3. Spiele in extensiver Form 3.1 Extensive Form, Spielbaum und Teilspiele 3.2 Strategien in extensiven Spielen 4. Spiele mit vollkommener Information 4.1 Teilspielperfekte Nash-Gleichgewichte 4.2 Das ‚chain-store‘-Paradox 4.3 Vorwärtsinduktion Einführung in die Spieltheorie (für Betriebs- und Volkswirte) 2003 Dr. B. Hehenkamp 3.1 Extensive Form, Spielbaum und Teilspiele Spiel in extensiver Form • Wer? ! Liste der Spieler i • Was? ! Liste von möglichen Strategien si für alle Spieler i • Wieviel? ! Auszahlungen Ui(si,s-i), die jeder Strategiekombination (si,s-i) einen Wert zuordnen • Wann? ! Zeit- und Informationsstruktur, d.h. -) wann hat ein Spieler über was zu entscheiden und -) über welche vorherigen Entscheidungen ist er zu diesem Zeitpunkt informiert Einführung in die Spieltheorie (für Betriebs- und Volkswirte) 2003 Dr. B. Hehenkamp DEF Spielbaum Ein Spielbaum ist eine Menge von Knoten und Kanten (Graph) • mit eindeutigem Startpunkt (Wurzelknoten), • ohne Zykel (es ist nicht möglich, einen Knoten, den man bereits verlassen hat, noch einmal zu erreichen ! eindeutig gerichtete Zeitachse), • mit eindeutigen Vorgängerknoten für jeden Knoten (jeder Knoten kann nur von genau einem anderen Knoten aus erreicht werden). Knoten ↔ Entscheidungspunkt für genau einen Spieler abgehende Kanten ↔ Entscheidungsalternativen für diesen Spieler Einführung in die Spieltheorie (für Betriebs- und Volkswirte) 2003 Dr. B. Hehenkamp DEF Spiel in extensiver Form • einen Spielbaum mit eindeutigem Startknoten (Wurzel/Ursprung), • eine Zerlegung der Knotenmenge, die jeden Knoten genau einem Spieler zuweist (zusätzl. Spieler „Natur“ repräsentiert den Zufall), • eine weitere Zerlegung in sog. Informationsmengen, so dass (a) jede Zugfolge durch den Spielbaum von Ursprung bis Endpunkt höchstens einmal durch eine Informationsmenge geht, (b) von jedem Knoten einer Informationsmenge die gleiche Anzahl Kanten abgeht und (c) die Informationsmengen des Spielers „Natur“ einelementig sind, • ggf. eine W’vtlg. für den Spieler „Natur“ • eine Auszahlungsfunktion U(z)=(U1(z),..., Un(z)), die jedem Endpunkt z einen Auszahlungsvektor zuordnet; Ui(z): Auszahlung von Spieler i Einführung in die Spieltheorie (für Betriebs- und Volkswirte) 2003 Dr. B. Hehenkamp 3.2 Strategien in extensiven Spielen DEF reine Strategie Eine reine Strategie für einen Spieler legt für jede seiner Informationsmengen eine Handlungsalternative fest. Diese wird dann und nur dann ausgeführt, wenn die Informationsmenge tatsächlich im Spielverlauf erreicht wird. Bemerkungen " Anzahl reiner Strategien " Zusammenhang zwischen extensiver und Normalform Einführung in die Spieltheorie (für Betriebs- und Volkswirte) 2003 Dr. B. Hehenkamp DEF perfekte Erinnerung Ein Spiel hat perfekte Erinnerung, wenn sich jeder Spieler an seine bisherigen Entscheidungen erinnern kann. DEF gemischte Strategie Eine gemischte Strategie für einen Spieler ist eine W’vtlg. über der Menge seiner reinen Strategien. DEF Verhaltensstrategie Eine Verhaltensstrategie für einen Spieler legt für jede seiner Informationsmengen eine W’vtlg. über die Menge der zur Informationsmenge gehörenden Handlungsalternativen fest. Einführung in die Spieltheorie (für Betriebs- und Volkswirte) 2003 Dr. B. Hehenkamp DEF realisationsäquivalente Strategien Eine gemischte Strategie und eine Verhaltensstrategie heißen realisationsäquivalent, wenn sie dieselbe W’vtlg. über der Menge der Endpunkte implizieren. Satz (Kuhn, 1953) In einem Spiel mit perfekter Erinnerung gibt es zu jeder gemischten Strategie eine realisationsäquivalente Verhaltensstrategie. Einführung in die Spieltheorie (für Betriebs- und Volkswirte) 2003 Dr. B. Hehenkamp DEF Gemischte Strategie (Verhaltensstrategie) für Spieler i ordnet jeder seiner Eine gemischte Strategie qi Informationsmengen h i ∈ H i eine Wahrscheinlichkeitsverteilung über die an h i zulässigen Züge (Aktionen) zu: qi : H i → ∆ h → q ( a ) = ( q ( a 1 ), K , q ( a k ( h ) )), i i i i i k (h ) i q ( a ) = 1, j=1 i j wobei A i (h i ) = {a 1 ,K , a k ( h ) } die Menge der an h i zulässigen Züge und k(hi) deren Anzahl bezeichnet. Die gemischte Strategie qi heißt vollständig gemischt, falls qi(aj)>0 für alle j und alle h i . m it ∑ i Einführung in die Spieltheorie (für Betriebs- und Volkswirte) 2003 Dr. B. Hehenkamp Gemischte Strategien und Nash-Gleichgewicht DEF Eine Strategie q*i von Spieler i heißt beste Antwort für Spieler i auf die Strategiewahl q-i der anderen Spieler, falls Ũi(q*i, q-i) ≥ Ũi(qi, q-i), für alle qi. Schreibweise: q *i ∈ b i (q −i ) . DEF Eine Strategienkombination (q*1,...,q*n) heißt Nash-Gleichgewicht, falls Ũi(q*i, q*-i) ≥ Ũi(qi, q*-i), für alle Strategien qi von Spieler i und alle Spieler i, d.h. falls q *i ∈ b i (q *−i ) für alle Spieler i. Einführung in die Spieltheorie (für Betriebs- und Volkswirte) 2003 Dr. B. Hehenkamp