Gefahr nicht nur für Immunsupprimierte Mit Prostaglandin E

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V A R I A
Unternehmen
E
in erhöhtes Risiko, dass
eine latente CMV-Infektion reaktiviert wird, haben immunsupprimierte Patienten wie Transplantierte
oder Aids-Kranke. Auch für
kritisch kranke Patienten, deren Immunfunktion nicht eingeschränkt ist, stellt das Zytomegalievirus eine vitale Bedrohung dar, der bisher kaum
Beachtung geschenkt wurde.
„Wir geben diesen Patienten
immer nur Antibiotika und
denken nicht an Viren“, so Dr.
Carlos Paya (Rochester/MN).
Das CMV verursacht nicht
nur klinische Symptome
durch Replikation in verschiedenen Organen, sondern führt auch zu einer Immunsuppression, die anderen
Infektionen Vorschub leistet.
Das CMV kann aber umgekehrt auch zu einer Aktivierung des Immunsystems führen. Bei Patienten, die ein Organtransplantat erhalten haben, begünstigt dies das Auf-
Z
ur Therapie der peripheren
arteriellen
Verschlusskrankheit (früher:
pAVK, jetzt: AVK) sind verschiedene Medikamente verfügbar. In der Sekundärprävention werden Lipidsenker und Thrombozyten-Funktionshemmer wie ASS mit Erfolg eingesetzt. Zur spezifischen Behandlung der klinischen Symptome einer AVK
sind vasoaktive Substanzen
nützlich wie Pentoxifyllin,
Buflomedil und Naftidrofuryl.
Auch für Ginkgo-biloba-Extrakte sei nachgewiesen, dass
sie die Fließeigenschaften des
Blutes günstig beeinflussen,
erklärte Dr. Mete Camci
(Köln) bei einem Symposium
von Schwarz Pharma in Essen.
Ist die Claudicatio intermittens zwar ausgeprägt, der Leidensdruck für den Patienten
aber noch niedrig, wird man
vor allem auf nichtmedikamentöse Maßnahmen setzen,
um die schmerzfreie Gehstrecke zu verlängern. Bei
kurzer Gehstrecke kann die
A 2052
Zytomegalieviren
Gefahr nicht nur für
Immunsupprimierte
treten von Abstoßungsreaktionen. Es gibt Hinweise darauf, dass das erhöhte ARDSRisiko von Transplantatempfängern auf einer CMV-getriggerten Immunaktivierung
beruhen könnte.
An der Intensivstation der
Tübinger Universitätsklinik
wurde die Relevanz der
CMV-Aktivierung bei nicht
immunsupprimierten chirurgischen Intensivpatienten untersucht, wie Dr. Alexandra
Heininger (Tübingen) berichtete. Patienten, die Immunsuppressiva, Steroide, Chemo- oder Radiotherapie erhielten beziehungsweise eine
Leukopenie unter 2 000/µl
aufwiesen, waren von der Untersuchung ausgeschlossen.
Von den 56 Patienten, die
zwischen April 1998 und
März 1999 eingeschlossen
wurden, fand man bei 20 (35
Prozent) eine Reaktivierung
des CMV (CMV-DNA im
Blut oder Trachealsekret).
Bei fünf Patienten konnte das
Virus aus dem Trachealsekret
kultiviert werden. Vier von 23
serologischen Untersuchungen fielen positiv aus. Patienten mit bakterieller Sepsis
und Krebs wiesen ein etwa
vierfach erhöhtes Risiko für
eine CMV-Reaktivierung auf.
Die Reaktivierung war assoziiert mit einer deutlich,
aber nicht signifikant höheren Mortalität: 55 versus 36
Prozent der Patienten ohne
Reaktivierung
verstarben.
Bei drei Patienten kam es
zu einer CMV-Erkrankung:
Periphere arterielle Verschlusskrankheit
Mit Prostaglandin E1
Symptome lindern
intravenöse Applikation von
Prostaglandin E1 (Prostavasin®) die Situation des Patienten verbessern: Das Medikament führt in den meisten Fällen zu einer deutlichen Verlängerung der schmerzfreien
Gehstrecke, vor allem dann,
wenn zusätzlich eine intensive
Trainingstherapie
durchgeführt wird. Diese erfolgreiche
Behandlung ist sehr gut ambulant zu praktizieren.
Mit
Prostaglandin
E1
(PGE1) wurde gewissermaßen ein neues Kapitel in der
medikamentösen Therapie
der AVK aufgeschlagen. Es
ist bisher die einzige Substanz, deren Wirksamkeit
auch bei fortgeschrittenen
Stadien nach Fontaine nach-
gewiesen werden konnte.
Von der Arzneimittelbehörde
ist PGE1 daher für schwere
Fälle zugelassen.
Das Prostaglandin erweitert die Arterien, verbessert
die Fließeigenschaften des
Blutes und reduziert den Lipidgehalt in den Gefäßwandzellen. PGE1 in Form von
Prostavasin wird in der Regel
als intravenöse Infusion verabreicht. Es kann aber auch
direkt in die erkrankte Arterie über dem Leistenbereich
mit Hilfe einer Infusionspumpe zugeführt werden.
Die Infusion von PGE1 reduziert den Ruheschmerz
deutlich oder hebt ihn ganz
auf. Die schmerzfreie Gehstrecke wird signifikant ver-
Zwei erlitten eine Pneumonie, einer eine Enzephalitis.
Sie wurden mit Ganciclovir
behandelt. Aber alle drei verstarben an Multiorganversagen. Die Patienten mit CMVAktivierung blieben im Mittel 30 Tage, die ohne CMVAktivierung 23 Tage auf der
Intensivstation.
Das Risiko dafür, dass sich
eine CMV-Organerkrankung
entwickelt, hängt entscheidend von der Viruslast ab, so
Dr. Paul Griffiths (London).
Eine prophylaktische Medikation mit zweimal 5 mg/
kg Ganciclovir (Cymeven®,
Hoffman-La Roche) pro Tag
intravenös sollte begonnen
werden, wenn zweimal eine
hohe CMV-Viruslast (etwa
über 10 000 Kopien/ml) nachgewiesen wurde oder die Viruslast rapide zunimmt. Das
Erkrankungsrisiko kann damit drastisch gesenkt werden.
Es empfiehlt sich deshalb,
chirurgische Intensivpatienten ein- bis zweimal wöchentlich mittels PCR zu untersuchen. Dr. med. Angelika Bischoff
längert, und Gangrän-Geschwüre an den betroffenen
Gliedmaßen können infolge der Behandlung teilweise
oder vollständig abheilen. In
vielen Fällen kann durch die
PGE1-Therapie ein chirurgischer Eingriff, wie perkutane transluminale Angioplastie, Atherektomie, Legen eines Stents, Bypass-Operation
oder Sympathektomie, vermieden oder doch weit hinausgeschoben werden.
Gezeigt werden konnte
auch, dass Einschränkungen
der Lebensqualität durch
Schmerzen, Abnahme der
Mobilität und Leistungsfähigkeit, durch eine vierwöchige
stationäre, intravenöse Infusion von täglich 60 µg PGE1
(entsprechend drei Ampullen
Prostavasin) weitgehend aufgehoben werden. Selbst im
Stadium IV der AVK konnte
durch diese Behandlung die
Lebensqualität der Patienten
signifikant angehoben werden,
berichtete Prof. Gottfried RuSiegfried Hoc
dolfsky (Essen).
½ Jg. 97½
½ Heft 30½
½ 28. Juli 2000
Deutsches Ärzteblatt½
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