ZOOLOGIE Zusammenfassung von Ana Sesartic I WS 2002/03 Heutige Vielfalt von Lebewesen Die Gesamtheit aller Lebewesen kann in die folgenden Grossgruppen (Reiche) eingeteilt werden: Prokaryota: Eukaryota: - Bacteria Archaea Protozoa einzellige Eukaryota, beweglich und heterotroph (tierähnliche Lebensweise) - Protista (einzellige Eukaryota) als Zusammenfassung der Chromista und Protista - Animalia (Tierreich) umfasst alle mehrzelligen Tiere II Systematische Klassifikation und Nomenklatur Binomale Nomenklatur: Bezeichnung einer Art setzt sich aus dem Gattungs- und Artnamen zusammen. Z.B. Homo sapiens Hierarchische Klassifikation: Ordnung in Gruppen folgt dieser, d.h. die gebildeten Gruppen sind vollständig ineinander verschachtelt in systematische Kategorien. - Reich - Stamm - Klasse - Ordnung - Familie Endung –idae! (z.B. hominidae) - Gattung - Art Bei phylogenetischer Systematik beruht die Klassifikation auf der stammesgeschichtlichen Verwandtschaft der Lebewesen. Darstellungsmöglichkeit: o Stammbaum mit allen Vertretern auf einer Linie, Verzweigungen zeigen die hypothetischen Abspaltungen an Stammbaum ist nur eine Hypothese, da als Anpassung an die gleiche Umwelt auch nicht verwandte Gruppen ähnliche Merkmale entwickeln (Konvergenz). Bessere Bestimmungsmöglichkeit bietet der Vergleich von DNA Sequenzen. III Tierische Lebensfunktionen und Baupläne o o o Stoffaustausch: Ernährung, Verdauung Atmung, Gasaustausch Kontrolle von Wasserhaushalt und Salzkonzentration (Osmoregulation) Ausscheidung von Stoffwechselabfällen, v.a. Stickstoff (Exkretion) Fortpflanzung Ausbreitung © 2003 Ana Sesartic 1 Für diese Aufgaben sind Organe zuständig. Jeder der ca. 30 Tierstämme hat einen einzigartigen Bauplan. Die vergleichende Morphologie untersucht den äusseren und inneren Körperbau wie auch die funktionelle Bedeutung der verschiedenen Strukturen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Bauplan mehrzelliger Tiere zeigen sich auch in ihrer Embryonalentwicklung. A Reich Protozoa Protoza sind einzellige Eukaryota die beweglich sind und sich heterotroph ernähren. Wichtig als Konsumenten von Bakterien und als menschliche Parasiten. Ca. 40'000 Arten bekannt. o Zellkern, Sexualität (Meiose, Zygotenbildung) o Innere Membransysteme o Mitochondrien, z.t. Chloroplasten o Cytoskelett aus Proteinfasern o Wimpern (Cilien) oder Geisseln (Flagellen) o Organellen: Membranumschlossene Reaktionsräume oder Körperchen mit spezialisierten Funktionen innerhalb der Eukaryotenzelle Grundzüge der Protozoa: o Wimpern, Geisseln und Pseudopodien zur Fortbewegung oder Nahrungsaufnahme o Ernährung durch Endocytose und Verdauung in Nahrungsvakuolen. Ausscheidung der Nahrungsreste durch Exocytose o Ernährung und Ausscheidung entweder überall auf Zelloberfläche, oder beschränkt auf Zellmund (Cytosom) und Zellafter (Zytopyge) o Kontraktile (pulsierende) Vakuolen (v.a. bei Süsswasserarten) zur Wasserausscheidung und Osmoregulation o Pellicula (Zellrinde) zur Verstärkung der Zellmembran auf der Innenseite o Kerndualismus (mehrere verschiedene Zellkerne in Zelle möglich) o Asexuelle Fortpflanzung durch Mitose und Teilung der Zellen o Sexuelle Fortpflanzung durch Bildung von Gameten (männlichen und weiblichen Geschlechtszellen) oder durch Konjugation (Austausch von Zellkernen zwischen zwei Zellen während einer vorübergehenden Vereinigung) o An Wasser gebunden, können als Cysten (Dauerstadien) überdauern 1 Amoebozoa (Amöben) o o o o o o Süsswasser, Meer, Erde, auch parasitische Formen Bewegung mittels Pseudopodien Kein Zellmund Keine Pellicula, einige Formen mit äusserer Schale Können Cysten bilden Ungeschlechtliche Fortpflanzung Beispiele: nackte Amöben (Amoeba proteus, Wechseltierchen) Beschalte Amöben (Arcella vulgaris, Uhrglastierchen; Diffluga urceolata, Schmelztierchen) © 2003 Ana Sesartic 2 2 Sporozoa (Apicomplexa, Sporentierchen) o o o o o o o o 2.1 Parasitisch Keine Fortbewegungsorganellen Aipkalkomplex: Ansammlung von speziellen Organellen mit Enzymen und Skelettelementen zum Eindringen in Wirtszellen am vorderen Zellende Nahrungsaufnahme durch Endocytose Pellicula Viele Arten bilden Cysten Asexuelle Fortpflanzung Komplizierte Entwicklungszyklen: Generationswechsel (Wechsel zwischen sexuellen und asexuellen Stadien) oft verbunden mit Wirtswechsel Generationswechsel der Sporozoa Sporogonie im Wirtstier entstehen Cysten aus einer Zygote, die mittels meiotischer Reduktionsteilung sich vermehren und Sporozoiten bilden. (asexuell) Gamogonie Sporozoiten die in neuen Wirt eingedrungen sind teilen sich und bilden Geschlechtszellen, die sich zu Zygoten vereinigen. (sexuell) Schizogonie ungeschlechtliche Vermehrungszyklen die zwischen Sporo- und Gamogonie geschaltet werden können. 2.2 Malaria Durch Stich von infizierten Anopheles Mücken gelangen Sporozoiten ins menschliche Blut und befallen die Leberzellen, wo sie wachsen und tausende Tochterzellen (Merozoiten) bilden (primäre Schizogonie). Der Befall kann nicht dem Immunsystem gemeldet werden. Die Merozoiten befallen ausschliesslich rote Blutkörperchen. (sekundäre Schizogonie) Vermehrungszyklen laufen meist synchron ab und das freiwerden der Parasiten durch den Zerfall vieler roter Blutkörperchen führt zu Fieber. Später bilden sich Vorläufer der Geschlechtszellen die aber erst im Mückendarm zu Geschlechtszellen reifen. (Gamogonie) Nach Befruchtung wandern die Zygoten durch die Darmwand und wachsen aussen an der Wand zu Cysten heran. (Sporogonie) Cysten bilden Sporozoiten die in Speicheldrüse der Mücke wandern und infektiös sind. 3 Ciliata (Wimperntierchen) Mehrheitlich freilebend, freischwimmend oder sesshaft, meist im Süsswasser, einige im Meer; auch symbiotische Formen (z.B. Pansenciliaten), nur vereinzelt parasitisch o Cilien zur Fortbewegung und Ernährung (Strudler Nahrungsaufnahme durch Phagocytose am Zellmund (Cytosom) und Ausscheidung am Zellafter o Gut ausgebildete Pellicula o Z.T. Trichocysten: Abwehrorganellen die sie bei Reizung ausschleudern, z.t. mit Toxinen ausgestattet o Kerndualismus: Kleinkerne zur Speicherung der genetischen Information und sexuelle Fortpflanzung (diploider Mikronukleus). Grosskerne steuern die Stoffwechselfunktionen der Zelle (polyploider Makronukleus) o Asexuelle Fortpflanzung durch Teilung o Sexuelle Fortpflanzung durch Konjugation (Austausch von haploidem Mikronukleus) Ciliaten sind die am höchsten organisierten Protozoa. o © 2003 Ana Sesartic 3 Beispiel: o Paramecium (Pantoffeltierchen) o Trichostomatia: leben im Verdauungstrakt verschiedener Tiere, einige im Pansen von Wiederkäuern (symbiontisch). Pansenciliaten haben häufig bizarre Körperformen o Frei lebende Ciliaten können Indikatoren für Wasserqualität sein Gänsehalstierchen (Dileptus) in oligotrophem, O2 reichem Wasser Trompetentierchen (Stentor) in eutrophem, O2 reichem Wasser Glockentierchen (Vorticella) in Faulwasser, O2 arm 4 Choanoflagellata (Kragengeisseltierchen) o o o o o o Frei lebend im Meer oder Süsswasser, auch Kolonienbildend Meist festsitzend, Kolonien z.t. schwebend 1 Geissel, v.a. zur Nahrungsaufnahme (Strudeln) Kragen aus Zellfortsätzen, der bei der Nahrungsaufnahme als Reuse dient Z.T. mit gallertiger Hülle oder kieselsäurehaltigem festen Gehäuse Asexuelle Fortpflanzung Kragen bei den Choanoflagellaten ist ähnlich in Bau und Funktion dem Kragen der Kragengeisselzellen der Schwämme. Beispiele: Salpingoeca amphoroideum (Festsitzend) Proterospongia haeckeli (Freischwimmende Kolonie) B ANIMALIA Vielzelligkeit und Stofftransport Arbeitsteilung unterschiedliche Zelltypen, in Verbänden (Gewebe speziell bei Tieren Nerven- und Muskelgewebe) o Organische Nahrung o Sexuelle Fortpflanzung Furchung (Folge von Zellteilungen) Blastula (Hohlkugel, vielzelliges Stadium) Gastrula (Faltungen und Zellwanderungen, Keimblätter) o o Tiere verschiedener Stämme unterscheiden sich wesentlich in ihrer inneren Organisation, ihrem Bauplan. 1.3 Mio. beschriebene Arten in 31 Stämmen. Arthropoda mit 1Mio. Arten sind die zahlreichsten. Parazoa bestehen aus einem lockeren Verband verschiedenartiger Zellen, Eumetazoa (Echte Vielzeller) sind aus verschiedenen Geweben aufgebaut. 1 Körpersymmetrie o o o o Asymmetrie: unregelmässige Körperform (z.B. Schwämme) Kugelsymmetrie: unendlich viele Symmetrieebenen (z.B. Radiolaria) Radiärsymmetrie: mehrere Symmetrieebenen durch zentrale Achse (z.B. Seeanemone) Radiata Bilateralsymmetrie: Spiegelsymmetrie (z.B. Wirbeltiere) Bilateria © 2003 Ana Sesartic 4 2 o o o o Dorsal: Rückenseite Ventral: Bauchseite Proximal: Rumpfnaher Teil von Körperanhängen Distal: vom Rumpf entfernter Teil von Körperanhängen o o o o Oral: in Mund Nähe Aboral: auf der dem Mund abgewandten Körperseite Anterior: vorne (Bewegungsrichtung) Posterior: hinten Embryonalentwicklung Grundlegende Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Tiergruppen sind besonders deutlich in der Embryonalentwicklung. Furchungsmuster: Zellteilungen bis zur Blastula bezeichnet man als Furchung. In der Phase findet kein Wachstum statt. Furchungsmuster (Radiär oder Spiral) ist geprägt durch Menge des gespeicherten Dotters und der Orientierung der Teilungsebenen. o Radiärfurchung: Teilungsebenen parallel und rechtwinklig zur Polachse des Eies o Spiralfurchung: Teilungsebenen weichen im spitzen Winkel von der Polachse und der dazu rechtwinkligen Äquatorialachse ab (z.B. bei Nematoden) Gastrulation: Anlage der Keimblätter Blastula wird in embryonale Gewebe umgeordnet Keimblätter: Ektoderm, Entoderm, Mesoderm (bei komplizierter aufgebauten Tieren, daraus bilden sich innere Organe) Anlage des Mundes: Protostomiern: (=Urmünder) Urmund wird zum definitiven Mund Deuterostomier: (=Zweitmünder) Urmund wird zum After, während Mund neu entsteht. Lebenszyklus: Umfasst Lebensweise als adultes Tier, Fortpflanzungsart, sowie die Entwicklung und Lebensweise der Jungen. Parthenogenese: eingeschlechtliche Fortpflanzung Bisexuell: zweigeschlechtliche Fortpflanzung Asexuell: Ungeschlechtliche Fortpflanzung Fortpflanzungswechsel: wenn einzelnes Tier sich entweder sexuell oder asexuell Fortpflanzen kann. Generationswechsel: wenn aufeinanderfolgende Stadien oder Generationen einer Tierart sich unterschiedlich fortpflanzen Larven: nicht geschlechtsreife Jugendformen, die sich in Bau und Lebensweise von adulten Unterscheiden Indirekte Entwicklung: Larven wandeln sich durch Metamorphose in adulte Tiere Direkte Entwicklung: kein Larvenstadium, Junge gleichen nach Geburt in Bau und Lebensweise den Adulten. Stammesgeschichtliche Verwandtschaft und Gruppierung der Tierstämme: © 2003 Ana Sesartic 5 Vertreter der meisten Tierstämme existierten bereits vor 520 Mio. Jahren. Viele Tierstämme sind innerhalb von ca. 50 Mio. Jahren entstanden. (im Kambrium) Aktuelle Verwandtschaftshypothese beruht vorwiegend auf molekularen Daten. 3 Stamm Porifera (Schwämme) o o o o o o o o 3.a Asymmetrisch gebaute, festsitzende Tiere Marin, einige in Süsswasser Lockerer Verband verschiedenartiger Zellen in 3 Schichten Inneres Wasserkanalsystem, angetrieben durch Kragengeisselzellen Keine echten Gewebe, kein Nervensystem, keine Organe Sehr hohe Regenerationsfähigkeit Fortpflanzung z.t. asexuell durch Knospung Sexuelle Fortpflanzung mehrheitlich zwittrig, indirekte Entwicklung Bau und spezielle Merkmale Aufbau des Schwammkörpers: Sehr dünne Deckzellen an den Aussenseiten mit mikroskopisch kleinen Poren gebildet durch Porenzellen. Innenräume sind mit Kragengeisselzellen (Wasserströmung, Nahrungsaufnahme) ausgekleidet, an denen der Gasaustausch stattfindet. Zwischen Deckzellen und Kragengeisselzellen liegt gallertige Zwischenschicht mit u.a. Stützelementen und unspezialisierten beweglichen Stammzellen. Zell-Determination häufig reversibel. Anorganisches Stützskelett aus Skelettnadeln die von Skelettbildungszellen gebildet wird. Anordnung der Kanalsysteme: Ascon Typ grosser Zentralraum Sycon Typ Kragengeisselkammern Leucon Typ Poren und Kanäle zu den Kragengeisselkammern; am häufigsten Skelett: Organische Stützelemente bestehen hauptsächlich aus Spongin (jodreiche Sonderform von Kollagen) Fasern. 3.b Fortpflanzung und Entwicklung Normalerweise sexuell. Die meisten Arten sind Zwitter, wobei beide Typen von Geschlechtszellen oft nicht gleichzeitig reifen um Selbstbefruchtung zu verhindern. Asexuelle Fortpflanzung durch Knospung oder Regeneration. Süsswasserschwämme haben die Fähigkeit Dauerknospen (Gemmulae) zu bilden. 3.c Systematik, Vielfalt und Lebensweise Schwämme sind Strudler und haben enorme Filtrierleistung. Je nach Situation können sie nahezu alle Bakterien und einzelligen Algen aus dem Wasser herausfiltern. Als Schutz produzieren Schwämme Gifte. Die Gänge des Schwammkörpers sind oft von anderen Tieren bewohnt. Es gibt Kalkschwämme, Hornschwämme und Glasschwämme. © 2003 Ana Sesartic 6 4 Stamm Cnidaria (Nesseltiere) o o o o o o o o o o 4.a Radiärsymmetrische Tiere festsitzender Polyp bzw. bewegliche Meduse Häufig Kolonienbildung Mehrheitlich marin, nur wenig Süsswasserarten Gastralraum mit nur 1 Öffnung Körperwand aus zwei Gewebeschichten Nesselzellen mit Nesselkapseln Einfaches, netzartiges Nervensystem Keine Organe Sexuelle Fortpflanzung getrennt oder zwittrig, asexuelle Fortpflanzung durch Knospung oft mit Generationenwechsel (Asexuelle Polypen und sexuelle Medusen) Indirekte Entwicklung Bau und spezielle Merkmale Körperbau: Polyp ist schlauchförmiger Organismus, der am Untergrund festsitzt. Die oben liegende Mund/After Öffnung ist von beweglichen Tentakeln umgeben. Meduse ist schirm- oder glockenförmig und kann aktiv schwimmen. Tentakeln hängend unter dem Schirm. Gastralraum (zentraler Hohlraum) mit Gastrodermis (innere Deckschicht, gibt Verdauungsenzyme ab). Epidermis ist äussere Deckschicht. Bei Polypen dünn, bei Medusen dick. Mesoglea ist zellfrei, Mesoderm fehlt. o Hydrozoa (nicht unterteilt) o Scheibenquallen (4-geteilter Gastralraum) o Würfelquallen (nicht unterteilt, Gastrodermis verdickt mit Längsfalten) o Blumentiere (8,6, bzw. vielfaches von 6 Septen) Nesselzellen: Bilden in ihrem Inneren eine der höchstspezialisierten Zellorganellentierischer Zellen überhaupt: die Nesselkapseln. Sie haben elastische Kapselwand und im Inneren einen Schlauch; im Inneren der Kapsel herrscht hoher Druck. Spezielle Cilie (Cnidozil) löst bei Berührung die Entladung der Nesselkapsel aus. Es gibt Kapseln mit geschlossenem und offenem Schlauch (zur Übertagung von Giften) Stilettkapsel, Haftkapsel, Wickelkapsel Nesselzellen gehen nach der Explosion ihrer Kapseln zugrunde. Die meisten Nesseltiere tragen mehrere Typen von Nesselkapseln. Die Kombination ist oft arttypisch und damit ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. 4.b Fortpflanzung und Entwicklung Polyp und Meduse bilden bei vielen Nesseltieren die aufeinanderfolgenden Glieder eines Generationswechsels. Polypen sind oft relativ langlebig, während die Medusen nach der Fortpflanzung sterben. Strobilation: Kleine Medusen die eine auf der anderen auf dem Polyp wachsen. 4.c Systematik, Vielfalt und Lebensweise Überwiegend Meeresbewohner. Häufig in Symbiose mit Fischen oder Einsiedlerkrebsen oder einzelligen Algen (führen bei Korallen auch zur Skelettbildung). © 2003 Ana Sesartic 7 4.1 Klasse Hydrozoa Vielfach reduzierte oder fehlende Medusen. Beispiele: Süsswasserpolyp (Hydra) bildet bei guten Lebensbedingungen Knospen, bei schlechten Bedingungen überdauernde Geschlechtszellen. Staatsquallen, z.B. Portugiesische Galeere: freischwimmende Kolonien von Polypen, die so hoch spezialisiert sind, dass sie wie Organe eines Organismus wirken. 4.2 Klasse Scyphozoa (Scheibenquallen) Grosse, scheibenförmige Medusen („Quallen“) die dominierende Form. Polypen winzig, z.T. auch fehlend Beispiele: Fahnenquallen, Ohrenquallen, Kompassqualle 4.3 Klasse Cubozoa (Würfelquallen) Schirm annähernd würfelförmig. Meduse entsteht durch vollständige Umwandlung eines Polyps. Kommt nur in warmen Meeren vor. Seewespen Gift sehr tödlich. 4.4 Klasse Anthozoa (Blumentiere) Artenreichste Gruppe der Nesseltiere, rein marin, kein Medusenstadium. Gastralraum ist durch Septen stark unterteilt. Häufig mit fester Hülle oder Kalkskelett. Können intensiv gefärbt sein. Beispiele: Stein- oder Riffkorallen (äusseres ständig weiterwachsendes Kalkskelett, miteinander verbundene Körper der einzelnen Polypen). Durch Symbiose mit einzelligen Algen sehr produktive Lebensgemeinschaften. Korallenriffe gibt es nur in flachem, klarem Wasser bis 60m Tiefe, da genügend Licht für die Photosynthese der Algen vorhanden sein muss. Wassertemperatur sollte 2028°C betragen. Seeanemonen sind grosse, einzeln lebende Polypen, teilweise mit chitinhaltiger Hülle, aber ohne Kalkskelett. 5 Stamm Plathelminthes (Plattwürmer) o o o o o o o o 5.a Bilateralsymmetrische, stark abgeflachte Tiere Viele parasitische Arten (oft mit komplexen Lebenszyklen); auch freilebende Darm endet blind, Kanalsystem (Protonephridien) zur Ausscheidung 3 Keimblätter, keine Leibeshöhle Bewegungsvorderpol mit einfachem Gehirn Sexuelle Fortpflanzung verbreitet, komplexe Geschlechtsorgane, zwittrig Asexuelle Fortpflanzung durch Keimzellenbildung, Knospung oder Querteilung Direkte Entwicklung bei frei lebenden Arten, bei parasitischen z.t. mit mehreren Larvenstadien Bau und spezielle Merkmale Konzentration von Nervenzellen und Sinnesorganen im Kopfbereich. Nervensystem ansonsten netzförmig. Darm endet blind, dient auch der Nährstoffverteilung. Mundöffnung tw. Hinter der Körpermitte. Mehrere Schichten ringförmiger, längs und diagonal verlaufender Hautmuskeln. Einige Muskeln quer durch Körper. Raum zwischen den Organen ist mit Parenchym (Bindegewebe) ausgefüllt. Neodermis © 2003 Ana Sesartic 8 durch Stammzellen aus Parenchym gebildet und hat grosse Oberfläche für Stoffaustausch. Eingesenkte Epidermis schützt die Parasiten vor der Immunabwehr bzw. Verdauungsenzymen des Wirts. Pigmentbecheraugen mit lichtempfindlichen Sinneszellen. Richtung des einfallenden Lichtes feststellbar. 5.b Fortpflanzung und Entwicklung Plattwürmer sind Zwitter, deren männliche Geschlechtszellen aber meist vor den weiblichen reifen. Komplizierte Geschlechtsorgane: Keimstock (Ovar) mit eigentlicher Keimzellenproduktion Dotterstock wo Nährdotter und Schalendotter gebildet wird Schalendrüse (Mehlissche Drüse) Bursalorgan zur Aufbewahrung von Fremdspermien Ausgang dieser 4 Komponenten führt zur Befruchtungskammer wo Ei entsteht, verpackt in Cocon mit Nährdottern. 5.c Systematik, Vielfalt und Lebensweise Ein Fünftel der 15'000 bekannten Arten ist freilebend (Turbelaria = Strudelwürmer, z.B. Planarie) 5.1 Turbellaria (Strudelwürmer) Freilebende Strudelwürmer zeigen grosse ökologische Vielfalt. Einige ernähren sich von Algen, die meisten sind jedoch Räuber oder Aasfresser. Planarien besitzen ein weit ausstülpbares Schlundrohr, das sie in die Beute einsenken. 5.2 Neodermata Parasitisch lebende Plattwürmer, die beim Übergang zur parasitischen Lebensweise ihre bewimperte Epidermis verlieren und eine neue Körperbedeckung (Neodermis) ausbilden. Saug- und Bandwürmer 5.3 Klasse Trematoda (Saugwürmer) 7200 Arten. Generationswechsel, mit im Wasser frei schwimmenden Larvenstadium. Im Zwischenwirt findet sehr starke Vermehrung der Larven statt. Im Endwirt findet sexuelle Fortpflanzung statt. Körperbau: Hochentwickelte Haftorgane in Form von muskulösen Saugnäpfen. Körper fast völlig von zwittrigen Geschlechtsorganen ausgefüllt. 5.3.1 Lebenszyklus des grossen Leberegels (Fasciola hepatica) Lebt als Adulttier in Gallengängen von Wiederkäuern und anderen Pflanzenfressern. Im Wasser schlüpft bewimpertes Miracidium als 1. Larvenstadium. Es dringt in eine Schnecke ein und bildet dort Neodermis. In Schnecke entsteht Sporocyste die sich stark vermehrt. In Sporocysten entstehen Redien, die in die Mitteldarmdrüse der Schnecke wandern. Redien vermehren sich und bilden Cercarien. Cercarien durchbohren Körperwand der Schnecken und bilden an Wasserpflanzen halbkugelige Cysten (Metacercarien). Wenn von Pflanzenfressern gefressen, wandert sie 6-8 Wochen im Lebergewebe herum, bevor sie in die Gallengänge eindringen und dort Geschlechtsreif werden. © 2003 Ana Sesartic 9 Rinder sind gewissermassen Immun, bei Schafen führt Befall zu Blutarmut, Gewichtsverlust und Apathie. 5.3.2 Lebensweise und Bedeutung des kleinen Leberegels (Dicrocoelium dendriticum) Leberparasit von Wiederkäuern in trockenen Gebieten. Lebt nur in Gallengängen und befällt Schafe und Ziegen. Mit Kot ausgeschiedene Eier werden von Zwischenwirt Landschnecke gefressen. Im Darm schlüpft Miracidium und bildet Sporocyste. Aus Sporocysten entstehen Cercarien die als Schleimballen übers Atemloch ausgeschieden und von Ameisen gefressen werden. Sie wandeln sich in Metacercarien um, wandern ins Gehirn und lassen die Ameise an Pflanzenspitzen festbeissen. Pflanze samt befallene Ameise wird dann vom Endwirt gefressen. 5.3.3 Pärchenegel (Schistosoma) Verursacher der Bilharziose. Besonders häufig in Tropen. Die getrenntgeschlechtlichen Würmer leben in Dauerpaarung (Männchen trägt Weibchen in Bauchfalte). Im Wirt wandernde Eier verursachen die eigentliche Krankheit: chronische pathologische Veränderungen von Darm, Leber, Milz, Nieren und Harnwegen. Wasserschnecken als zwischen Zwischenwirt. Cercarien bohren sich in Haut des Endwirtes. 5.4 Klasse Cestoda (Bandwürmer) Darmparasiten. Kopfstück (Scolex) mit Haftorganen und Sprossungszone. Viele gleichartige Glieder (Proglottiden), die nach hinten immer breiter werden. Jede Proglottis enthält einen zwittrigen Satz von Geschlechtsorganen. Kein Darm, Nährstoffaufnahme über Haut. 5.4.1 Lebenszyklus des Rinderbandwurms (Taenia saginata) Adulte besiedeln Darm des Menschen. Eier mit Kot ausgeschieden und siedeln sich in Rindern an bestimmten Körperstellen in der Muskulatur an und verwandeln sich zu Finnen (Cysticercus). 5.4.2 Schweinebandwurm (Taenia solium) Adulte leben in Menschen, Schwein ist der Zwischenwirt. Gefahr der Selbstinfektion. Finnen können sich auch in Organen und dem Gehirn ansiedeln. 5.4.3 Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) Adulttiere leben im Hundedarm. Zwischenwirte sind Pflanzenfresser, deren Fleisch von Hunden gefressen wird. Sie können sich auch ungeschlechtlich vermehren. Finnen zerstören das befallene Organ. Mensch kann als Fehlwirt infiziert werden. 5.4.4 Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) Endwirt ist Fuchs, Zwischenwirte sind vorwiegend Mäuse. Befallen des Menschen als Fehlwirt möglich. Finnenblasen wuchern im Wirtsgewebe krebsartig. © 2003 Ana Sesartic 10 6 Stamm Mollusca (Weichtiere) o o o o o o o o o o o 6.a Bilateralsymmetrische Tiere, tw. Durch Torsion asymmetrisch, oft mit Schale Überwiegend im Meer, z.t. im Süsswasser, Schecken auch an Land Zentralnervensystem Linsenaugen Radula: Raspelzunge zur Nahrungsaufnahme Vollständiger Verdauungstrakt Kiemenatmung oder mit lungenähnlichen Organen Gekammertes Herz, offener Blutkreislauf Kleine Leibeshöhle Fortpflanzung nur sexuell Bei Wasserlebenden Arten oft indirekte Entwicklung, bei frei Landschnecken und Cephalopodien direkte Entwicklung. Bau und spezielle Merkmale Echtes Coelom mit durchgehendem Verdauungstrakt. Offenes Blutgefässsystem mit pumpenden Herz. Kiemen. Kopf mit verschiedenen Sinnesorganen, muskulöser Fuss, vom Mantel überwachsener Eingeweidesack. Mantelhöhle mit Kiemen oder Lungen. Radula (Raspelorgan mit Zähnchen). Körper oft von Schale umgeben. Augen Kopfaugen bei Schnecken und Kopffüssern. Mantelrand Augen bei manchen Muscheln. Tw. Komplexe Linsenaugen. Bei den Mollusken entsteht die Netzhaut aus einer Einstülpung der Epidermis; dadurch sind die Sehzellen dem Licht zugewandt und der Sehnerv führt direkt vom Auge weg. 6.1 Klasse Gastropoda (Schnecken) Kopf mit durch Sinneszellen besetzten, einziehbaren Tentakeln (Fühlern). Muskulöser Kriechfuss hat eine bewimperte Sohle und grosse Schleimdrüsen. Mit Radula weiden sie Algen und tierischen Aufwuchs ab. Einige können Zellulose verdauen. Schale ist ein einteiliges, meist rechtsgewundenes Gehäuse. Nacktschnecken haben Schale reduziert. Fortpflanzung: Kopulation und innere Befruchtung, bzw. Abgabe von Geschlechtszellen direkt ins Wasser. Die befruchteten Eier werden an günstigen Stellen abgelegt, die Entwicklung verläuft bei vielen marinen Schnecken indirekt, bei den Landschnecken stets direkt. Prosobranchia (Vorderkiemer) Gehäuse, häufig mit Deckel, überwiegend marin - Napfschnecken - Sumpfdeckelschnecken - Kegelschnecken Pulmonata (Lungenschnecken) Mantelhöhle zu Lunge umgewandelt; Land- und Süsswasserschnecken - Spitzhorn-Schlammschnecke - Weinbergschnecke - Spanische Wegschnecke (schädliche Nacktschnecke) © 2003 Ana Sesartic 11 Opisthobranchia (Hinterkiemer) Rückbildung von Gehäuse, Keimen und Mantelhöhle, vorwiegend marin - Breitwarzige Fadenschnecke 6.2 Klasse Bivalvia (Muscheln) Leben am Gewässerboden, reduzierter Kopf, Radula fehlt. Zweiklappige Schale. Mantellappen die häufig Siphone für Atemwasser bilden. Grosse, häufig blattförmige Kiemen in Mantelhöhle. Ernährung durch Filtrieren des Atemwassers. Fuss dient der Fortbewegung und Verankerung. Scharnier der Schalenklappen kann als Bestimmungsmerkmal dienen. Überwiegend getrenntgeschlechtliche Fortpflanzung. Äussere Befruchtung im freien Wasser. Entwicklung indirekt über frei schwimmende Larvenstadien. Lebensweise und Beispiele: Wichtig bei Reinigung von Gewässern. Schadstoffe reichern sich jedoch in den Organen der Muscheln an. Perlen entstehen durch Einschliessung von zwischen Schale und Mantel eingedrungenen Fremdkörpern mit konzentrischen Perlmutterschichten. - Kammuscheln: über kurze Strecken frei schwimmend - Austern: sessile Hartbodenbewohner - Fluss- und Teichmuscheln: halb eingegraben im Boden und bewegen sich mit dem beilförmigen Fuss - Bohrmuscheln: Spezialisten, können auch hartes Material anbohren 6.3 Cephalopoda (Kopffüsser) Perlboote: Nautilus, gekammerte, planspiralig aufgerollte Schale Zehnarmige Kopffüsser: - Kalmare (Schwimmer) - Sepien (Bodennähe, Farbwechsel) Achtarmige Kopffüsser: Kraken, leben am Meeresboden 7 Stamm Annelida (Ringelwürmer) o o o o o o o o o o o o o 7.a Segmentierter Körper In feuchten Lebensräumen Borsten und / oder Parapodien Längs- und Ringmuskeln Leibeshöhle, segmentiert, dient als Hydroskelett Zentralnervensystem: Ganglien, Strickleiternervensystem Lichtsinnesorgane: (Pigmentbecher- bzw. Linsenaugen) Durchgehender Verdauungstrakt Hautatmung Geschlossenes Blutgefässsystem, kein Herz Z.T. asexuelle Fortpflanzung durch Querteilung und Regeneration Sexuelle Fortpflanzung getrenntgeschlechtlich oder zwittrig Indirekte (Polychaeten) oder direkte (Gürtelwürmer) Entwicklung Bau und spezielle Merkmale Körpersegmente zwischen einem zweiteiligen Vorderende und einem Hinterende. Erster Kopfabschnitt hat Lichtsinnesorgane und Chemorezeptoren und bewegliche © 2003 Ana Sesartic 12 Anhänge (Taster, Antennen). Mundöffnung liegt im zweiten Kopfteil. Einzelne oder in Bündeln stehende Borsten sind charakteristisch und arttypisch bei Ringelwürmern Innerer Bau Strickleiternervensystem. Segmentweise angeordnete Ganglien. Häufig zum Bauchmark verschmolzen. Blutgefässsystem besteht aus 2 Hauptgefässen. Reduktion der Geschlechtsorgane auf bestimmte Körperabschnitte. Darm ist einfaches, durchlaufendes Rohr, das mehr oder weniger spezialisierte Bereiche hat. Aufgehängt zwischen flüssigkeitsgefülltem Coelom (Leibeshöhle). Kräftiger Hautmuskelschlauch. Zusammen mit Coelom bildet das Hydroskelett. Epidermis durch Cuticula (Zellfreie Deckschicht) bedeckt, die i.d.R. nicht gehäutet wird. Schlängelnde Fortbewegung Linke und rechte Längsmuskeln abwechselnd zusammengezogen. Wellenförmig über ganzen Körper. Diese Bewegung nur möglich, wenn der Körper den Muskelkräften einen Widerstand entgegensetzen kann. Peristaltisches Kriechen Geradlinige Vorwärtsbewegung. Verankerung des Körpers nötig. Diese Bewegungsart wird auch zum Graben benutzt. Fortlaufende Kontraktionswellen über den Körper. 7.b Systematik, Vielfalt und Lebensweise Verbreitungsschwerpunkt im Meer, landlebende Regenwürmer ökologisch wichtig. 7.1 Klasse Polychaeta (Vielborster) Zahlreiche Borsten an Rumpfsegmenten sowie Parapodien. Verschiedenartige Kopfanhänge (Antennen, Taster, Tentakel). Mehrheitlich marin. Frei kriechende oder frei schwimmende, oft räuberisch lebende Formen besitzen muskulösen, mit Kiefern besetzten Schlund. Bodenlebende, mehr oder weniger sesshafte Detritusfresser oder Strudler leben in selbst gegrabenen Gängen, oder bauen Wohnröhren aus der sie bewimperte Tentakelkrone ragen lassen. 7.2 Klasse Clitellata (Gürtelwürmer) Gleichartige Segmentierung des Körpers. Parapodien und Kopfanhänge fehlen. Alle sind Zwitter. Bei der Fortpflanzung scheidet der Gürtel (Clitellum) einen Sekretmantel ab in den das Kokon mit Eiern verpackt wird. 7.3 Unterklasse Oligochaeta (Wenigborster) Ringförmige Segmente ohne Anhänge aber mit Borsten. Peristaltische Fortbewegungsweise. Wichtig beim Abbau der Bodenstreu. - Regenwürmer: Streuzersetzung und Humusbildung, strukturieren, durchmischen, durchlüften und durchfeuchten den Boden - Schlammröhrenwürmer: Im Schlamm oder Sandboden stehender und fliessender, auch stark verschmutzter Gewässer, wo sie sich von Bakterien ernähren. Leben in Schlammröhren. 7.4 Unterklasse Hirudinea (Egel) 32 Körpersegmente. Vorderer und hinterer Saugnapf. Saugen Blut. Meist im Süsswasser lebend. © 2003 Ana Sesartic 13 - 8 Gemeiner Blutegel: zu medizinischen Zwecken gezüchtet. In Wunde werden Stoffe zur Gerinnungshemmung (Hirudin) und zur Gefässerweiterung gegeben. Gehört zu den Kieferegeln Hundeegel: räuberisch lebender, kieferloser Schlundegel Stamm Nematoda (Fadenwürmer) o o o o o o o o o o o 8.a Im Querschnitt kreisrunde, unsegmentierte Würmer Freilebend in allen feuchten Lebensräumen (klein), parasitisch in Pflanzen und Tieren (gross, komplizierte Lebenszyklen, Wirtswechsel aber kein Generationswechsel) Cuticula, 4 Häutungen Nur Längsmuskeln, schlängelnde Bewegung Leibeshöhle als Hydroskelett Zentralnervensystem Durchgehender Darm Kein Blutgefässsystem H-förmiges Kanalsystem zur Ausscheidung Fortpflanzung sexuell Direkte Entwicklung, Regenerationsfähigkeit gering, Zellkonstanz Bau und spezielle Merkmale: Röhrenförmiger Hautmuskelschlauch. Darm als inneres Rohr. Pseudocoelom als Verteilersystem und Hydroskelett. Dicke, zellfreie Cuticula. Ringförmiges Gehirn, Hförmige Ausscheidungskanäle. Nematoden sind die häufigsten Tiere und kommen in unglaublichen Dichten vor, so z.B. im fruchtbaren Boden mit bis zu 500'000 Individuen pro Fusstritt. 75% aller Nematoden sind frei lebend, davon meist in Gewässersediment und in Festlandböden. Unter ungünstigen Bedingungen können sie Dauerlarven bilden. 15% leben parasitisch. Beispiele von Parasiten: Spulwurm ist Parasit im menschlichen Darm. Infektionsgefahr durch Düngung von Gemüse mit Fäkalien. Rübencystenälchen ist ein Pflanzenparasit, das Rübenwurzeln befällt und die Pflanze veranlasst riesige Zellen zu bilden, von deren Inhalt die Würmer leben. Ausserdem bildet die Pflanze vermehrt Wurzeln aus und ihr Zuckergehalt sinkt. Stengel- oder Stockälchen haben sehr breites Wirtsspektrum bei Pflanzen. Sie leben in Interzellularräumen oberirdischer Sprossteile oder auch unterirdisch in Knollen und Zwiebeln und verursachen Verkümmerung und Stauchungen der Pflanzenteile. 9 Stamm Echinodermata (Stachelhäuter) o o o o Adulttiere 5-strahlig-radiärsymmetrisch mit einer zentralen Mundöffnung, sind oft intensiv gefärbt, bewegen sich nur langsam fort; Larven bilateralsymmetrisch Leben ausschliesslich im Meer Ring- und netzförmiges Nervensystem ohne Gehirn Innenskelett aus Kalkplatten © 2003 Ana Sesartic 14 o o o o o o o o 9.a Spezielles Wassergefässsystem zu hydraulischen Bewegung von füsschenartigen Tentakeln (Ambulakral-Füsschen) Grosser, meist durchgehender Verdauungstrakt Offenes Blutgefässsystem mit pulsierenden Abschnitten (Haemalsystem) Gasaustausch an der gesamten Körperoberfläche, z.t. kiemenartige Hautausstülpungen Keine speziellen Ausscheidungsorgane Gutes Regenerationsvermögen Sexuelle Fortpflanzung überwiegend getrenntgeschlechtlich, äussere Befruchtung Entwicklung indirekt über frei schwimmende Larve Bau und spezielle Merkmale: Skelett, das aus einzelnen Kalkplatten aufgebaut ist. Aussen von Epidermis bedeckt. Wassergefässsystem, im Inneren verzweigt über einen Ringkanal und davon abzweigenden Radiärkanäle bis in die füsschenförmigen Tentakeln. Ausgleichgefässe zur Regelung vom Druck und gezielter Steuerung der Füsschen (mit Längsmuskel) Füsschen dienen dem schreiten, Klettern, Festhalten von Nahrung, Gasaustausch und der Ausscheidung von Stoffwechselabfällen. Mund liegt dem Boden zugewandt auf der Körperunterseite. Zentrales Gehirn fehlt. o o o o 9.b Seesterne: 5 Arme mit Füsschenreihen auf Unterseite, Mund unten, After oben, i.d.R. keine Stacheln Seeigel: 5 Füsschenreihen rund um den Körper, Kugeliges Skelett mit Stacheln, Mund unten, After oben Seegurken: Wurmartig, mit 5 längslaufenden Füsschenreihen zwischen Mund (vorn mit Tentakeln) und After (hinten), Skelett besteht aus mikroskopisch kleinen Plättchen und Nadeln Haarsterne und Seelilien: Kelchförmiger Körper, Mund oben, nur aboraler Teil des Kelchskeletts stark entwickelt. 5 Arme mit nach oben gerichteten Füsschen bilden Tentakelkrone als Nahrungsfilter, auf Stiel festsitzend Fortpflanzung und Entwicklung: Geben Geschlechtszellen ins Wasser ab. Entwicklung indirekt über frei schwimmendes Larvenstadium (bilateralsymmetrisch). Adulttier radiärsymmetrisch. Sekundär radiärsymmetrisch gewordene Bilateria durch Übergang von ursprünglich frei beweglichen Tieren, zu sesshaften Tieren ohne Kopf. 9.c Systematik, Vielfalt und Lebensweise: Leben ausschliesslich im Meer, auch bis in grössere Tiefen. Seesterne, Seeigel, Seegurken, Schlangensterne, Seelilien und Seegänseblümchen. 9.1 Klasse Seesterne Fünf mässig bewegliche Arme. Wandern auf Ambulacralfüsschen herum. Leben räuberisch. Hohes Regenerationsvermögen. Kommen bis in 10’000m Tiefe vor. 9.2 Klasse Seeigel Rundliche Körper. Laufen auf ihren beweglichen Stacheln, Ambulacralfüsschen zur Fortbewegung und zum Festhalten. Weiden mit ihrem Kieferapparat Algen und © 2003 Ana Sesartic 15 tierischen Aufwuchs ab. Leben vorwiegend in oberen Bereichen der Schelfmeere. Bilden wichtige Nahrungsquelle. Reguläre Seeigel: rund, Weidegänger auf Hartböden Irreguläre Seeigel: unregelmässig rund, leben in Weichböden eingegraben in Sandröhren 9.3 Klasse Seegurken Wurmförmige Echinodermata, die keine Stacheln besitzen und deren Skelett auf kleine Kalkplättchen oder Nadeln reduziert ist. Ambulacralfüsschen in 5 Längsreihen um den Körper verteilt angeordnet. Viele können bei Bedrohung die inneren Organe ausstossen und später regenerieren. Einige besitzen die Cuvierschen Schläuche (klebrige und giftige Verteidigungsorgane). Besiedeln alle Bereiche des Meeresbodens bis in 8500m Tiefe. 10 Stamm Chordata (Chordatiere) o o Sehr vielfältig; Gemeinsamkeiten nur im embryonalen Bauplan: Chorda, Neuralrohr, Kiemendarm, Ruderschwanz Dazu gehören die wirbellosen Manteltiere und Lanzettfische sowie die Wirbeltiere Bauplanmerkmale: Neuralrohr und Chorda werden in Neurulation gebildet (Schliesst an die Gastrulation an). Chorda enthält Festigkeit nach dem Prinzip eines Hydroskeletts 10.1 o o o o o o o o o o Unterstamm Tunicata (Urchordata, Manteltiere) Sackförmige Tiere, mit einer Ein- und einer Ausströmöffnung Erwachsene Tiere vorwiegend sesshaft (Seescheiden), einige Formen frei schwimmend bzw. schwebend (Salpen) Kommen nur im Meer vor; als Einzeltiere oder Kolonien Mantel umgibt ganzen Körper und bildet Stütz- und Schutzhülle; enthält Zellulosefasern Zentralnervensystem bei Adulten auf ein Ganglion reduziert Strudler / Filtrierer mit sackförmigem Kiemendarm Offenes Blutgefässsystem, Herz vorhanden Keine speziellen Ausscheidungsorgane Fortpflanzung z.t. asexuell, sexuell zwittrig Entwicklung indirekt: frei schwimmendes Larvenstadium 10.1.a Bau und spezielle Merkmale: Körper von festem Mantel (Tunica) bedeckt. Mantel enthält einzelne Zellen und sogar Blutgefässe. Zellulose eingelagert. Kiemendarm bildet siebartiges Filterorgan. Seitlich ist er vom Peribranchialraum (Aussenraum) umgeben. Darm und Geschlechtsorgane münden in den Peribranchialraum. Endostyl (Schleimdrüse) produziert Schleimnetz im Kiemendarm, wo Nahrungsteilchen gefangen werden. Durch Cilienbewegung wird Schleim zum Dorsalorgan transportiert, der das Schleimnetz aufrollt und in den Magen transportiert. © 2003 Ana Sesartic 16 10.1.b Fortpflanzung und Entwicklung: Zwitter. Geben Eier und Spermien meist ins Wasser ab, einige Arten behalten Eier bis zum Schlüpfen der Larven im Brutraum. Schwimmlarven besitzen alle typischen Merkmale der Chordatiere. Sie dienen nur der Verbreitung. In der Metamorphose verschwinden wesentliche Chordatenmerkmale. Zentralnervensystem wird auf ein einziges Ganglion reduziert, der Vorderkörper dreht sich um 90° nach oben. 10.1.c Systematik, Vielfalt und Lebensweise Salpen und Larvaceen sind mehrheitlich klein und leben frei schwimmend oder schwebend im offenen Wasser. Die grösste Klasse bilden die Seescheiden. Sie sind wichtige Tiefseeboden Bewohner. Massenentwicklungen keine Seltenheit. Es gibt einzeln lebende, soziale und koloniebildende Seescheiden. Phallusia mammillata z.B. hat unglaubliche Filtrierleistung von ca. 175l Wasser pro Tag. Botryllus Arten bilden wenige cm grosse, farbige, gallertige Kolonien. Kleine Gruppen besitzen je eine gemeinsame Ausströmöffnung während jedes Individuum seine eigene Einströmöffnung besitzt. Dies führt zum blumenartigem Muster. 10.2 o o o o o o o o o o o Unterstamm Acrania (Cephalocordata, Schädellose, Lanzettfischchen) Weisslich-durchscheinende, lanzett- oder fischförmige Tiere ohne eigentlichen Kopf (schädellos, a-crania) Leben ausschliesslich im Meer Chorda erstreckt sich über gesamte Körperlänge Neuralrohr vorhanden, kein Gehirn Sinnesorgane am Körper verteilt Rumpfmuskulatur ist in Segmenten angeordnet Strudler / Filtrier mit Kiemendarm Geschlossenes Blutgefässsystem, kein Herz Zahlreiche einzelne Ausscheidungskanälchen Fortpflanzung sexuell, getrenntgeschlechtlich Entwicklung indirekt, Larven asymmetrisch mit seitlichem Mund 10.2.a Bau und spezielle Merkmale Chorda beginnt vorne an der Körperspitze, schädellos, Gehirn nicht vorhanden. Filtrierer mittels Reuse bildenden Tentakeln. Räderorgan in Mundhöhle ist das Strudelorgan. Filtrieren im Kiemendarm und Wasserausstoss aus dem Atrioporus. Kein eigentlicher Magen. V-förmige Muskelsegmente auf jeder Körperseite. Schlängelndes schwimmen und graben. Flossensaum über gesamte Rückenseite, Schwanz und hintersten Teil der Bauchseite. Asymmetrie im Körperbau der Larven: Mund links, Kiemen rechts. Systematik, Vielfalt und Lebensweise Leben in Küstengebieten tropischer und gemässigter Meere, bevorzugen Böden aus grobem Sand, wo sie sich eingraben können. 10.3 o o o o o Unterstamm Vertebrata (Wirbeltiere) Mehrschichtige Epidermis Kopf mit 5-teiligem Gehirn und komplexen Sinnesorganen Innenskelett aus Knorpel oder Knochen, Schädel, Wirbelsäule Muskulöser Verdauungstrakt mit spezialisierten Abschnitten Atmung: Kiemen oder Lungen © 2003 Ana Sesartic 17 o o o Geschlossenes Kreislaufsystem, unterteiltes Herz Ausscheidung: Nieren Sexuelle Fortpflanzung Wirbelsäule Einzelne Wirbel, die sich gelenkig aneinanderreihen. Corda durch Wirbelkörper umschlossen, oder reduziert (in z.B. Bandscheiben). Neuralbögen umschliessen Rückenmark, Wirbelfortsätze als Ansatzstellen für Muskeln und Rippen. Haut Oberhaut (Epidermis) und Lederhaut (Dermis). Epidermis besteht aus mehreren Zellschichten, bei Landtiere bildet sie schützende Hornschicht. Krallen, Hörner, Hornscheiden von Schnäbeln, Federn und Haare sind spezielle Hornbildungen der Epidermis. Dermis ist Bindegewebsschicht. Hautzähne der Haie und Rochen oder die Schuppen der Knochenfische sind Bildungen der Dermis. Blutkreislauf Geschlossenes Blutgefässsystem. Herz gegliedert. Arterien haben dicke, elastische, muskulöse Wände, die Blut vom Herzen weg führen. In Organen verzweigen sich Kapillarnetze wo der Stoffaustausch stattfindet. Aus ihnen sammelt sich Blut in Venen, die das Blut zum Herzen zurück führen. Sie sind dünner und ihr Blutdruck ist tiefer als in den Arterien. Pfortadern sind Venen, die das Blut direkt in ein zweites Kapillargefäss führen, so z.B. die Leberpfortader (Darmwand Leber). Vene: rein Arterie: raus rechts: Lunge, links: Körper Bei Fischen und Amphibienlarven transportiert das Herz sauerstoffarmes Blut. Zirkulation wird durch Schwimmbewegung gefördert. Einfacher Blutkreislauf. Adulte Amphibien haben doppelten Kreislauf. Der vom Körperkreislauf getrennte Lungenkreislauf ermöglicht es, den in den Lungenkapillaren stark abgefallenen Blutdruck wieder zu erhöhen und dadurch die Blutversorgung des Körpers wesentlich zu verbessern. Herzkammer ungeteilt. Hautatmung, Blutfluss kann variiert werden. Bei Reptilien ist nur ein Aortenbogen auf jeder Seite ausgebildet. Trennwand nicht vollständig. Vorhöfe vorhanden Bei Vögeln und Säugetieren ist entweder der rechte (Vögel) oder der linke (Säugetiere) Aortenbogen vorhanden. Zwei Vorhöfe und zwei Herzkammern. Die zwei Kreisläufe vollständig getrennt und hintereinander geschaltet. Hoher Stoffwechsel dadurch möglich. Gehirn Vorderhirn, Zwischenhirn, Mittelhirn, Hinterhirn, Nachhirn das ins Rückenmark übergeht. Riechnerv, Sehnerv und Hörnerv sind Gehirnnerven (insgesamt 10-12, entspringen direkt dem Hirn) Hirnstamm umfasst den ventralen Teil der letzten drei Gehirnabschnitte. Es enthält Zentren für lebenswichtige vegetative Funktionen, sowie motorische Reflexzentren. Ausser den Riech- und Sehnerven entspringen alle Gehirnnerven dem Hirnstamm. Kleinhirn wird vom dorsalen Teil des Hinterhirns gebildet. Zentrum für Haltungs- und Bewegungskoordination. © 2003 Ana Sesartic 18 Mittelhirndach ist Seh- und Hörzentrum. Im Zwischenhirn liegt der Hypothalamus, das Steuerungszentrum aller vegetativer Prozesse im Körper. Er steuert auch Verhaltensweisen, übt Einfluss aufs Hormonsystem. Epiphyse steuert biologische Rhythmen. Vorderhirn ist ursprünglich vor allem Riechhirn. Grosshirnrinde hat Funktion eines übergeordneten Integrationszentrums. Evolution des Gehirns Vergrösserung des Hinterhirns durch erhöhte Anforderungen an die Bewegungskoordination. Vergrösserung des Vorderhirns bei Vierfüssern. Es ist Verarbeitungszentrum für sensorische und motorische Informationen. Sinnensempfindungen, Koordination komplexer Verhaltensweisen, Lernen und Gedächtnis sind im Vorderhirn lokalisiert. Vögel haben grosse Sehhügel im Mittelhirn. Besonders vergrössert ist das Mittelhirn bei Knochenfischen, da er auch Zentrum für Infos aus Seitenlinienorganen ist. Vielfalt und systematische Gliederung der heute lebenden Wirbeltiere Vielfalt der Körperformen und Lebensweisen der ca. 50'000 heute lebenden Wirbeltiere ist sehr gross. Rund die Hälfte aller Wirbeltiere leben ausschliesslich im Wasser. o Strahlenflossler: 23’700 o Frösche: 4’100 o Schlangen und Echsen: 5’800 o Vögel: 9’700 o Säugetiere: 4’500 Kieferlose Knorpelfische Knochenfische Amphibien Reptilien Vögel Säugetiere kieferlos kiefertragend „Fischartige“ Tetrapoda (Vierfüsser) Anamnia (ohne Embryonalhüllen) Amniota (mit Embryonalhüllen) Kiefer Alle Wirbeltiere besitzen einen Schädel. Er besteht ursprünglich aus Kapsel für Hirn und Sinnesorgane, spangenartiger Skelettbögen und Deckknochenpanzer. Verbindung der Schädelkomponenten begann durch Entstehung eines mit zähnen besetzten Kieferapparats zur Stützung des Mundraumes und zur Bearbeitung der Nahrung. (entstanden aus zwei vorderen Kiemenbögen) 1. Bogen wurde zum Kieferbogen, 2. Bogen wurde Hyoidbogen zur Aufhängung des Kieferapparats am Hirnschädel. Spiraculum ist Überbleibsel der ersten Kiemenspalte. Bei Vierfüssern bildet sie das Mittelohr und die Eustachische Röhre. Säugetiere haben sekundäres Kiefergelenk gebildet. Unterkiefer besteht nur noch aus einem Deckknochen. Die reduzierten Reste des Kieferbogens und des Hyomandibulare werden zu Gehörknöchelchen. Tetrapodenextremität Proximaler Bereich besteht aus einem einzigen Knochen, der mittlere aus zwei und der distale (Hand oder Fuss) aus vielen Knochen. Hand und Fuss Glieder sich ihrerseits in Wurzelknochen und 5 Strahlen (Mittelhand/fuss und Finger/Zehen). Humerus – Radius, Ulna – Carpus (vorne) Femur – Tibia, Fibula – Tarsus (hinten) Gliedmassen der Vierfüssler haben sich verschiedenen aufgaben angepasst durch verändern der Proportionen und/oder Verändern der Knochenzahl (meist Reduktion), © 2003 Ana Sesartic 19 sind aber vom gleichen Bauplan abgeleitet. Für schnelles Laufen oder Rennen sind ein langer Hebelarm und eine kleine bodenberührende Fläche vorteilhaft. (z.B. bei Paarhufern und Unpaarhufern). Zum Fliegen wurde eine ähnliche Funktion morphologisch unterschiedlich realisiert. Bei Flugsauriern und Fledermäusen wird zwischen Mittelhandknochen, Fingern und dem Rumpf Flughäute ausgespannt. Bei Vögeln wird die Flugfläche durch Federn gebildet. Extraembryonale Organe Bei allen Tieren, deren Eier sich ausserhalb des Körpers entwickeln, wird vor der Eiablage das reife Ei im Eileiter zum Schutz in eine äussere Eihülle eingepackt. Extraembryonale Organe sind: Dottersack, Allantois, Amnion und Chorion. Knochenfische und Amphibien haben gallertige Eihüllen, durchlässig für Wasser, Atemgase und Stoffwechselabfälle. Nur Dottersack vorhanden. Landlebende Wirbeltiere entwickeln flüssigkeitsgefüllte Embryonalhüllen: Amnion (innen) und Chorion (aussen). Zusätzlich zum Dottersack entwickelt sich die Allantois, die zusammen mit Chorionzotten und mütterlichem Gewebe die Plazenta bildet. Bei Eibildenden Tieren (Vögel, Reptilien) dient die Allantois als embryonaler Harnsack. Chorion und Allantois bilden vor allem im Bereich der Luftkammer ein gut durchblutetes embryonales Atemorgan. Bei plazentalen Säugetieren entwickeln sich die Eier im Körper der Mutter. Eier sind dotterarm, da Ernährung durch Plazenta erfolgt. In der Plazenta findet der gesamte Stoffwechsel statt. Der Dottersack wird aber als blutbildendes Organ ausgebildet. 11 Die Wirbeltierklassen 11.1 Klasse Agnatha (Kieferlose) Schleimaale, leben am Grund der Meere. Ihre Körperflüssigkeit hat die gleiche Konzentration wie das Meerwasser. Besitzen Schädel, aber keine Wirbelsäule. Neunaugen leben im Meer und Süsswasser. Sie haben: o Unbeschuppte drüsenreiche Haut o Chorda, Wirbel als kleine Knorpelstücke o Nur Rücken und Schwanzflossen o Saugmund mit Mundscheibe, Raspelzunge, keine Kiefer o 7 Kiemenöffnungen und 1 Linsenauge pro Seite sowie 1 Nasenöffnung in der Mitte o Kiemenatmung getrennt von Nahrungsaufnahme o Seitenlinienorgan, Nasengang endet blind: Geruchsorgan o Eierlegend, Entwicklung indirekt o Langes Larvenstadium o Fortpflanzung immer im Süsswasser, z.t. im Meer lebend. 11.1.a Bau und spezielle Merkmale Fünfteiliges, vom Schädel umgebenes Gehirn. Herz, Leber und Niere. Zunehmende Trennung von Atem- und Nahrungsweg. Trichterförmiger Mundraum von Knorpelring gestützt, mit Arttypischer Hornzahn Anordnung und Raspelzunge Saugscheibe. Seitenlinienorgan zur Wahrnehmung von Wasserströmen und Druckunterschieden. Entwicklung indirekt. Larve kann mehrere Jahre im Sand eingegraben als Strudler leben. Während mehrwöchiger Metamorphose wird Saugmund gebildet. © 2003 Ana Sesartic 20 11.1.b Vielfalt und Lebensweise Grösse, Bezahnung und Form der Mundscheibe variabel. Fressen räuberischparasitisch an Fischen. Als Adulte im Meer, wandern zur Fortpflanzung in Flüsse und sterben. Larven bleiben im Süsswasser, nach Metamorphose wandern sie ins Meer zurück. Bachneunaugen bleiben aber im Süsswasser. 11.2 o o o o o o Klasse Chondrichtyes (Knorpelfische) Paarige Brust- und Bauchflossen Hautzähne Asymmetrische (heterocerke) Schwanzflosse Vorgezogene Schnauzenspitze, Mund unterständig Körper meist schwerer als Wasser Innere Befruchtung, lebendgebärend 11.2.a Bau und spezielle Merkmale Knorpelskelett. Körper schwerer als Wasser. Rochen leben am Meeresboden. Frei Schwimmende Arten verbessern Auftrieb durch Fetteinlagerung in der Leber und benutzen der Brustflossen als Tragflächen und Höhenruder. Schwanzflosse Antriebsorgan, Rückenflossen als Stabilisatoren. Schulter- und Beckengürtel nicht mit übrigem Skelett verbunden. Kiemen von Kiemenbögen (meist 5) gestützt. Spiraculum. Zähne entstehen in einer Falte der Mundschleimhaut und werden ständig nachgebildet. Dentinkegel der mit Schmelzschicht bedeckt ist. Schuppen in der Körperhaut sind kleine Zähnchen. Placoidschuppen, reduzieren den Reibungswiderstand des Körpers beim schwimmen. Sehr gut ausgebildeter Geruchs- und Gesichtssinn. Seitenliniensystem. Lorenzsinische Ampullen, mit denen sie elektrische Felder wahrnehmen können. 11.2.b Systematik, Vielfalt und Lebensweise Haie und Rochen werden als Plattenkiemer bezeichnet. Seedrachen dagegen haben nur eine Kiemenöffnung, Spiraculum und Hautzähne fehlen. Beispiele Haie: Weisshai: Tagaktive Räuber, weltweit vorkommend, aber selten. Lebendgebärend. Katzenhai: Eierlegend, sucht Boden nach Futter ab, in europäischen Meeren. Walhai: grösste Haiart. Planktonfresser. Kiemenbögen bilden Reusen. Beispiele Rochen: Abgeflachter Körper mit stark vergrösserten Brustflossen und Kiemen auf Unterseite, mehrheitlich Eierlegend. Zitterrochen: produzieren Stromstösse. In tropischen und gemässigten Meeren. Teufelsrochen: Brustflossen wie Flügel. Planktonfresser mit Kiemenreusenapparat. Seedrachen sind Bodenfische und leben in der Tiefe. 11.3 o o o o Klasse Osteichthyes (Knochenfische) Knochenschuppen Knochenskelett Symmetrische (Homocerke) Schwanzflosse Kiemen in gemeinsamer Kammer, mit Kiemendeckel © 2003 Ana Sesartic 21 o o Schwimmblase Äussere Befruchtung, Eilegend 11.3.a Bau und spezielle Merkmale Verknöchertes Skelett mit Gräten (frei zwischen Muskelfasern liegende Knochenstäbe). Vier paar Kiemen unter Kiemendeckel. Spiraculum fehlt. Flossen relativ klein und sehr beweglich. Form, Anzahl und Stellung der Flossen sind Bestimmungsmerkmale. Schuppenförmige Hautverknöcherungen, die stets von der drüsenreichen Epidermis bedeckt bleiben. Dachziegelartig angeordnete Elasmoidschuppen (Rundschuppen). Wachsen mit dem Fisch mit. (Wachstumsringe) Älteste Knochenfische besassen Lungen, heute rückgebildet in Schwimmblase, ein Schwebeorgan. Ursprünglich mit Speiseröhre in Verbindung um über Luftschlucken zu füllen. Danach wird Druck mittels Gasdrüse (Aufnahme) und Ovale (Abgabe) reguliert. Schwimmblase kann auch als Resonanzkörper für das Innenohr dienen und zur Geräuscherzeugung. 11.3.b Systematik, Vielfalt und Lebensweise Strahlenflosser und Fleischflosser. 99% gehören in Teleostei (höhere Knochenfische), eine Untergruppe der Strahlenflosser. 11.3.1 Unterklasse Actionpterygii (Strahlenflosser) Sie haben Fleischteil der Flossen reduziert, Flossen können fächerartig gespreizt oder geschlossen werden. Chondrostei (Knorpelganoiden) Knorpelganoiden sind älteste Gruppe der Strahlenflosser, sie besitzen Spiraculum, Knochenschuppen und asymmetrische Schwanzflosse. Dazu gehören Störe und Flösselhechte. Störe haben 5 Längsreihen von Knochenplatten anstelle von Schuppen und ein knorpeliges Innenskelett. Holostei (Knochenganoiden) Knochenganoiden haben paarige Luftsäcke die auch Lungenfunktion haben, um in sauerstoffarmen Gewässern zu überleben. Vertreter sind der Kahlhecht und Knochenhecht. Letzterer hat Panzer aus aneinandergrenzenden Knochenschuppen mit dickem Schmelzbelag. Teleostei (höhere Knochenfische) Sie haben Elasmoidschuppen, bewegliche Brust- und Bauchflossen, stark verknöchertes Innenskelett und Gräten. Beispiele: o Lachs: wandert im Herbst in sauerstoffreiche Oberläufe der Flüsse um zu laichen, stirbt, Junge wandern zurück ins Meer. o Rotauge, Schwale: Karpfenfisch, erträgt auch überdüngte Gewässer o Heilbutt: Plattfisch, lebt in subarktischen Kaltmeeren, liegen einseitig auf der Unterlage o Atlantischer Anglerfisch, Seeteufel: Armflosser, grosser Kopf, bizarrer Körper, lebt am Meeresboden o Seepferdchen: Seenadelverwandt, zahnlos, Kiemen Büschelförmig, Männchen brütet Eier aus © 2003 Ana Sesartic 22 11.3.2 Unterklasse Sacropterygii (Fleischflosser) Umfangreiche Flossenstützen und fleischiger Teil der paarigen Flossen Actinistia Fossile Gruppe, heutiger Vertreter das lebende Fossil Latimeria Chalumnae. Schwimmblase und grosser Teil der Schädelhöhle von fettartigen Masse ausgefüllt, kleines Gehirn. Lebendgebärend. Dipnoi (Lungenfische) Leben im Süsswasser, können mit Lungen Luft atmen, besitzen auch funktionsfähige Kiemen. Z.B. Protopterus aethiopicus, können zu biegsamen Stäben umgewandelten paarigen Flossen im Flachwasser kriechen, Trockenzeiten überdauern sie im Schleimkokon. Rhipidistia Ausgestorben, Vorfahren der Tetrapoden 11.4 o o o o o o o o o Klasse Amphibia (Amphibien) Nackte drüsenreiche Haut 4 Beine, 4 Finger, 5 Zehen Beckengürtel, mit Wirbelsäule verbunden Nasenhöhlen in Verbindung mit Mundhöhle Gasaustausch über Lungen und Haut Unvollständig getrennter doppelter Blutkreislauf Guter Geruchsinn, Mittelohr mit einem Gehörknöchelchen Mehrheitlich eierlegend, Entwicklung indirekt Larven an Wasser gebunden (Kiemen, einfacher Blutkreislauf, Seitenliniensystem), Adulte mehrheitlich am Land 11.4.a Bau und spezielle Merkmale Vierbeinig, Reduktion der Hand auf 4 Finger. Schultergürtel beweglich über Muskeln und Sehnen verbunden, Beckengürtel über Kreuzwirbel direkt mit Wirbelsäule verbunden. Sackförmige Lungen zu 20-75% an Atmung beteiligt (Druckatmung, Verschlucken der Luft), Haut ist sehr wichtiges Atemorgan. Schleimschicht der Haut enthält antibiotisch wirksame Stoffe und ist wichtiger Schutz gegen Pilze und Bakterien. Produziert auch Gifte (Pfeilgiftfrosch) 11.4.b Systematik, Vielfalt und Lebensweise 11.4.1 Urodela (Schwanzlurche) Langgestreckte Körperform mit langem Schwanz und kurzen Beinen. Trommelfell und Mittelohr fehlen. Meist innere Befruchtung. 415 Arten weltweit, 7 in CH. Beispiele: o Teichmolch: Wassermolch, Fortpflanzung in kleinen stehenden Gewässern, sonst an Land o Alpensalamander: Fortpflanzung unabhängig von Gewässern. Nach 2-3 Jahren Tragzeit lebendgebärend. Kommen bis 3000 m.ü.M. vor. o Grottenolm: Pädogenese (Adulte haben Larvale Merkmale), haben Kiemen. Lebt in unterirdischen Seen und Wasserläufen von Karsthöhlen entlang der ostadriatischen Küste. (Postojna Höhlen!) © 2003 Ana Sesartic 23 11.4.2 Anura (Froschlurche) Stark verlängerte Hinterbeine, gedrungener Körper ohne Schwanz. Grosse Sprungkraft. Können auch klettern, schwimmen und „Fallschirmfliegen“. Äussere Befruchtung. Lauterzeugung im Kehlkopf, mittels Schallblasen verstärkt. 4100 Arten weltweit, 12 in CH. Beispiele: o Teichfrosch: europäischer Grünfrosch. Bleibt das ganze Jahr über an stehenden Gewässern o Geburtshelferkröte: vorwiegend an Land. Männchen trägt Eischnüre mit sich herum. Larven leben nach dem Schlüpfen bis zur Metamorphose im Wasser o Amerikanische Schaufelfüsse: überdauern lange Trockenzeiten im Boden eingegraben. (leben in Wüste) Bei Regenfall Fortpflanzung, Larven entwickeln sich zu Fröschen in 6-9 Tagen, bei hoher Konkurrenz werden sie kannibalisch. 11.4.3 Gymnophiona (Blindwühlen) Vollständig beinlos, leben graben im Boden oder im Wasser. Gut ausgebildeter Geruchsinn. Kiemenatmendes Larvenstadium, viele lebendgebärend, ca. ¼ eierlegend. Kommen in CH nicht vor, weltweit 165 Arten. 11.5 o o o o o o Klasse Reptilia (Reptilien) Verhornte, drüsenarme Haut mit Hornschuppen 4 Beine mit 5 Fingern und 5 Zehen verstärkte Gliedmassengürtel (Schulter- und Beckengürtel mit Wirbelsäule verbunden) Lungenatmung Brustkorb ermöglicht Saugatmung Innere Befruchtung, eierlegend, direkte Entwicklung 11.5.a Bau und spezielle Merkmale Schädel gegenüber Rumpf beweglich (Atlas und Axis). Brustkorb, Rippen knorpelig verbunden mit Brustbein. Saugatmung. Gliedmassengürtel zur Stützung des Rumpfes verstärkt. Mehrschichtige, stark verhornte (Keratin) Epidermis als mechanischer Schutz gegen Austrocknung. V.a. bei schlangen dachziegelartig übereinanderliegende Falten oder Schuppen bzw. bei Krokodilen Verknöcherungen in Lederhaut. Runde, knöpfchenförmige Schuppen bei Eidechsen und grosse Hornplatten bei Schildkröten. Bei Krokodilen und Schildkröten erfolgt Verhornung kontinuierlich, bei Schlangen und Echsen schubweise (Häutung). 11.5.b Systematik, Vielfalt und Lebensweise 11.5.1 Testudines (Schildkröten) Knochenpanzer, bestehend aus Haut- und Skelettknochen. Kiefer mit schnabelähnlichem Hornüberzug. Spezielle Lungenmuskeln. Beispiele: o Echte Landschildkröten: pflanzenfressend, in trockenen Lebensräumen, Panzer auf Oberseite meist hochgewölbt. © 2003 Ana Sesartic 24 o Lederschildkröte: nur Eiablage an Land, ansonsten Meeresbewohner, räuberisch. Panzer aus dicker, ledrigen Haut, Hornschilder fehlen, Ruderflossen. Gasaustausch teilweise über Mundschleimhaut 11.5.2 Rhynchocephalia (Brückenechsen) Heute noch 2 lebende Fossilien auf Neuseeland. Besitzen ursprüngliche Schädelmerkmale. Tags lebend in Erdhöhlen, nachts auf Nahrungssuche in Brutkolonien von Seevögeln. Wachstum extrem langsam. 11.5.3 Squamata (Schlangen und Echsen) Periodisch eintretende Häutung. Zunge gespalten, zur Übertragung von Geruchsstoffen ans Riechorgan. Z.T. beinlose Formen. Echsen Eher kleine Tiere, räuberisch, grosse Formen auch Pflanzenfresser (Leguane). Überwiegend Landbewohner. Viele können an vorgebildeten Bruchstelle Schwanz abwerfen und ihn regenerieren. Beispiele: o Geckos: Dämmerungs- oder Nachttiere mit grossen Augen, sehr gute Kletterer o Schleichen: vierbeinige und beinlose Formen, Blindschleichen völlig beinlos, haben bewegliche Augenlieder Schlangen Äusserlich Beinlos und kriechend beweglich. Bauchschuppen dienen als Haftstrukturen. Oberes und unteres Augenlid miteinander verwachsen und bildet durchsichtige „Brille“, äusserer Gehörgang und Trommelfell fehlen. Kieferapparat in bewegliche Spangen aufgelöst, linke und rechte Kieferhälfte nicht miteinander verwachsen. Z.T. mit Giftzähnen. Beispiele: o Nattern: Beutetiere meist erdrosselt, einige setzen Gift ein. Einheimische haben runde Pupillen und sind ungiftig o Vipern, Ottern: Giftschlangen, kurzer Schwanz und breiter Kopf. Einheimische mit schlitzartigen Pupille, giftig. 11.5.4 Crocodylia (Krokodile) Kräftiger Ruderschwanz, verschliessbare Nasenöffnungen. In Lederhaut liegende Knochenplatten und zwei vollständig getrennte Herzkammern (Ausnahme!) Leben im und am Wasser. Brutpflege. 11.6 o o o o o o o o Klasse Aves (Vögel) Federn, drüsenlose Haut Flugapparat, leichte Knochen, grosses Brustbein Hinterbein mit Laufknochen Hornschnabel, keine Zähne Formkostante Lunge, Luftsäcke als Luftspeicher Vollständig getrennter doppelter Blutkreislauf Endotherm, konstante Körpertemperatur Augen gut ausgebildet © 2003 Ana Sesartic 25 o Brutpflege 11.6.a Bau und spezielle Merkmale Körperbau ans Fliegen angepasst. Knochen leicht, wabenartig, teilweise mit Luft gefüllt. Leichter Hornschnabel. Reduktionen im Handbereich. Lange Laufknochen, Abfederung beim Landen und Hüpfen. Beinhaut mit Hornschildern bedeckt, ansonst schwach verhornt, aber mit Federn. Federn bestehen aus toten, verhornten Zellen, sind sehr leicht. Ihre Stellung kann verändert werden. Dünne Sinnesfedern vorhanden. Bei Konturfedern bildet Fahne eine glatte Fläche. Durch Haken- und Bogenstrahlen vernetzt bilden die Federn eine zusammengesetzte Fläche. Typische Konturfedern sind Schwungfedern der Flügel, Steuerfeder des Schwanzes und die äusseren Körperfedern. Daunenfedern sind durch lockere Anordnung der Federäste und den weichen Schaft flaumig und sind dadurch Isolation und Kälteschutz. Gefieder wird mehrmals gewechselt (gemausert). Vögel sind Endotherm, dh. gewinnen benötigte Wärme aus dem Stoffwechsel. Durchschnittliche Körpertemperatur beträgt 40°C. Dafür braucht es effizienten Stoffwechsel und spezielles extrem leistungsfähiges Atmungssystem. Vogellungen bilden feines Kapillarsystem, das von der Luft in einer Richtung durchströmt wird, der Gasaustausch findet im Gegenstromprinzip mit feinen Blutkapillaren statt. Die volumenkonstanten, starren Lungen sind mit mehreren sehr dünnwandigen und dehnbaren Luftsäcken verbunden. Gasaustausch findet ununterbrochen beim Einwie auch beim Ausatmen statt. 11.6.b Systematik, Vielfalt und Lebensweise Unterschiedliche Spezialisierungen im Nahrungserwerb und in der Ernährung. Schreit- und Sitzfüsse (Singvögel), Greiffuss (Adler), Schwimmfuss (Pelikan), Kletterfuss (Specht). Hälfte aller ca. 10'000 Vogelarten sind Sperlingsvögel. Ca. 125 Brutvogelarten kommen in der CH vor. Vogelzug. 11.7 o o o o o o o o Klasse Mammalia (Säugetiere) Haare, drüsenreiche Haut Sekundäres Kiefergelenk, 3 Gehörknöchelchen Verschiedene Zahntypen Zwerchfell zur Unterstützung der Saugatmung Vollständig getrennter doppelter Blutkreislauf Thermoregulation, Endotherm Überwiegend lebendgebärend, mit Plazenta Milchdrüsen zur Ernährung der Jungen 11.7.a Bau und spezielle Merkmale Beine direkt unter dem Rumpf. Vorderbein direkt unter dem Schulterblatt. Schulter beweglich (nicht verwachsen), vergrössert Schrittlänge und verbessert federnde Wirkung. Biegsame Wirbelsäule erlaubt schnelle vierbeinig springende Fortbewegung. Spezialisierungen auch an andere Fortbewegungsweisen wie Klettern, Graben, Schwimmen, Fliegen. Brustwirbel tragen Rippen, die Brustkorb bilden. Muskulöses Zwerchfell zur Unterstützung der Saugatmung. Endotherm, dh. Körpertemperatur mit Hilfe von Stoffwechselwärme gleichmässig 36-38°C hoch. Relativ unabhängig von Umweltbedingungen. Säugetiere sind grundsätzlich eher nachtaktiv. Haare, Nägel, Krallen und Hufe werden von der Epidermis gebildet. Dichtes Fell zur Wärmeisolation. Haare stehen an der Basis in Kontakt mit Nervenendigungen und © 2003 Ana Sesartic 26 können durch Haarmuskeln aufgerichtet werden. Fellhaare werden meist periodisch gewechselt. Spezialformen von Haaren sind Borsten, Stacheln oder Tasthaare. Haut enthält Talg-, Schweiss-, Duft- und Milchdrüsen. Unterkiefer besteht aus einem einzigen Knochen, der mit dem Schädel ein sekundäres Kiefergelenk bildet. Daran setzt ein kräftiger Kaumuskel an. Spezialisierte Zahnformen, wie Schneidezähne, Eckzähne, Vorbackenzähne und Backenzähne. Unterschiede im Gebiss sind Merkmale zur systematischen Gliederung. I.d.R. gibt es ein Zahnwechsel vom Milchgebiss zum Dauergebiss. 11.7.b Systematik, Vielfalt und Lebensweise Prothoteria: Kloakentiere Theria: Beuteltiere und Plazentatiere 11.7.1 Monotremata (Kloakentiere) Kloake: Harnleiter, Darm und Eileiter münden in gemeinsame Körperöffnung. Sie brüten Eier aus, Zitzen fehlen. Hornschnabel mit Sinnesorganen, die elektrische Signale wahrnehmen können. Beispiel: o Schnabeltier: entenähnlicher Schnabel und Schwimmhäute an den Füssen, Männchen besitzen Giftdrüse o Schnabeligel: Weibchen brüten Ei im Brutbeutel aus, nach Schlüpfen bleibt Junge noch einige Zeit im Beutel 11.7.2 Marsupialia (Beuteltiere, Metatheria) Gebären nach einer max. 1 monatigen Tragzeit ein winziges Junge, dass von der Geburtsöffnung zu der Zitze im Beutel kriechen und sich dort mehrere Monate weiter entwickeln. Plazenta der Beuteltiere wird meist vom Dottersack gebildet. Beispiel: o Känguruhs: kurze Vorderbeine, verlängerte Hinterbeine, hüpfend-springend. Pflanzenfresser die Nahrung wiederkauen. o Beutelmäuse: Raubbeutler. Fleisch-, Aas-, oder insektenfressende Tiere. Überwiegend nachtaktive Insektenfresser. o Virginia Opossum: Beutelratte, nachtaktiv und lebt auf Bäumen und am Boden. 11.7.3 Plazentalia (Plazentatiere, Eutheria) Bei allen Planzentatieren wird stets eine Chorioallantoisplazenta ausgebildet. Sie sind meistens Nesthocker. Rund 4'300 Arten weltweit, in der CH 83 Arten. © 2003 Ana Sesartic 27