Change Management - Zeitliche Abfolge der Veränderungen Die Gestaltung der Veränderung innerhalb eines Unternehmens kann in die Zielbereiche gleichzeitig, nacheinander oder durch ein Pilotprojekt einführt werden. Nachfolgend werden die Unterschiede in der zeitlichen Abfolge der Veränderungen aufgezeigt. Bei der gleichzeitigen Durchführung des Veränderungsprozesses in alle Zielbereiche, ist mit einem großen Aufwand für die Anwenderbetreuung zu rechnen. Das neue Konzept ersetzt zu einem definierten Zeitpunkt das bisherige System vollständig. Die Implementierungskapazität befindet sich durch Schulung, Information, Koordination und Motivation aller Individuen auf einem hohen Niveau (vgl. WAHL 2001, 50). Die Direkteinführung wird sinnvoller Weise bei kleinen, überschaubaren Vorhaben oder bei Systemen verwendet, die einen geringen Bezug zum Vorgängersystem haben. Bei größeren oder unübersichtlichen Vorhaben bietet sich diese Vorgehensweise nicht an, da der Veränderungsprozess umfangreiche Probleme innerhalb der Organisationsstruktur verursachen könnte. Bei der sukzessiven Implementierung erfolgt die Einführung der Veränderung nacheinander in den betroffenen Bereichen. Hierbei kann es zu Problemen kommen, wenn zeitweise die Koordination zwischen den schon restrukturierten Abteilung und den noch nichtrestrukturierten Abteilungen beeinträchtigt ist (vgl. WAHL 2001, 50). Von dieser Vorgehensweise ist ebenfalls abzuraten, da hier mit erheblichen Koordinationsproblemen zwischen den einzelnen Abteilungen innerhalb eines Unternehmens zu rechnen ist. Die Durchführung eines Pilotprojektes für den Veränderungsprozess bietet sich an, um Erfahrungswerte zu sammeln und Schwachstellen zu lokalisieren. Nach erfolgreicher Realisierung eines Pilotprojektes in einem Zielbereich kann die Restrukturierung in allen anderen Bereich vollzogen werden (vgl. WAHL 2001, 51). Bei der Durchführung eines Pilotprojektes können im Vorfeld umfangreiche Erkenntnisse gesammelt werden, um so mögliche Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Die Erfahrungswerte, die von den Projektbeteiligten gesammelt wurden, können für eine eventuelle Fortführung des Veränderungsprozesses eingesetzt werden. Bevor mit der Durchführung eines Veränderungsprozesses begonnen wird, müssen die Erfolgsfaktoren in dem betroffenen Unternehmen präzisiert und anschließend beschrieben werden, damit diese in dem Veränderungsprozess berücksichtigt werden können. Damit der Organisationsentwicklungsprozess erfolgreich durchgeführt werden kann, muss sich die Unternehmensleitung zu ihrer Managementphilosophie bekennen, damit das Denken und Handeln der verantwortlichen Führungskräfte in den entsprechenden Funktionsbereichen beeinflusst werden kann (HEINZE 2004, 146). Die nachfolgende Vorbereitung auf den Veränderungsprozess sollte unter Beachtung des Vier-Stufen-Plans des Change Management erfolgen: 1) In der Informationsstufe werden die Beteiligten für die Veränderung sensibilisiert, wobei es in erster Linie darum geht, Verständnis für die Neuerung zu erzeugen. 2) Die Dialogstufe dient dazu, die unmittelbare Reaktion der Beteiligten und ihre Resonanz besser kennen zu lernen. 3) In der Trainingsstufe werden die erforderlichen Lernziele, wie beispielsweise Kurse, Lernmodule und Lerneinheiten für die Beteiligten definiert. 4) Die Mitgestaltungsphase beschreibt die umfassende Form der Beteiligten. Durch die Möglichkeit der Mitgestaltung, werden die Betroffenen zu beteiligten Partner des Veränderungsprozesses (vgl. LINDINGEN/GOLLER 2004, 44 f.). Die Erfolgswahrscheinlichkeit des Veränderungsprozesses nimmt zu, sobald die Akzeptanz für die Neuerung vorhanden ist. „Wer Veränderungen will, hat denjenigen die höchste Aufmerksamkeit zu widmen, die den Wandel durchführen und vom Wandel am stärksten betroffen sind: den Menschen“ (HEINZE 2004, 20). Dieses kann erreicht werden, wenn die Beteiligten von der Notwenigkeit der Neuerung überzeugt sind. Reorganisationsmaßnahmen sind hierbei ein geeignetes Mittel, um eine Akzeptanzsteigerung bei der Belegschaft zu erzielen. Als Reorganisationen werden einmalige Vorhaben bezeichnet, die zeitlich und kapazitiv begrenzt sind und das Ziel der Optimierung verfolgen. Der Einsatz von einem Pilotprojekt bietet sich an, um den Korrekturbedarf von Maßnahmen zu erkunden, bevor der Veränderungsprozess bereichsübergreifend eingeführt wird. Weitere Informationen und Downloads unter: http://www.fss-service.de/download/ Literaturverzeichnis: EDTINGER, BIRGIT u. a. (2004): Veränderungen erfolgreich umsetzen. Change Management in der Praxis. Weinheim/Basel: Beltz Verlag GRAF-GÖTZ, FRIEDRICH/GLATZ, HANS (2001): Organisation gestalten. Neue Wege und Konzepte für Organisationsentwicklung und Selbstmanagement. Weinheim/Basel: Beltz Verlag HEINZE, RODERICH (2004): Change-Prozesse erfolgreich bewältigen. Heidelberg: CarlAuer-Systeme Verlag KLEIN, UWE (1997): Das haben wir schon immer so gemacht. Landsberg am Lech: mvgverlag LINDINGER, CHRISTOPH / GOLLER, INA (2004): Change Management leicht gemacht. Frankfurt a. M.: Redline Wirtschaft WAHL, RUDOLF (2001): Akzeptanzprobleme bei der Implementierung von Projektmanagementkonzepten in der Praxis. Frankfurt a. M.: Europäischer Verlag der Wissenschaft