerikanischen Leistungsbilanz auswirken? (12 Punkte)
a)
Aus der Sicht der USA steigt der Nettokapitalabfluss, weil sich die Kapitalimporte vermindern. Es kommt
zu einer erhöhten Inanspruchnahme des Kreditmarktes, der amerikanische Zinssatz steigt, wodurch die
Ersparnisse zwar größer werden, aber per Saldo verdrängen die steigenden Zinsen auch hier die
Investitionen.
b)
Der steigende Nettokapitalexport erhöht das Angebot auf dem Devisenmarkt, wodurch die Währung
abgewertet wird (der Wechselkurs steigt). Die Exporte nehmen zu, die Importe ab, die Leistungsbilanz
verbessert sich
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