40. Jahrgang Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt e.V. Der neue Sonnen-Zyklus beginnt Nr. 3 / 2008 Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Ein Blitz vom Rande der Welt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5 Die Andromeda-Galaxie (Teil 1) — Jan Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Ludwig-Metzger-Preis 2008 — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Vorschau Mai / Juni 2008 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Zur Erinnerung: Jahreshauptversammlung — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Zum Titelbild Im Januar war es wohl soweit: Der 24. Sonnen-Zyklus hat begonnen. Der Sonnenfleck mit der Nummer 10981 war der erste sichtbare Fleck mit vertauschter Polarität seit einigen Jahren. Über diese Charakteristik definieren die Wissenschafter den Beginn eines neuen Sonnenzyklus. Bereits im Dezember 2007 wurde eine Stelle auf der Sonne gefunden, dessen Polarität vertauscht war, allerdings konnte an diesem Ort mit im sichtbaren Licht arbeitenden Teleskopen keine Verdunklung festgestellt werden. Dadurch war man gewarnt und wusste, dass es nur noch Wochen dauern würde, bis der erste Sonnenfleck des neuen 24. Zyklus erscheinen würde. Bild: Die Sonne im extremen UV-Licht, aufgenommen von SOHO (STEREO) am 25. April. 2008. Loops und Bögen am Sonnenrand künden von der neuen, kommenden Aktivität. (NASA / ESA) -ad Impressum Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“ ” erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren. Geschäftsstelle / Redaktion: Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico. 2 Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293 Darmstadt. Auflage: 200. Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Dr. Dirk Scheuermann (Schriftführer), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de, email: [email protected] Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News Neues aus Astronomie und Raumfahrt von Wolfgang Beike Der amerikanische Physiker John Wheeler ist am Sonntag im Alter von 96 Jahren gestorben. Wheeler, der als junger Mann noch mit Einstein und Bohr arbeitete, war an der Entwicklung der Atom- und Wasserstoffbombe beteiligt und gilt vielen als Vater der modernen Gravitationstheorie. Bei anderen Wissenschaftlern galt er als überschwenglisch und optimistisch . Seine Vorlesungen sollen voller Energie gewesen sein, oft hat er an der Tafel gleich mit beiden Händen geschrieben und dabei trotzdem versucht, Augenkontakt zu seinen Studenten zu behalten. Von diesen hatte er eine hohe Meinung: Universitäten haben Studenten, so soll er einmal gesagt haben, damit die Professoren von ihnen lernen können. Wheeler liebte es, Dingen einen Namen zu geben. Im Herbst 1967 hielt er einen Vortrag über die gerade entdeckten Pulsare und suchte nach einer griffigen Bezeichnung für vollständig kollabierte Körper. Ein Student rief Schwarzes Loch“ ” und schon war ein Begriff geboren, der aus der Astrophysik nicht mehr wegzudenken ist. Außerdem erfand er die weniger bekannten Worte Wurmloch und Quantenschaum. Als ob der Weltraum den Wissenschaftlern nicht schon genug Rätsel aufgäbe, kommt seit einiger Zeit noch ein selbstgemachtes hinzu. Kehrt eine Sonde nach ihrem Start einige Zeit später zurück zur Erde und fliegt an ihr vorbei, ein sogenanntes Swing-by Manöver, tankt sie Geschwindigkeit für ihre Weiterreise. Die Erde verliert bei einem solchen Vorbeiflug minimal Energie, das Raumschiff wird etwas schneller. Unter welchen Bedingungen wieviel Energie aufgenommen wird läßt sich mit den Gesetzten der Mechanik genau berechnen. Nur scheint das den Raumsonden noch keiner gesagt zu haben. Die Sonden Cassini, Messenger, Near, Galileo und Rosetta sind entweder zu schnell oder zu langsam, die Abweichung ist zwar klein aber eindeutig feststellbar. Inzwischen ist klar geworden, dass dieser kuriose Effekt verschwindet, wenn der Planet auf dem gleichen Breitengrad angeflogen und verlassen wird. Je unterschiedlicher die Breitengrade, desto stärker wird die Abweichung. So richtig verstanden haben die Wissenschaftler das Phänomen aber noch nicht. Eine komplett passive Raumsonde soll Klarheit bringen. Sie bekommt weder Lagere- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 gelung, noch Düsen und soll keinen Kontakt zu anderen Himmelskörpern haben. Ihre Bahn wird sehr genau vermessen. Viele Menschen halten die Mitarbeiter der großen Raumfahrtagenturen für hochqualifizierte Spezialisten, die ihren Traumjob erreicht haben und sich um die Zukunft keine Sorgen zu machen brauchen. Tatsächlich aber gibt es auch bei der NASA Angst vor Arbeitslosigkeit. Denn das neue Mondprogramm wird Tausende Mitarbeiter den Job kosten. Voraussichtlich 8.000 Stellen werden gestrichen, wenn die Space-Shuttle-Flüge im Jahr 2010 eingestellt werden. Der Stellenabbau betrifft in erster Linie Angestellte privater Firmen, die im Auftrag der NASA tätig sind. Die wiederverwendbaren Raumfähren haben sich langfristig als zu teuer erwiesen. Nach 2010 kann das Geld aus dem Shuttle-Etat für das neue Mondprogramm eingesetzt werden. Zehn Jahre später sollen dann USAstronauten mit dem Apollo-Nachfolger Orion den Mond besuchen. Immer wieder beobachten Menschen Leuchterscheinungen am Himmel für die sie keine Erklärung finden. Manche glauben sogar UFOs gesehen zu haben. Solche Beobachtungen werden bei der CENAP, der zentralen Sammelstelle für außergewöhnliche Himmelsphänomene, ausgewertet. Für 2008 sind bislang 155 Berichte eingegangen. Jetzt hat die CENAP ihre Datenbank für mutmaßliche UFOs im Internet veröffentlicht. Kleine grüne Männchen wurden aber noch nie als Ursache für nächtliche Lichter am Himmel bemüht. Letztes Jahr lösten insbesondere Wetter- und Heißluftballone, helle Sternschnuppen oder asiatische Himmelslaternen den UFO-Alarm aus. Der Anteil an Witzbolden und Aufschneidern liegt übrigens bei etwa 5 %, wobei erstere nach kurzer Zeit von sich aus den Scherz zugeben. Bei allen anderen hat tatsächlich eine Beobachtung stattgefunden. Manche sind aber so aufgeregt, dass sie kaum noch schildern können was sie wann, wo und wie lange gesehen haben. Ein kleines Team aus Enthusiasten, Studenten und Wissenschaftlern aus Deutschland arbeitet zur Zeit unermüdlich an einer zwar einfachen aber effektiven Mars-Sonde namens Archimedes. Archimedes ist ein mit Helium gefüllter, kugelförmiger 3 Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Überdruckballon mit etwa 10 Metern Durchmesser und ca. 15 kg Gewicht. Das neuartige Konzept von Archimedes sieht vor, dass der von einer Ariane V transportierte Ballon bereits während des Endanflugs auf den roten Planeten aufgeblasen und beim Atmosphärendurchflug zum Abbremsen benutzt wird. Auf diese Weise läßt sich das Raumfahrzeug sehr einfach aufbauen. Auch die Wahl der Eintrittsbahn und die Navigation sind damit wesentlich einfacher. Da der Ballon groß und leicht ist, wird er bereits durch Atmosphärenschichten mit geringer Dichte stark verzögert. Die Position des Ballons wird durch Funksignale vom Satelliten aus bestimmt. Die dünne Marsatmosphäre erzeugt nur wenig Auftrieb, die Nutzlast besteht aus mehreren Meßinstrumenten, die zusammen knapp 5 kg wiegen. Ein Forscherteam der University of Hawaii hat ca. 200 Plätze im Süden des Mars gefunden, die bis zu 25 Quadratkilometer große Salzablagerungen aufweisen. Laut Teamleiter Mikki Osterloo könnte dort Grundwasser mit der Zeit an die Oberfläche gelangt sein, wo es verdunstete und dabei die Mineral-Ablagerungen zurückließ. Die Entdeckungen machte die Raumsonde Mars Odyssey. Verschiedene Typen von Mineralien und Gesteinen wurden auf der Marsoberfläche analysiert. Diese Bilder konnten zu einer Mars-Karte zusammengefügt werden, mit der die Lagerstätten im gebirgigen Mars-Süden lokalisiert wurden. Viele dieser Lager liegen in Becken, zu denen Flüsse leiteten, was auf der Erde mit trockenen Salzseen, genannt Playa, ähnlich ist. Die Ablagerungen sind ca. 3,5 bis 3,9 Milliarden Jahre alt. Damit stammen sie aus einer Zeit, in der die Bedingungen auf dem Mars deutlich wärmer als heute waren. Die Salzlager kämen nun als Ziele für zukünftige Marslander in Frage, da dort vielleicht organische Kleinstlebewesen existierten. Bei der Erforschung des Sonnensystems gibt es immer wieder Überraschungen. Wie die Raumsonde Cassini jetzt herausgefunden hat, besitzt der Saturnmond Rhea offenbar einen Ring. Es wäre die erste Entdeckung eines Ringes um einen Mond. Nach Angaben der Forscher hat der vermutlich hauptsächlich aus Staub bestehende Ring einen Durchmesser von mehreren tausend Kilometern. Direkt fotografieren ließ sich dieser Ring allerdings bisher nicht. Aber die Detektoren von Cassini registrierten einen starken Rückgang für Staub und 4 Elektronen in der Umgebung von Rhea. Offenbar behindert ein Staubring die Bewegung der Elektronen. Wenn die Sonde das nächste mal den Ring von der Kante aus sieht, soll ein Foto gemacht werden. Die NASA hat die Cassini-Mission bei Saturn um zwei Jahre verlängert. Ursprünglich sollte sie im Juli 2008 zu Ende gehen. Für die neue Mission befindet sich die Sonde in einem guten Zustand. Drei Instrumente weisen kleinere Beeinträchtigungen auf. Der an Bord befindliche Treibstoff könnte nach den zwei Jahren auch für eine dritte Tour reichen. Die Energieversorgung durch das an Bord befindliche Plutonium ist sichergestellt. Während der vergangenen 62 Umläufe um Saturn hat Cassini 140.000 Bilder zur Erde übertragen. Ein spanisch-französisches Astronomenteam hat im Sternbild Löwe möglicherweise den bislang kleinsten Planeten eines sonnenähnlichen Sterns entdeckt. Der sogenannte Exoplanet GJ 436c habe nur die fünffache Masse der Erde und könne daher wie sie ein Gesteinsplanet sein. Die meisten der rund 300 bislang entdeckten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems sind dagegen Gasriesen wie Jupiter und Saturn. Der Neue ist 30 Lichtjahre von der Erde entfernt und umkreist einen Hauptreihenstern, zu denen auch unsere Sonne gehört. Die Astronomen schließen auf die Existenz der neu” en Erde“ indirekt aus Bahnstörungen eines zuvor entdeckten anderen Planeten desselben Sterns. Direkt gesehen haben die Forscher den Planeten nicht. Kleinere Planeten mit fester Oberfläche sind für Astrobiologen besonders interessant, weil sie entstehendem Leben bessere Chancen bieten als die unwirtlichen Gasriesen. Unsere Milchstraße und die Andromeda-Galaxie rasen aufeinander zu. In zwei Milliarden Jahren kommt es zur Kollision. Was dann in etwa passiert können Astronomen bei der Beobachtung der Riesengalaxie NGC 1132 im Sternbild Eridanus mit dem Weltraumteleskop Hubble erleben. Vor langer Zeit ist hier ein Galaxienhaufen verschmolzen. In der Nähe der 300.000 Lichtjahre großen elliptischen Galaxie befinden sich zahlreiche Zwerggalaxien, die sich bei dem Zusammenstoß gebildet haben. Außerdem wird NGC 1132 von tausenden von Kugelsternhaufen umkreist. Im Röntgenlicht zeigt sich, dass die Riesengalaxie in eine Hülle von heißem Gas eingebettet ist. Im Inneren von NGC 1132 gibt es dagegen kaum noch Gas und Staub. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktuell Ein Blitz vom Rande der Welt Starker Gammastrahlenausbruch verblüfft Astronomen von Wolfgang Beike Das Nachleuchten des Gammablitzes GRB 20080319B, aufgenommen vom Swift-Satelliten mit dem Röntgen-Teleskop XRT (links) und dem Ultraviolett-Teleskop UVOT (rechts). Am 19. März hat’s ordentlich gescheppert. Das Weltraumteleskop Swift registrierte einen Gamma Ray Burst (GRB), das kurze Aufblitzen eines weit entfernten Sternentods. Binnen Sekunden kollabierte ein sehr massereicher Stern zu einem Schwarzen Loch. Doch was verschiedene vollautomatische Kamerasysteme in aller Welt dann aufnahmen, ist schier unglaublich: Für fast eine halbe Minute erreichte jener ferne Gammablitz GRB 20080319B eine scheinbare Helligkeit von 5,8 Magnituden. Aus der Rotverschiebung folgt eine Entfernung von 7,5 Milliarden Lichtjahren. Dies entspricht etwa der Hälfte der Ausdehnung des sichtbaren Weltalls. Damit handelt es sich um die stärkste jemals von Astronomen beobachtete Explosion. Für kurze Zeit leuchtete die Supernova 22 Billiarden mal heller als unsere Sonne (Absolute Helligkeit: -36m !). Das Nachglühen wurde vom NASA-Satelliten Swift (Swift Gamma Ray Explorer ) registriert, der speziell nach Gamma Ray Bursts sucht, und in verschiedenen Wellenlängen- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 bereichen (Röntgen und Ultraviolett) aufgenommen (siehe Abbildung). Vor dem 19. März 2008 war die Galaxie Messier 33 im Sternbild Dreieck das am weitesten entfernte Objekt, welches mit bloßem Auge unter sehr guten Bedingungen gerade noch zu sehen war. Dabei macht das optische Nachglühen bei den GRB’s nur einen kleinen Teil ihrer Strahlungsleistung aus. Im Wesentlichen emittieren sie Röntgen- und Gammastrahlung, die hier abgestrahlte Menge muß gigantisch gewesen sein. Dieser Gammablitz dürfte in künftige Astronomiebücher eingehen. Die Ursache der Gammablitze ist noch nicht abschließend geklärt. Man beobachtete sie erstmals am 2. Juli 1967 mit den amerikanischen VelaSpionagesatelliten, welche eigentlich zur Überwachung von Atombombentests gedacht waren. Die Instrumente registrierten ein kurzes, sehr intensives Aufleuchten von Gammastrahlen. 5 Aktuell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Swift Gamma Ray Explorer der NASA, der seit Dezember 2004 sehr erfolgreich nach GRB’s sucht. Erst 1973 konnten Wissenschaftler im Los Alamos National Laboratory in New Mexico mit den Daten der Satelliten sicherstellen, dass die Strahlen aus den Tiefen des Weltraums kamen. Aufgrund ihrer gleichförmigen Verteilung über den gesamten Himmel konnte man nämlich schließen, daß sie extragalaktische Strahlungsquellen sind, da sie sich andernfalls in der Ebene der Milchstraße, in der sich die meisten Sterne der Milchstraße befinden, hätten häufen müssen oder, falls sie zum Halo der Milchstraße gehörten, in Richtung des galaktischen Zentrums. Auch in den letzten Jahren wurden heftigste Gammablitze registriert, insbesondere durch Swift. Am 27. Dezember 2004 traf ein gewaltiger Gammaund Röntgenstrahlen-Ausbruch die Erde. Wie sich später herausstellte, hatte ein Neutronenstern in Sekundenbruchteilen mehr Energie freigesetzt als die Sonne in 100.000 Jahren. Die Wellenfront des Sterns in etwa 50.000 Licht- 6 jahren Entfernung war intensiver als der stärkste jemals gemessene Strahlungsausbruch unserer Sonne. Forscher in Australien berichteten, die Riesenexplosion des Neutronensterns SGR 1806-20 habe ihn für eine Zehntelsekunde heller als den Vollmond gemacht. Er sei damit das hellste Objekt außerhalb unseres Sonnensystems, das je ermittelt worden sei. Der Ausbruch dauerte nur 0,2 Sekunden. Eventuell war sogar eines der größten Massenaussterben der Erdgeschichte vor ca. 450 Millionen Jahren, bei dem viele Arten unter anderem auch die sehr häufigen Trilobiten (so etwas wie Krebse)ausstarben, durch einen Gammablitz in unserer Milchstraße ausgelöst worden, der direkt auf die Erde gerichtet war. Die Gammastrahlen erreichten zwar nicht den Erdboden, bildeten jedoch in der Atmosphäre giftiges Stickoxid, welches die Ozonschicht zerstörte, und somit wurde das Leben nahe der Wasseroberfläche (Landlebewesen gab es noch nicht) durch die ungehindert eindringende UV-Strahlung der Sonne abgetötet. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen Die Andromeda-Galaxie (Teil 1) Ein Blick auf unsere kosmische Nachbarschaft von Jan Wilhelm Abb. 1: Andromedanebel, 06.01.2008, ab 19:52 MEZ; 200-mm-Teleobjektiv (Blende 1:5.6) mit Canon EOS 350d, ISO 800; 33 × 30 s belichtet; mit Astroart 4 unter Berücksichtigung des Darkfields (29 × 30 s) und Flatfields gemittelt; anschließend logarithmiert sowie kontrastoptimiert, Rauschfilterung mit Neat-Image, Bildausschnitt in zweifacher Nachvergrößerung. Unsere Milchstraße stellt zusammen mit M 33 im Sternbild Dreieck und M 31 in der Andromeda den Kern der Lokalen Gruppe dar, einer lockeren Anhäufung von Galaxien, die gravitativ aneinander gebunden sind. Die folgenden Ausführungen sollen dabei den Blick auf die Andromeda-Galaxie lenken. Diese ist nur 2,57 Millionen Lichtjahre von uns entfernt [1] und liegt somit direkt vor unserer kosmischen Haustür. Sie vermittelt einen Eindruck davon, wie unsere eigene Galaxis aus einer ähnlichen Entfernung aussehen könnte. Analog zu den beiden Magellanschen Wolken der Milchstraße wird sie von einigen kleinen Galaxien begleitet, – die bekanntesten sind M 32 und M 110. Die räumliche Nähe macht den Andromedanebel Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 zu einer eindrucksvollen Erscheinung und zur hellsten Galaxie des nördlichen Himmels (3,m4). Schon mit bloßem Auge lässt sich unter dunklem, mondlosem Landhimmel westlich von ? Andromedae ein diffuser, elliptischer Lichtfleck erkennen, der auf Fotografien eine Ausdehnung von 3,5 × 1 Grad, entsprechend 7 × 2 Vollmonddurchmessern, erreicht (siehe Aufsuchkarte). Spätestens mit einem Fernglas gelingt eine Sichtung auch am Stadthimmel. So ist es nicht verwunderlich, dass M 31 schon von dem persischen Gelehrten Abd-al Rahman Al Sufi 964 n. Chr. erwähnt wird [1]. Eine unabhängige Wiederentdeckung gelang Simon Marius in Gunzenhausen am 15.12.1612 mit einem der ersten an den Himmel gerichteten Teleskope [1]. Die Entdeckung von M 32 wird dem Franzosen Le Gen- 7 Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . til (1749) und von M 110 dem Kometenforscher Charles Messier (1773) zugeschrieben [2]. Wilhelm Herschel sprach 1785 schon prophetisch von einer Schwester der Milchstraße“ [1]. Aber erst 1923 ge” lang Edwin Hubble mit der Entdeckung des ersten Cepheiden in M 31 eine verlässliche Entfernungsbestimmung, die den Andromedanebel aus unserer Galaxis herausrückte und dessen Natur als eigenständige Galaxie bewies [1]. Mit einem dreizölligen Fernrohr fällt zuerst der stellare und hell leuchtende Kern in einem ovalen, etwa 1◦ messenden Zentralbereich von M 31 auf. Bei genauem Hinsehen kann unter guten Bedingungen in Richtung M 110 der innere Staubstreifen erkannt werden, der das helle Zentrum gegen einen Spiralarm abgrenzt. M 32 erscheint auch bei hohen Vergrößerungen nur als kleiner runder Nebelfleck, während sich M 110 als strukturloses Oval zeigt. Auch die von Wilhelm Herschel 1786 beschriebene Sternwolke NGC 206 deutet sich als schwache Aufhellung an. Sie bildet zusammen mit dem Galaxienkern und M 32 ein gleichseitiges Dreieck. Ab sechs Zoll Öffnung werden weitere Flecken sichtbar und parallel zum inneren, bereits erwähnten Staubstreifen tritt ein zweiter weiter außen hervor. Mit achtbis 16-zölligen Fernrohren können auch die ersten Kugelsternhaufen von M 31 aufgefunden werden, deren hellster mit +13,7 Magnituden so schwach wie der Zwergplanet Pluto schimmert [1,3]. ¦ Fortsetzung Mitteilungen. im der nächsten Ausgabe der Literatur: [1] Stoyan, R.: Atlas der Messier-Objekte, 1. Aufl., Oculum-Verlag, Erlangen, 2006. [2] Stoyan, R.: Deep Sky Reiseführer, 3. Aufl., Oculum-Verlag, Erlangen, 2004 Abb. 2: Aufsuchekarte. 8 [3] Archinal, B.A., Hynes, S.J.: Starclusters, 1. Aufl., Willmann-Bell Inc., Richmond, 2003. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein Ludwig-Metzger-Preis 2008 Die Volkssternwarte Darmstadt e. V. wird ausgezeichnet von Bernd Scharbert Überreichung der Urkunde für den Ludwig-Metzger-Anerkennungspreis 2008 durch den Landrat Alfred Jakoubek (rechts) an die beiden Vorsitzenden der Volkssternwarte Darmstadt e. V. Andreas Domenico (links) und Bernd Scharbert (Mitte). Seit nun mehr 10 Jahren verleiht die Stadtsparkasse Darmstadt den Ludwig-Metzger-Preis. Mit diesem werden alljährlich gemeinnützige Vereine und andere Institutionen ausgezeichnet, die sich im Geschäftsgebiet der Stadtsparkasse Darmstadt herausragend ehrenamtlich für die Allgemeinheit engagieren. Seit einigen Jahren bewirbt sich auch die Volkssternwarte um diesen Preis. 2008 gehörten wir zu den Preisträgern! Der Preis wird an drei Hauptpreisträger und an 15 Anerkennungspreisträger verliehen, wir sind als Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 Anerkennungspreisträger ausgewählt worden. Dieser Anerkennungspreis ist mit einem Förderbetrag in Höhe von 3000 Euro dotiert. Am 18. April 2008 wurden die Preise an die ausgezeichneten Vereine und Institutionen überreicht. Das geschah im Rahmen einer Veranstaltung in der Hauptstelle der Stadtsparkasse am Luisenplatz. Die Veranstaltung begann mit der Begrüßung durch Herrn Georg Sellner, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Darmstadt. Anschließend gab es vom Landrat des Landkreises Darmstadt- 9 Aus dem Verein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dieburg, Herrn Alfred Jakoubek, eine Laudatio auf den Namensgeber des Preises. Ludwig Metzger war geborener Darmstädter und politisch sowie sozial engagiert. Nach dem 2. Weltkrieg war er bis 1950 kommisarischer Oberbürgermeister von Darmstadt. den Sperrmüll allerdings bezahlen, wozu wir einen Teil des Preisgeldes verwenden werden. Über die weitere Verwendung werden wir uns in der nächsten Zeit Gedanken machen. Die Herrichtung der Säulenhalle wird Teile des Preisgeldes verschlingen, ebenso anstehende Reparaturen. Hier der Text über die Volkssternwarte Darmstadt zur Verleihung des Preises: Die Volkssternwarte Darmstadt e.V. hat sich zur Aufgabe gesetzt, das öffentliche Interesse für Astronomie und Weltraumforschung zu fördern, um etwas zur Förderung der Volks- und Jugendbildung beizutragen. Später war er auch auf Bundes- und Europaebene politsch aktiv. Er sprache sich immer für das Engagement der Bürger zum Wohle und zur Unterstützung anderer Bürger aus. Herr Jakoubek überreichte danach die Urkunden an die einzlenen Anerkennungspreisträger. Für die Sternwarte nahmen der Vorstand Andreas Domenico und Bernd Scharbert den Preis entgegen. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Stadtsparkasse, für die Würdigung und Unterstützung unserer Aktivitäten. Ebenso sei hier ein herzliches Dankeschön an alle Vereinsmitglieder ausgesprochen, die aktiv oder fördernd den Verein und sein Observatorium unterhalten. Ohne ihre aktive und finanzielle Unterstützung wären der Betrieb des Observatoriums und unsere internen und öffentlichen Aktivitäten nicht möglich! Was machen wir mit dem Geld? Nun – zur Anschaffung des ersehnten Hα-Filters zur Sonnenbeobachtung reicht das Preisgeld leider nicht. Aber es hilft uns, die geplante Nutzung der Säulenhal” le“ (der Raum unter der Beobachtungsplattform) als Ausstellungsraum voranzutreiben. Ende April begannen wir mit der Entrümpelung und einem Sperrmülltermin. Als Verein müssen wir 10 Dazu bietet der Verein zahlreiche Aktivitäten. Auf der Ludwigshöhe errichteten und betreiben die ehrenamtlichen Mitglieder ein Observatorium und bieten Kindern und Jugendlichen eine Einführung in die Praxis astronomischer Beobachtungen durch astronomische Workshops. Zusätzlich zu den normalen Öffnungszeiten der Sternwarte konnte man 2007 auch Samstags den Sternhimmel beobachten. Diese Abende waren immer sehr gut besucht. Des Weiteren hat der Verein Veranstaltungen zu besonderen Ereignissen abgehalten, wie z.B. zur Mondfinsternis, zur Bedeckung des Saturns durch den Mond und den Kometne Holmes. Es gab einen Tag der offenen Tür für Jung und Alt sowie zahlreiche Führungen für Schulklassen und andere interessierte Gruppen. Zudem fand ein astronomischer Workshop statt, in dem Grundschulkinder sich einen Einblick in die Astronomie und Weltraumforschung verschaffen konnten. Für die Zukunft ist der Aufbau der Zusammenarbeit mit Darmstädter Schulen geplant. Schon jetzt gibt es zahlreiche Vorträge, Beobachtungsabende und wöchentliche öffentliche Sonnenbeobachtungen. Ein weiterer Part des Observatoriums ist der Astronomische Lehrpfad“ im Vortragssaal ” und die Bibliothek über Astronomie und Raumfahrt. http://www.sparkasse-darmstadt.de/ 434d1047bf9a3cf3/index.htm ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 11 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorschau Mai / Juni 2008 von Alexander Schulze Algol M34 Almach Mirak Per Mirfak M36 Capella Aur M31 And Schedar M37 θ-37A Menkalinan γ -27A Cas Caph Cam Gem Castor Scheat Pollux Lac Peg NCP Polaris Cep Alderamin M39 Lyn UMi Deneb Enif Sadr Cnc Mars Merak UMa Dra Phecda Cyg Equ Del Lyr LMi Alioth Mizar Etamin Vul M44 Dubhe Kochab NEP Gienah Cygni Vega Alkaid Algieba Zosma M13 Altair Regulus Saturn Leo CVn Sge NGP Boo Her CrB Aql Alphecca Sex Denebola Com ε-36A Arcturus Rasalhague Hya AEq M11 Se1 Cor Serpentis Se2 Sct M16 M17 M25 Sgr M22 6 5 ζ-13 M23 M21 WS M8 Gienah Crv Graffias Lib Dschubba GC M6 Antares M4 Sco ε-26 Lup Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ). Sonne Die Sonne beginnt ihre Bahn über den Himmel zu Beginn des Vorschauzeitraumes im Sternbild Widder, wo sie zum ersten Mai eine Deklination von 15◦ 03’55” einnimmt. Sie zieht zunächst weiter in Richtung Norden; am 14. Mai tritt sie gegen 00:49 in das Sternbild Stier ein, wo sie am 21. Juni gegen 05:00 ihr diesjähriges Deklinationsmaximum von 23◦ 26’17,”4 erreicht. Kurze Zeit später überschreitet die Sonne noch am gleichen Tag gegen 08:26 die Grenze zum Sternbild Zwil- 12 Spica β-27 Sabik 2 1 Crt Oph 4 3 Vir M5 Menkent Cen linge, in dem sie den Rest des Vorschauzeitraumes verbringen wird. Ihre Deklination sinkt bis zum ersten Juli wieder auf 23◦ 06’34”. Der Erdabstand der Sonne beträgt am ersten Mai 1,0076 AU; er steigt während des gesamten Vorschauzeitraumes weiter an und erreicht am ersten Juni 1,0141 AU, am ersten Juli 1,0167 AU. Kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes erreicht die Sonne dann am 04. Juli gegen 09:49 ihren erdfernsten Punkt mit einem Erdabstand von 1,01675 AU. Am 13. Mai beginnt gegen 15:55 die Sonnenrotation Nr. 2070, am 09. Juni gegen 20:55 die Sonnenrotation Nr. 2071. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 06:04 05:42 05:24 05:19 05:23 Untergang 20:42 21:03 21:23 21:33 21:35 Tag 14:39 15:21 15:59 16:15 16:11 Nacht 09:21 08:39 08:01 07:45 07:49 Dämm. Beginn 23:04 23:48 01:06 –:– –:– Dämm. Ende 03:43 02:58 01:40 –:– –:– Astron. Nachtl. 04:39 03:10 00:33 00:00 00:00 Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe, P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse. Datum 04.05. 11.05. 18.05. 25.05. R 15’51,”5 15’50,”0 15’48,”6 15’47,”4 P −23,◦42 −21,◦83 −19,◦90 −17,◦66 B −3,◦79 −3,◦03 −2,◦24 −1,◦42 L 121,◦16 28,◦61 296,◦03 203,◦42 B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche. Datum 01.06. 07.06. 15.06. 22.06. 29.06. R 15’46,”3 15’45,”4 15’44,”7 15’44,”2 15’43,”9 P −15,◦15 −12,◦40 −9,◦47 −6,◦40 −3,◦25 B −0,◦58 +0,◦27 +1,◦11 +1,◦93 +2,◦73 L 110,◦79 18,◦15 285,◦50 192,◦84 100,◦18 Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne Mond In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die Monddaten für Mai und Juni zusammengestellt. Datum 05.05. 06.05. 12.05. 20.05. 20.05. 28.05. 03.06. 03.06. 10.06. 16.06. 18.06. 26.06. 01.07. Zeit 14:12 05:18 05:31 04:20 16:27 05:16 15:12 21:40 16:47 19:33 20:03 14:28 23:28 Ereignis Neumond Perigäum erst. Viert. Vollmond Apogäum letzt. Viert. Perigäum Neumond erst. Viert. Apogäum Vollmond letzt. Viert. Perigäum (357,771 km) (406,403 km) (357,251 km) (406,228 km) (359,513 km) Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond (Mondbahn und Phasen) Datum 06.05. 12.05. 19.05. 26.05. 02.06. Zeit 03:42 08:37 14:13 23:44 10:12 Ereignis Max. der ekl. Breite (+5,◦005) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−4,◦990) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦035) Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 Datum 06.05. 06.05. 12.05. 12.05. 19.05. 20.05. 27.05. 28.05. 02.06. 03.06. 08.06. 09.06. 15.06. 17.06. 23.06. 25.06. 29.06. Zeit 09:03 13:41 06:09 07:48 14:30 10:58 01:10 15:22 10:39 14:36 11:03 11:15 16:12 10:42 03:02 14:04 17:23 Ereignis Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6,◦497) Max. Lib. in Länge (+7,◦237) Nulldurchgang Lib. in Breite Max. Lib. in Breite (+6,◦593) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−7,◦855) Min. Lib. in Breite (−6,◦527) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Max. Lib. in Länge (+7,◦462) Max. Lib. in Breite (+6,◦679) Nulldurchgang Lib. in Länge Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in Länge (−7,◦124) Min. Lib. in Breite (−6,◦649) Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond (Librationsdaten) Datum 08.06. 15.06. 23.06. 29.06. Zeit 11:15 15:27 01:16 16:46 Ereignis Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦077) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦157) Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond (ekliptikale Breite) 13 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Merkur Merkur bleibt während der gesamten zwei Monate des Vorschauzeitraumes im Sternbild Stier; die Ursache, daß der sonst recht schnell laufende innerste Planet des Sonnensystems einem einzigen Sternbild treu bleibt, liegt in der Schleifenbewegung, die Merkur im Vorschauzeitraum vollführt. Der Planet beginnt seine Bahn am ersten Mai bei einer Deklination von 21◦ 08’10” mit einer in Richtung Norden ausgerichteten Bewegung; er erreicht zunächst am 15. Mai gegen 23:10 ein Maximum der Deklination von 25◦ 03’34,”0, auf das sich am 26. Mai gegen 22:55 ein Maximum der Rektaszension von 05h 22m 32,s 89 und damit eine Umkehr der Bewegungsrichtung anschließt. Der Planet bewegt sich ab diesem Zeitpunkt in Rückläufigkeit in Richtung Süden; sowohl die Rückläufigkeit als auch der Rückgang in Deklination enden abrupt am 19. Juni mit einem Deklinationsminimum von 17◦ 57’33,”4, das gegen 14:59 erfolgt, und einem Minimum der Rektaszension von 04h 48m 02,s 87, das sich kurz darauf gegen 16:38 anschließt. Nach dieser recht scharfen Bewegungsumkehr bewegt sich der Planet bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder rechtläufig in Richtung Norden und erhöht bis zum ersten Juli seine Deklination wieder auf 19◦ 34’50”. Die Elongation Merkurs beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes +15,◦8; sie steigt auf ein Maximum von +21,◦7922, das am 14. Mai gegen 05:51 angenommen wird, hat dann am 07. Juni gegen 17:27 einen Nulldurchgang (Sonnenabstand 2,◦88, untere Konjunktion), und nimmt am ersten Juli gegen 19:55 ein Minimum von −21,◦7845 ein. Die eklip- Venus Venus beginnt ihren Weg über den Himmel im Sternbild Fische, aus dem sie aber bereits noch am ersten Mai gegen 07:25 in den Widder wechselt. Am 19. Mai wechselt sie dann gegen 14:41 in den Stier, am 18. Juni gegen 15:55 in die Zwillinge. Hier erreicht ihre Deklination, die seit Anfang des Vorschauzeitraumes von 10◦ 23’29” ausgehend kontinuierlich gestiegen war, ein Maximum von 23◦ 54’40,”2, das am 21. Juni gegen 18:48 erreicht wird. Die Elongation des Planeten steigt von −10,◦6 auf +6,◦0; ein Nulldurchgang erfolgt dabei am 09. Juni gegen 06:18 (Sonnenabstand 0,◦0482, obere Kon- 14 tikale Breite steigt von 1◦ 49’05” auf ein Maximum von 2◦ 30’05”, das am 10. Mai gegen 17:17 angenommen wird, hat am 28. Mai gegen 10:14 einen Nulldurchgang und fällt bis zum 19. Juni gegen 14:12 auf ein Minimum von −4◦ 24’59”. Der Erdabstand Merkurs sinkt von 1,1331 AU zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf ein Minimum von 0,54977 AU, das am 07. Juni gegen 09:33 in Zusammenhang mit der Konjunktion angenommen wird, und steigt bis zum Anfang Juli wieder auf 0,8217 AU. Der Sonnenabstand verhält sich genau entgegengesetzt: er steigt von anfangs 0,3193 AU auf ein Maximum von 0,46670 AU, das (ebenfalls!) auf den 07. Juni gegen 18:47 fällt, und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 0,3964 AU. Zwischen Minimum des Erdabstandes und Maximum des Sonnenabstandes liegen diesmal somit nur wenige Stunden. Merkur ist zu Anfang Mai am Abendhimmel, zu Ende Juni am Morgenhimmel aufzufinden. Ab dem 04. Mai erreicht der Planet am Abendhimmel zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges eine Höhe von über 15◦ ; das Maximum fällt auf den 12. Mai und liegt bei 17◦ 20’. Bis zum 19. Mai bleibt die Höhe bei mehr als 15◦ ; der Planet erreicht bis zum 26. Mai eine Höhe von über 10◦ , bis zum 31. Mai von über 5◦ . Nach dem 04. Juni steht Merkur zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges unter dem Horizont; dafür erscheint er ab dem 13. Juni zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges am Morgenhimmel. Ab dem 22. Juni kann er hier eine Höhe von über 5◦ , ab dem 03. Juli von mehr als 10◦ erzielen. junktion). Die ekliptikale Breite steigt ebenfalls von −1◦ 16’23” auf +0◦ 51’17”; der Nulldurchgang fällt auf den 08. Juni gegen 01:48. Der Erdabstand steigt von anfangs 1,6922 AU auf ein mit der Konjunktion verbundenes Maximum von 1,73558 AU, das sich am 09. Juni gegen 06:17 ereignet, und sinkt bis zum ersten Juli wieder auf 1,7218 AU. Der Sonnenabstand sinkt von 0,7255 AU auf 0,7187 AU und wird kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes am 12. Juli gegen 00:02 ein Minimum von 0,71844 AU erreichen. Venus läßt sich im aktuellen Vorschauzeitraum Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender nur extrem schlecht (wenn überhaupt) beobachten: Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges beträgt am ersten Mai 1◦ 40’ und sinkt auf 0◦ 20’ am ersten Juni; ab dem 10. Juni steht Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 05:49 05:30 05:18 05:23 05:48 Untergang 19:40 20:22 21:11 21:44 22:04 Venus dann zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs über dem Horizont, erreicht am ersten Juli aber erst eine Höhe von 3◦ 06’. Helligkeit −3,m8 −3,m8 −3,m8 −3,m8 −3,m8 Phase 98 99 100 100 99 Größe 10,”0 9,”9 9,”8 9,”8 9,”8 Elong. −10,◦6 −6,◦9 −2,◦3 +1,◦6 +6,◦0 Erdabst. 1,69 1,72 1,73 1,73 1,72 Tabelle 3: Astronomische Daten Venus Mars Mars befindet sich zu Anfang Mai im Sternbild Zwillinge; seine Bahn zeigt rechtläufig in Richtung Süden. Am 05. Mai wechselt der rote Planet gegen 17:20 ins Sternbild Krebs, am 10. Juni gegen 19:01 ins Sternbild Löwe. Die Deklination des Planeten sinkt von anfangs 22◦ 55’40” auf 18◦ 36’05” am ersten Juni, 12◦ 44’29” am ersten Juli. Der Transit verschiebt sich von 18:38 auf 16:55, die Transithöhe geht von 63◦ 00’ auf 52◦ 43’ zurück. Entsprechend verschlechtern sich die Beobachtungsbedingungen: Zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs hat der Planet am ersten Mai noch eine Höhe von 53◦ 19’; diese fällt dann aber schnell auf 36◦ 14’ am ersten Juni und 22◦ 00’ am ersten Juli. Die Elongation des Planeten sinkt von +74,◦4 auf +50,◦1; die ekliptikale Breite ist ebenfalls rückläufig und fällt von 1◦ 51’29” auf 1◦ 08’27”. Der Erdabstand steigt von 1,6246 AU am ersten Mai auf 1,8923 AU am ersten Juni und 2,1110 AU am ersten Juli. Der Sonnenabstand steigt von 1,6652 AU auf ein Maximum von 1,66594 AU, das auf den 13. Mai gegen 03:53 fällt, und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 1,6542 AU. Am 10. Mai kommt es zu einer Bedeckung des Planeten Mars durch den Mond. Der rote Planet des Sonnensystems hat bei der Bedeckung eine Helligkeit von 1,m31, die Mondphase beträgt 32 bis 33 Prozent. Die Bedeckung erfolgt am Taghimmel; sie beginnt gegen 14:13:22 mit dem Verschwinden des Planeten hinter dem Erdtrabanten und endet gegen 15:12:41, wenn Mars auf der anderen Seite des Mondes wieder am Himmel erscheint. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 10:34 10:21 10:08 09:59 09:50 Untergang 02:43 02:08 01:24 00:46 00:02 Helligkeit +1,m2 +1,m4 +1,m5 +1,m6 +1,m6 Phase 91 91 92 93 94 Größe 5,”8 5,”3 4,”9 4,”7 4,”4 Elong. +74,◦4 +68,◦3 +61,◦4 +56,◦0 +50,◦1 Erdabst. 1,62 1,75 1,89 2,00 2,11 Tabelle 4: Astronomische Daten Mars Jupiter Auch im aktuellen Vorschauzeitraum findet man Jupiter im Sternbild Schütze. Seine Bahn führt ihn hier zunächst ausgehend von einer Deklination von −21◦ 38’49” rechtläufig in Richtung Norden; am 05. Mai erreicht der Planet dann gegen 07:48 ein Deklinationsmaximum von −21◦ 38’31,”8, gefolgt von einem Maximum der Rektaszension von 19h 36m 08,s 82, das sich am 09. Mai gegen 15:44 ereignet und zur Umkehr der Bewegungsrichtung und Rückläufigkeit des Planeten führt. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination des Planeten dann wieder auf −22◦ 20’41”. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 Die Elongation beträgt zu Beginn des Vorschauzeitraumes −108,◦7; sie sinkt bis zum ersten Juli auf −170,◦9. Am 09. Juli wird es dann gegen 09:24 zur Opposition des Planeten kommen, die sich aber, wie bereits angedeutet, aufgrund der geringen Deklination für eine Beobachtung von der Nordhalbkugel aus nicht wirklich gut ausnutzen läßt. Die ekliptikale Breite sinkt im Vorschauzeitraum von −0◦ 01’34” auf −0◦ 10’23”. Der Erdabstand Jupiters sinkt von 4,7927 AU auf 4,1745 AU und wird im Zusammenhang mit der Konjunktion des Planeten am 10. Juli gegen 13:02 15 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ein Minimum von 4,16101 AU erreichen. Der Sonnenabstand sinkt durchgehend von 5,2035 AU auf 5,1810 AU. Der Transit verschiebt sich von 06:24 am ersten Mai auf 04:19 am ersten Juni und schließlich 02:08 am ersten Juli; die Transithöhe liegt dabei aber lediglich um 18◦ . Im Vorschauzeitraum ist Jupiter somit ein Objekt der zweiten Nachthälfte und der Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 02:12 01:17 00:08 23:06 21:57 Untergang 10:35 09:40 08:29 07:28 06:15 Morgenstunden; die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt zunächst auf ein Maximum von 18◦ 35’ am 10. Mai (verbunden mit dem Wechsel des Transitzeitpunkts auf Zeitpunkte vor Sonnenaufgang) und beträgt am ersten Juni 17◦ 04’, am ersten Juli 06◦ 13’. Ab dem 06. Juli wird Jupiter dann auch am Abendhimmel zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges sichtbar. Helligkeit −2,m2 −2,m3 −2,m4 −2,m5 −2,m6 Größe 41,”1 42,”9 44,”9 46,”2 47,”1 Elong. −108,◦7 −122,◦1 −139,◦2 −153,◦8 −170,◦9 Erdabst. 4,79 4,59 4,38 4,26 4,17 Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter Saturn Saturn bleibt weiterhin dem Sternbild Löwe treu. Seine Bahn beginnt hier zu Anfang Mai in Rückläufigkeit. Nachdem Saturn bis zum 30. April seine Deklination bis auf ein Maximum von +12◦ 35’56,”7 steigern konnte, zeigt seine Bahn in den hier diskutierten zwei Monaten wieder in Richtung Süden. Auch die Rückläufigkeit endet kurz nach Beginn des Vorschauzeitraums am 03. Mai gegen 14:15, wenn der Planet ein Minimum der Rektaszension von 10h 16m 55,s 45 erreicht und damit wieder rechtläufig wird. Die Deklination nimmt bis zum ersten Juli auf +11◦ 28’22” ab. Die Elongation Saturns sinkt von +110,◦8 auf +55,◦1; auch die ekliptikale Breite sinkt von 1◦ 47’56” auf 1◦ 41’16”. Der Erdabstand steigt von 8,8935 AU auf 9,8600 AU, der Sonnenabstand von 9,2984 AU auf 9,3151 AU. Die Ringöffnung geht Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 13:59 13:04 12:01 11:11 10:15 Untergang 04:10 03:15 02:09 01:16 00:15 Helligkeit +0,m6 +0,m6 +0,m7 +0,m8 +0,m8 nach ihrem Extremum vom ersten Mai gegen 00:03 mit −9,◦94255 wieder betragsmäßig zurück; längerfristig wird sie zunächst bis auf knapp −1◦ im Dezember steigen, um dann wieder auf unter −4◦ zu fallen. Erst nach dieser Folge eines betragsmäßigen lokalen Minimums und Maximums wird es zu einem Nulldurchgang kommen, bei dem wir direkt auf die Ringebene sehen und die Ringe kurzzeitig unsichtbar sein werden. Der Transit Saturns verschiebt sich von 21:02 auf 17:13; die Transithöhe liegt bei 52◦ . Die Höhe Saturns zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges steigt bis zum 04. Mai auf ein Maximum von 52◦ 44’ (verbunden mit dem Wechsel des Transitzeitpunkts vor den Zeitpunkt des Sonnenunterganges); sie sinkt bis zum ersten Juni auf 42◦ 23’, bis zum ersten Juli auf 24◦ 02’. Größe 18,”6 18,”2 17,”6 17,”2 16,”8 Ringng. −09,◦94 −09,◦86 −09,◦56 −09,◦16 −08,◦56 Elong. +110,◦8 +97,◦3 +81,◦6 +69,◦0 +55,◦1 Erdabst. 8,89 9,12 9,40 9,63 9,86 Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn Uranus Uranus bewegt sich im Sternbild Wassermann; seine Bahn zeigt zu Beginn des Vorschauzeitraumes rechtläufig in Richtung Norden. Beide Eigenschaften ändern sich im Laufe der zwei Monate des Vorschauzeitraumes in ihr Gegenteil: Die Deklination steigt zunächst von −04◦ 08’26” auf 16 ein Maximum von −03◦ 40’37,”4, das am 25. Juni gegen 03:20 angenommen wird, und nimmt bis Anfang Juli auf −03◦ 40’57” ab. Kurz nach dem Deklinationsmaximum erfolgt am 27. Juni gegen 06:33 bei einer Rektaszension von 23h 33m 48,s 33 eine Umkehr der Bewegungsrichtung, und Uranus Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender wird rückläufig. Die Elongation sinkt von −49,◦5 auf −106,◦8; auch die ekliptikale Breite des Planeten sinkt von −0◦ 44’43” auf −0◦ 46’50”. Während der Erdabstand Uranus’ von 20,737 AU auf 19,780 AU sinkt, steigt der Abstand zur Sonne geringfügig von 20,097 AU auf 20,098 AU. Der Transitzeitpunkt verschiebt sich von 10:16 auf 06:21; die Transithöhe liegt bei knapp über 36◦ . Uranus ist damit am Morgenhimmel aufzusuchen; die Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges be- Neptun Neptun wird weiterhin dem Sternbild Steinbock treu bleiben. Ähnlich wie bei Uranus wandelt sich seine in nördliche Richtung zeigende, rechtläufige Bahn im Laufe des Vorschauzeitraumes in eine in Richtung Süden ausgerichtete Rückläufigkeit: Die Deklination des Planeten steigt zunächst von anfangs −13◦ 49’41” auf ein Maximum von −13◦ 46’55,”5, das am 24. Mai gegen 14:43 angenommen wird, und sinkt dann bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf −13◦ 54’05”. Die Umkehr der Bewegungsrichtung erfolgt kurze Zeit nach dem Deklinationsmaximum am 26. Mai gegen 17:58 bei einer Rektaszension von 21h 46m 12,s 81. Die Elongation des Planeten sinkt von −76,◦8 auf −135,◦5; auch die ekliptikale Breite sinkt von −0◦ 18’54” auf −0◦ 20’10”. Erd- und Sonnenabstand sinken beide, der erstgenannte von 30,236 AU auf 29,304 AU, der zweite von 30,040 AU auf Veränderliche Sterne Die Tabelle 10 enthält Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit veränderlicher Sterne in den Monaten Mai und Juni. Datum 03.05. 01:15 10.05. 01:15 13.05. 23:20 19.05. 21:10 22.05. 01:00 28.05. 00:45 Ereignis Min Min Max Max Min Min Stern U Oph (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) η Aql (δ–Cep–Stern) ζ Gem (δ–Cep–Stern) AI Dra (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 trägt am ersten Mai 13◦ 16’ und steigt auf 24◦ 18’ am ersten Juni und 34◦ 59’ am ersten Juli. Die Helligkeit der Planetenscheibe steigt von 5,m9 auf 5,m8; die Größe steigt von 3,”2 auf 3,”3. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufg. 04:33 03:39 02:33 01:39 00:36 Unterg. 16:00 15:07 14:03 13:09 12:07 Elong. −49,◦5 −62,◦5 −78,◦4 −91,◦6 −106,◦8 Erdabst. 20,74 20,54 20,28 20,04 19,78 Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus 30,038 AU. Der Transit verschiebt sich von 08:29 auf 04:33, die Transithöhe liegt bei 26◦ . Die Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt von 18◦ 11’ am ersten Mai bis auf ein Maximum von 26◦ 24’ am 20. Juni (verbunden mit dem Wechsel des Transitzeitpunktes auf die Zeit vor Sonnenaufgang). Die Größe der Planetenscheibe liegt bei 2,”1, die Helligkeit steigt von 7,m9 auf 7,m8. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufg. 03:38 02:43 01:36 00:41 23:34 Unterg. 13:28 12:34 11:27 10:32 09:28 Elong. −76,◦8 −90,◦3 −106,◦6 −120,◦0 −135,◦5 Erdabst. 30,25 30,02 29,73 29,52 29,30 Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun Datum 30.05. 00:45 03.06. 00:45 09.06. 00:30 13.06. 23:45 15.06. 00:30 18.06. 20:30 19.06. 00:30 21.06. 00:15 27.06. 00:00 Ereignis Max Min Min Min Min Max Min Min Min Stern ζ Gem (δ–Cep–Stern) AI Dra (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) U Oph (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) η Aql (δ–Cep–Stern) U Oph (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) Tabelle 10: Veränderliche Sterne 17 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sternbedeckungen durch den Mond In Tabelle 11 finden sich alle in den Monaten Mai und Juni von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond. Mit zehn Ereignissen ist die Tabelle diesmal reichlich kurz, was auf die momentan recht kurz dauernde Nacht zurückzuführen ist. Der hellste bedeckte Stern ist 31 Leo mit 4,m37, der am Abend des 12. Mai bedeckt wird; die Ereignisse vom 10. Mai und 13. Juni stellen mit 7,m24 das entgegengesetzte Extrem dar. Die Mondphase variiert zwischen 36 Prozent und 97 Prozent. (E Eintritt, A Austritt) Meteorströme Tabelle 12 enthält Angaben zu den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren Meteorströmen. Zeitpunkt 10.05. 22:00:10E 11.05. 23:09:04E 12.05. 02:07:24E 12.05. 21:21:31E 14.05. 01:07:26E 22.05. 01:29:37A 27.05. 03:06:50A 13.06. 01:14:10E 25.06. 01:13:54A 26.06. 03:51:45A bed. Stern BD+20◦ 2079 BD+15◦ 2027 BD+14◦ 2095 31 Leo 58 Leo 43 Oph 44 Cap BD−11◦ 3418 BD−5◦ 5910 25 Psc Helligk. 7,m24 6,m49 6,m79 4,m37 4,m85 5,m30 5,m75 7,m24 5,m90 6,m27 Phase 0, 36+ 0, 47+ 0, 48+ 0, 57+ 0, 68+ 0, 97− 0, 61− 0, 73+ 0, 66− 0, 55− Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond Meteorstrom η Aquariden η Lyriden Juni-Bootiden Beg. 19.04. 03.05. 22.06. Ende 28.05. 12.05. 02.07. Max. 05.05. 08.05. 27.06. ZHR 60 3 var Tabelle 12: Meteorströme Der Sternenhimmel Die Graphik am Anfang dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten Juni um Mitternacht. Im Zenit finden wir den nördlichen Teil des Sternbilds Bootes; um den Zenit haben sich ferner die Sternbilder Jadghunde, großer und (mit etwas größerem Abstand) kleiner Bär, Drache, Herkules und nördliche Krone versammelt. Am Südhimmel erkennt man unterhalb von Herkules und Bootes die Waage und die Jungfrau, auf der recht tief stehenden Ekliptik flankiert vom Schlangenträger und dem schon weit in Richtung Westen gewanderten Löwen. Tief im Südosten gehen Schütze und Skorpion auf, im Osten stehen der Adler und der Schwan (durch 18 die die Ebene der Milchstraße verläuft, die, ähnlich wie die Ekliptik, im Moment recht horizontnah liegt), tief im Nordosten der Pegasus und weiter nördlich die Andromeda. Perseus nimmt am Nordhorizont seine tiefste Stellung ein. Am Westhorizont finden wir den Krebs, der kurz vor seinem Untergang steht, und die Zwillinge, von denen nur noch die Köpfe“ sichtbar sind. ” Mars und Saturn stehen uns seit Anfang der Nacht zur Beobachtung zur Verfügung; Mars verabschiedet sich um 01:24, Saturn gegen 02:09. Jupiter erscheint gegen 00:08, gefolgt von Neptun gegen 01:36 und Uranus gegen 02:33. Der Mond erscheint erst gegen 03:16 am Himmel und sollte sich damit nicht als allzu störend erweisen, da sich der Himmel um diese Zeit schon deutlich aufgehellt hat. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein Zur Erinnerung: Jahreshauptversammlung von Andreas Domenico In der letzten Ausgabe der Mitteilungen ging allen Mitgliedern die offizielle schriftliche Einladung zur Mitgliederversammlung / Jahreshauptversammlung der Volkssternwarte Darmstadt e. V. zu. Wir möchten an dieser Stelle nochmals daran erinnern: Die Mitgliederversammlung findet statt am Samstag, den 24. Mai 2008 um 20:00 Uhr im Vortragssaal des Observatoriums auf der Ludwigshöhe. Die vorgesehene Tagesordnung ist: 1.) Eröffnung, Verlesen der Tagesordnung, Bestimmung der Protokollführung 2.) Berichte über das Jahr 2007 durch die Vorsitzenden und die Gruppenleiter 3.) Kassenbericht 4.) Kassenprüfungsbericht 5.) Entlastung des Vorstandes 6.) Neuwahl eines Kassenprüfers 7.) Anträge zur Tagesordnung 8.) Aktivitäten im Jahr 2008 9.) Planungen der Aktivitäten zum Jubiläumsjahr 2009 — 40 Jahre Volkssternwarte Darmstadt e. V.“ ” Anträge zur Tagesordnung (Tagesordnungspunkt 7) bitten wir der Geschäftsstelle (Anschrift siehe Impressum) schriftlich bis spätestens sieben Tage vor dem Termin der Mitgliederversammlung zukommen zu lassen. Laut Satzung des Vereins ist die Mitgliederversammlung auf jeden Fall und ohne Rücksicht auf die Zahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig. Über eine zahlreiche Teilnahme würden wir uns freuen. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008 ¦ 19 . . . . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . Mai / Juni 2008 . . . . . . . . Donnerstags ab 19:30 Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen, Fernrohrführerschein Sonntags ab 10:00 Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen Samstag, 10. 05. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Galaktische Kannibalen“ ” Donnerstag, 22. 05. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 4/2008 Samstag, 24. 05. 20:00 Mitgliederversammlung (Jahreshauptversammlung) Donnerstag, 05. 06. 20:00 Öffentliche Vorstandssitzung Donnerstag, 19. 06. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 4/2008 Samstag, 21. 06. Redaktionsschluss Mitteilungen 4/2008 Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen Volkssternwarte Darmstadt e.V. Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle: Auf der Ludwigshöhe 196 Flotowstr. 19 Telefon: (06151) 51482 64287 Darmstadt email: [email protected] Telefon: (06151) 130900 http://www.vsda.de Telefax: (06151) 130901