Unterschiedliche Genexpression in metastasierenden und nicht

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5 Zusammenfassung
Genetische Faktoren, die Tumore befähigen Metastasen zu bilden, sind nur
unzureichend bekannt. Klassische prognostische Parameter wie Tumorstadium
und Tumordifferenzierung sind mit dem tumorfreien Überleben assoziiert (Steiner
et al., 2003). Es ist jedoch nicht möglich, das Risiko einer Metastasenbildung
exakt durch die Summierung kritischer Malignitätszeichen einzuschätzen. Die
Identifizierung
genetischer
Eigenschaften,
welche
ursächlich
für
den
metastasierenden Phänotyp verantwortlich sind, wäre für eine Risikostratifizierung
der Patienten hilfreich und könnte in Zukunft weitere therapeutische Optionen
eröffnen.
In den Untersuchungen der vorliegenden Dissertation wurde an einem
Endometriumkarzinom-Kollektiv nach genetischen Alterationen gesucht, die das
Metastasierungsverhalten bestimmen. Hierfür wurden drei Tumorpaare gebildet,
die sich in den klassischen Risikofaktoren möglichst gleichsam waren, sich jedoch
in Bezug auf den Metastasierungsphänotyp unterschieden. Jeweils eine Patientin
eines Tumorpaares erkrankte später an einer Metastase, während die jeweils
andere Patientin nach der operativen Entfernung des Primärtumors klinisch in
Remission blieb. Als Untersuchungsmethode wurde die Differential DisplayTechnik gewählt, um mRNA-Fragmente als indirekten Nachweis unterschiedlicher
Genexpression zu identifizieren, die mit dem Auftreten von Metastasen assoziiert
sind. Heute wird diese nicht mehr als Methode der Wahl angesehen, jedoch
standen zum Zeitpunkt des Experimentbeginnes keine Techniken mit ähnlichen
Erfolgen
zur
Verfügung.
Insgesamt
konnten
bei
dem
Vergleich
der
Expressionsunterschiede bei den drei Tumorpaaren drei Kandidatengene
identifiziert werden. Die Namensgebung erfolgte nach der Reihenfolge der
Entdeckung (endometrium differentiell edi-1, edi-2 und edi-3).
Die mit Hilfe der Differential Display-Technik gefundenen Kandidatengene wurden
von der Arbeitsgruppe von Prof. Hengstler nach Abschluss der experimentellen
Arbeiten dieser Dissertation mittels semiquantitativer TaqMan™-Untersuchungen
an weiteren 61 primären Endometriumkarzinomgewebsproben verifiziert. Für alle
drei Gene konnte der entdeckte Expressionsunterschied bestätigt werden. Es
zeigte sich jedoch nur für edi-1 und edi-3 eine signifikante Assoziation mit der
Überlebenszeit
der
Patientinnen
nach
der
Operation
des
Primärtumors,
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unabhängig von den klassischen Prognosefaktoren FIGO-Stadium, Invasionstiefe
oder Diabetes mellitus.
Die Genfragmente wiesen jeweils Homologien zu bekannten Gensequenzen auf.
So konnte die Sequenz von edi-1 auf Chromosom 16, edi-2 auf Chromosom 22
und edi-3 auf Chromosom 20 wieder gefunden werden. Auch zu ESTs aus
unterschiedlichen Geweben und Tumoren wiesen die Genfragmente Homologien
auf. Die Funktion des auf Chromosom 16 lokalisierten Genabschnittes ist nicht
bekannt. Im Bereich des Genabschnittes von Chromosom 22 sind funktionelle
Gene lokalisiert, die für Lambda-Leichtketten, insbesondere für die konstanten
Regionen, kodieren. Einschränkend muss gesagt werden, dass edi-2 nur in einem
kurzen Abschnitt von 56 bp eine hohe Homologie von >95% aufwies. Ob ein
ursächlicher Zusammenhang einer erhöhten Expression der Genabschnitte mit
dem Metastasierungsverhalten besteht, kann nicht beantwortet werden, da
experimentelle Daten hierfür fehlen.
Der auf Chromosom 20 lokalisierte Abschnitt kodiert für das hypothetische Protein
KIAA
1434.
Dieses
Phosphodiesterasen
wird
/
zu
der
Familie
Glycosylhydrolasen
der
Glycerophosphoryldiester-
(GDPD)
gezählt
und
ist
sehr
wahrscheinlich in den Energiestoffwechsel der Zelle involviert. Um eine
funktionelle Aussage über edi-3 treffen zu können, sind jedoch weitere
Untersuchungen notwendig.
Zusammenfassend wurden durch die in dieser Dissertation gewählte Methode des
Screenings auf Kandidatengene mit der Differential Display-Technik und der
anschließenden
Verifizierung
mittels
TaqMan-Assay
drei
neue,
für
die
Metastasierung des Endometriumkarzinoms potentiell relevante Gene, identifiziert.
Da die Gene edi-1 und edi-3 mit der Prognose korrelieren, sollte die Funktionalität
von edi-1 und edi-3 in Zukunft weiter untersucht werden.
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