Philosophie der Gefühle

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Originalausgabe
ISBN 978-3-518-29507-6
€ 18,00 [D]
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1907
Döring (Hg.) Philosophie der Gefühle
Die Welt des Glücklichen ist eine andere als
die des Unglücklichen.
Ludwig Wittgenstein
Philosophie
der Gefühle
Herausgegeben von
Sabine A. Döring
suhrkamp taschenbuch
wissenschaft
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9
Sabine A. Döring
Allgemeine Einleitung: Philosophie der Gefühle heute . . . . . . 1 2
Teil I:
Emotionen und ihre Objekte
Sabine A. Döring
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Anthony Kenny
Handlung, Emotion und Wille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
William Lyons
Emotion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3
Ronald de Sousa
Die Rationalität der Emotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 10
Teil II:
Emotionen als Kognitionen
Anja Berninger und Sabine A. Döring
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 4 1
Robert C. Solomon
Emotionen, Gedanken und Gefühle: Emotionen als
Beteiligung an der Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 48
Robert C. Roberts
Was eine Emotion ist: eine Skizze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
Michael Stocker
Einige Betrachtungen zu intellektuellen Wünschen
und Emotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
Teil III:
Theorie »der« Emotionen?
Sabine A. Döring
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
Paul E. Griffiths
Was Emotionen wirklich sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 36
Robert C. Roberts
Emotionen.
Ein Essay zur Unterstützung der Moralpsychologie . . . . . . . . 263
Teil IV:
Philosophie der Emotionen und empirische Wissenschaft
Jean Moritz Müller und Sabine A. Döring
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295
Jenefer Robinson
Emotionen:
Biologische Tatsache oder soziale Konstruktion? . . . . . . . . . . 302
David Pugmire
Emotionen und ihre empirische Untersuchung . . . . . . . . . . . 3 27
Teil V:
Phänomenologie der Emotionen
Jean Moritz Müller und Sabine A. Döring
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363
Peter Goldie
Emotionen und Gefühle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369
Bennett W. Helm
Gefühlte Bewertungen:
Eine Theorie der Lust und des Schmerzes . . . . . . . . . . . . . . . 398
Teil VI:
Emotionen und Werte
Anja Berninger und Sabine A. Döring
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3
Christine Tappolet
Emotionen und die Wahrnehmung von Werten . . . . . . . . . . 439
Kevin Mulligan
Von angemessenen Emotionen zu Werten . . . . . . . . . . . . . . . 462
David Wiggins
Ein vernünftiger Subjektivismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496
Teil VII:
Emotionen und Akteure
Holger Baumann und Sabine A. Döring
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1 3
Nomy Arpaly
Über das rationale Handeln
gegen sein bestmögliches Urteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 20
Karen Jones
Gefühle, Willensschwäche und die
normative Vorstellung des Akteurseins . . . . . . . . . . . . . . . . . . 546
Nachweise und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570
Über die Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 82
Namenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 84
Sabine A. Döring
Einleitung
In der allgemeinen Einleitung zu diesem Band habe ich zwischen
nichtemotionalen und emotionalen Gefühlen – Emotionen – unterschieden und letztere dadurch charakterisiert, daß sie auf etwas in
der Welt gerichtet sind und es als in bestimmter Weise seiend repräsentieren. Das bedeutet, daß Emotionen »Objekte« haben. Die Autoren der Beiträge in diesem ersten Teil versuchen allesamt, eine
Typologie emotionaler Objekte zu entwickeln.
Zu nennen ist hier zunächst das Objekt einer Emotion als dasjenige, worauf die Emotion sich richtet. So hat etwa die Furcht vor
einer Schlange ebendiese zum Objekt; der Neid auf den Nachbarn
gilt ebendiesem als dem Objekt der Emotion; und die Scham über
die eigene Missetat nimmt als eine reflexive Emotion das eigene
Selbst zum Objekt. Wie in diesem Band Kenny, Lyons und de Sousa
ausführen, sind die Objekte von Emotionen von deren Ursachen zu
unterscheiden. Beispielsweise müssen die Objekte von Emotionen
im Gegensatz zu deren Ursachen nicht raum-zeitlich benachbart
sein, ja sie müssen nicht einmal jemals existieren. So kann man auf
schönes Wetter hoffen, den Brand der Bibliothek von Alexandria
betrauern oder sich vor dem Höllenfeuer fürchten. Wer hier in Cartesischer Tradition einwenden will, daß die Furcht vor dem Höllenfeuer nicht von dem Feuer selbst, sondern von der Repräsentation
desselben verursacht werde, der gibt, wie Kenny herausstellt, den
Unterschied zwischen Ursache und Objekt schon zu: Auch wenn es
zutreffen mag, daß es die Repräsentation des Höllenfeuers ist, die
die Furcht vor diesem verursacht, so ist die Furcht keine Furcht vor
der Repräsentation, sondern Furcht vor dem Höllenfeuer.
Schon Hume differenziert zwischen Objekt und Ursache einer
Emotion. In seiner Analyse des Stolzes führt er aus, daß diese reflexive Emotion das eigene Selbst zum Objekt habe, sich hierin allerdings von ihrem Gegenstück, der »Niedergedrücktheit« (humility),
nicht unterscheide.1 Dementsprechend sei der Unterschied zwischen
beiden Emotionen nicht in ihren Objekten zu suchen, und Hume
macht ihn auch nicht etwa an jeweils spezifischen Erlebnisqualitäten
1 Vgl. David Hume, Ein Traktat über die menschliche Natur, Hamburg 1978, S. 5-8.
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fest. Statt dessen beruft er sich auf die jeweilige »Ursache oder de[n]
erzeugende[n] Grund« von Stolz auf der einen und Niedergedrücktheit auf der anderen Seite: Während im Fall von Stolz das Subjekt
sich selbst in einem zu spezifizierenden Sinne positiv beurteile,
schreibe es sich im Falle der Niedergedrücktheit negative Eigenschaften zu.2 Gegen Hume wendet Kenny ein, daß dieser zwar
erkenne, daß der Unterschied zwischen zwei Emotionen wie z. B.
Stolz und Niedergedrücktheit daher rühre, daß das Subjekt der
Emotion deren Objekt jeweils unterschiedliche Eigenschaften zuschreibe; aber nach Kenny bestimmt Hume die Beziehung zwischen
diesen Eigenschaften und den Emotionen, indem er sie als eine rein
kausale Beziehung beschreibt, als bloß kontingent.3 Dem hält Kenny
entgegen, daß die fraglichen Eigenschaften als die »formalen Objekte« von Emotionen mit diesen notwendigerweise – oder, wie Kenny
sagt, »logisch« – verküpft seien und die jeweilige Emotion definierten.
Mit dem an der Scholastik orientierten Begriff des formalen Objekts prägt Kenny einen Schlüsselbegriff der modernen kognitivistischen Emotionstheorie.4 Von Lyons und de Sousa wird dieser Begriff präzisiert und findet sich bis heute bei Helm und anderen.5 Auf
einen Satz gebracht, bezeichnet der Ausdruck »formales Objekt«
diejenige Eigenschaft, die das Subjekt einer Emotion dem Gegenstand derselben notwendigerweise zuschreiben muß, damit die Emotion als Vorkommnis eines bestimmten Emotionstyps verständlich
ist. Demnach ist beispielsweise ein mentaler Zustand nur dann als
ein Vorkommnis des Emotionstyps »Furcht« verständlich, wenn das
Subjekt dem Gegenstand seiner Furcht die Eigenschaft zuschreibt,
furchterregend bzw. gefährlich zu sein. Analog setzt die Klassifikation eines mentalen Zustands als Ärger notwendigerweise voraus, daß
das Subjekt dasjenige, worauf sein Ärger sich richtet, als ärgerlich be2 Hume, Ein Traktat über die menschliche Natur (wie Anm. 1), S. 7.
3 Vgl. kritisch dazu Donald Davidson, »Humes kognitive Theorie des Stolzes«, in:
ders., Handlung und Ereignis, Frankfurt am Main 1985, S. 384-403, hier S. 401-403
(engl. »Hume’s Cognitive Theory of Pride« [1976], wieder in: ders., Essays on Actions
and Events, Oxford 1980, S. 276-290).
4 Vgl. auch O. Harvey Green, »The Expression of Emotion«, in: Mind 79 (1970),
S. 551-568. Entsprechende Überlegungen in anderer Terminologie formulieren Meinong und Husserl. Vgl. auch den Beitrag von David Pugmire in diesem Band, Teil
IV, S. 327 ff.
5 Vgl. Bennett Helm, Emotional Reason. Deliberation, Motivation and the Nature of
Value, Cambridge 2001, S. 62-67.
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trachtet. Für die damit behauptete begriffliche Beziehung zwischen
einer Emotion und ihrem formalen Objekt spricht, daß man z. B.
nicht einfach behaupten kann: »Ich ärgere mich darüber, daß ich
schon wieder den Schlüssel vergessen habe, aber ich sehe meine Vergeßlichkeit in keiner Weise als ärgerlich an.« Sollte jemand eine Behauptung dieser Art machen, könnten wir ihn nicht verstehen.6
Offensichtlich ist das sogenannte formale Objekt einer Emotion
von ihrem (nichtformalen) Objekt als demjenigen, worauf die Emotion sich bezieht (wie etwa die eigene Vergeßlichkeit), zu unterscheiden. Im Unterschied zum Objekt einer Emotion ist ihr formales
Objekt kein reales oder bloß als real vorgestelltes Etwas in der Welt,
sondern eine Eigenschaft, die einem solchen Etwas im jeweiligen
Zustand des emotionalen Erlebens notwendigerweise zugeschrieben
werden muß. Durch ihr jeweiliges formales Objekt wird die Klasse
der möglichen Objekte einer Emotion eingeschränkt und die Emotion so definiert: Nur diejenigen Objekte etwa, die ärgerlich sind
oder jedenfalls vom Subjekt so betrachtet werden, qualifizieren sich
als mögliche Objekte von Ärger.
Das Hauptargument der Kognitivisten für ihre These, daß Emotionen formale Objekte haben, beruft sich genau auf die damit
erbrachte definitorische Leistung. Insbesondere gegen die FeelingTheorie argumentieren sie, daß diese weder imstande sei, emotionale Gefühle von nichtemotionalen Gefühlen abzugrenzen7 noch
6 Robert Gordon wendet ein, daß diese »Definition« zirkulär sei. Vgl. sein »Review of
The Rationality of Emotion by Ronald de Sousa«, in: The Philosophical Review 100
(1991), S. 284-288, hier S. 286. Denn werde damit nicht z. B. Ärger als das definiert,
was dem Ärgerlichen angemessen ist? Umgekehrt sei aber ärgerlich genau das, was
Ärger angemessen macht. Helm (Emotional Reason [wie Anm. 5], S. 63 ff.) akzeptiert
den Zirkularitätsvorwurf, versucht aber den Zirkel im Rahmen einer holistischen
Theorie der Bedeutsamkeit als nichtvitiös auszuweisen. Alternativ führen Buck-passer sowohl das Ärgerliche als auch die Angemessenheit des Ärgers auf zugrundeliegende nichtaxiologische (deskriptive) Eigenschaften zurück. Diese Idee scheint
auch schon de Sousa zu haben, wenn er formale Objekte als »Eigenschaften zweiter
Ordnung« bestimmt, die durch eine andere Eigenschaft oder andere Eigenschaften
hervorgebracht werden. Vgl. ausführlich die allgemeine Einleitung.
7 Um mit Solomon zu sprechen: »Es gibt viele Arten von Gefühlen, von Einsteins
hochentwickeltem Gefühl (seiner Intuition), daß ›Gravitation möglicherweise mit
Hilfe der Teilchentheorie erklärt werden kann‹, bis hin zu dem weniger anspruchsvollen Gefühl, das kaltes Wasser erzeugt, wenn es am Oberschenkel hinabrinnt.«
Robert Solomon, Love: Emotion, Myth, & Metaphor, Buffalo, New York, 1990, S. 41
(meine Übersetzung).
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Unterschiede zwischen einzelnen emotionalen Gefühlen erklären
könne, so daß sie eine Typologie der Emotionen schuldig bleibe.
Immerhin scheint es prima facie kaum plausibel, daß z.B. Ärger und
Empörung sich in der Selbstwahrnehmung jeweils spezifisch »anfühlen«. Hingegen unterscheiden beide Emotionen sich durchaus
im Hinblick auf ihre möglichen Objekte. So kann ich mich darüber
ärgern, daß ich versehentlich den Schlüssel vergessen habe oder daß
es heute schon wieder regnet; aber ich kann mich schwerlich darüber
empören, insofern nämlich als Gegenstand von Empörung allein die
absichtliche Mißachtung und Verletzung einer sozialen Norm durch
einen Dritten in Frage kommt.8 Die Wirkungsmacht kognitivistischer Theorien ist wesentlich darauf zurückzuführen, daß sie mit
dem Begriff des formalen Objekts das einzige bislang verfügbare Differenzierungsprinzip für Emotionen anbieten.
In dem Gesagten deutet sich bereits an, daß mit dem Begriff des
formalen Objekts zugleich ein Adäquatheitskriterium für Emotionen bereitgestellt wird. Indem es zum Begriff einer Emotion gehört,
daß einem Objekt in der Welt eine spezifische Eigenschaft (das formale Objekt dieser Emotion) zugeschrieben wird, hat sie notwendigerweise einen repräsentationalen Inhalt, der sich auf seine Korrektheit hin beurteilen läßt. Dem entspricht, daß das Kritisieren von
Emotionen zu unserer alltäglichen Praxis wesentlich dazugehört.9
Wie de Sousa herausstellt, gleichen Emotionen in dieser Hinsicht
Überzeugungen, deren formales Objekt die Eigenschaft ist, wahr zu
sein (kurz: Wahrheit). Wie jemand, der sich über die eigene Vergeßlichkeit ärgert, diese notwendigerweise als ärgerlich ansehe, sei jemand, der davon überzeugt ist, daß p, notwendigerweise davon überzeugt, daß p wahr ist. Ein Unterschied zwischen Emotionen und
Überzeugungen soll dabei allerdings erstens darin bestehen, daß jede
Emotion ihr eigenes formales Objekt hat, wohingegen Wahrheit das
formale Objekt aller Überzeugungen ist. Zweitens seien die formalen
Objekte von Emotionen im Unterschied zur Wahrheit axiologische
Eigenschaften.10 Drittens schließlich sollen Emotionen ihren Objek8 Vgl. z. B. Peter Strawson, »Freiheit und Übelnehmen«, in: Ulrich Pothast (Hg.),
Seminar Freies Handeln und Determinismus, Frankfurt am Main 1978, S. 201-233;
Ernst Tugendhat, Vorlesungen über Ethik, Frankfurt am Main 1993.
9 Vgl. dazu ausführlich den Abschnitt »Emotionen und Werte« in der allgemeinen
Einleitung.
10 Dies betont auch Lyons in diesem Band, Teil I, S. 83 ff. Vgl. in der Psychologie
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ten zwar axiologische Eigenschaften zuschreiben, damit aber nicht
notwendigerweise Überzeugungen voraussetzen oder gar mit Werturteilen identisch sein.11
Gegen die Auffassung, daß eine Emotion wie etwa die Furcht vor
einer Schlange voraussetzt, daß das Subjekt urteilt und für wahr
hält, daß die Schlange furchterregend bzw. gefährlich ist, spricht insbesondere, daß Furcht auch das Ergebnis einer möglicherweise nichtbegrifflichen Wahrnehmung sein kann und ihrerseits eine Rolle in
rationalisierenden und rechtfertigenden Beziehungen spielt, die von
der einer Überzeugung oder eines Urteils deutlich verschieden ist.12
So können Emotionen beispielsweise im Lichte konfligierender
Urteile und besseren Wissens bestehenbleiben, so wie in der bekannten Müller-Lyer-Täuschung die wahrnehmende Person die beiden Linien auch dann noch als verschieden lang ansehen kann,
wenn sie weiß, daß die Linien in Wahrheit gleich lang sind. Analog
kann, wie schon Montaigne und Hume sehen, die Furcht vor einem
Sturz in den Abgrund auch dann bestehenbleiben und diesen als
furchterregend präsentieren, wenn man weiß, daß man davor sicher
geschützt ist, und klare Evidenz für dieses Wissen hat.
Aus solchen Gründen läuft die These, daß Emotionen formale
Objekte in der Form axiologischer Eigenschaften haben, heute entweder erstens auf die These hinaus, daß Emotionen Werturteile einer
spezifischen Art sind (Solomon; Nussbaum); oder sie besagt zweitens, daß Emotionen evaluative Repräsentationen sui generis sind (de
Sousa; Helm; Goldie); oder Emotionen werden drittens als evaluative Wahrnehmungen oder jedenfalls als wahrnehmungsanalog betrachtet (Roberts; Tappolet; Johnston; Döring).13 Eine vierte Möglichkeit besteht darin zu leugnen, daß Emotionen axiologische
Eigenschaften repräsentieren. Auch diese These ist damit kompatibel, daß Emotionen formale Objekte in der Form axiologischer
entsprechend Magda Arnold, Emotion and Personality, 2 Bde., New York 1960,
S. 172 ff.
1 1 Demgegenüber erklärt Kenny (in diesem Band, Teil I, S. 76 ff.): »Die Beschreibung des formalen Objektes einer [. . .] Emotion [. . .] muß [. . .] einen Bezug auf
eine Überzeugung enthalten. Nur [. . .] etwas, von dem man [. . .] überzeugt ist,
daß es eine Beleidigung ist, kann Wut provozieren.«
12 Zum Unterschied zwischen rationalisierenden und rechtfertigenden Beziehungen
vgl. den Abschnitt »Emotionen und praktische Gründe« in der allgemeinen Einleitung.
13 Vgl. ausführlich die allgemeine Einleitung.
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