Beobachtbarkeit der Messier-Objekte Charles Messier 26.6.1730 – 12.4.1817 Der erste Buchstabe des Nachnamens von Charles Messier ist heute untrennbar mit etlichen Objekten des Sternenhimmels verbunden. Unter Astronomen sind Ausdrücke wie beispielsweise M 31 oder M 42 ganz normal und jeder weiß sogleich, was sich dahinter verbirgt. Dabei wollte Charles Messier gar nicht die schönsten Objekte des Himmels katalogisieren, sondern sich selbst die Suche nach Kometen erleichtern. Er lebte in einer Zeit, als man erkannte, dass Kometen wiederkehren können. Um 1758 wartete die ganze Welt gespannt auf das Erscheinen des Kometen Halley. Charles Messier war damals an der Marinesternwarte Paris tätig und hatte die Aufgabe, den Kometen aufzuspüren. Während seiner Suche fiel er ein paarmal auf Himmelsobjekte herein, die im ersten Moment so neblig und diffus aussahen wie ein Komet, die sich jedoch nicht vom Fleck bewegten. Um keine wertvolle Zeit mit aufwändigen Nachbeobachtungen zu verschwenden, beschloss Messier, all diese Nicht-Kometen in einen Katalog einzutragen und damit von der Kometensuche auszuschließen. Der Katalog Seinen ersten Katalog beendete Messier mit M 45, den Plejaden. Der Astronom Pierre Mechain vervollständigte Messiers Katalog um weitere 30 Objekte. 1781 veröffentlicht Charles Messier einen erweiterten Katalog, jetzt mit 103 Objekten. Andere Astronomen fügten noch einige weitere Objekte hinzu und der Katalog wurde fertig gestellt mit 110 Objekten. Allerdings finden sich keine Objekte südlich der Deklination -35°, da Messier nur Objekte aufnahm, die er auch selber am Himmel sehen konnte. (Paris liegt bei einer geographischen Breite von ca. 49°. Prinzipiell könnten also Objekte bis zu einer Deklination von - 41° gesehen werden.) Der Messier-Katalog enthält ganz unterschiedliche Himmelsobjekte. Es sind offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen, Galaxien und Gasnebel. Einige davon sind mit bloßem Auge am Himmel zu erkennen, andere zeigen erst im Teleskop ihre eigentliche Gestalt. Einige Objekte sind spektakulär schöne Gebilde und bezaubern durch ihre Farbgebung oder ihre außergewöhnliche Form. Diese Himmelsschönheiten haben sich unter Amateurastronomen zu Lieblingsobjekten entwickelt, die man immer wieder gerne mit einem Teleskop am Himmel sucht. Unter Astronomen ist der Messier-Katalog insbesondere beliebt, da die darin aufgeführten Objekte bereits mit relativ kleinen Teleskopen oder starken Ferngläsern beobachtet werden können. Fehler und Grenzen Der Katalog hat lediglich einen Fehleintrag: Wahrscheinlich handelte es sich bei M102 um eine fehlerhafte zweite Aufführung von M 101. In modernen Versionen des Katalogs wird die Spindelgalaxie NGC 5866 als M 102 aufgelistet. Des Weiteren hat der Messier-Katalog zwei Einträge, die keine flächenhaften Objekte bezeichnen, Gerhard März, Oktober 2014 nämlich M 40, eigentlich ein Doppelstern, und M 73, eine Gruppe von Sternen, für die nicht gesichert ist, ob sie als offener Sternhaufen zusammengehören. Eine Reihe heute bekannter Nebel finden sich nicht im Messier-Katalog, weil sie zu lichtschwach sind. Hierzu gehören unter anderem der Pferdekopfnebel und einige hellere Galaxien, die erst in späteren Katalogen, wie z.B. dem New General Catalogue (1888) aufgeführt wurden. Auch einige hellere Objekte wie der Doppelsternhaufen h- und C-Persei und die Hyaden haben keinen Katalogeintrag. Die Listen Die ausgedruckten Listen enthalten jeweils die am 1. eines Monats um 23 Uhr MEZ bzw. MESZ beobachtbaren Messier-Objekte. Entscheidendes Kriterium ist dabei die Höhe in °. Darunter ist der Winkel zum gedachten Horizont zu verstehen. Die tatsächliche Sichtbarkeit ist natürlich abhängig vom tatsächlichen Horizont (Hügel, Täler, Gebäude etc.). Willkürlich wurden dabei die Objekte mit einer Höhe von mehr als 25° als gut beobachtbar und die unter 25° als lediglich prinzipiell beobachtbar (grau unterlegt) eingestuft. Wie gut die einzelnen Objekte nun wirklich beobachtbar sind, hängt natürlich noch von vielen anderen Faktoren ab (Wetter, Seeing, Jahreszeit etc.). Zu beachten ist auch, dass das Teleskop an der FKG-Sternwarte aus Sicherheitsgründen nicht tiefer als bis zu einer Höhe von 4° geschwenkt werden kann. Die Berechnung der Höhe über dem Horizont wurde in den gedruckten Listen jeweils für ein Datum des Jahres 2015 durchgeführt, ändert sich aber im Verlauf der Jahre nur wenig, so dass die Listen längere Zeit verwendet werden können. Die Angabe der Größe der Messier-Objekte dient zur Einschätzung bei der Wahl der Kamera bei photographischer Beobachtung: Bildfeldgrößen: Canon EOS 700D Moravian G4 Refraktor 900mm 85' x 57' 140' x 140' Reflektor 3500mm 22' x 15' 36' x 36' Ein vollständige Liste aller Messier-Objekte und einiger zusätzlicher Objekte, mit der auch die Sichtbarkeit zu anderen Zeitpunkten einfach berechnet werden kann, findet sich auf den Rechnern der Sternwarte oder im Internet (siehe „Online-Version“ im Begrüßungstext ganz zu Beginn des Ordners) unter http://www.fkg-wuerzburg.de/technik/astro/Astrotipps/. In diese Datei können auch eigene Ergänzungen hinzugefügt werden, wie etwa Bewertungen oder weitere Objekte. Gerhard März, Oktober 2014