1. Grundlagen und grundlegende Begriffe 1.1 Was ist Thermodynamik

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1. Grundlagen und grundlegende Begriffe
1.1 Was ist Thermodynamik ?
Thermodynamik umfaßt alle Erscheinungsformen in der
Physik und Chemie, bei denen Arbeits- und Wärmewirkungen
auftreten
(Brockhaus)
Es gibt kaum einen physikalischen Vorgang ohne Energieumwandlung
 Die Thermodynamik ist somit Grundlage vieler Ingenieurdisziplinen
z. B.
• Dem Verfahrenstechniker hilft sie zur Beschreibung der Stofftrennung
• Dem Kälte und Klimatechniker hilft sie zur Beschreibung der Erzeugung tiefer
Temperaturen und Klimatisierung
• Dem Maschinen- und Elektroingenieur hilft sie zur Beschreibung der Gesetze zur
Energieumwandlung
Es gehört zum Wesen der Thermodynamik, dass sie -losgelöst von
speziellen technischen Prozessen- die allgemeinen und übergeordneten
Zusammenhänge sucht
-1-
1. 1 Was ist Thermodynamik ?
Unser Ziel:
Die thermodynamische Analyse von Prozessen der Energie- und Stoffumwandlung
Grundprinzipien:
•
•
•
Die Erhaltung der Masse
Die Erhaltung der Energie
Die begrenzte Umwandelbarkeit einiger Energieformen ineinander,
z. B. von Wärme in Arbeit
Einschränkung:
•
Auf Aussagen über den zeitlichen Ablauf von Vorgängen wird
weitgehend verzichtet.
 Betrachtung von Gleichgewichtszuständen, bzw.
Übergängen von einem Gleichgewichtszustand in einen
anderen.
•
Es wird darauf verzichtet , die Bewegung der einzelnen
Moleküle zu Beschreiben (mikroskopische Betrachtung)
 Nur das makroskopische Verhalten wird beschrieben
-2-
1.2 System, Zustand und Zustandsgrößen
System:
Menge an Materie oder betrachteter Raumausschnitt.
Er besteht aus Systeminhalt, Systemgrenze und
Umgebung.
Nach Systeminhalt unterscheidet man zwischen
homogenes System:
mit gleichförmiger, chemischer
Zusammensetzung (Komponente)
und physikalischen Eigenschaften (Phase).
heterogenes System:
2 oder mehr Phasen,
eine oder mehrere Komponenten.
-3-
1.2 System, Zustand und Zustandsgrößen
Begriff: System
Gasturbine
offenes System:
durchlässig für Energie und
Masse (Systemgrenze
verschiebbar, Systemgrenze
fest = Kontrollvolumen).
geschlossenes System:
durchlässig für Energie, nicht
für Masse (Systemgrenze
verschiebbar).
adiabates System:
durchlässig für Masse und alle
Energieformen außer Wärme
(Systemgrenze verschiebbar)
abgeschlossenes (isoliertes)
System:
keine Wechselwirkung mit der
Umgebung (undurchlässig für
Energie und Masse)
Stirling Motor
geöffnete
Gasflasche
Thermoskanne
-4-
1.2 System, Zustand und Zustandsgrößen

Nächster Schritt:
Beschreibung der Eigenschaften des Systems
Typische Eigenschaften sind z. B.:
Lage, Geschwindigkeit, Druck ,
Temperatur, Dichte, Volumen...
Begriff: Zustand, Zustandsgrößen
Zustand eines Systems ist vollständig festgelegt durch die
physikalischen Eigenschaften, die Zustandsgrößen
-5-
1.2 System, Zustand und Zustandsgrößen
Zustandsgrößen:
äußere Z.: Lagebeschreibung des Systems
innere Z.: Systembeschreibung
intensive Z.:
extensive Z.:
unabhängig von der Systemgröße
abhängig von der Systemgröße
spezifische Z.:
molare Z.:
bezogen auf die Masse (m) und damit
unabhängig von der Systemgröße
bezogen auf die Stoffmenge (n) und damit
unabhängig von der Systemgröße
-6-
1.2 System, Zustand und Zustandsgrößen
Erfahrung:

Nicht alle Eigenschaften eines Systems sind unabhängig voneinander
Der Zustand eines System ist festgelegt bei Kenntnis
aller unabhängigen Zustandsgrößen
Begriff: Zustandsgleichungen
Ein Zusammenhang zwischen den unabhängigen Zustandsgrößen,
der den Zustand des Systems vollständig festlegt:
Z=f(X1, X2,....,Xk)
Eigenschaften der Zustandsgrößen:
1. Wegunabhängigkeit
 dZX , X
1
2
,..., X n   0
2. Vollständiges Differential
-7-
1.3 Gleichgewicht, Prozess und Zustandsänderung
Begriff: Gleichgewicht
Ohne äußere Einwirkung findet keine Zustandsänderung des Systems statt.
mechanisches Gleichgewicht:
thermodynamisches
Gleichgewicht
FF = Aps
thermisches Gleichgewicht:
F
F
TA,TB TM
p
T
A
T
B
S
+...
chemisches Gleichgewicht:
Luft
Fe
HO
2
-8-
1.3 Gleichgewicht, Prozess und Zustandsänderung
Begriff: Zustandsänderung
Übergang des Systems von einem Zustand in einen anderen
auf Grund äußerer Einwirkungen
nicht statisch
quasistatisch
Gewicht wird schlagartig entfernt
Gewicht wird in infinit. Scheiben entfernt




Zustandsänderung nicht darstellbar
p
p1
Zustandsänderung darstellbar
p
1
p1
p2
p2
2
v1
v2
1
v
2
v1
v2
v
-9-
1.3 Gleichgewicht, Prozess und Zustandsänderung
Begriff: Prozess
Summe der äußeren Einwirkungen die zu einer
Zustandsänderung führen
Wichtige Sonderfälle von Zustandsänderungen und Prozessen:
Isobare Zustandsänderung:
p=konst.  dp=0
Isotherme Zustandsänderung:
T=konst.  dT=0
Isochore Zustandsänderung:
V=konst.  dV=0
Stationärer Prozess im offenen System: m=konst.  dm=0
-10-
 Frage:
Wie kann man die Zustandsgrößen messen?
-11-
1.4 Thermisches Gleichgewicht und Temperatur
Begriff: Thermisches Gleichgewicht, Temperatur
T
A
T
T
B
TA = TB
TB = TC
B
}
T =T
A
T
C
C
Nullter Hauptsatz:
Es existiert eine Zustandsgröße - die Temperatur - von der Art, daß zwei Systeme im
thermischen Gleichgewicht dieselbe Temperatur haben.
Zwei Systeme im thermischen Gleichgewicht mit einem dritten System stehen auch
untereinander im thermischen Gleichgewicht.
-12-
1.5 Temperaturmessung
 Frage:
Wie kann man die Zustandsgröße Temperatur praktisch messen?
Antwort:
Durch Vergleich zweier Systeme (Folgerung des 0.Hauptsatzes)
Technische Realisierung durch Ausnutzung:
1. Mechanisch-thermodynamischer Eigenschaften
2. Elektrischer Eigenschaften
3. Optischer Eigenschaften
1.
2.
2.
3.
3.
1.
Flüssikeitsthermometer /
liquid thermometer
z.B. Hg-Thermometer
-200 / +280 °C
1 - 5°C
0,02 - 5°C
(depending on range/scale)
( - // -)
Widerstandsthermometer /
resitance thermometer
-270 / +1000 °C
0,2 - 5°C
DIN 43760
Thermoelemente /
thermocouples
-220 / +1800 °C
0,5 - 0,75 %
DIN 43790
-100 / +3500
(5000)°C
1 - 35°C
total range
ca. 1%
+40 / 1350°C
bis zu 0,1°C
Pyrometer / pyrometer
Spektroskopie / spectroscopy
Temperaturmeßfarben /
temperature colours
(Flüssigkristalle / liquid cristals)
Spektralpyrometer /
spectral pyrometer
bis zu / up to 10%
Anzeigegenauigkeit /
accuracy of display
Tabelle 1.1: Temperaturmeßverfahren und ihre Anwendungsbereiche mit Genauigkeiten.
-13-
1.5 Temperaturmessung
Anwendungsbereich von Temperaturmessverfahren
Flüssigkeitsthermometer / liquid thermometer
Pentan (-200/20)
Alkohol (-110/50)
Toluol (-70/100)
Hg-Vakuum (-30/280)
Fe-Rh (-270/-250)
Ni (-60/180)
Widerstandsthermometer /
resistance thermometer
Pt (-250/1000)
Halbleiter / semiconductor (-100/400)
Thermoelemente /
thermocouples
Cu-Konst (-200/600)
Fe-Konst (-220/990)
NiCr-Ni (0/1300)
PtRh-Pt (0/1800)
2800
Strahlungspyrometer / radiation pyrometer
Spektralpyrometer /
spektral pyrometer (650/3500)
Verteilungspyrometer (200/2200) /
distribution pyrometer
Gesamtstrahlungspyrometer /
total radiation pyrometer (-100/2000)
Spektroskopische Methoden / spectroscopic methods (bis / up to 5000)
Temperaturmessfarben / temperature sensitive colours (20/1400)
-400 -200
0
200
400
600
800
1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400
Temperatur [°C]
-14-
1.5 Temperaturmessung
 Frage:
Sind die mit verschiedenen Methoden gemessenen
Temperaturen vergleichbar?
Beispiel: Flüssigkeitsthermometer
l1
Prinzip:
Ausdehnung bei Temperaturerhöhung
Festlegung von zwei Fixpunkten
100
Hg
l
Fixpunkte (fixpoints)
Alkohol
l0
Celsiusskala
Fahrenheitskala
Schmelzpunkt von Eis, melting point of ice (1 atm)
0
0°C
32°F
Siedepunkt von Wasser, boiling point of water (1 atm)
1
100°C
212°F
0
Eis, 1bar
0
Sied. Wasser, 1bar
1
 (l )  0 
1  0
l1  l0
 l  l0 
(1.1)
 Temperaturmessung hängt vom Material ab !
Was ist nun die „richtige“ Temperatur?
-15-
1.5 Temperaturmessung
Beispiel: Gasthermometer
Messung des H2O-Siedepunktes
K]
373,50
Hg
h
373,40
on
A rg
s to ff
Sti ck
373,30
Wasser stoff
373,20
373,15
373,10
V=const.
Helium
273,16
p 0 [mbar]
0
200
400
600
800
1000
Experiment liefert für p0 eine Temperatur die unabhängig von der Gasart ist:
„thermodynamische Temperatur“
(Nullpunkt: T=0K)
-16-
1.5 Temperaturmessung
Andere Temperatur-Skalen
1. Celsius-Temperatur:
Beispiel:
t  T - 273,15 K
t  C
(1.2)
mit / with 1 C = 1 K
T = 300K  t = 26,85°C
2 . Rankine-Temperatur:
Nullpunkt gleich der Kelvin-Skala:
T R Trp H2O : 491,68 R
T   R mit / with 1R = 5/9 K
(1.3)
R
T = 300K  t = 26,85°C TR = 540 R
3. Fahrenheit-Temperatur:
t F  T R - 459,67 R = 9/5t + 32
t   F mit / with
F
1 F = 1R
(1.4)
T = 300K  t = 26,85°C TR = 540 R  tF = 80,33°F
-17-
1.5 Temperaturmessung
Internationale Temperaturskala
 Festlegung von Primärthermometern und definierten Fixpunkten
in der ITS-90 (Internationale Temperaturskala)
physikalische Gesetzmäßigkeit /
physical background
ideales Gasgesetz / ideal gas law
T  T0  p
p0
Einsatzbereich /
range [K]
Unsicherheit /
uncertainty [mK]
2,4 - 1350
0,3 - 10
2 - 20
0,3 - 1
3 - 1100
3 - 100
700 - 2500
200 - 2500
220 - 420
0,5 - 2
(p  0)
Schallgeschwindigkeit in einem Gas / sound speed in
gazeous environment
a  (C p / C v )  R0  T / M (p  0)
mittlere Rauschspannung eines elektr. Widerstandes /
averaged noise tensile of an electric resistort
u 2  4  k  T  R  f
spektrale Strahlungsdichte eines schwarzen Körpers /
spectral density of radiation of a black body
L  ( T) expc 2 / (  Tr )  1

L  ( Tr ) expc 2 / (  T)  1
Gesamtstrahlung / total radiation
L    T4
Tabelle 1.2.
Ausgenützte Gesetzmäßigkeiten, Einsatzbereich und Leistungsfähigkeit für einige
Primärthermometer
-18-
1.5 Temperaturmessung
Internationale Temperaturskala
Temperatur / temperature
Nr.
T 90 / K
Substanz / substance
Zustand / state *
He
V
e-H 2
Tp
t90 / °C
1
3-5
2
13,8033
3
17
-256,15
e-H 2 (oder He)
V (oder G)
4
20,3
-252,85
e-H 2 (oder He)
V (oder G)
5
24,5561
-248,5939
Ne
Tp
6
54,3584
-218,7916
O2
Tp
7
83,8058
-189,3442
Ar
Tp
8
234,3156
-38,8344
Hg
Tp
9
273,16
0,01
H 2O
Tp
10
302,9146
29,7646
Ga
M
11
429,7485
156,5985
In
F
12
505,078
231,928
Sn
F
13
692,677
419,527
Zn
F
14
933,473
660,323
Al
F
15
1234,93
961,78
Ag
F
16
1337,33
1064,18
Au
F
17
1357,77
1084,62
Cu
F
V:
Tp:
G:
M:
F:
-270,15 - -268,15
-259,3467
Darstellung durch Temperatur-Dampfdruck-Beziehung / realisation by temperature-steam pressure relation
Tripelpunkt / triple point
Darstellung durch Gasthermometer / realisation with gas thermometer
Schmelzpunkt (T beim Druck von 101325 Pa) / melting point
Erstarrungspunkt / solidification point
Tabelle 1.3. Definierte Fixpunkte der IST-90 / Defined fixed points of IST-90.
-19-
1.5 Temperaturmessung
Temperature difference (t90 - t68)/°C
Internationale Temperaturskala
0,02
0
0,4
-0,02
-0,04
0,2
-0,2
100°C
0
0
0
-10mK
mK
-0,2
-20mK
mK
-200
0
200
400
600
800
1000
Differenz zwischen ITS-90 und IPTS-68
-20-
1.6 Thermische Zustandsgleichungen
Die Zustandsgrößen T, p, v lassen sich in einer
Zustandsgleichung zusammenfassen:
f(T,p,v) = 0
(1.5)
p = p(T,v)
(1.5a)
v = v(T,p)
(1.5b)
T = T(p,v)
(1.5c)
 Darstellung der zugehörigen vollständigen Differentiale
-21-
1.6 Thermische Zustandsgleichungen
v = v(T,p)
(1.5b)
 v 
 v 
dv  
 dT    dp
 T  p
 p T

1  v 


v  T  p
(1.6)
1  v 

v  p T
 
(1.7a)
isobarer Volumenausdehnungskoeffizient 
isotherme Kompressibilität 
p = p(T,v)
(1.5a)
 p 
 p 
dp  
 dT    dv
 v T
  T v
isochorer Spannungskoeffizient 

(1.7b)
1  p 


p   T v
(1.8)
(1.7c)
 v   p   T 
  
 
  1

p

T

v
v 
p
 T 
(1.9)
-22-
1.6 Thermische Zustandsgleichungen
Beispiel: Galilei-Thermometer
Das Galilei-Thermometer ist ein sehr schönes
Meßinstrument.
Galileo Galilei (1564-1642) stellte fest, dass sich
bei verschiedenen Temperaturen die Dichte von
Flüssigkeiten verändert. Auf diesem Prinzip sind
die Galilei-Thermometer aufgebaut und ihm zu
Ehren benannt. Es soll 1641 in Florenz
erfunden worden sein von Ferdinand II., einem
Großherzog der Toskana aus der Familie der
Medici.
-23-
1.6 Thermische Zustandsgleichungen
Beispiel: Galilei-Thermometer
1. Geschlossenes System (nur Wärmetransport)
2. Thermische Zustandsgleichung:
v=v(p,T)
(1.13b)
Kompressibler Stoff:
 v 
 v 
dv  
 dT    dp
 T v
 p T
Hier p = konst.:
dv
   dT
v
-24-
1.6 Thermische Zustandsgleichungen
Druckmessung
Beispiel: Grundprinzip eines Gasmanometers
P
a tm
Kräftebilanz:
A
h
Gas
F  m  g   V  g    A  h  g
h
2
1
A  p1  A  patm  F
W
F
p1  patm    g  h
(1.10)
P
1

p=p1-patm=gh
(1.11)
-25-
1.6 Thermische Zustandsgleichungen
Beispiel: Ideales Gas
Ideales Gas: Moleküle üben keine Kräfte aufeinander aus und haben kein Eigenvolumen
[Nm/kg K]
290
,15
T=573
0,5%
K
Messung der Zustandsgrößen ergibt:
373,15 K
288
 pv
lim
R
p 0
T


p*v/T
323,15 K
286
0,5%
273,1
5
1,0%
284
282
T=
22
3,1
5
Luft
K
R: spezielle Gaskonstante, charakteristisch für
den einzelnen Stoff
Thermische Zustandsgleichungen:
K
280
278
0
4
8
12
16
p [bar]
20
Abb. 1.20: Singularität der Isothermen von Luft für / Singularity of isothermes
of air for p  0.
R=Rm/M
(1.12)
pv  R T
p  vm  R m  T
(1.13a-c)
pV  mR T  n Rm T
Rm: allgemeine Gaskonstante, M: Molmasse
Rm=8,3143 J/mol/K
-26-
1.6 Thermische Zustandsgleichungen
Beispiel: Ideales Gas
Gas
Molmasse M [kg/kmol]
molar mass
Gaskonstante R [kJ/kgK]
gas constant
Argon Ar
39,94
0,208
Helium He
4,004
2,077
Kohlendioxid / carbon dioxide CO 2
44,01
0,189
Luft / air
28,97
0,287
Methan / methane CH4
16,04
0,518
Oktan / octane C8H18
114,23
0,0728
Sauerstoff / oxygen O 2
32,00
0,260
Stickstoff / nitrogen N2
28,01
0,297
Wasserdampf / steam H2O
18,02
0,461
Wasserstoff / hydrogen H2
2,016
4,124
Tabelle 1.5: Werte von M und R für mehrere Gase
Satz von Avogadro
Gleiche Volumina aller hinreichend idealen Gase enthalten bei gleichem Druck
und gleicher Temperatur die gleiche Anzahl von Teilchen.
Molares Volumen des idealen Gases unter Normalbedingungen : vm= 22,414 dm3/mol
-27-
1.6 Thermische Zustandsgleichungen
Realgaskorrekturen
Berücksichtigung des Eigenvolumen sowie der Wechselwirkungskräfte der Moleküle
Berücksichtigung des Eigenvolumens:
1. van der Waals Zustandsgleichung
p
R T
a
 2
v b v
p = RT/(v-b)
(1.15)
(1.14a)
Berücksichtigung der Molekülwechselwirkung:
p = -a/v²
(1.14b)
2. Virialform der thermischen Zustandsgleichungen
pV
B(T ) C(T ) D(T )
 1
 2  3  ...
RT
V
V
V
p
 1  B(T )    C(T )   2  D(T )   3  ...
RT 
(1.30)
(1.16)
 Korrekturglieder / correction terms
B, C, D : Virialkoeffizienten / virial coefficients
B
: 2. Virialkoeffizient (Wechselwirkung zwischen 2-er Gruppen /
effects of two-body interactions)
C
: 3. Virialkoeffizient (Wechselwirkung zwischen 3-er Gruppen /
effects of three-body interactions) .....
-28-
Bisher noch keine Aussagen zur Energie eines Systems
Mit thermischen Zustandsgleichungen ist dazu keine Aussage möglich

1.7 Kalorische Zustandsgleichungen, Zustandsgrößen
Innere Energie des Systems (ideales Gas):
u(T )   E j (T )
(1.17)
j
-29-
1.7 Kalorische Zustandsgleichungen, Zustandsgrößen
Verknüpfung von T, p,v mit der inneren Energie des Systems:
u  u(T ,v )
u  u(T , p)
u  u( p,v )

(1.18 a-c)
Darstellung der zugehörigen vollständigen Differentiale:
 u 
 u 
du  
 dT    dv
 v T
 T v
Isochore Wärmekapazität:
 u 
cv (T ,v )  

  T v
(1.19)
(1.20)
-30-
1.7 Kalorische Zustandsgleichungen, Zustandsgrößen
Frage:
Wie verändert sich die innere Energie eines idealen Gases bei einer Zustandsänderung?
u  u(T ,v )
0
 u 
 u 
du  
 dT    dv
 T v
 v T


u
du=c0vdT
T
0
0
du

u

u

c
dT

[
c
v ]T0  (T  T0 )
0

 v
T
u0
T0
-31-
1.7 Kalorische Zustandsgleichungen, Zustandsgrößen
Frage:
Wie verändert sich die innere Energie eines realen Gases bei einer Zustandsänderung?
Integration des vollständigen Differentiales:
 u 
 u 
du  
 dT    dv
 v T
 T v

T
reales
Gas
v
ideales
Gas
T = const.
u 0(T)
 u 
u du  u  u0  T cv dT  v  v  dv
0
0
0
T
u
u
u(T,v)
T0 = const.
u0(T0)
(1.36)

T
u(T, v )  u (T0 )   c v (T )dT  T
0
T0
0
v
2
 p / T  
  T  dv T
v0   
v
v0
v
v
(1.21)
-32-
1.7 Kalorische Zustandsgleichungen, Zustandsgrößen
Begriff: Enthalpie
Definition der Enthalpie:

kalorische
Zustandsgleichungen:
h  u  p v
h  h(T , p )
h  h( p, v )
h  h(T , v)
(1.22)
(1.23a-c)
Darstellung eines der zugehörigen vollständigen Differentiale:
Isobare Wärmekapazität:
 h 
 h 
dh    dT    dp
 T  p
 p T
(1.24)
 h 
c p (T , p )   
 T  p
(1.25)
-33-
1.7 Kalorische Zustandsgleichungen, Zustandsgrößen
Frage:
Wie verändert sich die Enthalpie eines idealen Gases bei einer Zustandsänderung?
h=h(T)
0
 h 
 h 

dh  
dT
  dp

 T  p
 p T

dh=c0pdT
u
T
0
0
dh

h

h

c
dT

[
c
p ]T0  (T  T0 )
0

 p
T
u0
T0
T
Reales Gas: h(T , p)  h (T0 )   c p (T ) dT  T 
0
0
T0
2
  v / T  
 dpT


T  p
p0 
p
(1.26)
-34-
1.7 Kalorische Zustandsgleichungen, Zustandsgrößen
Beziehung zwischen cp0 und cv0
Isentropenexponent
cp
0
cv
0
h 0  u 0  p  v  u 0 ( T)  R  T
0

(1.27)
Richtwerte für 
dh 0
du 0
0
0
 cp 
 R  cv  R
dT
dT
cp0 

R
 1
(1.28)
c v0 
1
R
 1
(1.29)
• einatomig: =1,667=5/3
• zweiatomig: =1,400=7/5
• dreiatomig: =1,300=4/3
(1.30a-c)
-35-
1.7 Kalorische Zustandsgleichungen, Zustandsgrößen
He
Ar
H2
N2
O2
CO
NO
CO2
CH4
 = cp0/cv0
1,66
1,65
1,41
1,40
1,40
1,40
1,39
1,3
1,32
cp0/R
2,518
2,512
3,4485 3,501
3,529
3,505
3,601
4,337
4,164
0
1,521
1,527
2,450
2,503
2,525
2,502
2,601
3,336
3,155
0,997
0,985
0,998
0,998
1,004
1,003
1,000
1,001
1,009
cv /R
0- 0
(cp cv )/R
kalorische Eigenschaften für einige Gase bei t = 25°C und p = 1 bar
-36-
1.7 Kalorische Zustandsgleichungen, Zustandsgrößen
Beispiel: Wärmekapazität
Isochore Wärmekapazität:
 u 
c v (T, v )   
 T  v
Bei welchem der folgenden Beispiele aus der Technik verwendet
man Materialien mit möglichst hoher bzw. möglichst kleiner
spezifischer Wärmekapazität?
a) Kühlflüssigkeit bei Automotoren
b) Isoliergefäße (z.B. Thermoskanne)
c) Elektrische Nachtspeicheröfen
-37-
1.7 Kalorische Zustandsgleichungen, Zustandsgrößen
Beispiel: Wärmekapazität
a)
Man verwendet Flüssigkeiten mit hoher spezifischer Wärmekapazität (z.B. Wasser).
Schon bei geringer Temperaturerhöhung des Wassers kann relativ viel Energie
aufgenommen werden und über einen Kreislauf an die Umwelt abgeführt werden.
b)
Bei einer Isolierkanne verwendet man Materialien mit kleiner spezifischer
Wärmekapazität. Beim Eingießen einer heißen Flüssigkeit erwärmen sich auch die
Innenwände der Kanne fast auf den Temperaturwert der Flüssigkeit. Ist die spezifische
Wärmekapazität des Wandmaterials klein, so ist auch die Energieaufnahme klein und
die Flüssigkeit kühlt sich nur unmerklich ab.
c)
Ein Nachtspeicherofen soll möglichst viel Energie aufnehmen können. Würde man eine
Flüssigkeit kleiner spezifischer Wärmekapazität verwenden, so würde der Speicher eine
hohe Temperatur erreichen und die Energieverluste durch Abstrahlung würden sich
erhöhen. Bei großer spezifischer Wärmekapazität der Flüssigkeit ergibt sich bei
gleicher Energieaufnahme eine geringere Temperaturdifferenz zur Umgebung.
-38-
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