ÜBELKEIT Bei manchen Patienten ist Übelkeit eine unerwünschte Nebenwirkung von Levodopa, oder von Dopamin-Agonisten wie Pramipexol®, Mirapexin® und ReQuip®. Die Behandlung beginnt daher meist mit geringer Dosis, um dieses Problem zu vermeiden. Um die Übelkeit zu mindern, kann Ihnen Ihr Neurologe vorschlagen, ein zusätzliches Medikament nach EKG-Kontrolle einzunehmen (Motilium; Wirkstoff Domperidon), das diese Nebenwirkung sicher unterdrückt. Leben mit der Parkinson-Krankheit Gut zu wissen! Lassen Sie Ihr Mahlzeiten etwas abkühlen, um den Geruch zu verringern. Die Ernährung Ingwertee sowie Kamillentee sind wohltuend. WIESO IST DIES WICHTIG? KONTROLLE DES GEWICHTS Eine ausgewogene Ernährung ist der erste Schritt, um gesund zu leben. Es ist wichtig das Normalgewicht beizubehalten, da eine Gewichtszunahme oder ein Gewichtsverlust einen Einfluss auf Gesundheit und Lebensqualität haben. Überbewegungen (Dyskinesien) und Off-Phasen sowie Depressionen, Angstzustände oder Müdigkeit können durch eine unausgewogene Ernährung mitbedingt sein. Einfache Veränderungen der Essgewohnheiten können dabei helfen, den Umgang mit den Symptomen der Parkinson-Krankheit zu erleichtern und es ermöglichen sich im Alltag besser zu fühlen. Dieses Informationsblatt beinhaltet praktische Informationen um Ihnen zu helfen, Ihre Ernährung an Ihre Erkrankung anzupassen, Ihr Gewicht gleich zu halten und Ihre Mahlzeiten besser zu planen. ! Wiegen Sie sich regelmäßig, und melden Sie ungewollte Veränderungen Ihres Gewichtes Ihrem Arzt! Achten Sie darauf ausgewogen zu essen und sich genügend zu bewegen. ZUSAMMENSETZUNG DER MAHLZEITEN Während der Verdauung im Darm stören Eiweiße aus Lebensmitteln wie Fleisch oder Milch die Aufnahme von Levodopa (Prolopa®, Stalevo®, Modopar/Madopar®,Sinemet® und Nacom®). Dies kann die Wirksamkeit der Medikamente verringern und Schwankungen der motorischen Symptome verursachen. Hierbei spricht man von On/Off Phasen. Dementsprechend wird empfohlen die Parkinson-Medikament entweder 30 Minuten vor oder 90 Minuten nach der Mahlzeit einzunehmen. Häufige Gründe für Gewichtsveränderungen: • Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken • Unausgewogener Energieverbrauch • Zwanghaftes Essverhalten aufgrund von Dopamin- Agonisten • Auch die Therapie mittels Tiefer Hirnstimulation kann eine Gewichtszunahme mit sich bringen Liste von Nahrungsmitteln, die einen Einfluss auf die Wirksamkeit der Medikamente haben können: • Milchprodukte: Joghurt, Eis und Käse Störungen des Geruchssinns Milchprodukte können durch Produkte auf Soja-Basis ersetzt werden. Oft bleiben diese unbemerkt, jedoch sind 70-90% der Patienten davon betroffen. Störungen des Geruchssinns verursachen eine Beeinträchtigung des Geschmacks und können daher Appetitverlust oder übermäßige Nutzung von Salz zur Folge haben. • Eier und entsprechende Zubereitungen auf Ei-Basis (z.B. Mehlspeisen) • Fleisch jeglicher Art: Rind, Geflügel, usw. • Fisch Falls die Eiweiße die medikamentöse Behandlung dennoch stark beeinflussen (starke Schwankungen der motorischen Fähigkeiten), wird empfohlen, Eiweiß-reiche Nahrung während des Tages zu vermeiden und nur beim Abendessen zu sich zu nehmen. Auf diese Weise beeinflussen die Eiweiße Ihre Behandlung weniger. Es ist besser Eiweiße nur abends zu essen als ganz darauf zu verzichten, da der tägliche Bedarf gedeckt bleiben sollte. CONTACT Rezeptidee Parkinson’s Research Clinic c/o Centre Hospitalier de Luxembourg Bâtiment de l’ancienne maternité 120, route d’Arlon L-1150 Luxembourg Tel : +352 44 11 48 48 Email : [email protected] Gemüsesuppe oder Brühe + Soja-Rahm anstelle von Milch oder Rahm Gemüse oder Salat nach Wahl Fisch oder Fleisch in den vorgeschriebenen Mengen Kartoffeln oder Nudeln Wasser mit Apfelsaft gemischt (Schorle) Obst TIP: Führen Sie Tagebuch während 3 oder mehr Tagen. Zwischenmahlzeit Notieren Sie folgende Informationen und bringen Sie diese zu Ihrem Arzttermin: Soja-Joghurt oder Soja-Pudding und/oder 1 Stück frisches Obst Wasser Kurz gesagt: • Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme, Zeitintervall vor und nach der Mahlzeit • On/Off Phasen während des Tages • Welche eiweißreiche Nahrungsmittel Sie verzehrt haben Eine eiweißhaltige Mahlzeit pro Tag, am besten am Abend. Levodopa 30 Minuten vor oder 90 Minuten nach der Mahlzeit. Texts, Fotos und Layout : NCER-PD, LCSB, Fotolia - Druck : Reka Print+, Ehlerange. SCHLUCKSTÖRUNGEN Während den Mahlzeiten können Schwierigkeiten beim Schlucken auftreten. Es ist wichtig dies mit Ihrem Arzt zu besprechen, um eine geeignete Lösung zu finden. Erleiden Sie Schluckstörungen, können folgende Symptome festgestellt werden: • Schwierigkeiten beim Kauen Zu vermeiden Reis Suppen und Joghurt mit Stücken Trockene Kuchen und Brote Zu bevorzugen Dickflüssige Suppen und Brühe Passierte Nahrungsmittel, Pürees, Mousse • Husten während den Mahlzeiten • Veränderung der Stimme: „feuchte Stimme“ • Schwierigkeiten bei der Medikamenteneinnahme • Essensreste im Mund • Starke Speichelansammlung im Mund, ungewollter Speichelaustritt aus dem Mund Hypersalivation... Hierbei handelt es sich um übermäßigen Speichelfluss der durch vermindertes, willkürliches Schlucken entsteht. In seltenen Fällen besteht eine (z.B. durch Medikamente) erhöhte Speichelproduktion. Lösungen • Eine logopädische Behandlung der Schluckstörung. • Eine medikamentöse Behandlung zur Reduzierung der Speichelproduktion. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. • Das Verkosten von Kaugummi oder Bonbon erinnert Sie daran regelmäßig Ihren Speichel zu schlucken. • Nahrung gelangt (manchmal unbemerkt) nicht in den Magen, sondern in die Atemwege ... Trockener Mund Im Gegensatz dazu kann eine medikamentöse Behandlung auf Levodopa Basis in einigen Fällen eine Mundtrockenheit fördern. Bakterien und Säuregehalt werden durch zu wenig Speichel nicht genügend eliminiert. Zudem kann die Einnahme von bestimmten Nahrungsmitteln dies noch verschlimmern. Lösungen • Trinken Sie häufiger kleine Mengen. • Putzen Sie sich die Zähne gründlich vor der Nacht bzw. spülen Sie den Mund bevor Sie Ihre Zahnprothese ausziehen. • Benutzen Sie regelmäßig Lippenbalsam. • Kauen Sie Kaugummi ohne Zucker. Gut zu wissen! • Machen Sie regelmäßige Kontrolltermine bei Ihrem Zahnarzt. Um Schluckstörungen diagnostizieren zu können, sind oftmals verschiedene Spezialisten notwendig: HNO-Ärzte, Gastroenterologen, Radiologen und Logopäden werden Ihnen gemeinsam helfen, das Problem zu behandeln. Besprechen Sie die Thematik mit Ihrem Hausarzt! Sprechen Sie mit Ihrem Apotheker, er kann Sie über künstlichen Speichel informieren. Toastbrot Gelangt die Nahrung nicht in den Magen, sondern in die Atemwege kann dies zu einer Lungenentzündung führen. Seien Sie wachsam, im Falle von Fieber ungeklärter Ursache! VERSTOPFUNG Bei erhöhtem Risiko einer Lungenentzündung, ist im Notfall auch vorübergehend eine Ernährung durch eine Magensonde möglich. Die meisten Patienten haben bereits vor der Diagnose Verstopfungsprobleme (Obstipation). Dies ist die Folge einer Störung des Nervensystems des Darmes, das für die Verdauung und Darmbewegung verantwortlich ist. Fehlende sportliche Tätigkeiten, Schwierigkeiten beim Kauen und zu wenig Flüssigkeitsaufnahme können die Verstopfungsprobleme verschlimmern. Einige Empfehlungen: Wenn die Nahrung in die Luftröhre gelangt Bleiben Sie ruhig, beugen Sie den Kopf in Richtung Brust und Husten Sie kraftvoll. Denken Sie daran Ihr Umfeld über diese Verhaltensweise zu informieren. Der Heimlich-Handgriff, ist unten dargestellt. • Nehmen Sie sich Zeit in einem ruhigen Umfeld zu essen. Vermeiden Sie Ablenkungen wie Fernseher, und sprechen Sie erst, wenn Ihr Mund vollständig geleert ist. Verstopfung verlangsamt die Aufnahme der Medikamente und kann Schwankungen der motorischen Symptome und eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit sich bringen. Dies wiederum kann eine Erhöhung des Levodopa erforderlich machen und somit ein höheres Risiko von Nebenwirkungen bedingen. • Nehmen Sie eine aufrechte Sitzstellung (90°) mit gutem Halt für Kopf und Rumpf ein. Der Kopf sollte zum Brustbein geneigt sein. Einige Empfehlungen: • Verändern Sie die Konsistenz von Getränken und Lebensmitteln. Zum Beispiel können Flüssigkeiten mit Puder verdickt werden (Nutilis®). • Trinken Sie mindestens 1.5-2 Liter Flüssigkeit (Wasser, Tee) am Tag. Wasser mit hohem Magnesiumgehalt wie zum Beispiel Hépar® ist am besten geeignet. • Nehmen Sie Ihre Nahrung in kleinen Mengen/Bissen zu sich. • Essen Sie ballaststoffreiche Nahrungsmittel (30-40g Ballaststoffe am Tag). • Kauen Sie mit geschlossenem Mund. • Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten regelmäßig ein. Nehmen Sie sich beim Essen Zeit gründlich zu kauen. • Schlucken Sie bei jedem Bissen, wenn nötig mehrfach, 2-3 mal hintereinander - legen Sie Pausen ein. • Achten Sie auf regelmäßige und ausreichende körperliche Bewegung, im Durchschnitt 30 min. am Tag. • Trennen Sie Nahrung und Getränke: essen Sie 3 bis 5 Bissen, schlucken Sie bevor Sie trinken. • Achten Sie auf Ihren Stuhl und auf dessen Konsistenz. Notieren Sie die Stuhlfrequenz in Abhängigkeit von bestimmter Nahrung. Trockenobst kann die Stuhlfrequenz erhöhen, sowie die Dauer der Verstopfung verkürzen. • Medikamente können mit einem Löffel Fruchtkompott eingenommen werden, Joghurt sollte wegen des hohen Eiweißgehalts vermieden werden. Zerstoßen Sie Ihre Medikamente nicht, bevorzugen Sie auflösbare Formen des Medikaments. • Achten Sie darauf, dass Ihr Mund nach der Mahlzeit leer ist. Reinigen Sie die Innenseite der Wangen mit der Zunge oder dem Finger. Räuspern Sie sich vermehrt, um Ihre Stimmritze (Glottis) freizuhalten. • Bleiben Sie mindestens 20 Minuten nach dem Essen sitzen. Beachten Sie! • Suchen Sie Ihren Arzt auf, falls die Symptome anhaltend sind. Eine angepasste Behandlung kann Ihnen erlauben, mit den Verstopfungen besser umzugehen und die damit verbundene Müdigkeit zu vermeiden. Veränderungen der Ernährung und Inaktivität sowie einige Behandlungen (Anticholinergika, Opioid-haltige Schmerzmittel) können eine Verstopfung verschlimmern.