Geschüttelt oder gerührt?

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Titel
Geschüttelt
oder gerührt?
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> Arzneiformen <
Neben Wirkstoff und Dosis nimmt die pharmazeutische Technologie Einfluss
auf die Wirkung eines Medikaments. Wir informieren Sie über Besonderheiten
und korrekte Anwendung der wichtigsten Arzneiformen.
[ von Jana Marent ]
D
ie Arzneiform ist eine konkrete Wirkstoffzubereitung, die dem Patienten
dargereicht (appliziert)
wird. Dafür werden Wirkstoffen Hilfsstoffe beigemischt und
die entsprechende Mischung in einer für das Medikament spezifischen Art und Weise verarbeitet. Als grobe Unterteilung von
Arzneiformen kann die Unterscheidung in feste, halbfeste und
flüssige Darreichungsformen dienen.
Form im Fokus
Der Wirkstoff allein ist noch kein Medikament. Zunächst muss
ein Arzneistoff in eine chemisch, physikalisch und biologisch
stabile Form mit gleichförmigem Gehalt überführt werden,
die eine entsprechende Lagerfähigkeit und Dosiergenauigkeit
ermöglicht. Erst dann kann sie verkauft und eingenommen
werden. Anschließend muss die Substanz vom Körper aufgenommen werden und an ihren Wirkort gelangen, um den therapeutischen Effekt zu erzielen. Wie schnell und in welchem
Ausmaß dies geschieht, hängt entscheidend von der Galenik
des Arzneimittels ab.
Die Galenik beschäftigt sich mit der Verarbeitung eines Wirkstoffs in ein gebrauchsfertiges Medikament von einwandfreier
Qualität. Im Rahmen der modernen pharmazeutischen Technologie wurden eine Fülle von unterschiedlichen Arzneiformen
entwickelt, um einen Wirkstoff bestmöglich zum Zielgewebe
zu schleusen. Aus Platzgründen ist es unmöglich, in diesem
Fortbildungsartikel alle auf dem Markt befindlichen Arzneiformulierungen zu besprechen. Daher haben wir uns auf die
wichtigsten und aus unserer Sicht interessantesten beschränkt
und diese überblicksartig zusammengestellt.
Die Wirkstoffverteilung im Organismus
Wirkeintritt, Wirkdauer und Wirkintensität eines Arzneistoffs
werden von dessen zeitabhängiger Verteilung im Körper bestimmt. Zur Verdeutlichung ist das LADME-Modell hilfreich,
das auf dem Weg eines Arzneistoffs durch den Organismus fünf
Vorgänge unterscheidet. Liberation, Absorption, Distribution,
Metabolismus, Elimination. Die Liberation ist die Freisetzung
des Wirkstoffs in eine aufnahmefähige, gelöste Form. Unter
Absorption (auch Resorption) wird die Aufnahme des Wirkstoffs in das Blutkreislaufsystem (selten Lymphgefäßsystem)
verstanden. Die Distribution ist die Wirkstoffverteilung zwischen Blutkreislauf und anderen Körperbereichen wie Geweben und Organen. Metabolismus bedeutet, dass Arzneistoffe
durch den körpereigenen Stoffwechsel chemisch verändert
(metabolisiert) werden. Bei der Elimination werden der Wirkstoff sowie dessen mögliche Stoffwechselprodukte (Metaboliten) schließlich ausgeschieden. Die fünf LADME-Vorgänge
laufen jeweils mit bestimmten Geschwindigkeiten ab, die sich
> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 08-2014 <
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Titel
Faktum
Systemische Applikation
1.In der Apotheke hergestellte Arzneimittel
müssen nicht zugelassen werden, wenn
sie im Rahmen der Rezeptur aufgrund
häufiger ärztlicher Verschreibung hergestellt werden.
2.100er-Regel: Im Voraus darf eine Apotheke
bis zu hundert abgabefertige Packungen an
einem Tag anfertigen.
3.Standardzulassungen sind ebenfalls von der
Einzelzulassung freigestellt, da sie als
ungefährlich eingestuft wurden. Darunter
fallen etwa Teedrogen oder Hausmittel.
In den meisten Fällen werden Arzneistoffe systemisch verabreicht, das heißt,
sie erreichen den Wirkort über den
Blutkreislauf. Geschieht dies intravasal (in die Gefäße), gelangt die gesamte Wirkstoffmenge in den Blutkreislauf.
Bei der peroralen Applikation (in den
Mund) müssen dagegen zuerst Magenund Darmwand passiert werden. Anschließend gelangt der Wirkstoff über
den Pfortaderkreislauf in die Leber, wo
er in Abhängigkeit vom Arzneistoff mehr oder minder durch
den First-pass-Effekt metabolisiert wird. Als Folge steht nur
ein Teil der Dosis für die weitere Verteilung zur Verfügung.
Viele Prodrugs (inaktive Vorstufen von Arzneistoffen) nutzen
den First-pass-Effekt für die Umwandlung in die aktive Form.
Es gibt weitere Applikationsarten, die den First-pass-Effekt
umgehen, aber nicht immer die gesamte Wirkstoffmenge in
den Blutkreislauf befördern, so zum Beispiel die buccal (in
der Backe), sublingual (unter der Zunge), nasal (in der Nase),
transdermal (durch die Haut) oder rektal (über den After) erfolgende Applikation.
Lokale Applikation
Bei der örtlichen Anwendung gelangt der Wirkstoff ohne den
„Umweg“ über die Blutbahn direkt an den Wirkort. Dabei wird
in der Regel nur eine eher geringe Wirkstoffmenge resorbiert,
was die Nebenwirkungsrate deutlich reduzieren kann. Eine lokale Therapie ist beispielsweise bei Erkrankungen der Haut,
der Nasenschleimhäute, der Augen oder der Ohren möglich.
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Feste Zubereitungen
Hier haben feste, perorale, einzeldosierte Arzneiformen wie
Tabletten, Dragees und Kapseln die größte Bedeutung. Sie
können einfach und bequem appliziert werden. Zudem wirkt
sich die exakte Dosierung positiv auf die Therapie aus.
Pulver und Granulate
Darunter werden Zubereitungen aus trockenen, losen, mehr
oder weniger feinen Teilchen verstanden. Sie finden zum einen als Zwischenprodukt zu Arzneiformen wie Tabletten oder
Kapseln Verwendung. Zum anderen werden sie auch als eigenständige Arzneiform verwendet, die entweder direkt geschluckt oder gekaut wird oder etwa in Trockensäften, die mit
Leitungswasser angerührt werden müssen oder als Brausegranulate zum Auflösen.
Wichtig-- Um Fehler beim Auffüllen von Trockensäften zu vermeiden, sollten PTA den Herstellungsvorgang beschreiben
oder anbieten, Pulver beziehungsweise Granulat bereits in der
Apotheke mit Wasser aufzufüllen. Das genaue Vorgehen variiert von Produkt zu Produkt und ist der Packungsbeilage zu entnehmen. Nach der Herstellung und vor jedem weiteren Gebrauch
muss die Flasche geschüttelt werden. Entsteht dabei Schaum, muss sich dieser vor der
Entnahme einer Dosis absetzen. Ansonsten
kann kein definiertes Volumen entnommen
werden, was zu Dosierungenauigkeiten führt.
Pulver-- Sie werden aufgrund ihrer speziellen
Fließeigenschaften zwischen Festkörpern
und Flüssigkeiten eingeordnet. Ihre Eigenschaften, zum Beispiel die Dichte, hängen
stark von der Korngröße und der Partikelform ab. Darüber hinaus spielt ihr Wassergehalt für die technologische Verwendung
und Produktstabilität eine ganz entscheidende Rolle.
Granulate-- Durch Zusammenlagerung
(Aggregierung) feinerer Pulverpartikel entstehen Granulate. Sind die Partikel kugel-
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teilweise durch galenische Eigenschaften des Arzneimittels oder dessen Applikationsort beeinflussen lassen.
titeL
detaiL
förmig, werden sie als Pellets bezeichnet. Durch das Granulationsverfahren
können Fließeigenschaften und Dosier
genauigkeit erhöht werden. Entmischungstendenzen werden minimiert
und Löslichkeit und Zerfallseigenschaften optimiert.
Die Pharmakodynamik beschreibt, „was
der Arzneistoff mit dem Körper macht“. Beispiele sind Wirkmechanismus, Dosis/Wirkungsbeziehungen, Nebenwirkungen und Toxikologie. In
der Regel handelt es sich bei den Angriffspunkten
von Wirkstoffen um Proteine wie Enzyme, Ionenkanäle,
Rezeptoren oder in die Zellmembran eingebettete Transportproteine. Die Pharmakokinetik beschreibt, „was der
Körper mit dem Arzneistoff macht“, zum Beispiel eine zeitabhängige Konzentrationsänderungen des Wirkstoffs nach der
Applikation. Das lässt sich über die Eselsbrücke „Kinetik =
Körper/Arzneistoff“,
örper/Arzneistoff“, „Dynamik = Arzneistoff/Körper“ merken.
Dabei handelt es sich um gepresste Fest> Über die Leber als
das Entgiftungsorgan
stoffzubereitungen. Sie können aus mehdes Körpers werden
reren Schichten (Mehrschichttabletten)
viele Arzneistoffe
oder aus einem Kern und einem .Mantel
„entsorgt.“
(Manteltabletten) bestehen. Im Unterschied zu überzogenen Tabletten wird
bei Manteltabletten ein Granulat trocken auf einen Tablettenkern aufgepresst.
überzogene Tabletten-- Hier werden Überzugssubstanzen wie Zucker oder makromolekulare Stoffe auf den Tablettenkern
aufgebracht, und zwar mit Hilfe eines
Lösungs- oder Dispersionsmittels. Dieses verdunstet nach dem Auftragen. In
Abhängigkeit von Dicke und Material des Überzugs werden fen werden und erst im Dünndarm zerfallen. Auf diese Weise
Dragees und Filmtabletten unterschieden. Während erste- können empfindliche Wirkstoffe wie Enzyme, magenreizenre eine vergleichsweide Wirkstoffe wie Eisenverbindungen
se dicke Hülle haben,
oder Wirkstoffe zur Lokalbehandlung
macht der Überzug
des Darms wie Anthelminthika (Mittel
bei Filmtabletten wegegen Wurmbefall) durch den Magen
niger als ein Zehnan den Ort der Resorption geschleust
tel der Gesamtmasse
werden. Magensaftresistente orale Arzaus. Ein entscheidenneiformen sollten mindestens eine, besder Vorteil gegenüber
ser zwei, Stunden vor dem Essen mit
nicht überzogenen Tabletten ist der zusätzliche Schutz vor einem großen Glas Wasser eingenommen werden. AndernLicht, Feuchtigkeit, Luft oder mechanischen Einwirkungen. falls behindert der Speisebrei die Passage durch den Magen.
Zudem können ein unangenehmer Geschmack und Geruch von Zudem dürfen sie nicht geteilt werden, weil das die SchutzArzneistoffen überdeckt werden. Verschiedenfarbige Überzüge funktion zerstört.
erleichtern die Unterscheidbarkeit von Tabletten und erhöhen
die Anwendungssicherheit.
kapseln
magensaftresistenz-- Häufig werden magensaftresistente Über- Diese feste Arzneiform hat eine Hülle, die meist aus Gelatine
züge eingesetzt, die vom sauren Magensaft nicht angegrif- oder pflanzlicher Hydroxpropylmethylcellulose besteht.
> tabLetten mit ÜberzÜgen zum
sChutz Vor LiCht, FeuChtigkeit
oder magensÄure niCht teiLen <
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tabletten
schützende Funktionen haben, über penetrationsfördernde Inhaltsstoffe die Resorption
des Wirkstoffs verbessern oder kühlend auf
die Haut wirken. Bei wirkstofffreien Zubereitungen basieren die Wirkungen ausschließlich
auf der Grundlage.
Hydrophilie und lipophilie-- In Abhängigkeit
von der Zusammensetzung der
Grundlage werden hydrophile oder lipophile Eigenschaften
unterschieden.
Während lipophile Grundlagen kaum Wasser aufnehmen können, enthalten hydrophile
Grundlagen viele polare Bestandteile, die aktiv Wasser binden können.
> der kÜhLeFFekt Von hYdrogeLen
wird VerstÄrkt, wenn diese im kÜhLsChrank auFbewahrt werden <
Die Kapselherstellung ist wirkstoffschonend und eignet sich besonders
für wärme- und feuchtigkeitsempfindliche Stoffe. Zudem können nicht nur
feste Substanzen, sondern auch Flüssigkeiten und viskose Substanzen verkapselt werden. PTA können Kunden raten, beim Schlucken
von Kapseln den Kopf nach vorn zu beugen. So wird vermieden, dass die Kapsel im Rachenraum festklebt.
Hartgelatinekapseln-- Ihre Kapselhülle enthält keine Weichmacher
und besteht aus zwei ineinander steckbare Kapselhälften, in die
Pulver, Granulate und Pellets abgefüllt werden. Sie eignen sich
zur rezepturmäßigen Herstellung in der Apotheke. Dafür sind
Kapselmaschinen auf dem Markt, die mit leeren Kapselhüllen
beschickt werden und ein leichtes Öffnen, Befüllen und Verschließen der Kapseln ermöglichen. So können beispielsweise
Kapseln mit individuellen Pulvermischungen oder in kindgerecht niedriger Dosierung hergestellt werden, die gegenüber
losen Pulvern eine höhere Dosiergenauigkeit aufweisen.
Weichgelatinekapseln-- Kapseln mit Weichmachern wie Glycerol oder Sorbit können ausschließlich maschinell gefertigt
werden, da hier die Herstellung der Kapselhülle und die Befüllung derselben in einem Arbeitsschritt erfolgen. Weichgelatinekapseln werden bevorzugt bei flüssigem oder halbfestem
Füllgut eingesetzt. Es besteht die Möglichkeit, Wirkstoffe in
der Kapselhülle zu verarbeiten, etwa um diese aus Stabilitätsgründen vom Kapselinhalt zu trennen.
Halbfeste Zubereitungen
Hier ist der Wirkstoff in eine halbfeste (plastisch verformbare)
Grundlage eingebettet, die auf Haut oder Schleimhaut aufgetragen wird. Halbfeste Zubereitungen sollen direkt auf der
Haut oder im hautnahen Gewebe wirken. Ein großer Vorteil
der lokalen Applikation ist die Reduktion von systemischen
Nebenwirkungen.
eigenschaften der grundlage
Die Grundlage hat Einfluss auf die Gesamtwirkung von halbfesten Zubereitungen. Sie kann beispielsweise erweichende oder
salben
Im engeren Sinne sind Salben einphasige Systeme mit einer
einheitlichen Grundlage. In der Apotheke spielen besonders
die hydrophoben (lipophilen) Salben eine Rolle, die kein Wasser enthalten. Darüber hinaus gibt es noch wasseraufnehmende und hydrophile Salben.
Cremes
In der pharmazeutischen Technologie werden unter Cremes
mehrphasige Zubereitungen verstanden, die aus einer lipophilen und einer wässrigen Phase bestehen. Für die Stabilität
von Cremes ist fast immer die Zugabe eines Emulgators nötig.
Dieser kann der Rezeptur einen W/O-Charakter (Wasser in
Öl, lipophile Creme) oder einen O/W-Charakter (Öl in Wasser, hydrophile Creme) verleihen. Lipophile Cremes sind mit
Wasser schlecht abwaschbar, hydrophile dagegen gut. Nachteilig bei O/W-Cremes ist, dass diese nach mikrobiologischer
Kontamination Keimwachstum begünstigen. Daher müssen
sie ausreichend konserviert werden! Bei der Beschriftung sind
unbedingt die enthaltenen Konservierungsmittel und die Haltbarkeit anzugeben.
gele
Prinzipiell können Gele als einphasige Systeme hydrophil oder
hydrophob sein. Von besonderer Bedeutung sind die Hydrogele. Diese bestehen aus einer wässrigen Wirkstofflösung, die
mit Hilfe eines Gelbildners verfestigt wurde. Sie wirken kühlend auf der Haut. Werden sie im Kühlschrank aufbewahrt,
kann dieser Effekt verstärkt werden.
> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 08-2014 <
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zäpfchen
Auch sie können den halbfesten Zubereitungen zugeordnet
werden. Ihre Konsistenz ist durchweg fester als die von Dermatika. Im Vergleich zu Tabletten reagieren sie aber deutlich
empfindlicher auf mechanischen Druck. Zäpfchen schmelzen
bei Körpertemperatur. Besonders häufig werden Rektalzäpfchen bei Säuglingen und Kleinkindern sowie bei Patienten mit
Schluckbeschwerden eingesetzt. Haben Eltern Schwierigkeiten,
das Zäpfchen zu applizieren, können PTA ihnen raten, dieses
„falsch herum“ mit der torpedoförmigen Spitze nach hinten
einzuführen. So kann das Kind das Zäpfchen schlechter wieder herausdrücken. In der Praxis treten immer wieder Fälle
auf, in denen Zäpfchen aus Unwissenheit geschluckt werden.
Hier gilt, Apothekenkunden lieber eine Information zu viel,
als eine zu wenig, mitzugeben.
Flüssige Zubereitungen
Für die Anwendung flüssiger Arzneiformen kommen die meisten Applikationswege in Betracht. Sie können oral, auf Haut
und Schleimhaut oder auch perkutan (Injektions- und Infu-
tiPP
> Bei einem Austausch von Tropfen nach der Aut-idemRegel müssen Sie die Dosisangaben des Arztes kontrollieren. Denn die Tropfengröße kann von Präparat zu
Präparat variieren. Hier ist ein Vergleich der beiden Packungsbeilagen nötig.
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sionslösungen) angewandt werden. Neben der schnellen Resorption ist die mögliche individuelle Dosierung ein Vorteil
flüssiger Arzneiformen. Nachteilig sind eventuelle Instabilitäten sowie Ungenauigkeiten bei der Dosierung.
tropfen und säfte
In Abhängigkeit davon, wie hoch die Flüssigkeit konzentriert
ist, können Säfte und Tropfen unterschieden werden. In Tropfen ist der Wirkstoff so hoch konzentriert, dass nur kleine Mengen eingenommen werden müssen. Ein spezieller Tropfverschluss soll eine weitgehend genaue Dosierung ermöglichen.
Lösungen, suspensionen, emulsionen
Lösungen sind einphasige Systeme, bei denen eine ehemals feste
Phase in Lösung geht. Suspensionen und Emulsionen sind
disperse Mehrphasen-Systeme, bei denen ein Stoff (disperse
Phase) in einer Flüssigkeit (Dispersionsmittel) in feiner Form
verteilt ist. Suspensionen enthalten eine feste disperse Phase,
die sich während der Lagerung mit dem flüssigen Dispersionsmittel entmischen kann. Daher müssen sie vor Gebrauch
kräftig geschüttelt werden.
Bei Emulsionen sind sowohl disperse Phase als auch das Dispersionsmittel Flüssigkeiten, die fein ineinander verteilt sind.
Zur Stabilisierung enthalten sie einen Emulgator.
Pflanzliche Zubereitungen
Zubereitungen aus Heilpflanzen (Phytopharmaka) zählen zu
den ältesten Arzneiformen. In Fertigarzneimitteln werden als
Wirkstoffe häufig Extrakte aus Arzneidrogen eingesetzt. Bei
Extrakten handelt es sich um Pflanzenauszüge, die mit Hilfe
eines Extraktionsmittels gewonnen werden. Bei Phytopharmaka
wird das Drogen-Extrakt-Verhältnis (DEV) deklariert. Dieses
gibt an, welche Ausgangsmenge an Droge für die Gewinnung
einer bestimmten Menge des Extraktes eingesetzt wurde.
Qualitätsunterschiede
Die Eigenschaften eines Pflanzenextrakts werden neben der
Ausgangsdroge durch das Herstellungsverfahren und die Herstellungsbedingungen bestimmt. Daher können die Charakteristika eines Pflanzenpräparats nicht direkt auf ein anderes
aus der gleichen Heilpflanze übertragen werden. Zwischen
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l. S. © Stephan Thomaier (2) | r. S. © emer / fotolia.com
Zudem sind als innovative Arzneiform Emulsionsgele auf dem
Markt. Bei diesen ist eine Lipidkomponente in eine wässrigalkoholische Gelstruktur eingebettet, sodass eine Öl-in-Hydrogel-Emulsion entsteht. So können die kühlenden Eigenschaften eines Gels mit den hautpflegenden Effekten einer
Creme kombiniert werden.
Regeln für den Herstellungsprozess nötig. Wichtig für einen
streng definierten Herstellungsprozess sind unter anderem
Inprozesskontrollen, die eine Reproduzierbarkeit zwischen
verschiedenen Chargen gewährleisten.
Innovationen
Fortbildungspunkte: kein rückumschlag mehr!
Neu: Ab sofort werden Zertifikate bestandener Fortbildungen nur noch per
E-Mail versandt. Schicken oder faxen Sie uns den Lösungsbogen und teilen
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apothekenpflichtigen pflanzlichen Arzneimitteln und anderen
Präparaten, etwa aus dem Drogeriemarkt, bestehen gravierende Qualitätsunterschiede. Bei Arzneimitteln müssen Qualität,
Wirksamkeit und Unbedenklichkeit gewährleistet sein. Dafür
sind wissenschaftliche Studien bei der Zulassung und strenge
Die moderne Galenik hat ausgeklügelte Mechanismen entwickelt, mit denen sich die Wirkstofffreisetzung steuern lässt.
Wichtige Ziele dabei sind eine Beschleunigung des Wirkeintritts oder eine Retardierung mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung. Retardarzneiformen können Plasmakonzentrationsspitzen kurz nach der Applikation und damit die
Nebenwirkungsrate reduzieren. Zudem erhöht sich so die
Einnahmedisziplin: Der Patient muss an eine geringere Anzahl an Einzeldosen denken.
was hinter den kürzeln steckt
Häufig enthalten die Namen der modernen Arzneiformen einen Zusatz, der auf das technologische Prinzip hinweist. Im
Folgenden sind die wichtigsten Namenszusätze bei oralen
Arzneiformen erklärt.
Anzeige
titeL
tiPP
> Erklären Sie Patienten, dass sich moderne
Arzneiformen wie beispielsweise Tabletten
mit Gerüstmatrix oder
OROS-Galenik bei der
Magen-Darm-Passage optisch nicht verändern.
Sonst können diese befürchten, das „unverändert ausgeschiedene
Medikament“ habe nicht
richtig gewirkt.
sammeln sie Fortbildungspunkte
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Prozent richtiger Beantwortung können Sie einen von der Bundesapothekerkammer anerkannten Fortbildungspunkt erhalten. Die richtigen Antworten finden Sie ab dem 01.10.2014 unter www.das-pta-magazin.de/arzneiform.
duriles-- Der Wirkstoff ist in ein Trägersystem, die Gerüstmat-
nahme des Arzneimittels dringt Wasser in das System ein, der
Tablettenkern quillt auf, und der Wirkstoff wird bis zu zehn
Stunden lang gleichmäßig durch die Bohrung gedrückt. Die
unverdauliche Lackhülle wird ausgeschieden. Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, dass die Tabletten nicht geteilt
werden dürfen.
resinat-- Der salzbildende Wirkstoff ist an einen Kunstharzionenaustauscher gebunden. Im sauren Milieu des Magens wird er
im Austausch gegen H+-Ionen freigesetzt.
Sl-- Bei der „schnell langsam“ Galenik ist in der Tablettenhülle
schnell freisetzbarer Wirkstoff und im Tablettenkern langsam
freisetzbarer Wirkstoff enthalten.
zOK-- Zero Order Kinetik (Kinetik nullter Ordnung) bedeutet,
dass pro Zeiteinheit gleiche Mengen an Wirkstoff freigesetzt
werden. Die Tablette enthält Pellets mit einer wasserdurchlässigen Membran. Dringt Wasser ein, entsteht eine gesättigte Lösung, die den enthaltenen Wirkstoff mit konstanter Geschwindigkeit abgibt. Auch Präparate mit den Namenszusätzen
Z, Zero und ZOT arbeiten nach diesem Prinzip.
rix, eingebettet. Die Gerüstmatrix enthält Poren. Dringt Wasser aus dem Magen-Darm-Trakt in die Poren ein, diffundiert
der Wirkstoff langsam aus diesen hinaus. Am Ende bleibt nur
die Matrix zurück und wird unverändert ausgeschieden. Die
Tabletten dürfen nicht geteilt werden.
FAST-- Bei der Fast Acting Sublingual Technology zerfallen
die Tabletten im Mund innerhalb weniger Sekunden in kleine
Partikel, die an die Mundschleimhaut binden. Auf diese Weise
erfolgt die Resorption im Mund.
mupS-- Beim Multiple Unit Pellet System ist der Wirkstoff in
den Pellets mit einem magensaftresistenten Überzug versehen.
Im Magen zerfällt die Tablette in die einzelnen Pellets. Aufgrund ihrer geringen Größe passieren diese den Magenpförtner sofort und gelangen schnell in den Dünndarm.
OCAS-- Ein Oral Controlled Absorption System basiert auf einer Gelmatrix, in die der Wirkstoff eingebettet
ist. Diese nimmt im Magen Wasser
auf und gibt den Wirkstoff im Darm
über 24 Stunden und unabhängig
> Arzneiformen sind applizierbare Wirkstoffzubereitungen, die unter Zusatz von
von den Mahlzeiten ab.
Hilfsstoffen durch galenische Verfahren hergestellt werden.
OrOS-- Beim Osmotic Release Oral
> Die Arzneiform hat entscheidenden Einfluss auf den Wirkeintritt, die Wirkdauer
System erfolgt die Freisetzung
und die Wirkintensität von Arzneistoffen.
des Wirkstoffs durch osmotischen
Druck. Der Tablettenkern enthält ei> Tabletten sind die am häufigsten eingesetzte Arzneiform. Überzüge können sie
nen Wirkstoff und osmotisch aktive
vor äußeren Einflüssen schützen oder die Wirkstofffreigabe steuern.
Hilfsstoffe. Um den Tablettenkern
herum befindet sich eine semiper> Retardarzneiformen gewinnen aktuell an Bedeutung. Sie können die Nebenmeable Membran mit einer winzig
wirkungsrate reduzieren und die Einnahmedisziplin erhöhen.
kleinen Austrittsöffnung. Nach Ein-
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konzentrat
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