Bezüge zur Dissoziation und zu somatoformen Störungen

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1
Aus der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychosomatik
der
Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg im Breisgau
Weinverhalten in einer
psychosomatischen
Patientenpopulation: Bezüge zur
Dissoziation und zu somatoformen
Störungen
INAUGURAL-DISSERTATION
zur
Erlangung des Medizinischen Doktorgrades
der Medizinischen Fakultät
der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg im Breisgau
vorgelegt 2009
von Judith Brodner
geboren in Weingarten
2
Dekan :
Herr Prof. Dr. Christoph Peters
1. Gutachter :
Herr Prof. Dr. Joachim Bauer
2. Gutachter :
Herr Prof. Dr. Bernhard Richter
Jahr der Promotion:
2009
3
Inhaltsverzeichnis:
Danksagung
Seite
7
1. Einleitung
Seite
8
2. Patienten und Methoden
Seite 29
2.1. Studiendesign
Seite
29
2.2. Stichprobenbeschreibung
Seite
29
2.2.1. Stichprobe
Seite
29
2.2.2. Soziodemographische Daten der Stichprobe
Seite
30
2.2.3. Klinische Diagnosen
Seite
36
Seite
37
Seite
38
2.3.1.1 Patientenfragebogen
Seite
38
2.3.1.2 SCL-90R
Seite
38
2.3.1.3 SOMS-2
Seite
39
2.3.1.4 FDS / DES
Seite
40
2.3.1.5 Fragebogen zum Weinen bei Erwachsenen
Seite
41
2.4. Statistische Auswertung
Seite
41
2.5. Zusatz: DSM IV und ICD-10
Seite
42
2.3. Datenerhebung
2.3.1. Fragebögen
3. Ergebnisse
Seite 43
3.1. Allgemeine Auswertungen
Seite
44
Seite
44
Seite
46
Seite
47
3.1.1. Auswertung des SOMS-2:
3.1.1.1 Erfüllung der Kriterien nach DSM IV
und ICD-10
3.1.1.2 Übereinstimmungen von klinischer
Diagnose und SOMS-2
3.1.1.3 Somatisierungsindex bei Pat.
mit / ohne Störung nach
DSM IV / ICD-10 / klinischer Diagnose
4
3.1.1.4 Geschlechterverteilung
Seite
50
3.1.1.5 Altersverteilung
Seite
51
3.1.1.6 Beziehung zur Schulbildung
Seite
53
Seite
55
Seite
55
Seite
57
3.1.2.4 Geschlechterverteilung
Seite
59
3.1.2.5 Altersverteilung
Seite
63
3.1.2.6 Beziehung zur Schulbildung
Seite
65
3.1.3.1 Geschlechterverteilung
Seite
69
3.1.3.2 Altersverteilung
Seite
71
3.1.3.3 Beziehung zur Schulbildung
Seite
72
3.1.3.4 Weinen – H‚ufigkeit vs. Weinen – Tendenz
Seite
74
Seite
76
3.2.1. Gesamtstichprobe
Seite
77
3.2.1.1 FDS / DES
Seite
77
3.2.1.2 SOMS-2
Seite
77
3.2.1.3 Weinen
Seite
78
Stƒrungen
Seite
79
3.2.2.1 FDS / DES
Seite
79
3.2.2.2 SOMS-2
Seite
79
3.2.2.3 Weinen
Seite
80
Seite
81
3.2.3.1 FDS / DES
Seite
81
3.2.3.2 SOMS-2
Seite
81
3.2.3.3 Weinen
Seite
82
3.1.2. Auswertung des FDS / DES:
3.1.2.1 Erf€llung der Kriterien nach FDS / DES
3.1.2.2 •bereinstimmungen von klinischer
Diagnose und FDS / DES
3.1.2.3 St‚rke der Dissoziation bei Pat. mit / ohne
Stƒrung nach FDS / DES / klinischer
Diagnose
3.1.3. Auswertung des Weinen – Fragebogens:
3.2. SOMS-2, FDS / DES und Weinen bei unterschiedlichen
Diagnosegruppen
3.2.2. Patientenstichprobe ohne Ess- und Affektive
3.2.3. Patienten mit Essstƒrungen
5
3.2.4. Patienten mit affektiven Stƒrungen
Seite
83
3.2.4.1 FDS / DES
Seite
83
3.2.4.2 SOMS-2
Seite
83
3.2.4.3 Weinen
Seite
84
Seite
85
3.2.5.1 FDS / DES
Seite
85
3.2.5.2 Weinen
Seite
86
Seite
86
3.2.6.1 SOMS-2
Seite
86
3.2.6.2 Weinen
Seite
87
Seite
88
Seite
90
M‚nnern und Frauen
Seite
90
3.3.1.1 Alle Patienten
Seite
91
Seite
92
3.3.1.3 Patienten mit Essstƒrungen
Seite
92
3.3.1.4 Patienten mit affektiven Stƒrungen
Seite
93
3.3.1.5 Patienten mit somatoformen Stƒrungen
Seite
93
3.3.1.6 Patienten mit einer Dissoziation
Seite
94
Seite
95
Seite
99
3.2.5. Patienten mit somatoformer Stƒrung
3.2.6. Patienten mit Dissoziation
3.2.7 •bersichtsvergleich der Weinen-H‚ufigkeit in
den unterschiedlichen Diagnosegruppen
3.3. Selbst beurteiltes kƒrperliches und seelisches Befinden
nach einem Wein - Ereignis in den verschiedenen
Diagnosegruppen
3.3.1. Beantwortung der Weinen – Fragen in den
unterschiedlichen Diagnosegruppen bei
3.3.1.2 Patienten ohne Essstƒrung und ohne
affektive Stƒrung
3.3.2. Graphische Darstellung der Ergebnisse bez€glich
des Befindens nach dem Weinen zwischen
M‚nnern und Frauen
3.3.3. Beantwortung der Weinen – Fragen in den
unterschiedlichen Diagnosegruppen bei
Patienten, die viel und wenig weinen
6
3.3.3.1 Alle Patienten
Seite
100
3.3.3.2 Patienten ohne Essstƒrung und ohne
affektive Stƒrung
Seite
101
3.3.3.3 Patienten mit Essstƒrungen
Seite
102
3.3.3.4 Patienten mit affektiven Stƒrungen
Seite
103
3.3.3.5 Patienten mit somatoformen Stƒrungen
Seite
104
3.3.3.6 Patienten mit einer Dissoziation
Seite
105
Seite
106
Seite
111
3.3.4. Graphische Darstellung der Ergebnisse bez€glich
des Befindens nach dem Weinen zwischen
„Viel-“ und „Wenig – Weinenden“
3.4. Regressionen
4. Diskussion
Seite 124
4.1. Kurzzusammenfassung der eigenen Daten
Seite
124
4.2. Limitationen
Seite
132
Seite
133
4.3. Diskussion der eigenen im Vergleich zu anderen
Daten (Literatur - Vergleiche)
5. Zusammenfassung
Seite 143
6. Literatur
Seite 144
7. Lebenslauf
Seite 156
7
Danksagung
Bedanken möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Joachim Bauer, Oberarzt der
Ambulanz
der
psychosomatischen
Medizin
und
Psychotherapie
am
Universitätsklinikum Freiburg, für die Vergabe des Themas dieser Arbeit und die
Betreuung der Studie. Des weiteren bei Frau Dipl.-Psych. Veronika Rottler, die mir in
allen statistischen Fragen stets mit Rat und Tat zur Seite stand.
Ebenso gilt mein Dank den Therapeuten in der Psychosomatischen Ambulanz für
ihre Kooperation während der Studie: Herrn Dipl.-Psych. A. Hartmann, Herrn Dr. rer.
nat. Dipl-Psych. P. Scheib, Frau Dipl.-Psych. A. Sandholz, Herrn Prof. Dr. med. C.E.
Scheidt, Frau Dr. Elisabeth Waller.
Und schließlich noch meinem Mann, meiner Familie und meinen Freunden ein
herzliches Dankeschön für die seelische Unterstützung und Motivation, die sie mir
immer zuteil werden ließen.
8
2. Einleitung
Unter dem Begriff „Weinen“ verstehen wir das Vergie‡en von Tr‚nen aus
emotionalen Gr€nden (Zetkin und Schaldach, 1999 [115]). Neben dieser Form der
Tr‚nensekretion, die in der hier vorliegenden Arbeit im Mittelpunkt steht, gibt es auch
nicht - emotionale Formen des Tr‚nenflusses, die genau genommen nicht als
„Weinen“ bezeichnet werden. Im biologischen Sinne lassen sich, vom emotionalen
Weinen also einmal abgesehen, noch weitere Formen abgrenzen: das basale
„Weinen“ (basale Tr‚nensekretion) und das Reflex-„Weinen“ (bei Irritation) (Schmidt
und Thews, 1997 [89], Fooladi, 2005 [30]).
Tr‚nen sind in der Medizin untersucht worden auf ihre Zusammensetzung, Menge,
Viskosit‚t und andere physiologische Parameter. Des Weiteren wurde erforscht,
welche Nerven die Tr‚nendr€se anregen, sie hemmen, welche Hormone einen
Einfluss haben und welche cerebralen Strukturen beim Weinen besonders „aktiv“
sind. Weniger intensiv hat sich die Forschung bisher mit den emotionalen und
psychischen Hintergr€nden des Weinens besch‚ftigt sowie ob Menschen mit
psychischen
Krankheitsbildern
oder
emotionaler
Labilit‚t
ein
differentes
Weinverhalten im Vergleich zu Gesunden zeigen.
Anatomische Grundlagen des Weinens
Neurophysiologisch gesehen hat die Tr‚nendr€se €ber die „Tr‚nenkerne“ im
Hirnstamm (Nuclei salivatorii, auch „Salivatorisches Areal“ genannt) Verbindungen zu
anderen zentralen Strukturen wie z.B. dem frontalen Kortex, den Basalganglien, dem
Thalamus und vor allem dem Hypothalamus (bedeutsame Struktur in Bezug auf
Stress und Emotionen). Au‡erdem wird die Tr‚nendr€se sowohl vom Sympathikus
innerviert als auch vom Parasympathikus, der eine wichtige Rolle im Zusammenhang
mit Gef€hlen und Stimmungen spielt (Vingerhoets et al., 1993 [103]).
Die sekretorische Innervation der Tr‚nendr€se erfolgt auf einem Umweg €ber die so
genannte Tr‚nenanastomose. Die parasympathischen Ursprungszellen liegen im Nc.
Salivatorius superior, der von Fasern des Cortex cerebri, des limbischen Systems
und dem Hypothalamus erreicht wird. Die Neuriten des oberen Speichelkerns treten
9
mit dem N. intermedius aus dem nervƒsen Zentralorgan aus, durchziehen das
Ganglion geniculi und treten unter dem Ganglion trigeminale durch die Sch‚delbasis
in den canalis pterygoideus ein. Hier vereinigt sich der Nerv mit der sympathischen
Wurzel des Ganglion pterygopalatinum (N. petrosus profundus). Der durch den
Zusammenschluss eines sympathischen und eines parasympathischen Nervs
entstandene N. canalis pterygoidei zieht zum Ganglion pterygopalatinum, wo die
parasympathischen Fasern enden. Die postganglion‚ren Fasern liegen dem N.
maxillaris an, verlaufen dann im N. zygomaticus und erreichen €ber den Ramus
communicans cum n. zygomatico die Tr‚nendr€se oder €ber den N. lacrimalis, der
Fasern in die Glandula lacrimalis entl‚sst. Gewƒhnlich ziehen in den N. lacrimalis
auch direkte Fasern des Ganglion pterygopalatinum ein und f€hren der Dr€se
zus‚tzliche sekretorische Fasern zu. Andere sympathische Fasern entstammen dem
Ganglion cervicale superius und erreichen mit dem sympathischen Plexus (Plexus
caroticus internus → N. petrosus profundus → N. canalis pterygoidei → Ganglion
pterygopalatinum → N. zygomaticus → N. lacrimalis → Tr‚nendr€se) die
Tr‚nendr€se (Lanz und Wachsmuth, 2004 [58]).
Gross et al., 1994 [37] beobachteten einen Zusammenhang zwischen Weinen und
einer erhƒhten Aktivit‚t des somatischen und autonomen Nervensystems und auch
Sakuragi et al., 2002 [82] beschrieben, dass Weinen eine moderate, aber anhaltende
Wirkung auf das autonome Nervensystem hat (dies wurde bestimmt durch die
Erhƒhung der Herzfrequenz).
Die Verbindung zu oben genannten Hirnstrukturen und Innervation durch
verschiedene Systeme erkl‚rt die Mitreaktion der Tr‚nendr€se, in Form von
Tr‚nensekretion, nicht nur bei mechanischem Reiz, sondern eben auch bei
bestimmten Gef€hlen und Lebenssituationen. •ber den Nucleus tegmentalis dorsalis
(Struktur
des
Mittelhirns)
hat
die
Tr‚nendr€se
Verbindung
zur
Amygdala
(Mandelkern, Corpus amygdaloideum), einem Kerngebiet des Gehirns im medialen
Teil des Temporallappens, welches nachgewiesenerma‡en an der Wahrnehmung
von Emotionen, also affekt- und besonders angstbetonten Empfindungen, beteiligt
ist.
10
Weinen beim Menschen früher und heute
Das Weinen aufgrund von Gef€hlen und Emotionen l‚sst sich vor allem beim
Menschen beobachten (Vingerhoets et al., 1993 [103], Van Renynghe de Voxvrie,
1991 [100], Kropiunigg, 2003 [52], Vingerhoets et al., 1998 [106]). Auch Tiere sind in
der Lage Freude, Schmerz oder Trauer zu empfinden, jedoch kƒnnen nur wenige
(bestimmte Affen- und Elefantenarten) ihre Gef€hle mit Tr‚nen ausdr€cken. Anders
jedoch der Mensch. Wir weinen beispielsweise bei Trauer, Freude, Wut, R€hrung,
Schmerz, Unzufriedenheit, nach einem €berraschenden / plƒtzlichen Ereignis und
vielem mehr, also bei Emotionen und Gef€hlen. Die Bezeichnungen f€r den Vorgang
der Tr‚nensekretion sind vielf‚ltig und mit positiven, aber auch negativen
Assoziationen verbunden: weinen (althochdeutsch „weinon“ = weh rufen), heulen,
schluchzen, flennen, zennen, pl‚rren (mittelhochdeutsch „blerren“; franz.: pleurer =
weinen), trauern, zetern, wehklagen, Tr‚nen vergie‡en – um nur einige Beispiele zu
nennen.
Geweint wird schon seit Menschengedenken. Kropiunigg beschreibt und vergleicht
das Weinen in seinem Buch "Indianer Weinen nicht", 2003 [52] in den verschiedenen
Kulturen und Epochen. Bereits in der Bibel wurde das Weinen erw‚hnt, auch die
Helden der Odyssee haben reichlich Tr‚nen vergossen. Im Mittelalter war
ƒffentliches Weinen gang und g‚be, z. B. bei Hinrichtungen, Predigten oder
Prozessionen. Und auch noch im 17. und 18. Jahrhundert gehƒrte das Weinen in der
‰ffentlichkeit "zum guten Ton". Es galt selbst bei kriegserprobten Adeligen als
objektivierbarer Gradmesser f€r hƒchste Moralit‚t und Ehrlichkeit. Schiller schrieb im
Jahre 1795 in seinem „27. Brief €ber die •sthetische Erziehung des Menschen“, dass
Hass und Gewalt der „Schw‚che“ weichen und „Tr‚nen […] eine Rache“ ersticken.
Als sich das M‚nnlichkeitsideal im b€rgerlichen bzw. nationalistischen Zeitalter
ver‚ndert, beherrschen Disziplin und Drill das Leben des Mannes. Was z‚hlt ist ein
geh‚rteter und gest‚hlter Kƒrper. Und so wird das Weinen zunehmend mit negativen
Attributen behaftet. Wird doch geweint, ist man entweder schwach (und damit
unw€rdig und verachtenswert) oder hysterisch (also krank) ([52], Kropiunigg S.29.)
11
Und heute? Wie empfinden wir das Weinen und welche biologische bzw.
physiologische und psychologische Bedeutung hat das Weinen?
Biologisch, physiologische und psychologische Bedeutung des Weinens
Weinen ist – psychobiologisch gesehen - ein starkes kommunikatives Signal. Am
besten zu beobachten ist dies bei der Beziehung zwischen Babys und ihren Eltern.
Wenn Kinder noch nicht sprechen kƒnnen, ist Weinen und Schreien die einzige
Mƒglichkeit, um auf sich aufmerksam zu machen (Neugeborene haben zu Beginn nur
die Mƒglichkeit zu schreien, da sie noch nicht in der Lage sind zu weinen. Diese
F‚higkeit setzt erst nach einigen Monaten ein). Erwachsene reagieren ihrerseits
immer mit einem ‚hnlichen Muster auf dieses Verhalten: Man ist besorgt um das
Kind und bringt ihm Aufmerksamkeit und Zuwendung entgegen. Durch diesen
Mechanismus entsteht nicht nur ein enges Bindungsverhalten zwischen Eltern und
Kind, sondern es wird auch aufrechterhalten. Zwischen Erwachsenen erf€llt das
Weinen oft immer noch eine solche Funktion: Hilfe erbitten und Hilfe anbieten
(Nelson, 2000 [68]).
Dabei wurde festgestellt, dass sich diesbez€glich Unterschiede in den Kulturen
finden. In L‚ndern wie Finnland, Japan oder Korea werden die Augen und das
Weinen weniger als kommunikatives Mittel eingesetzt als z.B. in arabischen oder
lateinamerikanischen Gesellschaften (Fooladi, 2005 [30]).
Nach Studien von Murube et al., 1999 [67] l‚sst sich nahezu jedes Weinen entweder
der Hilferuf - Variante (Suffering – Symbol - Theorie) oder der Hilfe - und Solidarit‚ts
- Variante (Symbol – Inversions - Theorie) zuordnen. Auch die Frage, ob Weinen bei
M‚nnern St‚rke oder Schw‚che bedeutet, wird bei den Murubes beantwortet: Weint
der Mann (ruft er also um Hilfe), dann schadet es ihm, denn es signalisiert
Schw‚che; verh‚lt er sich allerdings solidarisch und weint mit jemanden (der Hilfe
erbittet), so ist es nicht seine Schw‚che, denn er gew‚hrt Hilfe und Solidarit‚t.
Lombardo et al., 1983 [62] untersuchten in diesem Zusammenhang, wie sich M‚nner
und Frauen in Gegenwart anderer Personen verhalten, wenn sie weinen. Dabei
zeigte sich, dass beide Geschlechter ungern vor fremden Personen weinen. Der
12
wesentliche Unterschied zwischen Männern und Frauen bestand darin, dass es
Männern wesentlich unangenehmer ist, vor anderen Männern zu weinen als es
Frauen ist, vor Männern zu weinen. Beide gaben an, dass es ihnen in Anwesenheit
von Frauen leichter fällt zu weinen. Außerdem eruierten Cretser et al. das Verhalten
von Personen, welche sich in der Gegenwart der Weinenden befinden. Dabei fanden
sie heraus, dass Frauen weinenden Männern gegenüber wesentlich hilfsbereiter,
empathischer
und
wohlwollender
gesonnen
sind
als
deren
eigene
Geschlechtsgenossen. Einig waren sich beide Geschlechter jedoch wiederum in dem
Punkt, dass die größte Wahrscheinlichkeit zu weinen besteht, wenn man allein ist
(Williams und Morris, 1996 [111]).
Weinen-Häufigkeit
Was die Häufigkeit des Weinens betrifft, wurde in Studien objektiviert, dass Frauen
im Durchschnitt 2- bis 7-mal mehr weinen als Männer. Der Durchschnitt für gesunde
nordamerikanische Frauen liegt Studien zufolge bei 5,3-mal pro Monat, für gesunde
Männer bei 1,4-mal pro Monat. Im Vergleich dazu weinten gesunde ungarische
Frauen nur 3,1-mal und gesunde ungarische Männer nur 0,7-mal pro Monat
(Vingerhoets et al., 2000 [103]). Hastrup und Kraemer, 1986 [41] ermittelten in ihrer
Studie mit amerikanischen College - Studenten, dass gesunde Frauen im
Durchschnitt einmal pro Woche, die Männer nur etwa alle 2 Monate weinten.
Williams und Morris, 1996 [111] erhielten von britischen und israelischen
Erwachsenen folgende Ergebnisse: Israelische Frauen gaben an, 17,4-mal pro Jahr
zu weinen, israelische Männer 4,8-mal pro Jahr. Sie verglichen die Ergebnisse mit
britischen Frauen und Männern, die 31,7-mal pro Jahr bzw. 8,4-mal pro Jahr weinten.
(Eine Übersicht über die Weinen-Häufigkeit in den verschiedenen Ländern zeigen
Tabelle 1 (mit der Häufigkeit zu weinen pro Woche) und Abbildung 1 (mit der
Häufigkeit zu weinen pro Jahr))
13
Tabelle 1: Weinen-Hƒufigkeit pro Woche bei Mƒnnern und Frauen in verschiedenen
Lƒndern
Häufigkeit zu weinen pro Woche
Herkunft
Männer
Frauen
0,35
1,33
Collage-Studenten
0,13
1
Ungarn
0,18
0,78
Israel
0,1
0,36
England
0,18
0,66
Nordamerika
Amerikanische
Abbildung 1: Graphische Darstellung der Weinen-Hƒufigkeit von Mƒnnern und
Frauen bei verschiedenen Nationen (Ungarn, Nordamerika – Studie von Vingerhoets
et al.; England, Israel – Studie von Williams und Morris; nordamerikanische CollageStudenten – Studie von Kraemer und Hastrup).
64,5
60
50
40
37,2
31,7
29,3
30
8,4
4,8
Is
ra
el
7,0
10 8,4
la
nd
17,4
20
5,5
de
nt
en
.S
tu
rd
am
no
En
g
er
ik
a
N
or
da
m
Männer
Frauen
0
U
ng
ar
n
Mittelwert der geschätzten WeinenHäufigkeit in einem Jahr
Angegebene Weinen-Hƒufigkeit pro Jahr
Selbstbeurteilte Häufigkeit zu weinen in den letzten 12 Monaten
14
Vingerhoets und Becht (1997) [7] fassten in einer internationalen Studie zusammen,
dass die höchste Häufigkeit zu weinen bei türkischen, chilenischen und
nordamerikanischen
Frauen
gegeben
ist,
sowie
bei
italienischen,
nordamerikanischen und nepalesischen Männern. Im Gegensatz dazu finden sich bei
Frauen aus Nigeria, sowie bei Männern aus Peru, Bulgarien und Spanien geringe
Werte, also eine niedrigere angegebene Häufigkeit zu weinen (siehe Abbildung 2).
Abbildung 2: Graphische Darstellung der Weinen-Häufigkeit in der Vingerhoets
Studie bei Männern und Frauen in unterschiedlichen Kulturen. Angegeben wurde
4,0
3,6
3,6
3,5
3,3
3,2
3,0
2,1
1,9
2,0
1,6
1,1
1,9 2
1,7
1,6
1,2
1,0
1,4
0,6
0,3
1,4
1
0,4
Männer
N
ig
er
ia
hi
na
C
Pe
ru
ep
al
N
B
ul
ga
rie
n
lie
n
Ita
U
.S
D
.
eu
ts
ch
la
nd
C
hi
le
0,0
Tü
rk
ei
Mittelwert der geschätzten WeinenHäufigkeit in den letzten 4 Wochen
der Mittelwert der geschätzten Weinen-Häufigkeit in den letzten 4 Wochen.
Frauen
Was die Reaktion auf Schmerzen betrifft, so weinen Schweden, Engländer und
Deutsche weniger als Italiener und andere Nationen des Mittelmeerraumes (Fooladi,
2005 [30]).
Es wurde auch untersucht, zu welcher Tageszeit wir am häufigsten weinen. Dabei
fand sich ein Gipfel zwischen 19 und 22 Uhr. Dies deutet darauf hin, dass wir am
Arbeitsplatz und damit in der Öffentlichkeit nicht gerne weinen oder aber, wie
Vingerhoets, 2006 [101] vermutet, dass wir in den Abendstunden mit Menschen
zusammen sind, denen wir vertrauen.
15
F€r den Unterschied der H‚ufigkeit des Weinens bei M‚nnern und Frauen gibt es
viele mƒgliche Gr€nde. Die Erziehung spielt hierbei unter anderem eine wichtige
Rolle. Nach Freys (1985) Hypothesen (aus Vingerhoets et al., 2000 [103],
Vingerhoets et al. 1992 [102]), kƒnnte aber auch das Hormon Prolaktin die
Hemmschwelle des Weinens senken. Dieses Hormon ist (was nachgewiesen ist) bei
M‚dchen ab der Pubert‚t mehr vorhanden, was erkl‚ren w€rde, warum M‚dchen ab
diesem Zeitpunkt h‚ufiger weinen. Denn bis zur Pubert‚t unterscheidet sich die
Weinen-H‚ufigkeit von Jungen und M‚dchen nicht wesentlich. Oxytocin ist bisher
nicht auf den Einfluss auf das Weinen untersucht worden. Dieses Hormon hat jedoch
Wirkungen auf die Entwicklung und Steuerung des Bindungsverhaltens.
Ursachen des Weinens
Neben der H‚ufigkeit zu weinen ist eine weitere Frage das Wein - Verhalten: Wann
und warum weinen wir? In welchen Situationen werden wir zu Tr‚nen ger€hrt? Dabei
f‚llt auf, dass sich M‚nner und Frauen auch hier unterscheiden (De Fruit, 1997 [18]).
Es zeigte sich, dass zwischen den Geschlechtern Unterschiede in den Situationen
bestehen, in denen man Tr‚nen vergie‡t. F€r beide Geschlechter und alle Kulturen
trifft zu, dass der Verlust eines geliebten Menschen als Ursache f€r Tr‚nen einen
sehr hohen Stellenwert besitzt. Frauen weinen au‡erdem h‚ufiger aus Sorge, aus
Angst und bei ‹rger oder Wut. Bei M‚nnern dagegen flie‡en Tr‚nen mehr aus
Traurigkeit und aus Gr€nden des Gl€cks oder der R€hrung (Hƒren von Musik oder
Gedichten) (Vingerhoets et al., 2000 [103].
Williams und Morris, 1996 [111] reichten ihren britischen Probanden eine Liste mit 30
verschiedenen Situationen mit der Frage, wann sie weinen. Frauen weinten
insgesamt in allen Kategorien mehr als M‚nner. Dabei fanden sich besonders gro‡e
Differenzen (das hei‡t, dass Frauen in diesen Punkten mehr weinen als M‚nner) bei
den Kategorien „kritisiert zu werden“, „w€tend zu sein“, „angeschrieen zu werden“
und „Probleme bei der Arbeit zu haben“. Beide Geschlechter gaben an, beim Tod
eines nahe stehenden Menschen oder beim Ende einer Beziehung leicht weinen zu
kƒnnen. Vergleichbare Ergebnisse lieferte die Beobachtung von Israelischen
Erwachsenen. Auch sie gaben an, beim Verlust eines geliebten Menschen zu
weinen. Unterschiede zwischen M‚nnern und Frauen fanden sich - zugunsten eines
16
häufigeren Weinens bei Frauen - vor allem in den Bereichen "wenn Gefühle verletzt
werden", "kritisiert zu werden", "wegen einer Enttäuschung", "Trennung von einer
nahe stehenden Person", "wütend sein" und "angeschrieen zu werden".
Zusammenfassend zeigte sich also, dass in allen bisherigen Untersuchungen bei der
Frage, wann man denn weint, der erstgenannte Punkt der Verlust eines geliebten
Menschen war, also das Signal für Gefährdung oder Verlust von Bindung.
Einige Testpersonen (vor allem Männer, siehe oben) gaben an, auch aus positiven
Gründen (glückliche Momente, bei Zärtlichkeiten und Rührung) zu weinen.
Vingerhoets, 2006 [101] ging dieser Frage nach und wollte wissen, warum Menschen
weinen, wenn sie glücklich sind. Er erklärte es damit, dass sich bei manchen in
Momenten der Zufriedenheit auch ein paar schlechte oder traurige Gedanken aus
der Vergangenheit einschleichen (beispielsweise, dass man nicht immer so glücklich
war); und dass diese trüben Gedanken, in den Augenblicken des Glückes, für die
Tränen verantwortlich sind. Ein anderer Aspekt den Vingerhoets anspricht ist, dass
man in bestimmten Situationen vom Glück so überwältigt ist, dass man nicht weiß,
was man sagen soll. Und so lässt man Tränen für sich sprechen (Vingerhoets, 2006
[101], S. 328)
Effekte des Weinens
Ein Punkt, über welchen bis heute noch kein Konsens gefunden wurde, ist die Frage,
ob das Weinen uns gut tut und Erleichterung schafft oder ob es keinen Effekt auf das
körperliche und seelische Wohlbefinden hat oder gar schadet. (Labott et al., 1992
[55]). Labott und Martin, 1990 [53] fanden heraus, dass häufiges Weinen mit
körperlichen Beschwerden assoziiert ist. Von Crepeau wird unter anderem wiederum
berichtet, dass in seiner Studie körperlich Gesunde mehr weinen und dem Weinen
eine weitaus positivere Stellung einräumen (Nelson, 2000 [68]; Baum, 1985 [6]).
Auch Vingerhoets et al., 1993 [105] erhielt signifikante Korrelationen von Weinen und
selbst beurteilter Gesundheit. Bronstein et al., 1996 [13] Analysen zeigten wiederum
eine positive Beziehung der Wein-Häufigkeit und dem Wohlergehen für das
männliche, aber eine negative Beziehung für das weibliche Geschlecht.
17
Bolstad res€mierte in seinem Artikel (Bolstad, 2004 [10], dass sowohl das Weinen
wie auch das Nicht-Weinen ungesund sein kƒnnen. Es gibt gen€gend Menschen,
welche nicht weinen und dennoch keinerlei psychische oder psychosomatische
Stƒrungen haben. Diese Leute kƒnnen evtl. andere Mechanismen besitzen, um ihre
Emotionen auszudr€cken (z.B. kƒnnen sie mit jemandem dar€ber sprechen und
erfahren so eine Entlastung ihrer bedr€ckenden Situation) Nelson, 2000 [68]).
Kropiunigg beschreibt ([52], Seite 91ff.) sieben verschiedene Theorien des Weinens,
die Versuche sind, emotionales Weinen zu systematisieren. Einige dieser Theorien
sehen in den Tr‚nen ebenfalls einen heilenden und wohltuenden Effekt. Die
Katharsis - Theorie beispielsweise beruht auf der psychischen Reinigung durch die
Tr‚nen; die Clearance - Theorie besagt, dass €ber die Tr‚nen toxische Substanzen
ausgeschieden werden; laut Arousal – Recovery - Theorie durchl‚uft das Weinen
eine Phase emotionaler Spannung und geht dann in eine von Tr‚nen begleitete
Entspannung €ber.
Tabelle 2: Theorien des Weinens
Theorie
Beschreibung
Katharsis-Theorie
Tr‚nen bringen psychische Reinigung
Clearance-Theorie
•ber Tr‚nen erfolgt die Ausscheidung giftiger
Kƒrpersubstanzen
Arousal-Theorie
Das Weinen durchl‚uft eine Phase emotionaler
Spannung und geht in eine von Tr‚nen begleitete
Entspannung €ber
Kompressionstheorie (Darwin)
Mechanische Kompression der Tr‚nendr€se lƒst
Tr‚nensekretion aus
Nasale Befeuchtungstheorie
Tr‚nen
sch€tzen
durch
Befeuchtung
der
Nasenschleimh‚ute vor Krankheiten
Farewell-Theorie
Tr‚nen
ausgelƒst
durch
unbeabsichtigte
Konditionierung: Fr€her wurde h‚ufig Feuer bei
Abschied
oder
Beisetzungen
eingesetzt.
Der
bei‡ende Rauch lƒste Tr‚nen aus  allm‚hlich
wurde
der
bei‡ende
Emotionen verbunden
Rauch
mit
traurigen
18
Fortsetzung Tabelle 2
Theorie
Beschreibung
Suffering-Symbol-Theorie bzw. Tr‚nen sind immer entweder ein Hilfeschrei oder
Symbol-Inversions-Theorie
ein Hilfeangebot
(Murube)
Andere Studien (Baum, 1985 [6]) zeigen sogar, dass Witwen, die nach dem Verlust
ihres Mannes weinten, „ges€nder“ waren als Frauen, die ihre M‚nner nicht mit
Tr‚nen betrauern konnten.
„Home they brought her warrior dead.
She nor swooned not uttered cry;
All her maidens, watching, said,
„She must weep or she will die. “
Alfred Lord Tennyson (englischer Dichter, 1809-1892) aus „The Princess“ (1847)
Des Weiteren wurde anhand von Daten belegt, dass Witwer rascher nach dem Tod
ihrer Ehefrau sterben als umgekehrt (Rees und Lutkins, 1967 [76]), wobei allerdings
vƒllig offen ist, inwieweit die F‚higkeit, weinen zu kƒnnen, hierbei eine Rolle spielt.
Vingerhoets schlie‡lich (2006 [101]) fasste 4 mƒgliche Thesen der Fachliteratur
zusammen, wie das Weinen in der Theorie einen positiven Effekt auf das Befinden
haben kƒnnte: I. Stimulation des Parasympathikus und dadurch Entspannung; II.
"Ausschwemmen" kƒrpersch‚digender Stoffe; III. Freisetzung von Endorphinen; IV.
K€hlung des Hypothalamus durch eingeatmete Luft bei Schluchzen.
Eine Zeitlang wurde die Meinung vertreten, dass durch die Tr‚nen toxische
Abfallprodukte (welche zum Beispiel bei Stress entstehen und sich im Kƒrper
ansammeln) ausgeschieden werden kƒnnten. Untersuchungen von Tr‚nen und ihrer
Inhaltsstoffe konnten diese These allerdings nicht belegen (Murube et al., 1999 [67]).
Es fanden sich in Tr‚nen Stoffe wie Prolaktin, ACTH (adrenocorticotropes Hormon)
und Leukin-Enkephalin. Des Weiteren Lysozym, diverse Proteine und Mangan (Frey
et al., 1981 [31]. Man stellte auch fest, dass die Albuminkonzentration in Reflextr‚nen
19
und emotionalen Tr‚nen
- zugunsten von 24% mehr Albumin bei emotionalen
Tr‚nen - unterschiedlich hoch war. Jedoch erhielt man keinen Hinweis f€r toxische
Substanzen.
Die Effekte von Weinen wurden noch von einem anderen Gesichtspunkt betrachtet.
In Studien wurde versucht herauszufinden, welche Wirkung Tr‚nen auf das
Immunsystem haben (Martin et al., 1993 [64], Labott et al., 1990 [54]). Dabei zeigte
sich, dass niedrige Spiegel von S-IgA (secretory immunglobulin A) mit emotionalem
Weinen assoziiert sind; Weinen ist nach diesen Ergebnissen immunsuppressiv.
Verschiedene Arten des Weinens
Verschiedene Autoren stellten sich die Frage, ob es denn nicht mehrere Arten von
Weinen geben kƒnnte (Patel, 1993 [71]). Zum einen ist die Rede von einer lang dauernden, intensiven und schwer zu stoppenden Form (sie scheint eine enge
Verbindung zu einer ung€nstigen fr€hen Sozialentwicklung zu haben); zum anderen
von einem k€rzeren, besser kontrollierbaren Weinen, welches unterschiedliche
Erscheinungsformen aufweist (es tritt z.B. nach einem traurigen Film auf) (Williams
und Morris, 1996 [111]). F€r Frauen ist beispielsweise beschrieben, dass sie im
Vergleich zu M‚nnern eben nicht nur ƒfter, sondern auch intensiver und l‚nger
weinen (Vingerhots et al., 2000 [103], Lombardo et al., 1983 [62]).
Labott et al., 1990 [54] stellten zur Diskussion, ob man nicht grunds‚tzlich zwischen
dem "nat€rlichen", spontanen Weinen und einem im „Labor“, also k€nstlich
hervorgerufenen
Weinen
unterscheiden
muss.
In
verschiedenen
Studien
(Vingerhoets et al., 2000 [103], Bernfeld, 1987 [8]) zeigte sich, dass gesunde
Probanden, denen ein trauriger Film gezeigt wurde, direkt nach Ansehen des Filmes
(und der Weinen-Episode) angaben, sich schlechter zu f€hlen als vor dem WeinEreignis. Eine erneute Befragung nach einigen Stunden (ob sie sich – r€ckwirkend
betrachtet - direkt nach dem Weinen besser oder schlechter gef€hlt h‚tten) ergab,
dass die Mehrheit der Probanden nun meinte, es h‚tte ihnen doch gut getan, in
dieser Situation zu weinen und dass es ihnen danach besser gegangen sei. Man
folgerte daraus, dass das provozierte Weinen an der realen Situation nichts ‚ndert
und deshalb nicht befreiend wirken kann.
20
Weinen und Erziehung / Entwicklung
Nelson, 2000 [68] beschreibt in ihrer Arbeit, dass Weinen auch mit dem sich
entwickelten
Bindungsverhalten
zusammenh‚ngt.
Bei
einem
sicheren
Bindungsverhalten ist man in der Lage, mit Emotionen umzugehen, man kann
weinen, wenn der Anlass besteht und einem danach ist und man f€hlt mit anderen,
wenn diese weinen. Bei einem ‚ngstlich-ambivalenten Bindungsverhalten ist die
Furcht vor mƒglicher Zur€ckweisung sehr gro‡ und es werden Emotionen
€bertrieben eingesetzt, um Aufmerksamkeit zu erlangen und diese nicht mehr zu
verlieren.
Und
schlie‡lich
die
Reaktionen
auf
ein
(ver-)
meidendes
Bindungsverhalten: Hier wurde nie gelernt, wie auf bestimmte Situationen emotional
reagiert werden kann. Diese Menschen weinen nicht und reagieren auch nicht auf
das Weinen anderer. Sie m€ssen sich andere Formen der Stressbew‚ltigung
suchen. Beispielsweise treten kƒrperliche Beschwerden als mƒgliche Expression von
unterdr€ckten Gef€hlen auf (Lindahl, 1977 [59]). Oder wie Sir Henry Maudsley
(englischer Kinderpsychiater, 1835-1918) schrieb: „Sorrows which find no vent in
tears may soon make other organs weep. “
Neben allen wissenschaftlichen Untersuchungen hat das Weinen an sich nicht nur
einen Effekt auf uns selbst (sei es durch Aktivierung von Botenstoffen oder
Entgiftung), sondern es ist ein Signal f€r die Umwelt. Aus dieser Reaktion der Umwelt
auf unser Weinen ergeben sich wiederum Folgen, die nicht spezifisch gemessen
werden kƒnnen – Anteilnahme, Trost, Zuwendung oder aber auch Verachtung
(Vingerhoets, 2006 [101]).
Insgesamt l‚sst sich sagen, dass emotionales Weinen ein Verhalten mit
Signalfunktion ist, welches vor allem dann auftritt, wenn Schmerzen erlitten wurden
oder Bindungen gef‚hrdet oder verloren gegangen sind. Frauen weinen h‚ufiger als
M‚nner; Einfluss haben neben dem Geschlecht auch kulturelle (z.B. ethnische)
Einfl€sse. Beschrieben wurden verschiedene Formen des Weinens (vor allem
hinsichtlich der Dauer und Intensit‚t). Wenig bekannt und erforscht sind zum einen
die Effekte des Weinens (insbesondere auf subjektives Befinden und objektive
Gesundheit),
Weinverhalten.
zum
anderen
die
Einfl€sse
psychischer
Stƒrungen
auf
das
21
Die bisher angesprochenen Einflussfaktoren des Weinens sind zwar vielf‚ltig (Alter,
Geschlecht, Schulbildung, soziokultureller Hintergrund,…) haben jedoch eine
Einschr‚nkung: Diese Daten wurden unter Mithilfe gesunder Probanden erhoben.
F€r unsere Arbeit ist aber von besonderem Interesse, inwiefern und ob das WeinVerhalten bei Patienten mit einer Grunderkrankung (wie z.B. einer Depression, einer
Dissoziation oder einer somatoformen Stƒrung) von der "Norm" abweicht. Ein paar
Autoren haben sich mit dieser Frage besch‚ftigt:
Weinverhalten bei Patienten mit Depressionen und anderen Störungen
Kraemer und Hastrup, 1986 [40] untersuchten die Zusammenh‚nge von Weinen und
der Depression und fanden heraus, dass leicht depressive Patienten eine signifikant
erhƒhte H‚ufigkeit zu weinen aufwiesen; der Umkehrschluss gilt jedoch nicht:
Probanden, die h‚ufig weinen, sind mehrheitlich nicht depressiv. Mƒglicherweise
spielen bei der erniedrigten Wein - Schwelle (neben den bereits erw‚hnten
psychologischen
Ursachen
wie
Kr‚nkungen
oder
Verluste)
sowohl
die
biochemischen Ver‚nderungen, die mit einer Depression einhergehen, eine Rolle,
als auch das Geschlecht (Nelson, 2000 [68]). So wie es in der Depression
verschiedene Phasen gibt, ver‚ndert sich offenbar auch das Wein - Verhalten. Bei
schweren Formen der Depression kann es dagegen vorkommen, dass Patienten
nicht mehr in der Lage sind zu weinen (Danielsson und Johansson, 2005 [17])
Rottenberg et al., 2002 [79] gingen der Frage nach, ob ein Zusammenhang besteht
zwischen der Depression und h‚ufigem, intensivem Weinen (die Patientengruppe mit
Depression musste das Kriterium einer MDD (Major Depressive Disorder) nach DSM
IV erf€llen [also das Kriterium einer schwereren Depression]. Des Weiteren standen
von 71 depressiven Patienten 31 unter Pharmakotherapie). Die Untersuchung konnte
die These von der Verbindung einer Depression mit h‚ufigem Weinen jedoch nicht
best‚tigen. Diejenigen Probanden, die viel weinten und keine depressive Stƒrung
aufwiesen, schilderten h‚ufigere Traurigkeit und hatten eine erhƒhte Herzfrequenz.
Im Gegensatz dazu zeigte die depressive Gruppe keine derartigen emotionalen
Regungen. Dies war, nach Aussage der Autoren, ein Zeichen f€r die emotionale
Dysregulation bei depressiv Erkrankten.
22
In einer weiteren Studie verglichen Rottenberg et al. [80] Patienten mit
unterschiedlichen Stƒrungen (dysthymia (Dysthymie), adjustment disorder with
depressed mood (Anpassungsstƒrung mit depressiver Stimmung), major depressive
disorder (klassische Depression)) mit einer gesunden Kontrollgruppe bez€glich der
Weinen - H‚ufigkeit, der vorausgehenden Gr€nde und der Konsequenzen nach dem
Weinen - Ereignis. Sie stellten fest, dass Patienten, im Vergleich zur gesunden
Kontrollgruppe, h‚ufiger aufgrund negativer Umst‚nde weinten (kein Unterschied
fand sich bei positiven Umst‚nden) sowie Patienten mit einer Stƒrung seltener eine
Stimmungs - Verbesserung nach dem Weinen angeben als Gesunde. Bei M‚nnern
fanden
sie
au‡erdem
eine
signifikante
Korrelation
von
zunehmender
Depressionsst‚rke und zunehmender Tendenz sowie H‚ufigkeit zu weinen (bei
Frauen konnte dieser Zusammenhang nicht nachgewiesen werden).
Ein zusammenfassendes Modell des Weinens beschreibt Vingerhoets, 2006 [101].
Demnach resultieren aus Bewertungen Emotionen (z. B. eine Ungerechtigkeit ruft
‹rger hervor), die in ein so genanntes Emotions - Programm m€nden – einer
kƒrperlichen Reaktion, die ein Ausdrucksverhalten mit einschlie‡t. So ist auch das
Weinen die Reaktion auf Bewertungen. Moderiert wird das Weinen durch persƒnliche
(z.B. Persƒnlichkeit, physiologische Zust‚nde …), soziodemographische (z.B. das
Geschlecht) und situationsbezogene Faktoren (z.B. die Gegenwart anderer
Personen). Vingerhoets stellte diese Zusammenh‚nge als "Tilburger Modell" (siehe
Abbildung
3)
dar,
welches
die
Interaktion
einer
"komplexen
Reihe
von
psychobiologischen, kognitiven und gesellschaftlichen Prozessen" f€r das Weinen
verantwortlich macht.
Durch diese unterschiedlichen beeinflussenden Faktoren, wird das Weinen zu einer
Ausdrucksform, die vielerlei Gesichter haben kann. Soziokulturelle Einfl€sse,
biologische Faktoren, das Temperament und psychologische Einsch‚tzungen
m€ssen ber€cksichtigt werden, um den Tr‚nen eines Menschen gerecht zu werden
(Vingerhoets et al., 1998 [104]). "Es ist ein Feld, das dringend der Zusammenarbeit
von Experten mit unterschiedlichem fachlichen Hintergrund bedarf – von Biologen,
Entwicklungspsychologen,
klinischen
Psychologen,
Sozial-
und
Kulturwissenschaftlern. Mindestens ebenso dringend ist die Einbeziehung des
23
Spezialwissens von Neurologen, Ethologen und Semiotikern." (Vingerhoets, 2006
[101]).
Abbildung 3:
Das Weinen von Erwachsenen
Determinierende Faktoren
-
-
Objektive
Situation
(Neu) Einschätzung
psychosoziale (z.B. demographische
oder persönlichkeitsbezogene)
Faktoren
biologische (z.B. physischer Zustand,
Hormonversorgung)
situative (z.B. gesellschaftliche
Normen, Ort, fremde Anwesende)
Innere
Repräsentation
Verlust/Trennung
Zurückweisung
eigene Unfähigkeit
Tadel/Zurechtweisung
positive
Einschätzungen
Innere Assoziation
Instrumentelle
Unterstützung
Kognitive
Unterstützung
Emotionaler
Zustand
Weinen
Psychobiologische
Mechanismen
Emotionale
Unterstützung
Reaktionen des
gesellschaftlichen
Umfeldes
"Tilburger Modell" , Vingerhoets, 2006 [101].
24
Nun ist Weinen eine Form des Affektausdruckes. Die zentrale Fragestellung dieser
Arbeit ist, ob wir unsere Hypothese, dass Patienten mit einer dissoziativen Stƒrung
(entweder in Form einer reinen Dissoziation oder als Begleiterscheinung im Rahmen
einer somatoformen Stƒrung), als Zeichen des gestƒrten Affektausdruckes, weniger
weinen (kƒnnen) als gesunde Probanden (bzw. Patienten ohne Dissoziation /
somatoforme Stƒrung), mit unserer Studie best‚tigen kƒnnen.
Affekte
Affekte sind durch seelisch-kƒrperliche Merkmale gekennzeichnete emotionale
Zust‚nde, die einerseits prim‚rer Ausdruck des eigenen Befindens, aber auch eine
Reaktion auf ‚u‡ere Faktoren sein kƒnnen. Zu den Grundaffekten z‚hlen laut
Descartes (franzƒsischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler, 15961650) Liebe, Hass, Verlangen, Freude, Traurigkeit und Bewunderung; nach Ansicht
des niederl‚ndischen Philosophen Spinoza (1632-1677) gehƒren nur Freude
Traurigkeit und Verlangen dazu. Paul Ekman (geb. 1934, amerikanischer
Anthropologe und Psychologe) unterscheidet 7 "Basisemotionen": Frƒhlichkeit, Wut
Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit und •berraschung. Er fand in seinen Studien
Beweise f€r die bereits von Darwin behauptete erbliche Bedingtheit zahlreicher
emotionaler
Ausdrucksformen.
Danach
sind
die
von
ihm
als
elementar
beschriebenen Gesichtsausdr€cke nicht kulturell erlernt, sondern genetisch bedingt
und werden kultur€bergreifend bei allen Menschen in gleicher Weise erkannt und
ausgedr€ckt.
Die F‚higkeit zum Affektausdruck ist interindividuell unterschiedlich ausgepr‚gt, sie
kann insbesondere auch in Sinne einer Stƒrung gekonnt oder unmƒglich sein.
Stƒrungen des Affektausdruckes, die Teil der Persƒnlichkeit einer Person sind,
werden als Hemmung, in schwerer Auspr‚gung als Alexithymie bezeichnet. Eine
€berdauernde, sehr schwere Beeintr‚chtigung des Affektausdruckes findet sich –
neben weiteren Symptomen – bei autistischen Stƒrungen. Eine durch ‚u‡ere,
insbesondere traumatische Einfl€sse ausgelƒste Stƒrung des Affekterlebens findet
sich bei der Dissoziation.
25
Die Dissoziation
Das Krankheitsbild der Dissoziation ist von besonderem Interesse f€r uns, da wir
unserer Hypothese nachgehen wollten, ob unter der Annahme, dass durch die
Dissoziation die F‚higkeit Gef€hle auszudr€cken verloren geht oder eingeschr‚nkt
ist, das “Weinen - Kƒnnen“, um sich zu erleichtern oder Emotionen zu zeigen, im
Rahmen der Dissoziation weniger wird bzw. verloren geht.
Jean Martin Charcot (1825 – 1893) entdeckte die psychodynamische Dimension der
Hysterie. Er erkannte die Bedeutung von Tr‚umen, beschrieb nun die Hysterie als
funktionelle Nervenstƒrung und verwarf die Theorie einer fr€her angenommenen
sexuellen Genese (Porter, 2000 [73]). Seine Sch€ler Pierre Janet (1859 – 1947) und
Sigmund Freud (1856 – 1939) bauten auf diese Theorien auf (Engels, 2002 [24]).
Piere Janet schrieb 1889 (in: “L…Automanisme psychologique“): „In der Hysterie findet
sich eine Abspaltung (franz. D‡sagr‡gation / dissociation) bestimmter Erlebnisanteile
aus dem Bewusstsein, die weiterhin aktiv bleiben und so die dissoziativen Symptome
hervorrufen.“ (Spitzer und Freyberger, 2003 [93]). Er pr‚gte so erstmalig den Begriff
der „Dissoziation“.
(Definition der Dissoziation nach ICD: „Zusammenfassende Bezeichnung f€r
verschiedene Stƒrungen der integrativen Funktion von Bewusstsein, Ged‚chtnis und
Identit‚t bzw. Wahrnehmung der Umwelt.“ (Pschyrembel, 2002 [74]) Synonym:
Konversionsneurose; Definition der Dissoziation nach DSM: Hauptmerkmal der
dissoziativen Stƒrung ist eine Unterbrechung der normalerweise integrativen
Funktion
des
Bewusstseins,
des
Ged‚chtnisses,
der
Identit‚t
oder
der
Wahrnehmung der Umwelt. Die Stƒrung ist Folge einer traumatischen Erfahrung, sie
kann plƒtzlich oder allm‚hlich auftreten und sowohl vor€bergehend wie chronisch
verlaufen). Die Dissoziation ist h‚ufig nur schwer zu erkennen und als Krankheit
abzugrenzen, da auch bei Gesunden schwache Formen der Dissoziation im
Alltagsleben vorkommen. Es sind „Absencen“, kurze Tagtr‚ume oder Situationen, in
denen man sich „wie bet‚ubt“ f€hlt; zum Beispiel nach •berbelastungen oder
•berm€dung (Bauer, 2002 [5]). Die st‚rkeren und pathologischen Formen der
Dissoziation gehen einher mit einer vollst‚ndigen Trennung von Bewusstsein und
Gef€hl aus der momentan realen Situation und kommen beim Gesunden nicht vor.
26
Untersuchungen haben ergeben, dass die Ursache dieser krankhaften Formen in
einem erlebten schweren Trauma und / oder Gewalt liegt. Hier kann im Verlauf
beobachtet werden, dass eine Komorbidit‚t zu anderen Stƒrungen besteht; wie z.B.
den depressiven und Angst - Stƒrungen und dem Auftreten weiterer Symptome aus
dem gesamten Formenkreis der somatoformen Stƒrungen (AWMF-Leitlinien [2],
Saxe et al., 1994 [87]).
Die somatoforme Störung
Neben der Dissoziation ist f€r uns die somatoforme Stƒrung von Bedeutung in dieser
Arbeit. Somatoforme Symptome kƒnnen evtl. als Ersatz f€r fehlende, nicht
ausdr€ckbare Affekte gesehen werden. Aus diesem Grund stellen wir uns die Frage,
ob unter der Voraussetzung, dass Dissoziation Somatisierung beg€nstigt, Weinen als
zugelassener Affektausdruck umgekehrt proportional zur Somatisierung ist.
(Definition der somatoformen Störung nach ICD: „Die somatoforme Stƒrung wird
charakterisiert durch die wiederholte Darbietung kƒrperlicher Symptome in
Verbindung mit hartn‚ckigen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz
wiederholter negativer Ergebnisse und ‚rztlicher Versicherung, dass die Symptome
nicht kƒrperlich begr€ndbar sind; tats‚chlich vorhandene somatische Stƒrungen
erkl‚ren nicht Art und Ausma‡ der Symptome oder das Leiden des Patienten.“
(Pschyrembel, 2002 [74]); Definition nach DSM: „Das gemeinsame Merkmal der
somatoformen Stƒrung ist das Vorhandensein von kƒrperlichen Symptomen, die
einen medizinischen Krankheitsfaktor nahe legen und die durch einen medizinischen
Krankheitsfaktor, durch die direkte Wirkung einer Substanz oder durch eine andere
psychische Stƒrung nicht vollst‚ndig erkl‚rt werden kƒnnen.“ (DSM IV, S.509). 

Geschichtlich betrachtet sind die Begriffe und Krankheitsbilder der dissoziativen Stƒrung, der
somatoformen Stƒrung und der Konversionsstƒrung entstanden aus einem gemeinsamen
Krankheitsbild: der Hysterie. Sie gilt als die ‚lteste aller beobachteten psychischen Stƒrungen (DidiHuberman, 1997 [19]). Bereits im alten ‹gypten, etwa 2000 Jahre vor Christus, fanden sich Schriften
€ber Erkrankungen des Uterus. Die Ursache sah man in einem durch sexuelle Abstinenz ausgelƒsten
Umherwandern der Geb‚rmutter auf der "Suche nach Befriedigung". Angefangen bei Hippokrates
(460 - 377 v. Chr.), welcher den Begriff der "Hysterie" (von hystera = griech.: Geb‚rmutter) pr‚gte und
Platon (428-348 v. Chr.) (Engels, 2002 [24]) €ber Galen von Pergamon (129 bis ca. 216 n. Chr.) [114]
bis zu William Harvey (1578-1675) (Entdecker des Blutkreislaufs) und Thomas Sydenham (1624-
27
1689) (der als „englischer Hippokrates“ galt), alle besch‚ftigten sich mit dem Ph‚nomen der Hysterie,
welche durch ein vielf‚ltiges Beschwerdebild charakterisiert wurde. Ob nun sexuelle Abstinenz, ein
Ungleichgewicht der Kƒrpers‚fte, womƒglich der Teufel oder doch psychosoziale Umst‚nde die
Ursache waren, dar€ber herrschte lange Uneinigkeit. Erst im Laufe der Jahrhunderte wurde zwischen
verschiedenen Symptomen unterschieden und abweichende Ursachen diskutiert. Pierre Briquets
(1839 - 1918) Schwerpunkt in Bezug auf die Hysterie lag in erster Linie auf der Suche nach Ausf‚llen
des Nervensystems. Zwar fanden auch psychische Faktoren seine Beachtung, jedoch spielte das
Konzept der „Reflexirritation“ die beherrschende Rolle [114].
Jean Martin Charcot (1825-1893 hatte ((s.o.) die psychodynamische Komponente der Hysterie
entdeckt, worauf sich auch Piere Janet (1859-1947) im Weiteren st€tzte. Freud stimme Janet
zun‚chst in dem Sinne zu, dass auch er die Ursache von kƒrperlichen Symptomen in einem fr€her
erlebten, schweren Trauma sah. Er ging zun‚chst davon aus, dass Neurosen auf sexuelle Gewalt /
Traumata in der Kindheit zur€ckgingen. Sp‚ter verwarf er diese „Verf€hrungshypothese", und ging im
Gegensatz zu Janet nicht mehr von etwas real Erlebtem, sondern von Phantasien und von
Einbildungen erotischer W€nsche der Betroffenen aus. Au‡erdem benutzte Freud nicht den Begriff
der Dissoziation, sondern bezeichnete die von ihm beobachteten Merkmale als Konversion.
Mit der Konversion war ein neuer Begriff eingef€hrt worden und Freud sah darin (bzw. in den
Konversionssymptomen) einen Mechanismus zur Abwehr von mit dem Bewusstsein nicht zu
vereinbarenden Phantasien (Breunig, 2003 [11]. Er schrieb in seinen „Studien €ber Hysterie“ (1895):
„Bei der Hysterie erfolgt die Unschƒdlichmachung der unertrƒglichen Vorstellung dadurch, dass deren
Erregungssumme ins Kˆrperliche umgesetzt wird, wof€r ich den Namen Konversion vorschlagen
mˆchte“ (Spitzer und Freyberger, 2003 [92]).
Ein Zeitgenosse Freuds und sein sp‚terer persƒnlicher Arzt, Felix Deutsch (1884-1964), sah die
Konversion als ubiquit‚r vorkommende physiologische Erscheinung an. Diese sei als notwendiges
Geschehen konzipiert, „um wegen der Anpassungsnotwendigkeit des zivilisierten Menschen
unverwendbare Libido im Kˆrper unterzubringen, was solange nicht schade, wie sie, in geringen
Quantitƒten gleichmƒ‰ig verteilt, auch wieder abgef€hrt werden kˆnne“ (Meyer und Lamparter, 1994
[66]). Heute verstehen wir unter dem Begriff der Konversion in erster Linie eine "•bersetzung"
verdr‚ngter Bewusstseinsinhalte in eine Kƒrpersprache.
Auch das Krankheitsbild der somatoformen Stƒrung hat seinen Ausgangspunkt in der Antike mit der
Hysterie. Im Jahre 1859 beschrieb Paul Briquet (1796-1881) in seiner Arbeit „Trait‡ clinique et
th‡rapeutuque de l…hyst‡rie“ jedoch erstmals einen Sonderfall der Hysterie mit polysymptomatischem
Erscheinungsbild (sensorische, motorische und vegetative Funktionsstƒrungen). In den 60er Jahren
des 20. Jahrhunderts wurden die Ideen von Briquet von einer Arbeitsgruppe an der Washington
University in St. Louis erneut aufgegriffen und weiterentwickelt. Sie nannten den Symptomkomplex
erstmals „Briquet-Syndrom“.
28
Heute (in DSM IV und ICD 10) wird das Briquet Syndrom als Somatisierungsstörung bezeichnet und
wird als Unterpunkt neben weiteren Störungen, wie z.B. der Hypochondrie u.a., unter dem
Überbebegriff der Somatoformen Störung geführt (Gündel und Kapfhammer, 2005 [38], Rudolph,
2004 [81], Foerster, 2004 [29]).
29
2. Patienten und Methoden
2.1. Studiendesign
Diese Arbeit entstand in der Psychosomatischen Ambulanz des Universit‚tsklinikums
Freiburg und umfasste neben dem Standard - Patientenfragebogen (persƒnliche
Daten) und dem SCL-90R (Skala zur Selbsteinsch‚tzung der Beschwerden durch
den Patienten) zus‚tzlich Fragen zu somatoformen Stƒrungen in Form des SOMS-2,
Fragen zur Dissoziation in Form des FDS und Fragen zum Weinen in Form eines
selbsterstellten Fragebogens.
Innerhalb eines Zeitraumes von 12 Monaten (1. April 2003 – 31. M‚rz 2004) sollte
jeder Patient in der Ambulanz einen Fragebogen erhalten. Jeder Fragebogen wurde
mit der PIZ (Patienten-Identifikationszahl) des Patienten versehen, die eine anonyme
personenbezogene Auswertung gew‚hrleistete. Die Probanden wurden eine halbe
Stunde vor ihrem eigentlichen Termin in der Psychosomatischen Ambulanz
einbestellt, um genug Zeit zu bekommen, die Fragebƒgen im Vorfeld bearbeiten zu
kƒnnen.
2.2. Stichprobenbeschreibung
2.2.1. Stichprobe
Im vorgegebenen Zeitraum (1. April 2003 – 31. M‚rz 2004) wurden 459 Patienten in
der Psychosomatischen Ambulanz der Uniklinik Freiburg im Rahmen unserer Studie
erfasst, welche einen Fragebogen erhielten und diesen wieder ausgef€llt an uns
zur€ckgaben. Die Auswertung der Daten dieser Studie bezieht sich auf 415
Patienten.
Wegen
nicht
vollst‚ndig
ausgef€llter
bzw.
unvollst‚ndig
wieder
abgegebener Fragebƒgen mussten 44 Patienten aus der Untersuchung wieder
ausgeschlossen werden. Wegen Teilnahme an anderen Studien erhielten 85
30
Patienten, die im angegebenen Zeitraum die Ambulanz besuchten, keinen
Fragebogen und wurden nicht mit aufgenommen.
Insgesamt gab es im vorgegebenen Zeitraum in der psychosomatischen Ambulanz
985 Termine. 31 Patienten hatten mehrfache Episoden. Nicht alle Patienten, die im
Zeitraum vom April 2003 bis März 2004 die psychosomatische Ambulanz besuchten,
konnten durch unsere Fragebögen erfasst werden, da einige im Rahmen der
freiwilligen Teilnahme an der Studie, die ihnen ausgehändigten Inventare leider nicht
wieder an uns zurückgaben oder erst gar nicht annahmen.
Tabelle 3 zeigt die Anzahl der Fragebogen, welche in die Studie eingeschlossen
werden konnten, bzw. ausgeschlossen werden mussten
Häufigkeit (n)
Prozent (%)
Einschluss
415
90,41
Ausschluss
44
9,59
gesamt
459
100
2.2.2. Soziodemographische Daten der untersuchten Stichprobe
Die folgende Tabelle zeigt Charakteristika der Stichprobe bezüglich Geschlecht,
Alter, Anzahl der Kinder, Schulbildung und der Partnersituation. Diese Angaben
wurden von den Patienten im Patientenfragebogen gemacht; Alter und Geschlecht
wurden vom externen Untersucher dokumentiert.
31
Tabelle 4: Darstellung der soziodemographischen Daten unserer Stichprobe:
Geschlechterverteilung, das Alter (in Stufen und Kategorien eingeteilt), die Anzahl
der Kinder, die Schulbildung und die Partnersituation.
Häufigkeiten (n)
Prozent (%)
Männer
116
28
Frauen
299
72
gesamt
415
100
Geschlecht (missings=0)
Graphische Darstellung der Geschlechterverteilung:
28%
Männer
72%
Frauen
32
Häufigkeit(n)
Prozent (%)
(16 – 30)
135
32,5
Mittel (31 – 60)
246
59,3
„‹ltere“
34
8,2
415
100
Alter in Stufen (missings=0)
Jung
(> 60)
gesamt
Graphische Darstellung der Altersverteilung (in Stufen):
8%
33%
Jung (16-30)
Mittel (31-60)
59%
"Ältere" (>60)
33
Häufigkeit(n)
Prozent (%)
16-25
79
19,0
26-35
91
22,0
36-45
99
23,9
46-55
86
20,7
56-65
43
10,3
66-76
17
4,1
gesamt
415
100
Alter in Kategorien
Graphische Darstellung des Alters in Kategorien:
30%
22%
25%
24%
16-25 Jahre
21%
19%
26-35 Jahre
20%
36-45 Jahre
15%
10%
10%
46-55 Jahre
4%
56-65 Jahre
5%
66-76 Jahre
0%
16-25
Jahre
26-35
Jahre
36-45
Jahre
46-55
Jahre
56-65
Jahre
66-76
Jahre
34
Häufigkeit(n)
Prozent (%)
0
210
55,9
1
54
14,4
2
74
19,7
3
29
7,7
4
6
1,6
5
1
0,3
6
2
0,5
376
100
kurzfristig kein Partner
43
11,2
langfristig/dauerhaft kein Partner
107
27,8
9
2,3
fester Partner (Ehepartner)
133
34,5
fester Partner (nicht Ehepartner)
93
24,2
gesamt
385
100
Anzahl der Kinder
(missings=39)
gesamt
Partnersituation
(missings=30)
wechselnde Partner
35
Häufigkeit(n)
Prozent (%)
22
5,6
109
27,7
107
27,1
Fachabitur, Abitur
156
39,6
gesamt
394
100
Schulbildung (missings=21)
Noch in der Schule/kein
Abschluss
Sonderschul-, Hauptschul-,
Volksschulabschluss
Realschulabschluss, mittlere
Reife, polytechnische
Oberschule
Graphische Darstellung der Schulbildung:
Noch in der Schule/kein
Abschluss
6%
28%
39%
27%
Sonderschul-,
Hauptschul-,
Volksschulabschluss
Realschulabschluss,
mittlere Reife,
polytechnische
Oberschule
Fachabitur, Abitur
36
2.2.3. Klinische Diagnosen
Neben der Selbsteinsch‚tzung durch den Patienten im Rahmen der Fragebƒgen,
sollten die klinischen Diagnosen, die durch die Therapeuten bei den Probanden
gestellt wurden, noch zum Vergleich hinzugezogen werden.
Um in der F€lle der ICD-10 Verschl€sselung den •berblick zu behalten, wurden die
Diagnosen bei den weiteren Rechnungen (s.u.) in f€r die Studie relevante und
sinnvoll erscheinende Gruppen eingeteilt.
Tabelle 5: Klinische Diagnosen der teilnehmenden Probanden nach ICD10* (gestellt
durch die Therapeuten der psychosomatischen Ambulanz); einzelnen Patienten
können auch mehrere Diagnosen zugeordnet sein.
Klinische Diagnose (ICD10)
Häufigkeit (n)
Prozent (%)
118
28,6
Dissoziation (F 44)
13
3,1
Affektive Stƒrungen
113
27,4
6
1,5
7
1,7
Essstƒrungen (F 50)
150
36,3
Fettleibigkeit (ohne
36
8,7
Somatoforme Stƒrung oder
Somatisierung (F 45)
(F 30 – F 39)
Posttraumatische
Belastungsstƒrung (F 43.1)
Borderline
Persƒnlichkeitsstƒrung
(F 60.3)
Essstƒrung) (E 66)
37
Häufigkeit (n)
Prozent (%)
Angststƒrung (F 40, F 41)
53
12,8
Zwangsstƒrung (F 42)
7
1,7
Schizophrenie (F 20 – F 29)
1
0,2
132
32,0
68
16,5
14
3,4
14
3,4
11
2,7
109
26,4
Andere Anpassungsstƒrungen
(F 43, F 48)
Andere
Persƒnlichkeitsstƒrungen
(F 61 - F 64, F 6)
Psychosoziale Probleme
(Z 65)
Substanzmissbrauch (F 10 F 12, F 17, F 19, F 55)
Andere psychische Diagnosen
(F 51 - F 54, F 98, G 47)
Verschiedene organische
Diagnosen
* missings = 2
2.3. Datenerhebung
Im Zeitraum vom 01.04.2003 bis 31.03.2004 erhielten alle Patienten mit einem
Termin in der psychosomatischen Ambulanz (mit Ausnahme jener Patienten, die
schon an anderen Studien teilnahmen) die Fragebƒgen zu dieser Studie direkt bei
Ankunft, noch bevor das Gespr‚ch mit den Therapeuten stattfand. Die Patienten
wurden in der Regel eine halbe Stunde vor ihrem Gespr‚chstermin einbestellt, um
die Fragebƒgen ohne Zeitdruck und in Ruhe ausf€llen zu kƒnnen. Danach wurden
die Inventare von uns kopiert. Das Original wurde den einzelnen Therapeuten zur
Verf€gung gestellt, die persƒnlichen Angaben und der SCL-90R kamen f€r
statistische
Zwecke
der
zust‚ndigen
Datenerhebung dieser Studie verwendet.
Abteilung
zu;
die
Kopie
wurde zur
38
Der Datensatz bestand aus einem Aufkl‚rungsblatt, auf welchem der Proband
dar€ber informiert wurde, dass die Auswertung unter anderem zu wissenschaftlichen
Zwecken genutzt werden sollte, was jedoch anonym, mit Hilfe der PIZ (PatientenIdentifikationszahl)
geschah.
Als
zweites
fanden
die
Patienten
den
„Patientenfragebogen“, in welchem nach den persƒnlichen Angaben gefragt wurde.
Au‡erdem
wurden
die
Patienten
Patientenfragebogen
und
SCL-90R
gebeten,
gehƒren
den
zu
SCL-90R
den
auszuf€llen.
Basisfragebƒgen
der
psychosomatischen Ambulanz und werden im Rahmen jeder Studie, begleitet von
zus‚tzlichen Inventaren benutzt.
Die f€r diese Arbeit wichtigen Daten erhofften wir uns durch den SOMS-2
(Fragebogen zu Somatoforme Stƒrungen), den FDS (Fragebogen zu dissoziativen
Symptomen) und einen Fragebogen zum Weinen zu erhalten.
2.3.1. Fragebƒgen
2.3.1.1 Patientenfragebogen
Im Patientenfragebogen wurden die persƒnlichen Daten und Lebensverh‚ltnisse der
Probanden erfasst.
2.3.1.2 SCL-90R
Das SCL-90R-Testinventar ist ein in allen westlichen L‚ndern etabliertes
medizinisches
Untersuchungsinstrument
zur
Erfassung
des
Umfangs
und
Schweregrades psychischer und psychosomatischer Symptome.
Es wurde in diese Studie nicht miteinbezogen, gehƒrt aber zu den StandardFragebƒgen in der psychosomatischen Ambulanz, weswegen er auch hier erw‚hnt
wird.
39
2.3.1.3 SOMS-2 ( Rief et al., 1997 )
Der Fragebogen zu somatoformen Stƒrungen stellt ein Verfahren zur Erfassung
selbsteingesch‚tzter starker Beeintr‚chtigungen des Befindens in den letzten zwei
Jahren dar, f€r die von ‹rzten keine genaue Ursache gefunden wurde. Das
Verfahren dient der Erleichterung der Klassifikation, der Quantifizierung sowie der
Verlaufsbeschreibung von Personen mit somatoformen Stƒrungen. Die aktuelle
Fassung des SOMS ber€cksichtigt alle kƒrperlichen Symptome, die f€r eine
Somatisierungsstƒrung sowohl nach DSM IV als auch nach ICD10 von Relevanz
sind.
Der SOMS-2 enth‚lt einen Somatisierungssymptom-Teil (Items 1-53) sowie Fragen
zu anderen somatoformen Stƒrungen (Hypochondrie, kƒrperdysmorphe Stƒrungen,
somatoforme Schmerzstƒrungen).
Zur Auswertung wird zum einen die Summe der aus den 53 Symptomen mit Ja
beantworteten Fragen zum Beschwerdeindex Somatisierung zusammengefasst, der
von seinen Entwicklern als „gutes Ma‡ f€r Somatisierungstendenzen aller Art“
beschrieben wurde (Rief et al., 1997 [77]). Zum anderen kann mit Hilfe des
Somatisierungsindexes eruiert werden, ob eine somatoforme Stƒrung im Sinne des
DSM IV (1. Zusammenz‚hlen der berichteten Symptome der folgenden Items: 1-11,
13, 16, 20, 32, 34-40, 42-51, 53 (Maximalwert 33), 2. Kontrollieren der mƒglichen
Ausschlusskriterien und komorbiden Stƒrungen (Items 54-68). Folgende Punkte sind
notwendig: 55=Nein, 54= mindestens 1 mal oder 58=ja, 62=Ja, 63=€ber 2 Jahre)
und/oder des ICD10 (Zusammenz‚hlen der berichteten Symptome der folgenden
Items: (2), (4 oder 5), (6), (10), (11), (13 oder 14), (18), (20 oder 21), (9 oder 22 oder
38), (28), (31), (33), (40 oder 41), (52) (Maximalwert 14), 2. Kontrollieren der
mƒglichen Ausschlusskriterien und komorbiden Stƒrungen (Items 54-68). F€r eine
Somatisierungsstƒrung ICD-10 sind folgende Kriterien wichtig: - 54: mindestens 3x, 55: Nein, - 56: Nein, - 57: Ja, - 61: Nein, - 63: €ber 2 Jahre) (Rief et al., 1997 [77])
vorliegt.
40
2.3.1.4 FDS / DES
Der FDS von Freyberger et al. (1999) ist ein Screening-Instrument zur syndromalen
Diagnostik
dissoziativer
Ph‚nomene,
eingeschlossen
Derealisation
und
Depersonalisation. Grundlage des FDS ist die Dissociative Experience Scale
(DES) von E.R. Bernstein und F.W. Putnam (1986). Die DES wurde ins
Deutsche €bersetzt und um 16 Items erweitert, wobei zehn dieser Items
pseudoneurologische
Konversionssymptome
erfragen. Der resultierende neue
Fragebogen umfasst die vier Subskalen Amnesie, Absorption, Derealisation und
Konversion.
Da in unserer Studie der FDS verwendet wurde (welcher – siehe oben – eine
erweiterte Fassung des DES ist), konnten wir durch Auswertung der entsprechenden
Items auch R€ckschl€sse auf eine mƒgliche dissoziative Stƒrung nach Kriterien des
DES ziehen.
Der FDS wurde bei der Beantwortung von mindestens 42 der 44 Items gewertet. Der
DES bei mindestens ausgef€llten 26 Items von 28 Items.
F€r beide Versionen gilt, dass der Mittelwert (Itemwerte, welche in Prozentzahlen von
0 % bis 100 % angegeben werden kƒnnen, werden zu einem Summenwert addiert
und dann durch die entsprechende Itemzahl dividiert – 28 respektive 44) als
allgemeines Dissoziationsma‡ gewertet werden kann (Freyberger et al., 1999, [33])
Als pathologisch und damit hinweisend auf eine dissoziative Stƒrung wurden, unter
Absprache mit Herrn Dr. Spitzer, Werte des FDS von ≥ 8 angenommen, beim DES
Werte von ≥ 20 .
41
2.3.1.5 Fragebogen zum Weinen bei Erwachsenen
Der verwendete Weinen-Fragebogen wurde individuell f€r diese Studie von Prof.
Bauer entworfen. Er sollte uns Informationen €ber die H‚ufigkeit des Weinens liefern,
sowie subjektive Zusammenh‚nge mit kƒrperlicher und seelischer Gewalt schildern
und Emotionen und Gef€hle w‚hrend und nach dem Weinen beschreiben.
2.4. Statistische Auswertung
Die statistischen Anwendungen erfolgten mit dem Statistikprogramm SPSS
(Statistical Package for the Social Sciences) in der Version 13.0, mit welchem eine
vollst‚ndige Definition und Skalierung aller Daten mƒglich ist und welches eine
Kontrolle der Datenerfassung ermƒglicht; sowie mit dem Datenbankprogramm
Microsoft Access, welches die Verwaltung von Daten und die Entwicklung von
Datenbankanwendungen gew‚hrleistet.
Die Angaben des Signifikanzniveaus orientieren sich an folgender Einteilung:
Hoch signifikant:
p ≤ .01
Signifikant:
.01 < p ≤ .05
Tendenziell bedeutsam:
.05 < p ≤ .10
Keine Signifikanz:
p > .10
Folgende statistischen Verfahren kamen zur Anwendung:
-
Chi – Quadrat – Tests
-
Mann – Whitney – U – Tests
-
Kruskal-Wallis-Test
-
Logistische und lineare Regressionen
42
2.5 Zusatz: DSM IV und ICD-10
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass wir in unserer Studie dissoziative und
somatoforme Störungen sowohl nach DSM als auch nach ICD berücksichtigten
Allerdings werden heute die Dissoziation und die somatoforme Störung in den beiden
Systemen unterschiedlich definiert und eingeteilt:
Um Störungen einteilen und katalogisieren zu können wurden die Systeme der DSM
(Diagnostisches
und statistisches Manual
psychischer Störungen) von der
Amerikanischen Psychiatrischen Assoziation (APA) und die ICD (International
Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) von der WHO
eingeführt. Ursprünglich geht die ICD auf die 1893 von Bertillon eingeführte
internationale
Liste
für
Todesursachen
zurück
(Herausgeber
war
das
Reichsgesundheitsamt (Scheuer, 2003 [88], DIMDI [20]); das DSM psychischer
Störungen entsprang einer Volkszählung in Form von Schwachsinn und Wahnsinn
aus dem Jahre 1840. Im Jahr 1952 wurde der erste Entwurf eines Diagnostisch
Statistischen Manuals (DSM) (Scheuer, 2003 [88]) veröffentlicht, in welchem
versucht wurde, die Codierungsziffern mit der damaligen ICD-6 abzustimmen. Im
weiteren Verlauf entfernten sich die Einteilungen der beiden Systeme jedoch wieder
voneinander.
Die aktuelle Version des DSM (DSM-IV), die 1994 herausgegeben wurde,
unterscheidet die dissoziative (300.6, 300.12-15) von der somatoformen (300.81)
Störung, wobei die Konversionsstörung (300.11) (die aus der Theorie der Hysterie
entstanden war) lediglich als Untergruppe der somatoformen Störung ihren Platz
findet.
Die ICD-10 von 1991 unterscheidet zwar ebenfalls zwischen oben genannten
Störungsbildern, subsumiert jedoch die Konversionsstörung (F44.4-9) im Gegensatz
zum DSM-IV nicht unter die somatoforme Störung (F45) sondern unter die
dissoziative Störung (F44) (Spitzer et al., 1996 [93], Spitzer et al., 2006 [91]).
43
3. Ergebnisse
Im Ergebnisteil erfolgt die statistische Auswertung der Fragebƒgen SOMS-2, FDS /
DES und des Weinen – Fragebogens, welche auch mit allgemeinen Daten in
Beziehung gesetzt werden sollen, um einen besseren •berblick zu erhalten.
In der allgemeinen Auswertung der Fragebƒgen (3.1.) (beginnend mit dem SOMS-2,
im Anschluss folgt der DES und FDS) soll zun‚chst dargestellt werden, wie viele
unserer Probanden die Kriterien des jeweiligen Fragebogens erf€llen. Es folgen
Aussagen €ber die Geschlechterverteilung, Altersverteilung und die Beziehung zur
Schulbildung der Patienten. Schlie‡lich wird betrachtet, inwieweit die klinische
Diagnose einer somatoformen Stƒrung (bzw. einer Dissoziation) mit dem Vorliegen
einer somatoformen Stƒrung gem‚‡ SOMS-2 (bzw. einer Dissoziation gem‚‡
FDS/DES) €bereinstimmt und wie hoch der Somatisierungsindex bei Patienten mit
und ohne eine somatoformen Stƒrung nach ICD-10, DSM IV und klinischer Diagnose
(bzw. der Beschwerdeindex bei Patienten mit und ohne eine dissoziativer Stƒrung
nach FDS, DES und klinischer Diagnose) ist.
Beim Weinen-Fragebogen soll ebenfalls zun‚chst mit allgemeinen Aussagen
begonnen werden (Geschlecht- und Altersverteilung, Beziehung zur Schulbildung),
bevor gezeigt wird, inwiefern die von den Probanden selbst eingesch‚tzte Tendenz
zu weinen (Skala von 1-10; 1= ich weine nie, 10= ich weine sehr schnell) mit der
angegebenen Weinen - H‚ufigkeit (Weinen - H‚ufigkeit in den letzten 12 Monaten;
gar nicht, 1-2mal im Jahr, 1-2mal im Monat, 1-2mal in der Woche, h‚ufiger)
synchronisiert.
In Abschnitt 3.2 wird nach Einteilung der Probanden nach bestehenden Stƒrungen in
bestimmte Diagnosegruppen (Gesamtheit der Patienten/ alle Patienten; Patienten
ohne Ess- und affektive Stƒrung; Patienten mit Essstƒrungen; Patienten mit affektiver
Stƒrung;
Patienten mit somatoformen Stƒrungen
und
Patienten mit einer
Dissoziation) innerhalb der einzelnen Gruppen eruiert, wie viele Patienten (insgesamt
und M‚nner und Frauen gesondert betrachtet) unter einer dissoziativen Stƒrung
(nach DES und FDS) und unter einer somatoformen Stƒrung (nach DSM IV) leiden.
Zus‚tzlich wird gezeigt, wie viele Patienten in den einzelnen Diagnosegruppen
44
angaben "viel" (1-2mal pro Woche oder h‚ufiger) bzw. "wenig" (nie, 1-2 mal im Jahr,
1-2mal im Monat) zu weinen. Auch hier wurden neben den Patienten insgesamt die
Geschlechter getrennt betrachtet.
Der weiterf€hrende Teil der Ergebnisse (3.3) besch‚ftigt sich intensiver mit dem
Weinen. Es werden Fragen zum seelischen und kƒrperlichen Befinden der
Probanden (I. „Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, II. „Ich finde,
dass ich mich seelisch besser f€hle, nachdem ich geweint habe.“, III. „Ich finde, dass
kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“, IV. „Nachdem
ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“) gestellt. Die Einteilung der
Patienten erfolgt auch hier in oben genannte Diagnosegruppen. Zun‚chst werden bei
den Auswertungen geschlechtsspezifische Unterschiede gegen€bergestellt; im
Anschluss liegt das Augenmerk auf Unterschieden zwischen Probanden, die
angaben "viel" zu weinen und anderen, die angaben "wenig" zu weinen.
Zum Schluss zeigt die Berechnung der Regressionen den Voraussagewert von
Pr‚diktoren auf bestimmte abh‚ngige Variablen. Diese Variablen sind: die H‚ufigkeit
zu weinen, die Tendenz zu weinen, der Somatisierungsindex, erf€llte EinschlussKriterien einer somatoformen Stƒrung nach DSM sowie die dissoziative Stƒrung nach
DES. Des Weiteren wurden signifikante Pr‚diktoren f€r die mit "Ja" beantworteten
Fragen zum Befinden nach dem Weinen (s.o.) eruiert.
3.1. Allgemeine Auswertung
3.1.1. Auswertung des Fragebogens SOMS-2:
3.1.1.1 Erf€llung der Kriterien einer somatoformen Stƒrung nach DSM IV
und ICD-10
Unter allen teilnehmenden Patienten unserer Stichprobe erf€llten 20,5 % (n=85) die
Kriterien einer somatoformen Stƒrung nach DSM IV. Dabei waren 68,2 % (n=58)
Frauen und 31,8 % (n=27) M‚nner. Von allen weiblichen Probandinnen litten
45
demnach 19,4 % unter einer somatoformen Stƒrung, bei allen teilnehmenden
M‚nnern galt dies f€r 23,3 %.
Nach ICD-10 Kriterien – welche wesentlich strenger angelegt werden (siehe oben) –
erf€llten insgesamt 10,1 % (n=42) die Bedingungen um eine somatoforme Stƒrung.
Frauen machten hier einen Anteil von 61,9 % (n=26) aus, die M‚nner lagen bei
38,1% (n=16). Dies entsprach einem Anteil von 8,7 % aller Frauen und 13,8% der
M‚nner.
Tabelle 6: Darstellung der Häufigkeit von somatoformen Störungen in unserer
Stichprobe insgesamt und die Verteilung von Männern und Frauen, gemessen durch
den Fragebogen zu somatoformen Störungen SOMS-2; getrennte Auswertung nach
ICD-10 und DSM IV-Kriterien
Kriterien
einer somato-
Frauen
♀
M‚nner
♂
formen Stƒrung nach:
DSM IV
20,5 %
68,2 %
ICD-10
(n=58)
10,1 %
61,9 %
(n=26)
(n=85)
31,8 %
(n=27)
(n=42)
38,1 %
(n=16)
46
3.1.1.2 Übereinstimmung von klinischer Diagnose einer somatoformen
Störung und Vorhandensein einer Störung gemessen mit SOMS-2
Von den Patienten mit der klinischen Diagnose einer somatoformen Störung (erstellt
von den Therapeuten der psychosomatischen Ambulanz), erfüllten 30,5 % (n=36)
auch die Kriterien für diese Störung nach DSM IV (eruiert durch SOMS-2).
Nach ICD-10 Kriterien war bei 17,8 % (n=21) der Patienten mit der klinischen
Diagnose auch eine somatoforme Störung nach SOMS-2 nachweisbar.
Tabelle 7: Überprüfung der Übereinstimmungen einer somatoformen Störung nach
klinischer Diagnose und Kriterien einer somatoformen Störung nach ICD-10
(gemessen durch den Fragebogen zu somatoformen Störungen SOMS-2)
Kriterien einer somatoformen Störung mit
Klin.
SOMS-2 nach ICD-10
Diagnose
einer somatof.
Störung bzw.
erfüllt
nicht erfüllt
gesamt
Somatisierung (F45)
ja
17,8 %
(n=21)
nein
7,1 %
82,2 %
(n=97)
92,9 %
(n=21)
(n=274)
100%
(n=118)
100%
(n=295)
47
Tabelle 8: Überprüfung der Übereinstimmungen einer somatoformen Störung nach
klinischer Diagnose und Kriterien einer somatoformen Störung nach DSM IV
(gemessen durch den Fragebogen zu somatoformen Störungen SOMS-2)
Kriterien einer somatoformen Störung mit
Klin.
SOMS-2 nach DSM IV
Diagnose
einer somatof.
Störung bzw.
erfüllt
nicht erfüllt
gesamt
Somatisierung (F45)
ja
30,5 %
(n=36)
nein
16,6 %
(n=49)
69,5 %
(n=82)
83,4 %
(n=246)
100%
(n=118)
100%
(n=295)
3.1.1.3 Somatisierungsindex (nach ICD 10) bei Pat. mit/ohne Störung
nach DSM IV/ICD-10/klinischer Diagnose
Nach ICD-10:
Das Ausmaß (die Stärke) der Somatisierung bei Patienten mit der Diagnose nach
ICD-10 lag im Durchschnitt bei 6,02 (min: 1; max: 11). Bei Patienten ohne eine
solche Störung wurde ein Wert von 4,33 (min: 0; max: 13) im Durchschnitt
festgestellt.
48
Abbildung 4: Graphische Darstellung des Somatisierungsindexes (Gradmesser für
die Stärke einer somatoformen Störung) bei Patienten mit und ohne Kriterien einer
somatoformen Störung nach ICD-10 (gemessen durch Fragebogen zu somatoformen
Störungen SOMS-2)
6,02
Somatisierungsindex
6
4,5
5
Mit somatoformer
Störung nach ICD-10
4,33
4
3
Ohne
somatoformeStörung
nach ICD-10
2
Alle
1
0
nach DSM IV:
Bei Patienten welche die Kriterien der Störung nach DSM IV erfüllten lag der Wert bei
5,89 (min: 0; max: 12), bei Patienten ohne erfüllte Kriterien bei 4,15 (min: 0; max: 13).
Abbildung 5: Graphische Darstellung des Somatisierungsindex (Gradmesser für die
Stärke einer somatoformen Störung) bei Patienten mit und ohne Kriterien einer
somatoformen
Störung
nach
DSM-IV
(gemessen
durch
Fragebogen
zu
somatoformen Störungen SOMS-2)
5,89
Somatisierungsindex
6
5
4,5
Mit somatoformer
Störung nach DSM-IV
4,15
4
3
Ohne
somatoformeStörung
nach DSM-IV
2
Alle
1
0
49
nach klinischer Diagnose:
Patienten mit der klinischen Diagnose einer somatoformen Störung zeigten Werte
von 5,42 (min: 0; max: 13), ohne Störung 4,17 (min: 0; max: 13).
Abbildung 6: Graphische Darstellung des Somatisierungsindex (Gradmesser für die
Stärke einer somatoformen Störung) bei Patienten mit und ohne klinische Diagnose
einer somatoformen Störung (Erhebung der klinischen Diagnose durch die
Therapeuten der psychosomatischen Ambulanz)
Somatisierungsindex
6
5
4
5,42
4,5
4,17
Mit somatoformer
Störung nach klinischer
Diagnose
3
Ohne
somatoformeStörung
nach klinischer Diagnose
2
Alle
1
0
Es zeigte sich, dass in allen 3 Gruppen Patienten mit somatoformer Störung einen
signifikant höheren Index aufweisen als Patienten ohne Störung.
50
3.1.1.4 Geschlechterverteilung
(Geschlechterverteilung im Rahmen der somatoformen Störung mittels des SOMS-2
nach DSM IV und ICD-10 siehe 3.1.1.1)
Unter den Patienten mit der klinischen Diagnose einer somatoformen Störung
befanden sich 64,4 % (n=76) Frauen und 35,6 % (n=42) Männer. Das entspricht
einem Geschlechteranteil von 25,6 % der an der Studie beteiligten Frauen und 36,2
% der Männer.
Die Stärke der Somatisierung (Beschwerdeindex Somatisierung) ergab für die
weiblichen Probandinnen einen Mittelwert von 7,52 (min: 0, max: 23) und bei den
männlichen von 6,25 (min: 0, max: 22).
Abbildung 7: Graphische Darstellung des Somatisierungsindex (Gradmesser für die
Stärke einer somatoformen Störung) der Gesamtstichprobe bei Männern und Frauen
und insgesamt
8
Beschwerdeindex
7
7,52
7,17
6,25
Frauen
6
5
Männer
4
3
2
1
0
Insgesamt
(Männer und
Frauen)
51
Abbildung 8: Graphische Darstellung des Somatisierungsindex (Gradmesser für die
Stärke einer somatoformen Störung) bei Männern, Frauen und insgesamt mit und
ohne eine somatoforme Störung nach ICD-10, DSM IV und klinischer Diagnose
Somatisierungsindex
12
10
8
6
4
2
0
ICD-10
DSM IV
klinische Diagnose
Frauen mit somatoformer Störung
Männer mit somatoformer Störung
Alle (Männer und Frauen mit somatoformer Störung)
Frauen ohne somatoforme Störung
Männer ohne somatoforme Störung
Alle (Männer und Frauen ohne somatoforme Störung
3.1.1.5 Altersverteilung
Insgesamt betrachtet lag der Altersdurchschnitt aller Probanden bei 39,71 Jahren.
Die Frauen unserer Stichprobe zeigten im Mittel ein Alter von 38,01 Jahren (min: 19
Jahre; max: 74 Jahre), die Herren von 44,09 Jahre (min: 20 Jahre; max: 74 Jahre).
Die Patienten mit einer Stƒrung nach SOMS-2 (DSM IV – Kriterien) zeigten einen
Altersdurchschnitt von 38,8 Jahren. Patienten, die die Kriterien nicht erf€llten, waren
im Durchschnitt 40 Jahre alt. Nach ICD-10 Kriterien zeigten Patienten mit einer
somatoformen Stƒrung einen Altersdurchschnitt von 42 Jahren, die Patienten ohne
eine solche Stƒrung 39,5 Jahre.
Auch bei Betrachtung der Patienten mit klinischer Diagnose fand sich ein
(signifikanter) Unterschied: Probanden mit der Stƒrung waren im Durchschnitt 45,9
Jahre, ohne Stƒrung 37,3 Jahre alt.
52
Abbildung 9: Graphische Darstellung des Altersdurchschnittes von Patienten mit und
ohne somatoforme Störung nach Kriterien des ICD-10, DSM IV (gemessen mit
Fragebogen zu somatoformen Störungen SOMS-2) und nach klinischer Diagnose
(gestellt durch die Therapeuten)
50
Mit
somatoformer
Störung
45,9
Alter in Jahren
45
42
40
38,8
40
39,7
39,5
Alle Patienten
37,3
35
Ohne
somatoforme
Störung
30
DSM IV
ICD-10
klinische
Diagnose
Alle
Patienten
Abbildung 10: Graphische Darstellung des Altersdurchschnittes von Männern und
Frauen unserer Stichprobe
50
44,09
Alter in Jahren
45
Insgesamt
40
35
38,01
39,7
Frauen
Männer
30
Der Beschwerdeindex zeigte eine negative Korrelation (allerdings nicht signifikant) in
Bezug auf das Alter (d.h. je jünger die Patienten, desto höher der Beschwerdeindex)
53
3.1.1.6 Beziehung zur Schulbildung
Nach DSM IV Kriterien waren 3,7 % (n=3) der Patienten mit somatoformer Störung
noch in der Schule oder besaßen keinen Schulabschluss, 25,9 % (n=21) besuchten
die Sonder-, Haupt- oder Volksschule, 27,2 % (n=22) kreuzten Realschule, mittlere
Reife oder polytechnische Oberschule an und 43,2 % (n=35) gaben an Fachabitur
oder Abitur zu haben.
Im Vergleich dazu befanden sich, nach Kriterien des ICD-10, unter den Patienten 7,5
% (n=3) ohne Schulabschluss bzw. noch in der Schule, 20 % (n=8) besuchten
Sonder-, Haupt- oder Volksschule, 27,5 % (n=11) waren in der Realschule und 45 %
(n=18) gaben an, Abitur zu haben.
Tabelle 9: Darstellung der angegebenen Schulbildung der teilnehmenden Patienten
mit und ohne somatoforme Störung nach Kriterien des DSM IV (gemessen durch den
Fragebogen zu somatoformen Störungen SOMS-2)
Kriterien einer somatoformen Störung mit
SOMS-2 nach DSM IV
Schulbildung
Noch in der Schule/kein
erfüllt
nicht erfüllt
3,7 %
(n= 3)
6,1 %
(n= 19)
25,9%
(n=21)
28,1 %
(n= 88)
27,2%
(n=22)
27,2 %
(n= 85)
43,2%
(n=35)
38,7 %
(n=121)
Abschluss
Sonderschul-, Hauptschul-,
Volksschulabschluss
Realschulabschluss, mittlere
Reife, polytechnische
Oberschule
Fachabitur, Abitur
gesamt
100 %
(n=81)
100 %
(n=313)
54
Tabelle 10: Darstellung der angegebenen Schulbildung der teilnehmenden Patienten
mit und ohne somatoforme Störung nach Kriterien des ICD-10 (gemessen durch den
Fragebogen zu somatoformen Störungen SOMS-2)
Kriterien einer somatoformen Störung mit
SOMS-2 nach ICD-10
Schulbildung
Noch in der Schule/kein
erfüllt
nicht erfüllt
7,5 %
(n= 3)
5,4 %
(n= 19)
20 %
(n= 8)
28,5 %
(n=101)
27,5 %
(n=11)
27,1 %
(n= 96)
45 %
(n=18)
39 %
(n=138)
100%
(n=40)
100%
(n=354)
Abschluss
Sonderschul-, Hauptschul-,
Volksschulabschluss
Realschulabschluss, mittlere
Reife, polytechnische
Oberschule
Fachabitur, Abitur
gesamt
Der Beschwerdeindex ergab für die Gruppe der Schüler bzw. derer ohne Abschluss
einen Wert von 7,68 (min: 1, max: 16), die Hauptschulgruppe erhielt einen Wert von
8,36 (min: 0, max: 23), die Realschulabgänger hatten im Mittel 7,08 (min: 0, max: 22)
und die Abiturienten 6,19 (min: 0, max: 20).
55
Abbildung 11: Graphische Darstellung der Stärke der somatoformen Störung
(Beschwerdeindex) bei den Probanden; eingeteilt wurden die Patienten in die von
ihnen angegebene Schulbildung
Beschwerdeindex
10
7,68
Schüler / kein
Abschluss
8,36
7,08
6,19
Sonder-,
Hauptschule
5
Realschule
Abitur
0
Schulabschluss
Eine Signifikanz konnte nicht nachgewiesen werden.
3.1.2. Auswertung des FDS / DES:
3.1.2.1 Erfüllung der Kriterien einer dissoziativen Störung nach FDS/DES
Insgesamt erfüllten deutlich mehr Patienten (42,6 %) die Kriterien einer dissoziativen
Störung nach FDS als nach DES (15,5 %). Der Männer- und Frauenanteil verhielt
sich dabei ähnlich (siehe auch Kapitel 3.2.1.1).
3.1.2.2 Übereinstimmung von klinischer Diagnose und FDS/DES
FDS:
Von den Patienten mit der klinischen Diagnose einer dissoziativen Störung konnte
bei 76,9 % (n=10) auch im Rahmen des FDS eine solche Störung nachgewiesen
werden.
56
Tabelle 11: Überprüfung der Übereinstimmung einer dissoziativen Störung nach
klinischer Diagnose und den Kriterien einer dissoziativen Störung nach dem
Fragebogen zu dissoziativen Symptomen (FDS)
Kriterien einer dissoziativen Stƒrung (nach FDS)
Klinische
Diagnose einer
Dissoziation (F44)
erf€llt
nicht erf€llt
(Mittelwert ≥ 8 )
(Mittelwert < 8 )
Ja
76,9 %
Nein
58,6%
(n= 10) 23,1 %
(n=222)
41,4 %
gesamt
(n= 3)
100 %
(n= 13)
(n=157) 100 %
(n=379)
DES:
Von den Patienten mit der klinischen Diagnose einer dissoziativen Stƒrung wurde bei
30,8 % (n=4) auch im Rahmen des DES eine solche Stƒrung nachgewiesen.
Tabelle 12: Überprüfung der Übereinstimmung einer dissoziativen Störung nach
klinischer Diagnose und den Kriterien einer dissoziativen Störung nach der
Dissociative Experience Scale (DES)
Kriterien einer dissoziativen Stƒrung (nach DES)
Klinische
Diagnose
einer Dissozia-
erf€llt
nicht erf€llt
gesamt
tion (F44)
Ja
30,8 %
(n= 4) 69,2 %
(n=
9)
100 %
(n= 13)
Nein
15,1 %
(n= 58)
(n=326)
100 %
(n=384)
84,9 %
57
3.1.2.3 Stärke/Ausmaß der Dissoziation bei Patienten mit und ohne
Störung nach FDS, DES und klinischer Diagnose
Da sowohl der DES als auch der FDS betrachtet wurde, gab es 2 differente
Möglichkeiten, die Stärke der Dissoziation zu eruieren. Das heißt, dass das
Dissoziationsmaß auf verschiedenen Wegen berechnet wird. Hier soll vor allem auf
die Auswertung des Dissoziationsmaßes nach FDS eingegangen werden, weshalb
sich die Ergebnisse nach DES kursiv in Klammer im Anschluss an die Ergebnisse
nach FDS befinden.
Störung nach FDS:
Das Ausmaß (die Stärke) der Dissoziation bei Patienten mit der Diagnose nach FDS
lag im Durchschnitt bei 15,61 (min: 8,18; max: 57,27); (17,93; min: 3, max: 62). Bei
Patienten ohne eine solche Störung wurde ein Wert von 3,45 (min: 0; max: 7,95);
(4,19; min: 0, max: 12) im Durchschnitt festgestellt.
Abbildung 12: Graphische Darstellung der Stärke der Dissoziation bei Patienten mit
und ohne Diagnose einer Dissoziation (nach Kriterien des Fragebogens zu
dissoziativen Symptomen [FDS] )
Stärke der Dissoziation
20
Mit Diagnose einer
Dissoziation nach
FDS
15,61
15
8,63
10
5
0
Ohne Diagnose
einer Dissoziation
nach FDS
3,45
Alle
58
Störung nach DES:
Bei Patienten mit der Diagnose nach DES lag der Durchschnittswert bei 22,92 (min:
14,55; max: 57,27); (27,01; min: 20, max: 62). Bei Patienten ohne eine solche
Störung bei 6,07 (min: 0; max: 22,05); (6,99; min: 0, max: 19)
Abbildung 13: Graphische Darstellung der Stärke der Dissoziation bei Patienten mit
und ohne Diagnose einer Dissoziation (nach Kriterien einer dissoziativen Störung
nach der Dissociative Experience Scale [DES] )
Stärke der Dissoziation
25
22,92
Mit Diagnose einer
Dissoziation nach
DES
20
15
8,63
10
6,07
Ohne Diagnose
einer Dissoziation
nach DES
Alle
5
0
Klinische Diagnose:
Die Dissoziationsstärke von Patienten mit der klinischer Diagnose ergab in unserer
Untersuchung im Durchschnitt 16,26 (min: 1,14; max: 43,86); (18,08; min: 2, max:
49). Für Patienten ohne eine solche Störung wurde ein Wert von 8,38 (min: 0; max:
57,27); (9,83; min: 0, max: 62) im Durchschnitt festgestellt.
Es besteht eine signifikante Korrelation zwischen Patienten mit der klinischen
Diagnose einer dissoziativen Störung und der Stärke der Dissoziation; sowohl nach
FDS (p = .004) als auch nach DES (p = .013).
59
Abbildung 14: Graphische Darstellung der Stärke der Dissoziation bei Patienten mit
und ohne klinische Diagnose einer Dissoziation (erhoben durch die Therapeuten der
psychosomatischen Ambulanz)
Stärke der Dissoziation
20
Mit klinischer
Diagnose einer
Dissoziation
16,26
15
8,38
10
Ohne klinische
Diagnose einer
Dissoziation
8,63
5
Alle
0
3.1.2.4 Geschlechterverteilung
Alle teilnehmenden Frauen zusammen betrachtet, zeigten bei der Auswertung des
Dissoziationsmaßes einen Mittelwert von 9,05 (min: 0, max: 57,27); bei den Männern
dagegen fand sich ein hoch signifikant (p < .001) niedrigerer Wert, der bei 7,55 lag.
Abbildung 15: Graphische Darstellung des Dissoziationsmaßes bei unseren
Probanden insgesamt, aufgeteilt in Männer und Frauen
10
9,05
Stärke der Dissoziation
7,55
8,63
8
Frauen
6
Männer
4
2
0
Alle
60
In der Unterscheidung von Männern und Frauen in Bezug auf klinische Diagnose
einer dissoziativen Störung, FDS und DES zeigte sich Folgendes:
Zunächst die Ergebnisse nach FDS-Dissoziationsmaßauswertung:
Die teilnehmenden Frauen mit der klinischen Diagnose einer dissoziativen Störung
zeigten im Durchschnitt ein Dissoziationsmaß von 20,06 (min: 5,45; max: 43,86),
ohne eine klinische Diagnose lag der Wert bei 8,74 (min: 0; max: 57,27). Die Männer
mit Störung lagen bei 10,16 (min: 1,14; max: 16,28) und ohne bei 7,42 (min: 0; max:
34,32).
Frauen mit einer Störung nach FDS zeigten ein Dissoziationsmaß von 16,14 (min:
8,18; max: 57,27), ohne Störung von 3,40 (min: 0; max: 7,95). Männer lagen mit
Störung bei 13,99 (min: 8,18; max: 34,32) und ohne bei 3,57 (min: 0; max: 7,95).
Nach Kriterien einer dissoziativen Störung nach DES waren bei Frauen mit der
Diagnose 22,94 (min: 14,55; max: 57,27), ohne Diagnose 6,01 (min: 0; max: 19,77)
festzustellen. Bei den Männern ergaben sich mit der Störung Werte von 22,85 (min:
17,05; max: 34,32) und ohne von 6,19 (min: 0; max: 22,05).
61
Abbildung 16: Graphische Darstellung des Dissoziationsmaßes (Grad für die Stärke
einer Dissoziation) bei Männern und Frauen mit und ohne Störung einer Dissoziation
nach FDS, DES und klinischer Diagnose (Auswertung nach DissoziationsmaßKriterien des FDS)
Stärke der Dissoziation
25
20
15
10
5
0
FDS
DES
klinische Diagnose
Frauen mit Dissoziation (Auswertung nach FDS)
Männer mit Dissoziation (Auswertung nach FDS)
Alle (Männer und Frauen mit Dissoziation)
Frauen ohne Dissoziation (Auswertung nach FDS)
Männer ohne Dissoziation (Auswertung nach FDS)
Alle (Männer und Frauen ohne Dissoziation)
Nun die Ergebnisse nach DES-Dissoziationsmaßauswertung:
Die teilnehmenden Frauen mit der klinischen Diagnose einer dissoziativen Störung
zeigten im Durchschnitt ein Dissoziationsmaß von 22,56 (min: 7; max: 49), ohne eine
klinische Diagnose lag der Wert bei 10,37 (min: 0; max: 62). Die Männer mit Störung
lagen bei 10,93 (min: 2; max: 18) und ohne bei 8,40 (min: 0; max: 36).
Frauen mit einer Störung nach FDS zeigten ein Dissoziationsmaß von 18,74 (min: 3;
max: 62), ohne Störung von 4,18 (min: 0; max: 12). Männer lagen mit Störung bei
15,50 (min: 9; max: 36) und ohne bei 4,20 (min: 0; max: 11).
62
Nach Kriterien einer dissoziativen Störung nach DES waren bei Frauen mit der
Diagnose 27,13 (min: 20; max: 62), ohne Diagnose 7,01 (min: 0; max: 19)
festzustellen. Bei den Männern ergaben sich mit der Störung Werte von 26,28 (min:
20; max: 36) und ohne von 6,93 (min: 0; max: 19).
Abbildung 17: Graphische Darstellung des Dissoziationsmaßes (Gad für die Stärke
einer Dissoziation) bei Männern und Frauen mit und ohne Störung einer Dissoziation
nach FDS, DES und klinischer Diagnose (Auswertung nach DissoziationsmaßKriterien des DES)
Stärke der Dissoziation
30
25
20
15
10
5
0
FDS
DES
klinische Diagnose
Frauen mit Dissoziation (Auswertung nach DES)
Männer mit Dissoziation (Auswertung nach DES)
Alle (Männer und Frauen mit Dissoziation)
Frauen ohne Dissoziation (Auswertung nach DES)
Männer ohne Dissoziation (Auswertung nach DES)
Alle (Männer und Frauen ohne Dissoziation)
63
3.1.2.5 Altersverteilung
FDS: Die Betrachtung der Zusammenhänge mit dem Alter ergab eine negative
Korrelation.
Es
zeigte
sich
eine
signifikante
(p
<
.001)
Erhöhung
von
Dissoziationswerten in jüngeren Jahren.
Der Altersdurchschnitt bei Patienten mit dissoziativer Störung nach FDS betrug 36,39
Jahre (min: 19 Jahre; max: 72 Jahre), bei Patienten ohne Störung 42,13 Jahre (min:
19 Jahre; max: 74 Jahre).
Abbildung 18: Graphische Darstellung der Altersverteilung bei Patienten mit und
ohne dissoziativer Störung nach Kriterien des Fragebogens zu dissoziativen
Symptomen (FDS) )
50
Alle Patienten
Alter in Jahren
42,13
40
36,39
39,71
Mit Diagnose einer
Dissoziation nach
FDS
30
Ohne Diagnose
einer Dissoziation
nach FDS
20
DES: Eine Signifikanz ergab auch der Zusammenhang von Alter und dissoziativer
Störung nach DES. Jüngere Patienten scheinen hier häufiger Symptome zu zeigen
(p = .004). Im Durchschnitt waren Patienten mit Störung 35,29 Jahre alt (min: 19
Jahre; max: 72 Jahre), Patienten ohne Störung 40,50 Jahre (min: 19 Jahre; max: 74
Jahre).
64
Abbildung 19: Graphische Darstellung der Altersverteilung bei Patienten mit und
ohne dissoziativer Störung (nach Kriterien einer dissoziativen Störung nach der
Dissociative Experience Scale [DES ] )
50
Alter in Jahren
Alle Patienten
40,50
40
39,71
35,29
Mit Diagnose einer
Dissoziation nach
DES
30
Ohne Diagnose
einer Dissoziation
nach DES
20
Klinische Diagnose einer dissoziativen Störung (F 44): Der Altersdurchschnitt der
Patienten mit der klinischen Diagnose lag bei 45,15 Jahren (min: 23 Jahre; max: 62
Jahre), jener bei Patienten ohne Diagnose bei 39,56 Jahren (min: 19 Jahre; max: 74
Jahre). Es ergab sich daraus keine Signifikanz (p = .116).
Abbildung 20: Graphische Darstellung der Altersverteilung bei Patienten mit und
ohne dissoziativer Störung nach klinischer Diagnose (gestellt durch die Therapeuten)
Alter in Jahren
50
40
45,15
Alle Patienten
39,56
39,71
Mit klinischer
Diagnose einer
Dissoziation
30
Ohne klinische
Diagnose einer
Dissoziation
20
65
3.1.2.6 Beziehung zur Schulbildung
Es fand sich bei der Gesamtstichprobe zwischen dem Dissoziationsmaß und der
Schulbildung eine signifikante Korrelation (p = .012). Niedrigere Schulbildung steht in
unserer Studie im Zusammenhang mit erhöhten Dissoziationswerten (Sonder-,
Haupt- oder Volksschule: 9,73); umgekehrt haben Probanden mit Abitur/Fachabitur
niedrigere Werte (7,44).
Tabelle 13: Dissoziationsmaß der gesamten Patientenstichprobe, aufgeteilt nach
Schulbildung
Dissoziationsmaß
Schulbildung
(Mittelwert)
Noch in der Schule/kein Abschluss
8,23
(min: 0,23; max: 19,77)
Sonderschul-, Hauptschul-,
9,73
(min:
0; max: 37,67)
9,39
(min:
0; max: 34,32)
Fachabitur, Abitur
7,44
(min:
0; max : 57,27)
gesamt
8,61
(min:
0; max: 57,27)
Volksschulabschluss
Realschulabschluss, mittlere Reife,
polytechnische Oberschule
9,73
10
9,39
Stärke der Dissoziation
8,61
8,23
7,44
Schüler / kein
Abschluss
Sonder-,
Hauptschule
Realschule
5
Abitur
gesamt
0
Schulabschluss
Bei den Patienten unterscheiden sich diejenigen mit Abitur/Fachabitur von den
restlichen Probanden. Sie zeigen einen signifikant niedrigeren Mittelwert, und damit ein
weniger häufiges Auftreten einer dissoziativen Störung.
66
Tabelle 14: Darstellung der Schulbildung von Patienten mit und ohne dissoziative
Störung (nach Kriterien des Fragebogens zu dissoziativen Symptomen (FDS) )
Mittelwerte
Schulbildung
Noch in der Schule/kein
Mit dissoziativer Störung
Ohne dissoziative
nach FDS
Störung nach FDS
11,74
Abschluss
2,97
(min: 8,18; max: 19,77)
Sonderschul-, Hauptschul-,
Volksschulabschluss
16,94
(min: 0,23; max: 7,5)
3,49
(min: 8,18; max: 37,67)
Realschulabschluss, mittlere
Reife, polytechnische
15,8
(min: 0; max: 7,95)
3,67
(min: 8,18; max: 34,32)
(min: 0; max: 7,73)
Oberschule
Fachabitur, Abitur
15,75
3,33
(min: 8,18; max: 57,27) (min: 0; max:7,95)
gesamt
15,8
3,44
(min: 8,18; max: 57,27) (min: 0; max:7,95)
20
16
12
8
4
0
Noch in der
Schule/kein Abschluss
Sonderschul-,
Hauptschul-,
Volksschulabschluss
Patienten mit Dissoziation
Realschule/mittlere
Reife/polytech.
Oberschule
Patienten ohne Dissoziation
Fachabitur, Abitur
Alle Patienten
67
Tabelle 15: Darstellung der Schulbildung von Patienten mit und ohne dissoziativer
Störung (nach Kriterien einer dissoziativen Störung nach der Dissociative
Experience Scale (DES ) )
dissoziative Störung Kriterien nach DES
Schulbildung
erfüllt
Noch in der Schule/
nicht erfüllt
1,7 %
(n= 1)
6,0 %
(n= 19)
35,0 %
(n=21)
24,5 %
(n= 78)
36,6 %
(n=22)
26,0 %
(n= 83)
Fachabitur, Abitur
26,7 %
(n=16)
43,5 %
(n=139)
gesamt
100 %
(n=60)
100 %
(n=319)
kein Abschluss
Sonderschul-, Hauptschul-,
Volksschulabschluss
Realschulabschluss, mittlere
Reife, polytechnische
Oberschule
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Noch in der Schule/kein
Abschluss
Sonderschul-,
Hauptschul-,
Volksschulabschluss
Patienten mit Dissoziation
Realschulabschluss,
m ittlere Reife,
polytechnische
Oberschule
Patienten ohne Dissoziation
Fachabitur, Abitur
Alle Patienten
Es zeigte sich ein signifikanter (p = .024) Zusammenhang zwischen den Variablen.
68
Tabelle 16: Darstellung der Schulbildung von Patienten mit und ohne dissoziativer
Störung (nach Kriterien einer dissoziativen Störung nach FDS)
dissoziative Störung Kriterien nach FDS
Schulbildung
erfüllt
Noch in der Schule/
nicht erfüllt
7,6 %
(n= 12)
3,7 %
(n= 8)
28,7 %
(n= 45)
23,9 %
(n= 52)
31,2 %
(n= 49)
25,2 %
(n = 55)
Fachabitur, Abitur
32,5 %
(n= 51)
47,2 %
(n=103)
gesamt
100 %
(n=157) 100 %
(n=218)
kein Abschluss
Sonderschul-, Hauptschul-,
Volksschulabschluss
Realschulabschluss, mittlere Reife,
polytechnische Oberschule
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Noch in der Schule/kein
Abschluss
Sonderschul-,
Hauptschul-,
Volksschulabschluss
Patienten mit Dissoziation
Realschulabschluss,
mittlere Reife,
polytechnische
Oberschule
Patienten ohne Dissoziation
Fachabitur, Abitur
Alle Patienten
Es zeigte sich ein signifikanter (p = .022) Zusammenhang zwischen den Variablen.
69
3.1.3. Auswertung des Weinen - Fragebogens:
3.1.3.1 Geschlechterverteilung
Bez€glich der H‚ufigkeit zu weinen, also einer Einsch‚tzung wie oft in den letzten 12
Monaten geweint wurde (Ankreuzmƒglichkeiten: gar nicht, 1-2 mal im Jahr, 1-2mal
im Monat, 1-2 mal in der Woche, h‚ufiger) ergab sich bei den Frauen ein deutliches
Gef‚lle in Richtung „mehr“ weinen: 45,5 % (n=133) weinen nach eigenen Angaben 12 mal in der Woche oder h‚ufiger, im Vergleich zu lediglich 13,3 % (n=15) der
M‚nner. Im Gegensatz dazu gaben €ber die H‚lfte der M‚nner an, maximal 1-2-mal
im Jahr zu weinen: 54,8 % (n=62), im Vergleich zu 21,6 % (n=63) bei den Frauen.
Dieser Zusammenhang zeigte mit p < .001 eine hohe Signifikanz:
Abbildung 21: Graphische Darstellung der Geschlechterverteilung bei der Frage nach
der angegebenen Häufigkeit des Weinens. Die Einteilung erfolgte in "viel weinen" (=
1-2 mal in der Woche oder häufiger) und "wenig-weinen" (=1-2 mal im Monat oder
Häufigkeit von viel bzw wenig weinen in %
seltener)
86,7%
80%
60%
40%
20%
54,5%
63,5%
Männer
45,5%
36,5%
Frauen
13,3%
0%
"viel weinen"
(1-2 mal in
der Woche
oder
häufiger)
"wenig
weinen" (1-2
mal im Monat
oder
seltener)
Insgesamt
(Männer und
Frauen)
70
Abbildung 22: Graphische Darstellung der aufgeschlüsselten Weinen-Häufigkeit bei
Männern, Frauen und insgesamt. Die Einteilung erfolgte in: gar nicht (geweint in den
letzten 12 Monaten), 1-2mal im Jahr, 1-2mal im Monat, 1-2mal pro Woche, häufiger
als 1-2mal pro Woche geweint in den letzten 12 Monaten.
Häufigkeit in %
40%
33,6%
31,9%
32,9%
29,1%
30%
21,2%
20%
10%
17,8%
16,4%
32,6%
8,6%
3,8%
22,2%
6,2%
7,1%
13,8%
22,7%
0%
gar nicht
1-2mal im
Jahr
1-2mal im
Monat
1-2mal pro
Woche
häufiger als
1-2mal
proWoche
Selbstbeurteilte Häufigkeit zu weinen in den letzten 12 Monaten
Männer
Frauen
Insgesamt (Frauen und Männer)
Die Weinen – Tendenz (welche mit einem Zahlenwert von 1 (ich weine fast nie) bis
10 (ich weine schnell) angegeben werden konnte), zeigte bei den Frauen weinen
Wert von 5,76 (min: 1, max: 10) im Durchschnitt, w‚hrend es bei den M‚nnern nur
3,03 (min: 1, max: 10) waren. Wir erhielten eine hohe Signifikanz von p < .001.
Abbildung 23: Graphische Darstellung der Geschlechterverteilung in der selbst von
den Probanden eingeschätzten Tendenz zu weinen (Die Messung der Tendenz
Tendenz zu weinen (1=ich weine fast nie;
10=ich weine schnell)
erfolgte durch eine Skala von 1 bis 10. 1=ich weine fast nie; 10=ich weine schnell)
7
Frauen
5,76
6
4,98
5
Männer
4
3,03
3
2
1
0
Insgesamt
(Fauen und
Männer)
71
3.1.3.2 Altersverteilung
In der Altersverteilung zeigte sich bez€glich der Weinen - H‚ufigkeit ein hoch
signifikanter (p = .004) Zusammenhang von Jugend und h‚ufigem Weinen. W‚hrend
Patienten mit der Angabe in den letzten 12 Monaten gar nicht geweint zu haben
einen Altersdurchschnitt von 44,14 Jahren (min: 26 Jahre, max: 67 Jahre) hatten,
ergab sich bei denjenigen, welche sagten 1-2-mal pro Woche zu weinen, ein Mittel
von 35,09 Jahren (min: 20 Jahre, max: 62 Jahre)
Abbildung 24: Graphische Darstellung des Altersdurchschnittes aller Probanden bei
den angegebenen unterschiedlichen Häufigkeiten des Weinens in den letzten 12
Monaten (gar nicht;1-2mal im Jahr; 1-2mal im Monat; 1-2mal in der Woche; häufiger
als 1-2mal in der Woche)
50
Alter in Jahren
44,14
41,82
39,32
40
35,09
38,72
gar nicht (min:26,
max:67)
1-2 mal im Jahr
(min:19, max:70)
30
20
1-2 mal im Monat
(min:19, max:74)
10
1-2 mal in der Woche
(min:20, max:27)
gar nicht 1-2mal
im Jahr
1-2mal
im
Monat
1-2 mal häufiger
in der
Woche
häufiger (min:19,
max:74)
Auch bei den Analysen der Tendenz zu weinen zeigte sich, dass mit zunehmendem
Alter die Tendenz zu weinen eher abnimmt. W‚hrend der Mittelwert bei denjenigen
mit der Tendenz „2“ bei 43,35 Jahren (min: 19, max: 70) lag, waren Personen mit der
Tendenz „7“ im Altersdurchschnitt nur 34, 54 Jahre (min: 19, max: 59) alt.
Auch in diesem Kontext ergab sich eine hohe Signifikanz von p < .001.
72
Abbildung 25: Graphische Darstellung des Altersdurchschnittes der Probanden nach
Angabe der selbsteingeschätzten Tendenz zu weinen (Skala von 1 bis 10. 1= ich
weine fast nie; 10= ich weine schnell)
Alter in Jahren
45
42,97 43,35
42,55
39,65
40
1 (min:21, max:69)
40,34
38,83
2 (min:19, max:70)
3 (min:20, max:72)
36,35
35,97
34,54
32,62
35
4 (min:20, max:67)
5 (min:20, max:66)
6 (min:20, max:68)
30
7 (min:19, max:59)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Tendenz zu Weinen (1=ich weine fast
nie; 10=ich weine schnell)
10
8 (min:20, max:74)
9 (min:20, max:69)
10 (min:19, max:74)
3.1.3.3 Beziehung zur Schulbildung
Die Berechnung des Zusammenhangs der Weinen – H‚ufigkeit mit der Schulbildung
ergab eine negative Korrelation mit einer Signifikanz von p = .022. Je hƒher demnach
die Schulbildung, desto weniger wird geweint
73
Tabelle 17: Darstellung des Zusammenhanges der angegebenen Weinen-Häufigkeit
der Probanden (eingeteilt in "viel-weinen" = 1-2mal in der Woche oder häufiger,
"wenig-weinen" = gar nicht bis 1-2mal im Monat) und der Schulbildung
Schulabschluss
Noch in der Sonder-,
Realschule,
Weinen-
Schule/kein
Haupt-,
mittlere
Häufigkeit
Abschluss
Volksschule Reife
Fachabitur
5,8 %
33,1 %
29,5 %
Abitur/
gesamt
Viel weinen
(1-2 mal die
Woche oder
(n = 8)
(n = 46)
31,6 %
(n = 44)
100%
(n = 41)
(n = 139)
häufiger)
Wenig weinen
(gar nicht bis 1- 5,7 %
2 mal im
24,4 %
(n = 14)
(n = 60)
25,2 %
(n = 62)
44,7 %
100%
(n = 110)
(n = 240)
Monat)
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Noch in der
Schule/kein Abschluss
Sonderschul-,
Hauptschul-,
Volksschulabschluss
Realschulabschluss,
mittlere Reife,
polytechnische
Oberschule
Patienten mit der Angabe "viel" weinen
Patienten mit der Angabe "wenig" weinen
Alle Patienten
Fachabitur, Abitur
74
Bei Beobachtung der Weinen - Tendenz mit der Schulbildung konnten keine
Signifikanz (p = .212) beobachtet werden.
Abbildung 26: Graphische Darstellung der berechneten Mittelwerte der angegebenen
Weinen-Tendenz (Skala von 1-10. 1=ich weine fast nie; 10=ich weine schnell)
Tendenz zu Weinen (1=ich
weine fast nie; 10=ich weine
schnell)
unserer Probanden, eingeteilt in ihre unterschiedliche Schulbildung
6
5
4,68
5,01
5,44
4,68
4
Schüler / kein
Abschluss
Sonder-,
Hauptschule
3
2
Realschule
1
Abitur
0
Schulabschluss
3.1.3.4 Weinen - H‚ufigkeit vs. Weinen – Tendenz
Weiterhin verglichen wir die Angaben der Patienten auf die zwei Fragen (nach der
Weinen - H‚ufigkeit und der Weinen – Tendenz) um damit herauszufinden, wie sich
die Probanden, bez€glich ihres Wein- Verhaltens, selbst einsch‚tzen.
75
Tabelle 18: In der folgenden Tabelle soll der Zusammenhang der Angaben zur
Tendenz und zur Häufigkeit des Weinens dargestellt werden. Alle Probanden sollten
sowohl angeben, wie oft sie in den letzten 12 Monaten geweint hatten, als auch wie
sie selbst ihre Tendenz zu weinen einschätzen. Die fettgedruckten Zahlen geben
jeweils die höchste Prozentzahl bei der angegebenen Häufigkeit zu weinen in Bezug
auf die Tendenz zu weinen an. Weiterhin kann man der Tabelle entnehmen, dass
z.B. 3 Patienten angaben, häufiger als 1-2mal in der Woche zu weinen und dennoch
ihre Tendenz zu weinen mit "1" beschrieben (=ich weine fast nie). Umgekehrt
schätzte ein Proband seine Tendenz zu weinen mit einer 10 ein (=ich weine schnell)
und gab gleichzeitig an, in den letzten 12 Monaten nicht geweint zu haben.
Häufigkeit zu weinen (geweint in den letzten 12 Monaten)
Tendenz
zu
weinen
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
gar nicht
1-2 mal
im Jahr
1-2 mal
im Monat
35,1 %
(n=27)
0%
(n= 0)
4,3 %
(n= 2)
0%
(n= 0)
2,6 %
(n= 1)
0%
(n= 0)
4,2 %
(n= 1)
1,7 %
(n= 1)
0%
(n= 0)
2,1 %
(n= 1)
45,5 %
(n=35)
64,9 %
(n=24)
31,9 %
(n=15)
12,1 %
(n= 4)
12,8 %
(n= 5)
0%
(n= 0)
4,2 %
(n= 1)
1,7 %
(n= 1)
2,1 %
(n= 1)
7,7 %
(n= 1)
14,3 %
(n=11)
24,3 %
(n= 9)
55,3 %
(n=26)
69,7 %
(n=23)
43,6 %
(n=17)
50 %
(n=10)
37,5 %
(n= 9)
30,5 %
(n=18)
30,8 %
(n= 4)
10,4 %
(n= 5)
1-2 mal in
der Woche
1,3 %
häufiger
3,9 %
(n= 1)
2,7 %
(n= 3)
8,1%
(n= 1)
2,1 %
(n= 3)
6,4 %
(n= 1)
3,0 %
(n= 1)
10,3 %
(n= 4)
20 %
(n= 4)
25 %
(n= 6)
42,4 %
(n=25)
30,8 %
(n= 4)
16,7 %
(n= 8)
(n= 3)
15,2 %
(n= 5)
30,8 %
(n=12)
30 %
(n= 6)
29,2 %
(n= 7)
23,7 %
(n=14)
30,8 %
(n= 4)
68,8 %
(n=33)
76
3.2. SOMS-2, FDS / DES und viel / wenig Weinen bei unterschiedlichem
Diagnosegruppen
Um Unterschiede im Wein-Verhalten sowie das Auftreten von somatoformen
Stƒrungen und dissoziativen Symptomen unter den Patienten besser darstellen und
verstehen zu kƒnnen, erfolgt nun die Einteilung der Probanden in Diagnosegruppen:
- Gesamtheit der Patienten/ alle Patienten
- Patienten ohne Ess- und affektive Stƒrung
- Patienten mit Essstƒrungen
- Patienten mit affektiver Stƒrung
- Patienten mit somatoformen Stƒrungen und
- Patienten mit einer Dissoziation.
Viel / Wenig weinen, das Auftreten einer dissoziativen Stƒrung (nach FDS / DES)
sowie
das
Vorhandensein
einer
somatoformen
Stƒrung
wurde
f€r
diese
unterschiedliche Diagnosegruppen einzeln berechnet und betrachtet.
„Viel“ weinen wurde definiert als 1-2-mal pro Woche oder h‚ufiger zu weinen;
dementsprechend fielen unter die Einteilung „wenig“ weinen: gar nicht, 1-2-mal im
Jahr und 1-2 Mal im Monat.
Zeichen einer dissoziativen Stƒrung nach FDS waren gegeben bei einem Mittelwert ≥
8; nach Kriterien des DES bei ≥ 20 (siehe auch Kapitel 2.3.1.4).
Eine somatoforme Stƒrung wurde angenommen bei Probanden, welche die Kriterien
nach DSM (siehe auch Kapitel 2.3.1.3) erf€llt hatten (in den folgenden Rechnungen
wurde lediglich auf die Ergebnisse nach erf€llten Kriterien des DSM IV eingegangen
und nicht nach ICD-10. Die Ein- und Ausschlusskriterien des deutschen ICD 10 sind
wesentlich strenger gefasst und h‚tten nur die Begutachtung einer sehr kleinen
Patientenstichprobe zugelassen. Des Weiteren sind die Kriterien des DSM IV
internationaler
Standart und lassen
internationalen Literatur vergleichen.)
sich somit
mit den Ergebnissen
der
77
3.2.1. Gesamtstichprobe
3.2.1.1 FDS / DES
Nach FDS: Bei 42,6 % (n=168) der Patienten ergab sich nach FDS-Kriterien ein
Hinweis auf dissoziative Symptome. Davon waren 75 % Frauen und 25 % Männer.
Von allen gaben demnach insgesamt 44,4 % (n=126) der Frauen und 38,2 % (n=42)
der Männer dissoziative Symptome an.
Nach DES: Nach den DES Kriterien fanden sich bei 15,5 % (n=62) der Probanden
dissoziative Phänomene. 85,5 % davon waren weiblichen und 14,5 % männlichen
Geschlechts. Von den Frauen dieser Stichprobe zeigten 18,3 % (n=53) solche
Symptome, von den Männern 8,2 % (n=9)
Abbildung 27: Graphische Darstellung der dissoziativen Symptome (zum einen nach
Kriterien des Fragebogens zu dissoziativen Symptomen (FDS), zum anderen nach
Kriterien der Dissociative
Experience
Scale
(DES) )
bei allen Frauen, allen
Häufigkeit dissoziativer
Symptome in %
Männern und insgesamt allen teilnehmenden Probanden
50%
40%
alle Patienten (Männer &
Frauen)
30%
Frauen insgesamt
20%
Männer insgesamt
10%
0%
nach FDS
nach DES
3.2.1.2 SOMS-2
Unter allen teilnehmenden Probanden gab es 20,5 % (davon 68,4 % Frauen und
32,6 % Männer) welche Zeichen einer somatoformen Störung nach DSM IV Kriterien
aufwiesen. Dies ergab für die Frauen der Stichprobe, dass 19,4 % (n=58) betroffen
waren, von den Männern 23,3 % (n=27).
78
Abbildung 28: Graphische Darstellung der Häufigkeit einer somatoformen Störung
nach Kriterien des DSM IV (gemessen durch den Fragebogen zur somatoformen
Häufigkeit somatoformer
Symptome in %
Störung SOMS-2) bei allen Frauen, allen Männern und allen Probanden insgesamt.
30%
alle Patienten (Männer &
Frauen)
25%
20%
Frauen insgesamt
15%
10%
Männer insgesamt
5%
0%
DSM IV
3.2.1.3 Weinen
Bei allen Patienten zusammen wurde festgestellt, dass 36,5 % angaben viel zu
weinen (Definition siehe oben). 89,9 % dieser Personen waren Frauen; 10,1 % waren
Männer. Für die Geschlechter im einzelnen ergab sich, dass insgesamt 45,5 %
(n=133) aller Frauen glauben viel zu weinen, dagegen nur 13,3 % (n=15) der Männer
Abbildung 29: Graphische Darstellung der angegebenen Häufigkeit zu weinen ("Vielweinen"=1-2mal pro Woche und häufiger und "wenig-weinen"=1-2mal im Monat und
Häufigkeit von viel und wenig
weinen in %
seltener) bei Frauen, Männern und insgesamt allen teilnehmenden Probanden
100%
80%
Alle Patienten (Männer &
Frauen)
60%
Frauen insgesamt
40%
Männer insgesamt
20%
0%
viel
weinen
wenig
weinen
79
3.2.2. Patientenstichprobe ohne Ess- und affektive Störung
3.2.2.1 FDS/DES
Nach FDS: Von den Probanden dieser Gruppe hatten 34,7 % Anzeichen einer
Dissoziation. Darunter waren 62,1 % Frauen und 37,9 % Männer. Von den Frauen
ohne Ess- und Affektive Störung waren dies 34 % (n=36), von den Männern 36,1 %
(n=22).
Nach DES: Nach DES Kriterien fanden sich bei 12,4 % der Patienten Hinweise für
Dissoziation (Frauen hatten einen Anteil von 76,2 %, Männer von 23,8 %). Von den
Frauen dieser Diagnosegruppe zeigten sich die Symptome bei 14,8 % (n=16) und bei
8,2 % (n=5) der Männer.
Abbildung 30: Graphische Darstellung der dissoziativen Symptome (zum einen nach
Kriterien des Fragebogens zu dissoziativen Symptomen (FDS), zum anderen nach
Kriterien der Dissociative Experience Scale (DES) ) bei Frauen, Männern und
insgesamt (Männer und Frauen) der Patientenstichprobe ohne Ess- und affektive
Häufigkeit dissoziativer
Symptome in %
Störung
50%
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
40%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
30%
20%
Männer dieser
Diagnosegruppe
10%
0%
nach FDS
nach DES
3.2.2.2 SOMS-2
20 % der Probanden zeigten auffällige Werte im Sinne einer somatoformen Störung
nach SOMS-2. Das Verhältnis Männer zu Frauen betrug hierbei 34,3 % zu 65,7 %.
Gesondert betrachtet ergab dies ein Auftreten der Symptome bei 20,9 % (n=23) der
Frauen und 18,5 % (n=12) der Männer.
80
Abbildung 31: Graphische Darstellung der Häufigkeit einer somatoformen Störung
nach Kriterien des DSM IV (gemessen durch den Fragebogen zur somatoformen
Störung SOMS-2) bei Frauen, Männern und insgesamt (Männer und Frauen)
Häufigkeit somatoformer
Symptome in %
in der Patientenstichprobe ohne Ess- und affektive Störung
30%
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
25%
20%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
15%
Männer dieser
Diagnosegruppe
10%
5%
0%
DSM IV
3.2.2.3 Weinen
In der Stichprobe ergab sich, dass insgesamt 26,5 % der Probanden viel weinen.
Davon entfielen 88,9 % auf Frauen und 11,1 % auf Männer. 37 % (n=40) der
weiblichen und 8,1 % (n=5) der männlichen Probanden weinten viel.
Abbildung 32: Graphische Darstellung der angegebenen Häufigkeit zu weinen ("Vielweinen"=1-2mal pro Woche und häufiger und "wenig-weinen"=1-2mal im Monat und
seltener)
bei Frauen, Männern und insgesamt (Männer und Frauen) in der
Häufigkeit von viel und wenig
weinen in %
Patientenstichprobe ohne Ess- und affektive Störung
100%
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
80%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
60%
40%
Männer dieser
Diagnosegruppe
20%
0%
viel
weinen
wenig
weinen
81
3.2.3. Patienten mit Essstörungen
3.2.3.1 FDS/DES
Nach FDS: Unter den Patienten der Essstörungsgruppe zeigte sich bei 46,9 %
(davon 92,5 % Frauen und 7,5 % Männer) Zeichen einer Dissoziation. Damit waren
47,3 % (n=62) der Frauen und 41,7 % (n=5) der Männer betroffen.
Nach DES: Nach DES Kriterien fanden sich bei 19,4 % (davon wieder 92,9 % Frauen
und 7,1 % Männer) mögliche Symptome. Unter den Geschlechtern waren damit 19,7
% (n=26) der Frauen und 16,7 % (n=2) der Männer dieser Gruppe dissoziativ.
Abbildung 33: Graphische Darstellung der dissoziativen Symptome (zum einen nach
Kriterien des Fragebogens zu dissoziativen Symptomen (FDS), zum anderen nach
Kriterien der Dissociative Experience Scale (DES) ) bei Frauen, Männern und
Häufigkeit dissoziativer
Symptome in %
insgesamt (Männer und Frauen) in der Patientenstichprobe mit Essstörung
50%
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
40%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
30%
20%
Männer dieser
Diagnosegruppe
10%
0%
nach FDS
nach DES
3.2.3.2 SOMS-2
Bei 18 % der Probanden der beobachteten Stichprobe (Verhältnis Frauen zu Männer
77,8 % zu 22,2 %) zeigten sich Merkmale einer somatoformen Störung. Unter den
Frauen waren 15,3 % (n=21) betroffen, bei den Männern 46,2 % (n=6).
82
Abbildung 34: Graphische Darstellung der Häufigkeit einer somatoformen Störung
nach Kriterien des DSM IV (gemessen durch den Fragebogen zur somatoformen
Störung SOMS-2) bei Frauen, Männern und insgesamt (Männer und Frauen)
Häufigkeit somatoformer
Symptome in %
in der Patientenstichprobe mit Essstörung
50%
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
40%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
30%
20%
Männer dieser
Diagnosegruppe
10%
0%
DSM IV
3.2.3.3 Weinen
Insgesamt meinten 44,9 % der Patienten mit einer Essstörung viel zu weinen, wobei
Frauen einen Anteil von 95,5 % und Männer einen Anteil von 4,5 % ausmachten.
Von den Frauen mit Essstörung sahen sich 47 % (n=63) viel weinen, bei den
Männern waren es 23 % (n=3).
Abbildung 35: Graphische Darstellung der angegebenen Häufigkeit zu weinen ("Vielweinen"=1-2mal pro Woche und häufiger und "wenig-weinen"=1-2mal im Monat und
seltener)
bei Frauen, Männern und insgesamt (Männer und Frauen) in der
Häufigkeit von viel und wenig
weinen in %
Patientenstichprobe mit Essstörung
100%
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
80%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
60%
40%
Männer dieser
Diagnosegruppe
20%
0%
viel
weinen
wenig
weinen
83
3.2.4. Patienten mit affektiven Störungen
3.2.4.1 FDS/DES
Nach FDS: 46,2 % der Probanden zeigten dissoziative Phänomene, wobei die
Frauen einen Anteil von 69,4 %, die Männer von 30,6 % daran hatten. Von den
Frauen dieser Gruppe waren damit 50,7 % (n=34) im Gegensatz zu 38,5 % (n=15)
der Männer betroffen.
Nach DES: Nach DES Kriterien fanden sich bei 14,8 % (davon 87,5 % Frauen und
12,5 % Männer) der Patienten Auffälligkeiten. Unter den Frauen separat betrachtet
zeigten sich 20,3 % (n=14) dissoziativ, bei den Männern waren es 5,1 % (n=2).
Abbildung 36: Graphische Darstellung der dissoziativen Symptome (zum einen nach
Kriterien des Fragebogens zu dissoziativen Symptomen (FDS), zum anderen nach
Kriterien der Dissociative Experience Scale (DES) ) bei Frauen, Männern und
Häufigkeit dissoziativer
Symptome in %
insgesamt (Männer und Frauen) in der Patientenstichprobe mit affektiver Störung
50%
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
40%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
30%
20%
Männer dieser
Diagnosegruppe
10%
0%
nach FDS
nach DES
3.2.4.2 SOMS-2
Hinweise einer somatoformen Störung konnten in dieser Patientengruppe bei 26,5 %
der Fälle (Verhältnis Frauen zu Männern war 69,4 % zu 30,6 %) gefunden werden.
Damit waren 28,8 % (n=21) der weiblichen Probanden und 22,5 % (n=9) der
männlichen Probanden betroffen.
84
Abbildung 37: Graphische Darstellung der Häufigkeit einer somatoformen Störung
nach Kriterien des DSM IV (gemessen durch den Fragebogen zur somatoformen
Störung SOMS-2) bei Frauen, Männern und insgesamt (Männer und Frauen) in der
Häufigkeit somatoformer
Symptome in %
Patientenstichprobe mit affektiver Störung
30%
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
25%
20%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
15%
Männer dieser
Diagnosegruppe
10%
5%
0%
DSM IV
3.2.4.3 Weinen
Von den Probanden dieser Gruppe sagten 45,5 %, dass sie viel weinen; das
Verhältnis Männer zu Frauen betrug 84 % zu 16 %. Von den betreffenden Frauen
der Stichprobe weinten 60 % (n=42) viel, von den Männern waren es 20 % (n=8).
Abbildung 38: Graphische Darstellung der angegebenen Häufigkeit zu weinen ("Vielweinen"=1-2mal pro Woche und häufiger und "wenig-weinen"=1-2mal im Monat und
seltener) bei Frauen, Männern und insgesamt (Männer und Frauen) in der
Häufigkeit von viel und wenig
weinen in %
Patientenstichprobe mit affektiver Störung
100%
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
80%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
60%
40%
Männer dieser
Diagnosegruppe
20%
0%
viel
weinen
wenig
weinen
85
3.2.5. Patienten mit somatoformen Störungen
3.2.5.1 FDS/DES
Nach FDS: Es zeigte sich bei 62,7 % der Patienten dieser Stichprobe neben einer
somatoformen Störung auch Hinweise einer Dissoziation. 71,2 % der Betroffenen
waren Frauen, 28,8 % Männer. Mit Blick auf die Geschlechter wurde ersichtlich, dass
64,9 % (n=37) der Frauen dieser Gruppe und 57,7 % (n=15) der Männer neben
somatoformen auch dissoziative Phänomene zeigten.
Nach DES: Hier ergab sich folgende Verteilung: 26,5 % der Probanden dieser
Gruppe zeigten auch dissoziative Symptome. Davon waren 77,3 % Frauen und 22,7
% Männer. Damit gaben diese Störung 29,8 % (n=17) der Frauen und 19,2 % (n=5)
der Männer an.
Abbildung 39: Graphische Darstellung der dissoziativen Symptome (zum einen nach
Kriterien des Fragebogens zu dissoziativen Symptomen (FDS), zum anderen nach
Kriterien der Dissociative Experience Scale (DES) ) bei Frauen, Männern und
insgesamt (Männer und Frauen) in der Patientenstichprobe mit somatoformer
Häufigkeit dissoziativer
Symptome in %
Störung
60%
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
40%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
20%
Männer dieser
Diagnosegruppe
0%
nach FDS
nach DES
86
3.2.5.2 Weinen
Im Rahmen dieser Patientengruppe wurde festgestellt, dass insgesamt 35,7 %
angaben viel zu weinen. Davon entfielen 83,3 % auf Frauen und 16,7 % auf Männer.
Von den Frauen dieser Stichprobe weinten 43,1 % (n=25) viel, bei den Männern
waren es 19,2 % (n=5).
Abbildung 40: Graphische Darstellung der angegebenen Häufigkeit zu weinen ("Vielweinen"=1-2mal pro Woche und häufiger und "wenig-weinen"=1-2mal im Monat und
seltener)
bei Frauen, Männern und insgesamt (Männer und Frauen) in der
Häufigkeit von viel und wenig
weinen in %
Patientenstichprobe mit somatoformer Störung
100%
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
80%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
60%
40%
Männer dieser
Diagnosegruppe
20%
0%
viel
weinen
wenig
weinen
3.2.6. Patienten mit einer Dissoziation
3.2.6.1 SOMS-2
Patienten mit der Diagnose einer dissoziativen Störung nach Kriterien des FDS
zeigten zu 69 % (n=116) eine Komorbidität zu somatoformen Störungen. Davon
waren 76,7 % weiblichen und 23,3 % männlichen Geschlechts. Insgesamt betrachtet,
konnte bei 70,6 % (n=89) der Frauen dieser Gruppe und bei 64,3 % (n=27) der
Männer ein Anzeichen beider Störungen beobachtet werden.
87
Bei Patienten mit einer dissoziativen Stƒrung nach Kriterien des DES (DES≥20)
wurden bei 35,5 % (n=22) auch Anzeichen einer somatoformen Stƒrung festgestellt.
Davon waren 77,3 % Frauen und 22,7 % M‚nner. Aus der Patientenstichprobe
zeigten 32,1 % (n=17) der Frauen und 55,6 % (n=5) der M‚nner eine begleitende
somatoforme Stƒrung.
Abbildung 41: Graphische Darstellung der Häufigkeit einer somatoformen Störung
nach Kriterien des DSM IV (gemessen durch den Fragebogen zur somatoformen
Störung SOMS-2) bei Frauen, Männern und insgesamt (Männer und Frauen)
in der Patientenstichprobe mit dissoziativer Störung (zum einen nach Kriterien des
Fragebogens zu dissoziativen Symptomen (FDS), zum anderen nach Kriterien der
Häufigkeit somatoformer
Symptome in %
Dissociative Experience Scale (DES) )
Männer & Frauen dieser
Diagnosegruppe
60%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
40%
20%
Männer dieser
Diagnosegruppe
0%
nach FDS
nach DES
3.2.6.2 Weinen
Von den Patienten mit dissoziativer Stƒrung weinten nach eigenen Angaben 58,3 %
viel. 95,3 % entfielen dabei auf Frauen, 4,7 % auf M‚nner. Geschlechtsspezifisch
betrachtet waren dies 64,7 % (n=33) der Frauen dieser Gruppe und 22,2 % (n=2) der
M‚nner.
88
Abbildung 42: Graphische Darstellung der angegebenen Häufigkeit zu weinen ("Vielweinen"=1-2mal pro Woche und häufiger und "wenig-weinen"=1-2mal im Monat und
seltener) bei Frauen, Männern und insgesamt (Männer und Frauen) in der
Häufigkeit von viel und wenig
weinen in %
Patientenstichprobe mit dissoziativer Störung
3.2.6
100%
Männer & Frauen
dieser
Diagnosegruppe
80%
60%
Frauen dieser
Diagnosegruppe
40%
20%
Männer dieser
Diagnosegruppe
0%
viel weinen
Übersichtsvergleich
wenig
weinen
der
Weinen-Häufigkeit
in
den
unterschiedlichen Diagnosegruppen
Um das Wein-Verhalten zwischen den Diagnosegruppen besser vergleichen zu
können, ist in den folgenden Graphiken die Weinen-Häufigkeit ("viel-weinen" und
"wenig-weinen") bei Männern, Frauen und insgesamt in den Diagnosegruppen
verglichen.
89
Abbildung 43: Graphische Darstellung der von den Probanden gemachten Angabe
"viel-weinen" (= 1-2mal in der Woche und häufiger) in den verschiedenen
Männer (dieser
Diagnosegruppe
60%
40%
20%
Frauen (dieser
Diagnosegruppe
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspatie
nten
0%
Alle
Häufigkeit von "viel" weinen in %
Diagnosegruppen
insgesamt
(Männer und
Frauen einer
Diagnosegruppe)
Abbildung 44: Graphische Darstellung der von den Probanden gemachten Angabe
"wenig-weinen" (= 1-2mal im Monat und seltener) in den verschiedenen
100%
Männer (dieser
Diagnosegruppe
80%
60%
40%
Frauen (dieser
Diagnosegruppe
20%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspatien
ten
0%
Alle
Häufigkeit von "wenig" weinen in %
Diagnosegruppen
insgesamt
(Männer und
Frauen einer
Diagnosegruppe)
90
3.3. Selbst beurteiltes kƒrperliches und seelisches Befinden nach dem
Weinen in den verschiedenen Diagnosegruppen
Um beurteilen zu kƒnnen wie das Weinen von den teilnehmenden Probanden
empfunden wird, sollten sie Fragen beantworten, welche sich auf das seelische und
kƒrperliche Befinden nach dem Weinen beziehen. Es wurde dabei unterschieden
zwischen M‚nnern und Frauen.
Die unten aufgef€hrten Tabellen beziehen sich jeweils auf den Teil der Patienten,
welche die Fragen mit „Ja“ beantworteten.
Folgende Fragen wurden den Patienten unter anderem gestellt:
I. „Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“
II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle, nachdem ich geweint habe.“
III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint
habe.“
IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
3.3.1. Beantwortung der Weinen – Fragen in den unterschiedlichen
Diagnosegruppen bei M‚nnern und Frauen
In den folgenden Tabellen wurden die Ergebnisse der Weinen-Fragen (s.o.) in den
einzelnen Diagnosegruppen betrachtet, um herauszufinden, ob bei einer Frage oder
sogar mehreren Fragen innerhalb dieser Gruppe Signifikanzen auftreten.
91
Tabellen 19 - 24: Beantwortung der Weinen – Fragen bei Frauen und M‚nner in den
einzelnen Diagnosegruppen (Alle Patienten, Patienten ohne Ess- und Affektstƒrung,
Patienten
mit Essstƒrung,
Patienten mit affektiver
Stƒrung, Patienten mit
somatoformen Stƒrungen, Patienten mit Dissoziation)
3.3.1.1 Alle Patienten
Tabelle 19: Vergleich der Ergebnisse von Mƒnnern und Frauen in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit allen Patienten.
(Signifikanzen zwischen den Geschlechtern in den einzelnen Fragen sind – falls
vorhanden - fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Geschlecht
Frauen
M‚nner
Insgesamt
(♂ und ♀)
*Frage I. „Weinen
Frage I
45,7 % (n=132)
27,4 % (n= 31)
40,5 % (n=163)
Frage II
57,1 % (n=164)
50,5 % (n= 55)
55,3 % (n=219)
Frage III
16,8 % (n=48)
14,8 % (n=16)
16,3 % (n=64)
Frage IV
28,5 % (n=81)
15,3 % (n=17)
24,8 % (n= 98)
hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Es ergab sich eine hohe Signifikanz von p = .001 bei Frage I und p = .006 bei Frage
IV.
92
3.3.1.2 Patienten ohne Essstƒrung und ohne affektive Stƒrung
Tabelle 20: Vergleich der Ergebnisse von Mƒnnern und Frauen in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit ohne Essstˆrung und
ohne affektive Stˆrung. (Signifikanzen zwischen den Geschlechtern in den einzelnen
Fragen sind – falls vorhanden - fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Geschlecht
Frauen
M‚nner
Insgesamt
(♂ und ♀)
*Frage I. „Weinen
Frage I
45,8 % (n=49)
21,9 % (n=14)
36,8 % (n=63)
Frage II
62,5 % (n=65)
48,3 % (n=29)
57,3 % (n=94)
Frage III
17,8 % (n=18)
15,3 % (n= 9)
16,9 % (n=27)
Frage IV
21,4 % (n=22)
11,3 % (n= 7)
17,6 % (n= 29)
hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Es ergab sich eine hohe Signifikanz von p = .002 bei Frage I.
3.3.1.3 Patienten mit Essstƒrungen
Tabelle 21: Vergleich der Ergebnisse von Mƒnnern und Frauen in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit Essstˆrungen.
(Signifikanzen zwischen den Geschlechtern in den einzelnen Fragen sind – falls
vorhanden - fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Geschlecht
Frauen
M‚nner
Insgesamt
(♂ und ♀)
*Frage I. „Weinen
Frage I
45,8 % (n=60)
23,1 % (n= 3)
43,8 % (n=63)
Frage II
55,6 % (n=74)
53,8 % (n= 7)
55,5 % (n=81)
Frage III
17 % (n=23)
15,4 % (n= 2)
16,9 % (n=25)
Frage IV
27,3 % (n=36)
23,1 % (n= 3)
26,9 % (n= 39)
hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Signifikanzen konnten nicht nachgewiesen werden.
93
3.3.1.4 Patienten mit affektiven Stƒrungen
Tabelle 22: Vergleich der Ergebnisse von Mƒnnern und Frauen in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit affektiven Stˆrungen.
(Signifikanzen zwischen den Geschlechtern in den einzelnen Fragen sind – falls
vorhanden - fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Geschlecht
Frauen
M‚nner
Insgesamt
(♂ und ♀)
*Frage I. „Weinen
Frage I
42,3 % (n=30)
39,5 % (n=15)
41,3 % (n=45)
Frage II
57,1 % (n=40)
52,6 % (n=20)
55,6 % (n=60)
Frage III
12,9 % (n= 9)
15,8 % (n= 6)
13,9 % (n=15)
Frage IV
42 % (n= 29)
21,1 % (n= 8)
34,6 % (n= 37)
hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Es ergab sich eine Signifikanz von p = .035 bei Frage IV.
3.3.1.5 Patienten mit somatoformen Stƒrungen
Tabelle 23: Vergleich der Ergebnisse von Mƒnnern und Frauen in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit somatoformen Stˆrungen.
(Signifikanzen zwischen den Geschlechtern in den einzelnen Fragen sind – falls
vorhanden - fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Geschlecht
Frauen
M‚nner
Insgesamt
(♂ und ♀)
*Frage I. „Weinen
Frage I
35,7 % (n=20)
23,1 % (n= 6)
31,7 % (n=26)
Frage II
41,8 % (n=23)
50 % (n=13)
44,4 % (n=36)
Frage III
17,5 % (n=10)
19,2 % (n= 5)
18,1 % (n=15)
Frage IV
36,4 % (n= 20)
19,2 % (n= 5)
30,9 % (n= 25)
hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Eine Signifikanz konnte in dieser Stichprobe nicht nachgewiesen werden.
94
3.3.1.6 Patienten mit einer Dissoziation
Tabelle 24: Vergleich der Ergebnisse von Mƒnnern und Frauen in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit einer dissoziativen
Stˆrung. (Signifikanzen zwischen den Geschlechtern in den einzelnen Fragen sind –
falls vorhanden - fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Geschlecht
Frauen
M‚nner
Insgesamt
(♂ und ♀)
*Frage I. „Weinen
Frage I
32 % (n=16)
33,3 % (n= 3)
32,2 % (n=19)
Frage II
47,1 % (n=24)
44,4 % (n= 4)
46,7 % (n=28)
Frage III
21,6 % (n=11)
22,2 % (n= 2)
21,7 % (n=13)
Frage IV
44,2 % (n=23)
11,1 % (n= 1)
39,3 % (n=24)
hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Signifikanzen konnten nicht gefunden werden.
95
3.3.2. Graphische Darstellung der Ergebnisse bezüglich des Befindens
nach dem Weinen zwischen Männern und Frauen (Abbildungen 45-48)
Bei den im Anschluss gezeigten Graphiken wurden nicht, wie im vorangegangenen
Kapitel, die Diagnosegruppen mit den einzelnen Fragen betrachtet. Die folgenden
Darstellungen beziehen sich zwar auch auf die Weinen-Fragen I-IV, sollen jedoch
verdeutlichen, welche unterschiedlichen Ergebnisse sich zwischen den einzelnen
Diagnosegruppen in Bezug auf Frage I, II, III und IV, separat betrachtet, ergeben.
Eine graphische Übersicht der mit "Ja" beantworteten Fragen I bis IV bei Männern
und Frauen gemeinsam findet sich in Abbildung 49.
Abbildung 45: Graphische Darstellung der Unterschiede von Männern, Frauen und
insgesamt (Männer und Frauen) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
Frage I: „Weinen hilft mir mit meinen Problemen
"Ja" beantworteten
umzugehen.“ Schraffiert gekennzeichnet sind die Ergebnisse (von Männern und
Frauen zusammen) einer bestimmen Diagnosegruppe, welche Signifikanzen
aufweisen im Vergleich zu den Probanden ohne entsprechende Störung. In diesem
Fall gaben Essstörungspatienten (bzw. Affektstörungspatienten) im Vergleich zu
Patienten ohne Ess- (bzw. Affekt-) Störung signifikant öfter an, dass Weinen ihnen
50%
Männer
40%
30%
20%
Frauen
10%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspatien
ten
0%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage I in %
hilft mit Problemen umzugehen.
Insgesamt
(Männer
und Frauen)
96
Abbildung 46: Graphische Darstellung der Unterschiede von Männern, Frauen und
insgesamt (Männer und Frauen) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
"Ja" beantworteten Frage II: „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f‚hle,
nachdem ich geweint habe.“ Schraffiert gekennzeichnet sind die Ergebnisse (von
Männern und Frauen zusammen) einer bestimmen Diagnosegruppe, welche
Signifikanzen aufweisen im Vergleich
zu den Probanden ohne entsprechende
Störung. In diesem Fall gaben Essstörungspatienten im Vergleich zu Patienten ohne
Essstörung signifikant öfter an, dass sie sich seelisch besser fühlen, nachdem sie
70%
Männer
60%
50%
Frauen
40%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspatie
nten
30%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage II in %
geweint haben.
Insgesamt
(Männer
und Frauen)
97
Abbildung 47: Graphische Darstellung der Unterschiede von Männern, Frauen und
insgesamt (Männer und Frauen) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
"Ja" beantworteten Frage III: „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser
sind, nachdem ich geweint habe.“ Schraffiert gekennzeichnet sind die Ergebnisse
(von Männern und Frauen zusammen) einer bestimmen Diagnosegruppe, welche
Signifikanzen aufweisen im Vergleich
zu den Probanden ohne entsprechende
Störung. In diesem Fall gaben Essstörungspatienten im Vergleich zu Patienten ohne
Essstörung signifikant öfter an, dass körperliche Beschwerden besser sind, nachdem
25%
Männer
20%
15%
Frauen
10%
5%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspatien
ten
0%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage III in %
sie geweint haben.
Insgesamt
(Männer und
Frauen)
98
Abbildung 48: Graphische Darstellung der Unterschiede von Männern, Frauen und
insgesamt (Männer und Frauen) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
"Ja" beantworteten Frage IV: „Nachdem ich geweint habe, f‚hle ich mich oft
50%
Männer
40%
30%
20%
Frauen
10%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspatienten
0%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage IV in %
schlechter als zuvor.“
Insgesamt
(Männer
und Frauen)
Abbildung 49: Graphische Übersicht der mit "Ja" beantworteten Fragen I bis IV bei
Männern und Frauen gemeinsam (I. „Weinen hilft mir mit meinen Problemen
umzugehen.“ II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle, nachdem ich geweint
habe.“ III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich
geweint habe.“ IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Frage I
Frage II
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspatien
ten
Frage III
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Fragen in %
zuvor.“)
Frage IV
99
3.3.3. Beantwortung der Weinen – Fragen in den unterschiedlichen
Diagnosegruppen bei Patienten welche viel und wenig weinen
Um Unterschiede im Verhalten derjenigen Probanden, die viel weinen, im Vergleich
zu denen, die wenig weinen, feststellen zu kƒnnen, stellten wir die 4 Fragen den
„Viel“
-
Weinenden
und
„Wenig“
-
Weinenden
(in
den
entsprechenden
Diagnosegruppen) gegen€ber.
„Viel“ weinen wurde definiert als:
1-2-mal weinen pro Woche oder h‚ufiger.
„Wenig“ weinen wurde definiert als:
Gar nicht weinen, 1-2-mal pro Jahr oder 1-2mal im Monat
Tabellen 25 - 30: Beantwortung der Weinen – Fragen I-IV bei „Viel-Weinenden“
(Definition s.o.) und „Wenig-Weinenden“ (Definition s.o.) in den einzelnen
Diagnosegruppen (Alle Patienten, Patienten ohne Ess- und Affektstƒrung, Patienten
mit Essstƒrung, Patienten mit affektiver Stƒrung, Patienten mit somatoformen
Stƒrungen, Patienten mit Dissoziation)
Tabellen 25a – 30a: Beantwortung der Weinen – Fragen I-IV separat betrachtet nur
bei „Viel-Weinenden“
Frauen (Definition s.o.) und „Wenig-Weinenden“ Frauen
(Definition s.o.) in den einzelnen Diagnosegruppen (Alle Patientinnen, Patientinnen
ohne Ess- und Affektstƒrung, Patientinnen mit Essstƒrung, Patientinnen mit affektiver
Stƒrung, Patientinnen mit somatoformen Stƒrungen, Patientinnen mit Dissoziation)
100
3.3.3.1 Alle Patienten (♀+♂)
Tabelle 25: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden" (1-2mal pro Woche und
hƒufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit allen Patienten.
(Signifikanzen – falls vorhanden sind fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
♀+♂
Frage I
Frage II
Frage III
Weinen
51,4 % (n=75)
22,1 % (n=32)
„Viel“
54,5 % (n= 79)
34,1 % (n=85)
13,2 % (n=32)
„Wenig“
55,5 % (n=136)
*Frage I. „Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich
Frage IV
34,3 % (n=49)
19,6 % (n=48)
mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Es ergab sich eine Signifikanz von p = .024 bei Frage III und eine hohe Signifikanz
von p= .001 bei Frage I und p = .002 bei Frage IV.
Alle Patientinnen
Tabelle 25a: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden" (1-2mal pro Woche und
hƒufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit allen Patientinnen.
(Signifikanzen – falls vorhanden sind fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Weinen
Frage I
Frage II
Frage III
bei ♀
52,7 % (n=69)
22,3 % (n=29)
„Viel“
54,6 % (n=71)
39,0 % (n=60)
12,6 % (n=19)
„Wenig“
58,8 % (n=90)
*Frage I. „Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich
Frage IV
35,9 % (n=46)
23,2 % (n=35)
mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Eine Signifikanz ergab sich bei Frage I mit p=.023, bei Frage III p=.038 und bei
Frage IV p=.024.
101
3.3.3.2 Patienten ohne Essstƒrung und ohne affektive Stƒrung (♀+♂)
Tabelle 26: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden" (1-2mal pro Woche und
häufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe ohne Essstörung und ohne
affektive Störung.
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
♀+♂
Frage I
Weinen
„Viel“
43,2 % (n=19)
„Wenig“
35 % (n=43)
*Frage I. „Weinen hilft mir mit meinen
Frage II
62,2 % (n=28)
55,2 % (n=64)
Frage III
23,3 % (n=10)
14,8 % (n=17)
Frage IV
27,9 % (n=12)
13,4 % (n=16)
Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Signifikante Unterschiede konnten nicht nachgewiesen werden.
Patientinnen ohne Essstƒrung und ohne affektive Stƒrung
Tabelle 26a: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden" (1-2mal pro Woche und
häufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientinnengruppe ohne Essstörung und ohne
affektive Störung.
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Weinen
Frage I
Frage II
Frage III
bei ♀
„Viel“
43,6 % (n=17)
60,0 % (n=24)
23,7 % (n=9)
„Wenig“
46,3 % (n=31)
63,5 % (n=40)
14,5 % (n=9)
*Frage I. „Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich
Frage IV
28,9 % (n=11)
17,2 % (n=11)
mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Signifikante Unterschiede konnten nicht nachgewiesen werden
102
3.3.3.3 Patienten mit Essstƒrungen (♀+♂)
Tabelle 27: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden"(1-2mal pro Woche und
hƒufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit Essstˆrung. (Signifikanzen
– falls vorhanden sind fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
♀+♂
Weinen
„Viel“
„Wenig“
*Frage
Frage I
60,6 % (n=40)
28,6 % (n=22)
Frage II
57,8 % (n=37)
53,1 % (n=43)
Frage III
27,3 % (n=18)
8,6 % (n= 7)
Frage IV
29,2 % (n=19)
25,6 % (n=20)
I. „Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Es ergab sich eine hohe Signifikanz von p < .001 bei Frage I und p = .004 bei Frage
III.
Patientinnen mit Essstƒrungen
Tabelle 27a: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden" (1-2mal pro Woche und
hƒufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientinnengruppe mit Essstˆrung.
(Signifikanzen – falls vorhanden sind fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Weinen
Frage I
Frage II
Frage III
bei ♀
61,9 % (n=39)
27,0 % (n=17)
„Viel“
57,4 % (n=35)
29,9 % (n=20)
8,5 % (n= 6)
„Wenig“
53,5 % (n=38)
*Frage I. „Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich
Frage IV
29,0 % (n=18)
26,5 % (n=18)
mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Es fand sich eine Hohe Signifikanz bei Frage I mit p<.001 und bei Frage III mit
p=.006
103
3.3.3.4 Patienten mit affektiven Stƒrungen (♀+♂)
Tabelle 28: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden" (1-2mal pro Woche und
hƒufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit affektiven Stˆrungen.
(Signifikanzen – falls vorhanden sind fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
♀+♂
Frage I
Weinen
„Viel“
42,9 % (n=21)
„Wenig“
38,6 % (n=22)
*Frage I. „Weinen hilft mir mit meinen
Frage II
41,7 % (n=20)
66,7 % (n=38)
Frage III
10,2 % (n= 5)
17,9 % (n=10)
Frage IV
48,9 % (n=23)
24,6 % (n=14)
Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Es ergab sich eine Signifikanz von p = .012 bei Frage II und p = .012 bei Frage IV.
Patientinnen mit affektiven Stƒrungen
Tabelle 28a: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden" (1-2mal pro Woche und
hƒufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientinnengruppe mit affektiven Stˆrungen.
(Signifikanzen – falls vorhanden sind fett gedruckt)
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Weinen
Frage I
Frage II
Frage III
bei ♀
45,0 % (n=18)
„Viel“
43,9 % (n=18)
9,8 % (n=4)
74,1 % (n=20)
„Wenig“
37,0 % (n=10)
19,2 % (n=5)
*Frage I. „Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich
Frage IV
53,8 % (n=21)
29,6 % (n= 8)
mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Eine Signifikanz von p=.024 zeigte sich bei Frage II; Frage IV
tendenziell bedeutsam aber nicht signifikant.
war mit p=.077
104
3.3.3.5 Patienten mit somatoformen Stƒrungen (♀+♂)
Tabelle 29: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden" (1-2mal pro Woche und
häufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit somatoformen Störungen.
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
♀+♂
Frage I
Weinen
„Viel“
40 % (n=12)
„Wenig“
27,5 % (n=14)
*Frage I. „Weinen hilft mir mit meinen
Frage II
41,4 % (n=12)
46,2 % (n=24)
Frage III
16,7 % (n= 5)
18,9 % (n=10)
Frage IV
39,3 % (n=11)
26,4 % (n=14)
Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
In dieser Probanden - Gruppe fanden sich keine Signifikanzen.
Patientinnen mit somatoformen Stƒrungen
Tabelle 29a: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden" (1-2mal pro Woche und
häufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientinnengruppe mit somatoformen
Störungen.
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Weinen
Frage I
Frage II
Frage III
bei ♀
„Viel“
44,0 % (n=11)
37,5 % (n= 9)
16,0 % (n=4)
„Wenig“
29,0 % (n= 9)
45,2 % (n=14)
18,8 % (n=6)
*Frage I. „Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich
Frage IV
43,5 % (n=10)
31,2 % (n=10)
mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
In dieser Probandinnen - Gruppe fanden sich keine Signifikanzen.
105
3.3.3.6 Patienten mit einer Dissoziation (♀+♂)
Tabelle 30: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden" (1-2mal pro Woche und
häufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientengruppe mit Dissoziation.
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
♀+♂
Weinen
„Viel“
„Wenig“
*Frage I.
Frage I
37,1 % (n=13)
26,1 % (n= 6)
Frage II
48,6 % (n=17)
45,8 % (n=11)
Frage III
25,7 % (n=9)
16,7 % (n=4)
Frage IV
45,7 % (n=16)
33,3 % (n= 8)
„Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Signifikante Unterschiede konnten nicht nachgewiesen werden.
Patientinnen mit einer Dissoziation
Tabelle 30a: Vergleich der Ergebnisse von "Viel-Weinenden" (1-2mal pro Woche und
häufiger) und "Wenig-Weinenden" (1-2 mal im Monat und seltener) in Bezug auf die
Beantwortung der Fragen I-IV* in der Patientinnengruppe mit Dissoziation.
Prozentangaben der mit „Ja“ beantworteten Fragen*:
Weinen
Frage I
Frage II
Frage III
bei ♀
„Viel“
36,4 % (n=12)
48,5 % (n=16)
24,2 % (n=8)
„Wenig“
25,0 % (n= 4)
47,1 % (n= 8)
17,6 % (n=3)
*Frage I. „Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich
Frage IV
45,5 % (n=15)
47,1 % (n= 8)
mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“,
Frage IV. „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“
Signifikante Unterschiede konnten nicht nachgewiesen werden.
106
3.3.4. Graphische Darstellung der Ergebnisse bez€glich des Befindens
nach dem Weinen zwischen „Viel-“ und „Wenig-Weinern“
W‚hrend in den vorangegangenen Tabellen darauf geachtet wurde, ob innerhalb der
einzelnen Diagnosegruppen Signifikanzen bei Beantwortung der Weinen - Fragen
auftreten, soll in den folgenden Graphiken der Unterschied zwischen den
Diagnosegruppen bei Beantwortung der Weinen - Fragen I-IV dargestellt werden. Die
Patienten wurden nicht wie im vorangegangenen Kapitel in M‚nner und Frauen
unterteilt, sondern in "Viel-Weinende" (1-2mal pro Woche und h‚ufiger) und "WenigWeinende" (1-2mal pro Monat und seltener).
Die Graphiken 50a bis 53a zeigen ebenfalls den Vergleich der Beantwortung der
Fragen nach dem Befinden nach dem Weinen in den unterschiedlichen
Diagnosegruppen. Jedoch wurden hier nur die Frauen betrachtet und diese
wiederum eingeteilt in „viel-weinende“ Frauen und „wenig-weinende“ Frauen.
107
Abbildung 50: Graphische Darstellung der Unterschiede von Patienten mit der
Angabe "viel-weinen" (=1-2mal in der Woche und hƒufiger) und "wenig-weinen" (=12mal im Monat und seltener) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
60%
40%
"Viel"
Weinen
20%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspati
enten
0%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage I in %
"Ja" beantworteten Frage I: „Weinen hilft mir mit meinen Problemen um zugehen.“
"Wenig"
Weinen
Abbildung 50a: Graphische Darstellung der Unterschiede von Patientinnen mit der
Angabe "viel-weinen" (=1-2mal in der Woche und hƒufiger) und "wenig-weinen" (=12mal im Monat und seltener) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
60%
40%
"Viel"
Weinen
20%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit
Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspa
tienten
0%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage I in %
"Ja" beantworteten Frage I: „Weinen hilft mir mit meinen Problemen um zugehen.“
"Wenig"
Weinen
108
Abbildung 51: Graphische Darstellung der Unterschiede von Patienten mit der
Angabe "viel-weinen" (=1-2mal in der Woche und hƒufiger) und "wenig-weinen" (=12mal im Monat und seltener) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
"Ja" beantworteten
Frage II: „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
60%
40%
"Viel"
Weinen
20%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspatien
ten
0%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage II in %
nachdem ich geweint habe.“
"Wenig"
Weinen
Abbildung 51a: Graphische Darstellung der Unterschiede von Patientinnen mit der
Angabe "viel-weinen" (=1-2mal in der Woche und hƒufiger) und "wenig-weinen" (=12mal im Monat und seltener) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
"Ja" beantworteten
Frage II: „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
80%
60%
40%
"Viel"
Weinen
20%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspati
enten
0%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage II in %
nachdem ich geweint habe.“
"Wenig"
Weinen
109
Abbildung 52: Graphische Darstellung der Unterschiede von Patienten mit der
Angabe "viel-weinen" (=1-2mal in der Woche und hƒufiger) und "wenig-weinen" (=12mal im Monat und seltener) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
"Ja" beantworteten Frage III: „Ich finde, dass kˆrperliche Beschwerden besser sind,
30%
20%
"Viel"
Weinen
10%
"Wenig"
Weinen
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspatie
nten
0%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage III in %
nachdem ich geweint habe.“
Abbildung 52a: Graphische Darstellung der Unterschiede von Patientinnen mit der
Angabe "viel-weinen" (=1-2mal in der Woche und hƒufiger) und "wenig-weinen" (=12mal im Monat und seltener) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
"Ja" beantworteten Frage III: „Ich finde, dass kˆrperliche Beschwerden besser sind,
30%
20%
"Viel"
Weinen
10%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspati
enten
0%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage III in %
nachdem ich geweint habe.“
"Wenig"
Weinen
110
Abbildung 53: Graphische Darstellung der Unterschiede von Patienten mit der
Angabe "viel-weinen" (=1-2mal in der Woche und hƒufiger) und "wenig-weinen" (=12mal im Monat und seltener) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
"Ja" beantworteten Frage IV: „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft
50%
40%
30%
"Viel"
Weinen
20%
10%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspatie
nten
0%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage IV in %
schlechter als zuvor.“
"Wenig"
Weinen
Abbildung 53a: Graphische Darstellung der Unterschiede von Patientinnen mit der
Angabe "viel-weinen" (=1-2mal in der Woche und hƒufiger) und "wenig-weinen" (=12mal im Monat und seltener) in den verschiedenen Diagnosegruppen, bei der mit
"Ja" beantworteten Frage IV: „Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft
60%
40%
"Viel"
Weinen
20%
Mit Dissoziativer
Störung
Mit Somatoformer
Störung
Mit Affektstörung
Mit Essstörung
Ohne Ess- und
Affektstörungspatien
ten
0%
Alle
Häufigkeit der mit "Ja"
beantworteten Frage IV in %
schlechter als zuvor.“
"Wenig"
Weinen
111
3.5. Regressionen
Um signifikante Abh‚ngigkeiten herausfinden zu kƒnnen, f€hrten wir logistische und
lineare Regressionen durch, wobei die abh‚ngigen Variablen verschiedenen, sie
eventuell beeinflussenden Faktoren gegen€bergestellt wurden. Von besonderem
Interesse waren f€r uns dabei das Geschlecht, das Alter, die Schulbildung,
bestimmte
somatoforme
klinische
Diagnosen
Stƒrung,
Postbelastungsstƒrung,
(Substanzmissbrauch;
Dissoziation,
Anpassungsstƒrung;
Angstandere
und
affektive
Stƒrung;
Zwangstƒrungen,
psychischen
Stƒrungen;
Essstƒrung; Borderline-Stƒrung, andere Persƒnlichkeitsstƒrungen; Fettleibigkeit), die
Tendenz zu weinen und die H‚ufigkeit des Weinens, au‡erdem, in speziellen F‚llen,
der Somatisierungsindex und das Kriterium f€r eine somatoforme Stƒrung nach DSM
sowie Zeichen einer dissoziativen Stƒrung (gemessen durch den DES).
Als abh‚ngige Variablen wurden die Tendenz zu weinen, das „Vielweinen“ (definiert
als h‚ufiger weinen als 1 - 2-mal in der Woche), der DES (bzw. FDS) sowie der
Somatisierungsindex und das erf€llte Kriterium einer somatoformen Stƒrung nach
DSM IV verwendet. Au‡erdem wurden die Fragen nach den Befinden nach einem
Wein-Ereignis als abh‚ngige Variable €berpr€ft (Frage I: „Weinen hilft mir mit meinen
Problemen umzugehen.“, Frage II: „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle,
nachdem ich geweint habe.“, Frage III: „Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden
besser sind, nachdem ich geweint habe.“, Frage IV: „Nachdem ich geweint habe,
f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“)
.
Um ausschlie‡en zu kƒnnen, dass die unabh‚ngigen Variablen der Tendenz und der
H‚ufigkeit des Weinens, sich gegenseitig die Signifikanz „stehlen“, wurden
verschiedene Rechnungen durchgef€hrt, in welchen die beiden Variablen sowohl
gemeinsam vorkamen als auch getrennt ber€cksichtigt wurden.
Folgende mƒglichen Pr‚diktoren wurden untersucht:
Das Auftreten (nach den Kriterien des DSM IV) und die St‚rke der Somatisierung
(Somatisierungsindex) sollten vorhergesagt werden durch:
112
-
das Geschlecht
-
das Alter
-
den Schulabschluss
-
den DES
-
die Tendenz zu weinen (Skala von 1 - 10; 1 = ich weine fast nie, 10 = ich
weine schnell)
-
die Weinhäufigkeit (in den letzten 12 Monaten : gar nicht; 1 bis 2 mal im Jahr;
1 bis 2 mal im Monat; 1 bis 2 mal in der Woche; häufiger)
Die Häufigkeit und die Tendenz zu weinen sollte vorhergesagt werden durch:
-
das Geschlecht (Frauen / Männer)
-
das Alter
-
den Schulabschluss (Fachabitur / Abitur; Realschule / mittlere Reife /
polytechnische Oberschule; Sonder-, Haupt- oder Volksschule; noch in der
Schule / kein Abschluss)
-
den DES (Vorhandensein einer dissoziativen Störung)
-
die klinischen Diagnosen (F1= Substanzmissbrauch; F3= affektive Störung;
F4= somatoforme Störung, Dissoziation, Angst- und Zwangstörungen,
Postbelastungsstörung,
Störungen;
F50=
Anpassungsstörung;
Essstörung;
F6=
F5=
andere
psychischen
Borderline-Störung,
andere
Persönlichkeitsstörungen; E6= Fettleibigkeit)
Das Auftreten einer dissoziativen Störung (des DES-Mittelwert) sollte vorhergesagt
werden durch:
-
das Geschlecht
-
das Alter
-
den Schulabschluss
-
die Tendenz zu weinen
-
die Weinen - Häufigkeit
-
den Somatisierungsindex (nach DSM IV)
-
das DSM-Kriterium für eine somatoforme Störung
113
Tabelle 31 zeigt als abhängige Variable den Somatisierungsindex (Maß für die
Stärke einer somatoformen Störung). Berücksichtigte Prädiktoren (zur Voraussage
des Somatisierungsindexes) sind bei dieser Regressionsberechnung: - das
Geschlecht, - das Alter, - der Schulabschluss, - der DES >26 (= dissoziative Störung
nach DES), - die Tendenz zu weinen (Skala von 1 - 10; 1 = ich weine fast nie, 10 =
ich weine schnell), - die Weinhäufigkeit (in den letzten 12 Monaten : gar nicht; 1 bis 2
mal im Jahr; 1 bis 2 mal im Monat; 1 bis 2 mal in der Woche; häufiger). Berechnet
werden die Prädiktoren für einen hohen Somatisierungsindex bei 4 unterschiedlichen
Diagnosegruppen.
In der Tabelle finden sich, in den entsprechenden Spalten für die Diagnosegruppen,
die signifikanten Prädiktoren, in der Reihenfolge des Signifikanzniveaus. Fett
dargestellt sind Signifikanzen, welche sich in allen Diagnosegruppen wieder finden.
Signifikante Prädiktoren zur Voraussage des
Somatisierungsindexes in den einzelnen Diagnosegruppen:
Abhängige
Alle
Variable
Pat. mit
Essstörungs-
Pat. ohne
affektiver
patienten
affektive/
Störung
Somatisierungsindex
1
DES >26;
p < .001
2
3
1
Essstörung
1
DES >26;
p < .001
niedrige
Schulbildung;
p = .005
2
niedrige
Schulbildung;
p = .036
häufiges
Weinen;
p = .044
4
keine
Schulbildung;
p = .041
DES >26;
p = .002
1
DES >26;
p < .001
1
= DES>26 : Zeichen einer dissoziativen Störung (min. 26 Items beantwortet)
2
= Sonder-, Hauptschul- oder Volksschulabschluss
3
= häufiger weinen als 1- bis 2-mal in der Woche
4
= noch in der Schule / kein Schulabschluss
114
Tabelle 32 zeigt als abhängige Variable die erfüllten Einschluss-Kriterien für eine
somatoforme Störung nach DSM. Berücksichtigte Prädiktoren (zur Voraussage der
Einschluss-Kriterien) sind bei dieser Regressionsberechnung: - das Geschlecht, das Alter, - der Schulabschluss, - der DES >26 (= Dissoziative Störung nach DES), die Tendenz zu weinen (Skala von 1 - 10; 1 = ich weine fast nie, 10 = ich weine
schnell), - die Weinhäufigkeit (in den letzten 12 Monaten : gar nicht; 1 bis 2 mal im
Jahr; 1 bis 2 mal im Monat; 1 bis 2 mal in der Woche; häufiger). Berechnet werden
die Prädiktoren für die erfüllte Einschluss-Kriterien einer somatoformen Störung nach
DSM bei 4 unterschiedlichen Diagnosegruppen.
In der Tabelle finden sich, in den entsprechenden Spalten für die Diagnosegruppen,
die signifikanten Prädiktoren, in der Reihenfolge des Signifikanzniveaus. Fett
dargestellt sind Signifikanzen, welche sich in allen Diagnosegruppen wieder finden.
Signifikante Prädiktoren zur Voraussage der EinschlussKriterien für eine somatoforme Störung nach DSM in den
einzelnen Diagnosegruppen:
Abhängige
Variable
Alle
Pat. mit
Essstörungs-
Pat. ohne
affektiver
patienten
affektive/
Störung
1
Einschluss-
DES >26;
p < .001
1
DES >26;
p = .029
Essstörung
1
DES >26;
p = .035
1
DES >26;
p = .008
Kriterien für
SOMS nach
niedriges Alter; ♂ Geschlecht;
p = .031
p = .040
DSM
1
= DES>26: Zeichen einer dissoziativen Stƒrung (mindestens 26 Items wurden
beantwortet)
115
Tabelle 33 zeigt als abhängige Variable die erhöhte Tendenz zu weinen.
Berücksichtigte Prädiktoren (zur Voraussage der Weinen - Tendenz) sind bei dieser
Regressionsberechnung: das Geschlecht
(Frauen / Männer), - das Alter, - der
Schulabschluss (Fachabitur / Abitur; Realschule / mittlere Reife / polytechnische
Oberschule; Sonder-, Haupt- oder Volksschule; noch in der Schule / kein Abschluss),
- der DES (Vorhandensein einer dissoziativen Störung), - die klinischen Diagnosen
(F1= Substanzmissbrauch; F3= affektive Störung; F4= somatoforme Störung,
Dissoziation,
Angst-
und
Zwangstörungen,
Postbelastungsstörung,
Anpassungsstörung; F5= andere psychischen Störungen; F50= Essstörung; F6=
Borderline-Störung, andere Persönlichkeitsstörungen; E6= Fettleibigkeit). Berechnet
werden die Prädiktoren für die Tendenz zu weinen bei 4 unterschiedlichen
Diagnosegruppen.
In der Tabelle finden sich, in den entsprechenden Spalten für die Diagnosegruppen,
die signifikanten Prädiktoren, in der Reihenfolge des Signifikanzniveaus.
Signifikante Prädiktoren zur Voraussage der Tendenz zu
weinen in den einzelnen Diagnosegruppen:
Abhängige
Alle
Variable
Pat. mit
Essstörungs-
Pat. ohne
affektiver
patienten
affektive/
Störung
Essstörung
♀ Geschlecht; ♀ Geschlecht; Keine
p < .001
p = .010 Signifikanzen
nachweisbar
1
F3;
p = .004
♀ Geschlecht;
p < .001
niedriges Alter;
p = .020
3
niedriges Alter;
p = .007
Erhöhte
Tendenz zu
weinen
2
niedrige
Schulbildung;
p = .038
keine
Schulbildung;
p = .023
4
F4;
p = .023
5
F5;
p = .045
116
1
= F3 : Affektive Störung
2
= Sonder-, Hauptschul- oder Volksschulabschluss
3
= noch in der Schule / kein Schulabschluss
4
= F4 : somatoforme, dissoziative, Zwang- und Angststörung, Postbelastungs- und
Anpassungsstörung
5
= F5 : andere psychische Störungen
117
Tabelle 34 zeigt als abhängige Variable "viel weinen" (1-2 mal und der Woche oder
häufiger). Prädiktoren (zur Voraussage von "viel weinen") sind bei dieser
Regressionsberechnung: das Geschlecht
(Frauen / Männer), - das Alter, - der
Schulabschluss (Fachabitur / Abitur; Realschule / mittlere Reife / polytechnische
Oberschule; Sonder-, Haupt- oder Volksschule; noch in der Schule / kein Abschluss),
- der DES (Vorhandensein einer dissoziativen Störung), - die klinischen Diagnosen
(F1= Substanzmissbrauch; F3= affektive Störung; F4= somatoforme Störung,
Dissoziation,
Angst-
und
Zwangstörungen,
Postbelastungsstörung,
Anpassungsstörung; F5= andere psychischen Störungen; F50= Essstörung; F6=
Borderline-Störung, andere Persönlichkeitsstörungen; E6= Fettleibigkeit). Berechnet
werden
die
Prädiktoren
für
das
"Vielweinen"
bei
4
unterschiedlichen
Diagnosegruppen.
In der Tabelle finden sich, in den entsprechenden Spalten für die Diagnosegruppen,
die signifikanten Prädiktoren, in der Reihenfolge des Signifikanzniveaus.
Signifikante Pr€diktoren zur Voraussage von „viel weinen“ in
den einzelnen Diagnosegruppen:
Abh€ngige
Alle
Variable
Pat. mit
Essstƒrungs-
Pat. ohne
affektiver
patienten
affektive/
Stƒrung
♀ Geschlecht; ♀ Geschlecht;
p < .001
p = .001
1
Vielweinen
DES >26;
niedriges Alter;
p = .002
p = .042
(1-2mal in
2
niedrige
Schulbildung;
oder h€ufiger)
p = .005
der Woche
3
F3;
p = .011
Essstƒrung
1
DES >26;
♀ Geschlecht;
p = .004
p < .001
4
F4;
p = .008
118
1
= DES>26: Zeichen einer dissoziativen Störung (mindestens 26 Items wurden
beantwortet)
2
= Sonder-, Hauptschul- oder Volksschulabschluss
3
= F3 : affektive Störung
4
= F4 : somatoforme, dissoziative, Zwang- und Angststörung, Postbelastungs- und
Anpassungsstörung
119
Tabelle 35 zeigt als abhängige Variable eine dissoziative Störung (gemessen nach
DES).
Prädiktoren
(zur
Voraussage
einer
Dissoziation)
sind
bei
dieser
Regressionsberechnung: - das Geschlecht, - das Alter, - den Schulabschluss, - die
Tendenz zu weinen, - die Weinen - Häufigkeit, - den Somatisierungsindex (nach
DSM IV), - das DSM-Kriterium für eine somatoforme Störung. Berechnet werden die
Prädiktoren für eine dissoziative Störung bei 4 unterschiedlichen Diagnosegruppen.
In der Tabelle finden sich in den entsprechenden Spalten für die Diagnosegruppen,
die signifikanten Prädiktoren, in der Reihenfolge des Signifikanzniveaus. Fett
dargestellt sind Signifikanzen, welche sich in allen Diagnosegruppen wieder finden.
Signifikante Prädiktoren zur Voraussage einer dissoziativen
Störung (nach DES) in den einzelnen Diagnosegruppen:
Abhängige
Alle
Variable
Pat. mit
Essstörungs-
Pat. ohne
affektiver
patienten
affektive/
Störung
Essstörung
hoher
hoher
hoher
hoher
Somat.index; Somat.index; Somat.index; Somat.index;
p < .001
p = .007
p < .001
p < .001
Dissoziative
Störung
(nach DES)
niedriges Alter; 3 mittlere
niedriges Alter;
p < .001 Schulbildung;
p = .004
p = .014
1
häufiges
Weinen;
p = .009
4
keine
Schulbildung;
p = .035
2
DSM
Kriterium;
p = .023
1
= häufiger weinen als 1- bis 2-mal in der Woche
2
= Erfülltes Kriterium für eine somatoforme Störung nach DSM IV
3
= Realschule, mittlere Reife, polytechnische Oberschule
4
= noch in der Schule / kein Schulabschluss
120
In den von uns gerechneten Regressionen, in welchen die H‚ufigkeit zu weinen
getrennt von der Tendenz zu weinen (als Pr‚diktor) betrachtet wurde, zeigten sich
keine oder nur minimale Unterschiede in den Signifikanzen.
Die Berechnungen der Regressionen mit der deutschen Fassung des DES (dem
FDS = Fragebogen zu dissoziativen Symptomen) ergab im Vergleich zur englischen
keine wesentlichen Ver‚nderungen der Signifikanzen. Eine Differenz zeigte sich
lediglich in der Patientengruppe mit affektiven Stƒrungen, in welcher neben dem FDS
(p = .004) auch das Geschlecht (p = .022) als signifikanter Pr‚diktor f€r „viel weinen“
festgestellt wurde.
Tabelle 36 zeigt eine Übersicht der Ergebnisse (der signifikanten Prädiktoren für die
in Tabelle 31-35 berechneten abhängigen Variablen) für die Patientengruppe "Alle"
(= unsere Patientenstichprobe).
Berechnete abh‚ngige Variablen
Somatisie-
Einschluss- Erhöhte
Vielweinen
rungsindex
Kriterien
Tendenz zu
(1-2mal
für SOMS
weinen
der
nach DSM
Dissoziative
in Störung
Woche (nach DES)
oder
häufiger)
DES >26;
p < .001
niedrige
Schulbildung;
p = .005
Alle
h‚ufiges
Weinen;
p = .044
DES >26;
♀
p < .001 Geschlecht;
p < .001
F3;
p = .004
♀
Geschlecht;
p < .001
hoher
Somat.index;
p < .001
F3;
niedriges
Alter;
p < .001
p = .011
niedrige
niedrige
Schulbildung; Schulbildung; h‚ufiges
p = .038
p = .005 Weinen;
p = .009
1
niedriges
DES >26;
Alter;
p = .002 DSM
p = .020
Kriterium;
p = .023
121
In den Tabellen 36-38 ist dargestellt, welche Pr‚diktoren Signifikanzen aufweisen bei
der Voraussage der Fragen nach dem Befinden nach einem Wein-Ereignis
(Abh‚ngige Variablen sind die mit "Ja" beantworteten Fragen: Frage I. „Weinen hilft
mir mit meinen Problemen umzugehen.“, Frage II. „Ich finde, dass ich mich seelisch
besser f€hle, nachdem ich geweint habe.“, Frage III. „Ich finde, dass kƒrperliche
Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.“, Frage IV. „Nachdem ich
geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor.“)
Als Pr‚diktoren wurden €berpr€ft: das Alter, das Geschlecht, die Weinen-H‚ufigkeit
(nie, ein- bis zweimal im Jahr, ein- bis zweimal im Monat, ein- bis zweimal pro
Woche, h‚ufiger), die Weinen-Tendenz, die Schulbildung, das erf€llte Kriterium f€r
eine somatoforme Stƒrung nach DSM, der Somatisierungsindex ebenfalls nach DSM,
eine dissoziative Stƒrung (gemessen durch den DES mit >26 beantworteten Items)
sowie verschiedene klinische Diagnosen (f1= Substanzmissbrauch, f3= affektive
Stƒrung, f4= somatoforme Stƒrung / Somatisierung, Dissoziation, Angst, Zwang,
posttraumatische Belastungsstƒrung oder Anpassungsstƒrung, f50= Essstƒrung, e6=
Fettleibigkeit, f5= andere psychische Stƒrungen, f6= Persƒnlichkeitsstƒrungen)
Tabelle 37 zeigt die signifikanten Prƒdiktoren der Frage I („Weinen hilft mir mit
meinen Problemen umzugehen.“). Mit Stern (*) gekennzeichnet sind Prƒdiktoren,
welche negativ signifikant sind. Das hei‰t, dass Patienten mit diesen Prƒdiktoren
eine signifikant verminderte Chance haben, dass das Weinen ihnen hilft mit
Problemen umzugehen.
Abh‚ngige
Variable
Frage I: „Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen.“
Signifikante
-
Weinen - Tendenz (p = .011)
Pr‚diktoren
-
*Weinen - H‚ufigkeit (ich weine gar nicht) (p = .011)
122
Tabelle 38 zeigt die signifikanten Prƒdiktoren der Frage II („Ich finde, dass ich mich
seelisch besser f€hle, nachdem ich geweint habe.“). Mit Stern (*) gekennzeichnet
sind Prƒdiktoren, welche negativ signifikant sind. Das hei‰t, dass Patienten mit
diesen Prƒdiktoren eine signifikant verminderte Chance haben, dass sie sich seelisch
besser f€hlen, nachdem sie geweint haben.
Abh‚ngige
Variable
Frage II: „Ich finde, dass ich mich seelisch besser f„hle,
nachdem ich geweint habe.“
Signifikante
-
Weinen - H‚ufigkeit (ich weine 1-2mal im Jahr) (p = .037)
Pr‚diktoren
-
*Weinen - H‚ufigkeit (ich weine gar nicht) (p = .005)
-
*Erf€lltes Kriterium f€r eine Somatisierungsstƒrung nach
DSM (p = .035)
-
* Diagnose e6 = Fettleibigkeit (p = .012)
Bei Frage III („Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich
geweint habe.“) konnten keine signifikanten Pr‚diktoren gefunden werden.
123
Tabelle 39 zeigt die signifikanten Prƒdiktoren der Frage IV („Nachdem ich geweint
habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor“). Mit Stern (*) gekennzeichnet sind
Prƒdiktoren, welche negativ signifikant sind. Das hei‰t, dass Patienten mit diesen
Prƒdiktoren eine signifikant verminderte Chance haben, dass sie sich nach dem
Weinen schlechter f€hlen als zuvor.
Abhängige
Variable
Frage IV: „Nachdem ich geweint habe, f„hle ich mich oft
schlechter als zuvor.“
Signifikante
-
Diagnose f3= Affektive Störung (p =.008)
Prädiktoren
-
Diagnose e6 = Fettleibigkeit (p= .012)
-
Dissoziativer Störung (nach DES) (p = .026)
-
*männliches Geschlecht (p =.037)
-
*Weinen-Häufigkeit (ich weine 1-2mal im Jahr) (p = .003)
-
*niedrige Schulbildung (Volks-, Hauptschule) (p = .013)
-
*Diagnose f6 = Persönlichkeitsstörung (p = .044)
124
4. Diskussion
4.1. Kurzzusammenfassung der eigenen Daten
Untersucht wurde ein nichtselektives Patienten-Kollektiv, welches alle innerhalb
eines Jahres in einer psychosomatischen Ambulanz gesehenen Patienten (n=415)
umfasste.
Die allgemeine Auswertung der Fragebögen ergibt, dass in Bezug auf eine
somatoforme Störung 20,5% des Patientenkollektives die Kriterien nach DSM IV
erfüllen. Das Verhältnis Männer zu Frauen innerhalb der Patienten mit somatoformer
Störung beträgt 31,5% zu 68,5%. Nach ICD-10 Kriterien zeigen 10,1% der
Probanden eine somatoforme Störung (Männer 38,1%, Frauen 61,9%).
Es zeigt sich, dass der Somatisierungsindex (Maß für die Stärke der somatoformen
Störung) bei Patienten mit der Diagnose nach DSM IV (Som.index 5,89), nach ICD10 (Som.index 6,02) und nach klinischer Diagnose (Som.index 5,42) signifikant
erhöht ist im Vergleich zu Patienten ohne Störung (4,15; 4,33; 4,17). Frauen zeigen
insgesamt einen höheren Beschwerdeindex (7,52) als Männer (6,25).
Patienten mit Störung sind im Durchschnitt nach ICD-10 (42 Jahre) und klinischer
Diagnose (45,9 Jahre) älter als Patienten ohne Störung (39,5 bzw. 37,3 Jahre). Nach
DSM IV stellt sich dieser Zusammenhang umgekehrt dar (38,8 Jahre mit Störung; 40
Jahre ohne Störung).
43,2% der Probanden mit Störung nach DSM IV (bzw. 45% nach ICD 10) haben
Fachabitur / Abitur. Je niedriger die Schulbildung, desto geringer ist die Anzahl der
Patienten mit Störung.
125
Eine dissoziative Störung nach FDS erf€llen 42,6% (♂=25%, ♀=75%) der
Patienten; nach DES 15,5% (♂=14,5%, ♀=85,5%).
Die St‚rke der Dissoziation ist bei Patienten mit Stƒrung nach DES (22,92), nach
FDS (15,61) und nach klinischer Diagnose (16,38) signifikant erhƒht im Vergleich zu
Pat. ohne Stƒrung (DES 6,07, FDS 3,45, klinische Diagnose 8,38). Das
Dissoziationsma‡ ist insgesamt bei Frauen (9,05) hƒher als bei M‚nnern (7,55).
Patienten mit einer Dissoziation sind nach DES im Durchschnitt 35,29 Jahre alt (nach
FDS 36,39 Jahre alt und damit signifikant j€nger als Probanden ohne Stƒrung (DES
40,5 und FDS 42,13 Jahre). Bei der klinischen Diagnose stellt sich dieser
Zusammenhang umgekehrt dar (39,56 Jahre ohne, 45,15 Jahre mit Dissoziation).
Die Schulbildung zeigt einen signifikanten Zusammenhang mit der Dissoziation auf.
Je hƒher die Bildung desto niedriger die St‚rke der Dissoziation (Abitur 7,44;
Hauptschule 9,73).
Bez€glich der Weinen-H‚ufigkeit geben 45,5% der Frauen an "viel" zu weinen
(definiert als 1-2mal pro Woche und ƒfter), dagegen nur 13,3% der M‚nner. Bei der
Tendenz zu weinen (Skala von 1-10) zeigen Frauen einen Mittelwert von 5,76
w‚hrend M‚nner bei 3,03 liegen.
Patienten mit niedrigem Alter weinen signifikant mehr. Dies gilt f€r die WeinenH‚ufigkeit (Altersdurchschnitt 44,14 Jahre bei "Ich weine gar nicht", 35,09 Jahre bei "
"1-2mal in der Woche") wie auch f€r die Weinen-Tendenz (Tendenz "2": 43,35 Jahre;
Tendenz "7": 34,54 Jahre).
Signifikant ist auch der Zusammenhang der Schulbildung mit der Weinen-H‚ufigkeit.
Je hƒher demnach die Schulbildung desto weniger wird geweint (44,7% der "Wenig"Weiner hatten Abitur/Fachabitur). Die Weinen-Tendenz zeigt keine Signifikanz zur
Schulbildung.
126
Nach Differenzierung der Diagnosegruppen und Betrachtung der Komorbidit‚ten
zeigt sich Folgendes:
Bei "Allen Patienten" erf€llen nach FDS 42,6% die Kriterien einer dissoziativen
Stƒrung (davon 75% Frauen und 25% M‚nner); nach DES-Kriterien haben 15,5 %
eine Dissoziation (85,5% sind weiblich, 14,5% m‚nnlich).
Eine somatoforme Stƒrung nach DSM IV findet sich bei 20,5% (♀=68,4%, ♂=32,6%).
36,5% geben an "viel" zu weinen (Frauen machen hier einen Anteil von 89,9%,
M‚nner 10,1%).
In der Patientenstichprobe ohne Ess- und affektive Störung leiden 34,7% unter
einer Dissoziation nach FDS (♀=62,1%, ♂=37,9%); nach DES sind dies 12,4% der
Probanden (das Verh‚ltnis M‚nner zu Frauen ist hier 76,2% zu 23,8%).
Unter einer somatoformen Stƒrung leiden genau 20% (♀=65,7%, ♂=34,3%).
In dieser Diagnosegruppe meinen 26,5% "viel" zu weinen, wobei Frauen 88,9% und
M‚nner zu 11,1% an diesem Ergebnis beteiligt sind.
In der Patienten-Diagnosegruppe mit Essstörungen ergibt der FDS bei 46,9% eine
dissoziative Stƒrung (♀=92,5%, ♂=7,5%); nach DES finden sich bei 19,4% der
Befragten eine Dissoziation. Davon 92,2% Frauen und 7,1% M‚nner.
Eine somatoforme Symptomatik kƒnnen wir bei 18% feststellen (♀=77,8%,
♂=22,2%).
"Viel" zu weinen, meinen 44,9% der Essstƒrungspatienten (davon 95,5% Frauen und
4,5% M‚nner.
Patienten mit affektiver Störung zeigen zu 46,2% eine Dissoziation nach Kriterien
des FDS. Hierbei sind die Frauen mit 69,4% vertreten, M‚nner mit 30,6%. Nach DES
sind es 14,8% (♀=87,5%, ♂=12,5%).
127
Bei 26,5% wird eine somatoforme Stƒrung festgestellt; Frauen liegen hier bei 69,4%,
M‚nner bei 30,6%.
45,5% der Probanden dieser Gruppe geben an, "viel" zu weinen. Das Verh‚ltnis
Frauen zu M‚nnern betr‚gt 84% zu 16%.
In der Diagnosegruppe mit somatoformen Störungen liegt nach dem FDS bei
62,7% (♀=71,2%, ♂=28,8%), nach DES bei 26,5% (♀=77,3%, ♂=22,7%) eine
Dissoziation vor.
"Viel" zu weinen, sagen hier 35,5%, wobei Frauen einen Anteil von 83,3% und
M‚nner 16,7% haben.
Die Gruppe der Patienten mit Dissoziation (nach FDS Kriterien) zeigt zu 69%
Zeichen einer somatoformen Stƒrung (♀=76,7%, ♂=23,3%); nach DES Kriterien sind
es 35,5% (♀=77,3%, ♂=22,7%).
58,3% der Diagnosegruppe geben an, "viel" zu weinen. 95,3% davon sind Frauen,
4,7% M‚nner.
In der Zusammenschau des Weinverhaltens in den verschiedenen Diagnosegruppen
f‚llt damit auf, dass Patienten mit Dissoziation mit 58,3% die hƒchsten Prozents‚tze
derer aufweisen, die angeben, "viel" zu weinen (definiert als 1-2mal in der Woche
und h‚ufiger). Gefolgt von der Gruppe der Patienten mit affektiver Stƒrung mit
45,5%. Danach kommen Patienten mit Essstƒrungen 44,9%, alle Patienten mit
36,5%, die Gruppe mit somatoformen Stƒrungen mit 35,5% und zuletzt Patienten
ohne Essstƒrung und affektive Stƒrung mit 26,5%.
Bei der Frage nach dem Befinden der Probanden (eingeteilt in Diagnosegruppen)
nach einem Weinen-Ereignis zeigt sich folgendes Ergebnis im Vergleich der
Geschlechter:
128
Bei Frage I ("Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen") zeigt die Gruppe
aller Patienten einen signifikanten Unterschied zwischen M‚nnern und Frauen
(27,4% zu 45,7%). Gleiches trifft f€r die Gruppe der Patienten ohne Essstƒrung und
affektive Stƒrung zu (21,9% zu 45,8%). Am h‚ufigsten kreuzen M‚nner der AffektStƒrungsgruppe bei dieser Frage "Ja" an (39,5%), gefolgt von den M‚nnern mit
Dissoziation (33,3%). Bei den Frauen sind Patientinnen der Gruppen "mit
Essstƒrung" und "ohne Essstƒrung und affektive Stƒrung" gleichauf mit 45,8%.
Bei Frage II ("Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle, nachdem ich geweint
habe") finden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen M‚nnern und Frauen.
Frauen aus den Gruppen "Ohne Ess- und affektive Stƒrung" (62,5%), "alle" (57,1%)
und "mit Affektstƒrung" (57,1%) zeigen hier die hƒchsten Werte. Bei den M‚nnern ist
die Gruppe "mit Essstƒrung" (53,8%) vor der Gruppe "mit Affektstƒrung" (52,6%) zu
finden.
Frage III lautet: "Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich
geweint habe." Auch hier gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen M‚nnern
und Frauen. Patienten mit Dissoziation bejahen diese Frage jedoch bei M‚nnern und
Frauen am h‚ufigsten (♂=22,2%, ♀= 21,6%), gefolgt von M‚nnern und Frauen der
Gruppe "mit somatoformer Stƒrung" (19,2%, 17,5%).
Bei Frage IV ("Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als zuvor"),
zeigt die Gruppe "alle" Patienten (♀=28,5%, ♂=15,3%) und "mit affektiver Stƒrung"
(♀=42%, ♂=21,1%) eine Signifikanz zwischen M‚nnern und Frauen. Frauen mit
Dissoziation (44,2%) f€hlen sich am h‚ufigsten schlechter nach dem Weinen, gefolgt
von Patientinnen mit Affektstƒrung (42%). Bei den M‚nnern liegen Probanden mit
Essstƒrung (23,1%) und Affektstƒrung (21,1%) an der Spitze.
Es folgen die Ergebnisse nach Trennung der Patienten in den unterschiedlichen
Diagnosegruppen in "Viel-Weiner" (= 1-2mal pro Woche und h‚ufiger) und "WenigWeiner" 1-2 mal im Monat und weniger).
129
Signifikante Unterschiede zwischen "Viel- und Wenig - Weinern" finden sich bei
Frage I ("Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen") in der Gruppe "alle"
("Viel"=51,4%, "Wenig"=34,1%) und Patienten mit Essstörung ("Viel"=60,6%,
"Wenig"=28,6%). Aus diesen beiden Gruppen stammen auch die höchsten Zahlen
bei "Viel-Weiner". "Wenig-Weiner" stimmten dieser Frage am häufigsten in der
Gruppe mit Affektstörungen zu (38,6%).
Frage II ("Ich finde, dass ich mich seelisch besser fühle, nachdem ich geweint habe")
weist
bei
Patienten
mit
Affektstörung
Signifikanzen
auf:
("Viel"=41,1%,
"Wenig"=66,7%). Dies ist gleichzeitig auch die höchste Angabe unter den "WenigWeinern". Patienten, in der Gruppe ohne Ess- und Affektstörung, die viel weinen,
kreuzen bei dieser Frage am häufigsten "Ja" an (62,2%).
Die Diagnosegruppen "Alle" und "mit Essstörung" zeigen bei Frage III ("Ich finde,
dass körperliche Beschwerden besser sind, nachdem ich geweint habe.")
Signifikante
Unterschiede
("Viel"=22,1%,
"Wenig"=13,2%
bzw.
"Viel"=27,3%,
"Wenig"=8,6%). Patienten mit Essstörung, die "viel weinen", zeigen damit die
höchsten Werte bei dieser Frage; Patienten, die eine somatoforme Störung haben
(18,9%) liegen bei den "Wenig-Weinern" vorn.
Bei Frage IV ("Nachdem ich geweint habe, fühle ich mich oft schlechter als zuvor")
finden sich Auffälligkeiten bei "Alle" ("Viel"=34,3%, "Wenig"=19,6%) und "mit
Affektstörung" ("Viel"=48,9%, "Wenig"=24,6%). Am höchsten ist der Ausschlag der
"Viel-Weiner" bei der Affektstörung, gefolgt von Patienten mit Dissoziation (45,7%).
Bei den "Wenig-Weinern" liegt ebenfalls die Gruppe der Patienten mit Dissoziation
vorn (33,3%).
In den Regressionen zeigt sich, dass
-
ein
hoher
Somatisierungsindex
(als
abhängige
Variable)
in
allen
Diagnosegruppen durch einen Wert von DES>26 vorausgesagt werden
konnte (Signifikanzen von p<.001 bis p=.002). DES>26 ist somit ein einheitlich
signifikanter Prädiktor. Dies bedeutet, dass das Vorhandensein einer
Dissoziation mit einem hohen Somatisierungsindex korreliert ist. (Weitere
130
signifikante Pr‚diktoren waren in der Gruppe "alle" niedrige Schulbildung
p=.005 und h‚ufiges Weinen p=.044; bei den "Essstƒrungspatienten" fanden
sich noch niedrige und keine Schulbildung mit p=.036 bzw. p=.041).
-
Dasselbe gilt auch f€r das erf€llte Kriterium einer somatoformen Stƒrung nach
DSM (als abh‚ngige Variable). Ein DES>26 ist in allen Gruppen signifikant
(p<.001 bis p=.035). Damit ist in unserer Studie nachgewiesen, dass eine
Komorbidit‚t der somatoformen Stƒrung (erf€lltes Kriterium nach DSM als
abh‚ngige Variable) mit der Dissoziation (DES>26 als Pr‚diktor) besteht
(Weitere Pr‚diktoren waren bei "Essstƒrungspatienten": ♂ Geschlecht p=.040,
bei Patienten mit affektiver Stƒrung: niedriges Alter p=.031).
-
Die hohe Tendenz zu weinen (als abh‚ngige Variable) hat in 3 von 4 Gruppen
das Geschlecht (weiblich) als signifikanten Pr‚diktor (p<.001 bis p=.010). Nur
in der Gruppe der Essstƒrungspatienten gibt es keinerlei Signifikanzen (Bei
"allen" waren au‡erdem die klinische Diagnose F3=affektive Stƒrung mit
p=.004 signifikant sowie niedriges Alter p=.020 und niedrige Schulbildung
p=.038; bei "Patienten ohne Affekt- und Essstƒrung" waren niedriges Alter
p=.007, keine Schulbildung p=.023 und die Diagnosen F4=[somatoforme,
dissoziative,
Angst-
und
Zwang-Stƒrung,
Postbelastungs-
und
Anpassungsstƒrung] mit p=.023 und F5=andere psychische Stƒrungen mit
p=.045 signifikant).
-
"Viel-Weinen" (als abh‚ngige Variable) hat, wie auch die Tendenz zu weinen,
das weibliche Geschlecht als signifikanten Pr‚diktor in 3 Gruppen (p<.001 bis
p=.001). In der Essstƒrungsgruppe war der DES>26 hoch signifikant p=.004
(wie auch in der Gruppe "alle" p=.002; hier fanden sich au‡erdem niedrige
Schulbildung p=.005 und die klinische Diagnose F3=affektive Stƒrung
mit
p=.011 als signifikante Pr‚diktoren; bei "Pat. mit affektiver Stƒrung" waren
weiterhin niedriges Alter p=.042, bei "Pat. ohne Affekt- und Essstƒrung" die
klinischen Diagnosen F4 (siehe oben) mit p=.008 signifikant).
131
-
Eine dissoziative Stƒrung nach DES (als abh‚ngige Variable) kann in allen
Gruppen durch einen hohen Somatisierungsindex vorhergesagt werden
(p<.001 bis p=.007). In den Gruppen "Alle" und "Essstƒrungspatienten" findet
sich au‡erdem noch niedriges Alter als hoch signifikanter Pr‚diktor. Des
Weiteren sind zu erw‚hnen: bei "alle" h‚ufiges Weinen p=.009 und DSMKriterium erf€llt p=.023; bei "Pat. mit affektiver Stƒrung" mittlere Schulbildung
p=.014 und bei "Essstƒrungspatienten" keine Schulbildung p=.035.
Bei den Fragen zum Befinden nach dem Weinen, ergeben die Regressionen, dass
-
bei Frage I ("Weinen hilft mir mit meinen Problemen umzugehen") als
abh‚ngiger Variable, die Weinen - Tendenz (p = .011) ein signifikanter
Pr‚diktor ist sowie die Weinen - H‚ufigkeit (ich weine gar nicht) (p = .011)
negativ signifikant ist, was bedeutet, dass Patienten welche gar nicht weinen
eine signifikant verminderte Chance haben, dass weinen ihnen hilft mit
Problemen umzugehen.
-
bei Frage II („Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle, nachdem ich
geweint habe.“) als abh‚ngiger Variable, die Weinen - H‚ufigkeit (ich weine 12mal im Jahr) (p = .037) signifikant ist sowie die Weinen - H‚ufigkeit (ich
weine
gar
nicht)
(p
=
.005),
das
erf€llte
Kriterium
f€r
eine
Somatisierungsstƒrung nach DSM (p = .035) und die Diagnose e6=
Fettleibigkeit (p = .012) negativ signifikante Pr‚diktoren sind; was bedeutet,
dass die letztgenannten 3 Pr‚diktoren eine signifikant verminderte Chance
haben, dass man sich nach dem Weinen seelisch besser f€hlt.
-
bei Frage III („Ich finde, dass kƒrperliche Beschwerden besser sind, nachdem
ich geweint habe.“) sind keine Signifikanzen zu finden.
-
bei Frage IV („Nachdem ich geweint habe, f€hle ich mich oft schlechter als
zuvor“) als abh‚ngige Variable, die Diagnose f3= affektive Stƒrung (p =.008),
die Diagnose e6 = Fettleibigkeit (p= .012) und die dissoziative Stƒrung (nach
DES) (p = .026) signifikant sind. Das m‚nnliches Geschlecht (p =.037), die
Weinen-H‚ufigkeit (ich weine 1-2mal im Jahr (p = .003), eine niedrig
132
Schulbildung (Volks-, Hauptschule) (p = .013) und die Diagnose f6 =
Persƒnlichkeitsstƒrung (p = .044) sind signifikant negative Pr‚diktoren, das
hei‡t, dass sie eine signifikant geringere Chance haben sich nach dem
Weinen schlechter zu f€hlen als zuvor.
4.2. Limitationen
Unsere Studie war f€r die Dauer eines Jahres angelegt, sodass uns nach dieser Zeit
insgesamt von 415 Patienten regelrecht ausgef€llte Fragebƒgen vorlagen (von
zur€ckerhaltenen 459 Inventaren mussten 44 verworfen werden, da sie gar nicht
oder nicht vollst‚ndig beantwortet waren).
In dem angegebenen Zeitraum (vom 01.04.2003 - 31.03.2004) gab es insgesamt 985
Termine in der psychosomatischen Ambulanz des Universit‚tsklinikums Freiburg. 31
Patienten hatten Mehrfachepisoden. Jeder Patient in der Ambulanz (sofern er / sie
nicht bereits in einer anderen Studie eingeschlossen war) bekam ein Inventar
ausgeh‚ndigt, unabh‚ngig davon, wer der behandelnde Therapeut oder welche
Grunderkrankung der Grund des Besuches in der Ambulanz war. Da das Ausf€llen
und wieder Abgeben der Fragebƒgen nat€rlich auf freiwilliger Basis beruhte, war es
uns nicht mƒglich, von allen Patienten / Patientinnen, welche die Bƒgen erhielten,
auch Daten zu erheben, da die Bƒgen zum Teil nicht wieder an uns zur€ckgegeben
wurden.
Des Weiteren ist bei der Interpretation der Ergebnisse darauf zu achten, dass es sich
bei
unseren
Teilnehmern
nicht
um
eine
repr‚sentative
Stichprobe
der
Allgemeinbevƒlkerung handelt, sondern um Patienten der psychosomatischen
Ambulanz.
Schlie‡lich ist zu erw‚hnen, dass wir – wie Kollegen in anderen Studien auch – auf
die ehrliche Beantwortung der Fragebƒgen durch die Patienten angewiesen waren.
Vor allem bei Fragen, die als sehr persƒnlich und damit eventuell als unangenehm
empfunden werden, ist diese Fehlerquelle zu ber€cksichtigen.
133
4.3. Diskussion der eigenen im Vergleich zu anderen Daten (Literatur Vergleiche)
In Bezug auf das Weinen fanden wir in zahlreichen Punkten •bereinstimmungen von
unseren Daten im Vergleich zu vorbestehenden Arbeiten. Frauen weinen wesentlich
h‚ufiger (Weinen - H‚ufigkeit) und auch leichter (Weinen - Tendenz, s.o.) als M‚nner
(Vingerhoets et al., 2000 [103], Lombardo et al., 1983 [62], Hastrup und Kraemer,
1986 [41], Bernfeld, 1987 [8], Wagner et al., 1997 [108], Becht und Vingerhoets,
2002
[7].
Offenbar
stellt
die
Nationalit‚t,
unterschiedliche
Kulturkreise,
Lebensumst‚nde und Berufsgruppen im Zusammenhang mit h‚ufigem Weinen eine
Einflussgrƒ‡e dar (Vingerhoets et al., 2000 [103], Williams und Morris, 1996 [111],
1996 Hastrup und Kraemer, 1986 [41], McCardell, 2003 [65], Wagner et al., 1997
[108]). Bez€glich des Alters zeigten unsere Ergebnisse einen signifikanten
Zusammenhang von niedrigem Alter und h‚ufigerem Weinen, was jedoch in einer
Studie von Frey (Bernfeld 1987 [8]) nicht best‚tigt werden konnte. Es fanden sich
hierbei bei seinen gesunden Probanden keine signifikanten Zusammenh‚nge der
Weinen-H‚ufigkeit mit dem Alter.
Als weiteren Punkt stellten wir fest, dass Probanden mit hƒherer Schulbildung
weniger oft weinten als Patienten mit niedriger Schulbildung. Vingerhoets, 2006 [101]
h‚lt fest, dass M‚nner in traditionellen Rollen (strenge Erziehung, Vermittlung von
Weinen als Schw‚che) weniger weinen als M‚nner, die aus dieser Rolle etwas
ausbrechen.
„Da
ein
hohes
Ausbildungsniveau
oft
mit
einem
hohen
sozioƒkonomischen Status und einem wenig traditionellen Rollenverhalten korreliert,
kann man davon ausgehen, dass M‚nner mit hohem Ausbildungsgrad ƒfter weinen.“
Im Umkehrschluss m€sste dann f€r Frauen (so sagt Vingerhoets), welche sich in
gesellschaftlich gehobener Stellung befinden, gelten, dass sie im Zuge der
Emanzipation weniger weinen. Diese Thesen m€ssen jedoch noch durch Studien
verifiziert werden.
Eine aus medizinischer Sicht zentrale Frage ist, ob Weinen nun "gesund" ist oder
befreiend wirkt, "krank macht" oder das Befinden der Betroffenen verschlechtert.
(Tezcan et al., 2003 [98]). In unserer Arbeit fiel auf, dass vor allem Frauen mit einer
134
dissoziativen (gefolgt von Affekt-) Stƒrung angaben, sich nach dem Weinen
emotional schlechter zu f€hlen als zuvor (Frage IV: "Nachdem ich geweint habe,
f€hle ich mich oft schlechter als zuvor." Betrachtet man die verschiedenen
Diagnosegruppen eingeteilt nach „Vielweinen“ und „Wenigweinen“ so zeigte sich,
dass auch hier die Gruppe der Patienten mit Affektstƒrung (diesmal gefolgt von
Dissoziativen) am h‚ufigsten angaben, sich nach dem Weinen schlechter zu f€hlen.
Seelisch besser (Frage II: "Ich finde, dass ich mich seelisch besser f€hle, nachdem
ich geweint habe) f€hlten sich, nach unseren Ergebnissen, nach dem Weinen 57,1%
der Frauen und 50,5 % der M‚nner, w‚hrend Bernfeld in seiner Zusammenfassung
von Freys Ergebnissen (1987 [8]) f€r gesunde Frauen einen Wert von 85 % und bei
gesunden M‚nnern von 73% feststellt. Cornelius (1997 [16]) fasste die Inhalte von 70
Artikeln €ber das Weinen zusammen, in einem Zeitraum von 1848 bis 1985 (teils
wissenschaftliche
Untersuchungen
und
teils
„nur“
•berlegungen
von
den
betreffenden Autoren). Interessanterweise kamen die Autoren in 94% zu dem
Schluss, dass Weinen etwas Gesundes ist, etwas das „gut f€r einen“ ist.
Hendriks und Vingerhoets (2002 [42]) stellten zur Debatte, ob Weinen – ungeachtet
anderer mƒglicher Einflussfaktoren - sogar nur dann als positiv empfunden wird,
wenn die Umwelt positiv auf den weinenden Menschen reagiert.
In einer seiner Studien untersuchte Vingerhoets (2002 [7]) das Befinden und
Verhalten nach dem Weinen und in verschiedenen L‚ndern. Er kam zu dem
Ergebnis, dass es den Probanden (gesunde Patientenstichprobe) insgesamt besser
ging nach dem Weinen (wobei sich Unterschiede zwischen verschiedenen L‚ndern
fanden);
au‡erdem stellte er fest, dass M‚nner (auch hier fanden sich
landesspezifische Unterschiede) sich mehr f€r ihre Tr‚nen sch‚mten als Frauen.
Labott und Teleha (1996 [57]) zeigten gesunden Probanden einen traurigen Film.
Eine Gruppe der Teilnehmer sollte – dies war die Vorgabe seitens des
Versuchsleiters - das Weinen unterdr€cken, die andere Gruppe durfte weinen.
Entgegen ihrer Erwartung f€hlten sich beide Patientengruppen nach Ansehen des
Filmes schlechter; ob sie nun geweint hatten oder nicht. Dabei ist jedoch zu
erw‚hnen, dass diese Tr‚nen keine spontanen, sondern provozierte Tr‚nen (als
135
Reaktion auf den traurigen Film) waren. Oder, wie auch mehrfach geschildert wurde
(Bolstad, 2004 [10]), dass das Weinen nur dann positive Effekte haben kann, wenn
damit ein Problem in irgend einer Form gebessert wird (z.B., dass man durch das
Weinen Zuneigung und Anteilnahme von anderen bekommt und dadurch mit einem
Problem nicht mehr alleine steht, sondern Hilfe erfährt.)
Eine weitere interessante Frage in unseren Untersuchungen bezüglich des Weinens
war, inwiefern das Weinen und die somatoforme bzw. dissoziative Störung
zusammenhängen. Unsere Hypothese war, dass Weinen ein negativer Prädiktor für
Dissoziation / Somatisierung ist, was sich jedoch nicht bestätigte. Es zeigte sich
sogar, dass Patienten mit einer dissoziativen Störung besonders viel weinen (gefolgt
von der Gruppe mit Affektstörung und Somatisierung). Dies bedeutet, dass die
Unfähigkeit, Affekte zu erleben (dissoziative Störung), nicht bedeutet, dass
Betroffene nicht viel weinen, im Gegenteil.
Auch in der Literatur herrscht zu den Zusammenhängen des Weinens mit
psychosomatischen / psychischen Erkrankungen Uneinigkeit. Während es Arbeiten
gibt,
wonach
häufiges
Weinen
oft
mit
körperlichen
Beschwerden,
Stimmungsschwankungen und Depressionen assoziiert ist (Labott und Martin, 1987
[56], Labott und Martin, 1990 [53], Hastrup et al., 1986 [40]), beschreiben andere
Untersuchungen, dass kein Zusammenhang von psychosomatischen / psychischen
Erkrankungen und häufigerem Weinen nachgewiesen werden konnte (Rottenberg et
al., 2002 [79]), bzw. sogar, dass körperlich Gesunde mehr weinen (Nelson, 2000
[68]).
Die Mehrheit der Studien (s.o.) beschreibt in Bezug auf die Depression, dass
Patienten mit dieser Störung mehr weinen als gesunde Probanden. Dies stimmt mit
den Ergebnissen unserer Arbeit überein. Bei schweren Formen der Depression
hingegen, kann es einerseits zu einer Steigerung des Weinens (Intensität /
Häufigkeit) kommen, andererseits aber auch zur Unfähigkeit, Tränen zu vergießen
(Danielssson und Johansson, 2005 [17]).
136
Bez€glich der somatoformen Stƒrung ist zun‚chst einmal festzuhalten, dass ihre
Pr‚valenz offenbar zunimmt. Das belegt eine Metaanalyse von Wittchen und Jacobi
der Technischen Universit‚t Dresden im Jahr 2005 [113], in welcher die Ergebnisse
von 27 Studien mit mehr als 150 000 Teilnehmern zusammengefasst wurden. Sie
ergab, dass jeder vierte Europ‚er (27 Prozent) einmal im Jahr eine psychische
Stƒrung entwickelt. Betrachtet man die somatoforme Stƒrung separat, so gibt es in
der Europ‚ischen Union demnach gesch‚tzte 18,9 Millionen Patienten mit einer
somatoformen Stƒrung. Studien haben gezeigt, dass etwa 20% der Patienten in
haus‚rztlichen Praxen und ca. 10 – 40% der station‚ren Klinikpatienten von einer
somatoformen Stƒrung betroffen sind (AWMF-Leitlinien [2]), und im Durchschnitt 22
medizinische Konsultationen pro Jahr aufweisen (Von Hiller, 2005 [107], Lipowski,
1987 [60], Bass et al., 2001 [4], Kellner, 1991 [49], Kellner, 1990 [50]). In unserer
Studie konnten wir bei den Probanden bei 20,5% nach DSM IV-Kriterien und bei
10,1% nach ICD-10 Kriterien eine somatoforme Stƒrung feststellen.
Die Ergebnisse fr€herer Studien (Wittchen et al., 2005 [113]), AWMF-Leitlinien [2],
Tagay et al., 2004 [97], Brown et al., 2005 [14], Von Hiller, 2005 [107], Piccinelle und
Simon, 1997 [72], Karvonen et al., 2006 [48], Hessel et al., 2005 [43]) zeigten
au‡erdem, dass Frauen im Durchschnitt h‚ufiger an einer somatoformen Stƒrung
leiden als M‚nner.
In unserer Studie war die Anzahl der somatoformen Stƒrungen unter den Frauen
zwar prozentual geringer als unter den M‚nnern, jedoch untersuchten wir ein
spezielles Patientenkollektiv (s.o.) und das Verh‚ltnis der eingeschlossenen
Probanden zu Probandinnen betrug fast 1:3; so ist davon auszugehen, dass bei etwa
ausgewogener Geschlechterverteilung auch bei uns Frauen h‚ufiger somatisieren.
Was wir an Hand unserer Daten best‚tigen konnten war, dass das weibliche
Geschlecht unter mehr und st‚rkeren Symptomen leidet (hƒherer Beschwerdeindex)
als m‚nnliche Betroffene (Hessel et al., 2005 [43]).
Wittchen und Kollegen
(2005 [113]) beschrieben ein vermehrtes Auftreten der
somatoformen Stƒrung bei jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) im Vergleich zu
Jugendlichen (14-17 Jahre). Hessel et al. (2005 [45]) kamen zum gleichen Ergebnis
(dass im Alter die Wahrscheinlichkeit f€r eine somatoforme Stƒrung zunimmt). Auch
137
unsere Untersuchungen ergaben, dass Patienten mit der klinischen Diagnose (einer
somatoformen Störung) und nach Kriterien des ICD-10 im Durchschnitt älter waren
als nicht Erkrankte (nach DSM IV Kriterien waren Patienten ohne Störung im
Durchschnitt 1,2 Jahre älter).
Im Rahmen einer Studie von Piccinelle und Simon (1997 [72]) mit Pobanden aus 14
verschiedenen Ländern wurde das Auftreten von somatoformen Störungen
untersucht. Dabei zeigte sich eine leichte Tendenz zu häufigerem Vorkommen der
Erkrankung (ohne Signifikanz) in weniger gut entwickelten Ländern. Auch dieser
Zusammenhang wird von Hessel et al. (2005 [43]) unterstützt. In unserer Analyse
war bei Patienten mit höherer Schulbildung zwar ein etwas häufigeres Auftreten der
Störung, jedoch mit einem geringeren Beschwerdeindex als bei Patienten mit
niedrigerer Schulbildung festzustellen.
Ähnlich wie bei der somatoformen Störung beschreiben beispielsweise Sar et al.
(2004 [84]) auch für die Dissoziation eine höhere Prävalenz bei Frauen. In einer
aktuellen Studie (der Allgemeinbevölkerung) (Sar et al., 2007 [85]) zeigten 18,3 %
der Frauen eine dissoziative Störung. Im Rahmen unserer Untersuchungen fand
sich nach Kriterien des DES die exakt gleiche Prozentzahl bei den Frauen (18,3 %;
bei den Männern 8,2 %), nach Kriterien des FDS waren es sogar 44,4 % (die Männer
kamen auf 38,2 %). In anderen Analysen, welche sich mit diesem Thema
beschäftigten, z.B. von Spitzer et al. (2003 [94]; hierbei wurden die Daten von 2153
Probanden aus verschiedenen Studien verglichen. Die Teilnehmer waren einerseits
gesund, andererseits waren es chirurgische, psychosomatische, psychiatrische oder
neurologische Patienten, Alkoholiker und forensische Patienten), waren jedoch keine
Signifikanzen zwischen den Geschlechtern nachweisbar. Es wird darauf verwiesen,
dass die Häufigkeit dieser Störung weniger vom Geschlecht an sich, als viel mehr
vom sozialen Umfeld und den Erlebnissen (z. B. sexueller Missbrauch, betrifft
häufiger Mädchen als Jungen, daher auch später häufiger Dissoziation bei Frauen)
sowie vom transkulturellen Aspekten (Eskobar, 1995 [25]) abhängt. In unseren
Studien
litten
Frauen
öfter
und
zugleich
stärker
(gemessen
Dissoziationsmaß) unter einer dissoziativen Störung als Männer.
durch
das
138
Was in der Literatur bereits mehrfach eindr€cklich eruiert wurde, ist die bestehende
Komorbidit‚t einer Somatoformen Stƒrung und der Dissoziation (Brown et al., 2005
[14], Sar et al., 2007 [85], Sar et al., 2007 [86], Pribor et al., 1993 [75].
Die Dissoziation, die somatoforme Stƒrung (und auch die posttraumatische
Belastungsstƒrung (PTBS)) sind Adaptationsmechanismen auf ein erlebtes Trauma
und meist eng miteinander verkn€pft (Sar et al., 2004 [84], Hall, 2003 [39], Farley und
Keaney, 1997 [27], Tezcan et al., 2003 [98], Spitzer et al., 1999 [95], Freyberger und
Spitzer, 2005 [32]). Sie treten manchmal zusammen, einzeln oder als Kombination
auf (Van der Kolk et al., 1996 [99]. Mƒglicherweise deutet die Komorbidit‚t der
Stƒrungen auf einen schwereren Krankheitsverlauf hin (Sar et al., 2004 [84]), oder
aber sie ist ein Zeichen f€r die Schwere des zur€ckliegenden erlebten Traumas
(Farley und Keaney, 1997 [27]). In vielen Studien lie‡ sich ein signifikanter
Zusammenhang zwischen somatoformen Stƒrungen, Dissoziation und beispielsweise
sexuellem Missbrauch oder anderer kƒrperlicher Gewalt in der Kindheit nachweisen
(Tagay et al., 2004 [97], Stein et al., 2004 [96], Servan-Schreiber et al., 2000 [90],
Kinzel et al., 1995 [51], Salmon et al., 2003 [83], Roelofs et al., 2002 [78], Atlas et al.,
1995 [1], Nijenhuis et al., 1998 [69], Jans und Warnke, 1999 [47], Brunner et al.,
2000 [15], Irwin, 1995 [45]).
In unserer Studie fand sich ein hochsignifikanter Zusammenhang der beiden
Erkrankungen (somatoforme Stƒrung und Dissoziation). Dabei spielte es keine Rolle,
nach welchen Diagnosesystemen ausgewertet wurde und ob es Frauen oder M‚nner
betraf.
Leider gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen, welche sich, wie wir es
versucht haben, breit gef‚chert f€r die H‚ufigkeit einer somatoformen bzw.
dissoziativen Stƒrung auch bei Patienten mit anderen psychosomatischen /
psychischen Hauptdiagnosen besch‚ftigten. Dennoch l‚sst sich feststellen, dass
beide Erkrankungen auff‚llig h‚ufig mit ‚hnlichen Begleitsymptomen / -diagnosen
einhergehen (Lipsanen et al., 2004 [61]). So ist f€r die Somatoforme Stƒrung eine
Verbindung mit Depressionen, Affekt-Stƒrungen und der Alexithymie (Def.:
„Unvermƒgen, Gef€hle hinreichend wahrzunehmen, zu beschreiben und von
kƒrperlichen Folgen einer Belastungssituation zu unterscheiden.“ Pschyrembel, 2002
139
[76]) beschrieben (Brown et al., 2005 [15], Waller und Scheidt, 2004 [110], Waller
und Scheidt, 2006 [109], Ebeling et al., 2001 [21], Birket-Smith, 1999 [9]). Nur selten
findet sich keinerlei Zusammenhang (z.B. von Alexithymie und somatoformen
Beschwerden (Lund und Simonsson-Sarnecki, 2001 [64]).
Erstgenannte These konnten auch wir in unserer Studie unterstützen, wonach
Patienten mit Affektstörungen (hinter der Gruppe der Dissoziationspatienten) am
meisten somatisierten.
Bei Betrachtung der Dissoziation verhält es sich ganz ähnlich. Auch hier sind
mehrfach Assoziationen zu Alexithymie, reduziertem / gestörtem Affekt-Verhalten
sowie Zwangsstörungen und Anorexie beschrieben (Elzinga et al., 2002 [23], Grabe
et al., 2000 [35], Briere, 2006 [12], Farrington et al., 2002 [28], Grabe et al., 1999
[34]).
In unseren Ergebnissen lagen Patienten mit einer Affektstörung fast gleichauf mit
Essstörungspatienten; jedoch mit deutlichem Abstand nach oben zur Gruppe mit
Somatisierung, aber auch nach unten im Vergleich zu Patienten ohne Ess- oder
affektive Störung.
Bei weiterer Recherche zeigte sich, dass sich noch andere Studien mit dem Thema
der Wahrnehmung und dem Ausdruck von Gefühlen beschäftigt haben.
Elzinga et al., (2002 [23]) fanden in ihrer Studie, dass Patienten mit Dissoziation und
Patienten mit Alexithymie in der Unfähigkeit Gefühle differenziert wahrnehmen zu
können, vergleichbar sind. Diese Verbindung wurde teilweise durch verschiedene
Stress-Intensitätsstufen getriggert. Irwin (1997 [46]) beschreibt, dass nur einige und
nicht alle Aspekte der Alexithymie eine Dissoziation vorhersagen können. Die
Unfähigkeit, Gefühle differenziert wahrzunehmen, gehört dazu, andere Facetten der
Alexithymie jedoch nicht. In weiteren Untersuchungen stellte Irwin fest, dass ein
hohes Maß an Dissoziation häufiger assoziiert war mit der früheren Erfahrung eines
negativen Affekts (1995 [45]). Er schloss daraus, dass diese Daten bestätigen, dass
trauma-getriggerte Affekte bei der Entstehung einer Dissoziation eine wesentliche
Rolle spielen. Des Weiteren kam Irwin zu dem Schluss (1998 [44]), dass Scham- und
140
Schuldgefühle bei Erwachsenen (sowie das Alter) signifikante Prädiktoren für eine
dissoziative Störung waren. Auch dies unterstützt die These, dass traumatische
Erfahrungen in der Kindheit (wie z.B. sexueller Missbrauch, wonach die Betroffenen
oft glauben es sei ihre eigene Schuld gewesen), zu einer dissoziativen Störung
führen können.
Grabe at al., (2000 [35]) stellten in ihrer Studie eine signifikante Korrelation zwischen
Dissoziation und Alexithymie fest. Nach ihrer Meinung trägt die Alexithymie durchaus
zur Entstehung von Symptomen der Dissoziation und Stress bedingten Störungen (z.
B. PTBS) bei.
Waller & Scheidt (2004 [110]) verglichen gesunde Personen mit Patienten mit
Somatisierung und stellten fest, dass ein Zusammenhang besteht zwischen
Patienten
mit
Somatisierung
und
der
Häufigkeit,
Gefühle
undifferenziert
wahrzunehmen. Daraus schlossen sie, dass im Prozess der Somatisierung eine
beeinträchtigte Fähigkeit zum Erleben und Ausdrücken von Affekten und Gefühlen
eine bedeutende Rolle spielt. Weiterhin zeigten sie in einer Übersichtsarbeit (2006
[109]), dass bei Patienten mit somatoformen Störungen einerseits die bewusste
Wahrnehmung und Differenzierung von Gefühlen und andererseits auch deren
angemessener Ausdruck beeinträchtigt ist.
Lundh & Simonsson-Sarnecki (2001 [63]) konnten zwar den Zusammenhang
zwischen Alexithymie mit somatischen Beschwerden in ihrer Untersuchung nicht
bestätigen, jedoch stellten sie eine negative Korrelation zwischen Alexithymie und
positivem Affektausdruck und eine positive Korrelation zu negativen Affektausdruck
fest.
Insgesamt ist zu sagen, dass die Fähigkeit, Gefühle empfinden oder ausdrücken zu
können, keine Eigenschaft ist, die man automatisch besitzt. Menschen sind
vermutlich
in der Lage, dieses Verhalten zu erlernen. Leider bedeutet dies im
Umkehrschluss auch, dass Menschen es wieder verlieren können.
In einer Studie (Van der Kolk et al., 1996 [99]) zeigte sich, dass das familiäre Umfeld
(und damit der in der Familie vorgelebte Umgang und Ausdruck von Emotionen und
141
Gefühlen) in der Entstehung einer somatoformen Störung eine Rolle spielt. Ebenso
fanden Ebeling et al., (2001 [21]) heraus, dass unerträgliche Emotionen (z.B. durch
Traumatisierung) bereits bei Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen zu Symptomen
der Alexithymie und Somatisierung führen können. Dass solche Teenager nicht mit
ihren Gefühlen umgehen können, liegt oft daran, dass bereits die Eltern nicht in der
Lage sind, Emotionen zu zeigen. Entweder grundsätzlich oder weil sie selbst durch
traumatische Vorerfahrungen beeinträchtigt sind. Diese vorgelebte Gefühlsarmut
oder Emotionslosigkeit, beraubt die Jugendlichen der Chance ein gesundes
Gleichgewicht zwischen dem Ausdrücken und Zurückhalten von Gefühlen zu finden.
Waller und Scheidt (2006 [109]) sehen einen ähnlichen Zusammenhang: nämlich
zwischen
der
Entwicklung
somatoformer
Symptome
und
einem
fehlenden
Bindungsverhalten.
Oft entwickeln die Patienten aufgrund der emotionalen Zurückweisung in ihrer
Kindheit
unbewusst
ein
unsicheres
Bindungsverhalten
und
eine
Selbstwertproblematik. Wenn es dann im Erwachsenenalter zu Belastungs- und
Stresssituationen oder inneren Konfliktsituationen kommt, stehen den Betroffenen
nur unreife Konfliktbewältigungsstrategien zur Verfügung (wie z. B. Wenden gegen
das Selbst) und sind damit meist Auslöser für das Schmerzgeschehen. Die bereits
vergessen geglaubten Erlebnisse treten in Form von körperlichen Schmerzen wieder
zutage (Egle et al., 2000 [22]).
Farley und Barkan (1997 [26]) zeigten in ihrer Studie auf, dass Patienten mit
dissoziativen und somatoformen Störungen multiple positive aber auch negative
(pathologische) Verhaltensweisen zeigen, um emotionale Anspannungen zu
verringern. Diese sind nur zum Teil hilfreich und unterstützend, zum anderen Teil
sogar selbstzerstörerisch.
Insgesamt ist anhand der bestehenden Forschungsergebnisse in der Literatur
festzuhalten, dass Traumatisierung und / oder fehlende Bindung und / oder das
Erleben (Leben) in einer Familie mit wenig Affektausdruck, das Risiko für eine
dissoziative Störung erhöht. Als Folge der entstehenden Unfähigkeit der Betroffenen,
psychische Inhalte durch Affekte ausdrücken zu können, wird wiederum die
Entstehung einer körperlichen (somatoformen) Störung begünstigt. Mit den
142
Ergebnissen unserer Studie konnten wir aber feststellen, dass trotz eines fehlenden
(eingeschränkten) Affektausdruckes ein Weinen stattfindet. Denn es zeigte sich,
dass, entgegen unseren Hypothesen, weder die somatoforme Störung noch die
Dissoziation umgekehrt proportional zum Weinen sind. Es fanden sich stattdessen
Hinweise, dass positive Korrelationen bestehen und bei einem Teil der Patienten mit
dissoziativer / somatoformer Störung ein besonders hochfrequentes Weinen auftritt.
Bei der Frage nach "Viel- und Wenig-Weinern" fiel die Diagnosegruppe der Patienten
mit Dissoziation besonders auf, da sie noch vor allen anderen Diagnosegruppen
lagen und am meisten "Viel-Weiner" aufweisen konnten. Auch bei der Frage, ob
körperliche Beschwerden nach dem Weinen besser sind, lag die Patientengruppe mit
dissoziativer Störung deutlich über dem Durchschnitt. Die Regressionen bestätigten
diese Tendenz. Eine dissoziative Störung fand sich beispielsweise als signifikanter
Prädiktor für die abhängige Variable "Vielweinen" (umgekehrt war häufiges Weinen
ein signifikanter Prädiktor für eine dissoziative Störung als abhängige Variable). Für
die somatoforme Störung waren die Ergebnisse nicht so eindeutig, jedoch konnte
auch
hier
häufiges
Weinen
als
signifikanter
Prädiktor
für
einen
hohen
Somatisierungsindex als abhängige Variable beobachtet werden. Andererseits muss
auch resümiert werden, dass unsere Probanden mit einer dissoziativen Störung,
einer somatoformen Störung und einer Affektstörung jeweils überdurchschnittlich oft
angaben, dass das Weinen als wenig erleichternd erlebt wird und sie sich sogar
danach schlechter fühlen als zuvor.
143
5. Zusammenfassung
In unserer Studie kamen wir zu dem Ergebnis, dass Weinen - entgegen unseren
Hypothesen – weder ein negativer Pr‚diktor f€r eine dissoziative noch f€r eine
somatoforme Stƒrung darstellt. Das Gegenteil war der Fall. Patienten mit der
Diagnose einer Dissoziation (gefolgt von Patienten mit Affekt- und somatoformer
Stƒrung) gaben prozentual gesehen am h‚ufigsten an "viel" zu weinen (=1-2mal in
der
Woche
und
h‚ufiger).
Dieser
Zusammenhang
von
Dissoziation
und
somatoformer Stƒrung mit dem Weinen best‚tigte sich auch in der Regression.
Die Ergebnisse der Fragen zum Befinden nach dem Weinen ergaben, dass
Patienten welche "viel" weinen (sowohl bei Patienten mit Dissoziation als auch mit
somatoformer Stƒrung) h‚ufiger angaben, dass Weinen ihnen hilft mit Problemen
umzugehen. Seelisch besser nach dem Weinen f€hlten sich bei den Dissoziativen
mehrheitlich die "Viel-Weiner", bei der somatoformen Gruppe die "Wenig-Weiner".
Diese Verteilung zeigte sich auch bei der Frage, ob kƒrperliche Beschwerden besser
sind nach dem Weinen. •berraschend war die Auswertung der Aussage, dass man
sich nach dem Weinen oft schlechter f€hlt als zuvor. In beiden Diagnosegruppen (mit
Dissoziation und somatoformer Stƒrung) gaben die Probanden, die "viel" weinen,
deutlich ƒfter an, dass diese Aussage zutrifft, als Patienten die "wenig" weinen. In
den Regressionen zeigte sich ebenfalls, dass Weinen keinen protektiven Einfluss auf
eine Dissoziation oder somatoforme Stƒrung besitzt.
Bei der Frage nach einem Zusammenhang von somatoformer Stƒrung und
Dissoziation erwiesen sich unsere Ergebnisse als sehr eindeutig. Patienten mit einer
somatoformen Stƒrung zeigten mit Abstand das hƒchste gleichzeitige Vorhandensein
einer Dissoziation, sowohl nach Berechnungen der FDS als auch der DES. Auch die
Regressionen zeigten eindrucksvoll mit hochsignifikanten Ergebnissen, dass
Dissoziation und Somatisierung eng miteinander verkn€pft sind.
144
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7. Lebenslauf
Persönliche Daten:
Name:
Brodner, geb. Rupp
Vorname:
Judith
Geburtsdatum:
07.12.1979
Geburtsort:
Weingarten
Familienstand:
verheiratet
Ehemann:
Dr. med. Alexander Brodner
Kinder:
Johannes Richard (geb. 01.01.2008)
Eltern:
Gisela Rupp, geb. Bumiller, Realschullehrerin
Dr. med. Hansjörg Rupp, Arzt für Allgemeinmedizin
Geschwister:
eine Schwester, Gudrun, geboren 1975, freie
Schriftstellerin und Übersetzerin
Schulische Ausbildung:
08/1986-07/1990
Grundschule Weststadt in Ravensburg
08/1990-06/1999
Albert-Einstein-Gymnasium Ravensburg
21.06.1999
Erlangung der allgemeinen Hochschulreife
Studium der Humanmedizin an der Albert- Ludwigs-Universität Freiburg:
10/1999-05/2006
21.03.2002
Ärztliche Vorprüfung
16.04.2003
1. Staatsexamen
01.04.2005
2. Staatsexamen
04/2005-02/2006
Ausübung des Praktischen Jahres
11.05.2006
3. Staatsexamen
ab 18.09.2006: Assistenzärztin im Hegau-Klinikum-Singen, Abteilung Pädiatrie
ab 09.11.2007 in Mutterschutz und Elternzeit
seit 01.03.2009: Assistenzärztin im Florence Nightingale Klinikum Kaiserswerth,
Abteilung Pädiatrie
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