32 B AUERN Z EITUNG SCHWERPUNKT 32. W OCHE 2012 Herbstbestellung Düngung zur Rapsaussaat Strip Till verbindet die Vorteile der Direktsaat und einer krumentiefen Bodenlockerung. Eine Unterflurdüngung kann Nährstoffverluste mindern. A uf dem deutschen Landtechnikmarkt gibt es erprobte Streifenbearbeitungssysteme (Strip Till). Der Boden wird lediglich in der Saatreihe partiell gelockert, während zwei Drittel der Fläche unbearbeitet und mit abgestorbenem Pflanzenmaterial bedeckt bleiben. Die Streifenbearbeitung erfolgt entweder in einem absätzigen Verfahren zeitlich unabhängig von der Aussaat oder in einem Arbeitsgang mit der Aussaat. Anbausysteme mit 37,5 oder 45/50 cm Reihenweite sind für Strip Till zu Raps nötig. Bei den größeren Reihenweiten des Strip-Till-Systems besitzt die Einzelkornsaat gegenüber der herkömmlichen Drillsaat Vorteile. Die Einzelkornsämaschine fördert das Absetzen des bearbeiteten Strip-Till-Bereichs durch die Parallelogrammaufhängung der Säaggregate und durch ein System von Andruckrollen. Mit deren Hilfe wird das Saatbett partiell rückverfestigt und das Saatgut dadurch auch in der Saatrille angedrückt. Der Einsatz von RTK-GPSLenksystemen (hochgenaue Positionsbestimmung unter Nutzung des GPS) sorgt sowohl bei der Streifenbearbeitung als auch bei der Einzelkornsaat für eine präzise Spurführung. Im Herbst 2011 hat die LLFG (Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt) Feldversuche zu Gülle-Strip-Till mit einem Prototyp durchgeführt. Auf unsere Initiative er- Moderne Anbauverfahren kombinieren Lockern, Düngen und Säen. folgte dann im Frühjahr 2012 der Einsatz der ersten beiden serienmäßig angebotenen Geräte in Sachsen-Anhalt. Aus diesen Erfahrungen zum Strip-Till-Einsatz und kombinierter Unterflurdüngung mit Mineraldünger und Gülle- bzw. Gärsubstrat können die folgenden Hinweise zur Rapsbestellung gegeben werden. Wurzel braucht Platz Der Termin der Streifenlockerung richtet sich nach dem vorfruchtabhängigen Strukturzustand des Bodens, der Menge und Beschaffenheit der hinterlassenen Ernterückstände und dem verfügbaren Zeitraum bis zur Wiederbestellung. Der Raps braucht mindestens 15 cm lockeren Boden, damit die Wurzeln genügend Triebkraft erhalten, um die optimale Wurzeltiefe zu erreichen. Gefügeschäden, sowohl innerhalb der bearbeiteten Krume wie unter ihr, vermag der Raps nicht zu durchdringen, seitliches Abbiegen der Wurzeln ist die Folge. Spurschäden und Schadverdichtungen sind zu vermeiden, besonders bei nassen Erntebedingungen. Der Zeitpunkt ist abzuwarten, bis der Boden in Bearbeitungstiefe so trocken ist, dass die Verdichtungszone durch die Arbeitswerkzeuge des Strip-Till-Gerätes bröckelnd aufbricht. Anderseits sollte man keine Zeit verlieren, je trockener und schwerer der Boden ist und je später die Ernte erfolgte. Tonböden trocknen so weit aus, dass sich ein krümeliges Saatbett für den kleinkörnigen Raps später nicht mehr herrichten lässt, wenn nicht sofort nach der Getreideernte der Boden im Saatbereich partiell gelockert wird. Bei richtiger Einstellung der Strip-Till-Technik ist es möglich, die Bodenbedeckung als Erosions- und Verdunstungsschutz nahezu vollständig zu erhalten. Für eine gute Anpassung an die Bodenoberfläche sorgt die Parallelogrammaufhängung der Raps bildet im gelockerten und gedüngten Strip-Till-Bereich eine kräftige FOTOS: WERKBILD, JOACHIM BISCHOFF (2) Pfahlwurzel. 32. W OCHE 2012 SCHWERPUNKT Beste Stoppel frei Strip-Till-Aggregate. Ein vorlaufendes Schneidsech ermöglicht den Einsatz auf unbearbeiteten Flächen. Räumsterne beseitigen Stroh- beziehungsweise Ernterückstände aus dem Saatraum. Die schmalen Lockerungszinken mit Untergriff lockern den Boden krumentief, ohne die Bodenstruktur zu zerstören oder die Bodenhorizonte zu vermischen. Wichtig ist, dass keine Grubberscharsohlen entstehen. Seitlich neben den Lockerungszinken angebrachte Wellseche beugen einem groben Bodenaufbruch vor. Die Qualität der partiellen Bodenbearbeitung wird zudem wesentlich durch die Geschwindigkeit beeinflusst, mit der die Lockerungswerkzeuge durch den Boden gezogen werden. Im Allgemeinen bringen höhere Geschwindigkeiten bei trockenem und bearbeitungsfähigem Boden eine bessere Zerkleinerung bis die Bearbeitungsgrenze erreicht ist und große Kluten beziehungsweise Schollen aus dem kompakten Gefüge herausgebrochen werden. Wird die Streifenbearbeitung mit einer Unterfuß- bzw. Unterflurdüngung kombiniert, lassen sich Nährstoffverluste vermeiden. Nach dem Prinzip „Erst lockern und düngen, dann säen“ können mit der Streifenbearbeitung organische und/oder mineralische Dünger hochkonzentriert in zwei Schichttiefen des Bodens abgelegt werden. Wir unterscheiden je nach Ablagetiefe die Unterfußdüngung bei 5 bis 10 cm und die Unterflurdüngung mit 15 bis 25 cm. Zurzeit werden hierzu Feldversuche durchgeführt und mineralischer und/oder organischer Dünger zur Rapsbestellung ausgebracht. Zusammen mit der Streifenbearbeitung eignet sich die Stickstoffdepotdüngung, um NVerluste zu vermeiden und einer unvollständigen N-Aufnahme entgegenzuwirken, wenn Stickstoffdünger zu langsam oder zu spät in die durchwurzelten Bodenschichten gelangt. Werden hauptsächlich Ammoniumsalze als Depotdünger verwendet, lässt sich die ammoniumbetonte N-Ernährung auch auf Böden mit einem hohen Nitrifikationsvermögen umsetzen. Kurzer Weg zum Nährstoff Als sehr wirkungsvoll hat sich die biozide Wirkung hoher Konzentrationen von Ammoniumstickstoff erwiesen. Das stellt sich dann ein, wenn übliche Gaben dieses Düngers als Ammonsulfat nicht breitwürfig, sondern wie beim CULTAN-Verfahren in relativ wenigen Depots abgelegt werden. Solche Punkt- oder Liniendepots werden von ei- Die Linendepots werden von einem dichten Netz feiner Wurzeln umgeben. nem dichten Netz feiner Rapswurzeln umgeben, weil Stickstoff die Verzweigung der Wurzeln anregt (siehe Bild). Die Wurzeln können das langsam heraustretende NH4 dann kontinuierlich aufnehmen, ehe es an der Außenseite des Depots nitrifiziert wird. Derartige Depots sollten so zu den Pflanzen positioniert sein, dass die Wurzeln sie relativ schnell erreichen. Unter Umständen ist es ratsam, einen Teil des Stickstoffs (ca. 10 %) in Form von Dicyandiamid (DCD) zuzusetzen. Dieses wirkt zum einen als Nitrifizid und ist wegen seines vollständigen Abbaus ein langsam wirkender N-Dünger. Wird die Streifenbearbeitung mit einer Gülle/Gärsubstrat-Injektion kombiniert, könnte die Verwertung des Güllestickstoffs verbessert werden, sodass Mineraldünger eingespart werden kann. Es zeigte sich in unseren Untersuchungen, dass bei ammoniumhaltigen Düngern durch den Zusatz von N-Stabilisatoren (Piadin) der überwiegende Teil des Stickstoffs auch über die Wintermonate in der stabilen Ammoniumform im Krumenbereich (0 bis 30 cm) erhalten bleibt und nicht in tiefere Bodenschichten verlagert wird. Durch Gülleunterflurdüngung könnten zudem eine höhere N-Ausnutzung des Düngers und eine Minimierung von Ammoniakemissionen erzielt werden. Im Endeffekt sollen die Verwertung des Güllestickstoffs verbessert und Geruchsbelästigungen bei der Gülleausbringung vermieden werden. Wegen des geringen Nährstoffaneignungsvermögens während der Jugendentwicklung hat sich die Rapsaussaat mit Unterfußdüngung bewährt. Wird Phosphor zusammen mit Stickstoff in Ammoniumform (Diammonphosphat) ausgebracht, dann erreicht man eine verbesserte Phosphataufnahme. Vorteil der Unterfußdüngung ist eine Anreicherung mit wasserlöslichem Phosphat unmittelbar unter der Pflanze. Durch die hohe Phosphatkonzentration in der direkten Umgebung des Düngerkorns wird der umliegende Boden abgesättigt. Ein großer Teil des Phosphats bleibt zunächst in leicht löslicher Form erhalten. Die Rapspflanzen haben Zeit, es aufzunehmen, bevor der Dünger schwer löslich wird. FAZIT: Wird die Streifenbearbeitung mit ei- ner Unterflurdüngung kombiniert, können Nährstoffverluste vermieden und ein Großteil der Düngung bereits zur Rapsbestellung gegeben werden. Wesentlich besser als die ganzflächige Bodenbearbeitung erlaubt die Streifenbearbeitung mit neuen Lenksystemen die Trennung von Wuchs- und Fahrbereich. Dafür sind angepasste Anbausysteme mit einer aufeinander abgestimmten Reihenweite nötig. Zukünftig könnte die Einzelkornsaat von Winterraps in Kombination mit der Streifenbearbeitung größere Bedeutung erlangen, die über die eigentlichen Trockenstandorte hinausgeht. Noch nicht gelöst sind Feldmausprobleme, insbesondere auf den trockenen LößStandorten, die bei Strip Till aufgrund der partiellen nicht mehr ganzflächigen Bodenbearbeitung und der größeren Reihenweiten vermehrt auftreten können. D R . J OACHIM B ISCHOFF, B ERNBURG Leistung Schnell und auf der Stoppel nachhaltig irkt ! Roundup®nw achhaltig Effektiv und d anderen bei Quecke un rn te Wurzelunkräu Hohe Wirkstoffaufnahme z Kurze Umbruchzeiten z Regenfest nach nur 1 Stunde z Gute Wirksamkeit auch unter verschiedensten Bedingungen Nutzen Sie Ihre Chance beim Roundup®-Stoppelgewinnspiel auf eine MAG-LEDTM D-CELL: www.roundup.de/aktionen Mitvertrieb: Spiess-Urania Chemicals GmbH Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. 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