Schmuck Diamant-Hochzeit NZZ am Sonntag: Warum sind Diamanten etwas derart Ausser­ gewöhnliches? Carlo Mutschler: Der Diamant ist eines der ältesten Materialien der Welt, entstanden in einer Tiefe von 100 bis 200 Kilometern unter der Erdoberfläche. Dort, in den Hohlräumen zwischen den tektonischen Platten, Kratone genannt, herrscht eine enorme Hitze von 1200 bis 1500 Grad, und der Druck beträgt bis zu 65 000 Bar. Das ist, als würde man den Eiffelturm auf einen Quadratzentimeter setzen. Und in diesen Nestern kristallisiert ein ganz simples Element – nämlich Kohlenstoff – aus zu einem Diamanten. Vor mehreren hundert Millionen Jahren gerieten diese durch vulkanische Eruptionen an die Erdoberfläche. Wegen seiner Seltenheit und Unzerstörbarkeit ist gibt. Er lässt den Diamanten erst zum Brillanten werden und holt am meisten aus dem Mineral heraus, da das einfallende Licht zweimal bricht und den Stein vollständig wieder verlässt. Erfunden wurde dieser Diamantschliff etwa 1919 von Marcel Tolkowsky. Bis heute hat man den Schliff perfektioniert, so dass eine hundertprozentige Reflexion ermöglicht wird. Das Licht bricht dabei wie Feuer aus dem Stein, als versuche es mehrere Milliarden Jahre auf einmal mittels eines einzigartigen Lichtschwalls zu präsentieren. Das Feuer entsteht durch die prismatische Aufteilung des Lichts in Spektralfarben. der Diamant das perfekte Sinnbild für die Ewigkeit und die Liebe. Wie wird der Diamant zum Schmuckstück? Entdeckt, wie man Diamanten so bearbeiten kann, dass eine Lichtreflexion resultiert, hat man erst vor rund 200 Jahren – er ist 140-mal härter als Saphir, das zweithärteste Material der Erde. Im rechten Winkel zu der sogenannten C-Achse des Kristall-Oktaeders ist ein Diamant spaltbar. Und mit Diamantenstaub können die Steine geschliffen werden, was zum ersten Mal im 14./15. Jahrhundert im belgischen Brügge getan wurde. Was versteht man unter dem soge­ nannten Brillantschliff ? Dieser ist der wertvollste und am besten definierte Schliff, den es Was ist der Unterschied zu den soge­ nannten Phantasieschliffen? Es gibt zahlreiche PhantasieANZEIGE Hochzeitsversicherung Ja, sicher will ich! Vor dem entscheidenden Kuss kann viel schiefgehen: Überbuchte Locations oder ein kranker Brautvater. HochzeitsDie Zurich versicherung schützt Sie vor den finanziellen Folgen einer ausgefallenen oder verschobenen Hochzeit. <wm>10CAsNsjY0MDQx0TU2MTQ1MwYAD2tLOg8AAAA=</wm> <wm>10CFWLqw6AMBAEv-ia23vRUknqGgTB1xA0_694OMQmk8xs79UTf1vauretgmFGavDQGo5UIqMaNGV_ACIsDJ1hYhDP8nsQo4QyxtsQhIQH8EhyHlNEuo7zBrpq_s90AAAA</wm> Nur CHF 69.– * Mehr Infos erhalten Sie am Zurich-Stand an der Hochzeitsmesse oder unter www.zurich.ch/hochzeit. Einfach sofort online abschliessen! * inklusive 5% Stempelsteuer www.zurich.ch/hochzeit Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG Alle Verlobungsringe haben dieselbe Botschaft. Diamant ist aber nicht gleich Diamant. Carlo Mutschler von Beyer Chronometrie erklärt die Faszination des funkelnden Steins und gibt Tipps zum Kauf schliffe, die allesamt günstiger sind, einen speziellen Effekt erzielen und einen Grossteil des Lichts reflektieren – allerdings niemals so wie ein perfekt geschliffener Brillant. Das GIA, das Gemological Institute of America, eine Nonprofitorganisation und die Kompetenz schlechthin im Bereich der Zertifizierung von Diamanten, hat die Proportionen und Facetten des Brillantschliffs exakt festgelegt. Zu den vielen modifizierten Versionen gehören der Herz- und der KissenSchliff oder auch der TreppenSchliff, der durch den Verzicht auf den Funkel-Effekt des Steins ein Understatement-Schliff ist. Ein junger Schliff ist der «princess cut», der ebenfalls eine grosse Strahlkraft erreicht. Rapper 50 Cent zum Beispiel trägt einen solchen Fünfkaräter am Ohr. Was versteht man unter der Auszeichnung «triple excellent»? Dieses Urteil erhält ein Brillant erst dann, wenn er in drei Aspekten perfekt vom Menschen bearbeitet worden ist. Perfekt sein müssen der sogenannte «cut grade», die Politur und die Symmetrie; das heisst, die Schliffqualität muss perfekt sein, und die Facetten müssen perfekt poliert in einem perfekten «Netz» an der Oberfläche liegen. Sämtliche Beyer-Diamanten, vom kleinsten bis zum grössten Stein, haben ein «triple excellent»-Zertifikat. Worauf ist beim Diamantenkauf besonders zu achten? Bei einer derart hohen Investition ist es ratsam, dass man sich für das Beste entscheidet. Ein «triple excellence»-Stein kostet nicht viel mehr als ein anderer. Unsere erfahrenen Mitarbeiter helfen, etwas Typ-Gerechtes auszusuchen. Häufig sind Budgetlösungen – man entscheidet sich vielleicht für einen lupenreinen, hochweissen «River»-Stein der Farbklasse D auf der GIA-Skala, der etwas kleiner ist, oder für einen voluminösen Stein mit wenigen Einschlüssen und nicht perfekter Farbe. Wichtig ist das fünfte C: «confidence», also die transparente Aufklärung seitens des Verkäufers. Die Untergrenze aller Beyer-Solitäre liegt bei «H, si» (weiss mit kleinen Einschlüssen); alles, was darunter liegt, ist entweder leicht gelblich im Farbton und/oder enthält Einschlüsse, die man von blossem Auge erkennen kann. Bei der Fassung gilt es, eine moderne Interpretation der klassischen Solitär-Fassung zu finden, die zwar fein ist, aber eine optimale Tragbarkeit gewährleistet. Wann eignet sich ein Diamant als Geschenk? Besonders dann, wenn im Leben eines Menschen ein Höhepunkt stattfindet oder ein Markstein erreicht wird. Das kann eine Hochzeit sein, die Geburt eines Kindes, ein gegenseitiges Liebesversprechen, die Besiegelung einer langjährigen Liebe oder eine bestandene Prüfung. In der Schweiz kaufen Männer ihrer Angebeteten seit fünf bis zehn Jahren und immer öfter einen Verlobungsring, der Anteil liegt zwischen 20 und 25 Prozent. In den USA hingegen werden immer noch 85 Prozent aller Hochzeitsanträge traditionellerweise mit einem Ring besiegelt. Wie teuer ist ein Diamant? Der Klassiker, ein Einkaräter, kostet bei uns in der Basisqualität «H, si» rund 13 000 Franken, die lupenreine Variante bis zu 55 000 Franken. Ein Zweikaräter kostet dann vielleicht 100 000, ein Dreikaräter 200 000 Franken. Der emotionale Wert soll zwar überwiegen, doch Diamanten eignen sich auch hervorragend als Investition, da die Nachfrage – insbesondere aufgrund eines steigenden Interesses seitens der Bric-Staaten und anderer sich rasch entwickelnder Schwellenländer – steigt. Gleichzeitig weiss man, dass in fünfzig Jahren die Primärlagerstätten versiegen. Was gilt es betreffend der Herkunft der Steine zu beachten? Das sehr strenge Kimberley-Prozess-Abkommen, das im Jahr 2002 in Interlaken ratifiziert wurde, gewährleistet, dass keine Konfliktsteine im Welthandel sind. Es schreibt vor, dass nur Mitgliedländer untereinander Diamanten handeln dürfen. Jeder Juwelier ist verpflichtet, sich an diese Vorschriften zu halten. Interview: Oliver Schmuki Was ist eigentlich ein Karat? 0,5 Karat 1,0 Karat 1,5 Karat 2,0 Karat 2,5 Karat 3,0 Karat Oben: Carlo Mutschler ist Leiter Goldschmiede und stv.Verkaufsleiter bei Beyer Chronometrie AG. Oben links: Solitär-Ring mit Brillant (5,32 ct.) von Beyer, Preis a. A.; www.beyer-ch.com Ein metrisches Karat entspricht 0,2 Gramm. Dies ist zugleich das durchschnittliche Gewicht eines Samenkorns des Johannisbrot­ baums: «Keras» heisst auf Grie­ chisch «Horn» und spielt auf die hörnchenförmige Form der Frucht an; die Meterkonvention wurde erst 1875 errichtet. Johannisbrot­ baumsamen, so glaubte man, seien ungewöhnlich einheitlich im Bezug auf ihr Eigengewicht – eine Annahme, die inzwischen wider­ legt worden ist. Heute wird das Gewicht aller Edelsteine in Karat angegeben. Der grösste je gefun­ dene Diamant ist der Cullinan­ Diamant, der 1905 in Südafrika entdeckt wurde und im Roh­ zustand 3106,75 Karat wog, was 621,35 Gramm entspricht. (ols.) 12. Januar 2014 | NZZ am Sonntag | 11 FOTOS: PD Welches sind die natürlichen Eigenschaften eines Diamanten? Unter den relevanten «vier Cs», von denen oftmals gesprochen wird, sind drei naturgegeben, nämlich «carat» (Gewicht), «color» (Farbe) und «clarity» (Einschlüsse). Das vierte C ist der «cut», also der Schliff.